Ich habe auch mal so ähnlich gedacht. Diese Ansicht erklärt aber ein physikalisch-materialistisches Weltbild zum Standard, das es vielleicht eher zufälligerweise so geworden ist. Die Physik scheint --- empirisch --- sich an ihre Gesetze zu halten und deswegen ist es auch möglich, so rigorose mathematische Aussagen über Physik zu treffen. Oder wahrscheinlichkeits-mathematische im Quantenbereich. Was wäre aber, wenn die Physik tatsächlich nur meistens so strikt wäre?Axolotl hat geschrieben: ↑21 Okt 2018 15:50 Können wir gerne drüber diskutieren. Ich bleibe bei dem Satz "In jeder Wissenschaft steckt nur so viel wahrheit, wie in ihr Mathematik steckt". Demnach ist die Psychologie als empirische Wissenschaft für mich eigentlich keine echte Wissenschaft. BWL übrigens auch nicht.
Diese Art Mathematisierbarkeit kann man aber nicht einfach voraussetzen, dass es halt immer so sein muss, dass es möglich ist, einen Zusammenhang in einen Formelsatz zu pressen. Wissenschaft heißt für mich, die Nachvollziehbarkeit des Erkenntnisprozesses. Damit eben nicht jeder für sich "seine" Erkenntnis hat und ein mehr-oder-weniger-falsches Weltbild, sondern dass man sich auf dasjenige Weltbild einigen kann, welches Phänomene am nachvollziehbarsten erklärt. Wobei "Phänomene" nicht unbedingt mathematisch quantifizierbare Größen sein müssen, dass kann in der Geschichtswissenschaft auch ein Dokument oder ein Fundstück sein, oder in der Psychologie ein Verhalten. Und das setzt dem Vorhaben Grenzen, daraus strikte mathematische Aussagen zu treffen.
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Man kann sich natürlich auf den Standpunkt stellen, dass Aussagenlogik ein Teil der Mathematik ist und jede Wissenschaft wird nicht umhin kommen, logisch gültige Aussagen zu treffen. Aber in dem Sinn, dass damit "Mathematik drin steckt" ist das keine hilfreiche Aussage. Es wird wohl nicht so sein, dass alle anderen Wissenschaftler einen (aussagenlogischen) Unsinn daher brabbeln würden, wenn die Mathematiker nicht aufpassen, dass sich alle an die Logik halten.