48. Schreibwettbewerb - "Kochen"

[Baghira444]

Hi Leute, nachdem schwarzkaeppchen und ich den letzten Schreibwettbewerb gewonnen haben, haben wir wieder die Ehre zusammen den neuen, nun bereits 48. Schreibwettbewerb durch zu führen. Dieses Mal tauschen wir die Rollen jedoch.

Den Thread hier erstelle ich jetzt, Eure Beiträge solltet Ihr aber bitte an schwarzkaeppchen schicken, die sie anonym einstellen wird. Ans Schreiben und Lesen werde ich Euch regelmäßig erinnern.

Das Thema lautet:

"Kochen"

Damit Ihr auch wisst, wie wir das meinen, hier nun ein paar Zeilen von schwarzkaeppchen!

Das neue Thema "Kochen" bietet viele mögliche Interpretationsmöglichkeiten: Von der Beschreibung des tristen Vorgangs des einsamen Zubereitens von (Fertig-)Mahlzeiten als Dauer-AB oder aber vom leidenschaftlichen Jonglieren mit Zutaten und darin Aufgehen, es sich wenigstens kulinarisch gutgehen zu lassen. Es darf um Träume vom Kochen zu zweit gehen oder um das Bekochen eines OdB oder eines Partners oder umgekehrt vom Genuss, bekocht zu werden, berichtet werden. Sicher fällt euch noch viel mehr ein, was zum Thema passen könnte, auf das wir zwei gar nicht kommen. Was ihr nicht posten solltet: Kochrezepte! Dafür gibt es eigene Threads!

Die Anzahl der Wörter begrenzen wir diesmal auf max. 400 Wörter!
Pro Teilnehmer sind max. 3 Beiträge erlaubt!

Die Beiträge schickt Ihr bitte per PN an schwarzkaeppchen!
Wer nach erfolgter Abstimmung nicht namentlich als Autor genannt werden möchte, sollte dies in der PN ausdrücklich erwähnen.
Ansonsten wird nach der Abstimmung zu jedem Beitrag der Autor genannt.

Einsendeschluss ist Mittwoch der 02.10.2013 um 23:59 Uhr!

Na dann, legt Euch mal ins Zeug und viel Spaß beim Schreiben!

[Baghira444]

Na, habt Ihr noch keine kulinarische Idee?

[Baghira444]

Na Leute, habt ihr keine Ideen? Gekocht und Gegessen wird doch jeden Tag, oder?

[schwarzkaeppchen]

Ihr lieben kreativen Foren-User,

jeder muss sich doch zumindest ab und zu was zu essen machen....

... außerdem gibts hier eine Menge Leute, die viel Herzblut und Leidenschaft in die Kocherei stecken (Verleugnet es nicht, ich weiß das ganz genau!!!!).

Bitte, schreibt was darüber und schickt es mir zu!

So macht mir das nämlich keinen Spaß und Spaß soll der Schreibwettbewerb doch schließlich machen!!!

Grüße vom

schwarzkaeppchen

[schwarzkaeppchen]

Beitrag Nr. 1:

Ich bin noch am Leben!

Wenn ich mein Leben mit einem Gewässer vergleichen würde, so käme ich nur zu einem Schluss. Es war bisher relativ seicht. Eher eine flache, stagnierende Pfütze auf dem Gehweg, als ein tobender und brausender Ozean. Nun, dass ist auch kein Wunder, denn ich bin viel zu schüchtern und zu ängstlich gegenüber anderen Menschen, ich habe keine Freunde, mein Job hat nur pragmatische Funktion, meine Hobbys beschränken sich auf meine eigenen vier Wände und ich bin allein. Ich habe keine Frau oder Freundin, keine Liebe, keine Vertrautheit und keine Intimität, bisher noch nie und wohl auch in Zukunft nicht.
Auch wenn mir meine Hobby Spaß machen und mir ein bisschen Lebensfreude schenken, so wirkt mein Leben doch recht trostlos, geradezu langweilig. Ich bin ein Mensch und wie jeder andere Mensch möchte ich nicht nur einfach existieren, sondern ich möchte das Leben mit all meinen Sinnen erfassen und genießen. Meine Hobby sind schon mal ein Anfang, ein kleiner Schritt. Es gibt jedoch noch vieles mehr das ich tun könnte. Allerdings liegt vieles davon noch außerhalb meiner Reichweite, vielleicht sogar bis ans Ende meiner Tage.
Eine Sache jedoch liegt direkt vor meiner Nase. Sie ist leicht zu übersehen, kann das Leben aber wesentlich lebenswerter machen. Wie jeder Mensch habe auch ich die grundlegenden Bedürfnisse nach Nahrungsaufnahme, Schlaf, Liebe und Sex. Wenn ich schon nicht mein Bedürfnis nach Liebe und Sex befriedigen kann, so jedoch die Anderen. Essen bedeutet ja nicht nur sich etwas in den Mund zu schieben, zu kauen und runter zu schlucken. Mit unseren fünf Geschmackssinnen auf der Zunge und der Riechschleimhaut unserer Nase können wir unzählige Aromen und Nuancen erkennen. Nicht ohne Grund wird die Nahrungsaufnahme von vielen Menschen als „der Sex des Alltags“ bezeichnet.
Ich habe zwar keinerlei persönliche Erfahrung und kann folgendes nur nach Berichten aus dritter Hand sagen, aber „zu gutem Sex gehört ein gutes Vorspiel“. Also gutes Essen verlangt immer gute Vorarbeit. Es spielt dabei auch keine Rolle, ob man das Essen selber gekocht hat oder es kochen hat lassen. Wenn die Vorarbeit gestimmt hat, kommt der Genuss von allein. Ist es nun ein knackiger frischer Salat, eine cremige Suppe, ein zartes saftiges Steak, ein würzig scharfes Chili, eine köstliche Torte oder ein frisch gemachter Obstsalat. Egal, denn sie alle regen unsere Geschmackssinne an, erzeugen eine Geschmacksexplosion, erfüllen uns mit tiefster Befriedigungen.
Gutes Essen zeigt mir: „Ich bin noch am Leben!“

[Baghira444]

**schieb**

[schwarzkaeppchen]

Beitrag 2:

Ich steh in der Küche und schau mich ratlos um.
Die Fächer vom Tiefkühlschrank habe ich jetzt schon zum dritten mal durchforstet
- aber irgendwie sehe ich heute nichts, worauf sich mein Magen freuen würde.
Wie schön wäre es, wenn DU hier sein und mir helfen könntest.

Ich steh in der Küche und schau mich ratlos um.
Wiedermal nur Semmeln aufbacken und eine Brotzeit zu mir nehmen
- lindert vielleicht den Hunger aber nicht die Sehnsucht.
Wie schön wäre es, wenn DU hier sein und mir helfen könntest.

Ich steh in der Küche und schau mich ratlos um.
Schnitzel mit Pommes - Schnitzel mit Reis
- die Wahl ist nicht gerade berauschend.
Wie schön wäre es, wenn DU hier sein und mir helfen könntest.

Ich steh in der Küche und schau mich ratlos um.
Mein Blick wandert von den Nudeln hinüber zu den Champignons und zurück.
Schon wieder Nudeln - schon wieder frittierte Champignons
- und für wen?
Wie schön wäre es, wenn DU hier sein und mir helfen könntest.

Wie schön wäre es, wenn WIR - DU und ICH - in der Küche stehen und uns gemeinsam
statt einsam ratlos umschauen könnten.

[Baghira444]

Na, findet sich noch ein Autor für einen weiteren Beitrag? Es wäre schade, wenn es bei zwei Beiträgen bleiben würde!

[schwarzkaeppchen]

Aber natürlich, Baghira444, nur keine Panik!

[schwarzkaeppchen]

Hier Beitrag Nr. 3:

Wie aus Licht und Ketchup 'Bratkartoffeln für die Seele' werden

Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.
Soll Winston Churchill gesagt haben.
Wie ein Kostverächter sah der nun wirklich nicht aus. Und ist 90 geworden.
Was biete ich meinem Leib denn heute Gutes?
Ein Blick in den Kühlschrank verrät: es gibt nichts Gutes, außer ich gehe einkaufen.
Schnell noch die Vögel gefüttert, damit die wenigstens keinen Grund zum meckern haben!
Im Laden schlendere ich lustlos an den immer gleichen Galerien aus Gemüse vorbei. Tomaten aus Spanien, Paprika aus Holland, grüne Bohnen aus… ernsthaft? Marokko!
Mal sehen, was es schockgefrostet gibt.
Ohhh… nein. Meine Seele hat keine Lust darauf!
Ich könnte noch zu Kaufland gehen. Da ist die Auswahl größer…
Unterwegs angeregte Konversation mit dem knurrenden Magen.
Bei Kaufland dann Gewühle. Nervige Menschen mit noch nervigeren Frachtschiffen von Einkaufswagen manövrieren um das Warenangebot herum. Warum habe ich mir nicht auch eins von diesen Ungetümen geholt, hier bin ich verloren wie ein Hund im Autoscooter.
Bohnen aus… wer hätte es gedacht: Marokko. Und gammelig noch dazu. Na lecker.
Lauch, der auch schon bessere Tage hatte. Paprika aus Holland, schon wieder. Gibt es irgendwas aus Deutschland?
Ja. Rettich. Ich gebs auf.
Draußen steigt mir ein Geruch in die Nase und mein Magen will da hin. Ohne Diskussion.
Hm… Brathähnchen. Für 3,50 muss ich nicht kochen. Gekauft!
Als ich daheim ankomme, ist das halbe Huhn schon abgekühlt. Auf der Packung steht: 30 Sekunden bei 600 Watt in die Mikrowelle. Aha? Ok!
Bereits nach 10 Sekunden gibt es einen Knall und ich reiße die Tür auf. Die Verpackung ist geplatzt. Mist. Hab vergessen, Löcher reinzupieken. Naja… Loch ist jetzt ja drin, Türe wieder zu.
Als ich dann im Wohnzimmer meinem Leib das halbe Huhn einverleibe, damit meine Seele selig ist, spüre ich vorwurfsvolle Blicke sich in mich bohren.
Mein Blick trifft ihren Blick… die Vögel. Sitzen da, gucken nur, keiner sagt einen Pieps.
Verschämt schlucke ich den letzten Bissen runter und räume die Überreste des toten Vogels weg.
Wie gut, dass die ein Kurzzeitgedächtnis haben und mir nachher schon wieder grün sind.
Abends geht mein Leib zum Kühlschrank und meine Seele erblickt darin nur Licht und Ketchup. Ich hätte doch noch irgendwas kaufen sollen.
Im Gemüsefach sind noch Kartoffeln. Gebraten passen die sehr gut zum Ketchup.
Bratkartoffeln für die Seele? Gebongt. Aber morgen muss ich wirklich einkaufen!

[schwarzkaeppchen]

Wer hätte das gedacht? Beitrag Nr. 4 ist auch schon in meinem Postfach gelandet und folgt sogleich:

Was esse ich denn heute?

Diese Frage stellen sich wohl etliche AB‘s jeden Tag. Und oftmals ist diese Frage nur schwer zu beantworten. Besonders in der westlichen Welt sind die AB‘s ziemlich faul, wenn es ums Essen machen geht. Warum auch nicht, denn es ist ja so einfach bei uns an Essen zu kommen, sofern man Geld hat natürlich. Da stellt sich nur die Frage, wohin man denn nun geht.
Wenn es schnell gehen soll, ist natürlich das Fastfood die erste Wahl. Ein klassischer Burger mit Pommes rot-weiß aus dem Hause ‚MacDonalds‘* oder ‚Burger King‘*, scharfe Hähnchenteile von ‚Kentucky Fried Chicken‘*, ein großes Baguette von ‚Subway‘* oder ein Fischbrötchen von ‚Nordsee‘* als Vertreter der großen Fastfoodketten oder lieber doch einen Döner vom Türken nebenan, eine Chinabox vom Chinesen um die Ecke, eine Currywurst oder besser ein halbes Hähnchen vom Imbiss gegenüber.
Hat man mehr Zeit kann man ja auch ins Restaurant gehen, etwa zu einem Italiener, Griechen, Inder, Franzosen, Amerikaner, ins Steakhaus oder zur klassischen Deutschen Küche. Als eingefleischter AB vermeidet man diese Orte jedoch häufig. Wer will schon ohne Begleitung Essen gehen.
Gibt der Geldbeutel nicht soviel her, so ist der Gang zur Tiefkühltruhe auch eine Alternative. Schnell ist eine Pizza von ‚Wagner‘* oder ‚Dr. Oetker‘* in den Ofen geschoben, ein paar Fischstäbchen von ‚Iglo‘* in der Pfanne angebraten oder eine Tüte Bami Goreng von ‚FRoSTA‘* in der Mikrowelle erhitzt.
Sollte auch dies nicht den Wünschen entsprechen gibt es natürlich noch die eine oder andere Tütensuppe von ‚Knorr‘* oder ‚Maggi‘*, Nudel-, Linsen- oder Erbseneintöpfe aus der Dose von ‚Erasco‘* oder komplette Fertigmenüs, wie Kasslerschulterbraten von ‚Du darfst‘* oder Rinderroulade von ‚Sonnen Bassermann‘*. Einfach im Wasserbad oder Mikrowelle erhitzen, fertig.
Auch für den kleinen Hunger ist etwas dabei, etwa Nudeln im Becher von ‚Nissin‘*, Kartoffelbrei von ‚Pfanni‘* oder Currywurst von ‚Meica‘*.
Natürlich gibt es auch unzählige Varianten von Salaten, als auch vegetarische und sogar veganische Gerichte für den ernährungsbewussten AB von heute.
Doch wenn immer noch nichts für den AB-Gaumen dabei war, bleibt wohl nur noch eine Alternative. Der AB muss wohl oder übel den Kochlöffel selbst schwingen. Oftmals ist diese Variante auch die Beste von Allen, denn nichts schmeckt besser als ein selbstgemachtes Essen, außer natürlich das Essen von Mama, keine Frage. Trotzdem bleibt eines noch unbeantwortet.
„Was esse ich denn heute?“

* Markennamen, Rechte liegen bei den jeweiligen Firmen

[schwarzkaeppchen]

Beitrag Nr. 5:

Ich kann kochen

„Ich kann kochen!“ habe ich in mein Profil geschrieben.

Vermutlich dachte ich, dass die Männer sowas lesen wollen.
Vielleicht ist mir aber auch einfach nichts Gescheiteres eingefallen.
Was ist an mir schon besonders? Ich bin durchschnittlich groß, Gassenköterblond (wie meine ehemals beste Freundin zu sagen pflegte) und weder hübsch noch hässlich. Irgendwas dazwischen, was es ermöglicht, unsichtbar zu sein. Ein Fluch, meistens. Einzig mein Gewicht ist überdurchschnittlich.
Wie schön, dass ich an dieser Stelle wieder auf das Thema komme…

„Ich kann essen“ hat er geschrieben. Na toll. Und sich gleich bei mir eingeladen. Ob mir das was ausmache, als erstes Date?

Puh. Normalerweise lasse ich jemanden erst in meine Wohnung, wenn ich das Gefühl habe, mich mit meinem Mobiliar nicht zu blamieren. Hier ist ja alles Second Hand. Alles. Außer mir.

„Ok!“ habe ich geschrieben. Und „Warum nicht?“.
Das habe ich nun davon.
Was kann ich denn kochen… Teewasser?
Damals den Job im Büro, den habe ich einzig deshalb verloren, weil ich keinen Kaffee kochen konnte! Das war noch die Zeit vor den Vollautomaten, die mit Pads oder Kapseln befüllt werden. Den Job hätte ich heute noch, wenn es damals schon solche Automaten gegeben hätte!

Aber ich schweife ab.

Panik! Was mache ich jetzt?
Die letzten zwei Tage habe ich im Akkord meine Wohnung geputzt und aufgeräumt. Es ist jetzt soweit ok, dass ich jemanden rein lassen kann. Aber um das Wichtigste habe ich mich nicht gekümmert. Der Kühlschrank ist leer. Bis auf ein paar Karotten.

Ob er Karotten mag?
Ich hätte fragen sollen, was er gern isst!
Oder nein, besser nicht. So bin ich frei, selbst zu entscheiden.
Wenn es nicht auf Teewasser hinauslaufen soll…

Ok. Hab jetzt was im Restaurant unten besorgt. Schnell noch die Verpackung entsorgen…

Ich bin doch eine dumme Nuss! Was, wenn er nach dem Rezept fragt… oder nach Inhaltsstoffen.
Und wenn er Allergiker ist?!
Vielleicht sollte ich die Küche abfackeln, dann habe ich eine gute Ausrede…

Hätte ich Wein kaufen sollen?

Wann wollte er hier sein? Nochmal nachschauen…
Oh. Er schreibt: „Und wenn du nicht kochen kannst, macht das auch nichts.“
Was meint er jetzt damit?
Na toll. Jetzt läuft mein Kopfkino auf Hochtouren.
Kommt der etwa gar nicht wegen des Essens?
Dann lieber Pfefferspray statt Wein.

Was schreibt er noch? "Deine Adresse kam mir gleich so bekannt vor. Bin Koch im Restaurant unter deiner Wohnung!"

[Baghira444]

Da sind ja jetzt doch schon 5 Beiträge zusammen gekommen!
Vielleicht hat ja noch einer eine Idee für einen sechsten Beitrag? Bis morgen Nacht habt Ihr noch Zeit!

[schwarzkaeppchen]

Beitrag 6 ist eingetroffen:

Hast gehackt und zerstoßen,
in Stücke gerissen.
Ins Feuer getaucht,
mehrfach draufgeschissen.
Mein Herz malträtiert, hab's zu lange gefressen,
denn doch hast Du selten das Rühren vergessen.

[schwarzkaeppchen]

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