20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

In diesem Bereich besteht die Möglichkeit an Schreibwettbewerben teilzunehmen. Probier es gerne einmal aus.
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schwarzkaeppchen
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20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Bevor hier irgendwer denkt, er habe Zeit, eine Kreativpause einzulegen oder gar befürchtet, einzurosten, machen wir einfach gleich weiter.

Bitte sendet eure selbst verfassten Beiträge mit der Angabe, ob der Nick nach der Abstimmung genannt werden darf, wieder an mich. Ich stelle die Beiträge dann anonym ein. Der Gewinner bestimmt das nächste Thema und organisiert den nächsten Wettbewerb.


Thema: Maskenball

Sprache: deutsch

Anzahl der Wörter: bis 1000

Abgabe bis: Faschingdienstag, 21.02.2012

Abgestimmt wird ab Aschermittwoch


Viel Spaß beim Schreiben und Lesen wünscht

schwarzkaeppchen
"Bewahre deine Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber nicht weiter leben." - Mark Twain

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"Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." - Hans Christian Andersen

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schwarzkaeppchen
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Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Bitte schiebt den Thread ab und zu mal hoch, dass auch ein paar Leute was schreiben und abgeben. Danke!
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DaneelOlivaw

Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von DaneelOlivaw »

Aha, war das Herumschieben von Felsen doch anstrengend. Ein kleiner Aufschub sei Dir gegönnt.
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schwarzkaeppchen
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Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Ihr schreibt ja gar nichts. Seid ihr nicht in Stimmung für das Thema?
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calcetto
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Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von calcetto »

schwarzkaeppchen hat geschrieben:Ihr schreibt ja gar nichts. Seid ihr nicht in Stimmung für das Thema?
Gut Ding will Weile haben ;-)

Und außerdem ist Fasching/Karneval/Fasenacht/Fastnacht/Wieauchimmermanregionaldiesenschmunochnett doof, aber darum geht es ja nicht wirklich. :pfeif:
DaneelOlivaw

Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von DaneelOlivaw »

Bei dem Thema kam mir gleich Arthur Schnitzlers "Traumnovelle" in den Sinn (oder "Eyes wide shut" für die Filmfreunde). Aber die gibt es ja nun schon und umfaßt auch mehr als 1000 Wörter.
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schwarzkaeppchen
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Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

DaneelOlivaw hat geschrieben:Bei dem Thema kam mir gleich ... in den Sinn (oder "Eyes wide shut" für die Filmfreunde)
Oh prima, schreibst du uns was erotisches? :oops:
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DaneelOlivaw

Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von DaneelOlivaw »

Oho! Das wären dann ja zwei Bedingungen: das Thema "Maskenball" und "Erotik" soll vorkommen. Würde zählen, wenn der Schlußsatz lauten würde: "An so einem Maskenball ohne jegliches erotisches Knistern würde Carola nicht so schnell wieder teilnehmen"?
mikehammermuc

Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von mikehammermuc »

schwarzkaeppchen hat geschrieben:Oh prima, schreibst du uns was erotisches? :oops:
:good: :pfeif:
Aber nicht zuviel, sonst: :upps: :upps:

*hihi*
DaneelOlivaw

Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von DaneelOlivaw »

Viel Aufschub ist bis Dienstag nicht mehr möglich, Schreiberlinge benötigen vielleicht etwas Anschub?
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schwarzkaeppchen
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Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Beitrag 1:

Noch ein Tag

Sein Blick wandert über die farbenfroh dekorierte Mehrzweckhalle. In langen Reihen sind Tische und Stühle aufgestellt. Bühne, Tanzfläche, Soundanlage und an den Seiten die Ausgaben für Getränke und kleine Speisen sind bereit für den großen Ansturm am morgigen Tag.

„Stell dir vor, es wäre Maskenball und keiner geht hin.“, geht ihm durch den Kopf. Ein undefinierbares Lächeln umspielt nun seinen Mund, er schließt die Halle ab und geht.

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schwarzkaeppchen
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Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Beitrag 2:

Maskenball

Schon auf dem Weg zum Fest wurde sie mit so mancher wunderlichen Haartracht und ungewohntem Gewand konfrontiert. Doch einen Versuch sollte der Gang zum Maskenball wert sein.

Völlig unkostümiert stand sie inmitten von sonderbaren Gestalten. Neugierig schaute sie sich um, nahm das eine oder andere Detail wahr, vergaß, dass sie in Jeans und T-Shirt hier stand. Ein Fremdkörper zwischen fremder Exotik, so musste sie von außen wahrgenommen werden. Noch bevölkerten kleine Grüppchen und Paare die Halle. Auch allein Stehende waren zu sehen. Zwar schallten ungewohnte Klänge durch den Raum, doch nur vereinzelt wagten sich einzelne Tänzer auf die weite kahle Fläche, exponierten sich.

Als sich das Tor öffnete ging ein stummes Raunen durch die Anwesenden, die sich wie von Geisterhand zum Spalier formierten. Majestätisch schritt Prinz Dunkelheit durchs Tor. Hinter ihm sein Gefolge, das in ehrerbietigem Abstand folgte, gewissentlich die eigene Rangfolge einhaltend. Aufgereiht wie schwarze Perlen auf einer Kette durchquerte die Entourage die Halle, gestreichelt von den Blicken der Spalierstehenden.
Sich ein lautes Auflachen verkneifend nahm sie das Schauspiel wahr. So plötzlich, wie sie aufgetaucht waren, verschwand der Spuk im angrenzenden Gang, hinein in die Leere des angrenzenden Raums.

Schon über eine Stundehatte sie hier verbracht, als die Halle sich merklich füllte und die kahle Tanzfläche stärker genutzt wurde. Auf der Suche nach Erfrischung der flüssigen Art ließ sie sich im Menschenstrom durch den Gang mitreißen, und verkeilte sich zwischen anderen Unkostümierten an der Theke des angrenzenden Raums. Nach dem gestrigen Erfolg am gleichen Platze, schaute sie dem Vorankommen siegessicher entgegen. Ihre ungewohnte Präsenz feierte auch heute einen kleinen Erfolg in Form des gewünschten Getränks in einem zeitlich angemessenen Rahmen.

Der vorher so leere Raum wurde nun bevölkert von Unkostümierten, die sich tanzend durch den Raum bewegten oder sich an Flaschen festklammernd an der Wand entlang gruppierten. Wie von einem magischen Faden gezogen strebte sie einem leeren Platz an der großen, fensterlosen Wand zu, lehnte sich dagegen: Angekommen!

Zu ihr vertrautem Klang bewegten sich Tanzende. Ihr Blick schweifte über die wogende Menge und zoomte in das Geschehen hinein. Prinz Dunkelheit hielt ihre Blicke gefangen. So lächerlich der Kleidungsstil seiner Majestät ihr erschien, so außergewöhnlich exaltiert war seine Art zu tanzen. Jede seiner Bewegungen wäre die ihre gewesen, wenn sie ihres Körpers mächtig gewesen wäre. Prinz Dunkelheit bewegte sich zu den von ihr geliebten Klängen, wie sie diese empfand.

Erschien ihr seine Person eben noch als majestätisch lächerlich, so wichen diese Empfindungen nun umfassender Bewunderung und Ehrfurcht. Wer war dieser majestätische Tänzer, der sein Haupt mit einer Narrenkappe krönte, sein Antlitz mit Sonnenbrille und Maulkorb verbarg und seinen Leib mit einem langen mantelähnlichen Gewand verhüllte? Seine Hände umhüllt von Handschuhen, seine Füße gestiefelt, nicht gespornt, wurde er zum majestätischen Phantom: „Der Tänzer“ war von diesem Moment an die Bezeichnung, die sie für seine Majestät bevorzugen würde.

Nur in Momenten der unterwürfigen Dienstbereitschaft seiner ihm ergebenen Gefolgschaft ,wie dem Darreichen von Getränken mit Trinkhalm, zur besseren Aufnahme durch den Maulkorb hindurch, wie dem Zufächeln von Luft mit bereitgehaltenen Fächern, wurde der Tänzer erneut zur Majestät.

Den entzückten Blick auf den Tanz des Tänzers unterbindend, trat ein geringelter Rücken mit langem Haupthaar in ihr Blickfeld und ließ den geistigen Thronsaal jäh zusammenstürzen.

Drei Jahre zogen ins Land, in denen sie beim schwarzen Maskenball immer wieder die Nähe, aber nie den direkten Kontakt zu eurer Majestät und seinem Gefolge suchte - drei Jahre der Bewunderung aus der Ferne, des Geschichtenerdenkens und des Wunsches nach Anleitung in seiner Kunst.

Fortan gab eure Majestät, der Prinz der Dunkelheit, sein Reich auf, blieb dem schwarzen Maskenball fern und legte seine daran gebundene majestätische Würde nieder.

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schwarzkaeppchen
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Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Beitrag 3:

Maskenball ist heut, war gestern, auch schon früher.
Für manche vielleicht nicht, es wird gesagt, man stehe drüber.
Doch das ist gleich, der Ball ist Pflicht für jeden
Der Eintritt ist lange schon gelöst, er ist das Leben.

So tanzt auf diesem Ball fast pausenlos,
das ganze Spektrum, unendlich groß.
Frisch und jung - das ist der Trend,
meist aufmerksamkeitserregend.

Mit Glück, zum Glück sieht man auch viel andere und anderes:
älteres, schönes,hässliches,bizarres,randlebigesverborgenessubtilesskurillesbedrohlichesexotischesberuhigendesundundund

Doch Gegenstand der Maske war
nicht nur der äuß're Apparat
Vom anderen Ende aus gedacht:
Woran wurd eigentlich nichts gemacht?

Interessanter noch, was wohl dahinter steckt
und zu welchem zweck man sich bedeckt.
Du glaubst schon jetzt du weißt hier was?
Wart' noch ab, es ist nicht einfach!

Woher wissen und wie erklären?
Gegen aufgebundene Bären
hilft Klischee, hilft Psychologie?
Nein, weit kommt man damit hier nie.

Man weiß nicht, wer will Anonymität bewahren
Aber bedenkt, wollt ihr die Wahrheit erfahren:
"Masken ab!" wird auf diesem Ball keiner sagen
Wagt aufrichtig interessierte Fragen.

Aber auch ohne Antwort sei nicht zu empfehlen,
einfach andren die Masken vom Gesicht zu schälen
zumal es bisweilen damit verwachsen
wenn es lang schon passte, zu den Masken.

Und lernte wer mit guten Motiven
die Verkleidung innig lieben
darf sie behalten, behalte sie an
es sei denn, dass man so nicht leben kann.

Ach das ist ein schwerer Fall,
wer wie sehr auf diesem Ball
gespielt oder authentisch lacht -
was hilft da der Generalverdacht?

Denn - und hieran sei nochmal erinnert -,
auch wenn's die Wirren noch verschlimmert,
kam hier auch so manchereiner,
schaut maskiert aus und trägt gar keine.

Nun gilt es Zweiflern Trost zu spenden,
damit sie nicht im Chaos enden.
Es gehört zum Spiel und ist durchschaubar
und selbst Gespieltes ist manchmal auch wahr.

Wer will, der wird sich Dir schon offenbar'n
vielleicht erzählte er auch niemals Schmarrn?
Denn wird man nicht fündig an vermeintlicher Quell'
ist vielleicht die Tarnung doch das Naturell.

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schwarzkaeppchen
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Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Noch 7 1/2 Stunden bis zum Abgabeschluss.
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Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Beitrag 4:


Der Maskenball

Auf dem Bett im Hotelzimmer liegen und zur Decke schauen. In etwas über zwei Stunden würde der vorletzte Abend der einwöchigen Städtetour quer durch Frankreich beginnen. Ausgerechnet ein Maskenball! Nun ja, war eben im Programm mit dabei.

Auf Arbeit wurde natürlich gewitzelt: "Geh doch als Streichholz! Zieh dich nackig aus, der Kopf wird von alleine rot!". Naja. Zum Glück war das Thema für den Maskenball schon vorgegeben und besonders wurde betont, daß tatsächlich eine Maske zu tragen ist. Die Maske wird sogar vom Veranstalter verteilt, vermutlich damit wirklich jeder eine hat und sie alle gleich sind. Sich nur anhand der Kostüme voneinander zu unterscheiden. Hmmm. Cat Woman oder Angela Merkel? Musketier oder Zugschaffner? Ziehe ich was auffälliges an und bekomme wenigstens so mal etwas Aufmerksamkeit? Oder bleibe ich meiner alltäglichen Rolle treu und hinter der Maske versteckt?

Noch anderthalb Stunden. Angezogen bin ich schon. Das Kostüm sitzt recht bequem. Keine komischen Federn oder Schleier, nichts ragt so heraus, daß ständig ein Glas umgestoßen werden könnte. Die Maske habe ich auch. Eigentlich alles bereit. In den ersten Tagen der Tour gab es ja schon ein gegenseitiges Beschnuppern und Beäugen. Kleine Gruppen bildeten sich auf den Wegen zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten, um sich auf dem Rückweg wieder aufzulösen. Um die Sitzplätze im Bus gab es zum Glück keine Rangeleien, man verteilte sich eben immer neu. Wenn überhaupt. Single-Reisen kommen vielleicht erst noch in Mode, dann wird der Bus ganz gefüllt sein.

Zum Thema des Maskenballs hieß es im Prospekt der Städtetour: "Definieren Sie sich neu! Nutzen Sie die Anonymität der Maske und die Besonderheiten des Kostüms, um in eine ganz unalltägliche Rolle zu schlüpfen. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf, die anderen tun es auch!". Das stimmt schon. Es wird Spaß machen, diese neue Rolle zu spielen. Zu genieren braucht sich keiner, den anderen geht es ja nicht anders.

Noch eine halbe Stunde, auf dem Flur waren schon welche auf dem Weg nach unten zu hören. Ich schließe meine Tür, auf dem Flur steht schon jemand. "Oh, hallo. Du bist bestimmt auch auf dem Weg. Wollen wir zusammen runtergehen?" Aha, die Maske und das Kostüm funktionieren: Ich habe keine wirkliche Ahnung, wer das sein könnte. Umgekehrt bin ich ja gerade aus meinem Zimmer gekommen und so könnte klar sein, wer ich bin. Nun gut. Wir gehen zusammen runter, da wir so ziemlich die letzten sind, nehmen wir gleich zwei Plätze nebeneinander an den zu einem U zusammengestellten Tischen.

Während des Essens lächelt meine geheimnisvolle Begleitung immer wieder zu mir rüber. Ach ja, das könnte Teil der Rolle sein. Ich lächle zurück und frage dann: "Warst Du schon einmal auf einem Maskenball?" "Oh nein. Aber das ist toll. Dieses Kostüm und die Maske passen wirklich gut zu einer Single-Reise." "Jaa, das stimmt schon. Oh, die Musik geht los. Wollen wir ein Tänzchen wagen?"

Während des Tanzes beginne ich zu ahnen, wer das sein könnte. Gleich am ersten Tag fiel mir diese eine Person auf, gut gekleidet, immer etwas zurückhaltend. Erst dachte ich, es wäre Arroganz, aber bemerkte nach einer Weile den Irrtum. Größe und Statur würden passen. Ob diese Person meine bisher so geheimnisvolle Begleitung ist?

Wir beide tanzen den ganzen Abend miteinander, nehmen zwischendurch an der Bar einige Drinks, reden kaum miteinander und verstehen uns irgendwie doch. Die Stimmung auf dem Maskenball ist ausgelassen, auch andere Paare tanzen und die Musik unterstreicht das Thema des Abends mit einer gewissen Note.

Zurück vor meiner Zimmertür fragt meine Begleitung: "Wollen wir ein weiteres Tänzchen wagen?". Im Zimmer dann stehen wir eine Zeitlang im Dunkeln, halten uns gegenseitig und hören noch leise die Musik von unten. Wie schon vorhin bedarf es zur Verständigung keiner Worte, nur die Masken fallen nicht.

Am nächsten Morgen wache ich auf, bleibe eine Weile liegen und genieße den Augenblick. Am Türknauf hängt eine zweite Maske, darin ein Blatt Papier eingerollt. Ich nehme es mit runter zum Frühstück. "Hallo", höre ich von einem Tisch, "setz Dich doch zu mir!" Wir reden nun viel miteinander und verpassen fast die Abfahrt des Busses...

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Re: 20. Schreibwettbewerb zum Thema "Maskenball"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Beitrag 5:


Du schaust mich an, in mein Gesicht.
doch was du siehst, das bin ICH nicht.
Nenn's Verkleidung, nenn' es Zier,
ich trag's schon lange, mein Visier.

Doch du glaubst bei mir etwas zu spüren
denkst könntest öffnen geschlossne' Türen.
Behutsam bohrst du meinen Schutzschild an
und klappst die Maske auf sodann.

Du schaust mich an, in mein Gesicht,
doch das bin immer noch ICH nicht.
Du merkst es schon und willst mich knacken
glaubst das wäre doch zu packen.

Machst weiter nun mit vollem Elan
doch trotzdem kommst du niemals an.
Hinter jeder Maske eine neue Fassade
herzlich willkommen zur Maskerade.

Und soweit du glaubst zu kommen,
mein Bild wird immer mehr verschwommen.
Die Panzerung, in Jahren fest gewachsen,
mit vielen Facetten ist sie voll bewachsen.

Und hinter allem, komm ich sag' s dir doch,
ist einfach nur ein schwarzes Loch.


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