Ein paar Fragen

Mit einem Partner gibt es viele neue Fragen und Herausforderungen, welche Du in diesem Bereich besprechen kannst.
Forumsregeln
Forumsregeln und besondere Regeln für dieses Unterforum.

Über den Beitritt zur Benutzergruppe »Forum ausblenden: Erste Beziehung« kannst Du dieses Forum ausblenden. Weitere Informationen findest Du im AB-Treff-Wegweiser.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
BTVS
Kommt an keinem Thema vorbei

Ein paar Fragen

Beitrag #1 » von BTVS »

Hallo zusammen,

nachdem ich nun sagen kann, dass ich wohl in so etwas wie in einer Beziehung stecke hätte ich ein paar Fragen, die sich bei mir aufdrängen.

Wir haben eine Fernbeziehung (1 Stunde Fahrt) und können uns bedingt unserer Arbeitszeiten nur an einem Wochentag und dann am Wochenende sehen. Mir macht die Entfernung jetzt nichts aus, man muss sich nur gut organisieren uns Zeit mitbringen.

Was mir aktuell mehr Sorge macht ist meine persönliche Situation im Umgang mit der Beziehung. Ich bin eigentlich sehr strukturiert und organisiert, was Arbeit und sonstiges angeht. Nur habe ich das Gefühl, dass mir aktuell alles über den Kopf wächst und mich die Situation überfordert. Ich bin ständig müde, vergesse Termine und vernachlässige ein wenig die Arbeit wenn meine Freundin unter der Woche da ist und ich erst spät bei der Arbeit erscheine nachdem wir uns verabschiedet haben.

Pendelt sich das mit der Zeit ein?

Ein anderer Punkt ist das Thema Intimitäten. Wir sind sehr verschmust, küssen und berühren uns. Sie hat aber aus einer früheren sehr toxischen Beziehung ein Trauma erlitten, was Sex bzw. Vertrauen zu Männern angeht erlitten.

Das steht zwischen uns und belastet sie immer noch sehr nach 2 Jahren. Sie hat das Thema nur für sich selbst ausgemacht, aber nie mit jemand anderem darüber gesprochen. Richtig verarbeitet hat sie es jedenfalls noch nicht. Was würdet ihr in so einer Situation machen? Ich möchte ihr da wirklich helfen.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Zwerg
Begeisterter Schreiberling

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #2 » von Zwerg »

BTVS hat geschrieben: 18.09.2023, 10:02 ...
Ich bin kein Freund von Fernbeziehungen. Das tut aber nichts zur Sache.

Überrascht es dich wirklich, dass die für dich ganz neue Situation deine Zeit und Energie fordert? Im Normalfall pendelt sich das ein. Die Zeit aber lässt sich nicht vermehren. Vielleicht arbeitest Du ein bisschen weniger. Wenn da jemand ist, der zumindest an manchen Tagen auf dich wartet, Dir den Rücken, also dein Selbstbewusstsein stärkt, hat das im Gegenzug vielleicht ja auch (positive) Auswirkungen auf den Job.

Wenn ich das aber richtig verstehe hattet ihr noch keinen Sex. An der Stelle bin ich ein schlechter Ratgeber, weil eine Partnerschaft ohne Sex für mich jedenfalls früher nicht in Frage gekommen wäre. Inzwischen bin ich ja schon älter.

Dein Verständnis für die neue Partnerin ist prima. Gleichzeitig sollte aber auch klar sein, welche Rolle dieser Punkt in eurer Beziehung einnehmen soll. Wenn Du keine platonische Beziehung willst, solltest Du das auch kommunizieren, ohne deine Partnerin zeitlich unter Druck zu setzen.

Wenn Du also nicht nur den Eindruck hast "hier fehlt etwas", sondern auch "mir fehlt etwas", dann wäre es ein erster Schritt, sich das selbst einzugestehen und ein zweiter Schritt, das der Partnerin zu sagen.

Ich kann nicht in dich hineinsehen und weiß nicht wie es da aussieht. Es erscheint mir aber wichtig sich darüber klar zu werden, ob hinter deiner Schilderung wirklich nur die Sorge um die Partnerin steckt. Genauso wichtig wie das Erkennen und die Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse des Partners/der Partnerin ist nämlich auch die offene Kommunikation der eigenen Bedürfnisse. Selbstverständlich ohne jemand unter Druck zu setzen.
Benutzeravatar
kreisel
Keiner schreibt schneller

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #3 » von kreisel »

BTVS hat geschrieben: 18.09.2023, 10:02 Was mir aktuell mehr Sorge macht ist meine persönliche Situation im Umgang mit der Beziehung. Ich bin eigentlich sehr strukturiert und organisiert, was Arbeit und sonstiges angeht. Nur habe ich das Gefühl, dass mir aktuell alles über den Kopf wächst und mich die Situation überfordert. Ich bin ständig müde, vergesse Termine und vernachlässige ein wenig die Arbeit wenn meine Freundin unter der Woche da ist und ich erst spät bei der Arbeit erscheine nachdem wir uns verabschiedet haben.

Pendelt sich das mit der Zeit ein?
Die Gewohnheiten verändern sich, das kann ich mir gut vorstellen. Die Zeit wird an manchen Tagen
knapper (Fahrtzeit oder dass man sich mehr auf den Partner konzentriert und dabei anderes im Alltag in den Hintergrund kommt).

Was ich kenne ist, dass ich auf der Arbeit eher durcheinander bin, wenn ich später dort beginne, auch bei anderen Gründen.
Anderer und mehr Berufserkehr und Muttitaxis zur Schule, an der ich vorbei muss und Stresspegel hochbringt; keine Vorbereitungs- und Sichtungszeit in Ruhe für meine Aufgaben und Neues, da dann der Trouble gleich unvorbereitet loslegt.

Vielleicht kannst du da eher die Zeiten anders legen, z B die Arbeitstage wo sie herkommt, am Ende kürzer halten, die anderen länger?
Oder den Werktag wo sie da ist, nur wenig später zur Arbeit gehen, lieber den Tag vorher nutzen und dann das Wochenende?

Vielleicht spielt es sich auch später etwas ein, dass man auch ein paar wenige Alltagspflichten macht, selbst wenn sie da ist. Und umgekehrt bei ihr auch.
BTVS hat geschrieben: 18.09.2023, 10:02Ein anderer Punkt ist das Thema Intimitäten. Wir sind sehr verschmust, küssen und berühren uns. Sie hat aber aus einer früheren sehr toxischen Beziehung ein Trauma erlitten, was Sex bzw. Vertrauen zu Männern angeht erlitten.

Das steht zwischen uns und belastet sie immer noch sehr nach 2 Jahren. Sie hat das Thema nur für sich selbst ausgemacht, aber nie mit jemand anderem darüber gesprochen. Richtig verarbeitet hat sie es jedenfalls noch nicht. Was würdet ihr in so einer Situation machen? Ich möchte ihr da wirklich helfen.
Das könnte mit Vertrauen zu dir und Vertrauen zu sich selbst, ihrem eigenen Körper und Grenzen zu tun haben.
Könnt ihr denn da relativ offen reden? Dass ihr darüber sprecht was ihr mögt, und wie es einen Schritt weitergehen kann, und ggf. Stop und
Zurück vereinbaren?

Leidet deine Freundin auch darunter und möchte da eigentlich mehr Intimität?
Ist sie offen, um Wege zu suchen, zu sprechen und auszuprobieren?

Verständnis ist natürlich super. Würde nur nicht in das Muster gehen dich VÖLLIG zurück zu nehmen und dich völlig auf NULL zu setzen bzg ggf. auch noch mit Maulkorb und Ehrfurcht vor dem Thema.

Sondern so dass ihr beide am Ball bleibt quasi und euch erfahren könnt.
Es gibt ja auch Hilfen wie z B Pro Familia (für beide) oder Therapie (für sie), aber ich würde erstmal da ansetzen dass ihr euer
Vertrauensverhältnis stärkt und schaut wie ihr euch erlebt.

Ich hoffe, dass ihr da eine für euch gute Lösung findet, womit ihr euch wohlfühlt. :vielglueck:
Knallgrau

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #4 » von Knallgrau »

Hach ja das Thema ist wie für mich gemacht und obwohl ich mich eigentl. abgemeldet habe, aber viell. hilfts dir...ich plaudere dazu mal aus den Nähkästchen.

Ich bin auch seit gut 1.5 Jahren in so einer Beziehung. 2.5 Stunden Autofahrzeit (eine Strecke, wenn alles gut läuft) und über 200 km liegen zwischen uns. Verschärfend kommt hinzu, dass sich in den nächsten Jahren nichts ändern wird, weil ich ortsgebunden bin und er auch. Zusätzlich fährt zu 99% er, weil ich kein Auto habe. Aber wir haben den großen Vorteil das zumindest er Homeoffice hat. Inzwischen 3 Tage/Woche, so wohnt et jetzt quasi 2/3 des Monats bei mir. Und ja es pendelt sich ein.
Den größeren Stress hat natürlich er (weil er ein Kind hat) aber auch da schauen wir das er genug Zeit für sich hat. Natürlich gehen da unsere Wochenende und nicht die Kinderwochenenden drauf, aber das ist wohl Liebe.

Zu dem S.xproblem. Mein Freund kommt aus einer lieblose Ehe und ich Abine, was soll ich sagen. Es half nur reden. Viel reden und Verständnis von beiden Seiten, klingt simpel, wars auch, aber auch soooo wichtig. Bei und hat sich in Kürze alles zu beiderseitigen Zufriedenheit entwickelt.
Viell. wäre bei deiner Partnerin eine Traumatherapie sinnvoll oder eine Se.begleitung, das muss aber sie selber wollen...
Benutzeravatar
Videl
Liebt es sich hier auszutauschen

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #5 » von Videl »

Kann mich den anderen nur anschließen. Geduld ist, denke ich, sehr wichtig bei euch. Zum Thema Sex würde ich aber noch folgenden Gedanken in den Raum werfen - da sie keine Therapie macht, könnte es sein, dass sie dieses Trauma nie überwindet oder erst in 10 Jahren. Es könnte also sein, dass ihr eine asexuelle Beziehung führt. Dieses Szenario solltest du dir schon durch den Kopf gehen lassen und dich fragen, ob das für dich auch OK ist.
BTVS
Kommt an keinem Thema vorbei

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #6 » von BTVS »

Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Das hat mich schon sehr beruhigt bzw. bekräftigt.

Ich war mir bewusst, dass dieser Schritt meinen bisherigen Tagesablauf auf den Kopf stellen wird. Aber dass es sich erstmal so anfühlt und viele Dinge wie Freunde, Arbeit und sonstige regelmäßige Termine nach hinten drängt hätte ich nicht gedacht. Aber gut, wenn sich das einpendelt mit der Zeit dann entkräftigt das schon mal meine aktuellen Sorgen.

Das Szenario einer asexuellen Beziehung sehe ich so nicht. Sie genießt und fordert Körperkontakt ein. Aktuell eben "nur" über der Gürtellinie. Wir haben schon vereinbart, dass sie sich bemerkbar macht wenn ihr manche Berührungen zu viel sind. Da funktioniert die Kommunikation schon ganz gut.

Nur redet sie noch wirklich oft darüber, was ihr passiert ist und es kommen ihr Tränen. Ich gehe da ganz behutsam vor und hoffe, dass wir auch durch eure Tipps durch viel Reden soviel Vertrauen aufbauen, dass sie wieder eine normale Beziehung mit allem was dazu gehört führen kann.

Natürlich fehlt mir da schon etwas aber auch ich genieße das, was wir aktuell haben. Ich werde da keinen Druck aufbauen aber gleichzeitig mich auch nicht zurücknehmen.
Benutzeravatar
Rantanplan
Kennt sich hier gut aus

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #7 » von Rantanplan »

Erstmal Glückwunsch zum Erfolg, was das Thema Beziehung angeht!
Wenn man seine Zeit vorher ziemlich ausgefüllt hat muss man natürlich ganz schön umdenken. Wenn jemand vorher Langeweile ohne Ende hatte ist das weniger problematisch...aber man sollte darauf achten, sein "altes" Leben nicht zu sehr schleifen zu lassen. Jeder braucht auch sein eigenes Leben, die Beziehung sollte nicht 110% einnehmen, wenn sie auf Dauer gesund bleiben soll! Wenn man gute Kontakte erst mal verloren hat, kann es schwer werden, sie wiederzubeleben.

Zum Thema Trauma etc: wenn sie lange mit keinem darüber geredet hat und erst jetzt damit anfängt, dann fängt sie tatsächlich auch jetzt erst mit der Verarbeitung an. Die findet nicht statt, wenn man das mit sich selbst ausmacht..eine aktive Verarbeitung im Gehirn findet durch Reden und Gefühlsausbrüche statt! Ich denke, dass man das auch selber merkt, wenn man es mal zugelassen hat, dass sich danach auf die Zeit doch was bewegt. Tut zwar erst mal auch weh, aber da muss man durch. Kann ich nur empfehlen.

Finde ich super, dass Du Dir die Zeit dafür nimmst und die Geduld! Aber achte auch auf Dich selbst und nimm Dir trotzdem auch Zeit für Dich.
BTVS
Kommt an keinem Thema vorbei

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #8 » von BTVS »

Rantanplan hat geschrieben: 09.10.2023, 11:17 Erstmal Glückwunsch zum Erfolg, was das Thema Beziehung angeht!
Wenn man seine Zeit vorher ziemlich ausgefüllt hat muss man natürlich ganz schön umdenken. Wenn jemand vorher Langeweile ohne Ende hatte ist das weniger problematisch...aber man sollte darauf achten, sein "altes" Leben nicht zu sehr schleifen zu lassen. Jeder braucht auch sein eigenes Leben, die Beziehung sollte nicht 110% einnehmen, wenn sie auf Dauer gesund bleiben soll! Wenn man gute Kontakte erst mal verloren hat, kann es schwer werden, sie wiederzubeleben.

Zum Thema Trauma etc: wenn sie lange mit keinem darüber geredet hat und erst jetzt damit anfängt, dann fängt sie tatsächlich auch jetzt erst mit der Verarbeitung an. Die findet nicht statt, wenn man das mit sich selbst ausmacht..eine aktive Verarbeitung im Gehirn findet durch Reden und Gefühlsausbrüche statt! Ich denke, dass man das auch selber merkt, wenn man es mal zugelassen hat, dass sich danach auf die Zeit doch was bewegt. Tut zwar erst mal auch weh, aber da muss man durch. Kann ich nur empfehlen.
Also Langeweile hatte ich vor meiner Beziehung nicht oder nur ganz selten. Eine gewisse Routine im Alltag war natürlich trotzdem vorhanden.

Ich muss zugeben, dass mir alles gerade fast zuviel ist und ich nach wie vor Freunde und andere Hobbies vernachlässige. Aber die Zeit zusammen meiner Freundin genieße ich aber trotzdem in allen Zügen. Trotzdem möchte ich wieder mehr auf mich schauen in Zukunft wenn sich alles eingespielt hat soweit das bei einer Fernbeziehung möglich ist.

Intimitäten tauschen wir mittlerweile sehr oft aus, was auch von ihrer Seite eingefordert und initiiert wird. Die Anfangsprobleme, sich nicht fallen lassen zu können haben wir gestern zum ersten Mal überwunden. Das Reden über ihre Erfahrungen hat wohl geholfen. Was jetzt noch fehlt ist eben "richtiger" Sex, aber das wird wenn sich das weiter so entwickelt nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Ich lasse ihr natürlich alle Zeit und wir tasten uns peu a peu vor.
Benutzeravatar
Lazarus Long
Keiner schreibt schneller

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #9 » von Lazarus Long »

Sie sollte sich bezüglich der Verarbeitung einen Therapeuten suchen.
Nach meiner Überzeugung bist du zu dicht an ihr dran und hast auch eigene Interessen.
Krausig
Keiner schreibt schneller

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #10 » von Krausig »

BTVS hat geschrieben: 09.10.2023, 11:51

Ich muss zugeben, dass mir alles gerade fast zuviel ist und ich nach wie vor Freunde und andere Hobbies vernachlässige. Aber die Zeit zusammen meiner Freundin genieße ich aber trotzdem in allen Zügen. Trotzdem möchte ich wieder mehr auf mich schauen in Zukunft wenn sich alles eingespielt hat soweit das bei einer Fernbeziehung möglich ist.
Zu viel wurde mir das damals nicht. Aber ich kenne von damals auch die Situation, Arbeit und Freunde zu vernachlässigen. Speziell letzteres als wir (bei mir) zusammen zogen, da ließ ich den Kontakt zu meinen (wenigen) Freunden nach und nach ganz einschlafen. Im Nachhinein betrachtet, war das ein Fehler.
Deswegen finde ich es gut und wichtig, wenn du auch auf deine Bedürfnisse schaust. Trotz aller Euphorie. Denn die wird sich legen, irgendwann wird die Freundin Normalität und wenn ihr dann nur noch euch beide habt, dann habt ihr mein Problem von damals.
BTVS
Kommt an keinem Thema vorbei

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #11 » von BTVS »

Hallo zusammen,

es ist etwas Zeit vergangen und ich wollte ein kurzes Update melden bzw. nochmals um euren Rat fragen.

Meine Freundin und ich sind nun offiziell seit 2 Monaten zusammen, kennen tun wir uns seit 4 Monaten. In der Zeit habe ich viele schöne Erlebnisse gehabt in Zweisamkeit. Wir sind in Urlaub gefahren, haben viel zusammen gekocht, Dinge unternommen am Wochenende und verbringen allgemein viel Zeit miteinander.

Sie ist sehr verschmust, herzlich, sucht Körperkontakt, ist unheimlich empathisch und unterstützt mich wenn ich mal im Stress bin, Hilfe im Haushalt oder sonst brauche und einfach müde oder krank bin. Dasselbe gilt auch für mich und ich habe sie u.a. einmal wegen einer akuten Bronchitis auch schon mal ins Krankenhaus gefahren und sie gepflegt als sie dann zuhause Hilfe gebraucht hat.

In der Zeit, in der wir uns kennen sind mir allerdings wieder ein paar Dinge negativ ausgefallen, die mich anfangs fast gehindert haben, ihr eine Chance zu geben. Mittlerweile kenne ich sie und ihre Macken, Eigenschaften und ihre finanzielle und berufliche Situation natürlich viel besser. Genau das ist das Problem, weshalb ich manchmal ins Grübeln komme.

Finanziell gesehen kann sie sich in absehbarer Zeit nicht viel leisten und kommt mit dem Monatsgehalt gerade so über die Runden wenn sie gelegentlich die Kosten für unsere Unternehmungen teilt. Als Konsequenz muss ich meistens das Geld auslegen für Kinotickets, Konzertkarten oder sonstiges. Ein längerer Urlaub, den wir beide unabhängig voneinander schon mal machen wollten würde sich so relativ schlecht finanzieren lassen es sei denn ich übernehme den Löwenanteil der Kosten.

Ihr Job als Küchenhilfskraft fordert sie körperlich sehr aufgrund der Arbeitsmenge und dem Arbeitsumfeld. Es gibt fast kein anderes Gesprächsthema für sie als ihre Kolleginnen, die ihr wieder auf die Nerven gegangen sind oder schräg angeschaut haben. Anfangs war das noch extremer und sie hat wohl gemerkt, dass dies mir wohl mit der Zeit zuviel geworden ist. Zuletzt als sie schon angetrunken war hat sie stundenlang nur noch abfällig über ihre Arbeit gesprochen, was mir dann richtig unangenehm war und nicht wusste, wie ich richtig reagieren sollte.

Das führt gleich zum anderen Punkt, dass sie eine schlechte Allgemeinbildung hat und man z.B. über Politik oder gesellschaftliche und tagesaktuelle Themen sich mit ihr nur eingeschränkt unterhalten kann. Mir fällt das extrem auf wenn ich in anderen Situationen mit meinen Freunden oder Arbeitskollegen unterwegs bin und die Gespräche komplett anders verlaufen. Sie ist nicht dumm, interessiert sich nur nicht für o.g. Themen.

Das größte Problem, was mir am meisten Sorge bereitet ist ihr Umgang in Bezug auf Intimitäten. Sie hat mir gestanden, dass sie es mehr genießt, zu kuscheln und gestreichelt zu werden als Geschlechtsverkehr zu haben, da sie kein großes Verlangen danach hat.

Wir behelfen uns mit anderen Dingen, die vor allem ihr zugutekommen. Meine Bedürfnisse und Wünsche bleiben leider die meiste Zeit auf der Strecke. Mit ihrem ersten Freund vor ca. 12 Jahren hat sie mal versucht, „richtigen“ Sex zu haben, was dann auch wegen ihm irgendwie nicht funktioniert hat. Seitdem hat sie in ihren Beziehungen nie wieder Sex mit ihren Partnern zugelassen. Sie hat mir aber gesagt, dass sie es mit mir versuchen möchte nachdem wir uns länger und intensiv darüber unterhalten haben was sie braucht und wie sie darüber denkt.

Ich bin mir nicht sicher, ob es körperliche Gründe hat, wieso sie so handelt. Z.B. hat sie bei Untersuchungen beim Gynäkologen das Problem, dass sie total verkrampft sobald ein Spekulum eingeführt werden soll. Im Frühjahr möchte sie sich eine Spirale einsetzen lassen, das allerdings unter Vollnarkose.

Versteht mich nicht falsch, ich genieße die Zeit mit ihr in vollen Zügen. Ich möchte die Zeit nicht mehr zurückdrehen und bin viel glücklicher jetzt als ohne Partnerin. Nur habe ich das Gefühl, dass ich sehr viel Kompromisse eingehe. Für mich gehört zu einer gesunden Beziehung neben den genannten positiven und wunderschönen Momenten auch der sexuelle Aspekt sowie Gespräche auf Augenhöhe oder einige gemeinsame Interessen. Ich fühle mich schon schlecht und undankbar während ich diesen Text schreibe. Aber mich treiben diese Gedanken seit kurzem um.

Wie soll ich weiter vorgehen? Kann ich bzw. soll ich meine Gedanken direkt bei ihr ansprechen? Oder mache ich mir einfach nur zu viele Gedanken und tue ihr Unrecht?
Benutzeravatar
Solstice
Begeisterter Schreiberling

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #12 » von Solstice »

BTVS hat geschrieben: 08.12.2023, 14:42 Wie soll ich weiter vorgehen? Kann ich bzw. soll ich meine Gedanken direkt bei ihr ansprechen? Oder mache ich mir einfach nur zu viele Gedanken und tue ihr Unrecht?
Hallo BTVS. Die Themen, die du nennst, sind meinem Eindruck nach sehr grundsätzlicher Natur.

An der finanziellen Situation, dem Hang zum Lästern/Auskotzen, der Allgemeinbildung und der Libido deiner Freundin wirst du bzw. wird sie wohl kaum etwas ändern können. Das sind u.a. Teile ihrer Persönlichkeit und ein "Entgegenkommen" ihrerseits halte ich für unwahrscheinlich.

Darüber zu sprechen halte ich dennoch für angebracht, schließlich scheint es dir mit der jetzigen Situation nicht gut zu gehen. Werde dir aber darüber klar, ob du die Beziehung aufrecht erhalten möchtest, wenn deine Freundin dir nicht weiter entgegenkommen kann.
Undomiel

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #13 » von Undomiel »

Dein Beitrag liest sich tatsächlich ziemlich hart. Mir kam ehrlich gesagt der Gedanke, warum du überhaupt mit ihr zusammen bist. An ihrer Stelle wäre die Beziehung für mich wohl vorbei, wenn ich wüsste, dass mein Freund diese Gedanken hat.
Versteh mich aber bitte nicht falsch, ich kann nachvollziehen, dass diese Dinge dich stören, mir würde es wohl nicht anders gehen. Es drängt sich einem aber der Gedanke auf, dass du nur mangels Alternative mit ihr zusammen bist. Nur mal als Gedanke: wenn jetzt eine Frau Interesse an dir hätte, die in diesen Punkten anders ist, würdest du deine Freundin dann für sie verlassen? Wenn du diese Frage für dich ehrlich mit Ja beantworten musst, solltest du die Beziehung beenden.

Letztlich musst du wohl für dich entscheiden, ob die Beziehung für dich so ausreicht. Ich sehe da nämlich leider nicht viel Potential für Änderungen. Daher auch wenig Sinn darin, darüber zu reden.
Ihre finanzielle Situation scheint nach deinen Schilderungen kaum zu verbessern. Also bleibt dir wohl nur die Wahl, weiter für sie mit zu bezahlen oder nur die Aktivitäten zu machen, die sie sich leisten kann. Was du vermeiden solltest: Option 1 wählen aber es ihr innerlich nachtragen. Wenn du dich dafür entscheidest dann weil du sie liebst.
Wegen dem Meckern über den Job ist halt die Frage, ob es an dem spezifischen Job liegt oder sie einfach zu den Leuten gehört, die das gerne und immer machen. In Fall 1 könntest du sie dabei unterstützen, etwas zu finden wo sie zufriedener ist. Bei Fall 2 musst du entweder damit leben oder die Beziehung beenden, ändern wird sich dann nichts.
Was die Allgemeinbildung angeht sieht es genauso aus. Arrangier dich damit oder mach Schluss, ändern wird sich hier nichts.
Das größte Potential sehe ich noch beim Thema Sex. Wobei ich das erst angehen würde, wenn du dir klar über die anderen Punkte bist und ob du die Beziehung trotz dieser Punkte weiter führen willst. Hier hört es sich für mich tatsächlich danach an, als würde da noch mehr dahinter stecken, als sie die bislang erzählt hat. Ggf. sogar ein Trauma aus dem Versuch mit ihrem ersten Freund. Wenn du trotz der anderen Punkte mit ihr zusammen bleiben willst macht es hier dann tatsächlich Sinn, behutsam mit ihr darüber zu reden. Nur wenn ihr ehrlich darüber redet könnt ihr daran gemeinsam arbeiten. Wenn du damit Recht hast, dass Schmerzen das Problem sind, sollte sie vor einem Versuch definitiv mit ihrer Ärztin darüber reden.
Benutzeravatar
Egil
Begeisterter Schreiberling

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #14 » von Egil »

Deine Freundin kam aus einem anderen Kulturkreis, oder verwechsel ich da was? Möglicherweise gelten dort manche Gesprächsthemen, die für Deutsche kein Problem darstellen, als unangemessen in einer sich entwickelnden Beziehung? Habe ich selbst so erlebt. Oder deine Freundin hat Sorge, dass sie dich verliert, wenn sie in manchem anderer Meinung ist als du, sodass sie lieber sagt "interessiert mich nicht"? Oder, falls sie sehr konservativ ist, manches als unangemessen für Frauen ansieht?

Andererseits kann es natürlich auch sein, dass sie sich wirklich nicht für manche Themenbereiche interessiert. Mich macht es z.B. ja auch häufig fuchsig, dass meine Freundin konsequent alle Filme ablehnt, die älter sind als sie selbst. Sie mag Filme, sie hatte ja mal angefangen, Geschichte zu studieren, aber trotzdem kein Interesse an "alt".

Was das finanzielle angeht, ist es bei mir auch nicht viel anders. Da muss man mit leben oder es lassen. Wir machen das dann z.B. so, dass ich sie zum Essen einlade und sie mich hinterher zu einem Eis.
BTVS
Kommt an keinem Thema vorbei

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #15 » von BTVS »

Egil hat geschrieben: 08.12.2023, 19:59 Deine Freundin kam aus einem anderen Kulturkreis, oder verwechsel ich da was? Möglicherweise gelten dort manche Gesprächsthemen, die für Deutsche kein Problem darstellen, als unangemessen in einer sich entwickelnden Beziehung? Habe ich selbst so erlebt. Oder deine Freundin hat Sorge, dass sie dich verliert, wenn sie in manchem anderer Meinung ist als du, sodass sie lieber sagt "interessiert mich nicht"? Oder, falls sie sehr konservativ ist, manches als unangemessen für Frauen ansieht?
Da hast du etwas verwechselt. Ihre Eltern sind beide aus Polen nach Deutschland gekommen und sie ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Wieso sie manche Dinge nicht weiss oder sich nicht dafür interessiert kann ich nicht sagen. Seit Ende ihrer Schulzeit hat sie so gut wie keine sozialen Kontakte außerhalb ihrer Familie und hat so möglicherweise zu bestimmten Themen keinen Bezug. Konservativ ist sie in manchen Bereichen, z.B. was Drogen und Sex angeht. Da hat sie eine klare Meinung bzw. es ist ihr unangenehm, über Sex zu sprechen.
Undomiel hat geschrieben: 08.12.2023, 16:03 Dein Beitrag liest sich tatsächlich ziemlich hart. Mir kam ehrlich gesagt der Gedanke, warum du überhaupt mit ihr zusammen bist. An ihrer Stelle wäre die Beziehung für mich wohl vorbei, wenn ich wüsste, dass mein Freund diese Gedanken hat.
Versteh mich aber bitte nicht falsch, ich kann nachvollziehen, dass diese Dinge dich stören, mir würde es wohl nicht anders gehen. Es drängt sich einem aber der Gedanke auf, dass du nur mangels Alternative mit ihr zusammen bist. Nur mal als Gedanke: wenn jetzt eine Frau Interesse an dir hätte, die in diesen Punkten anders ist, würdest du deine Freundin dann für sie verlassen? Wenn du diese Frage für dich ehrlich mit Ja beantworten musst, solltest du die Beziehung beenden.

Das größte Potential sehe ich noch beim Thema Sex. Wobei ich das erst angehen würde, wenn du dir klar über die anderen Punkte bist und ob du die Beziehung trotz dieser Punkte weiter führen willst. Hier hört es sich für mich tatsächlich danach an, als würde da noch mehr dahinter stecken, als sie die bislang erzählt hat. Ggf. sogar ein Trauma aus dem Versuch mit ihrem ersten Freund. Wenn du trotz der anderen Punkte mit ihr zusammen bleiben willst macht es hier dann tatsächlich Sinn, behutsam mit ihr darüber zu reden. Nur wenn ihr ehrlich darüber redet könnt ihr daran gemeinsam arbeiten. Wenn du damit Recht hast, dass Schmerzen das Problem sind, sollte sie vor einem Versuch definitiv mit ihrer Ärztin darüber reden.
Mir wird erst jetzt bewusst, wie hart meine Worte klingen. So war das gar nicht beabsichtigt. Die Frage, ob ich nur aus Alternativlosigkeit mit ihr zusammen bin habe ich mir ehrlich gesagt auch schon gestellt. Auch sie hat mich gefragt, ob sie die erste Frau ist, die mir eine Chance für eine richtige Beziehung gibt. Das ist zwar schon so, aber mittlerweile möchte ich das, was ich mit ihr aufgebaut habe auf keinen Fall wieder aufgeben.

Also es hat kein Trauma gegeben, das hat sie mir bestätigt. Anscheinend waren ihre Empfindungen schon immer so wie heute. Sie kann zwar Lust verspüren (und tut es auch) aber wie gesagt ist der Stellenwert von Sex eher niedrig. Andere Partner haben schon deswegen die Beziehung beendet oder das Interesse verloren, was als Konsequenz dann die Trennung ihrerseits war. Ich mache ihr keinen Druck, was sie auch toll findet. Aber sie weiss auch, dass ich im Gegensatz zu ihr auch diese Art von Intimität wünsche. Das habe ich ihr auch offen gesagt und zum Glück habe ich sie nicht verschreckt damit, wir können über solche Themen komplett wertfrei und offen sprechen. Ein Termin beim Gynäkologen gibt es bereits wegen der Spirale, insofern bemüht sie sich da schon. Ich muss wahrscheinlich nur noch Geduld haben.

Vielleicht habe ich heute auch mit meinem Beitrag etwas überreagiert und hatte einen schlechten Tag...
Undomiel

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #16 » von Undomiel »

BTVS hat geschrieben: 08.12.2023, 21:05 Also es hat kein Trauma gegeben, das hat sie mir bestätigt. Anscheinend waren ihre Empfindungen schon immer so wie heute. Sie kann zwar Lust verspüren (und tut es auch) aber wie gesagt ist der Stellenwert von Sex eher niedrig.
Bist du dir sicher, dass sie da ehrlich ist? Ist das Vertrauen schon groß genug?
Wenn sie seitdem mit keinem ihrer Freunde Sex hatte, nicht ein einziges Mal, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass das nur an geringer Lust liegt. Außer sie wäre tatsächlich asexuell.
Benutzeravatar
NeC
Keiner schreibt schneller

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #17 » von NeC »

BTVS hat geschrieben: 08.12.2023, 14:42 Das größte Problem, was mir am meisten Sorge bereitet ist ihr Umgang in Bezug auf Intimitäten. Sie hat mir gestanden, dass sie es mehr genießt, zu kuscheln und gestreichelt zu werden als Geschlechtsverkehr zu haben, da sie kein großes Verlangen danach hat.
(...)
Wir behelfen uns mit anderen Dingen (...) Mit ihrem ersten Freund vor ca. 12 Jahren hat sie mal versucht, „richtigen“ Sex zu haben, was dann auch (...) nicht funktioniert hat. Seitdem hat sie in ihren Beziehungen nie wieder Sex mit ihren Partnern zugelassen.
(...)
Z.B. hat sie bei Untersuchungen beim Gynäkologen das Problem, dass sie total verkrampft sobald ein Spekulum eingeführt werden soll.
Hallo BTVS, wenn ich solche Beschreibungen wie das oben zitierte lese, möchte ich gern die Stichwörter "Vaginismus", "Dyspareunie" und "Vulvodynie" ins Gespräch bringen. Vielleicht kannst Du mal in Erfahrung bringen, ob sie Deiner Freundin bekannt sind bzw. ob sich sich damit schon mal befasst hat.

Es war leider zumindest in der Vergangenheit oft so, dass betroffene Frauen selbst von Gynäkologen nicht ernst genommen wurden. Es haben sich Foren und Selbsthilfegruppen dazu gebildet, und nicht wenige Frauen haben einen langen Leidensweg hinter sich, bis sie feststellen durften, mit ihrem Problem nicht allein zu sein! (siehe ggf. https://www.vaginismus-selbsthilfe.de/ )

Ich zitiere kurz mal von hier: https://www.lifeline.de/krankheiten/vag ... 86491.html
lifeline.de hat geschrieben: Da bislang keine einheitlichen Diagnosekriterien für Vaginismus existieren und viele betroffenen Frauen aus Scham gynäkologische Konsultationen meiden, gibt es dazu keine zuverlässigen Zahlen. Einzelnen Studien zufolge sind zwischen 0,4 und 6,8 Prozent aller Frauen von Vaginismus betroffen.
(...)
Je früher eine Sexualstörung diagnostiziert und die Abwärtsspirale aus negativen Erfahrungen beim Geschlechtsverkehr und zunehmenden Ängsten unterbrochen wird, desto höher sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung. Von allein bessert sich ein Vaginismus in der Regel nicht.
(...)
Da es bislang weder eine medizinisch-einheitliche Definition von Vaginismus noch spezielle Tests gibt, die die Funktionsstörung zweifelsfrei diagnostizieren, wird häufig von Gynäkolog*innen berichtet, die die Symptomatik nicht ernst nehmen.
BTVS
Kommt an keinem Thema vorbei

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #18 » von BTVS »

NeC hat geschrieben: 09.12.2023, 16:54
BTVS hat geschrieben: 08.12.2023, 14:42 Das größte Problem, was mir am meisten Sorge bereitet ist ihr Umgang in Bezug auf Intimitäten. Sie hat mir gestanden, dass sie es mehr genießt, zu kuscheln und gestreichelt zu werden als Geschlechtsverkehr zu haben, da sie kein großes Verlangen danach hat.
(...)
Wir behelfen uns mit anderen Dingen (...) Mit ihrem ersten Freund vor ca. 12 Jahren hat sie mal versucht, „richtigen“ Sex zu haben, was dann auch (...) nicht funktioniert hat. Seitdem hat sie in ihren Beziehungen nie wieder Sex mit ihren Partnern zugelassen.
(...)
Z.B. hat sie bei Untersuchungen beim Gynäkologen das Problem, dass sie total verkrampft sobald ein Spekulum eingeführt werden soll.
Hallo BTVS, wenn ich solche Beschreibungen wie das oben zitierte lese, möchte ich gern die Stichwörter "Vaginismus", "Dyspareunie" und "Vulvodynie" ins Gespräch bringen. Vielleicht kannst Du mal in Erfahrung bringen, ob sie Deiner Freundin bekannt sind bzw. ob sich sich damit schon mal befasst hat.

Es war leider zumindest in der Vergangenheit oft so, dass betroffene Frauen selbst von Gynäkologen nicht ernst genommen wurden. Es haben sich Foren und Selbsthilfegruppen dazu gebildet, und nicht wenige Frauen haben einen langen Leidensweg hinter sich, bis sie feststellen durften, mit ihrem Problem nicht allein zu sein! (siehe ggf. https://www.vaginismus-selbsthilfe.de/ )

Ich zitiere kurz mal von hier: https://www.lifeline.de/krankheiten/vag ... 86491.html
lifeline.de hat geschrieben: Da bislang keine einheitlichen Diagnosekriterien für Vaginismus existieren und viele betroffenen Frauen aus Scham gynäkologische Konsultationen meiden, gibt es dazu keine zuverlässigen Zahlen. Einzelnen Studien zufolge sind zwischen 0,4 und 6,8 Prozent aller Frauen von Vaginismus betroffen.
(...)
Je früher eine Sexualstörung diagnostiziert und die Abwärtsspirale aus negativen Erfahrungen beim Geschlechtsverkehr und zunehmenden Ängsten unterbrochen wird, desto höher sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung. Von allein bessert sich ein Vaginismus in der Regel nicht.
(...)
Da es bislang weder eine medizinisch-einheitliche Definition von Vaginismus noch spezielle Tests gibt, die die Funktionsstörung zweifelsfrei diagnostizieren, wird häufig von Gynäkolog*innen berichtet, die die Symptomatik nicht ernst nehmen.
Vielen Dank für deinen Hinweis. Mir kam dieser Gedanke auch nach etwas Recherche. Wir bzw. ich habe das Thema aber noch nicht angesprochen. Müsste ich aber mal machen.
Undomiel hat geschrieben: 08.12.2023, 21:34
BTVS hat geschrieben: 08.12.2023, 21:05 Also es hat kein Trauma gegeben, das hat sie mir bestätigt. Anscheinend waren ihre Empfindungen schon immer so wie heute. Sie kann zwar Lust verspüren (und tut es auch) aber wie gesagt ist der Stellenwert von Sex eher niedrig.
Bist du dir sicher, dass sie da ehrlich ist? Ist das Vertrauen schon groß genug?
Wenn sie seitdem mit keinem ihrer Freunde Sex hatte, nicht ein einziges Mal, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass das nur an geringer Lust liegt. Außer sie wäre tatsächlich asexuell.
Ich habe sie damals gefragt, ob sie asexuell ist und keine Lust verspürt. Das hat sie verneint und ich glaube ihr auch.
Dass sie Lust verspürt merke ich jedes Mal wenn wir Zeit miteinander verbringen. Heute hat sie mir auch gesagt, was ihr gefällt und was nicht wenn ich sie verwöhne.

Ich habe den Eindruck, dass sie so langsam auftaut, werde das aber weiter beobachten.
Benutzeravatar
Rantanplan
Kennt sich hier gut aus

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #19 » von Rantanplan »

Ich finde, man kann an einigen Dingen schon was ändern, wenn man möchte. Die berufliche Situation ist ja wohl eher bescheiden, also stellt sich die Frage, ändert man was? Man kann sich auch weiterbilden und sich verbessern. Dann wird es vielleicht auch finanziell besser. In der Situation verharren und nix machen führt nur zu dauerhafter Unzufriedenheit. Und ob Du das mitmachen willst?
Am Anfang gibts noch die Schmetterlinge im Bauch, da kann man über solche Sachen drüber wegsehen. Aber das wird sich ändern und irgendwann wird es Dich richtig stören, wenn es so bleibt. Das wirst Du selber merken. Viele Baustellen würde ich sagen..
DuelaDent

Re: Ein paar Fragen

Beitrag #20 » von DuelaDent »

Baustellen hin oder her - seine Beiträge über sie lesen sich immer, als wäre sie ein Mensch zweiter Klasse. Wer ständig denkt, dass der Partner nicht gut genug ist, muss eben entweder allein bleiben oder sich nach einem "Upgrade" umsehen, denn die andere Person verdient es nicht, dass man so abfällig über sie redet.

Ausserdem seit ihr erst 2 Monate zusammen, von "ich will nicht kaputt machen, was wir uns aufgebaut haben" , kann hier noch keine Rede sein.

Zurück zu „Erste Beziehung“