Vitamin B bei der Jobsuche

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.

Inwieweit half euch schonmal Vitamin B bei der Jobsuche?

Einmal
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31%
Mehrmals
7
20%
Noch nie + hat auch ohne geklappt
12
34%
Noch nie + hätte ich brauchen können
3
9%
Weiß nicht
2
6%
 
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Montecristo
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von Montecristo »

Ringelnatz hat geschrieben: 14 Mai 2019 07:04 Dass man trotzdem einen Bewerberprozess mitmachen muss finde ich gut und wäre irritiert, wenn das nicht so wäre.
Die Kategorien MiKi und KuKi (Kinder von Mitarbeitern oder Kunden) sind im Bewerbungsprozess meistens eher irritierend.
In größeren Unternehmen geht das möglicherweise erstmal völlig unter. In mittelgroßen kommt es vielleicht zwischendurch raus.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von Melli »

Einsamer Igel hat geschrieben: 13 Mai 2019 10:22Gemeint sind hilfreiche Kontakte im Verwandten-/Freundeskreis etc., die real dazu geführt haben, dass ihr einen Job ergattert habt.
Ich hätte über Korruption in solchen speziellen wie auch in allgemeinen Fällen nicht viel nettes zu sagen.
Einsamer Igel hat geschrieben: 13 Mai 2019 10:22ich denke, es wäre einiges anders gelaufen, wenn ich besser vernetzt gewesen wäre. :roll:
Sieht so aus als würde das weit überschätzt -?
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klecks
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von klecks »

Ringelnatz hat geschrieben: 14 Mai 2019 07:04
Montecristo hat geschrieben: 14 Mai 2019 06:46 Das Vitamin B beschränkt sich dann darauf zum Vorstellungsgespräche zu kommen.
Auch das ist doch sehr nützlich! Und auch überhaupt zu erfahren, wo etwas Spannendes offen sein könnte und wohin man mal seine Fühler strecken könnte... dann vielleicht auch Insider-Tipps, wie es wirklich dort läuft.

Dass man trotzdem einen Bewerberprozess mitmachen muss finde ich gut und wäre irritiert, wenn das nicht so wäre.
Ich kann Ringelnatz nur beipflichten. Es ist oft wichtig, überhaupt zu erfahren, wo jemand gesucht wird und was für Qualifikationen der mitbringen müsste. Und für die, die keinen so klassischen Berufs- oder Studienabschluss haben, der quasi ein Selbstläufer ist, ist es noch wichtiger, von jemandem gekannt zu werden, der findet, dass man gut auf die Stelle passt.

Allerdings scheint es zunehmend mehr Restriktionen zu geben, was Einstellungen von Quereinsteigern betrifft. Auch wenn man gut zum Stellenprofil passt. Das erlebe ich gerade. :sadwoman:
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Montecristo
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von Montecristo »

Ich verweise mal auf den Beitrag vom Uhu. Sonst redet man schnell aneinander vorbei.
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klecks
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von klecks »

Montecristo hat geschrieben: 14 Mai 2019 09:11 Ich verweise mal auf den Beitrag vom Uhu. Sonst redet man schnell aneinander vorbei.
???
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uhu72
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von uhu72 »

klecks hat geschrieben: 14 Mai 2019 12:24
Montecristo hat geschrieben: 14 Mai 2019 09:11 Ich verweise mal auf den Beitrag vom Uhu. Sonst redet man schnell aneinander vorbei.
???
Er meint diesen hier.
Und vermutlich in dem Kontext im Speziellen diese Aussage:
uhu72 hat geschrieben: 13 Mai 2019 13:56 ... Stellen, die nicht ausgeschrieben sind, egal ob intern oder extern, existieren nicht. Und nur wenn alle drei Personengruppen zustimmen, wird man auch eingestellt. Natürlich hat jede an dem Verfahren beteiligte Gruppe ihr Augenmerk auf die für sie am meisten relevanten Faktoren. ...
Es gibt für jeden Topf einen passenden Deckel. Aber es gibt nicht genug passende Deckel für alle Töpfe!
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von NBUC »

Melli hat geschrieben: 14 Mai 2019 08:35 Sieht so aus als würde das weit überschätzt -?
"Viele Arbeitgeber ziehen sogenannte Soft Skills oder anderweitig erworbene Berufserfahrung persönlichen Beziehungen vor.[3] "

Nur "wen kennen" wird wohl in einem vernünftigen Haus tatsächlich nicht reichen.

Der Clou dürfte da eher die Aussage von jemanden sein, welchem die Verantwortlichen entsprechend trauen (z.B. sich selbst ...) welche aussagt: "Der oder die hätte die notwenidgen Qualitäten", und damit eine persönlichere Sichtweise beiträgt als nicht so transparente Noten oder gar Selbstauskünfte zu weichen Fertigkeiten.

Nehmen wir doch den Beziehungsmarkt. Gesetzt du sichtest mit einem Kumpel/Kumpeline SB-Anzeigen und dann sagt deine Unterstützung: Der sucht auch? < setze positive Erafahrung ein> . Wenn ich nicht vergeben wäre, würde ich da selber anschreiben.
Das dürfte doch wohl um einiges mehr wiegen als was sonst jemand über sich schreibt.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Melli

Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von Melli »

NBUC hat geschrieben: 14 Mai 2019 16:45Nehmen wir doch den Beziehungsmarkt. Gesetzt du sichtest mit einem Kumpel/Kumpeline SB-Anzeigen und dann sagt deine Unterstützung: Der sucht auch? < setze positive Erafahrung ein> . Wenn ich nicht vergeben wäre, würde ich da selber anschreiben.
(Tut mir leid, das ist ein bißchen ungünstig, ausgerechnet mich das zu fragen :()

So schnell möchte ich da keine Entscheidung treffen, und schon gar nicht mir aus der Hand nehmen lassen :shy:

(Analog würde ich mich auch nicht da hinschubsen lassen, mich irgendwo zu bewerben oder auch eine Stelle anzutreten, die ich haben könnte, oder umgekehrt jemanden einzustellen.)
NBUC hat geschrieben: 14 Mai 2019 16:45Das dürfte doch wohl um einiges mehr wiegen als was sonst jemand über sich schreibt.
Nein. Das obliegt schon mir zu lesen, mir meine Gedanken zu machen, geschweige ggf. zu schreiben.
HenryD.Thoreau

Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von HenryD.Thoreau »

Allerdings scheint es zunehmend mehr Restriktionen zu geben, was Einstellungen von Quereinsteigern betrifft. Auch wenn man gut zum Stellenprofil passt. Das erlebe ich gerade. :sadwoman:
Da sehe ich genauso. Ich bewerbe mich gerade in Bereiche wo ich nicht ausgebildet worden bin. Es hagelt hier fast nur Absagen, obwohl ich meinen Bewerbungsunterlagen sehr genau beschreibe warum ich jetzt diese Tätigkeit ausüben möchte und welche Erfahrungen ich bereits habe.

Ich habe ja das Gefühl, all das wird gar nicht gelesen. Die schauen vielleicht mal kurz in den Lebenslauf und denken sich, was will der? Zudem bekomme ich auf einen Großteil der Bewerbungen gar keine oder nur sehr stark verspätet eine Antwort. Das ganze ist für mich extrem frustrierend.

Ich bin ja selber noch weit unter 30, ich bin fit, intelligent, und weiß was ich will. Mir gibt aber keiner eine Chance. Es ist ja so ähnlich wie in der Partnersuche.

Heutzutage strebt alles nach Perfektionismus. Man sucht egal ob bei der Arbeit oder als Partner eine eierlegende Wollmilchsau. Das bin ich aber leider nicht. Ich bin aber gewillt, mich zu verändern und flexibel. Beides wird aber scheinbar nicht mehr gesucht und ich bleibe auf der Strecke.
AviferAureus

Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von AviferAureus »

HenryD.Thoreau hat geschrieben: 23 Mai 2019 15:32
Allerdings scheint es zunehmend mehr Restriktionen zu geben, was Einstellungen von Quereinsteigern betrifft. Auch wenn man gut zum Stellenprofil passt. Das erlebe ich gerade.
Da sehe ich genauso. Ich bewerbe mich gerade in Bereiche wo ich nicht ausgebildet worden bin. Es hagelt hier fast nur Absagen, obwohl ich meinen Bewerbungsunterlagen sehr genau beschreibe warum ich jetzt diese Tätigkeit ausüben möchte und welche Erfahrungen ich bereits habe. [....] Zudem bekomme ich auf einen Großteil der Bewerbungen gar keine oder nur sehr stark verspätet eine Antwort. Das ganze ist für mich extrem frustrierend. [...]
Alles im normalen Bereich nach meiner Wahrnehmung:
50 Bewerbungen auf 1 Stelle sind bei meinem ganz normalen Arbeitgeber wenig. Welche fachlichen Qualifikationen gesucht werden, steht hier eigentlich immer in der Ausschreibung, nicht selten unter Verwendung der Formulierung "oder vergleichbare Qualifikationen". Zusagen an Ranglistenplatz 1 gehen eigentlich immer fix raus, meist mit Telefonanruf - das sind oft die auch anderswo begehrten Leute. Die Absagen an - soweit vorhanden - nachfolgende Ranglistenplätze müssen für den Fall einer Absage eines höheren Listenplatzes sowieso zurückgehalten werden.
Nicht selten werden die Stellen, wenn dem Arbeitgeber die Zahl guter Bewerbungen zu gering ist oder gar keine Bewerbung gefällt, noch mal neu ausgeschrieben.
Und Absagen werden hier eigentlich immer gesammelt und ein halbes Jahr später oder so rausgeschickt. Ich selber habe mal 2 Jahre nach einer Bewerbung eine Absage bekommen. Andere Arbeitgeber verschicken bei Nichtinteresse die Absage recht schnell.
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NeC
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von NeC »

uhu72 hat geschrieben: 14 Mai 2019 16:37
klecks hat geschrieben: 14 Mai 2019 12:24
Montecristo hat geschrieben: 14 Mai 2019 09:11 Ich verweise mal auf den Beitrag vom Uhu. Sonst redet man schnell aneinander vorbei.
???
Er meint diesen hier.
Und vermutlich in dem Kontext im Speziellen diese Aussage:
uhu72 hat geschrieben: 13 Mai 2019 13:56 ... Stellen, die nicht ausgeschrieben sind, egal ob intern oder extern, existieren nicht. Und nur wenn alle drei Personengruppen zustimmen, wird man auch eingestellt. Natürlich hat jede an dem Verfahren beteiligte Gruppe ihr Augenmerk auf die für sie am meisten relevanten Faktoren. ...
In dem Beitrag stand ja auch:
uhu72 hat geschrieben: 13 Mai 2019 13:56 Und jetzt warten wir mal ab, wie lange es dauert, bis fidelchen hier vorbei kommt und genau das Gegenteil behauptet. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
...also mach' ich jetzt mal das fidelchen! :mrgreen:

Nee, also im Ernst:
Ich hab' jetzt außer bei meiner Berufsausbildung in den Achtzigern keinen Großkonzern direkt als Mitarbeiter kennengelernt, dafür aber einige Mittelständler, so in der Größenordnung 15 bis 1500 Mitarbeiter. Und da ist das mit dem Vitamin B durchaus noch hilfreich. Natürlich nicht nur wegen der Bekanntschaftssituation; der Bewerber muss schon auch zur Anforderung passen. Aber wenn das der Fall ist, und man mit "ich kenn' da einen, der kann was und würde ins Team passen" kommt, ist das definitiv von Vorteil. Ich hatte sogar mal den Fall, dass wir uns vergrößern wollten, und eine neue Stelle passend zu unter der Hand bekannten Bewerbern ausgeschrieben haben.
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von Montecristo »

NeC hat geschrieben: 23 Mai 2019 16:43 ... Mittelständler, so in der Größenordnung 15 bis 1500 Mitarbeiter...
Also zwischen 15 und 150 und 1500 liegen Welten. Und auch die Branche spielt sicher eine ROlle.

Old Economy ist da nochmal anders. Ich bearbeite ein Drittmittelprojekt für einen Hidden Champion. 1000 Mitarbeiter (weltweit), 1 Milliarde Umsatz.
"Inhabergeführt". Der Urahn wurde noch von Willem Zwo geadelt. Stark vor Ort verankert seit anno Tobak.
Man würde fränkische Wurstigkeit vermuten. Und dass da noch was zählt, wenn man wen kennt.
Die Kultur wird aber von den Führungskräften bestimmt, die aus diversen Dax und Mdax-Konzernen eingekauft wurden.
Da wird die Welt plötzlich auch wieder klein. Aber eben anders. Global Village und nicht fränkische Provinz.
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von NeC »

Montecristo hat geschrieben: 23 Mai 2019 19:04 Also zwischen 15 und 150 und 1500 liegen Welten. Und auch die Branche spielt sicher eine ROlle.
Bestimmt. Die Betriebe, in denen ich gearbeitet habe (alles Elektrotechnik/Entwicklung) lagen halt in der Größenordnung, und in allen war Vitamin B bei Einstellungen noch was wert.

Vermutlich hängt es, wie Du schon sagst, mit der Kultur zusammen, die in dem Unternehmen herrscht, und wie die zustande kommt. Ich muss zugeben, dass ich mich der "Old-Style-Gesellschaft" mit einem Boss, der gleichzeitig auch Inhaber ist, und idealerweise auch noch aus der Gründungsfamilie stammt, immer noch am wohlsten fühle. Wahrscheinlich kommt es daher, dass ich es bisher nur so kennengelernt habe.

Obwohl: eingekaufte Geschäfstsführer kenne ich auch. Die hatten allerdings in allen mir bekannten Fällen nicht genug Zeit (und wohl auch gar nicht das Verlangen), das Unternehmen so grundlegend umzukrempeln, bevor sie es vor die Wand gefahren haben. :mrgreen:
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von Einsamer Igel »

Eine neue Stelle passend zu unter der Hand bekannten Bewerbern auszuschreiben, war verbreitete Praxis, als ich vor 20 Jahren arbeitslos war. Ich hatte nirgends eine Chance, weder in meiner Branche, noch als Quereinsteiger. Abwechselnd war ich über- und unterqualifiziert. Ich würde mich vor allem gern bei all jenen BEDANKEN, die mir damals keinen Job gaben, weil sie den für jemanden aufsparten, der weniger qualifiziert war und daher scheinbar weniger Chancen hatte, einen Job zu finden. Es wurde unterstellt, dass ich überall einen Job kriegen könnte und dass ich in dieser Firma dann nicht lange bliebe, da ich natürlich Verbesserungsbestrebungen hätte. Nein, ich wollte einfach nur einen Job. Ich hatte gar kein großes Karrieredenken. Ich bin dadurch komplett aus meinem Beruf rausgefallen und habe nirgendwo Fuß fassen können. Heute ist diese Ausbildung für den A... Dabei war das mal mein Wunschberuf, für den ich die perfekte Eignung mitbrachte. Also vielen Dank an all jene. Bin immer noch stinksauer deswegen. Ausbeutung einerseits und Kuppelei andererseits. Der Arbeitsmarkt ist eine Schlangengrube. Vitamin B hätte mir geholfen zu überleben. Meine vermurkste Kindheit wirkt auf mein ganzes Leben. :? Wenn ich mich endlich so weit davon gelöst habe, dann ist es auch lange zu spät für das Thema berufliche Verwirklichung und Alterssicherung. Das Thema macht mich noch immer kreuzunglücklich.
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von Melli »

NeC hat geschrieben: 24 Mai 2019 07:16bevor sie es vor die Wand gefahren haben. :mrgreen:
Das ist in der Szene so eine Art Äquatortaufe :roll: Solange einer kein Unternehmen (sowie einen Wagen) geschrottet hat, gilt er nicht viel.
Einsamer Igel hat geschrieben: 24 Mai 2019 07:56Der Arbeitsmarkt ist eine Schlangengrube.
Wenn man es sich aussuchen kann, sollte man vielleicht doch lieber mit Schlangen abhängen :coolsmoke:
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Arikari
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von Arikari »

Beziehungen und Kontakte waren in meinem bisherigen Karriereverlauf enorm wichtig. Fast alle meine bisherigen Jobs habe ich über persönliche Kontakte und Empfehlungen bekommen. Die Kehrseite dieses Protegiertwerdens ist, dass ich mich zum einen eher habe treiben lassen, (je nachdem, wo sich eine Chance ergibt), statt aktiv zu steuern. Zum anderen bin ich infolge mangelnder Erfahrung bei der regulären Arbeitssuche (also klassische Stellen mit Ausschreibung, Bewerbung, Vorstellungsgespräch, evtl. Assessment Center usw.) trotz bereits nicht mehr ganz jungen Alters und diversen Stationen auf dem Lebenslauf völlig unsicher und unerfahren. Ich kann mich gegenüber Unbekannten nicht verkaufen. Es ist ein bisschen wie mit dem AB-Sein: Wenn ich in einen Raum komme, haue ich niemanden vom Hocker - weder im romantischen, noch im professionellen Sinn. Wenn ich Zeit habe, mich kennenlernen zu lassen und aus mir rauszukommen, zu zeigen wer ich bin und was ich kann, dann stehen die Chancen viel besser. Das ist im normalen Bewerbungskontext aber nicht möglich, sondern funktioniert nur über Vitamin B, also wenn jemand der mich bereits kennt mich weiterempfiehlt.
Pssst! Ruft da ein Schokokeks?
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klecks
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von klecks »

Einsamer Igel hat geschrieben: 24 Mai 2019 07:56 Eine neue Stelle passend zu unter der Hand bekannten Bewerbern auszuschreiben, war verbreitete Praxis, als ich vor 20 Jahren arbeitslos war. Ich hatte nirgends eine Chance, weder in meiner Branche, noch als Quereinsteiger. Abwechselnd war ich über- und unterqualifiziert. Ich würde mich vor allem gern bei all jenen BEDANKEN, die mir damals keinen Job gaben, weil sie den für jemanden aufsparten, der weniger qualifiziert war und daher scheinbar weniger Chancen hatte, einen Job zu finden. Es wurde unterstellt, dass ich überall einen Job kriegen könnte und dass ich in dieser Firma dann nicht lange bliebe, da ich natürlich Verbesserungsbestrebungen hätte. Nein, ich wollte einfach nur einen Job. Ich hatte gar kein großes Karrieredenken. Ich bin dadurch komplett aus meinem Beruf rausgefallen und habe nirgendwo Fuß fassen können. Heute ist diese Ausbildung für den A... Dabei war das mal mein Wunschberuf, für den ich die perfekte Eignung mitbrachte. Also vielen Dank an all jene. Bin immer noch stinksauer deswegen. Ausbeutung einerseits und Kuppelei andererseits. Der Arbeitsmarkt ist eine Schlangengrube. Vitamin B hätte mir geholfen zu überleben. Meine vermurkste Kindheit wirkt auf mein ganzes Leben. :? Wenn ich mich endlich so weit davon gelöst habe, dann ist es auch lange zu spät für das Thema berufliche Verwirklichung und Alterssicherung. Das Thema macht mich noch immer kreuzunglücklich.
Igelchen, auch wenn ich es beruflich vielleicht doch ein wenig besser hatte, könnte der Text glatt von mir sein. Vielleicht, weil wir ähnlich alt und in ähnlicher Region damals beheimatet waren?

Aktuell mache ich mir regelrecht einen Sport daraus, alle pro forma für mich zuständigen Beratungsstellen und Empfehlungen der Agentur für Arbeit (ich beziehe und bekomme keine Leistungen - das Jobcenter ist aus finanziellen Gründen nicht für mich zuständig) offline wie online aufzusuchen bzw. durchzuarbeiten. Das ist spannend und höchst interessant. Da trifft dann oft ost- und westsozialisierte "alte" Frau, die in kein Berufsraster passt, auf jungen südwestsozialisierten Mann. (Sorry, Melli, falls du hier mitliest und meine Assoziation unpassend findest) Ich könnte auch von einem anderen Kontinent und aus einer anderen Zeit stammen, so ungläubig hört man mir zu, sichtet meine Unterlagen und Abschlüsse, meine Berufserfahrung. Was ich tatsächlich erlebe, ist ein genaues und interessiertes Zuhören. :daumen: Und gleichzeitig spüre ich, wie ich mit meinem Leben irgendwie wie aus der Zeit gefallen wirke. Manchmal meine ich in den Augen und in der Mimik der jungen Berater dann auch so etwas zu sehen wie: Ach, SO könnte man sein Leben und das Verhältnis zu Beruf etc. auch sehen ..., das muss ich zu Hause mal für mich privat durchdenken ... Das sind wirklich menschlich berührende Begegnungen. - Verrückt ist auch, dass mir online jede Menge Berufsfelder empfohlen werden, die aus zunehmend formalisierten Gründen grundsätzlich nicht für mich in Frage kommen, obwohl ich dort arbeiten könnte ... Da hinkt das Online-System dem veränderten Arbeitsmarkt-Verhalten deutlich hinterher ... Ich bin auch schon auf sehr erfahrene ähnlich alte Beraterinnen gestoßen, die das Dilemma von unter-, über- bzw. fehl qualifiziert gut verstehen ... Manchmal kommt mir dann sogar das Wort "Parallelgesellschaften" in den Sinn ..

Igelchen, es hilft dir und mir vielleicht nicht weiter - aber Soziolog*innen oder auch Historiker*innen sehen vermutlich schnell, dass unsere beruflichen Lebenswegerfahrungen weniger individuell sind, als wir sie sehen bzw. sie uns landläufig eingeredet werden. :umarmung2:

Übrigens war ich auch noch mal bei einer Studienberatung einer Uni. Nach mehreren Tests und Beratungsgesprächen kam raus, dass mein Grundstudium und meine Zusatzausbildungen genau in den Feldern liegen, die meinen besonderen Stärken und Fähigkeiten entsprechen. Das Dilemma sei, dass die gesellschaftliche Entwicklung und der berufliche Markt sich so stark verändert haben, dass meine Felder gerade alles andere als hofiert werden. Und es kommt erschwerend hinzu, dass ich in den beiden geburtenstärksten Jahren in Deutschland geboren wurde.

Wenn es nicht auch ganz praktische Auswirkungen auf die finanziellen Grundlagen unserer Familie hätte ..., könnte ich das als spannende intellektuelle Erkenntnis-Reise verbuchen. ;) :mrgreen:
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von Einsamer Igel »

Arikari hat geschrieben: 24 Mai 2019 08:23 Ich kann mich gegenüber Unbekannten nicht verkaufen. Es ist ein bisschen wie mit dem AB-Sein: Wenn ich in einen Raum komme, haue ich niemanden vom Hocker - weder im romantischen, noch im professionellen Sinn. Wenn ich Zeit habe, mich kennenlernen zu lassen und aus mir rauszukommen, zu zeigen wer ich bin und was ich kann, dann stehen die Chancen viel besser. Das ist im normalen Bewerbungskontext aber nicht möglich, sondern funktioniert nur über Vitamin B, also wenn jemand der mich bereits kennt mich weiterempfiehlt.
Das kommt mir doch bekannt vor. ;)

Ich stoße da leider sehr schnell an Barrieren. Es wird nur auf oberflächliche (effektive?) Weise geguckt, ob wer in die Ausschreibung passt und wenn das nicht in 2-3 Sekunden deutlich wird, fällt die Bewerbungsmappe in den Mülleimer. In diesem einen einzigen Fall, wo ich durch Vitamin B an einen (leider befristeten) Job kam, war es auch so. Ich selbst traute mir das gar nicht zu, weil ich das noch nie gemacht hatte. Aber eine Person sah das wohl ganz deutlich in mir. Das war eine Teilnehmerin in einem Seminar. Alle berichteten von ihren Schwierigkeiten und welche Fragen sie umtreiben und dann kam ich und erzählte was völlig anderes. Meine Probleme waren viel existenzieller, meine Lebenserfahrung als Älteste da im Raum auch völlig anders. Sogar meine Zielvorstellung wich von der der anderen Teilnehmer ab. Letztendlich konnte mir in diesem Seminar nicht geholfen werden, aber diese Teilnehmerin sprach mich danach an, ob ich mir nicht vorstellen könnte... sie würde da jemanden kennen, der händeringend sucht...
So kam der Kontakt überhaupt erst zustande zu der späteren Arbeitsstelle. Ich habe mich da als kompletter Seiteneinsteiger reingearbeitet und es war ein wichtiges Erlebnis für mich. Ich war in kürzester Zeit fähig, mir völlig neue Kenntnisse anzueignen und sie mit meinen Fähigkeiten zu verknüpfen. Der AG war überaus zufrieden. Leider war das eine Eintagsfliege, also es kam danach trotz Suche ! kein weiterer vergleichbarer Job. Was zeigt, wie wichtig Vitamin B sein kann in manchen Arbeitsbereichen.
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von Einsamer Igel »

klecks hat geschrieben: 24 Mai 2019 10:35 (...)
Wenn es nicht auch ganz praktische Auswirkungen auf die finanziellen Grundlagen unserer Familie hätte ..., könnte ich das als spannende intellektuelle Erkenntnis-Reise verbuchen. ;) :mrgreen:
Ja, du hast Recht. Da haben wir einige Parallelen. ;)

Solche Erfahrungen habe ich in Beratungsstellen auch schon gemacht. Helfen konnte man mir meist nicht. Aber lustigerweise sind mir manchmal Jobs da angeboten worden. Da wurde auch wieder irgendwas in mir gesehen, was ich mir selbst nicht so wirklich zutraue. Ich kann nicht so gut mit Menschen. Aber ich habe natürlich viel Erfahrung und sachliche Kompetenzen.
[+] Im Studium
Im Studium habe ich u.a. empirische Sozialforschung gelernt (obwohl es ein MINT-Fach war). Wir haben das oft gemacht, als Beobachter in verschiedene soziale Szenerien zu gehen und dies dann anschließend wissenschaftlich aufarbeiten. Mein eigenes Leben kam mir dann vor wie ein Beobachtungssetting. Ich war manchmal vormittags in der Uni und nachmittags in einer Sozialeinrichtung (Beratung, Tafel etc.) als KUNDIN. Für mich vermischten sich da ganz oft die Rollen. Mein Leben und meine privaten Interessen überschnitten sich total oft mit den Lehrinhalten an der Uni. Wenn wir als Gruppe Außentermine hatten und mit Fachleuten/Akteuren sprachen, uns von denen was erklären und zeigen ließen, dann war das für die übrigen Studierenden in der Regel ganz neu. Für mich waren das alte Themen, damit hatte ich mich früher schon beschäftigt, beruflich oder privat, teils zu Zeiten, als meine Mitstudierenden noch nicht geboren waren. Teils war ich bei solchen Terminen als Einzige Feuer und Flamme. Manchmal kannte ich die Akteure auch schon und das war immer komisch, wenn man da mit einer Gruppe von 20jährigen auftaucht, die nix wissen, sich oft nicht mal interessieren... und gerade im ersten Semester, sich pubertär dämlich aufführen. Als die endlich gehen durften, blieb ich manchmal noch da, um mit den Leuten weiter zu reden.

Ich hatte zunehmend das Gefühl, zwischen diesen Rollen aufgerieben zu werden. Es war ja manchmal spannend. Aber mit der Zeit wurde es unerträglich.
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Re: Vitamin B bei der Jobsuche

Beitrag von klecks »

Igelchen, ich wünsche dir, dass du noch einmal irgendwo rein rutschst. Ich war auch als "Teilnehmende Beobachterin" nach meinem Studium unterwegs. Und kannte die Milieus, hätte innerhalb des Settings verschiedene Rollen einnehmen können.

Was soll's. Immerhin: Ein Teil meiner Zufriedenheit wird dadurch gespeist, dass Erfahrung für mich ein erstrebenswertes Gut ist, mehr als Besitztümer oder Status. Ich bin halt reich an Erfahrung. ;) :mrgreen: Dennoch ist es nicht so prickelnd, wenn auf dem Konto zu viel Platz ist. :holy: