Gilbert hat geschrieben: ↑09 Jan 2019 11:00
Peter hat geschrieben: ↑09 Jan 2019 10:43
BartS hat geschrieben: ↑09 Jan 2019 10:23
Es geht nicht darum, die Eifersüchteleien zu berechnen. Man kann aber wahrnehmen, wie der Alltag abläuft und wie man seine Freundschaften/Bekanntschaften in die Beziehung einbringt. Und dann sieht man auch, wie der Partner damit umgeht, wenn man sich mal alleine mit jemanden treffen will.
Ich wage mal zu vermuten, dass nicht mal Du selbst wirklich wissen kannst,
was es in Dir auslösen würde, wenn Deine Freundin sich regelmäßig mit einem Kumpel, mit dem sie ganz dicke ist, allein treffen würde.
Das war auch mein Gedanke. BartS sieht das anscheinend noch zu sehr aus dem Blickwinkel eines Singles.
Ich kann die Argumentation von BartS gut nachvollziehen, das liegt aber auch daran, dass ich eine ganze bestimmte Einstellung zum Thema "Eifersucht" habe.
Ich persönlich denke, dass eifersüchtige Menschen ein großes Selbstwertproblem haben, denn sie gehen davon aus dass ihr Partner sie durch jemand anderen ersetzen könnte.
Sei es der beste Kumpel aus Sandkastentagen oder der Typ in der Bar, der die Freundin anlächelt oder anspricht.
Wer da eifersüchtig ist unterstellt zum einen seinem Partner, dass dieser untreu wird wenn da jemand anderes interessiert ist, zum anderen macht man sich selbst klein, weil man annimmt dass dieser andere Mann für "besser" befunden werden könnte als man selbst.
Zusätzlich höhlt sich das Fundament jeder Beziehung -> Vertrauen <- immer weiter aus, denn wenn ich nicht vertraue muss ich wachsam sein, meinen Partner einschränken, in Angst leben verlassen werden zu können und zweifle indirekt an den Gefühlen meines Partners für mich (denn diese können ja nicht besonders stark sein, wenn ich jederzeit ersetzt werden könnte). Dies gibt für mich alles in allem ein äußerst unattraktives Bild ab, so bin ich nicht und will ich niemals sein, und so dürfte auch kein Frau gestrickt sein, mit der ich zusammen sein will.
Man kann das Thema auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten: will ich wirklich eine Partnerin haben, die nur mit mir zusammen ist, weil da bisher noch kein "besserer" um die Ecke gekommen ist? Denn wenn ich eifersüchtig bin schwingt doch genau diese Denke mit: ich traue ihr zu mir untreu zu werden, sobald eben ein "besserer" auf die Bildfläche tritt. Was habe ich von so einer Beziehung? Füllt mich sowas innerlich tatsächlich aus? Macht eine Beziehung unter solchen Vorzeichen glücklich?
Mich selbst jedenfalls nicht und ich habe Mitleid z.B. mit Leuten im Bekanntenkreis, die sich genau in solchen Spiralen von Angst und niedrigem Selbstbewusstsein innerhalb ihrer Partnerschaften befinden, sich gegenseitig bis zum gehtnichtmehr einschränken und da über Jahre verharren.
"Bekannte" sind das auch deshalb, weil ich keine Freundschaft mit jemandem führen kann, der wie ein 10 Jähriger Bengel erst seine Mama fragen muss, ob er am Wochenende mit mir ein paar Bierchen trinken gehen "darf".
In meinen beiden letzten Beziehungen habe ich unfassbar viel Glück erfahren in einer Form von Partnerschaft, wo tiefes Vertrauen zwischen zwei eigenständigen und selbstbewussten Persönlichkeiten vorhanden war, wo jeder auch sein eigenes Ding macht, auch mal ohne Parter mit guten Freunden für ein paar Tage ans Meer fährt, man sich viel zu erzählen hat.
Wenn meine Freundin wiedermal angeflirtet wurde habe ich das amüsant gefunden, ich muss gestehen dass es mich sogar immer wieder etwas mit Stolz erfüllt hat, dass diese attraktive Frau von so vielen begehrt wird, aber trotzdem mich geliebt hat.
So fühlt sich für mich eine gesunde Beziehung an und das ist auch mein Anspruch an eine zukünftige Beziehung.
Ich wäre im Traum nicht auf die Idee gekommen da eine "Szene" zu machen oder ihr gar irgendwas zu verbieten ("du gehst nicht ohne mich feiern"), denn eine Frau die sich etwas von ihrem Partner "verbieten" lässt wäre schon per se charakterlich unattraktiv für mich.