Amethyst hat geschrieben:Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Aber – um die Brücke zu meiner persönlichen Situation zu schlagen – das Klavier bleibt das einzige Tasteninstrument, E-Gitarre und E-Baß bleiben die einzigen elektrischen Instrumente, und selbst an E-Piano (vgl. Ray Charles, Ray Manzarek) oder Orgel (vgl. Jon Lord, Gregg Rolie) denkt niemand, an irgendetwas Elektronisches schon gar nicht. Das hat einfach niemand auf dem Radar.
Darf ich fragen ob Dich das erstaunt und wenn ja warum?
Es erstaunt mich ehrlich gesagt überhaupt nicht, im Gegenteil, es bestätigt Vermutungen von meiner Seite. Es ist ja zunächst mal so, daß der Anteil der Frauen unter denjenigen, die zum Musikmachen zwingend Strom brauchen, ziemlich gering ist (ich sage nicht null, sondern gering) und um so geringer, je mehr Technik involviert ist.
Dann ist es so: Die meisten Pianisten sind reine Pianisten, spielen also nur akustisches Piano. Wenn sie mal etwas Elektronisches unter den Händen haben, dann spielen sie auch das wie ein Klavier mit dem Klang eines Klaviers, weil gerade kein mechanisches zur Verfügung steht.
Reine E-Pianisten dagegen sind äußerst selten. Für gewöhnlich spielen die in Bands, und in den Bands sind die dann Allrounder an den Tasten. In den 70ern hatten die um sich herum ein Rhodes stehen, eine Hammondorgel, vielleicht noch ein Clavinet, einen Minimoog oder anderen Synthesizer, ein Mellotron oder eine Stringmachine, also ganze Keyboardburgen. Heute holen sie hunderte Sounds aus ein und demselben Keyboard, spielen das mal wie ein Rhodes oder Wurlitzer, mal wie eine Hammond, mal wie ein akustisches Piano, mal wie ein Orchester und so weiter.
Reine Orgler sind schon weniger selten, aber die meisten davon haben entweder einen C-Schein, spielen also Kirchenorgel, oder sind Rentner, die in den 70ern mal mit Heimorgel angefangen haben, nachdem sie Franz Lambert im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesehen haben. In Bands, vor allem Rockbands, sind reine Orgler ungefähr so selten wie reine E-Pianisten (Jon Lord – ex Deep Purple – ist da wirklich eine Ausnahme), und für die meisten gilt dasselbe wie für E-Pianisten: Sie spielen auf den Tasten so ziemlich alles.
Somit sind E-Piano und Orgel nicht unbedingt Instrumente, mit denen man sich als Musiker gezielt profilieren kann – weil sie für die meisten Keyboarder eins von etlichen Tasteninstrumenten sind, die sie spielen, bzw. heute kaum mehr jemand reine E-Pianos oder reine Orgeln spielt.
Na ja, und über elektronische Musikinstrumente (den Begriff "Synthesizer" verwende ich hier nicht, weil es da durchaus auch Geräte gibt, die mit in denselben Kontext gehören und im Zusammenspiel mit Synthesizern genutzt werden, aber keine Synthesizer sind) habe ich mich ja schon lang und breit ausgelassen.
Amethyst hat geschrieben:Was fehlt denn wichtiges bei nicht E-Saiteninstrumenten, was E Saiteninstrumente aufweisen?
Darum geht es in dem Absatz überhaupt nicht.
Ich wollte damit sagen: E-Gitarre ist sehr beliebt. E-Baß ist immer noch einigermaßen beliebt (so bekannt ist, daß es das gibt – wie gesagt, für die meisten Laien sieht der nicht anders aus als eine E-Gitarre). E-
Piano hingegen hat niemand auf dem Zettel.
Einen Vergleich zwischen E-Gitarre und akustischer Gitarre habe ich in diesem Absatz überhaupt nicht gezogen.
Aber falls es dich interessiert: Mit der akustischen Gitarre assoziiert man gemeinhin den "netten Jungen von nebenan" (den zitierten zotteligen Blondschopf), der am Lagerfeuer sitzt mit seiner Wanderklampfe und ein bißchen Bob Dylan spielt oder Lady In Black (Uriah Heep) oder vielleicht etwas von R.E.M. oder so. Mit der elektrischen Gitarre dagegen assoziiert man harten, lauten, schweißtreibenden Rock & Roll, also jede Menge Action und um so mehr Testosteron.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.
INTJ nach Myers-Briggs