Ein paar Fragen

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
BTVS
Kommt an keinem Thema vorbei

Ein paar Fragen

Beitrag #1 » von BTVS »

Hallo zusammen,

nachdem ich nun sagen kann, dass ich wohl in so etwas wie in einer Beziehung stecke hätte ich ein paar Fragen, die sich bei mir aufdrängen.

Wir haben eine Fernbeziehung (1 Stunde Fahrt) und können uns bedingt unserer Arbeitszeiten nur an einem Wochentag und dann am Wochenende sehen. Mir macht die Entfernung jetzt nichts aus, man muss sich nur gut organisieren uns Zeit mitbringen.

Was mir aktuell mehr Sorge macht ist meine persönliche Situation im Umgang mit der Beziehung. Ich bin eigentlich sehr strukturiert und organisiert, was Arbeit und sonstiges angeht. Nur habe ich das Gefühl, dass mir aktuell alles über den Kopf wächst und mich die Situation überfordert. Ich bin ständig müde, vergesse Termine und vernachlässige ein wenig die Arbeit wenn meine Freundin unter der Woche da ist und ich erst spät bei der Arbeit erscheine nachdem wir uns verabschiedet haben.

Pendelt sich das mit der Zeit ein?

Ein anderer Punkt ist das Thema Intimitäten. Wir sind sehr verschmust, küssen und berühren uns. Sie hat aber aus einer früheren sehr toxischen Beziehung ein Trauma erlitten, was Sex bzw. Vertrauen zu Männern angeht erlitten.

Das steht zwischen uns und belastet sie immer noch sehr nach 2 Jahren. Sie hat das Thema nur für sich selbst ausgemacht, aber nie mit jemand anderem darüber gesprochen. Richtig verarbeitet hat sie es jedenfalls noch nicht. Was würdet ihr in so einer Situation machen? Ich möchte ihr da wirklich helfen.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Zwerg
Begeisterter Schreiberling

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #2 » von Zwerg »

BTVS hat geschrieben: 18.09.2023, 10:02 ...
Ich bin kein Freund von Fernbeziehungen. Das tut aber nichts zur Sache.

Überrascht es dich wirklich, dass die für dich ganz neue Situation deine Zeit und Energie fordert? Im Normalfall pendelt sich das ein. Die Zeit aber lässt sich nicht vermehren. Vielleicht arbeitest Du ein bisschen weniger. Wenn da jemand ist, der zumindest an manchen Tagen auf dich wartet, Dir den Rücken, also dein Selbstbewusstsein stärkt, hat das im Gegenzug vielleicht ja auch (positive) Auswirkungen auf den Job.

Wenn ich das aber richtig verstehe hattet ihr noch keinen Sex. An der Stelle bin ich ein schlechter Ratgeber, weil eine Partnerschaft ohne Sex für mich jedenfalls früher nicht in Frage gekommen wäre. Inzwischen bin ich ja schon älter.

Dein Verständnis für die neue Partnerin ist prima. Gleichzeitig sollte aber auch klar sein, welche Rolle dieser Punkt in eurer Beziehung einnehmen soll. Wenn Du keine platonische Beziehung willst, solltest Du das auch kommunizieren, ohne deine Partnerin zeitlich unter Druck zu setzen.

Wenn Du also nicht nur den Eindruck hast "hier fehlt etwas", sondern auch "mir fehlt etwas", dann wäre es ein erster Schritt, sich das selbst einzugestehen und ein zweiter Schritt, das der Partnerin zu sagen.

Ich kann nicht in dich hineinsehen und weiß nicht wie es da aussieht. Es erscheint mir aber wichtig sich darüber klar zu werden, ob hinter deiner Schilderung wirklich nur die Sorge um die Partnerin steckt. Genauso wichtig wie das Erkennen und die Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse des Partners/der Partnerin ist nämlich auch die offene Kommunikation der eigenen Bedürfnisse. Selbstverständlich ohne jemand unter Druck zu setzen.
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kreisel
Keiner schreibt schneller

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #3 » von kreisel »

BTVS hat geschrieben: 18.09.2023, 10:02 Was mir aktuell mehr Sorge macht ist meine persönliche Situation im Umgang mit der Beziehung. Ich bin eigentlich sehr strukturiert und organisiert, was Arbeit und sonstiges angeht. Nur habe ich das Gefühl, dass mir aktuell alles über den Kopf wächst und mich die Situation überfordert. Ich bin ständig müde, vergesse Termine und vernachlässige ein wenig die Arbeit wenn meine Freundin unter der Woche da ist und ich erst spät bei der Arbeit erscheine nachdem wir uns verabschiedet haben.

Pendelt sich das mit der Zeit ein?
Die Gewohnheiten verändern sich, das kann ich mir gut vorstellen. Die Zeit wird an manchen Tagen
knapper (Fahrtzeit oder dass man sich mehr auf den Partner konzentriert und dabei anderes im Alltag in den Hintergrund kommt).

Was ich kenne ist, dass ich auf der Arbeit eher durcheinander bin, wenn ich später dort beginne, auch bei anderen Gründen.
Anderer und mehr Berufserkehr und Muttitaxis zur Schule, an der ich vorbei muss und Stresspegel hochbringt; keine Vorbereitungs- und Sichtungszeit in Ruhe für meine Aufgaben und Neues, da dann der Trouble gleich unvorbereitet loslegt.

Vielleicht kannst du da eher die Zeiten anders legen, z B die Arbeitstage wo sie herkommt, am Ende kürzer halten, die anderen länger?
Oder den Werktag wo sie da ist, nur wenig später zur Arbeit gehen, lieber den Tag vorher nutzen und dann das Wochenende?

Vielleicht spielt es sich auch später etwas ein, dass man auch ein paar wenige Alltagspflichten macht, selbst wenn sie da ist. Und umgekehrt bei ihr auch.
BTVS hat geschrieben: 18.09.2023, 10:02Ein anderer Punkt ist das Thema Intimitäten. Wir sind sehr verschmust, küssen und berühren uns. Sie hat aber aus einer früheren sehr toxischen Beziehung ein Trauma erlitten, was Sex bzw. Vertrauen zu Männern angeht erlitten.

Das steht zwischen uns und belastet sie immer noch sehr nach 2 Jahren. Sie hat das Thema nur für sich selbst ausgemacht, aber nie mit jemand anderem darüber gesprochen. Richtig verarbeitet hat sie es jedenfalls noch nicht. Was würdet ihr in so einer Situation machen? Ich möchte ihr da wirklich helfen.
Das könnte mit Vertrauen zu dir und Vertrauen zu sich selbst, ihrem eigenen Körper und Grenzen zu tun haben.
Könnt ihr denn da relativ offen reden? Dass ihr darüber sprecht was ihr mögt, und wie es einen Schritt weitergehen kann, und ggf. Stop und
Zurück vereinbaren?

Leidet deine Freundin auch darunter und möchte da eigentlich mehr Intimität?
Ist sie offen, um Wege zu suchen, zu sprechen und auszuprobieren?

Verständnis ist natürlich super. Würde nur nicht in das Muster gehen dich VÖLLIG zurück zu nehmen und dich völlig auf NULL zu setzen bzg ggf. auch noch mit Maulkorb und Ehrfurcht vor dem Thema.

Sondern so dass ihr beide am Ball bleibt quasi und euch erfahren könnt.
Es gibt ja auch Hilfen wie z B Pro Familia (für beide) oder Therapie (für sie), aber ich würde erstmal da ansetzen dass ihr euer
Vertrauensverhältnis stärkt und schaut wie ihr euch erlebt.

Ich hoffe, dass ihr da eine für euch gute Lösung findet, womit ihr euch wohlfühlt. :vielglueck:
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Knallgrau
Keiner schreibt schneller

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #4 » von Knallgrau »

Hach ja das Thema ist wie für mich gemacht und obwohl ich mich eigentl. abgemeldet habe, aber viell. hilfts dir...ich plaudere dazu mal aus den Nähkästchen.

Ich bin auch seit gut 1.5 Jahren in so einer Beziehung. 2.5 Stunden Autofahrzeit (eine Strecke, wenn alles gut läuft) und über 200 km liegen zwischen uns. Verschärfend kommt hinzu, dass sich in den nächsten Jahren nichts ändern wird, weil ich ortsgebunden bin und er auch. Zusätzlich fährt zu 99% er, weil ich kein Auto habe. Aber wir haben den großen Vorteil das zumindest er Homeoffice hat. Inzwischen 3 Tage/Woche, so wohnt et jetzt quasi 2/3 des Monats bei mir. Und ja es pendelt sich ein.
Den größeren Stress hat natürlich er (weil er ein Kind hat) aber auch da schauen wir das er genug Zeit für sich hat. Natürlich gehen da unsere Wochenende und nicht die Kinderwochenenden drauf, aber das ist wohl Liebe.

Zu dem S.xproblem. Mein Freund kommt aus einer lieblose Ehe und ich Abine, was soll ich sagen. Es half nur reden. Viel reden und Verständnis von beiden Seiten, klingt simpel, wars auch, aber auch soooo wichtig. Bei und hat sich in Kürze alles zu beiderseitigen Zufriedenheit entwickelt.
Viell. wäre bei deiner Partnerin eine Traumatherapie sinnvoll oder eine Se.begleitung, das muss aber sie selber wollen...
knallgraue Grüße von
Knallgrau :winken:
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Videl
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Re: Ein paar Fragen

Beitrag #5 » von Videl »

Kann mich den anderen nur anschließen. Geduld ist, denke ich, sehr wichtig bei euch. Zum Thema Sex würde ich aber noch folgenden Gedanken in den Raum werfen - da sie keine Therapie macht, könnte es sein, dass sie dieses Trauma nie überwindet oder erst in 10 Jahren. Es könnte also sein, dass ihr eine asexuelle Beziehung führt. Dieses Szenario solltest du dir schon durch den Kopf gehen lassen und dich fragen, ob das für dich auch OK ist.
BTVS
Kommt an keinem Thema vorbei

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #6 » von BTVS »

Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Das hat mich schon sehr beruhigt bzw. bekräftigt.

Ich war mir bewusst, dass dieser Schritt meinen bisherigen Tagesablauf auf den Kopf stellen wird. Aber dass es sich erstmal so anfühlt und viele Dinge wie Freunde, Arbeit und sonstige regelmäßige Termine nach hinten drängt hätte ich nicht gedacht. Aber gut, wenn sich das einpendelt mit der Zeit dann entkräftigt das schon mal meine aktuellen Sorgen.

Das Szenario einer asexuellen Beziehung sehe ich so nicht. Sie genießt und fordert Körperkontakt ein. Aktuell eben "nur" über der Gürtellinie. Wir haben schon vereinbart, dass sie sich bemerkbar macht wenn ihr manche Berührungen zu viel sind. Da funktioniert die Kommunikation schon ganz gut.

Nur redet sie noch wirklich oft darüber, was ihr passiert ist und es kommen ihr Tränen. Ich gehe da ganz behutsam vor und hoffe, dass wir auch durch eure Tipps durch viel Reden soviel Vertrauen aufbauen, dass sie wieder eine normale Beziehung mit allem was dazu gehört führen kann.

Natürlich fehlt mir da schon etwas aber auch ich genieße das, was wir aktuell haben. Ich werde da keinen Druck aufbauen aber gleichzeitig mich auch nicht zurücknehmen.
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