Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von GoldenHeart »

Reinhard hat geschrieben: 17 Apr 2019 06:34 Außenseiter!


Aus dieser Position heraus stelle ich aber mal die Behauptung auf, dass eigentlich die Gesellschaft krank ist, dass sie es ist, die ein "soziales Problem" hat; und die Außenseiterposition zumindest ermöglicht, seine (geistige) Gesundheit zu bewahren. :kopfstand:


Was natürlich (und leider) nicht heißt, dass jeder Außenseiter gesund ist. :shy:
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von LarryHovis »

Ich glaube Außenseiter sind Mitläufer.
Ich habe noch nicht erlebt, dass selbstbewusste Menschen allein sind. Es sind immer die 0815 Mitläufer, die allein sind.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Mit müden Augen »

Icke_Bins hat geschrieben: 16 Apr 2019 21:56Ist es so, dass sich eure Probleme Kontakte und Beziehungen zu knüpfen auf den Bereich "Intimität und Partnerschaft" beschränkt oder nehmt Ihr euch auch im Allgemeinen eher als Außenseiter wahr? Also, fühlt ihr euch ansonsten in einem guten sozialen Netz aufgefangen (und ich meine nicht den Sozialstaat, sondern die sozialen Kontakte: privat, beruflich, familiär) oder eher unfreiwillig viel allein oder gar einsam?
Soziales Netz?? Ich habe Sozialphobie und bin (außer ein bisschen Familie mehr oder weniger weit entfernt) völlig isoliert. Ist scheiße. :?
Tania hat geschrieben: 17 Apr 2019 10:11 Ich kann mich zwar gut in diverse Gruppen einbringen - aber ich gehöre, genau wie hier, nirgends wirklich dazu.
Natürlich gehörst du hier dazu :umarmung2: , du verhinderst dass wir immer nur seriös sind. Da wird das ja nie was mit der Ent-AB-isierung...
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Girassol »

Ich lerne eher selten neue Menschen kennen und tue mir schwer, neue Bekanntschaften zu knüpfen. Aufgrund eines Jobwechsels bin ich gerade wieder in der Situation, dass ich zwar mit den Kollegen über berufliches spreche, aber es nicht darüber hinaus geht und ich oft nicht weiß, was ich sonst noch sagen oder erzählen könnte, z.B. wenn man gemeinsam Mittagspause macht oder im Auto zu einem Kundentermin unterwegs ist.

Wenn es aber mal mehr wird als eine lose Bekanntschaft, sind meine Freundschaften sehr beständig. Meine beiden besten Freundinnen und den zugehörigen Kreis aus ein paar anderen Mädels kenne ich noch aus Schulzeiten, also seit fast 20 Jahren. Wir leben aber zwar inzwischen ziemlich verstreut, treffen uns aber mehr oder weniger regelmäßig in der Heimaten und haben eine sehr aktive WhatsApp-Gruppe. Zudem skype ich mit der einen oder anderen zwischendurch noch. Dazu kommen noch ein paar Freundschaften aus dem Studium. Danach sind aber leider keine weiteren Freunde mehr hinzugekommen, was ich sehr schade finde.

Enge Freundschaften liegen mir deutlich besser als irgendwelche losen Bekanntschaften, aber so fangen halt die meisten Freundschaften an. Gerade der Übergang von Bekanntschaft zu Freundschaft ist bei mir wohl das Problem.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Pferdedieb »

selina hat geschrieben: 17 Apr 2019 08:04 Ja so ähnlich bei mir.
Auch aufgrund meiner Sozialphobie.
Mit meinen charakterlichen Eigenheiten und sozialen Ängsten bin ich wohl der 'geborene' Einzelgänger.
Erschreckend, dass eigentlich jeder die gleiche die Antwort gibt :sadman:

Auch ich reihe mich ein in die Mannschaft derjenigen, die sozial recht isoliert sind. Ich habe keine Freunde und hatte eigentlich noch nie welche.
Allenfalls einen "guten Bekannten" habe ich. Und den sehe ich nur alle paar Wochen.

Auch im Studium gelang es mir NIE, wirkliche Freunde zu finden - eine Freundin schon gar nicht. Oft genug bin ich jedoch in der "Friendszone" gelandet, also praktisch: "Pferdedieb, total lieb dass du mir die Unterlagen gibst, morgen fahr ich doch mit meinem Freund in Urlaub und hätte das sonst nicht mehr geschafft." Der Klassiker halt.

Aber auch bis heute, glatte 10 Jahre nach dem Studium, hat sich eigentlich nichts geändert. Ich habe immer noch keine Freunde und meine "wichtigsten" Bezugspersonen sind tatsächlich meine Eltern - die wiederum ihre ganz eigenen Einstellungen zum Leben haben.
Einfach gesagt: Bei vielem kommen sie halt nicht mehr mit. Also kann ich mich auch mit vielen Dingen nicht an sie wenden, da sie mich nicht verstehen würden bzw. meine Probleme.

Woran liegts aber, dass ich keine Freunde und Bezugspersonen habe? Ich weiß es nicht bzw. nur teilweise.
Ich bin schüchtern, rede normalerweise wenig und wenn ich viel rede, dann sehr präzise und ohne Ausschweifungen, ich brauche viel Zeit,
um mich auf neue Personen einzulassen etc.
Ich bekam schon oft gesagt, ich solle "mal lockerer" werden bzw. "Entspann dich."
Solche Ratschläge machen es nur schlimmer, da ich dann bewusst mitgeteilt bekomme, dass man mein Verhalten nicht gut findet bzw. dass man mich ändern möchte. Das wiederum erzeugt "Panik", es unbedingt besser machen zu wollen, und am Ende wird es dann verschlimmbessert.

Viele Normalos / Normalas bevorzugen natürlich extrovertierte Leute, mit viel "Power", Humor, Lockerheit, gerne auch eine Portion Verrücktheit.
Alles Eigenschaften, die ich nicht besitze.

Ich denke letztendlich, dass ich für die Gesellschaft schlicht gesagt zu "langweilig" bin. Da es bei mir nix Interessantes zu entdecken gibt, will auch niemand wirkliche Freundschaft mit mir :sadman:
Nonkonformist

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Nonkonformist »

LarryHovis hat geschrieben: 17 Apr 2019 14:39 Ich glaube Außenseiter sind Mitläufer.
Ich habe noch nicht erlebt, dass selbstbewusste Menschen allein sind. Es sind immer die 0815 Mitläufer, die allein sind.
Nö.
Die 08/15 menschen finden einander schon.
Und werden alle zum braven spießer.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Brax hat geschrieben: 17 Apr 2019 10:54
Captain Unsichtbar hat geschrieben: 17 Apr 2019 10:12 Ausserdem habe ich so eine Fähigkeit die besten und engsten Freundschaften auf der Klimax zu verlieren. :? :sadman:
Wie denn das?
Wenn ich das wüsste.. Oft versandet der Kontakt ganz plötzlich, ohne dass irgendetwas vorgefallen wäre.
"And sometimes I get nervous
When I see an open door
Close your eyes, clear your heart
Cut the cord"
– The Killers
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Gatem »

LarryHovis hat geschrieben: 17 Apr 2019 14:39 Ich glaube Außenseiter sind Mitläufer.
Ich habe noch nicht erlebt, dass selbstbewusste Menschen allein sind. Es sind immer die 0815 Mitläufer, die allein sind.
Du scheinst eine andere Vorstellung von „Mitläufer“ zu haben als ich. Bei „Mitläufer“ steckt die soziale Zugehörigkeit doch schon im Wort drin. Während ein „gegen den Strom schwimmen“ doch viel eher dazu führt anzuecken und somit sozial isoliert zu werden.
LarryHovis

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von LarryHovis »

Gatem hat geschrieben: 17 Apr 2019 17:27 Du scheinst eine andere Vorstellung von „Mitläufer“ zu haben als ich. Bei „Mitläufer“ steckt die soziale Zugehörigkeit doch schon im Wort drin. Während ein „gegen den Strom schwimmen“ doch viel eher dazu führt anzuecken und somit sozial isoliert zu werden.
Ich versuche es zu erklären. Kann sein, dass du Recht hast. Ich wollte provozieren mit der Wortwahl. Mir ist bei der Beschreibung aufgefallen, dass es vielleicht mehr um extrovertiert und introvertiert geht.

Meine Erfahrung oder Wahrnehmung ist, dass die Beliebten aus der Reihe tanzen. Das ist auch wichtig, damit man überhaupt wahrgenommen wird. Sie bekommen Aufmerksamkeit und dadurch haben die anderen Informationen über sie. Die Informationen geben jedem die Möglichkeit sich eine Meinung zu bilden. Es ist nur unmöglich, dass alle eine ablehnende Haltung haben. Es wird sich immer jemand finden, der sich davon angesprochen fühlt und dann Sympathie empfindet und versucht ein Freund von der Person zu werden. Das reicht doch aus, damit man eine beliebte Person mit Kontakten ist.

Wenn jemand gar nicht auffällt, ist er ein Mitläufer. Wenn er nicht auffällt, fehlt anderen die Möglichkeit eine Meinung zu bilden und wenn man gefragt wird, sagt man, dass der langweilig ist. Keiner hat das Bedürfnis einen langweiligen Freund zu haben und dann wird der Mitläufer zum Außenseiter. Das ist mein Gedankengang.

Wenn jemand ungewöhnlich ist, was oben als Außenseiter bezeichnet wurde, müsste er meiner Erfahrung nach beliebt sein, weil er interessant ist und Leute dazu eine Meinung haben. Vielleicht versucht er es wie ich zu verbergen und darum sieht es keiner, aber dann ist er wahrscheinlich ein Mitläufer. Zumindest ist das der Begriff den ich benutzen würde.

Ich würde sogar so weit gehen und sagen jeder ist potentiell interessant, aber manche wollen verstecken, was an ihnen interessant ist.
LarryHovis

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von LarryHovis »

Nonkonformist hat geschrieben: 17 Apr 2019 15:57
LarryHovis hat geschrieben: 17 Apr 2019 14:39 Ich glaube Außenseiter sind Mitläufer.
Ich habe noch nicht erlebt, dass selbstbewusste Menschen allein sind. Es sind immer die 0815 Mitläufer, die allein sind.
Nö.
Die 08/15 menschen finden einander schon.
Und werden alle zum braven spießer.
Mich stört daran, dass ich schon sage, dass es ein Statement sein kann, wenn man dazu steht, dass man ein Eigenheim, einen Sportwagen und andere Statussymbole haben möchte. Es gibt beides und wenn jemand es nicht aus der eigenen Überzeugung anschafft, wird es wahrscheinlich auch ein einsames Leben. Es kann auch sein, dass es auch sonst einsam ist, weil die Kontakte eher oberflächlich sind. Vom Klischee würde das so sein. Ich will keinen Lebensentwurf bewerten und sagen, dass Spießer automatisch Mitläufer sind.
Icke_Bins

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Icke_Bins »

LarryHovis hat geschrieben: 17 Apr 2019 14:39 Ich glaube Außenseiter sind Mitläufer.
Ich habe noch nicht erlebt, dass selbstbewusste Menschen allein sind. Es sind immer die 0815 Mitläufer, die allein sind.
Fällt mir schwer deinem Gedankengang zu folgen. Oder ist das ironisch / sarkastisch gemeint?

Ansonsten: vielleicht haben wir eine unterschiedliche Definition von "Mitläufer"? Für mich ist ein Mitläufer jemand, der sehr stark an die Erwartungen seiner sozialen Umgebung angepasst ist und auch sehr viel Wert darauf legt stets diesen Erwartungen zu entsprechen. Leute die sich den Zuspruch und die Akzeptanz der Peer-Group sichern, indem sie stets den dort vorherrschenden Normen und Werten folgen.

Das beinhaltet z.B. auch solche Fragen, wie die Musik die man hört und die Kleidung die man trägt. Z.B. das studentische Milieu an den Unis, diese Akademikerkinder mit Ihrer pseudosentimentalen Indie-Pop-Singer-Songwriter-Musik, dem obligatorischen Besuch von irgendwelchen Poetry Slams wo irgendwelche anderen Akademikerspackos dann Ihren Pennälerhumor kundtun und die sich in irgendwelchen Möchtegern-Bohemien-Klamotten kleiden. Wer dann von dieser Leitlinie zu stark abweicht, sich vielleicht nicht dem bildungsbürgerlichen Duktus und Habitus anbiedert oder sich eher mit akademisch nicht angesehenen Subkulturen identifiziert oder sich nicht für langweilige Poetry-Slam-Vorträge begeistern kann, der läuft da ganz schnell Gefahr in die Außenseiterposition zu geraten - eben weil er von den in diesem Milieu vorherrschenden Normen abweicht.

Insofern würde ich behaupten, bilden die 0815-Mitläufer die In-Group und die zu stark von dieser Abweichenden die Außenseiter. Deswegen findest du Querdenker, Menschen, die zu eigenständigem kritischen Denken fähig sind, auch eher unter den Außenseitern, weil diese sich eben nicht auf den vorgefertigten Pfaden bewegen und auch die in der In-Group vorherrschenden Normen und Werte hinterfragen können, weil sie ja eh von dieser Gruppe nicht voll akzeptiert sind.

Was du als "selbstbewusst" bezeichnest, ist letztendlich nur das Resultat davon, wenn man sich als Mitläufer darauf ausruhen kann, dass man so gewöhnlich und konform ist, dass man keine Ausgrenzung zu befürchten hat. Für mich ist das aber kein Selbstbewusstsein, sondern eher irgendwas zwischen Hyperkonformität und Opportunismus.
Nonkonformist

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Nonkonformist »

LarryHovis hat geschrieben: 17 Apr 2019 19:00
Nonkonformist hat geschrieben: 17 Apr 2019 15:57
LarryHovis hat geschrieben: 17 Apr 2019 14:39 Ich glaube Außenseiter sind Mitläufer.
Ich habe noch nicht erlebt, dass selbstbewusste Menschen allein sind. Es sind immer die 0815 Mitläufer, die allein sind.
Nö.
Die 08/15 menschen finden einander schon.
Und werden alle zum braven spießer.
Mich stört daran, dass ich schon sage, dass es ein Statement sein kann, wenn man dazu steht, dass man ein Eigenheim, einen Sportwagen und andere Statussymbole haben möchte. Es gibt beides und wenn jemand es nicht aus der eigenen Überzeugung anschafft, wird es wahrscheinlich auch ein einsames Leben. Es kann auch sein, dass es auch sonst einsam ist, weil die Kontakte eher oberflächlich sind. Vom Klischee würde das so sein. Ich will keinen Lebensentwurf bewerten und sagen, dass Spießer automatisch Mitläufer sind.
Ich war immer ein freiberuflicher künstler, ich habe eine kleine mietwohnung der spartanisch eingerichtet ist und weiter nicht mal ein führerschein. Mich haben statussymbole noch nie interessiert. Mich war selbstverwirklichung immer das wichtigste im leben. Manchmal habe ich gut verdient, manchmal auch nicht. Sehr wichtig war mir das noch nie. Ich bin zum atheist geworden in eine periode das mein ganzes umfeld Christlich war. Das allerletzte was ich wohl wolte, war eiine eigene familie gründen. Ich habe nicht gemacht was von mir erwartet würde. Wann ich mich mal zufälligerweise verliebe, möchte ich diese frau als partnerin, wann nicht, dann bin ich gerne single und ich pfeiffe drauf was der gesellschaft davon hält. Mir war immer danach meine eigene träume zu leben. Mich zu sein, nicht der wünschvorstellung der anderen.

Sich selbst sein führt nicht automatisch dazu eine passende partner zu finden.
Wer sich weit vom mainstream wegbewegt, hat damit eine viel kleinere auswahl.
Wer brav macht was von einem erwartet wird, hat eher der qual der wahl. Davon gibt es viele.

Wann du aussenseiter zum mitläufer definiierst, bewertest du schon. Und meiner meinung nach, zeigst du nur, das du von ausssenseiter keine ahnung hast. Gemobbt würden wir vor allem deswegen, weil wir nicht brav mit den alphas mitgelaufen sind.
Icke_Bins

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Icke_Bins »

LarryHovis hat geschrieben: 17 Apr 2019 18:37
Gatem hat geschrieben: 17 Apr 2019 17:27 Du scheinst eine andere Vorstellung von „Mitläufer“ zu haben als ich. Bei „Mitläufer“ steckt die soziale Zugehörigkeit doch schon im Wort drin. Während ein „gegen den Strom schwimmen“ doch viel eher dazu führt anzuecken und somit sozial isoliert zu werden.
Ich versuche es zu erklären. Kann sein, dass du Recht hast. Ich wollte provozieren mit der Wortwahl. Mir ist bei der Beschreibung aufgefallen, dass es vielleicht mehr um extrovertiert und introvertiert geht.

Meine Erfahrung oder Wahrnehmung ist, dass die Beliebten aus der Reihe tanzen. Das ist auch wichtig, damit man überhaupt wahrgenommen wird. Sie bekommen Aufmerksamkeit und dadurch haben die anderen Informationen über sie. Die Informationen geben jedem die Möglichkeit sich eine Meinung zu bilden. Es ist nur unmöglich, dass alle eine ablehnende Haltung haben. Es wird sich immer jemand finden, der sich davon angesprochen fühlt und dann Sympathie empfindet und versucht ein Freund von der Person zu werden. Das reicht doch aus, damit man eine beliebte Person mit Kontakten ist.

Wenn jemand gar nicht auffällt, ist er ein Mitläufer. Wenn er nicht auffällt, fehlt anderen die Möglichkeit eine Meinung zu bilden und wenn man gefragt wird, sagt man, dass der langweilig ist. Keiner hat das Bedürfnis einen langweiligen Freund zu haben und dann wird der Mitläufer zum Außenseiter. Das ist mein Gedankengang.

Wenn jemand ungewöhnlich ist, was oben als Außenseiter bezeichnet wurde, müsste er meiner Erfahrung nach beliebt sein, weil er interessant ist und Leute dazu eine Meinung haben. Vielleicht versucht er es wie ich zu verbergen und darum sieht es keiner, aber dann ist er wahrscheinlich ein Mitläufer. Zumindest ist das der Begriff den ich benutzen würde.

Ich würde sogar so weit gehen und sagen jeder ist potentiell interessant, aber manche wollen verstecken, was an ihnen interessant ist.
Okay, du verwendest den Begriff "Mitläufer" so im Sinne von "Mauerblümchen", ja?

Die "Beliebten" die aus der Reihe tanzen, tun dies meistens ja nur insoweit, wie es Ihren Status und Ihre Popularität nicht gefährdet. Insofern ist das ja kein echtes "aus der Reihe tanzen", sondern eher eine Art Selbstinszenierung im vorgegebenen Rahmen. Das ist so wie sich heutzutage tätowieren zu lassen, wo in bestimmten Peer-Groups die Mehrheit der Leute Tattoos haben. Das ist kein "aus der Reihe tanzen", sondern eben genau das tun, was im jeweiligen Milieu angesagt ist. "Aus der Reihe tanzen" wäre es, wenn du in einer Umgebung und einer Ära leben würdest, wo Leute mit Tätowierungen total ausgegrenzt werden und du dir dennoch ein Tattoo stechen lässt.

Ich stimme dir insofern zu, als dass Menschen, die sich eine höheren Beliebtheit erfreuen (z.B. weil sie attraktiv sind oder bereits einen hohen Status genießen), sich auch mehr leisten können, ohne dass es sich negativ auf Ihr Standing in der Peer-Group auswirkt.

Ein Außenseiter ist nicht zwangsläufig "ungewöhnlich" im positiv konnotierten Sinne, sondern eher "ungewöhnlich" in dem Sinne, dass er von dem Gewohnten, den Vorstellungen der Mehrheit, zu sehr abweicht und deshalb gemieden oder gar gemobbt wird. Das ist also weniger eine freiwillige Entscheidung nach dem Motto, "ich möchte nicht so gewöhnlich wie Ihr sein", sondern oft eine Folge davon, dass jemand einfach anders konstituiert (veranlagt, ausgestattet, geneigt) ist, als es die Norm in seiner Umgebung ist. Das können auch ganz trivial einfach biologische und genetische Unterschiede sein, z.B. jemand der besonders klein, dünn, dick ist, "anders" aussieht als es die Umgebung gewohnt ist...

Letztendlich läuft alles darauf hinaus: bewegt man sich als Typ innerhalb des Bereichs, der als "normal" empfunden wird, dann kann man sich auch der Akzeptanz der anderen Normalos relativ sicher sein. Da die meisten Menschen Normalos sind (einfach in dem Sinne, dass sie der statistischen Norm, also dem Mittelwertbereich, entsprechen was die Ausprägung Ihrer Merkmale und Eigenschaften angeht), haben es Normalos auch leichter entsprechend kompatible, weil gleichgesinnte Partner und Freunde aus dem riesigen Pool an Normalos zu rekrutieren.
Umso stärker man von diesem Normbereich abweicht, umso mehr wird man eben auch als Abweichender (-> Außenseiter) empfunden und entsprechend geringer ist dann auch die Beliebtheit die man genießt. Das ist natürlich nicht in Stein gemeißelt und absolut, aber von der groben Tendenz kann man das genau so beobachten - meiner Meinung nach!
Melli

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Melli »

Icke_Bins hat geschrieben: 17 Apr 2019 19:07Das beinhaltet z.B. auch solche Fragen, wie die Musik die man hört und die Kleidung die man trägt. Z.B. das studentische Milieu an den Unis, diese Akademikerkinder mit Ihrer pseudosentimentalen Indie-Pop-Singer-Songwriter-Musik, dem obligatorischen Besuch von irgendwelchen Poetry Slams wo irgendwelche anderen Akademikerspackos dann Ihren Pennälerhumor kundtun und die sich in irgendwelchen Möchtegern-Bohemien-Klamotten kleiden.
Diese Passage gefiel mir wirklich sehr gut :)

Meine Zeit an der Uni habe ich ganz anders erlebt. Das war ja schon vorher nie so. Meine Ohren, mein Körper etc. gehören mir. Ich quäle mich doch nicht mit Musik, Klotten etc., die andere wollen. Wenn ich ein hoffnungsloser Fall für die bin, nur umso besser, dann lassen sie mich wenigstens mit solchem Unfug in Ruhe :mrgreen:

Was mir mehr zu schaffen macht, sind die inhaltlichen Beeinflussungen durch bestimmte Milieus. Manches fand ich ja interessant, muß schließlich einen Grund geben, warum man studiert :specht: Nur wenn ich rückblickend an die ganzen Institute denke, wo ich mal war, dann wurde mir vieles mit angedreht, was "eigentlich" mir mehr Probleme als Spaß macht :(

Und ja, äh... also, von "Bildungselite" hatte ich schon seit jeher eine etwas andere Vorstellung :buch:

Sonst dachte ich beim Verlauf dieses Threads, das kann doch nicht alles so heiß gegessen werden, wie es hier gekocht wird :?
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Reinhard »

Und dann war da noch vor Kurzem der Vorfall mit dem Artikel über doch irgendwie so konforme und damit gleich aussehende Nonkonformisten, dass sie sogar so gleich aussehen, dass sich einer fälschlicherweise darüber beschwert hat, warum man denn sein Foto genommen hat ... witzig ...

Artikel hier :hierlang: :lach:
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Nonkonformist »

Seit wann sind Hipster nonkonformisten?
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Xiangni »

Würde sagen "Nein". Habe einen grossen Freundeskreis, unternehme sehr viel, mag Smalltalk und bin auch gut darin (wenn die andere Person mitmacht), lerne gerne neue Leute kennen etc.

Neue Leute kennenlernen: durch Freunde, Freiwilligeneinsätze, Reisen, Spontacts und so was

Offener werden/Smalltalk machen: Reisen hilft ungemein!

Ich gehörte früher aber auch meist zu den unbeliebten Mädchen oder den uncoolen und wurde in der Primarschule auch gemobbt.
LarryHovis

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von LarryHovis »

Ich hätte es sein lassen sollen. Ich habe mich einem Impuls hingegeben und habe eigentlich gar keine Lust darüber zu diskutieren. Ich habe nur meine Empfindungen gesagt und mir war klar, dass die nicht alle teilen können.

Die Stimmung war im Thread pessimistisch und das hat mich provoziert zu sagen, dass ich es viel positiver sehe. Das hat bei mir auch mit Barcelona zu tun. Ich sehe es oder möchte es vielleicht nur als Entscheidung sehen, ob man angenommen wird oder nicht. Das muss Leuten gegen den Strich gehen, die sich abgelehnt fühlen. Es entspricht meinen Erfahrungen und ich bekomme es nicht gut umgesetzt. Zurzeit mehr und darum wollte ich es vielleicht auch eher zu mir selber sagen als zu euch.

Es ist auch meine Selbstbeobachtung. Ich fühle mich zu Leuten hingezogen, die nicht die Sorge haben anzuecken. Die anderen nimmt man nicht wahr bis sie sich in einen verlieben und dann sind sie wie dressierte Hündchen und damit kann ich überhaupt nicht umgehen. Dann ist bei mir sofort tote Hose.

Ich erinnere mich sogar an so eine, die ich heute aus der Distanz auf den Fotos als körperlich attraktiv beschreiben würde, aber wie sie angestellt hat, mir alles Recht machen zu wollen, war zu gruselig und hat das damals überschattet. Ich bereue es auch nicht, weil das sehe ich auch im Nachhinein nicht als vertane Chance an. Ich glaube nicht, dass wir schönen Sex hinbekommen hätten. Eine Beziehung mit ihr wäre noch mehr Käse gewesen. Da hätte ein Hund mehr eigene Meinung gehabt und das ist keine Beziehung meiner Meinung nach.

Ich will gar nicht behaupten, dass man verhindern kann ausgegrenzt zu werden, aber man kann entscheiden wie man damit umgeht. Man wird nicht von allen ausgegrenzt. Das gibt es nicht. Wenn das der Fall ist, ist man uninteressant und man wird nicht wahrgenommen. Das ist etwas anderes als Ablehnung. Es hilft vielleicht schon Hallo zu sagen, damit man wahrgenommen wird. Manche Leute wollen mit dir nichts zu tun haben und mit manchen Leuten willst du nichts zu tun haben. Das ist in Ordnung. Es gibt auch andere Leute. Manchen Leuten würde ich vorwerfen wollen, dass sie zwar mit niemanden etwas zu tun haben wollen, aber trotzdem darüber jammern, dass diesem Wunsch entsprochen wird. Das hat auch nichts mit Ausgrenzung zu tun, sondern ist eher Rücksichtnahme. Wir sind nicht mehr in der Schule, wo wir von einer kleinen Anzahl von Mitschülern abhängen. Wenn Schüler über Mobbing klagen, kann ich das annehmen. Erwachsene Menschen können sich mit anderen Menschen umgeben, die sie respektieren. Wer erwachsen ist und sagt er wird gemobbt oder überall ausgeschlossen und findet keine Freunde, hat selber Schuld. Nicht von der ersten Ablehnung darauf schließen, dass alle Menschen gleich reagieren und zu dem stehen, was einem wichtig ist. Erst mal davon ausgehen, dass man gemocht wird, wie man ist. Das macht es für andere leichter einen zu mögen.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Brax »

LarryHovis hat geschrieben: 17 Apr 2019 22:23 Wenn Schüler über Mobbing klagen, kann ich das annehmen. Erwachsene Menschen können sich mit anderen Menschen umgeben, die sie respektieren. Wer erwachsen ist und sagt er wird gemobbt oder überall ausgeschlossen und findet keine Freunde, hat selber Schuld.
Das ist jetzt aber hart, sowas zu sagen. Auch von Arbeitskollegen kann man gemobbt werden und sich mal schnell eben mit neuen Arbeitskollegen zu umgeben ist meist nicht so einfach.
Bummi

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Bummi »

Früher hatte ich nach Angaben immer viele Freunde und war auch recht beliebt und viel unterwegs.
Aus Gründen bröckelte das Vertrauen in andere Menschen immer mehr, ungefähr mit dem Beginn der Pubertät, vielleicht auch schon vorher. Das erste bewusste Vermeiden nach Jahren fühlte sich richtig gut an. Später verselbstständigte es sich nach und nach, da eine weitere Baustelle hinzu kam.
Jemand meinte mal, dass man merken würde, dass es bei mir nicht immer so (extrem) war. Ich hätte noch immer die Fähigkeit, auf andere zu zu gehen und erstmal sympathisch zu wirken. So ähnlich vielleicht wie beim Fahrrad fahren, welches man ja auch nicht verlernen soll. Nur dass ich nicht mehr auf allen Fahrrädern fahren kann (und möchte), sondern nur noch auf sehr wenigen und ich dabei viel mehr auf die Gefahren im Straßenverkehr achte.

In den letzten Jahren stehe ich in sozialen Situationen fast nur noch neben mir. Sozusagen als mein eigener Beobachter, der sich permanent mit der Hand an den Kopf greift aber nicht eingreifen kann. Die Stimme kommt von weit her. Das bin ich nicht und ich möchte auch nicht so sein.
Manchmal fühle ich mich auch so, wenn ich alleine bin. Zum Glück gibt es Aktivitäten/Methoden, um gegen zu steuern und wieder mehr selbst zu sein.