Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Seb-X

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Seb-X »

Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 17:49Die anderen nehmen wir gar nicht oder als uninteressant wahr.
Welche anderen? Ich finde nicht einmal Frauen, die unbewusst in das früher Verinnerlichte destruktiv reinpassen.
Seb-X

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Seb-X »

LonesomeCoder hat geschrieben: 19 Nov 2018 17:44 Meine Eltern haben das wiederum von ihren Eltern vermittelt bekommen. Gute Noten in der Schule und später mal viel Geld verdienen ist das wichtigste im Leben (vor allem als Mann, wäre ich ein Mädchen gewesen, wäre mir Treue, Unterordnung dem Mann gegenüber und pflichtbewusst den Haushalt führen vermittelt worden), der Rest kommt automatisch, so wurde mir das aufgetragen. Meine Eltern wuchsen beide in Armut auf und haben es durch viel Verzicht und viel Arbeit in die Mittelschicht geschafft. Das ich dieses Level nicht halten würde oder die ganzen Vorzüge als "einfach so gegeben" auffasse und faul werde, war eine große Angst von ihnen in der Erziehung. Wohl deshalb diese Verknüpfung von Anerkennung mit Leistung und Verhalten.
Kenn ich fast 1:1 genauso.
Volta
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2562
Registriert: 04 Apr 2016 19:47
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Berlin

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Volta »

zumsel hat geschrieben: 19 Nov 2018 16:15
Volta hat geschrieben: 19 Nov 2018 08:01
zumsel hat geschrieben: 18 Nov 2018 17:53 Jeder Mensch steht vor diesen Lebensaufgaben.
Ich finde es toll, dass diese Auflistung einem Ideen geben könnte, welche Entwicklung man ganz persönlich vorantreiben könnte.
Selbstliebe kann man durch positive Entwicklungen in all diesen Punkten pushen.
Aber ist das nicht eher wieder die Aussage, ich muss dieses und jenes tun, machen, können um mich selbst lieben zu können?
Letztendlich denke ich: Ja. Selbstliebe soll ja auch echt sein. Und die von mir genannten Punkte sehe ich als sehr wichtig an, um sich wirklich so annehmen zu können wie man ist.
Also denkst du, dass das hier

https://abtreff.de/viewtopic.php?p=1063694#p1063694

Unfug ist?
Stabil

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Stabil »

Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 17:49 ... die Leute ..., die uns die Möhre vor die Nase hängen ...
Das war jetzt ein Denkanstoss. Bei meinen darauf folgenden Überlegungen bin ich auf die ewige Fage gestossen, was so viele Leute skeptisch macht, wenn es beispielsweise darum geht, in kleinen Schritten die Selbstliebe auf zu bauen. Die Erinnerung an die "Möhren an der Angel Situation" könnte da heftige Befürchtungen auslösen. Oder eben die andere fatale Reaktion kann eintreten, die meint, diesmal sei die Möhre zu kriegen.
Benutzeravatar
BartS
Meisterschreiberling
Beiträge: 6588
Registriert: 10 Jun 2008 18:17
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Stuttgarter Raum

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von BartS »

Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 17:54... Beziehung erfordert aber genau das Gegenteil dessen: emotionale Expansion - sich sichtbar machen, Raum einnehmen und zu sich und seinen Wünschen und Bedürfnissen stehen
Wobei ich da eine gewisse Mäßigung ganz gut finde.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10183
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Reinhard »

schmog hat geschrieben: 19 Nov 2018 08:50 Das ist so!

Ich wurde als unter Heimweh leidendes, stotterndes, heimatloses Heimkind in den 60/70ern verstossen, verspottet und gemobbt. :?

Eine verletzte Kinderseele vergisst nie! :cry: Ich wurde NIE geliebt. Warum sollte ich mich heute als einsame, verzweifelte Seele lieben? :sadman:
Ich denke nicht, dass deine Seele von Natur aus einsam und verzweifelt ist.

Sie WURDE vereinsamt und verzweifelt, im Sinne von, es wurde ihr angetan. :umarmung2: Dein eigentliches Wesen steckt da noch irgendwo darunter und du musst es halt ent-decken.
Make love not war!
Benutzeravatar
Lilia
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4231
Registriert: 29 Jul 2013 13:00

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Lilia »

Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 14:57 Der Unterschied zwischen NOrmalos und Abs ist oftmals nur, dass erstere die hohe Kunst der Herstellung von VErbundenheit beherrschen.
Das würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt sehr viele ABs, die Verbundenheit herstellen können. Das erkennt man u.a. daran, dass sie langjährige Freundschaften pflegen oder gut in der Familie eingebunden sind, im Vergleich zu mir sogar mehr und besser als ich. Mein Partner hat noch sehr enge Freundschaften aus der Schulzeit und innerhalb der Familie sehr enge Bindungen. Vielleicht macht ihn das zu einem liebevollen Menschen, es hat ihn aber nicht davor bewahrt, AB zu werden.
Auch andere ABs können sehr schnell sehr gut Verbundenheit herstellen, ich denke dabei spontan an Optimistin, Kathy, TheRealDeal, Antonia und so manch andere. Du doch auch.
Mag sein, dass es ein Grund bei manchen sein kann, ein Faktor unter vielen, aber es erklärt nicht, warum der überwiegende Teil, der dies aus meiner Sicht beherrscht, dennoch AB ist.
Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 14:57 Hatte man eine absente oder depressive Mutter, die die BEdürfnisse des Kindes nicht erkennt, diese nicht auffängt und versorgt, das Kind nicht zu spielgen in der Lage ist, wird das später im Leben schwierig.
Die SElbstliebe ist im Grunde nichts anderes als die verinnerlichte elterliche Liebeschablone, mit der man/frau als ERwachsene dann hinausgeht in die Welt. Wenn genau diese Blaupause fehlt, wird Beziehungsfindung später extrem schwierig.
Na ja, ich bin ebenfalls nicht bei der Mutter aufgewachsen und in meinem 1. Lebensjahr gab es wohl ein ziemliches Hin und Her, bis ich mal dort war, wo ich als Kind aufgewachsen bin und ich hatte - so wurde mir hier jedenfalls bescheinigt - eine "normale Beziehungsbiographie". Ein Widerspruch in sich, oder? ;)
Ich hab da meine Zweifel dran. Es wird ja auch nicht jeder, der eine gewaltätige Kindheit hatte, später zum Straftäter. Es gibt da gewisse Faktoren, die einen Lebensweg begünstigen, aber ich denke, dass man auch sehr viel tun kann, um negativ beeinflussende Faktoren abzuschwächen. Gerade wenn man sich dessen bewusst ist, dass diese Faktoren Auswirkungen haben können. Es gibt also keinen Grund, hier zu sagen, dass der eigene Lebensweg gar nicht anders verlaufen kann und dass man nie eine Chance haben wird. Aber das machen hier manche.

Ich finde es jedenfalls kontraproduktiv, aufzustecken und zu sagen: "Aus x folgt x, mein Lebensweg kann/ konnte daher gar nicht anders verlaufen."
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ (Rumi) - https://www.ab-forum.de
:tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2:
Benutzeravatar
Siegfried
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 2051
Registriert: 01 Apr 2010 22:34
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Siegfried »

Lilia hat geschrieben: 20 Nov 2018 06:06
Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 14:57 Der Unterschied zwischen NOrmalos und Abs ist oftmals nur, dass erstere die hohe Kunst der Herstellung von VErbundenheit beherrschen.
Das würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt sehr viele ABs, die Verbundenheit herstellen können. Das erkennt man u.a. daran, dass sie langjährige Freundschaften pflegen oder gut in der Familie eingebunden sind, im Vergleich zu mir sogar mehr und besser als ich. Mein Partner hat noch sehr enge Freundschaften aus der Schulzeit und innerhalb der Familie sehr enge Bindungen. Vielleicht macht ihn das zu einem liebevollen Menschen, es hat ihn aber nicht davor bewahrt, AB zu werden.
Auch andere ABs können sehr schnell sehr gut Verbundenheit herstellen, ich denke dabei spontan an Optimistin, Kathy, TheRealDeal, Antonia und so manch andere. Du doch auch.
Mag sein, dass es ein Grund bei manchen sein kann, ein Faktor unter vielen, aber es erklärt nicht, warum der überwiegende Teil, der dies aus meiner Sicht beherrscht, dennoch AB ist.
Da müsste man sich aber auch die Verbundenheiten mal genauer anschauen. Wenn ich selber ein nerdiger Zocker bin der nur Freundschaften zu anderen nerdigen Zockern die ebenfalls AB sind über das Hobby herstellen kann bringt mich das beim Thema AB keinen Schritt weiter. Die Familie lass ich mal außen vor da es ein Sonderfall ist. Die Kunst wäre ja eine Verbundenheit zu einem breiten Spektrum an Menschen beiden Geschlechts herstellen zu können. Ob das auch noch der überwiegende Teil der AB's so einfach beherrscht.... da wäre ich skeptisch.
Lilia hat geschrieben: 20 Nov 2018 06:06
Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 14:57 Hatte man eine absente oder depressive Mutter, die die BEdürfnisse des Kindes nicht erkennt, diese nicht auffängt und versorgt, das Kind nicht zu spielgen in der Lage ist, wird das später im Leben schwierig.
Die SElbstliebe ist im Grunde nichts anderes als die verinnerlichte elterliche Liebeschablone, mit der man/frau als ERwachsene dann hinausgeht in die Welt. Wenn genau diese Blaupause fehlt, wird Beziehungsfindung später extrem schwierig.
Na ja, ich bin ebenfalls nicht bei der Mutter aufgewachsen und in meinem 1. Lebensjahr gab es wohl ein ziemliches Hin und Her, bis ich mal dort war, wo ich als Kind aufgewachsen bin und ich hatte - so wurde mir hier jedenfalls bescheinigt - eine "normale Beziehungsbiographie". Ein Widerspruch in sich, oder? ;)
Ich hab da meine Zweifel dran. Es wird ja auch nicht jeder, der eine gewaltätige Kindheit hatte, später zum Straftäter. Es gibt da gewisse Faktoren, die einen Lebensweg begünstigen, aber ich denke, dass man auch sehr viel tun kann, um negativ beeinflussende Faktoren abzuschwächen. Gerade wenn man sich dessen bewusst ist, dass diese Faktoren Auswirkungen haben können. Es gibt also keinen Grund, hier zu sagen, dass der eigene Lebensweg gar nicht anders verlaufen kann und dass man nie eine Chance haben wird. Aber das machen hier manche.

Ich finde es jedenfalls kontraproduktiv, aufzustecken und zu sagen: "Aus x folgt x, mein Lebensweg kann/ konnte daher gar nicht anders verlaufen."
Ich bin auch der Meinung das es nicht den einen ultimativen Auslöser gibt der alles erklärt. Bin aber schon der Meinung das sich vieles schon im Kindesalter, Pubertät entscheidet wie die soziale Prägung und der spätere Lebensweg aussieht. Eltern, Kindergarten, Schule, Umfeld können positiv sowie auch negativ sehr stark die Prägung beeinflussen.
Stabil

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Stabil »

Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 14:57 Der Unterschied zwischen NOrmalos und Abs ist oftmals nur, dass erstere die hohe Kunst der Herstellung von VErbundenheit beherrschen.
Ich meine, der Wunsch, Verbundenheit herstellen zu können, führt zwangsläufig zu Enttäuschung. Verbundenheit kann imho nicht hergestellt werden.

Aussichtsreicher ist es, das Entstehen von Verbundenheit zulassen zu wollen. Das scheint der bessere Ansatzpunkt zu sein.
Wenn man aber das Entstehen von Verbundenheit schwer zulassen kann, liegt es nahe, nach einer Verbesserung der Bedingungen zu suchen, unter denen es leichter gelingen kann, das Entstehen von Verbundenheit entstehen zu lassen.

Das ist in der Tat ein indirekter Zugang.

Vermutlich ist es immens wichtig, bei einem derart indirekten Vorgang sich bewusst zu machen, dass man damit etwas für sich selbst macht.
Solte man das nicht klar haben, kann es den Geschmack von Vorleistungen bekommen, die missbraucht werden könnten.
Stabil

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Stabil »

Tania hat geschrieben: 19 Nov 2018 06:57 Aber es gab da in mir diese Sehnsucht, gemocht zu werden. Und einen Sinn für Fairness, der mir sagte "Wie kannst Du von einem anderen Menschen etwas erwarten, zu dem Du selbst nicht bereit bist?" Das war dann meine Motivation zu versuchen, an mir etwas liebenswertes zu finden. Hat allerdings etwas länger gedauert ... und so ganz fertig bin ich immer noch nicht damit :oops: Aber mit dem aktuellen Stand kann ich schon recht gut leben.
Das beschreibt recht gut einen der Wege, wie ich mit mir umgehe. Und er tut mir gut. Fertig ist er sowieso nie, passt schon, das Leben geht zum Glück weiter.

Allgemein gesprochen und nicht als Einwand gegen Tanias Beitrag gemeint:
Man kann seiner Umwelt auf verschiedene Art vormachen, wie man sich liebt und wie man geliebt werden möchte. Dabei gibt es zweifelhafte und auch destruktive Wege.

Zweifelhaft ist das bekannte 'fake it till you make it'. Unter Umständen funktioniert das ganz toll, kann aber auch vollständig daneben gehen.

Destruktiv ist Prahlerei. Man bekommt damit kurz Aufmerksamkeit und nicht viel mehr.

Destruktiv ist die narzisstische Selbstüberhöhung. Dazu braucht nicht viel geschrieben zu werden, zum Thema gibt es viele Fachbücher, leider aber auch viel Schund im Internet.
===========

Der feine Unterschied liegt in dem Wort, das ich in Tanias Beitrag unterstrichen habe. Sie schreibt von finden und nicht von erfinden.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass ich tatsächlich sehr kleine Ansätze suchen muss, damit ich etwas habe, das ich mag. Die kleinen Ansätze zu schätzen hilft.
Benutzeravatar
BartS
Meisterschreiberling
Beiträge: 6588
Registriert: 10 Jun 2008 18:17
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Stuttgarter Raum

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von BartS »

Stabil hat geschrieben: 20 Nov 2018 14:35
Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 14:57 Der Unterschied zwischen NOrmalos und Abs ist oftmals nur, dass erstere die hohe Kunst der Herstellung von VErbundenheit beherrschen.
Ich meine, der Wunsch, Verbundenheit herstellen zu können, führt zwangsläufig zu Enttäuschung. Verbundenheit kann imho nicht hergestellt werden.

Aussichtsreicher ist es, das Entstehen von Verbundenheit zulassen zu wollen. Das scheint der bessere Ansatzpunkt zu sein.
Wenn man aber das Entstehen von Verbundenheit schwer zulassen kann, liegt es nahe, nach einer Verbesserung der Bedingungen zu suchen, unter denen es leichter gelingen kann, das Entstehen von Verbundenheit entstehen zu lassen.

Das ist in der Tat ein indirekter Zugang.
Allerdings hilft es wenig, wenn alle bereit sind, Verbundenheit zuzulassen, aber niemand den ersten Schritt macht oder konkret auf jemanden zugeht (im übertragenen Sinne). Es ist bei Freundschaften oft nicht viel anders. Nicht einfach darauf warten, dass andere auf einen zugehen, sondern auch mal selbst die Initiative anstreben. Soll heißen, Vorschläge machen, mal zum Telefonhörer greifen, einfach mal fragen, wie es dem anderen gerade geht. Ich glaube so groß sind die Unterschiede zu einer Beziehung gar nicht.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)
Stabil

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Stabil »

BartS hat geschrieben: 20 Nov 2018 15:12
Stabil hat geschrieben: 20 Nov 2018 14:35
Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 14:57 Der Unterschied zwischen NOrmalos und Abs ist oftmals nur, dass erstere die hohe Kunst der Herstellung von VErbundenheit beherrschen.
Ich meine, der Wunsch, Verbundenheit herstellen zu können, führt zwangsläufig zu Enttäuschung. Verbundenheit kann imho nicht hergestellt werden.

Aussichtsreicher ist es, das Entstehen von Verbundenheit zulassen zu wollen. Das scheint der bessere Ansatzpunkt zu sein.
Wenn man aber das Entstehen von Verbundenheit schwer zulassen kann, liegt es nahe, nach einer Verbesserung der Bedingungen zu suchen, unter denen es leichter gelingen kann, das Zulassen des Entstehens von Verbundenheit zu erlernen.
[Anmerkung: Fehler korrigiert. Es geht um ineinander verschachtelte Entwicklungsprozesse.]

Das ist in der Tat ein indirekter Zugang.
Allerdings hilft es wenig, wenn alle bereit sind, Verbundenheit zuzulassen, aber niemand den ersten Schritt macht oder konkret auf jemanden zugeht (im übertragenen Sinne). Es ist bei Freundschaften oft nicht viel anders. Nicht einfach darauf warten, dass andere auf einen zugehen, sondern auch mal selbst die Initiative anstreben. Soll heißen, Vorschläge machen, mal zum Telefonhörer greifen, einfach mal fragen, wie es dem anderen gerade geht. Ich glaube so groß sind die Unterschiede zu einer Beziehung gar nicht.
Genauer gesagt, geht es nicht so sehr um das Zulassen von Verbundenheit, sondern mehr um das Zulassen des Entstehens der Verbundenheit.
Selbstverständlich kann Verbundenheit nur entstehen, wenn man gut miteinander umgeht und gleichzeitig ihr Entstehen zulässt. Das ist eine Art von Entwicklungsprozess. Das erwähnte miteinander Umgehen kann jetzt einfach ein freundschaftlicher Umgang sein, oder ein Umgang miteinander als erotisch interessierte Kennenlernpartner, oder was auch immer. Entsprechend verschiedene Verbundenheiten können entstehen. Wenn man dann aufgrund gemeinsamer Entscheidungen beginnt, eine Art von Beziehung zu leben, kann sich die Verbundenheit entsprechend weiter entwickeln.

Das ist natürlich nicht so einfach, wie sich eine Kurzzusammenfassung liest. Denn auch dieses Zulassen, dass Verbundenheit entsteht, beherrscht man als ungeübte Person nicht auf Anhieb perfekt. Ich erinnere mich gut daran, dass das seine Zeit benötigte.

Es ist auch möglich, dass jemand aus guten Gründen dem Entstehen von Verbundenheit sehr skeptisch gegenüber steht. Auch in diesem Fall ist es sinnvoll, gut darauf zu achten, was für einen selbst gute Bedingungen sind, dass man das Zulassen des Entstehens lernen kann. Das ist eine sehr individuelle Sache. Allgemein halte ich es für sinnvoll, dass man kleine Verbesserungen bemerkt und diese sich anerkennt. Und dass man darauf achtet, dass man das für sich selbst macht.

Risikofrei ist das Entstehen von Verbundenheit nicht. Es schmerzt, wenn sich ein Partner, mit dem man sich verbunden fühlt von einem trennt. Es schmerzt nicht weniger, wenn man zu dem Entschluss kommt, dass man sich von einem Partner trennen muss, mit dem man sich verbunden fühlt. Meine persönliche Lösung dafür ist, mich dennoch nicht gegen die entstehende Verbundenheit zu wehren und den eventuellen Schmerz auf mich zu nehmen.
Strange Lady
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3967
Registriert: 21 Jul 2014 18:50
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Strange Lady »

Stabil hat geschrieben: 19 Nov 2018 19:56
Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 17:49 ... die Leute ..., die uns die Möhre vor die Nase hängen ...
Das war jetzt ein Denkanstoss. Bei meinen darauf folgenden Überlegungen bin ich auf die ewige Fage gestossen, was so viele Leute skeptisch macht, wenn es beispielsweise darum geht, in kleinen Schritten die Selbstliebe auf zu bauen. Die Erinnerung an die "Möhren an der Angel Situation" könnte da heftige Befürchtungen auslösen. Oder eben die andere fatale Reaktion kann eintreten, die meint, diesmal sei die Möhre zu kriegen.
Ja, zum einen das: auch "Selbstliebe entwickeln" kann durchaus in einen Leistungsakt ausarten, was das Ganze dann ad absurdum führt.

Aber zum anderen auch: wer das Konzept "möhrenlose Liebe" nicht kennt/internalisiert hat, erkennt sie auch nicht wieder, wenn sie einem wiederfähr, sei es nun in Form von Liebe durch andere oder in Form von Selbstliebe. Ja, auch Selbstliebe kann praktiziert werden, ohne dass sie uns wirklich im Innern erreicht. Ich sehe das bei sehr vielen Menschen, dass sie sich bewusst um sich selbst kümmern, ständig von Wellness zu Yoga zu Meditation zu Lieblingshobby zu beste Freundin eilen, um sich selbst "Selbstliebe" zukommen zu lassen. Funktioniert aber nicht, weil es auch da immer noch ein "externer Akt" bleibt.
Deine Signatur fasst das schon sehr gut zusammen: wie schaffen wir es, dass das Gute, das uns widerfährt, nicht immer wieder auf den trockenen, unproduktiven, unfruchtbaren Boden des Vergangenen fällt, auf dem nichts gedeihen kann. Ich sehe das an mir selbst: ich bin seit langer Zeit in div. Therapien unterwegs, auf der Suche nach dem heiligen Gral der Selbstliebe. Ich kenne und praktiziere sämtliche Strategien ... :? dennoch klappt es nicht. Solange im Innern der fruchtbare Mutterboden fehlt, fällt alles Gute, Selbstversöhnliche, Wohltuende in einen tiefen Abgrund und verschwindet.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
Benutzeravatar
BartS
Meisterschreiberling
Beiträge: 6588
Registriert: 10 Jun 2008 18:17
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Stuttgarter Raum

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von BartS »

Strange Lady hat geschrieben: 21 Nov 2018 12:31Ja, auch Selbstliebe kann praktiziert werden, ohne dass sie uns wirklich im Innern erreicht. Ich sehe das bei sehr vielen Menschen, dass sie sich bewusst um sich selbst kümmern, ständig von Wellness zu Yoga zu Meditation zu Lieblingshobby zu beste Freundin eilen, um sich selbst "Selbstliebe" zukommen zu lassen. Funktioniert aber nicht, weil es auch da immer noch ein "externer Akt" bleibt.
Wie kommst Du auf den Schluss, dass es nicht funktioniert?
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)
Stabil

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Stabil »

Hallo, danke für die Antwort.
Strange Lady hat geschrieben: 21 Nov 2018 12:31
Stabil hat geschrieben: 19 Nov 2018 19:56
Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 17:49 ... die Leute ..., die uns die Möhre vor die Nase hängen ...
Das war jetzt ein Denkanstoss. Bei meinen darauf folgenden Überlegungen bin ich auf die ewige Fage gestossen, was so viele Leute skeptisch macht, wenn es beispielsweise darum geht, in kleinen Schritten die Selbstliebe auf zu bauen. Die Erinnerung an die "Möhren an der Angel Situation" könnte da heftige Befürchtungen auslösen. Oder eben die andere fatale Reaktion kann eintreten, die meint, diesmal sei die Möhre zu kriegen.
Ja, zum einen das: auch "Selbstliebe entwickeln" kann durchaus in einen Leistungsakt ausarten, was das Ganze dann ad absurdum führt.
Volle Zstimmung. Das kann durchaus passieren. Und es ist dann auch wirklich absurd.

Strange Lady hat geschrieben: 21 Nov 2018 12:31Aber zum anderen auch: wer das Konzept "möhrenlose Liebe" nicht kennt/internalisiert hat, erkennt sie auch nicht wieder, wenn sie einem wiederfähr, sei es nun in Form von Liebe durch andere oder in Form von Selbstliebe. Ja, auch Selbstliebe kann praktiziert werden, ohne dass sie uns wirklich im Innern erreicht. Ich sehe das bei sehr vielen Menschen, dass sie sich bewusst um sich selbst kümmern, ständig von Wellness zu Yoga zu Meditation zu Lieblingshobby zu beste Freundin eilen, um sich selbst "Selbstliebe" zukommen zu lassen. Funktioniert aber nicht, weil es auch da immer noch ein "externer Akt" bleibt.
Deine Signatur fasst das schon sehr gut zusammen: wie schaffen wir es, dass das Gute, das uns widerfährt, nicht immer wieder auf den trockenen, unproduktiven, unfruchtbaren Boden des Vergangenen fällt, auf dem nichts gedeihen kann. Ich sehe das an mir selbst: ich bin seit langer Zeit in div. Therapien unterwegs, auf der Suche nach dem heiligen Gral der Selbstliebe. Ich kenne und praktiziere sämtliche Strategien ... :? dennoch klappt es nicht. Solange im Innern der fruchtbare Mutterboden fehlt, fällt alles Gute, Selbstversöhnliche, Wohltuende in einen tiefen Abgrund und verschwindet.
Da muss ich noch drüber nachdenken.
Strange Lady
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3967
Registriert: 21 Jul 2014 18:50
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Strange Lady »

Lilia hat geschrieben: 20 Nov 2018 06:06 Das würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt sehr viele ABs, die Verbundenheit herstellen können. Das erkennt man u.a. daran, dass sie langjährige Freundschaften pflegen oder gut in der Familie eingebunden sind, im Vergleich zu mir sogar mehr und besser als ich. Mein Partner hat noch sehr enge Freundschaften aus der Schulzeit und innerhalb der Familie sehr enge Bindungen. Vielleicht macht ihn das zu einem liebevollen Menschen, es hat ihn aber nicht davor bewahrt, AB zu werden.
Auch andere ABs können sehr schnell sehr gut Verbundenheit herstellen, ich denke dabei spontan an Optimistin, Kathy, TheRealDeal, Antonia und so manch andere. Du doch auch.
Mag sein, dass es ein Grund bei manchen sein kann, ein Faktor unter vielen, aber es erklärt nicht, warum der überwiegende Teil, der dies aus meiner Sicht beherrscht, dennoch AB ist.
Ich glaube, wir sprechen hier von unterschiedlichen Formen Verbundenheit. Ja, ich habe Freunde, einen großen sozialen Kreis, Menschen mögen mich. Das ist sicherlich mehr als viele andere hier haben. Aber um eine Intimbeziehung führen zu können, braucht es noch einer anderen Form von Bindungsqualität und -fähigkeit. Einige meiner Freundschaften bestehen seit 30 Jahren, wir sehen uns regelmäßig, es macht auch Spaß die Leute zu sehen - aber keine meiner Freundschaften sind wirklich tiefgehend, sogar meine beste Freundin kennt meine depressive, einsame Seite nicht. Freunde fassen mich nicht an, sie wohnen nicht in meinem Haushalt mit, ich habe keinen Sex mit ihnen, ich erwarte nicht, dass sie in jeder Lebenslage zur mir stehen, mir bei allem helfen, sich zu mir bekennen, dass sie mich emotional berühren und verletzbar machen etc.
Kannst du dir nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die lange-Leine-Beziehungen gut beherrschen können, aber sobald es "näher" wird, in Panik ausbrechen?
Ich kenne sogar Menschen, die verheiratet sind, ohne eine Bindung/Verbundenheit zu ihre*r Partner*in zu haben. Viele Bindungsgestörte suchen sich unbewusst distanzierte, autonome Menschen, der ihnen nicht allzu sehr auf die Pelle rückt.

Und bei vielen ABs/MAbinen beobachte ich, dass Beziehungsfähigkeit zwar vorhanden ist, es aber eben an der Bindungsfähigkeit mangelt.
Strange Lady hat geschrieben: 19 Nov 2018 14:57
Na ja, ich bin ebenfalls nicht bei der Mutter aufgewachsen und in meinem 1. Lebensjahr gab es wohl ein ziemliches Hin und Her, bis ich mal dort war, wo ich als Kind aufgewachsen bin und ich hatte - so wurde mir hier jedenfalls bescheinigt - eine "normale Beziehungsbiographie". Ein Widerspruch in sich, oder? ;)
Ich hab da meine Zweifel dran. Es wird ja auch nicht jeder, der eine gewaltätige Kindheit hatte, später zum Straftäter. Es gibt da gewisse Faktoren, die einen Lebensweg begünstigen, aber ich denke, dass man auch sehr viel tun kann, um negativ beeinflussende Faktoren abzuschwächen. Gerade wenn man sich dessen bewusst ist, dass diese Faktoren Auswirkungen haben können. Es gibt also keinen Grund, hier zu sagen, dass der eigene Lebensweg gar nicht anders verlaufen kann und dass man nie eine Chance haben wird. Aber das machen hier manche.

Ich finde es jedenfalls kontraproduktiv, aufzustecken und zu sagen: "Aus x folgt x, mein Lebensweg kann/ konnte daher gar nicht anders verlaufen."
So streng deterministisch sehe ich das auch nicht. Stichwort Resilienz. Da spielen Familienumstände, Gene, alternative REssouren (Winnicott nennt es "hinreichend gute Mutterfiguren", z.B. Großmütter oder andere primäre Bezugspersonen, manchmal reicht auch eine einzige gute Pflegekraft im Kinderheim) eine Rolle.
Ich vermute, dass es bei dir eben solche Alternativen gegeben hat, zumal auch deine Beziehungsbiographie durchaus nicht unproblematisch verlaufen ist, würde ich sagen. Ich will hier nicht ins Detail gehen.

Schmog kenne ich schon sehr lange und persönlich und ich habe den Eindruck, dass es das bei ihm eben nicht gab. Borderline ist idR zurückzuführen auf sehr frühe, sehr einschneidende, komplexe traumatische Erfahrungen. Lies dir einfach mal in einem Fachbuch durch, wie Bindung und Beziehung sich für Borderline-Erkrankte gestaltet und welche Behandlungskonzepte es dafür gibt.
Vollkommen Heilung ist bei frühen strukturellen Persönlichkeitsstörungen nahezu ausgeschlossen - man kann nur lernen, damit umzugehen.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
Strange Lady
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3967
Registriert: 21 Jul 2014 18:50
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Strange Lady »

BartS hat geschrieben: 21 Nov 2018 12:37
Strange Lady hat geschrieben: 21 Nov 2018 12:31Ja, auch Selbstliebe kann praktiziert werden, ohne dass sie uns wirklich im Innern erreicht. Ich sehe das bei sehr vielen Menschen, dass sie sich bewusst um sich selbst kümmern, ständig von Wellness zu Yoga zu Meditation zu Lieblingshobby zu beste Freundin eilen, um sich selbst "Selbstliebe" zukommen zu lassen. Funktioniert aber nicht, weil es auch da immer noch ein "externer Akt" bleibt.
Wie kommst Du auf den Schluss, dass es nicht funktioniert?
Ich bin seit Jahren in mehreren Selbsthilfegruppen und Therapiegruppen für Depressive und Burn-Outler. Selbstfürsorge und Selbstliebe ist dort in fast allen Therapierichtungen Hauptthema - dennoch funktioniert es bei den meisten nicht. Es ist und bleibt für die meisten ein künstlicher, energiezehrender Kraftakt ... Selbstliebe wird bei solchen Zielgruppen nie in Fleisch und Blut übergehen, ein natürlicher Teil des Selbst werden - sondern es bleibt immer eine extern zugeführte Technik. Das Leben bleibt ein ständiger struggle gegen das Lebensverneinende in dir.
Auch bei Borderlinern und div. anderen Persönlichkeitsstörungen bleibt Selbstliebe und -fürsorge eine Technik, die diszipliniert und gegen inneren Widerstand, immer wieder angewandt werden muss.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
schmog

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von schmog »

Strange Lady hat geschrieben: 21 Nov 2018 13:00
BartS hat geschrieben: 21 Nov 2018 12:37
Strange Lady hat geschrieben: 21 Nov 2018 12:31Ja, auch Selbstliebe kann praktiziert werden, ohne dass sie uns wirklich im Innern erreicht. Ich sehe das bei sehr vielen Menschen, dass sie sich bewusst um sich selbst kümmern, ständig von Wellness zu Yoga zu Meditation zu Lieblingshobby zu beste Freundin eilen, um sich selbst "Selbstliebe" zukommen zu lassen. Funktioniert aber nicht, weil es auch da immer noch ein "externer Akt" bleibt.
Wie kommst Du auf den Schluss, dass es nicht funktioniert?
Ich bin seit Jahren in mehreren Selbsthilfegruppen und Therapiegruppen für Depressive und Burn-Outler.
Selbstfürsorge und Selbstliebe ist dort in fast allen Therapierichtungen Hauptthema - dennoch funktioniert es bei den meisten nicht. Es ist und bleibt für die meisten ein künstlicher, energiezehrender Kraftakt ... Selbstliebe wird bei solchen Zielgruppen nie in Fleisch und Blut übergehen, ein natürlicher Teil des Selbst werden - sondern es bleibt immer eine extern zugeführte Technik. Das Leben bleibt ein ständiger struggle gegen das Lebensverneinende in dir.
Auch bei Borderlinern und div. anderen Persönlichkeitsstörungen bleibt Selbstliebe und -fürsorge eine Technik, die diszipliniert und gegen inneren Widerstand, immer wieder angewandt werden muss.
Das ist so! :?
Benutzeravatar
BartS
Meisterschreiberling
Beiträge: 6588
Registriert: 10 Jun 2008 18:17
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Stuttgarter Raum

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von BartS »

@Strange Lady, Du sprachst zuerst allgemein von Menschen, die versuchen Selbstliebe zu praktizieren. Aber im Grunde meinst Du die, die an Depressionen und Burn-Out leiden. Ich wäre deshalb vorsichtig, daraus Rückschlüsse zu ziehen, ob Methoden der Selbstliebe wirkungsvoll sind, weil wir nicht wissen, welche negativen Einflüsse parallel noch vorhanden sind. Ich sehe das nicht viel anders wie zu Fragen wie schwer ist es, sportlicher, ordentlicher, disziplinierter, gesünder zu werden. Das ist ohne Frage schwer. Die erste Illusion, die man dabei zerstören muss ist, dass es eben nicht so leicht ist, wie es bei anderen aussieht. Nimm nur mal das Beispiel Tanzen. Wenn man Sportpaare der S-Klasse beobachtet, dann sieht das bei denen so leicht, dynamisch und elegant aus. Was die Zuschauer nicht sehen ist, dass dahinter über Zehntausende Stunden Training dahinterstecken. Wirklich frustrierend wäre es für Außenstehende, wenn das reine Naturtalente wären, die das nach einem Wochenende üben so toll hinkriegen würden. Der Punkt ist aber, die Lernkurve fängst schon nach einigen hunderten Stunden nach oben zu gehen. Die Frage ist, ob man die Ausdauer und den Willen dazu hat, die Durststrecken durchzustehen.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)
Bummi

Re: Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

Beitrag von Bummi »

Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

1. Zunächst muss man überhaupt erkennen, dass man einen Mangel an Selbstliebe hat und dass dieses Defizit zu Problemen im zwischenmenschlichen Miteinander führen kann.
Ich glaube, dass Selbstliebe oft mit Selbstwert verwechselt wird. Selbstwert ist mehr rational und findet im Kopf statt, während Selbstliebe aus dem Inneren kommt. Sie bildet einen inneren Schutzmantel und macht immun gegenüber Anfeindungen, Abwertungen, Körben der Umwelt. Gleichzeitig macht sie uns attraktiv für die Mitmenschen, weil sie uns Ausstrahlung verleiht.

2. Das Passende für sich finden. Mittlerweile befinden sich zahlreiche Methoden zur Selbstliebe auf dem Markt, von denen nicht jede für einen persönlich geeignet ist.
Einige Beiträge zb von @Zumsel sind für mich wirklich einleuchtend und stimmig, jedoch erreichen sie bei mir nur die rationale Ebene. Ich persönlich benötige zusätzlich viele praktische Übungen, deren Wirksamkeit ich verinnerlichen muss.
Andere kommen stattdessen gut damit zurecht, wobei es auch hier wieder verschiedene Ansätze gibt.

3. Es lange Zeit durchziehen. Selbstliebe entwickelt sich nicht innerhalb von ein paar Tagen. Für mich selbst habe ich nun eine handvoll wirklich geeigneter Übungen entdeckt. Statt dass ich mich den kurzweiligen Übungen regelmäßig widme, mache ich andere Dinge, die mir gerade wichtiger erscheinen oder mir lieber sind. Fazit: Ich bin mir selbst noch nicht wichtig genug.