die unglaubliche Anzahl von sage und schreibe 3, ich wiederhole erneut, DREI Beiträgen beim aktuellen Schreibwettbewerb zum Thema "Fels in der Brandung" ermöglicht euch allen, die schwere Hürde "Oh-je-ich-muss-lesen-ehe-ich-abstimme" zu meistern.
Den Schreibern verkürze ich die zermübende Wartezeit auf das Ergebnis. In der Kürze liegt die Würze. Die Abstimmungsdauer wird genau drei Tage betragen.
Es werden bereits Wetten ABgeschlossen über die Höhe der diesmaligen ABstimmungszahlen. Die Erwartungen bezüglich einer bisher unvorstellbar hohen Anzahl abgegebener Stimmen erscheinen überzogen, sind jedoch unterschwellig sicher bei einem Großteil der Forenschreiber vorhanden.
So stimme auch du für denjenigen der 3 Beiträge, der dir zum Thema "Fels in der Brandung" am besten gefällt.
Sehr interessant die so unterschiedliche Herangehensweise an das scheinbar so geschmeidig und gängig wirkende Thema. Aus völlig unterschiedlichen Perspektiven wurde die Thematik betrachtet und beschrieben.
Viel Spaß euch allen beim Lesen und Abstimmen!
Hier nun zum Nachlesen, die 3 Beiträge:
Beitrag 1:
Beitrag 2:
Fels in der Brandung sein?
Jeden verdammten Tag steht sie ihren Mann, ist Fels in der Brandung. Das wird so von ihr erwartet. Sie muss immer Ruhe bewahren, die Übersicht behalten, für Ordnung sorgen, alles an sich abprallen lassen, nichts persönlich nehmen, aber Herzblut investieren, um denen Halt zu geben, für deren Wohlergehen sie Tag für Tag da ist. Sie ist ihr Fels in der Brandung, trotzt tosenden Wogen, bröckelt nicht, bleibt immer hart. Jeder darf sich anlehnen, wenn er das Bedürfnis hat, sich am kantigen Fels reiben, sich am sonnenerwärmten Fels aufwärmen, sich am unnachgiebigen Fels abreagieren.
Das ist ihre Aufgabe, ihr Bestimmung: Sie ist Fels in der Brandung!
Was sucht sie? Sucht sie ebenfalls einen Fels in der Brandung? Einen, der immer Ruhe bewahrt, die Übersicht behält, für Ordnung sorgt, alles an sich abprallen lässt, nichts persönlich nimmt, aber Herzblut investiert, um ihr Halt zu geben, für ihr Wohlergehen Tag für Tag da ist? Er ist ihr Fels in der Brandung, trotzt den tosenden Wogen, bröckelt nicht, bleibt immer hart. Sie darf sich anlehnen, wenn sie das Bedürfnis hat, sich am kantigen Fels reiben, sich am sonnenerwärmten Fels aufwärmen, sich am unnachgiebigen Fels abreagieren.
Soll das seine Aufgabe, seine Bestimmung sein? Sei Fels in der Brandung?
Fels in der Brandung – Was kommt dir in den Sinn, wenn du diese Wort liest? Da steht einer wie ein Fels in der Brandung? Immerwährend und zuverlässig ist er da. Du kannst dich jederzeit darauf verlassen, dass er da ist? Ist es das, was du willst?
Fels in der Brandung – Was kommt dir in den Sinn, wenn du diese Worte liest? Jemand gibt dir Halt, stützt dich im Getose der Wellen des unberechenbaren, bösen Lebens? Ist es das, was du willst?
Fels in der Brandung – Was kommt dir in den Sinn, wenn du diese Worte liest? Da ist Ruhe im Lärm des tosenden Meers. Ein Ruhepol für dich? Ist es das, was du willst?
Stell dir vor, du wärst „Fels in der Brandung“! Wie würdest du dich fühlen? Welche Art von Fels wärst du?
Ich war Stein. Innerlich war ich hart geworden, versteinert. War ich damals Fels in der Brandung? Fels in der Brandung bist du doch für jemanden.
Fels in der Brandung: Das ist Funktion.
Fels in der Brandung: Das ist gelebte Versteinerung für dich!
Eine Insel mit zwei Bergen. Wir zwei sind uns Fels in der Brandung. Welch romantisches Bild! Nur wir zwei umtost von den Wogen des Lebens.
Indes:
Zwei tote Felsen. Zwei auf einer Insel vom Leben Isolierte. Zwei in fester Funktion. Zwei Versteinerte.
Wer will das? - Ich nicht!
Zwei lebendige Menschen. Zwei mitten im quirligen Leben. Zwei, umgeben von Freunden und anderen Menschen. Zwei, die das Leben gemeinsam erobern wollen. Zwei, die gemeinsam vor Lebendigkeit sprühen und funkeln oder zweisam ruhen. Zwei, die sich sein lassen, wie sie sind. Zwei, die sich stützen, ohne zu versteinern in ihrer Funktion.
Zwei, die sich aufmachen, Felsen in der Brandung zu entdecken, ehe sie gänzlich zerbröckeln:
Helgoland, die Kreidefelsen von Rügen, die englische Steilküste, die Aran-Inseln, Gibraltar, La Gomera, Island, Spitzbergen, den Grand Canyon, die Rocky Mountains, das Zentralmassiv
Beitrag 3:
Verschwiegene Wünsche ...schönste Überraschungen
Sich einsam fühlen ...herzliche Einladung
Fast vergessen ...wenn Du nicht wärst
wir müssen reden... ...ganz ehrlich geklärt
Blaue Flecken ...fast schon ungeschehen
Anecken? ...erlaubt, überhaupt kein Problem
Traurig, klagend, erbost ...Zuspruch, Verständnis und Trost
Fast schon geweint ...auf einmal wieder gelacht
Ganz erschöpft...gut heim gebracht
Es tropft von Haaren und Stirn ... Hände, Arme, Regenschirm
Frieren, Zugedeckt werden, geladen sein, sich erden
Ängstlichkeit kommt kaum noch weit, man kann Tun, Fühlen, Sein, ist befreit
Glück und alles ...teilen
Ein Fels in der Brandung
"Hui" dachte Petra am Sonntagmorgen. "Das Treffen gestern mit Klaus lief ja ganz hervorragend!" Beide schrieben sich seit einigen Tagen Nachrichten über eine Dating-Plattform im Internet und hatten sich gestern spontan für's Kino verabredet. "Und eine Nachricht von ihm ist da, na mal sehen, was er schreibt."
Klaus war nach dem Kinobesuch mit Petra und anschließender Plauderei ganz begeistert und schrieb noch am gleichen Abend: "Pardon Petra! Der Nachmittag und Abend mit Dir waren sehr schön, würde mich freuen, wenn wir das recht bald wiederholen. Klausi"
So begann es also.
...
Einige Nachrichten und Tage später trafen sich Petra und Klaus im Museum für Naturkunde, natürlich ging es nur nebensächlich um Natur mit ihren farbigen Mineralien, aufgespießten Insekten und knochigen Dinosauriern. Die Zeit verging wie im Fluge und beim Verlassen des Gebäudes sagte Petra: "Du, das fand ich echt toll von Dir, für uns beide zu bezahlen." "Ooch, ist doch Museumstag, laß mal." wiegelte Klaus ab, dem das jetzt gar nicht als was so besonderes vorkam.
...
"Hm, ich werde Petra mal meine Handynummer schicken. Wäre schön, wenn sie anruft oder 'ne SMS schreibt, dann können wir auch unterwegs mal plaudern oder was ausmachen." Gedacht getan, schrieb Klaus eine Nachricht an Petra. Petra hatte zufällig erst seit einigen Wochen ein Handy und dachte: "Prima, da hat sich die Anschaffung ja gelohnt und ich habe einen Grund, das immer mitzunehmen. Da haben wir was für Notfälle, falls man sich mal zu einem Treffen verspätet, aber schon unterwegs ist und keine Nachricht mehr schreiben kann." Sie schickte ihre Handynummer zurück. Nur die Handynummer, kein Anruf und keine SMS? Das kam Klaus komisch vor.
...
An einem Nachmittag in einem kleinen Straßencafe saßen Petra und Klaus und erzählten so von sich. Auf welchen Wegen man denn zu der Dating-Plattform gekommen sei, daß man ja manchmal als online angezeigt wird, weil der Laptop einfach zugeklappt und sich nicht abgemeldet wurde. Petra hat einen superflachen Laptop, der entsprechend teuer war. Sie erzählte auch, daß sie mal drei Wochen nur täglich in Gaststätten essen war und dabei eine erkleckliche Ausgabensumme zusammenkam. Klaus dachte für sich, daß Petra dann ja ganz gut zurechtkommt. Er selbst reist viel, da er für die EU Kontakte zu Regierungsteilen in verschiedenen Ländern aufbaut. Das trifft sich gut, denn wie sich herausstellt, recherchiert Petra gerade für einen Artikel zum Thema "Internationale Zusammenarbeit", da möchte sie ihm ihre Ergebnisse soweit mal zuschicken. Nach dem Plausch im Straßencafe bezahlen beide und mit einer kurzen Umarmung wird sich verabschiedet. Petra ärgert sich ein wenig über sich: "Ich hätte scherzhaft fragen können, ob er mich nicht einladen möchte. Dieses Praktikum läßt diesen Monat nicht soviel über."
...
Klaus kommt anderntags etwas später von der Arbeit nach Hause und findet die Rechercheergebnisse von Petra im Nachrichteneingang. "Puuh, die Seiten durchzusehen und zu kommentieren wird eine Weile dauern. Dieser Artikel ist wichtig für Petra, da setze ich mich am Besten gleich ran." Oft Ablenken von Gedanken an Petra, die so gar nichts mit dem Artikel zu tun haben, läßt er sich nicht, dafür ist nachher noch Zeit.
Petra sitzt ein wenig der Abgabetermin nächste Woche im Nacken. Nun hat Klaus seine Kommentare geschickt, aber dummerweise ist er bis Sonnabend verreist und sie können nicht durchgesprochen werden. Er möchte sich melden, wenn er zurückkommt und nun fällt ihr die Konzentration auf ihren Artikel etwas schwer. Möchte er etwas besonderes sagen?
...
Am Sonnabend steht Klaus zwischen zwei Wagen im Zug, der doch voller als erwartet ist. Für die eine Stunde Fahrt geht das und so schaut er aus dem Fenster und ruft nach der Abfahrt Petra an. Sie hatten während der letzten Wochen schon einige SMS ausgetauscht und sich auch mal gegenseitig angerufen.
Petra hatte sich über den Anruf von Klaus gefreut. Sie denkt sich: "Er sitzt im Zug und hat sein Handy an, da werde ich ihm eine SMS schicken, mal sehen was er zu "Magst Du mich?" meint." Einige Minuten später wird sie ungeduldig und schreibt hinterher: "Was soll das?!! Warum antwortest Du nicht?!!"
Zwischen den Wagen steht es sich manchmal etwas wackelig, ein Wunder, daß dem Schaffner das Scann-Gerät nicht aus der Hand gefallen ist. Klaus steckt seine Fahrkarte zurück in den Rucksack und nimmt sein Handy, daß er solange da reingelegt hatte. Er sieht, daß eine SMS angekommen ist: "Was soll das?!! Warum antwortest Du nicht?!!" "Hm? Worauf antworten? Oh, da ist noch eine SMS!" Jetzt war es an Klaus, zu denken: "Was soll das?".
…
So endete es also. Unausgesprochene Erwartungen und unaufgeklärte Mißverständnisse standen wie ein Fels in der Brandung und führten letzlich zum Schiffbruch.