Das ergibt sich auch eher so nebenbei meiner Erfahrung nach. Ich hatte früher ein sehr enges Verhältnis zu meiner Mutter, da sie als Witwe sehr einsam und anhänglich war. Das blieb auch nach meinem Auszug zum Studium so, z. B. erwartete sie fast, dass ich jedes Wochenende heimkam. Dann kamen glücklicherweise Auslandsaufenthalte während des Studiums, die ich immer fest geplant hatte und auf die ich meiner Mutter zu Liebe im Leben nicht verzichtet hätte), danach wurde es besser. Ich bin danach nur noch jedes zweite oder dritte Wochenende heimgefahren, auch nur für eine Nacht (u. a. zum Wäschewaschen). Es kam dann noch eine Zeit, in der ich vorübergehend wieder bei ihr gewohnt habe (aus beruflichen Gründen). Die endgültige Abnabelung ging dann von meiner Mutter aus: Sie hatte erst einen und später, nach dessen Tod, einen anderen Lebensgefährten und war, insbesondere auf den ersten Lebensgefährten, sehr fixiert. Sie hatte deutlich weniger Interesse an meiner Schwester und mir, die ABSOLUTE Hauptrolle in ihrem Leben spielt der jeweilige Partner. (Als sie zwischen diesen beiden Beziehungen Single war, hat sie ernsthaft erwartet, dass wir wieder andauernd die Wochenenden zusammen verbringen. Darüber habe ich mich einerseits sehr geärgert (erst wurde ich ewig mehr oder weniger ignoiert), zumal ich 200 km weit weg lebte, eine stressige Arbeit und einen Freund hatte. Aber andererseits bin ich so wie ich bin und sie tat mir ja auch sehr Leid, schon wieder den Partner verloren zu haben, also habe ich mich natürlich sehr um sie gekümmert. Als sie dann wieder einen Mann hatte, war es das gleiche Spiel. Mittlerweile ist sie zu ihm gezogen, wohnt daher 3,5 Autostunden von mir entfernt. Sie meldet sich kaum von sich aus, daher telefonieren wir nur alle zwei, drei Wochen mal (wenn ich sie anrufe). Wir sehen uns alle zwei, drei Monate mal ein Wochenende oder auch ein paar Tage länger am Stück.knopper hat geschrieben: ↑09 Jul 2019 09:10 Mir würde nicht im Traum einfallen Ihnen jetzt zu sagen "ihr habt mich lange genug gehabt, ich setze mich erstmals ab und melde mich nicht mehr"...das würde mir tief in der Seele weh tun und sich komplett falsch anfühlen... und bei meinen Eltern sicherlich genauso.
Das kann ich nicht!
Ich fände einen etwas engeren Kontakt schön, aber das muss auch von ihr aus gehen. Und leider mag ich ihren neuen Lebensgefährten auch nicht sonderlich, was es natürlich nicht einfacher macht (ich war auch sehr dagegen, dass sie ihr Haus und soziales Umfeld für ihn aufgibt).
Andererseits denke ich, dass es vermutlich eine normale Entwicklung ist, sich emotional von den Eltern zu entfernen. Und wenn sie irgendwann mal stirbt (ich hoffe natürlich, dass es noch lange, lange dauert), wird das für mich kein Weltuntergang - das wäre es als wir noch so einen engen Kontakt hatten.