Bewusst achte ich nur selten darauf. Aber ich spüre in der Regel schon, was abgeht - sowohl bei mir als auch bei meinem Gegenüber. Körpersprache passiert eben meist unbewusst, hat aber einen direkten Draht zu den Emotionen.
Im Großen und Ganzen ja. Zwischen einem Lächeln mit offener Körperhaltung und einem verschlossenen Verhalten liegen Welten, auch wenn dabei kaum ein Wort gefallen ist. Schwierig wird es bei mir allerdings, wenn es darum geht, zwischen allgemeiner freundlicher Zuneigung und "eindeutigen Absichten" zu unterscheiden. Da habe ich wohl ein paarmal überhaupt nichts gemerkt, und war dann über die große Enttäuschung der Frau total überrascht. Aber in diesen Fällen gab es bei mir eben auch keine Gegenliebe, also war das eigentlich auch wieder egal.
Eher selten, zumindest in normalen Gesprächssituationen.
Anders ist das, wenn ich als Sänger auf der Bühne stehe. Da achte ich immer wieder auf meine Körperhaltung, auch weil das für die nötige Atemtechnik wichtig ist. Gleichzeitig will ich natürlich auch die Emotionen, die in der Musik stecken, glaubwürdig rüberbringen, also darf ich auch nicht nur steif da stehen. Obwohl - manchmal gehen da mit mir ohnehin die Pferde durch... Letztlich ist es die ständige Suche nach dem Kompromiss zwischen Emotion und Technik (und manchmal auch Choreographie).
Was ich aus der Bühnenarbeit in den Alltag mitgenommen habe, ist beispielsweise das bewusste Betreten der "Bühne". Wenn ich in eine wichtige Gesprächssituation einsteige, dann achte ich darauf, dass ich im Moment des ersten Blickkontakts (etwa beim Durchschreiten der Tür) eine aufrechte Körperhaltung habe und diese auch mindestens bis zur Begrüßung beibehalte. Damit lässt sich der berüchtigte "erste Eindruck" schon mal ein wenig steuern. Der Rest muss sich dann aus der Gesprächssituation heraus ergeben.
Wie meine Körpersprache auf den anderen wirkt, erkenne ich am ehesten an dessen Reaktion. Auch wenn da sehr vieles nach ziemlich universellen "Regeln" funktioniert, kommt es immer noch darauf an, was der andere in diesem Moment von mir wahrgenommen hat und was nicht. Was hilft mir die beste Körperhaltung, wenn der andere gar nicht hingeschaut hat?
Hingegen merke ich immer wieder auch, was meine eigene Körpersprache mit mir selbst macht. Wenn ich aufrecht stehe oder sitze, spüre ich eine ganz andere Energie in mir als wenn ich den Kopf und die Schultern hängen lasse. Dadurch klingt nicht nur meine Stimme deutlich kräftiger, sondern ich fühle mich insgesamt auch (selbst)sicherer. Aus diesem Grund bin ich auch dazu übergegangen, besonders wichtige Telefonate im Stehen zu führen. Das sieht mein Gesprächspartner zwar nicht, aber ich fühle mich dadurch deutlich besser.
Meine Körpersprache ändern kann ich allenfalls punktuell - wenn mir erstens auffällt, dass ich nicht gerade optimal sitze oder stehe, und ich zweitens den Kopf frei habe, hier bewusst gegenzusteuern. Das passiert nicht allzu oft. Was halt meistens geht, ist, beim Einstiegs ins Gespräch darauf zu achten.
Zum Thema "Schüchternheit" fällt mir in diesem Kontext noch eine andere Variante ein: Da begegne ich jemandem, der mir sympathisch rüberkommt. Ich lächle und bekomme auch ein Lächeln zurück, aber dann fällt mir ums Verrecken nicht ein, was ich sagen soll, um mit der Person in ein Gespräch einzusteigen. Und angesichts der zu langen Pause gefriert irgendwann das Lächeln des Gegenübers, und ich bin wieder allein. In diesem Fall hat die Körpersprache bestens funktioniert, aber die Blockade lag woanders .
Ja, finde ich hochinteressant. Und die Sache mit dem "nicht nicht kommunizieren" kann ich immer wieder nachvollziehen.