Abstimmung zum 23. Schreibwettbewerb "Abgruende"

In diesem Bereich besteht die Möglichkeit an Schreibwettbewerben teilzunehmen. Probier es gerne einmal aus.

Welche 3 Beiträge zum Thema "Abgruende" gefallen dir am besten?

Umfrage endete am 19 Apr 2012 17:36

Beitrag 1: Ich liebe diesen Platz (...)
4
13%
Beitrag 2: Ein Schuss und ein Treffer! (...)
3
9%
Beitrag 3: Da stand Peter nun am Abgrund (...)
3
9%
Beitrag 4: Über den Abgrund sagt man meist (...)
3
9%
Beitrag 5: Die Welt ist mir ein Krieg
4
13%
Beitrag 6: ABGRUENDIGES
5
16%
Beitrag 7: Die Schlucht
3
9%
Beitrag 8: "So sieht also ein Abgrund von unten aus, (...)"
3
9%
Beitrag 9: Nietzsche hat mal gesagt (...)
4
13%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 32

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
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schwarzkaeppchen
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Abstimmung zum 23. Schreibwettbewerb "Abgruende"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Vielen Dank auch an dieser Stelle allen, die sich mit Beiträgen am Schreibwettbewerb beteiligt haben. Zum 23. Mal haben sich Leute hingesetzt und sich Gedanken zum Thema gemacht, das dieses mal "Abgruende" hieß.

Sie alle freuen sich bestimmt, wenn viele Forenleser sich in den nächsten Tagen ans Lesen machen und max. 3 mögliche Stimmen an ihre Lieblingsbeiträge vergeben.

Die Abstimmung endet am Donnerstag zur angegebenen Zeit.

Kurzzusammenfassung à la Vorgängerin:
1) Lies alle Beiträge!
2) Beachte die Einwirkzeit!
3) Vergib max. 3 Stimmen auf die Beiträge, die dir gefallen.
4) Warte AB!
5) Trinke Tee!
6) Entnehme Donnerstag die Abstimmungsergebnisse.
7) Feiere oder lass es bleiben!


Hier nun die Beiträge:


Beitrag 1:

Ich liebe diesen Platz, weil ich hier alles mitbekomme.
Ich hasse diesen Platz, weil ich hier alles mitbekomme.
Dabei beobachte ich nicht bewusst:
am Taxistand den Manager mit der zu kurzen Anzugshose, der per Handy seine Sekretärin zur Schnecke macht, weil sein Anschlusszug nicht bereit steht. Er brüllt und brüllt;
dort hinten den Politiker mit der reinen Weste, dessen Äußerung auf Kritik stieß, und der sich nun dafür entschuldigt, womit alles gut ist. Er heuchelt und heuchelt;
weiter drüben den Raucher mit den gelben Fingern, der sich neben dem ‚Rauchen-Verboten-Schild’ eine Zigarette anzündet. Er ignoriert und ignoriert;
auf dem Spielplatz die energische Frau mit dem Kurzhaarschnitt, die ihr Kind in scharfem Ton maßregelt. Es weint und weint;
den Steuer zahlenden Hundehalter, dessen treuer Begleiter aggressiv einem Jogger hinterher rennt. Er ist im Recht und ist im Recht;
die gelangweilten Jugendlichen, die einen Obdachlosen, der sich auf einer Parkbank ausruht, mit Abfällen bewerfen. Sie stören und stören;
auf dem gegenüberliegen Bahnsteig den erwischten Schwarzfahrer, der sich in Fäkalsprache über die ihm zugetragene Ungerechtigkeit beschwert. Er kann es nicht anders und kann es nicht anders;
den Elefanten, der sich negativ über Denk- und Verhaltensweisen anderer äußert, die er selbst nicht einhält. Er trampelt und trampelt.
den alternden Schriftsteller, dessen politisch-gesellschaftliche Kritik für Aufsehen sorgte, was ihn auf der Bestsellerliste noch oben klettern lässt. Man wundert sich und wundert sich;

Verrückte Welt.
Kann Gott Bilanzen lesen?

Ich setze meine rote Clownsnase auf und verkünde gewissenhaft die Nachricht: „Wegen eines technischen Defekts verkehrt der Regionalexpress heute ab Gründe mit zwanzigminütiger Verspätung von Gleis 2.“




Beitrag 2:

Ein Schuss und ein Treffer!
Das war recht schnell klar.
Das AB4 schrie laut: „Hurra!“

Ein nackter Mann,
Der rockte sein Rohr
Die lesende Meute war ganz Ohr.

Ersonnen der Text voller Harmonien
Vom klugen Mann oder vielen „Genien“.
Er sagt’s direkt und ohne Scham,

Wie es ihm kam.
Das sollen alle wissen.
Er hat kein schlechtes Gewissen.

Nein, das hat er nicht und doch
Verkriecht er sich in seinem Loch.
Anonym will er bleiben und bleibt es doch nicht.

Der Riese hat gar großes Format
Ein Gedicht in Dur
Er ersonnen hat.

Doch der wahre Abgrund findet sich nicht
In seinem Kopf, der so einfach tickt,
Sondern ihrem, die unter dessen eifrig nickt.

Nicht Blümchen und Bienchen
Und auch kein Storch.
Ihr Kopfkino ist wirklich morsch.

Weder Prilblumen noch Rosen
Geh’n ihr durch den Kopf beim Stoßen.
Nein, es tun sich Abgründe auf.

Das leichte Dur nicht ihre Welt.
Auch dreht es sich dort nie um Geld.
Doch Düsternis prägt ihre Gedanken.

Diese weist sie nicht in die Schranken.
Dunkle und miese,
Garst‘ge und fiese.

Ein gar schauriger Chor stimmt an ein Lied,
Von einer, die sich ganz anders sieht,
Als die Welt um sie rum.

Das Moll wird sie leiten,
Ihre M.o.e.s.e weiten.
Absurde Ideen,

Darauf wird sie stehen.
Sie lässt sich nun gehen.
Es kippt. Sie fällt.

Abgrundtief!



Beitrag 3:

Da stand Peter nun am Abgrund und schaute ein letztes Mal über die Felskante hinunter ins Tal. Sein Kopf war leer, er wußte, daß er es gleich tun würde. Der Urlaub in den Bergen verlief ganz anders als geplant, nachdem seine Freundin ihn am Tag vor der Abreise verlassen hatte. Gemeinsam hatten sie die Reise geplant, sich die tollsten Sachen für draußen und drinnen ausgemalt. Nun also das Aus. Seit einigen Tagen kam er immer wieder hierher, fasziniert von der Leere unter ihm.

Heute war es also so weit. Er hatte sich gründlich vorbereitet, sich immer wieder vorgestellt, wie es ablaufen würde, hatte sogar an einer ungefährlichen Stelle geübt. Er ging ein Stück zurück, nahm Anlauf auf die Kante und sprang. Fallen, Fallen, er fühlte sich frei von allem, wußte das das Aus überwunden war. Dann spannte sich der Gleitschirm und er schrie Geronimooooooooooo!




Beitrag 4:

Über den Abgrund sagt man meist
dass er sich aus Übeln speist
Verrucht, versteckt, verborgen
sind dort Gelüste und auch Sorgen
Was dort auch immer sich befindet
ohne Tageslicht vielleicht erblindet
Doch Du kannst sehen, also schau
vieles ist gar nicht so grau
Vielleicht, wenns nicht im Abgrund wär
sogar herrlicher als Sonne und Meer


Und willst Du wirklich dabei bleiben
dass im Abgrund ist das Leiden
das trübe, üble, zurecht verdeckte
was alles schon an dir aneckte
dann solltest du auch darauf achten
schönes nicht dort zu verfrachten
denn vieles ist geschickt getarnt
mit Scham und Angst, s'wird nicht gewarnt
Drum passe auf und irr' Dich nicht
So'n Fehler hätt' ganz schön Gewicht

Tut sich dann dein Abgrund auf
Fürcht dich nicht, nimm es in Kauf
es könnt was sein, glaub mir das
das in Wahrheit macht viel Spaß
Drum prüfe was sich dort befindet
damit man sich nicht ewig windet
mit Sachen, wo man leider denkt
das ist mein Abgrund, nicht gut, ach Mensch!




Beitrag 5:


Die Welt ist mir ein Krieg

Die Achse des Bösen geht durch mich hindurch, mitten durch mein revoltierendes Herz: ich bin ein Schurkenstaat, eine Terrorzelle, der Krieg ist in mir, ich begehre den Krieg, ich bin ein criminal mind, ein homegrown terrorist, der Kriege anzettelt und aus dem Hinterhalt angreift. Rauschhaft suche ich nach Gewalt, Rache, Blut, dichte das Böse, verzehre mich nach ihm, winde mich sehnsuchtsvoll in ihm, spüre ihn wie eine wohltuende Axt im Nacken, die mich umgarnt wie das sanfte Geflüster eines Liebhabers. Der Krieg macht die Menschen besser. Schöner. Anmutiger. Lieber ein langer blutiger Kampf und schmerzhafter Untergang als sich dem Blitzsieg der kleinbürgerlichen Alltagskompromisse ergeben: irgendeinen Job ergattern, irgendeinen Ehemann erobern, irgendein Häuschen im Grünen okkupieren, mit weißem Gartenzaun umgrenzen, vor dem Zugriff der Anderen schützen. Das gehört MIR. Alles meins. Mein Ego umzäunen. Das bin ICH. Das will ICH. Das denke ICH. ICH habe recht, ICH weiß alles besser. Nein, Defensive reicht nicht, ich gehe zum Angriff über, entlassen aus allen Bindungen, gebe ich mich wollüstig und triebhaft dem nichtendenwollenden Terror der Zwischenmenschlichkeit hin. Versehentlich schlage ich jemanden nieder, bombe Seelen und Herzen entzwei, volle Breitseite, fühle trunkene Euphorie, ein seltener Moment des Glücks – der Krieg wird kurzzeitig ausgesetzt, nicht weil ich Frieden liebe und suche, nein, der andere ist tot, mundtot gemacht, wenn ich gut war, niedergemetzelt und endgültig vernichtet. Wohltuende Stille nach der Kapitulation, eine trügerische Ruhe, für die ich nur Verachtung übrig habe. Schon wenige Augenblicke später, ich habe kurz Atem geholt, schweife ich bald wieder sehnend umher, wie ein Raubtier neue Beute, frisches Blut witternd. Geist, Instinkte, Körpersäfte, Organe - alles in mir trachtet nach Neuem, nach Auseinandersetzung, nach Vereinnahmung, nach Eroberung, nach Expansion. Nach Frischfleisch und Frischgeist gelüstend, suche ich dich, um meine kolonialen Krallen in dich zu rammen. Alles absorbierend und anverwandelnd, was Anders ist, was nicht ICH ist. Du wirst mir gehören. Darfst nicht draußen oder anders, sondern entweder weg oder in mir sein. Mein einziges Zögern: soll ich dich nur totschlagen oder bist du es wert, in mir einverleibt zu werden? Ich lecke über meine Lefzen.





Beitrag 6:

ABGRUENDIGES

Manchmal muss man seinen Frust einfach rauslassen.
Man schreit laut.
Man tippt laut.
Man fetzt jemanden laut an und hofft auf Kontra.
Man will laute Aktion.
Man will raus aus dem tiefen Abgrund, in dem man gerade sitzt und wenn man den Kopf so weit es geht in den Nacken legt, sieht man sehr weit entfernt einen kleinen Lichtpunkt.

Eben schien noch die Sonne.

Die Vorfreude auf vorfreuenswürdiges breitete sich mollig in einem aus,
gewann Land,
gewann ein warmes Gefühl im Bauch,
gewann ein gespannt zupfendes Kribbeln auf der Haut,
gewann ein noch leise lachendes, sich bald zum lauten Jubel steigerbares
Plätzchen im Hirn und ließ mein Herz fröhlich auf und ab hüpfen: „Bumbummbumbummbum….!“

Manchmal reicht ein Moment.
Man begegnet ihm in einer ausgesprochenen Idee.
Man begegnet ihm in einem Gespräch.
Man begegnet ihm im gelesenen Text.
Man begegnet ihm in einer Erinnerung.
Man begegnet ihm im unfassbar müden Anblick im Spiegel.

Eben schien noch die Sonne.

Doch manchmal reicht ein einziger, winziger so unbedeutender Moment
und ein Abgrund tut sich vor einem auf und man fällt und fällt und fällt und fällt und fällt
bis man unten unsanft aufschlägt und benommen um sich schaut. Ah,wieder hier gelandet! – So, so!

Manchmal will man einfach in den Arm genommen werden (nicht auf den Arm!)
Man sehnt sich nach Fürsorge.
Man sehnt sich nach Verständnis.
Man sehnt sich nach Sanftheit.
Man sehnt sich nach …
Man sehnt ...

Eben schien noch die Sonne.

Doch jetzt sitzt du da in deinem Abgrund
und kannst nur den Kopf in den Nacken legen, um zu sehen:
Da ist dieses kleine Licht ganz weit weg, weit weg, weit weg, weit weg – scheinbar unerreichbar.
Dein Nacken ist hart.
Dein Körper ist hart.
Dein Blick ist hart.
Deine Gedanken sind hart.
Dein Herz ist hart.

Manchmal ist dir klar, dass die eigenen Abgruende die eigenen AB-Gruende sind.

Eben schien noch die Sonne.




Beitrag 7:

Die Schlucht

Dort stand ich nun also am Eingang der Schlucht,
die den einzigen Zugang, so hatte man mir jedenfalls
gesagt, zum Paradies oder wenigstens
zu besseren Zeiten darstellte.
"Da musst du durch",
war mir gesagt worden,
und mit diesem Satz im Kopfe starrte ich auf die
schwarzen, zackigen Felsen, die sich zu beiden Seiten
erhoben, alles Licht verschluckten
und den todbringenden Abgrund, der sich dazwischen befand,
nur ahnen ließen.
Ein Geruch der Fäulnis stieg, so schien es mir,
ich hätte es mir aber ebensogut auch nur einbilden können,
aus dem Tiefen empor.
Geier zogen ewig lauernd ihre unermüdlichen Kreise,
und ich fragte mich, ob sie mich sahen und schon
mein Schicksal erahnt hatten,
denn ich begann selbst daran zu zweifeln,
ob ich die Kraft hatte, Kampf und Qual,
die mir zweifellos bevorstanden, zu überleben;
oder, schlimmer noch war der Gedanke, dass ich mit
größten Anstrengungen allen Widerständen und
aller Pein würde trotzen können,
lechzend und todesnah das Licht erreichen würde,
nur, um kraftlos zusammen gekrampften Herzens,
dem die staubtrockene Wüstenluft die Tränen versiegt hatte,
feststellen zu müssen,
dass ich dort angekommen war, von wo ich einst aufbrach,
mit leise schwingender Hoffnung und unverbrauchter Kraft.
Doch schon jetzt begann ich mich schwach zu fühlen,
eine vage Mutlosigkeit legte sich wie Nebel um meine Seele,
als ich erkannte,
dass weder ein Stehenbleiben, noch ein Umkehren möglich war.




Beitrag 8:

"So sieht also ein Abgrund von unten aus, quasi ein Aufgrund" dachte Anja, als sie am Fuß der "Fränkenhäuser Klippe" stand und die bestimmt 4 Meter hinaufschaute. "Naja, zum Glück muß ich da nicht raufkraxeln, sondern kann die Treppe gleich hier um die Ecke nehmen." "Obwohl, eigentlich habe ich einen Kohldampf, daß ich sofort hier ins saftige Gras beißen könnte. Erstmal eine Brotzeit."

Währenddessen schob ein Bub seinen Kopf über den Rand der "Fränkenhäuser Klippe" und zielte mit Kirschkernen auf Anja, die nun unten auf einem Fels hockte und ihr Brot verputzte. Sie bemerkte den kleinen Streich und schaute lächelnd auf den Bub herab. "Na warte, ich komme gleich rauf und dann zeige ich Dir, wie das richtig geht! Ich hoffe, du hast ein paar Kirschen für mich übrig, kriegst dafür was von meinem Käsebrot ohne Käse."

Anja ging zur Treppe und begann den Aufstieg. Erst ging es rechts herum und dann links herum, irgendwie immer aufwärts. "Für die paar Meter kann ich doch nicht einige Minuten gebraucht haben" wunderte sich Anja, als sie endlich oben ankam. Sie trat auf eine kleine Plattform ans Geländer und mußte sich festhalten, als ihr Blick plötzlich einige Dutzend Meter in die Tiefe ging! "Wie kann das sein? Dort unten ist der Fels, auf dem ich gesessen habe! Von dort habe ich das Geländer hier gesehen, nur ein paar Meter über mir!" Von dem Bub war nichts zu sehen, also ging sie wieder runter, sorgfältig auf die Treppe achtend: nein, keine Abzweigung vorhanden.

Unten stand der Bub, der sich als hutzeliger Alter entpuppte, und grinste "Na, von oben sieht ein Abgrund nicht mehr so harmlos aus, oder? Paß auf, auf welcher Seite du stehst!" Er lachte ein irres Lachen und - Anja konnte es nicht glauben - löste sich einfach in Luft auf.




Beitrag 9:

Nietzsche hat mal gesagt „Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ Er war nun fast zwei Jahre undercover, und sah mehrfach die Woche die Abgründe menschlichen Verhaltens. Dieser ständige Drahtseilakt machte ihm schwer zu schaffen, doch er wollte dieses Monster stoppen. Im Grunde war er als Undercover Agent perfekt, gab es doch keine Frau oder Familie die ihn vermissten.
Dass ihn niemand vermisste, hatte einen Grund. Bevor er zur Polizei ging, war er bei der Armee, „Krieg gegen den Terror“, „die Freiheit des Vaterlandes im Ausland verteidigen“ und so weiter. Was wurden nicht für große Reden geschwungen und immer wieder die gleichen Phrasen gedroschen. Damals gab es noch eine Frau, die ihn vermisste. Nach diesem Einsatz wollten sie eine Familie gründen, doch es sollte nicht so kommen. Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort. Er beschützte in einem Kriegsgebiet ein Krankenhaus, er rechnete damit beschossen zu werden. Er erfuhr drei Tage später davon, dass es auf einem Supermarktparkplatz zu einer Schießerei zwischen Drogendealern gekommen war. Ein Querschläger hatte sie getroffen.
Der Schütze der tödlichen Kugel war schon verhaftet und verurteilt, als er zurückkam. Mit seiner Militärerfahrung bewarb er sich bei der Polizei und wurde schon relativ schnell verdeckter Ermittler. Niemand bei der Polizei ahnte, dass er sich gezielt beworben hatte. Er wollte nicht, dass so etwas nochmal passierte, er wollte den großen Fisch auffliegen lassen, den ganzen Apparat lahmlegen, der seiner großen Liebe das Leben gekostet hatte.
Seit zwei Jahren war er nun an dem großen Fisch dran, hatte sich in der Organisation hochgearbeitet, Informationen gesammelt und diese an seine Kollegen weitergegeben. Der Staatsanwalt hatte genug für eine Verhaftung zusammen. Heute Nacht würde der Zugriff erfolgen. An acht verschiedenen Orten würden Einsatztrupps verschiedene Gebäude stürmen und damit der gesamten Organisation den Gar ausmachen.
Um 01:30 Uhr sollten die Angriffe beginnen. Er viertel nach eins saß er mit dem großen Fisch und einigen seinen engsten Verbündeten zusammen und spielte Poker. Ein Handy klingelte. Jemand aus dem Dezernat warnte sie, dass eine groß angelegte Razzia bevor stand. Es gab also einen Maulwurf. Einige der Männer stürmten zu den Fenstern, noch war nichts zu sehen und gleich darauf zu den Wagen. Die ganze Sache lief aus dem Ruder. Mittlerweile war er Fahrer für den Fisch und seine Leute. Im Einsatz hatte er auch unter Beschuss Einsatzwagen gefahren, er konnte also mit Gas und Bremse umgehen. Er sollte den Fisch und einen seiner Mitarbeiter so schnell es geht zum Hafen fahren. Dort wartete ein Container mit Drogen. Sie wollten sich damit ins Ausland absetzen.
Er überlegte die ganze Zeit fieberhaft, wie er seine Kollegen informieren konnte, doch er saß nun im Auto am Steuer und flog förmlich über die menschenleeren Straßen. Kurz darauf waren sie am Hafen. Seine Kollegen würden mittlerweile schon das leere Büro gestürmt haben.
Er wusste nur eines. Er durfte ihn nicht entkommen lassen. Im Einsatz hatte er keinen einzigen Schuss abfeuern müssen. Er wusste zwar, wie man mit diversen Schusswaffen umgeht, aber er war froh, dass er nie auf einen Menschen schießen musste. Doch dieses Monster, das seine Liebe auf dem Gewissen hatte, durfte nicht entkommen. Es gab nur ein Problem: Er hatte keine Waffe. Der schwere Junge auf dem Rücksitz dafür mindestens zwei und er würde diese auch benutzen. Er blickte in den gleichen Abgrund, wie schon Jahre zuvor, als man ihm mitteilte, dass seine Frau getötet wurde. Gedankenverloren bog er auf das Gelände des Containerterminals ein. Er konnte ihn nicht aufhalten. Der Terminal war groß und das Schiff lag am Ende des Kais.
Er bemerkte, wie Wut und Trauer wieder in ihm aufstiegen. Noch 800 Meter bis zum Schiff. Und dann kam ihm eine Idee. Er würde seine Rache doch noch bekommen. Der Wagen war gepanzert und schwer. Der Fisch hatte wohl Angst, selbst mal von einer Kugel getroffen zu werden. Kurz bevor sie das Schiff erreichten verlangsamte er die Fahrt. Der Fisch und sein bewaffneter Begleiter lösten die Sicherheitsgurte um schnell das Fahrzeug verlassen zu können. Als er das sah, trat er das Gaspedal voll durch und der Wagen jagte nach vorne. Er steuerte direkt auf den Abgrund zu. Mit heulendem Motor raste der Wagen über die Kaikante und stürzte der schwarzen See entgegen. Mit einem ohrenbetäubenden Knall prallte der Wagen auf das Wasser. Durch die gelösten Sicherheitsgurte purzelten der Fisch und sein Begleiter durch den Wagen. Durch das hohe Gewicht sank der Wagen sehr schnell auf den Grund.
Am nächsten Morgen wurde das Wrack geborgen. Krachend ließ der Kran die Überreste der Limousine auf den Asphalt donnern. Langsam sickerte das schlickige Wasser aus der Fahrgastkabine. Sie brauchten schweres Gerät um die verriegelten Türen aufzustemmen. Im inneren fanden sich nur zwei leblose Körper, die Autopsie sollte ergeben, dass sie durch die abgelegten Sicherheitsgurte durch den Aufprall betäubt wurden. Der Mann von der Polizei war verschwunden. Die Taucher suchten noch mehrere Tage die Unfallstelle ab, doch er sollte nie gefunden werden. Als das Autowrack gehoben wurde, lief gerade die „Abyss“ aus. Die Crew beobachtete neugierig die Bergungsarbeiten, nur der Neue blickte in den Himmel. Zulange hatte er in den Abgrund gestarrt, als dass er weiter in die Tiefe blicken mochte.

"Bewahre deine Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber nicht weiter leben." - Mark Twain

vs

"Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." - Hans Christian Andersen

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
DaneelOlivaw

Re: Abstimmung zum 23. Schreibwettbewerb "Abgruende"

Beitrag von DaneelOlivaw »

Ah, eine Abstimmung stieg vom Grunde herauf. :mrgreen:
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Re: Abstimmung zum 23. Schreibwettbewerb "Abgruende"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Um von einer anderen Abstimmung wieder in den Abgrund gestoßen zu werden?
"Bewahre deine Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber nicht weiter leben." - Mark Twain

vs

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Re: Abstimmung zum 23. Schreibwettbewerb "Abgruende"

Beitrag von Neri »

schwarzkaeppchen hat geschrieben:Um von einer anderen Abstimmung wieder in den Abgrund gestoßen zu werden?
Es nutzen ja nicht alle die Portalansicht. ;)
Angesichts der Vielzahl von Bedürftigen muss man sparsam sein mit seiner Verachtung.
(François-René de Chateaubriand)
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Re: Abstimmung zum 23. Schreibwettbewerb "Abgruende"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Noch knapp 2 Tage zum Abstimmen. Fangt an, zu lesen, sonst wird es knapp!
"Bewahre deine Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber nicht weiter leben." - Mark Twain

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Re: Abstimmung zum 23. Schreibwettbewerb "Abgruende"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Noch ein Abstimmungstag!
"Bewahre deine Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber nicht weiter leben." - Mark Twain

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Re: Abstimmung zum 23. Schreibwettbewerb "Abgruende"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Nutzt die letzten Stunden, um zu lesen und abzustimmen!
"Bewahre deine Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber nicht weiter leben." - Mark Twain

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Re: Abstimmung zum 23. Schreibwettbewerb "Abgruende"

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Vielen Dank für die rege Beteiligung beim Abstimmen. So machen Schreibwettbewerbe Spaß!

Hier nun die Auflösung: Wer schrieb was?

Beitrag 1: Ich liebe diesen Platz (...) von Valentin erhielt 4 Stimmen.
Beitrag 2: Ein Schuss und ein Treffer! (...) bleibt anonym und erhielt 3 Stimmen.
Beitrag 3: Da stand Peter nun am Abgrund (...) bleibt anonym und erhielt 3 Stimmen.
Beitrag 4: Über den Abgrund sagt man meist (...) von exlamento erhielt 3 Stimmen.
Beitrag 5: Die Welt ist mir ein Krieg von StrangeGirl erhielt 4 Stimmen.
Beitrag 6: ABGRUENDIGES von mir selbst erhielt 5 Stimmen.
Beitrag 7: Die Schlucht von pyrit erhielt 3 Stimmen.
Beitrag 8: "So sieht also ein Abgrund von unten aus, (...)" bleibt anonym und erhielt 3 Stimmen.
Beitrag 9: Nietzsche hat mal gesagt (...) von calcetto erhielt 4 Stimmen.

Allen Schreibern, Lesern und Abstimmenden sei gedankt. Die Schreiberei mit euch macht viel Spaß und ich hoffe, dass wir noch lange Spaß bei vielen, vielen Schreibvergnügen haben. Ich freue mich, dass fünf Lesern mein Beitrag gefallen hat und organisiere sehr gerne auch den nächsten Schreibwettbewerb. Hoffentlich habe ich bald eine zündende Idee, was das neue Thema anbelangt.
"Bewahre deine Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber nicht weiter leben." - Mark Twain

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Re: Abstimmung zum 23. Schreibwettbewerb "Abgruende"

Beitrag von Neri »

Glückwunsch schwarzkaeppchen!

Der Schreiberling für den ich gestimmt habe, blieb leider anonym...

Bin gespannt auf das neue Thema! :D
Angesichts der Vielzahl von Bedürftigen muss man sparsam sein mit seiner Verachtung.
(François-René de Chateaubriand)
DaneelOlivaw

Re: Abstimmung zum 23. Schreibwettbewerb "Abgruende"

Beitrag von DaneelOlivaw »

Ein sehr dichtes Feld diesmal, Glückwunsch schwarzkäppchen! :gewinner:
StrangeGirl

Re: Abstimmung zum 23. Schreibwettbewerb "Abgruende"

Beitrag von StrangeGirl »

Gratulation, käppchen, verdienter Sieg! Ich fand dein Gedicht erste Sahne, so ...wahr.

Bin gespannt auf das neue Thema.

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