Verletzlichkeit und Sex

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Stabil

Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Stabil »

Ferienhaus hat geschrieben: 04 Feb 2019 23:10
Stabil hat geschrieben: 03 Feb 2019 21:04 [Zunächst ging es um die Frau als Objekt. Zitat gekürzt von Stabil] Das Zweite ist die Sicht auf die Frau primär als unpersönliche Lieferantin von etwas: "Ego Boost", soziales Ansehen, "Marktwert", Beziehungsstatus, Aufwertung der Männlichkeit, Belohnung für den braven Charakter, Sex, Kuscheln, und so weiter. Die Frau als vorzeigbare Trophäe, bzw als optische Anregung kommt auch oft vor.

Diesen Sichtweisen scheint gemeinsam zu sein, dass die Frau nicht als Person und Partnerin wahrgenommen wird, mit der man gemeinsam das Leben gestaltet. Dass sich Frauen im Allgemeinen von Männern mit dieser Einstellung wenig angezogen fühlen, ist nachvollziehbar.

Wer will schon Objekt oder Lieferantin von etwas sein?
Lustig. Vielleicht mal eine andere Position bezüglich Frust, Verzweiflung und bestimmten Mustern im Forum.

Weil du (Stabil) das Wort "Marktwert" erwähnst... Geht es da wirklich den MAB's bei diesen Diskussionen immer um die Tatsache, dass man eine Frau mit "hohem Marktwert" als persönliche Trophäe will? Oder doch eher um die Bewertung des "eigenen Marktwertes" - eben gerade weil man auch selbst etwas geben will, aber merkt, dass man selbst kaum etwas geben kann (muss gar nicht Sex sein) und der eigene Wert auf dem Partnermarkt sehr niedrig ist und deswegen verzweifelt?
Die von dir heraus gegriffene Zuschreibung von eigenem Marktwert habe ich bewusst mit gemeint. Danke, dass du diesen wichtigen Punkt extra heraus streichst.

Das "selbst etwas geben Wollen" ist auch ein ganz wichtiger Aspekt. Den hatte ich in meiner Aufzählung noch gar nicht drin. Nur kurz zur Erklärung: Etwas geben zu wollen, ist kein Problem, aber eine bestimmte Intention kann es sein: Wenn ich etwas gben will, damit ICH IN DIE ROLLE DES GEBENDEN KOMME weil das mein Ego stärkt, dann bringe ich die Frau in die Position, wo sie mir die komplementäre Rolle der Nehmenden liefern soll.

Wenn in der Partnersuche der eigene Marktwert oder die eigene Geberrolle oder beides vorherrschen, dann liegt eine Situation vor, wo die Frau dazu liefern soll. Das belastet die Partnersuche. "Wer will schon (Objekt oder) Lieferantin sein?", habe ich dazu geschrieben. Das war so ungefähr mein Urprungsthema.

Jetzt erweitert sich das Thema: Wenn jemand sehr wenig Selbstwertschätzung aufbringen kann, entsteht bei dieser Person eine grosse Abhängigkeit von den potentiellen Partnerinnen. Das, was die Frauen vermeintlich liefern können, wird immens wichtig. Das macht needy, Körbe werden zu Katastrophen und was es sonst noch so Erscheinungen in dieser Richtung gibt. Dazu habe ich eh schon geschrieben.

Die Lage stellt sich entspannter dar, wenn einer Frauen nicht dafür braucht, was sie liefen können, sondern sie einfach mag und sich wohl fühlt mit ihnen. Dann ist er in der glücklichen Position, jemanden zu suchen, die mit ihm gemeinsam Leben gestalten möchte und sich mit ihm am Leben freut. Diese Art von Suche geht auch nicht von heute auf morgen. Sie enthält immer noch viel Unbestimmtheit. Aber sie kann vergnüglich sein, allein dadurch, dass er dabei mit Frauen zu tun hat. Er verbringt dabei schon Lebenzeit mit Frauen und kann das auch schon so empfinden. Kennen Lernen ist interessant, einander ein Wenig näher kommen ist berührend, auch wenn man nicht wissen kann, was daraus entstehen wird.

Ferienhaus hat geschrieben: 04 Feb 2019 23:10Nun, bei mir waren es gerade nicht die "Frustis"/"Erfolglosen", deren Beiträge mich heruntergezogen haben. Sondern gerade die sehr erfolgreichen User (besonders einer!), dessen Ausführungen über die "Gesetze des Partnermarktes" sehr gut argumentiert sind und man dem wenig entgegensetzen kann.
Das würde mich schon konkret interessieren. Wessen Beiträge sind bei dir so destruktiv angekommen? Mir geht es nicht um die Person. Du kannst auch wieder per PN schreiben. Mir geht es um die Inhalte.

Ferienhaus hat geschrieben: 04 Feb 2019 23:10 - Es existiert ein "Partnermarkt", eben nicht nur für ONS sondern gerade auch für ernsthafte Liebesbeziehungen, welcher nach bestimmten unabänderlichen Gesetzen funktioniert, ob man nun will oder nicht.
- Mein persönlicher Wert dort ist derzeit nahe Null und aufgrund bestimmter unabänderlicher Tatsachen werde ich auch selbst unter optimalen Bedingungen kaum in der Lage sein, meinen Wert zu steigern.
Da scheinen jetzt zwei Probleme in die selbe Kerbe zu schlagen.

Anstatt daran zu arbeiten, dass du deine Selbstwertschätzung in dir finden kannst, suchst du Wertzuschreibung von aussen. Über Alternativen haben wir schon mal begonnen, zu diskutieren.

Durch die Annahme des Marktmodells der Partnersuche hat sich das noch verschärft. Die alternativen Sicht hierzu habe ich wenige Zeilen oberhalb versucht zu skizzieren.
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Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Hoppala »

Nicht nur, aber auch @Ferienhaus:

Die Verwendung eines "Marktmodells" für die Beziehungssuche/Partnerschaftfinden etc. krankt regelmäßig daran, dass die konstituierenden Grundpfeiler, was denn hier genau "Markt"sein soll bzw. abgebildet wird und was außen vor bleibt (ein Modell ist ein Modell; damit nicht die Wirklichkeit, sondern nur ein Ausschnitt mit einem bestimmten Blickwinkel), und dementsprechend, welche Annahmen und Begriffe aus anderen Marktmodellen hinsichtlich der Funktionsweise zu "Analysezwecken" übernommen werden, nie umfassend genug geklärt werden, um ein "Marktmodell" zu ergeben.
Es sind immer nur Versatzstücke. Mit denen bedient man sich dann bei anderen - mehr oder weniger sinnvollen - Modellen, die aber ganz andere Situationen im Modell beschreiben sollen.
Die Fülle der möglichen Details und das umfangreiche (Halb)Wissen, dass wir über "Märkte"und damit verbundene Begrifflichkeiten haben, können den Anschien erwecken, man habe es tatsächlich mit einem durchdachten Modell zu tun.

Für mich liegt auf der Hand, dass ein an volkswirtschaftlichen Kritierien orientiertes Marktmodell das Thema Beziehungssuche immer nur so bruchstückhaft abbilden kann, dass jegliche Erkenntnisse daraus zur Kaffeesatzleserei werden. Wesentliche tatsächlcihe Gegebenheiten sind mit diesen Kriterien nicht abbildbar. Ich meine sogar, dass Beziehungsthema wesentliche Kriterien fehlen, die aber für die Bildung eines kompletten Marktmodells, und sei es nur für Teilbereiche, erforderlich wären. Es passt also aus 2 Perspektiven nicht.

Genau genommen, müsste für einen "Beziehungsmarkt" das menschliche soziale Leben als Markt dargestellt werden. Denn Beziehung umfasst eigentlich immer den ganzen Menschen. Liebe, ja sogar Sex, ist halt nicht wie "Dose Erbsen".

Die Marktmodelle scheitern ja schon oft genug an der wirtschaftlichen Realität, und werden deshalb dauernd nachjustiert oder gleich neu erfunden. Aber das nur am Rande.

Daraus ergbt sich: wer seine Einstellung zur Partnersuche irgendwie von einer Marktidee abhängig macht, ist grundsätzlich auf dem Holzweg.


Nebenher: irre ich ich, oder ist man nicht ziemlich generell selbst in liberalsten Kreisen der Auffassung, dass unregulierte Märkte sehr schnell aus dem Gleichgewicht geraten und ihre Funktion nicht mehr erfüllen? Welche staatliche/gemeinschaftlich Regulierung - nachlesbare und durchsetzbare Normen, ähnlich Zölle, Steuern, Geschäftszeiten, Garantiepflichten etc. pp - ...gibt es bei der Beziehungssuche? Oder ist die tatsächlich komplett aus dem Gleichgewicht? Wenn ja, wie wäre das anders zu machen? Ich meine ja, sobald man sich wirlich fundamental mit der Marktidee befasst,wird klar, dass die hier nichts zu suchen hat. Es gibt noch andere fundamentale Ansatzpunkte, die schnell ins Absurde führen.
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Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Tania »

Stabil hat geschrieben: 05 Feb 2019 13:33 Jetzt erweitert sich das Thema: Wenn jemand sehr wenig Selbstwertschätzung aufbringen kann, entsteht bei dieser Person eine grosse Abhängigkeit von den potentiellen Partnerinnen. Das, was die Frauen vermeintlich liefern können, wird immens wichtig. Das macht needy, Körbe werden zu Katastrophen und was es sonst noch so Erscheinungen in dieser Richtung gibt.
Kannst Du diesen vermuteten Zusammenhang vielleicht mal erläutern?

Ich sehe irgendwie keinen Zusammenhang zwischen der Selbstwertschätzung und dem Grad der Abhängigkeit von potentiellen Partnerinnen. Auch sehr sehr selbstwertschätzende Männer sind auf die Lieferbereitschaft von Frauen angewiesen, wenn sie gern einen Blowjob hätten. Und je nachdem WIE gern sie den hätten, werden sie needy. Oder, auf deutsch, notgeil.

Umgekehrt kann ein nicht selbstwertschätzende Mann ziemlich wenig Bedarf an weiblichen "Leistungen" haben. Beweise dafür laufen im Forum zuhauf herum.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Nonkonformist »

Tania hat geschrieben: 05 Feb 2019 17:09
Stabil hat geschrieben: 05 Feb 2019 13:33 Jetzt erweitert sich das Thema: Wenn jemand sehr wenig Selbstwertschätzung aufbringen kann, entsteht bei dieser Person eine grosse Abhängigkeit von den potentiellen Partnerinnen. Das, was die Frauen vermeintlich liefern können, wird immens wichtig. Das macht needy, Körbe werden zu Katastrophen und was es sonst noch so Erscheinungen in dieser Richtung gibt.
Kannst Du diesen vermuteten Zusammenhang vielleicht mal erläutern?

Ich sehe irgendwie keinen Zusammenhang zwischen der Selbstwertschätzung und dem Grad der Abhängigkeit von potentiellen Partnerinnen. Auch sehr sehr selbstwertschätzende Männer sind auf die Lieferbereitschaft von Frauen angewiesen, wenn sie gern einen Blowjob hätten. Und je nachdem WIE gern sie den hätten, werden sie needy. Oder, auf deutsch, notgeil.

Umgekehrt kann ein nicht selbstwertschätzende Mann ziemlich wenig Bedarf an weiblichen "Leistungen" haben. Beweise dafür laufen im Forum zuhauf herum.
Es hat auch zu tun mit der menge von frauen von wem wir uns diese blowjobs erwünschen. Bei mir gibt es im durchschnitt nur jede drei jahre eine. Wann man sich nur selten verliebt und nur wann man verliebt ist sex in betracht kommt sind passende frauen für blowjobs rar. Und körbe katastrophen. Es ist ja nicht so das es da ganze tüten an potentiellen passenden partnerinnen gibt, mit freien auswahl, und blowjobs an jeder straßenecke..

Dabei habe ich zuviel selbstwertschätzung um mich von jemanden in der ich nicht verliebt bin eine blasen zu lassen.
Stabil

Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Stabil »

Tania hat geschrieben: 05 Feb 2019 17:09
Stabil hat geschrieben: 05 Feb 2019 13:33 Jetzt erweitert sich das Thema: Wenn jemand sehr wenig Selbstwertschätzung aufbringen kann, entsteht bei dieser Person eine grosse Abhängigkeit von den potentiellen Partnerinnen. Das, was die Frauen vermeintlich liefern können, wird immens wichtig. Das macht needy, Körbe werden zu Katastrophen und was es sonst noch so Erscheinungen in dieser Richtung gibt.
Kannst Du diesen vermuteten Zusammenhang vielleicht mal erläutern?

Ich sehe irgendwie keinen Zusammenhang zwischen der Selbstwertschätzung und dem Grad der Abhängigkeit von potentiellen Partnerinnen. Auch sehr sehr selbstwertschätzende Männer sind auf die Lieferbereitschaft von Frauen angewiesen, wenn sie gern einen Blowjob hätten. Und je nachdem WIE gern sie den hätten, werden sie needy. Oder, auf deutsch, notgeil.
Ich kanns versuchen. Vielleicht wird mir selbst auch etwas klarer dabei. So ganz habe ich wahrscheinlich deinen Einwand nicht verstanden.

Ein Mann mit ausreichender Selbstwertschätzung kann einen Blowjob mögen. Wenn seine Partnerien das aber nicht so gerne macht, wird ihn das wenig kränken. Dann machen sie halt was anderes, etwas was beide mögen. Sein Selbstwertgefühl hängt nicht von dieser Äusserlichkeit ab.

Bei einem Mangel an Selbstwertschätzung wird versucht, einen Ersatz zu finden. Hier kann es sein, dass ein Blowjob eine Bedeutung bekommt, durch die er sich aufgewertet fühlt. Wenn seine Partnerin dann das nicht gerne tut, fehlt ihm diese vermeintliche Aufwertung und das ist schwerer zu ertragen.

Natürlich ist das vereinfacht dargestellt. Der Kern dessen, was ich versuche dar zu stellen ist etwas allgemeiner: Wenn es mir an Selbstwertschätzung fehlt, bin ich geneigt, Aufwertung durch ausserhalb von mir liegende Dinge zu erlangen. Wenn diese dann von meiner Partnerin geliefert werden sollen, dann gerate ich in eine tief liegende Abhängigkeit. Der Wert, den ich mir zuschreibe, hängt von der Partnerin ab und das belastet die Beziehung. Habe ich aber auf der Anderen Seite das Glück Selbstwertschätzung als Einstellung verwirklicht zu haben, brauche ich mir keinen Wert durch ausserhalb von mir liegende Dinge zuschreiben. Das festigt mich und macht mich auf dieser Ebene unabhängig.

Grosse Lust auf etwas zu haben hat nichts mit Needyness oder Notgeilheit zu tun. Die Lust liegt auf sexueller und sinnlicher Ebene, Notgeilheit und needyness liegen auf der Ebene der persönlichen Bedürftigkeit.

Für das Verständnis scheint mir wichtig zu sein, zu erkennen, dass Selbstwertschätzung und der Wert den ich mir (selbst) aufgrund von aussen liegenden Gegebenheiten zuschreibe NICHT das Selbe sind. Mehr noch, diese beiden Begriffe sind so etwas wie Gegensätze. Die Zuschreibung von Wert zu einer Person aufgrund von Äusserlichkeiten halte ich grundsätzlich für eine Illusion. Der Mensch ist als Mensch schon so viel wert, dass Äusseres diesen Wert nicht mehr steigern kann.

Wenn ich aber kein Marktmodell von Beziehung vorliegen habe, dann liefern die Partner nicht an einander. Dann tragen sie zu ihrem gemeinsamen Projekt Beziehung bei. Da entsteht eine andere Dynamik. Was beide mögen, das tun sie. Blowjob gehört vielleicht dazu und Cunnilingus vielleicht nicht. Oder es ist umgekehrt. Das ist egal, es wird nicht gegen gerechnet, es wird nicht bilanziert. Wenn einer etwas dem Anderen zu Liebe tut, dann tut er das nicht für das Konto, sondern, weil er das in dem Moment für die andere Person tun will. Das sieht oberflächlich betrachtet gleich aus. Es fühlt sich aber tatsächlich anders an.

In diesem Fall ist ja die Nähe zueinander das Ziel und die sexuellen Aktivitäten werden zum Mittel dafür, und das Kuscheln und die Gespräche und und und.

Tania hat geschrieben: 05 Feb 2019 17:09 Umgekehrt kann ein nicht selbstwertschätzende Mann ziemlich wenig Bedarf an weiblichen "Leistungen" haben. Beweise dafür laufen im Forum zuhauf herum.
Vielleicht kannst du das genauer fassen, welche Lebensgestaltungen du da ansprechen willst?

Gerade bei Inaktiven sehe ich oft immense Ansprüche an eine potentielle Partnerinnen. Damit meine ich jetzt nicht nur die so genannten Anspruchs ABs, sondern auch die, die eigentlich bemuttert werden wollen, die therapiert werden wollen, die komplett unrealistische und widersprüchliche Ansprüche stellen, usw.
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Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Ferienhaus »

Hoppala hat geschrieben: 05 Feb 2019 15:19 Nicht nur, aber auch @Ferienhaus:

Die Verwendung eines "Marktmodells" für die Beziehungssuche/Partnerschaftfinden etc. krankt regelmäßig daran, dass die konstituierenden Grundpfeiler, was denn hier genau "Markt"sein soll bzw. abgebildet wird und was außen vor bleibt (ein Modell ist ein Modell; damit nicht die Wirklichkeit, sondern nur ein Ausschnitt mit einem bestimmten Blickwinkel), und dementsprechend, welche Annahmen und Begriffe aus anderen Marktmodellen hinsichtlich der Funktionsweise zu "Analysezwecken" übernommen werden, nie umfassend genug geklärt werden, um ein "Marktmodell" zu ergeben.
Es sind immer nur Versatzstücke. Mit denen bedient man sich dann bei anderen - mehr oder weniger sinnvollen - Modellen, die aber ganz andere Situationen im Modell beschreiben sollen.
Die Fülle der möglichen Details und das umfangreiche (Halb)Wissen, dass wir über "Märkte"und damit verbundene Begrifflichkeiten haben, können den Anschien erwecken, man habe es tatsächlich mit einem durchdachten Modell zu tun.

Für mich liegt auf der Hand, dass ein an volkswirtschaftlichen Kritierien orientiertes Marktmodell das Thema Beziehungssuche immer nur so bruchstückhaft abbilden kann, dass jegliche Erkenntnisse daraus zur Kaffeesatzleserei werden. Wesentliche tatsächlcihe Gegebenheiten sind mit diesen Kriterien nicht abbildbar. Ich meine sogar, dass Beziehungsthema wesentliche Kriterien fehlen, die aber für die Bildung eines kompletten Marktmodells, und sei es nur für Teilbereiche, erforderlich wären. Es passt also aus 2 Perspektiven nicht.

Genau genommen, müsste für einen "Beziehungsmarkt" das menschliche soziale Leben als Markt dargestellt werden. Denn Beziehung umfasst eigentlich immer den ganzen Menschen. Liebe, ja sogar Sex, ist halt nicht wie "Dose Erbsen".

Die Marktmodelle scheitern ja schon oft genug an der wirtschaftlichen Realität, und werden deshalb dauernd nachjustiert oder gleich neu erfunden. Aber das nur am Rande.

Daraus ergbt sich: wer seine Einstellung zur Partnersuche irgendwie von einer Marktidee abhängig macht, ist grundsätzlich auf dem Holzweg.


Nebenher: irre ich ich, oder ist man nicht ziemlich generell selbst in liberalsten Kreisen der Auffassung, dass unregulierte Märkte sehr schnell aus dem Gleichgewicht geraten und ihre Funktion nicht mehr erfüllen? Welche staatliche/gemeinschaftlich Regulierung - nachlesbare und durchsetzbare Normen, ähnlich Zölle, Steuern, Geschäftszeiten, Garantiepflichten etc. pp - ...gibt es bei der Beziehungssuche? Oder ist die tatsächlich komplett aus dem Gleichgewicht? Wenn ja, wie wäre das anders zu machen? Ich meine ja, sobald man sich wirlich fundamental mit der Marktidee befasst,wird klar, dass die hier nichts zu suchen hat. Es gibt noch andere fundamentale Ansatzpunkte, die schnell ins Absurde führen.
Ich konnte nach Lesen deines coolen Beitrages nicht widerstehen: Die besondere Ironie an der ganzen Sache ist die, dass ich selbst in den Wirtschaftswissenschaften studiere. ;)
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Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Ferienhaus »

Tania hat geschrieben: 05 Feb 2019 06:46 Meiner Beobachtung nach geht es um die unglückliche Kombination aus dem (gefühlt oder tatsächlich) niedrigen eigenen Marktwert und der Verachtung von Frauen bzw. Männern mit einem ähnlich niedrigen Marktwert.

Ich denke da jetzt nicht speziell an Dich, Ferienhaus - aber das Phänomen "Ich selbst bin zwar nicht sonderlich attraktiv, aber was soll ich machen, ich stehe nun mal ausschließlich auf Frauen, die höchstens 26, schlank, hübsch, kinderlos, mit einem guten Job und einer stabilen Psyche gesegnet sind" ist relativ häufig. Klar, viele bemerken dann, dass sie in die Kategorie "Anspruchs-AB" rutschen und lassen sich dann auch mal in die Niederungen des Partnermarktes hinab - nicht ohne die dann eventuell gefundene Dame spüren zu lassen, dass man für sie ja die eigenen Ansprüche ziemlich gesenkt hätte, eigentlich gern etwas Anderes hätte und wahrscheinlich wechseln würde, wenn etwas Besseres des Weges käme.
Ich kann nur für mich persönlich sprechen: Als besonders großer "Anspruchs-AB" sehe ich mich nicht. Ich denke ich ahbe ein Gespür, was realistisch möglich ist und was nicht.

Meine Angst ist eher, dass ich ja bereits die "Niederungen des Partnermarktes" darstelle und ich mir nicht vorstellen kann, eine junge Frau würde sich zu mir "hinabbegeben"... :roll:

"Mit stabiler Psyche gesegnet...". Das kann ich ja selbst nicht mal bieten...
Stabil hat geschrieben: 05 Feb 2019 13:33 Jetzt erweitert sich das Thema: Wenn jemand sehr wenig Selbstwertschätzung aufbringen kann, entsteht bei dieser Person eine grosse Abhängigkeit von den potentiellen Partnerinnen. Das, was die Frauen vermeintlich liefern können, wird immens wichtig. Das macht needy, Körbe werden zu Katastrophen und was es sonst noch so Erscheinungen in dieser Richtung gibt. Dazu habe ich eh schon geschrieben.

Die Lage stellt sich entspannter dar, wenn einer Frauen nicht dafür braucht, was sie liefen können, sondern sie einfach mag und sich wohl fühlt mit ihnen. Dann ist er in der glücklichen Position, jemanden zu suchen, die mit ihm gemeinsam Leben gestalten möchte und sich mit ihm am Leben freut.
Diese Art von Suche geht auch nicht von heute auf morgen. Sie enthält immer noch viel Unbestimmtheit. Aber sie kann vergnüglich sein, allein dadurch, dass er dabei mit Frauen zu tun hat. Er verbringt dabei schon Lebenzeit mit Frauen und kann das auch schon so empfinden. Kennen Lernen ist interessant, einander ein Wenig näher kom
Da hast du vollkommen Recht. Genau aus diesem Grund würde ich auch NIE in meinem derzeitigen Zustand "auf die Jagd" gehen. Gerade weil ich weiß, welche negative Ausstrahlung ich momentan besitzen dürfte (neben psychischer Krankheit)...

Wenn ich mir schon Körbe einfangen muss, dann wenigstens in einer Situation, in der meine Ausstrahlung so gut ist, dass ich nicht übermäßig "needy" wirken würde... ;)
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Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Stabil »

Ferienhaus hat geschrieben: 05 Feb 2019 21:55
[+]
Hoppala hat geschrieben: 05 Feb 2019 15:19 Nicht nur, aber auch @Ferienhaus:

Die Verwendung eines "Marktmodells" für die Beziehungssuche/Partnerschaftfinden etc. krankt regelmäßig daran, dass die konstituierenden Grundpfeiler, was denn hier genau "Markt"sein soll bzw. abgebildet wird und was außen vor bleibt (ein Modell ist ein Modell; damit nicht die Wirklichkeit, sondern nur ein Ausschnitt mit einem bestimmten Blickwinkel), und dementsprechend, welche Annahmen und Begriffe aus anderen Marktmodellen hinsichtlich der Funktionsweise zu "Analysezwecken" übernommen werden, nie umfassend genug geklärt werden, um ein "Marktmodell" zu ergeben.
Es sind immer nur Versatzstücke. Mit denen bedient man sich dann bei anderen - mehr oder weniger sinnvollen - Modellen, die aber ganz andere Situationen im Modell beschreiben sollen.
Die Fülle der möglichen Details und das umfangreiche (Halb)Wissen, dass wir über "Märkte"und damit verbundene Begrifflichkeiten haben, können den Anschien erwecken, man habe es tatsächlich mit einem durchdachten Modell zu tun.

Für mich liegt auf der Hand, dass ein an volkswirtschaftlichen Kritierien orientiertes Marktmodell das Thema Beziehungssuche immer nur so bruchstückhaft abbilden kann, dass jegliche Erkenntnisse daraus zur Kaffeesatzleserei werden. Wesentliche tatsächlcihe Gegebenheiten sind mit diesen Kriterien nicht abbildbar. Ich meine sogar, dass Beziehungsthema wesentliche Kriterien fehlen, die aber für die Bildung eines kompletten Marktmodells, und sei es nur für Teilbereiche, erforderlich wären. Es passt also aus 2 Perspektiven nicht.

Genau genommen, müsste für einen "Beziehungsmarkt" das menschliche soziale Leben als Markt dargestellt werden. Denn Beziehung umfasst eigentlich immer den ganzen Menschen. Liebe, ja sogar Sex, ist halt nicht wie "Dose Erbsen".

Die Marktmodelle scheitern ja schon oft genug an der wirtschaftlichen Realität, und werden deshalb dauernd nachjustiert oder gleich neu erfunden. Aber das nur am Rande.

Daraus ergbt sich: wer seine Einstellung zur Partnersuche irgendwie von einer Marktidee abhängig macht, ist grundsätzlich auf dem Holzweg.


Nebenher: irre ich ich, oder ist man nicht ziemlich generell selbst in liberalsten Kreisen der Auffassung, dass unregulierte Märkte sehr schnell aus dem Gleichgewicht geraten und ihre Funktion nicht mehr erfüllen? Welche staatliche/gemeinschaftlich Regulierung - nachlesbare und durchsetzbare Normen, ähnlich Zölle, Steuern, Geschäftszeiten, Garantiepflichten etc. pp - ...gibt es bei der Beziehungssuche? Oder ist die tatsächlich komplett aus dem Gleichgewicht? Wenn ja, wie wäre das anders zu machen? Ich meine ja, sobald man sich wirlich fundamental mit der Marktidee befasst,wird klar, dass die hier nichts zu suchen hat. Es gibt noch andere fundamentale Ansatzpunkte, die schnell ins Absurde führen.
Ich konnte nach Lesen deines coolen Beitrages nicht widerstehen: Die besondere Ironie an der ganzen Sache ist die, dass ich selbst in den Wirtschaftswissenschaften studiere. ;)
Ha ein Fachmann. Endlich treff ich wieder einmal einen dieses Metiers.

Aber allgemein, in die Runde gefragt:
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, ein Marktmodell auf die Partnersuche an zu wenden? Jetzt rede ich von partnerschaftlichen Beziehungen, die sich so viele wünschen. Das kann eine Beziehung im engeren Sinn sein. Aber auch in einer Affäre können die Beteiligten partnerschaftlich miteinander umgehen - und sei es für eine Nacht.

Es wird nichts verkauft, es wird nichts vermietet, also sehe ich keinen Markt. Damit sehe ich den Nutzen von Marktmodellen für diesen Bereich nicht.

Andererseits schliesse ich nicht aus, dass es Geschäftsbeziehungen gibt, die auf dem Tauschhandel mit Dienstleistungen beruhen. Das scheint mir eindeutig ein anderer Bereich zu sein. Vielleicht ist das mit Nachbarschaftshilfe vergleichbar. Das Modell Dachreparatur gegen Gartenarbeit ist bekannt. Die Probleme bei Kalkulation und Bilanzierung sind auch bekannt. Steuerpflichtig wird man auch bald. Im Geschâftsleben wird der Marktwert einer Ware oder Leistung durch fortlaufenden Kontakt mit Ersatzlieferanten und durch öffentliche Ausschreibungen ermittelt. Wie soll das hier funktionieren, könnte man als rhetorische Frage formulieren.

Aber die Hauptfrage ist, ob eine Dienstleistungstauschhandelsbeziehung wünschenswert ist.
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Tania
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Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Tania »

Stabil hat geschrieben: 06 Feb 2019 20:39 Wie kommt man eigentlich auf die Idee, ein Marktmodell auf die Partnersuche an zu wenden? Jetzt rede ich von partnerschaftlichen Beziehungen, die sich so viele wünschen. Das kann eine Beziehung im engeren Sinn sein. Aber auch in einer Affäre können die Beteiligten partnerschaftlich miteinander umgehen - und sei es für eine Nacht.

Es wird nichts verkauft, es wird nichts vermietet, also sehe ich keinen Markt. Damit sehe ich den Nutzen von Marktmodellen für diesen Bereich nicht.
Es gibt ein Angebot, es gibt eine Nachfrage, es gibt mehrere Börsen, wo Angebot und Nachfrage aufeinander treffen. Dass die Anbieter gleichzeitig auch Nachfrager sind (und umgekehrt), macht das Ganze etwas untypisch - ein Angebot geht nicht an den "Meistbietenden", sondern an den, bei dem das eigene Angebot und Nachfrage am besten zu Angebot und Nachfrage des potentiellen Partners passt. Und es handelt sich meist um nicht quantifizierbar Kriterien und der "Liebhaberstück"-Effekt spielt eine recht große Rolle. Letztlich muss also jeder Deal individuell ausgehandelt werden.

Dennoch, im Frühstadium des Ganzen, wenn entschieden wird, welche "Handelspartner" man überhaupt näher anschaut, gelten ein paar Marktmechanismen sehr wohl. Z.B.

- die auf den ersten Blick attraktivsten, massenkompatibelsten Angebote dürfen sich einer höheren Nachfrage erfreuen als Nischenprodukte
- mit der Nachfrage steigt auch der "Preis" - sprich, ein Date mit einem "20-Angebote-pro-Tag"-Spitzenmodell zu bekommen ist schwerer als ein Date mit einem Modell, dass nur 2-3 Mal jährlich angefragt wird.
- Wer wenig "bietet", bekommt wahrscheinlich eher ein Standardmodell mit kleinen Mängeln als ein makelloses Luxusmodell.

Das Interessante ist allerdings: mit besagtem Standardmodell kann man u.U. genauso glücklich werden wie mit dem Luxusmodell. Vielleicht sogar glücklicher.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Morkel

Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Morkel »

Stabil hat geschrieben: 06 Feb 2019 20:39 Aber allgemein, in die Runde gefragt:
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, ein Marktmodell auf die Partnersuche an zu wenden?
Ich denke diese wie immer recht zynischen und emotional verarmten Erklärungsversuche und Rationalisierungen dienen in letzter Instanz wieder dazu sich nicht den ganzen Unsicherheiten, Herausforderungen und Gefühlen stellen zu müssen, die mit dem Leben einhergehen. Lieber flieht man stattdessen wieder (wie so oft...) in den Kopf, erfindet allerlei verkorkste Theorien über das Leben und die Menschheit, während man das eigene Leben und dessen Möglichkeiten weiter an sich vorbeiziehen lässt. All diese Theorien geben dabei aber zumindest ein Stück weit Sicherheit, an die man sich klammern kann. Auch wenn sich dadurch nichts im positiven Sinne an der eigenen Lebenssituation ändert. Eher ganz im Gegenteil, denn wenn man sowas irgendwann selbst glaubt und seine Mitmenschen nur noch als "Ware" und jegliches Miteinander nur noch als "Geschäft" betrachtet wird das Leben endgültig armselig. Aber man kann sich seine besch...eidene Lebenssituation dann zumindest perfekt erklären. Jedenfalls denkt man das. Denn letzten Endes bleiben es nur ziemlich dürftige und auch vollkommen unnötige Erklärungsversuche, für etwas, dass man sowieso nicht in eine intellektuelle Schablone pressen kann, sondern nur durch machen und erfahren lernen kann.
Stabil

Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Stabil »

[+] Tanias Beitrag
Tania hat geschrieben: 06 Feb 2019 21:15
Stabil hat geschrieben: 06 Feb 2019 20:39 Wie kommt man eigentlich auf die Idee, ein Marktmodell auf die Partnersuche an zu wenden? Jetzt rede ich von partnerschaftlichen Beziehungen, die sich so viele wünschen. Das kann eine Beziehung im engeren Sinn sein. Aber auch in einer Affäre können die Beteiligten partnerschaftlich miteinander umgehen - und sei es für eine Nacht.

Es wird nichts verkauft, es wird nichts vermietet, also sehe ich keinen Markt. Damit sehe ich den Nutzen von Marktmodellen für diesen Bereich nicht.
Es gibt ein Angebot, es gibt eine Nachfrage, es gibt mehrere Börsen, wo Angebot und Nachfrage aufeinander treffen. Dass die Anbieter gleichzeitig auch Nachfrager sind (und umgekehrt), macht das Ganze etwas untypisch - ein Angebot geht nicht an den "Meistbietenden", sondern an den, bei dem das eigene Angebot und Nachfrage am besten zu Angebot und Nachfrage des potentiellen Partners passt. Und es handelt sich meist um nicht quantifizierbar Kriterien und der "Liebhaberstück"-Effekt spielt eine recht große Rolle. Letztlich muss also jeder Deal individuell ausgehandelt werden.

Dennoch, im Frühstadium des Ganzen, wenn entschieden wird, welche "Handelspartner" man überhaupt näher anschaut, gelten ein paar Marktmechanismen sehr wohl. Z.B.

- die auf den ersten Blick attraktivsten, massenkompatibelsten Angebote dürfen sich einer höheren Nachfrage erfreuen als Nischenprodukte
- mit der Nachfrage steigt auch der "Preis" - sprich, ein Date mit einem "20-Angebote-pro-Tag"-Spitzenmodell zu bekommen ist schwerer als ein Date mit einem Modell, dass nur 2-3 Mal jährlich angefragt wird.
- Wer wenig "bietet", bekommt wahrscheinlich eher ein Standardmodell mit kleinen Mängeln als ein makelloses Luxusmodell.

Das Interessante ist allerdings: mit besagtem Standardmodell kann man u.U. genauso glücklich werden wie mit dem Luxusmodell. Vielleicht sogar glücklicher.
Ja, das sind gängige Begründungen.

Nur wie gesagt, ich sehe den "Deal" nicht. Wenn ich eine Gitarre, ein Buch, eine Hose oder eine Wohnung kaufe, dann habe ich einen Deal.
Meine Partnerin habe ich nicht erworben und auch kein Abo auf bestimmte Leistungen. Da gibt es keinen Anspruch, der einzufordern wäre.

Manchmal tun wir so, als würden wir einander gehören. Das ist nicht ungeil. Aber es ist in Wahrheit so, dass wir zusammen gehören - ohne Anspruch und ohne Garantie, sondern weil wir uns von unserem zusammen Sein berühren lassen und und uns verbunden fühlen.
Stabil

Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Stabil »

[+] Morkels Beitrag
Morkel hat geschrieben: 06 Feb 2019 22:36
Stabil hat geschrieben: 06 Feb 2019 20:39 Aber allgemein, in die Runde gefragt:
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, ein Marktmodell auf die Partnersuche an zu wenden?
Ich denke diese wie immer recht zynischen und emotional verarmten Erklärungsversuche und Rationalisierungen dienen in letzter Instanz wieder dazu sich nicht den ganzen Unsicherheiten, Herausforderungen und Gefühlen stellen zu müssen, die mit dem Leben einhergehen. Lieber flieht man stattdessen wieder (wie so oft...) in den Kopf, erfindet allerlei verkorkste Theorien über das Leben und die Menschheit, während man das eigene Leben und dessen Möglichkeiten weiter an sich vorbeiziehen lässt. All diese Theorien geben dabei aber zumindest ein Stück weit Sicherheit, an die man sich klammern kann. Auch wenn sich dadurch nichts im positiven Sinne an der eigenen Lebenssituation ändert. Eher ganz im Gegenteil, denn wenn man sowas irgendwann selbst glaubt und seine Mitmenschen nur noch als "Ware" und jegliches Miteinander nur noch als "Geschäft" betrachtet wird das Leben endgültig armselig. Aber man kann sich seine besch...eidene Lebenssituation dann zumindest perfekt erklären. Jedenfalls denkt man das. Denn letzten Endes bleiben es nur ziemlich dürftige und auch vollkommen unnötige Erklärungsversuche, für etwas, dass man sowieso nicht in eine intellektuelle Schablone pressen kann, sondern nur durch machen und erfahren lernen kann.
Teilweise kann ich deinen Beitrag nach vollziehen.

Aber ich habe ein Problem mit einigen Attributen, die für mich abwertend klingen. Möglicherweise kommt die Verwendung dieser Wörter daher, dass du versuchst Motivation anderer Personen und deine Bewertung eines möglichen Ergebnis zusammen zu ziehen und eins draus zu machen. Das passiert oft, wenn man zu schnell denkt oder zu schnell schreibt.

Ich bin überzeugt, dass niemand zynisches, verarmtes, verkorkstes, dürftiges .... zu tun beabsichtigt. Damit dein Text für Menschen anderer Meinung verständlich wird, sollte man vermutlich eine wertschätzende sachliche Beschreibung finden. Auch ich, der ich in vielen Dingen auf der Sachebene gleicher Meinung mit dir bin, würde mich dann mit dem Text leichter tun.

Meine Frage, die du zitierst, habe ich anscheinend mehrdeutig gestellt. Du hast sie als Frage nach der Motivation aufgefasst, die dazu führen kann, ein Marktmodell zu verwenden. Dass ist natürlich auch eine gute Fragestellung.

Mich persönlich hat grad etwas anderes mehr interessiert: (zweiter Versuch) Wie kommt man eigentlich auf die Idee, dass das Marktmodell auf Partnersuche anwendbar ist, wo es doch dabei keinen Markt gibt? Ein Markt würde erst dann bestehen, wenn etwas verkauft oder vermietet wird.
Stabil

Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Stabil »

[+] Ferienhaus Beitrag
Ferienhaus hat geschrieben: 05 Feb 2019 22:13
Stabil hat geschrieben: 05 Feb 2019 13:33 Jetzt erweitert sich das Thema: Wenn jemand sehr wenig Selbstwertschätzung aufbringen kann, entsteht bei dieser Person eine grosse Abhängigkeit von den potentiellen Partnerinnen. Das, was die Frauen vermeintlich liefern können, wird immens wichtig. Das macht needy, Körbe werden zu Katastrophen und was es sonst noch so Erscheinungen in dieser Richtung gibt. Dazu habe ich eh schon geschrieben.

Die Lage stellt sich entspannter dar, wenn einer Frauen nicht dafür braucht, was sie liefen können, sondern sie einfach mag und sich wohl fühlt mit ihnen. Dann ist er in der glücklichen Position, jemanden zu suchen, die mit ihm gemeinsam Leben gestalten möchte und sich mit ihm am Leben freut.
Diese Art von Suche geht auch nicht von heute auf morgen. Sie enthält immer noch viel Unbestimmtheit. Aber sie kann vergnüglich sein, allein dadurch, dass er dabei mit Frauen zu tun hat. Er verbringt dabei schon Lebenzeit mit Frauen und kann das auch schon so empfinden. Kennen Lernen ist interessant, einander ein Wenig näher kom
Da hast du vollkommen Recht. Genau aus diesem Grund würde ich auch NIE in meinem derzeitigen Zustand "auf die Jagd" gehen. Gerade weil ich weiß, welche negative Ausstrahlung ich momentan besitzen dürfte (neben psychischer Krankheit)...

Wenn ich mir schon Körbe einfangen muss, dann wenigstens in einer Situation, in der meine Ausstrahlung so gut ist, dass ich nicht übermäßig "needy" wirken würde... ;)
Wenn du jetzt keine Kraft oder auch keine Motivation zu Partnersuche hast, dann ist das nachvollziehbar und OK. Ich würde auch sagen, in einer akuten Krankheitsphase soll man sich zu so etwas nicht zwingen.

Ergänzend möchte ich noch allgemein etwas anmerken, weil das Wort gefallen ist. "Needy" ist man nicht, weil man krank ist, oder Selbstzweifel hegt. Needy, das heisst auf der persönlichen Beziehungsebene bedürftig ist man, wenn man von einer potentiellen Partnerin Heilung oder die Beseitigung der Selbstzweifel erwartet. Das ist es, was eine potentielle Beziehung belasten würde, bevor sie noch begonnen hat.

Die Partnersuche als "Jagd" zu bezeichnen halte ich für eine unglückliche Metapher. Das Wild, das man jagt, flüchtet und wehrt sich, weil man es töten und in weiterer Folge (allein oder gemeinsam mit seinen Lieben) aufessen will. Da ist immer die Assoziation von Unfreiwilligkeit vorprogrammiert. Partnersuche zielt bekanntlich darauf ab, jemanden zu finden, die mit einem gemeinsam Beziehung irgendeiner Art versuchen will. Das sollte in einer Metapher vorkommen, weil sie dann die eigneten Assoziationen begünstigt.
Nonkonformist

Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Nonkonformist »

Man verkauft sich selbst.
Als person.
Die ganze make-up, mode und fitness industrien basieren auf den prinzip das menschen gut ankommen wollen, deren marktwert steigern. Da gehen milliarden euros und dollars rum, an hilfsmittel zum selbstdarstellung.

Manche menschen haben unzählige verehrern, der qual der wahl; anderen haben kaum welche und schon sicher keiner den man selber will, und noch andere nicht mal das. Angebot und Nachfrage. Wann keiner dich will, es null nachfrage nach dir gibt, ist es ende geschichte. Wann nur diejenigen interesse haben die man selbst null interessant findet, im grunde auch. Wann aus den umgang mit anderen menschen nie gegenseitiges interesse entsteht, geht man leer aus. Da gibt es niemanden der freiwillig mit dier zusammen sein will. Und das ist für ABs der tägliche realität.

Ich bin kein vorfechter vom das marktmodel in der liebe, und ich glaube nicht das die mechanismen so funktionieren wie viele denken (LMS), aber eine rolle spielt sie mit sicherheit. Manche menschen können fast kriegen wer sie wollen und anderen können nur betteln und hoffen das da mindestens noch eine interesse zeigt. Im notfall jemanden der man eigentlich gar nicht will, um nicht einsam und alleine zu bleiben, oder um den zug nicht zu verpassen.
Stabil

Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Stabil »

Nonkonformist hat geschrieben: 07 Feb 2019 07:07 Man verkauft sich selbst.
Machst du das wirklich? Naja, du musst das wissen.

Ich hbe mich nicht verkauft und habe das auch nicht vor.
Nonkonformist

Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Nonkonformist »

Stabil hat geschrieben: 07 Feb 2019 07:17
Nonkonformist hat geschrieben: 07 Feb 2019 07:07 Man verkauft sich selbst.
Machst du das wirklich? Naja, du musst das wissen.

Ich hbe mich nicht verkauft und habe das auch nicht vor.
Nein, ich will es nicht und mache da auch nicht mit.

Aber ich bin auch ungeküßt mit 55.

Das ist schon mal der konsequenz.

Das es menschen gibt die komplett unbegehrt sind (bei mir war es nicht ganz so schlimm) ist ein argument das du lieber ignorierst. Du machst lieber so ob wir alle die gleichen chancen haben, und es keine individuelle unterschiede und kein ungleichgewicht gibt.
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Tania
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Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Tania »

Stabil, manchmal habe ich das Gefühl, dass Du meinen Beitrag gar nicht liest, sondern ihn einfach nur als Aufhänger nutzt, um ein paar Deiner Weisheiten ins Forum perlen zu lassen. Ich habe sehr eindeutig geschrieben
Tania hat geschrieben: 06 Feb 2019 21:15 im Frühstadium des Ganzen, wenn entschieden wird, welche "Handelspartner" man überhaupt näher anschaut, gelten ein paar Marktmechanismen sehr wohl.
Darauf antwortest Du
Stabil hat geschrieben: 07 Feb 2019 04:54 Nur wie gesagt, ich sehe den "Deal" nicht. Wenn ich eine Gitarre, ein Buch, eine Hose oder eine Wohnung kaufe, dann habe ich einen Deal.
Meine Partnerin habe ich nicht erworben und auch kein Abo auf bestimmte Leistungen. Da gibt es keinen Anspruch, der einzufordern wäre.
Du nutzt Argumente, die für eine etablierte Partnerschaft gelten, um eine These zu widerlegen, die für die Phase gilt, wenn die Leute in irgendwelchen Singlebörsen oder Clubs die Blicke schweifen lassen oder sich bei einem ersten bis vierten Date gegenüber sitzen. Weit bevor man überhaupt daran denkt, den Anderen als "Partner/in" zu bezeichnen. Der angestrebte "Deal" ist dann z.B. die beidseitige Aussage "ja, passt soweit, ich lass jetzt mal das Tindern und konzentriere mich darauf, Dich weiter kennenzulernen".

Diese Art von Diskussion finde ich persönlich weder respektvoll noch zielführend. Es ist so die Art Debatte
T: "Kaulquappen leben unter Wasser und atmen durch Kiemen"
S: "Kann gar nicht sein. Ich hab hier seeeehr viele unzweifelhaft korrekte Infos über Frösche. Die schwimmen und tauchen zwar, aber atmen durch Lungen und halten sich überwiegend an Land auf. Und außerdem sind sie meist grün. Weiß doch jeder .... ich glaube, Du willst mich einfach bewusst nicht verstehen! Lies meine Aussage noch mal und beachte den Kontext!"
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Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Tania »

Stabil hat geschrieben: 07 Feb 2019 05:47 Wie kommt man eigentlich auf die Idee, dass das Marktmodell auf Partnersuche anwendbar ist, wo es doch dabei keinen Markt gibt? Ein Markt würde erst dann bestehen, wenn etwas verkauft oder vermietet wird.
Meine Wirtschaftswissenschaft-Vorlesungen sind zwar schon etwas her, aber da war der Begriff "Markt" ungefähr so definiert:
Der Begriff Markt bezeichnet in der Wirtschaft ganz allgemein den (realen oder virtuellen) Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage von und nach einem Gut
(sicherheitshalber kopiert bei Wikipedia)
Von Kaufen oder Vermieten stand da nix.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Nonkonformist

Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Nonkonformist »

In den meisten von mir beobachteten sitiationen spielte folgendes szenario: einer der beiden verlebte sich früher als den anderen. Den anderen gab es dann zu überzeugen. Es fand eine art 'jagd' statt, wo der andere überzeugt werden müßte. Fliirts, verführungen, das ganze pakket. Manchmal hat das geklappt, manchmal auch nicht.

Situationen wo beide partner genau gleichzeitig interesse an einander bekamen kenne ich aus eigene beobachtungen nicht. Es gab immer der situation wo der verliebte sich 'verkaufen' müsste.
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Re: Verletzlichkeit und Sex

Beitrag von Optimist »

Nonkonformist hat geschrieben: 07 Feb 2019 07:50 In den meisten von mir beobachteten sitiationen spielte folgendes szenario: einer der beiden verlebte sich früher als den anderen. Den anderen gab es dann zu überzeugen. Es fand eine art 'jagd' statt, wo der andere überzeugt werden müßte. Fliirts, verführungen, das ganze pakket. Manchmal hat das geklappt, manchmal auch nicht.

Situationen wo beide partner genau gleichzeitig interesse an einander bekamen kenne ich aus eigene beobachtungen nicht. Es gab immer der situation wo der verliebte sich 'verkaufen' müsste.
Ist es nicht eher so, dass sich der Verliebte den Anderen mit teuren Geschenken, viel investierter Zeit, Komplimenten etc. "kauft"?
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."