71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

In diesem Bereich besteht die Möglichkeit an Schreibwettbewerben teilzunehmen. Probier es gerne einmal aus.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Peter

71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Es geht wieder los, der 71. Schreibwettbewerb startet!

Das Thema lautet: „Ach du Schreck!“.

Ihr könnt eurer Kreativität freien Lauf lassen. Vielleicht eine Gruselgeschichte? Ein überraschendes Ereignis? Ein Erschrecken über sich selbst? Ein Date, das so ganz anders als erwartet verläuft?

Das Thema kann vielfältig aufgegriffen werden.

Ich bin gespannt, was euch zu dem Thema „Ach du Schreck!“ so alles einfällt.

Und hier die Regeln:

* bitte nur selbstverfasste Texte per PN an mich einreichen.
* die Texte sollen einen erkennbaren Bezug zum Thema aufweisen.
* die Texte sollen in deutscher Sprache verfasst werden.
* es dürfen bis zu drei Beiträge pro Teilnehmer eingesandt werden.
* die eingereichten Beiträge werden anonym hier im Thread veröffentlicht.
* die Namen der Teilnehmer werden nach der Abstimmung bekannt gegeben - wer das nicht möchte, sagt mir bitte rechtzeitig Bescheid!
* Abgabeschluss ist der 07. Mai um 20:00 Uhr.
* Der/die Gewinner/in des 71. Schreibwettbewerbs darf den nächsten Schreibwettbewerb organisieren.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Schreiben und Lesen. Haut in die Tasten :hierlang:

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Zum Wochenende *hochschieb*
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Und hier der erste Beitrag:
Einfach so

Gestern ist mir mein linker Daumen abgefallen.
Einfach so.

Es geschah kurz vor der Tagesschau.
Ich saß in meinem Fernsehsessel – wie immer. Alles ganz normal.
Die Fernbedienung hielt ich in der Hand und schaltete mit besagtem Daumen von Kanal zu Kanal.
Kein Sender zeigte etwas, das mich auch nur ansatzweise interessierte.

Ich wurde schon fahrig.
Noch fünfeinhalb Minuten bis zur Tagesschau und nichts, was mir die Zeit verkürzte.

Also schaltete ich durch.
Alle Kanäle. Rauf und runter. Immer schneller.

Da fiel er ab.
Einfach so.
Das blöde Ding.

Es hat nicht einmal weh getan.

Zuerst habe ich es auch gar nicht bemerkt. Doch als ich rhythmisch weiterschaltete, das hübsche Gesicht auf dem Bildschirm aber dasselbe blieb, schaute ich auf meine Hand, welche die Fernbedienung hielt.

Und da war er nicht mehr da, der Daumen.
Jedenfalls nicht dort, wo er hingehörte.
Meine Hand sah ungewohnt aus.
So ganz ohne Daumen.

Der lag jetzt auf dem weichen Teppich.
Blieb jede Erklärung schuldig.

Ich war sehr zornig auf meinen Daumen.
Das konnte der doch nicht machen.
Einfach so abfallen, also wirklich.

Und dabei habe ich nur dreiundzwanzig Programme.
Ich kenne welche, die empfangen über hundert und denen ist nie ein Daumen abgefallen. Nicht mal ein Finger oder wenigstens ein Fingernagel.

Aber mein einfältiger linker Daumen nahm für sich das Recht in Anspruch, sich von mir zu lösen.

Ich überlegte, was nun zu tun sei.

Die Tagesschau musste schon begonnen haben.
Doch ohne mich.

Ich hatte noch den falschen Sender eingestellt. Ausgerechnet RTL.

Kurz spielte ich mit dem Gedanken, mit Hilfe eines Zeigefingers die gewünschte Sendertaste zu drücken. Doch ich traute mich nicht.
Vielleicht würde sich mein Zeigefinger an dem Daumen ein Beispiel nehmen und gleichsam abfallen.

Diese Meuterei wäre ihm durchaus zuzutrauen.
Ich konnte unmöglich einen meiner Körperteile noch trauen.

Mir wurde elend.

Ich erkannte, dass ich dazu verdammt war, mir immerzu diesen einen Sender anzuschauen.

Tag ein, Tag aus.

Mein Leben lang.

Und alles nur wegen diesem blöden Ding von Daumen.
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Ich würde gerne mal wieder :mail:
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Der Schreibwettbewerb geht in den Endspurt.

Wäre schön, wenn noch der ein oder andere Beitrag eingereicht würde. Momentan kann man nicht wirklich von einem Wettbewerb sprechen :zugabe:
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Beitrag Nummer zwei :tanzen2:
Unser Kletterfels

Für einen Moment stehe ich neben Chris und beobachte ihn dabei, wie er den Ort auf sich wirken lässt. Seine Augen sind geschlossen, aber nicht zugekniffen wie sonst in letzter Zeit immer.
Früher waren wir oft hier oben, aber das letzte Mal ist schon Jahre her. Wir haben uns nicht mehr die Zeit dazu genommen.
Ich lasse seinen Arm los und er tastet sich mit dem Blindenstock näher an den Felsen heran. Es fällt mir schwer, nicht neben ihm zu bleiben, um ihn zu stützen, aber sein Therapeut hat mir geraten, ihn so viel wie möglich alleine machen zu lassen.
„Ich packe mal den Picknickkorb aus, in Ordnung, Chris?“
Wie ich diese Art zu sprechen hasse. Diesen angestrengt heiteren Tonfall, den ich jetzt immer habe, wenn ich mit ihm rede. Und ich kann ihn nicht abstellen.
Seine Antwort besteht darin, kurz den Daumen nach oben zu recken. Mit einiger Überwindung drehe ich ihm den Rücken zu. Ich hole die Decke aus dem Korb und lege sie auf die Bank, krame Teller und Becher hervor, die Brötchen, den Süßkram, das Obst und den Tee.
Als ich alles in der Mitte der Bank hingelegt habe, drehe ich mich um und möchte Chris Bescheid sagen, aber da, wo er eben noch stand, lehnt nur noch sein Stock am Felsen. Hektisch blicke ich mich um. Wo bist du? Scheiße, er ist geklettert und schon auf der Hälfte angekommen!
„Chris!“
Er zuckt zusammen. Für eine Schrecksekunde bin ich wie festgefroren, dann klettert er weiter und ich laufe auf den Felsen zu.
Wie war bloß der beste Weg? Hier festhalten, da mit dem Fuß... Scheiße! Er kann doch gar nichts mehr sehen! Was hat er vor, ist er völlig durchgedreht?
Fahrig klettere ich ihm hinter her und rutsche immer wieder ab, sodass ich viel zu lange brauche, bevor ich endlich oben ankomme und ihn sehen kann. Er sitzt an den Felsen gelehnt da, völlig regungslos, die Augen weit offen.
Ich spüre schmerzhaft meinen eigenen Herzschlag. Einen Augenblick halte ich inne – ohne ihn aus den Augen zu lassen –, um mich wieder zu fangen. Dann rücke ich näher an ihn heran, nehme seine Hand und halte ihn fest. Bleib bloß hier. „Scheiße, Chris, du sitzt verdammt nahe am Abgrund.“
Er dreht sich halb zu mir und ich sehe, dass ihm Tränen die Wangen hinab laufen. „Ich weiß.“
Es ist nur ein Flüstern und jetzt gerade fühlt es sich so an, als sei er unendlich weit weg. Ich vermisse ihn.
Aber dann verschränkt er seine Finger mit meinen und wie von selbst streiche ich mit dem Daumen sanft über den Handrücken. Leise sagt er: „Bitte bleib bei mir.“
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Beitrag Nummer drei:
Das Schaumbad

Ich liege gerade nackt in der Badewanne.

Mit diesem Satz zu beginnen wäre nicht zwingend notwendig gewesen, aber es ist bekanntlich wichtig, einen Interesse weckenden Einstieg für eine Geschichte zu wählen.

Seriosität ist vorläufig auch gewahrt. Schließlich gewährt der in verschwenderischer Üppigkeit vorhandene Badeschaum dem suchenden Blick kein Durchdringen.
Wenn auch an dieser Stelle eingeräumt werden muss, dass es sich im Laufe der Handlung nicht vermeiden lassen wird, dass ich dem mich wohlig hitzig umschmeichelnden Nass abrupt entsteigen werde.

Aber noch genieße ich die Wärme und greife hinter mich nach dem Shampoo.
Meine Neigung zur Verschwendung findet ihren weiteren Ausdruck in der Menge des Shampoos, welches sich kühl auf meiner Handfläche ausbreitet. Ein Duft aus meiner Kindheit findet den Weg durch meine Nase in meine Erinnerungen. Ich bin irritiert. So riecht doch nicht mein Shampoo! Ich blicke auf das Gefäß in meiner Hand.
„Frische & Volumen mit 7-Kräuter-Extrakt“ lese ich. Es ist das Shampoo meiner Frau. Und es duftet genauso wie das Shampoo aus meiner Kindheit. Wie damals, als noch nicht zwischen Männer- und Frauenshampoos unterschieden wurde und die ganze Familie sich eines teilte.
Warum riecht mein Haarwaschmittel nicht so? Ich stelle es auf den Wannenrand und suche mein eigenes. Auf ihm kann ich die Antwort lesen:

„Coffein-Shampoo – Stimuliert Wachstumsfaktoren mit aktivierendem Coffein“

Noch mehr als die Frage, was Wachstumsfaktoren sind, beschäftigt mich die Frage, ob es nicht billiger wäre, wenn ich mir morgens eine zusätzliche Tasse Kaffee aufsetzen würde, um sie mir unter der Dusche über den Kopf zu gießen.

Meine Neugierde ist geweckt. Ich stelle das Shampoo neben das meiner Frau und beginne zu vergleichen.

Die Marketingspezialisten wissen, dass Frauen häufig die Pflegeprodukte für ihre Männer kaufen. Dementsprechend schaut mich auf der einen Flasche das Gesicht einer Frau an, das nach Meinung der Experten dem Schönheitsideal entspricht, welches Frauen gerne selbst erfüllen würden.
Von meinem Shampoo hingegen blickt mich ein Mann an, wie ihn nach Ansicht der Experten Frauen gerne abends beim Fernsehen neben sich auf der Couch sitzen haben würden.
Ich halte also täglich das Antlitz eines Lackaffen in der Hand.

Ein weiterer Aufdruck sticht mir in das Auge: „dünner werdendes, lichtes Haar“.
Was soll das? Will mir meine Frau eine Botschaft zukommen lassen? Ich habe keinen Haarausfall. Gelichtet hat sich bei mir noch rein gar nichts!

Dann lese ich auf ihrem Shampoo: „normales bis schnell fettendes Haar“.

Okay, wir sind quitt.

Ich drehe meine Flasche um. „Fördert die Ausschüttung von Wachstumsfaktoren“. Dahinter ist ein Sternchen platziert. Ich muss etwas suchen, bis ich finde, was das Sternchen zu sagen hat: „In vitro an Zellkulturen nachgewiesen“. Zum Glück weiß der durchschnittliche Konsument, was damit gemeint ist. Ich hingegen werde „In Vitro“ später googeln.

Noch immer befindet sich das mittlerweile warm gewordene Shampoo in meiner Hand.
Was wohl passiert, wenn ein Mann ein Frauenpflegeprodukt verwendet? Ob sich die Wirkung umkehrt? Bekäme ich also fettiges Haar? Wenn ja, wie lange würde die Wirkung bei einmaliger Anwendung anhalten? Es hilft ja alles nichts. Wenn ich es wissen will, muss ich es ausprobieren.

Während ich das Shampoo einwirken lasse, fällt mein Blick auf ein weiteres Pflegeprodukt. Diesmal von „Bübchen“.

„Shampoo, Shower + Spülung“ lese ich. Mir wird etwas klamm um das Herz. Wie habe ich meine eigene Kindheit nur ohne Spülung überstehen können?

Ein weiterer Aufdruck: „Kein Ziepen – keine Tränen“. Das ist doch mal ein Versprechen! Was kann man seinem Kind schöneres für sein Leben wünschen!
Aber dann schleicht sich bei mir der Gedanke ein, dass ich die Werbeaussage vielleicht etwas zu allumfassend aufgefasst habe. Könnte damit vielleicht lediglich gemeint sein, dass das Produkt die Augen nicht reizt? Das wäre schade. Ich hätte meinem Kind ein Leben ohne Ziepen und Tränen gegönnt.
Aber ich erkenne auch den Vorteil dieser enger gefassten Botschaft. Sie lässt sich leicht überprüfen. Zunächst spüle ich mir das Shampoo aus dem Haar. Es fühlt sich normal an. Ob es fettig geworden ist, lässt sich natürlich abschließend erst nach dem Föhnen sagen. Aber ich bin guter Dinge und bereit für das nächste Experiment.
Beherzt spritze ich mir den Bübchen-Cocktail aus Shampoo, Shower und Spülung in das linke Auge. Das Produkt hält nicht, was es verspricht.

Halbblind wanke ich aus der Badewanne (ich hatte ja angekündigt, dass dieser Moment kommen wird) und spüle mir über dem Waschbecken sehr ausgiebig das Auge aus. Irgendwann kann ich wieder halbwegs mit beiden Augen sehen.

Ich öffne den Alibert und wünschte, ich wäre noch blind. Das nackte Grauen lässt meinen nackten Körper erzittern. Ich habe den neuen, noch nicht benutzten Schaumfestiger meiner Frau entdeckt... Auf einem roten Aufkleber prangt mir entgegen: „Millionisiertes Volumen“!

Es sprengt schlicht meine Vorstellungskraft. Ich stelle mir die Frisur meiner Frau mit zehnfachem Volumen vor. Das Bild, das langsam vor meinem geistigen Auge an Konturen gewinnt, lässt mich fast in eine Schockstarre fallen. Wenn ich den Schaumfestiger nicht rechtzeitig entdeckt hätte und sie ihn...nein...Gedanken ausschalten...ausschalten...millionenfach voluminiert...noch ist es nicht zu spät.

Mit dem Atem kommt auch allmählich die Gefasstheit wieder. Wir sind dem Produkt nicht ausgeliefert!

Ich suche ein paar Gummihandschuhe. Mit weit ausgestrecktem Arm nehme ich vorsichtig die Dose. Ich versuche den Gedanken zu verdrängen, sie könnte unter ihrem millionenfachen Druck explodieren und ihr Inhalt sich auf meinem Körper verteilen. Entgegen dem gängigen Schönheitsideal bin ich im Intimbereich nicht rasiert.
Gedanken abschalten, ruhe bewahren, Gedanken abschalten, Ruhe bewahren, Gedanken abschalten, Ruhe bewahren.

Es ist mir gelungen. Die Dose liegt in dem kleinen Badezimmer-Mülleimer. Ich hechte zur Tür und schließe sie hinter mir ab. So bald ich angezogen bin und mein Zittern weniger geworden ist, werde ich den nächsten Schritt wagen: Den Mülleimer samt Inhalt vorsichtig aus dem Haus tragen und die Dose behutsam vor die Tür meiner Nachbarin stellen. Denn etwas neugierig bin ich auf die Wirkung schon.
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Beitrag Nummer vier:
Streifen für den Weltfrieden

Im vorletzten Winter – ich schippte grad Schnee –
erschien mir `ne äußerst sympathische Fee.
Die sprach zu mir dann, wie das Feen so tun,
„du darfst dir was wünschen. Was möchtest du? Nun?“

Das kam überraschend, mir fiel erst nichts ein,
ich wollte ja auch nicht zu raffgierig sein.
Was rein Ideelles, kein Koffer voll Geld.
„Ich wünsch‘ mir den Frieden für unsere Welt.“

„Oha“, meinte sie, „ja, das wollen die meisten.
Nur kann ich das leider ganz schwerlich nur leisten.“
Drum wär‘ es als Geste von mir `ne recht nette,
wenn ich noch `nen leichteren Wunsch für sie hätte.

Na gut, dachte ich, das ist schon zu begreifen
und wünschte mir Fenster so ganz ohne Streifen,
den astreinen Durchblick durchs Glas nach dem Putzen,
oh ja doch, ich glaube, das wäre von Nutzen.

Sie seufzte vor Schreck und schien mit sich zu ringen,
„Ich soll dir das Glasscheibenputzen beibringen?!“
Sie sei nur `ne Fee und das ginge zu weit,
das sei fast ein Ding der Unmöglichkeit.

Sie nahm einen Stift und begann zu notieren,
„na gut dann, ich werd’s mit dem Frieden probieren.“
Um die Schwierigkeit dessen noch zu untermauern,
sprach sie dann am Ende: „Das könnte wohl dauern.“

Das Ganze ist jetzt um die zwei Jahre her.
Ich hörte und sah von ihr seitdem nichts mehr.
Die Welt spielt verrückt und die Fenster im Haus
seh’n auch nach dem Putzen nicht blitzeblank aus.

Doch gibt es mal irgendwann Frieden auf Erden,
dass sämtliche Schurken hier arbeitslos werden,
dann wisst ihr Bescheid, denn dann liegt‘s nur daran,
dass ich nicht gut Fenster putzen kann.
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Beitrag Nummer fünf:
Geräusch

Markerschütternder Lärm dröhnt in meinen Ohren. Was ist das? Wo kommt das? Ich habe so etwas noch nie gehört. Kann das nicht einordnen. Kann das nicht verstehen. Ich verstecke mich. Ich lausche. Das Geräusch, es bleibt. Es dröhnt. Es dröhnt. Es dröhnt so laut. Es dröhnt. Ich bin angespannt. Was soll ich tun? Soll ich schauen was das für ein Geräusch ist? Nein. Zu gefährlich. Ich bleibe verborgen. Das Geräusch, es dröhnt. Es dröhnt. Es dröhnt.

Die Nacht bricht ein. Das Geräusch, es dröhnt nicht mehr. Ich wage mich hervor. Ich brauche etwas zu essen. Der Winter kommt näher. Muss sammeln, noch so viel sammeln. Sammeln und verstecken.

Am nächsten Tag, das Geräusch, es ist zurück. Nun dröhnt es stärker. Kommt es näher? Es dröhnt so sehr, es dröhnt so stark. Ich verstecke mich. Ich bleibe verborgen. Zu gefährlich. Nichts riskieren. Doch es dröhnt so sehr. Es dröhnt so stark.

Die Nacht bricht ein. Das Geräusch verschwindet. Ich muss sammeln. Noch so viel sammeln. Finde keinen Schlaf.

Am nächsten Tag. Noch näher ist es, das Geräusch. Es schreit, es dröhnt, es donnert, es hämmert, es kracht und es zerreißt mir die Ohren. Ich wage es. Ich muss es wissen. Was passiert hier? Ich blicke hinaus. Nichts ist zu sehen. Doch das Geräusch ist nah, es ist so nah. Verstecke mich wieder. Darf nichts riskieren. Versuche zu schlafen. Mal wieder zu schlafen.

Erwache plötzlich. Mein Zuhause, es wackelt. Es zittert und wankt. Das Geräusch ist bei mir. Es ist direkt hier. Es ist unter mir. Ich blicke hinaus. Ich sehe hinab. Ein Monster zerbeist mein Zuhaus‘. Ich muss hier raus. Ich muss fliehen. Blicke mich um. Nichts ist zu sehen. Alles ist offen. Wo ist der Wald? Ich kann nicht entkommen. Es schreit. Es donnert und dröhnt. Ich mussssssss…Zu spät.
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Ach du Schreck, der Endspurt ist angebrochen :surprise:
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Beitrag Nummer sechs:
Vom Kinderkriegen

Ich bin schwanger.
Sicher?
Ich war noch nicht beim Doktor. Aber. Ja.
Wir hatten doch immer Kondome …
Bis auf einmal.
Und du meinst?
Einmal reicht doch, oder?



Ich will’s behalten.
Klar.
Einfach nur "klar"?
Ja. Was soll ich sagen? Ich freue mich.

Aber mir kommt’s so vor, dass wir uns erst kennengelernt haben. Ich bin überrumpelt. Aber gut.
Also willst du's auch?
Öhm ... ja ...
Wieso haben wir dann überhaupt Kondome genommen?
Naja, ein Kind wollen und eins zulassen sind zwei verschiedene Dinge. Wenn’s schon unterwegs ist …




Das war gelogen.
:schreck: Ääh?
Ich bin gar nicht schwanger.
Oh Mann, wieso erzählst du es dann?
Ich wollte wissen, wie du reagierst. Ich hätte mehr Freude erwartet. Wenigstens bist du ja dafür.
Ich habe mich doch gefreut! Aber dass ich dafür bin, habe ich nicht gesagt.
Aber …?
Ich hab gesagt, wenn’s schon unterwegs ist.
Willst du denn keins?
Doch, schon. Vielleicht. Ich weiß nicht. Ist jetzt ein guter Zeitpunkt?
Was ist am Jetzt so schlecht?


Lass mich einfach nochmal drüber nachdenken. OK?
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Beitrag Nummer sieben:
Fast (aber nicht furious, sondern) vergessen

Sie sitzt im Auto,
breit vor sich hingrinsend,
vor Glückseligkeit
hat sie doch eben zum Abschied
einen Schmatzer
auf den Mund bekommen.

Sie sitzt im Auto,
breit grinsend, doch
wohlwissend, dass ihre gute Laune
jederzeit zu kippen droht
in Enttäuschung, denn er sagte doch,
er sei glücklich vergeben.

Sie sitzt im Auto,
wünscht sich einen guten Freund
zu dem sie nun fahren kann,
der zuhört, versteht, tröstet
und mit dem sie die Nacht
durchmachen kann.

Sie sitzt im Auto,
freut sich über ihre Freisprecheinrichtung,
ruft ihren guten Freund an
der viel zu weit entfernt lebt,
zwar sofort abnimmt, zuhört,
aber gerade jemanden besucht,
weit, weit weg.

Sie sitzt im Auto,
grinst seltsamerweise immer noch.
Da fällt ihr ein, dass sie ja heute
irgendwie Geburtstag hat.
12 Jahre alt ist sie nun,
zählte man ihren 2. Geburtstag.

Sie sitzt im Auto,
würde dies gerne feiern,
mit denen, die sie verstehen,
so, wie es sich gehört.
Drum fährt sie zur Tanke
und kauft ein für die Party.

Sie sitzt im Bett,
stößt mit EUCH an, auf das,
was nur IHR verstehen könnt:
12 Jahre ist es her,
dass zum ersten Mal ein Mann,
ihre Hand hielt und sie küsste.

Fast, aber nuuuuuuuuuuuuuur fast hätte sie ihn vergessen, ihren Geburtstag!


Furios, wie sie die Kurve gerade noch…
damals, wie heute!
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Beitrag Nummer acht:
8

Acht
Clowns
Huschen

Dennoch
Unerkannt

Scheinbar
Chameleonartig
Herum
RUMMMMMMMMMMMMMMMMMS
Erschrecken
Carambolierte
Künstler
8 (minus t)!!!
Peter

Re: 71. Schreibwettbewerb "Ach du Schreck!"

Beitrag von Peter »

Beitrag Nummer neun:
Neun

Neun Uhr???????????????????
„Sch :upps: , Sch :upps:, Sch :upps:!!!!!!“
Der Blick auf die schwere Stahlarmbanduhr bringt Ernüchterung.
Der schwere Arm der eben noch auf meiner Brust lag, bewegt sich.
Sinnlich legt sich die Hand um meine Wange.
„Schhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh“, höre ich sie raunen. „Schhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!“
„Ist doch Sonntag. Alles gut.“

Ich schließe die Augen, gebe mich ganz dem sanften Streicheln ihrer Hand hin.
„Mmmmmmmmmmmmmmmmh, Lieblingskundschaft. Schön, dass du angerufen hast.“
Unseriös, das klingt ABsolut unseriös, geht es mir durch den Kopf.
„Schhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh, nicht denken!“, murmelt sie so dicht über mir, dass ich ihren Atem zart, wie einen Hauch auf meiner Haut spüre.
„Mehr!“
Ihre ausladenden Brüste streifen meinen Brustkorb. Zart berühre ich sie mit zitternden Händen, kann mein Glück kaum fassen, dass…
„Mehr!“
Wir streicheln, küssen, strahlen uns mit funkelnden Augen an…
„Mehr!“

Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr. – Ich schrecke hoch, bin nass, schlage um mich, auf ihn, auf den schrecklichen Wecker, der mich wieder mal aus süßen, klebrig-nassen Träumen herausreißt, die sich wie immer um die herrlich dralle Fleischfachverkäuferin aus dem Irreal drehen. Ich schlage die nasse Decke zurück.
Der Blick auf die schwere Stahlarmbanduhr bringt Ernüchterung.
Sex?
Äh, 6?
Sechs Uhr?
„Sch :upps:, Sch :upps:, Sch :upps:!!!!!“
Es ist Montag.
Ich muss sofort los.

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