Gefühl schlägt Vernunft

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Antimainstream
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Gefühl schlägt Vernunft

Beitrag von Antimainstream »

Ich weiß nicht wie das noch weitergehen soll. Dass in meiner Emotionswelt dieses Jahr schon viel passiert ist, habe ich vor ein paar Wochen schon ein Mal zusammengefasst: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?f=1&t=24593.

Zumindest bin ich darüber hinweg, dass es mit diesem Mädel wohl nichts wird. Das ist schön, es gibt mir das Gefühl von Freiheit. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich doch noch ganz schön lange an ihr festgehalten habe. Mir kommt es so vor, dass ich mir zwar gesagt habe, dass es wohl nichts wird, aber diese Tatsache nicht in meinem Kopf angekommen war. Das war mir ewig nicht bewusst, dass ich immer noch so viel an sie denke und wie es doch noch was werden könnte. Das hat mich geistig und emotional eingeschränkt, was ich jetzt erst weiß, nachdem ich Vorher und Nachher kenne.
Und jetzt genieße ich dieses Gefühl von Freiheit und nicht mehr in eine Richtung zu denken umso mehr. So wie im Moment habe ich noch nie den Mädels hinterher geglotzt und habe noch so viel an sie gedacht :oho: . Ich komme mir vor wie ein pubertierender 14-jähriger, bin aber doppelt so alt. :mrgreen:

Sicher, ich sehe eine positive Entwicklung an meiner Person und das gibt mir wiederum Perpektive, dass mein Leben als Single vielleicht doch irgendwann sein Ende finden wird. Aber dieser geistige "Umbruch" fordet mich gewaltig. Es ist ein auf und ab. Und mein Alltag leidet immer mehr darunter.
In Richtung "Auf" bin ich total aufgekratzt und voller Euphorie wie weit ich die letzten Jahre gekommen bin und was wohl noch so kommen mag. In Richtung "Ab" grüble ich die letzten Wochen, wie - um himmelswillen - es in Zukunft denn weitergehen soll. Ein positives ist, dass es im Moment nicht mehr so weit "Ab" geht, dass mir die schlechte Laune Tageweise aufs Gemüt drückt, das war gerade dieses Jahr auch schon mal anders. :sadman:

Mein Alltag leidet, dass ich meinen Job einfach nicht mehr so gebacken bekomme, wie sonst die letzten Jahre. Langsam wird es schon auffällig, wie ich einfachste und entscheidende Dinge vergesse und ich Herausforderungen einfach nicht mehr so gewachsen bin. Eine Zeit lang fiel es nicht auf, da wir sowieso eine Auftragsflaute hatten, aber ich habe das Gefühl, dass es doch so langsam die Kollegen bemerken. Vor zwei Jahren konnte ich so viel Auskünfte aus dem Stegreif geben und jetzt... :sadman:
Auch mein Fernstudium zum Techniker leidet darunter. Gestern Abend war ein gutes Beispiel. Ich war so aufgedreht und euphorisiert und dachte auch motiviert. Nur als es an's Lernen ging, merkte ich, wie ich mich nicht konzentrieren konnte :shock: . Nach einer Stunde war einfach schluss, weil nichts mehr ging. Ich fragte mich wo mein üblicher Kampfgeist eigentlich hingekommen ist.

Ich habe vor Jahren immer nicht verstanden was die Anderen für Probleme hatten. Warum sie es nicht schaffen würden einfach weiter zu arbeiten, bei emotionalen Belastungen. Dabei hatte ich zu diesem Zeitpunkt selbst noch nie solch starke Emotionen erlebt und konnte mich nicht in deren Lage hineinversetzen. Noch nie habe ich das Leben so intensiv wahrgenommen. Da wurde mir ein richtiger Hammer verpasst.

Und natürlich frage ich mich, wie ich das wieder in den Griff bekomme. Vor Weihnachten möchte ich meine ersten Prüfungen im Techniker-Lehrgang schreiben, aber wenn ich weiterhin so undiszipliniert bin, könnte ich dort etwas erleben, was ich nicht möchte. :crybaby:
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Knallgrau

Re: Gefühl schlägt Vernunft

Beitrag von Knallgrau »

Nur ganz kurz, weil ich mich für die Arbeit fertig machen muss: Ich war Anfang des Jahres aufgrund eines Mannes ja auch in einem emotionalen Ausnahmezustand. Ich schreibe am Abend gern mehr. Warum ich jetzt nur die paar Zeilen hier tippe, ist, um dir zu sagen 1. Du bist nicht allein und 2. mal abnormal drauf sein, ist viell. nicht normal, aber, das denke ich zumindest, natürlich! :umarmung2:
Knallgrau

Re: Gefühl schlägt Vernunft

Beitrag von Knallgrau »

So gestern kam ich nicht mehr dazu und da es mir gerade an Schlaf mangelt...

Wie geschrieben, ich kenn das nur zu gut. Ich sag mal von Dez. 2017 bis Jän. 2018 sah es kurzfristig so aus, als könnte ich bald in einer Beziehung sein (angefangen hat es im Mai 2017 sporadisch und ab Juli 2017 geballt, dann kurze Flaute jetzt im Nachhinein gesehen und intensiv Sept./Okt. 2017). Es hat mich enorm viel Kraft gekostet nicht dauernd völlig gestört grinsend durch die Gegend zu laufen. Da er ja ein - der bereits im Forum viel bejammerte - Arbeitskollege war, war ich grade in der Firma in nem Ausnahmezustand. Wir hatten ja geheim gehalten, dass wir uns privat sehen und alles in meinem Körper war ausgerichtet auf "Seh ich ihn heute in der Firma/privat?" und auf "Nur nix anmerken lassen", obwohl ich ihn am liebsten inhaliert hätte. Die Arbeit ging mir leicht und schnell von der Hand, aber ein bissl verpeilt war ich trotzdem. :shylove:

Naja und als sich in der 2. Jännerwoche herauskristallisiert hatte, dass er zu seiner Ex zurück geht, brach ich zusammen. Ich hab geheult, morgens nachm aufstehen, abends, nachts, kaum gegessen, kaum geschlafen, dafür getrunken und nicht nur Wasser und Tee. :roll: :sadwoman: Im Prinzip haben sich 4 meiner Freundinnen im Wechsel um mich gekümmert. Ich bin nicht mehr rauß, nur mehr zur Arbeit und da wars die Hölle. Ich weiß heute nicht mehr wie es ging. Ich wollte mich in Arbeit vergraben, konnte mich aber nicht konzentrieren. Ich hatte auch keine Lust darauf. Zusätzlich konnte ich ja jederzeit meinem Kollegen in die Arme laufen. Situationen, die er ja bewusst gefördert hat. Das waren, egal ob und was gesprochen wurde, Ausnahmesituationen für mich. Ich dachte damals sogar über Kündigung nach.

Viel zu lange hab ich gehofft, dass er zurückkommt, jeder Vernunft und jedem Selbstwert zum Trotz, kann man sogar hier nachlesen. Es hat Monate gedauert. Sicher bis Ende April/Mitte Mai 2018 und erst seit dem Sommer bin ich so weit, dass mich sein nach wie vor ambivalentes Verhalten nicht mehr triggert.

Ich konnte bis heuer nicht verstehen, was da alle immer von Liebeskummer erzählen. Klar war ich verliebt gewesen und schon mal von Männern abgewiesen worden, aber noch nie hab ich so empfunden. Ich wusste nicht, dass Liebeskummer solche emotionalen und körperlichen Schmerzen verursachen kann. Aber auch wenn man denkt, dass es nie nachlassen wird, das tut es. Irgendwann steht man morgens auf und man merkt, dass es leichter ist und irgendwann steht man morgens auf und man merkt, das es weg ist.

Also anstrengend aber normal. Ich kann dich gut verstehen und auch ich bin froh wieder frei zu sein. ;-)
Oreo

Re: Gefühl schlägt Vernunft

Beitrag von Oreo »

Ich selber bin nicht so der emotionale Type oder bin so geworden, weil ich Emotionen lange nicht an mich herangelassen habe. Wahrscheinlich auch um mich zu schützen. Schließlich machen Emotionen ja verletzbar und können im Gefühlschaos enden.

Mittlerweile finde ich das schade und versuche Emotionen wahrzunehmen, wenn auch kontrolliert. Ein Leben mit Emotion ist einfach viel bunter und intensiver, als wenn man den ganzen Tag gefühllos durch die Gegend läuft.

Ich glaube man muss gewisse Emotionen erst selbst erlebt haben, um sie zu verstehen. Liebeskummer zum Beispiel war für mich immer ein abstrakter Begriff. Ich habe zwar verstanden, dass es weh tun muss, das tatsächliche Gefühlschaos war mir aber nicht klar. Seit meinem OdB damals kann ich das auf und ab der Gefühle nun schon besser nachvollziehen.
Shisouka

Re: Gefühl schlägt Vernunft

Beitrag von Shisouka »

Der Teil unseres Gehirns, der für Gefühle zuständig ist, ist auch für ALLE unserer Entscheidungungen zuständig. Der Mensch kann keine rationalen Entscheidungen treffen, es ist physiologisch unmöglich. Der Neokortex, wo Vernunft und Sprache verortet sind, kann die Entscheidung negieren. Die Folge ist meist ein "ganz mieses Gefühl" bis hin zu "Bauchschmerzen".

Zum Thema Zielsetzung:
Jeder Mensch ist ein Dopamin Junkie. Deine Ziele müssen greifbar, sichtbar oder vor deinem geistigen Auge (eine Vision; z.B. Dr. Martin Luther Kings berühmte "I have a dream.." Rede) vorstellbar sein. Wenn sie das nicht sind, kriegst du auf dem Weg dorthin (hilft dabei den Fokus auf das Ziel zu bewahren) und beim Erreichen des Ziels deine "Belohnung" nicht.

Hier ein Video was vielleicht auch noch hilft: https://www.youtube.com/watch?v=arj7oStGLkU ;)
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Re: Gefühl schlägt Vernunft

Beitrag von TheRealDeal »

Antimainstream hat geschrieben: 27 Sep 2018 21:45 Auch mein Fernstudium zum Techniker leidet darunter. Gestern Abend war ein gutes Beispiel. Ich war so aufgedreht und euphorisiert und dachte auch motiviert. Nur als es an's Lernen ging, merkte ich, wie ich mich nicht konzentrieren konnte :shock: . Nach einer Stunde war einfach schluss, weil nichts mehr ging. Ich fragte mich wo mein üblicher Kampfgeist eigentlich hingekommen ist.

Ich habe vor Jahren immer nicht verstanden was die Anderen für Probleme hatten. Warum sie es nicht schaffen würden einfach weiter zu arbeiten, bei emotionalen Belastungen. Dabei hatte ich zu diesem Zeitpunkt selbst noch nie solch starke Emotionen erlebt und konnte mich nicht in deren Lage hineinversetzen. Noch nie habe ich das Leben so intensiv wahrgenommen. Da wurde mir ein richtiger Hammer verpasst.
:umarmung2: Die gute Nachricht zuerst: Phasen emotionaler Ausnahmesituationen gehen auch wieder vorbei, wie Knallgrau richtig schreibt. Mein Liebeskummer hat gut 6 Wochen gedauert, nach der Trennung von meiner Freundin. Ich bin damals auch bewusst "voll in den Schmerz" gegangen. Und eines Tages war das Thema durch. Ich habe allerdings viel dadurch gelernt, es war wie eine innere Reinigung für mich. Perspektivisch werden dich zukünftig mehr Menschen fragen, wie es dir geht, bzw. wie du dich fühlst. Und vielleicht wirst du das dann zum ersten Mal in deinem Leben wissen, im Sinne von spüren. Ich finde, dass genau das deine Belohnung für dein Leid sein kann. :vielglueck:
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Re: Gefühl schlägt Vernunft

Beitrag von Ferienhaus »

Es ist erstaunlich, wie eher negativ dein Grundton in diesem Thread noch klingt.
Und jetzt, ca. zwei Wochen später, hört sich das alles sehr viel optimistischer an: :mrgreen:

https://www.abtreff.de/viewtopic.php?f=1&t=24727

Beeindruckend, wie positiv schon kleine Änderungen oder Erfolgserlebnisse wirken können. :daumen:
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Re: Gefühl schlägt Vernunft

Beitrag von Antimainstream »

Ferienhaus hat geschrieben: 13 Okt 2018 12:39 Es ist erstaunlich, wie eher negativ dein Grundton in diesem Thread noch klingt.
Und jetzt, ca. zwei Wochen später, hört sich das alles sehr viel optimistischer an: :mrgreen:

https://www.abtreff.de/viewtopic.php?f=1&t=24727

Beeindruckend, wie positiv schon kleine Änderungen oder Erfolgserlebnisse wirken können. :daumen:
Ja, mein Gefühls-Auf und ab! Das war krass, habe echt lange gebraucht um nach meinem Urlaub wieder in die Spur zu kommen. Ich machte mir beim Erstellen dieses Threads einfach sorgen, wie das bis zu meinen Prüfungen denn bitte weitergehen soll. Hmmm... ich hätte nur noch etwas warten müssen, meine Emotionen haben sich wieder stabilisiert und meine Konzentrationsfähigkeit ist auch nahezu wieder die Alte.

Aber woher soll man das vorher wissen, dass es bald vorbei ist? :mrgreen:
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