Savor hat geschrieben:
Muss alles immer "positiv", "optimistisch" und "konstruktiv" sein? Kann man jemanden auch mal zugestehen, dass für ihn/sie im Moment einfach mal gerade "alles Scheiße" ist und er/sie das auch so loswerden wollen? Muss man jeden Beitrag verdammen, der mal vom Frust getränkt ist? Kann man das nicht auch mal einfach so stehen lassen, ohne gleich "konstruktiv" sein zu müssen?
Kurz gesagt: Ist im Forum auch tatsächlich Platz für Frust und Leid? Welchem AB geht es nicht auch mal richtig schlecht? Oder besteht immer die "Pflicht" optimistisch und konstruktiv schreiben zu müssen?
Ich finde, dass dafür schon Platz ist. Es ist aber natürlich auch so, dass wenn jemand in einem Forum postet, er damit rechnen muss, dass darauf geantwortet wird. Und es werden sicherlich nicht alle nur: "Oh, das ist echt scheiße gelaufen, du bist ja total arm dran!" antworten. Die Frage ist ja auch, ob einem das dann mehr hilft, als Äußerungen, die einen eventuell aufmuntern könnten oder zumindest so gedacht sind. Klar, es ist immer auch so, dass der Ton die Musik macht und die von Einigen hier bevorzugte Holzhammer-Methode in manchen Lebenslagen einfach kontraproduktiv ist. Für uns alle gilt wohl, dass es manchmal besser wäre, nicht aus dem ersten Impuls heraus eine unüberlegte Antwort zu verfassen, sondern erst mal sein Hirn einzuschalten. Da wäre so manches zu vermeiden.
Ich selbst sehe es allerdings ähnlich wie der TE: Ich würde hier im offenen Bereich kaum Statements abgeben, die eventuell tiefergehende Bedeutung für mich haben, mein Gefühlsleben in persönlicher Weise ausbreiten oder ähnliches. Auch weil ich weiß, dass die Antworten spätestens nach dem 5. oder 6. Posting in eine Richtung abdriften, die nie intendiert war und die ganze Sache von einer Reihe -formulieren wir´s mal positiv - sehr mitteilsamer Leute komplett übernommen wird, denen es nie zu viel ist, jedes Thema mit ihrer offenbar unveränderlichen Weltsicht zuzuschmeißen. Die besteht zwar lediglich in der Erkenntnis, dass Weiber fies und Kerle (vor allem natürlich sie selbst) erstens frei von Schuld und zweitens trotzdem total arm dran sind, und danach hatte eigentlich keine Sau gefragt. Aber gesagt werden muss es scheinbar wieder und wieder und wieder. So geht das in AB-Foren seit Jahren, und wird sich auch nicht verändern.
Ja, ich würde mir vielleicht auch eine Abteilung nur für Sensibelchen wünschen, wo man sich tatsächlich ernsthaft auseinandersetzt mit sich und den anderen und der Welt und so, aufeinander eingeht, mit Bedacht und Einfühlungsvermögen und pipapo, aber hey - das wird einfach Utopie bleiben, da mache ich mir keine Illusionen mehr.
Das Leben ist kein Ponyschlecken.