Virtueller Stuhlkreis

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.

Besteht Interesse an der Fragerunde teilzunehmen?

Ja, als Befragter.
8
53%
Ja, als Fragender.
3
20%
Nein, es ist mir zu aufwendig.
0
Keine Stimmen
Nein, ich halte das nicht für zielführend.
1
7%
Nein, ich bin aus anderen Gründen nicht davon überzeugt.
3
20%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 15

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Stielbruch

Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Stielbruch »

Angeregt durch den Strang "AB und Selbsthilfe" möchte ich hier gerne etwas probieren, das ich hier in dieser Form noch nicht gesehen habe. Ich möchte gerne den Versuch wagen, die Ursachen für die Partnerlosigkeit und/oder die mangelnde Fähigkeit einen Partner zu finden einzugrenzen. Wie soll das funktionieren? Ich werde in diesem Eingangsbeitrag dazu nichts sagen, sondern möchte das Ganze als Fragerunde gestalten. Dem Nutzer/der Nutzerin, der/die sich dazu bereiterklärt, werden von den anderen Teilnehmern des "Stuhlkreises" Fragen gestellt, sei es zu seiner beruflichen Tätigkeit, seinen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht, Hobbys, soziale Kontakte (aber z.B. auch die Gefühlslage in bestimmten Situationen, die Reaktion auf das Verhalten anderer Menschen {innerlich und auch äußerlich}) usw. usf. (alles nur Beispiele, wie gesagt). Mir wäre wichtig, daß die Fragen so präzise wie möglich gestaltet werden. Selbstredend ist niemand verpflichtet, jede Frage zu beantworten. Wenn euch eine Frage zu persönlich sein sollte, sagt das einfach.

Wie soll die Fragerunde ablaufen? Es soll drei Runden geben:

1. Runde: Es sollen nur Fragen gestellt werden, damit die Teilnehmer (und der Befragte) sich selbst ein Bild machen können. Möchte der Nutzer zu einem bestimmten Themenkreis mehr zu sich erzählen, kann er dies gerne tun.

2. Runde: Der Befragte bestimmt das Ende der 1. Runde. Wenn er glaubt, es seien genug Fragen gestellt worden (oder keine weiteren Fragen mehr kommen), beginnt die 2. Runde. In dieser können die anderen Nutzer auf Basis der gewonnen Eindrücke Ratschläge erteilen (neue Freizeitaktivitäten beispielsweise).

3. Runde: In der dritten Runde können beliebig Kommentare zu den vorhergehenden Runden abgegeben werden, einschließlich einer Bewertung dieses Konzepts.

Dann geht's natürlich von vorne los.

Was erhoffe ich mir von diesem Strang? Zum einen soll dem Befragten (wie das klingt,.. :coolgun: ) Anlass gegeben werden, sich Gedanken über sich selbst und seine Umwelt zu machen, und zwar zielgerichtet, angeleitet durch die Fragen. Zum anderen eröffnen Fragen vielleicht dem ein oder anderen Dritten die Möglichkeit für sich selbst in eine ganz neue Richtung zu denken.

Ich werde dem Strang eine Umfrage beifügen, die feststellen soll, wer Interesse hat, teilzunehmen, ob nun als Fragender oder Befragter (oder beides) - Mehrfachauswahl möglich. Ich hätte auch nichts dagegen (ganz im Gegenteil), den Anfang zu machen und mich den Fragen des Forums zu stellen.

Ich hoffe auf eine rege Beteiligung! :zugabe:

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Sorcier Vaudou

Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Sorcier Vaudou »

Keine Ahnung, was ich davon halten soll. Ich glaube, ich würde mir das lieber erstmal ein oder zwei Runden lang angucken, um das einschätzen zu können. Falls ich mitmachen sollte, würde ich das Spielchen aber sowieso nur in einem nicht-öffentlichen Bereich des Forums mitspielen.
Stielbruch

Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Stielbruch »

Sorcier Vaudou hat geschrieben:Keine Ahnung, was ich davon halten soll. Ich glaube, ich würde mir das lieber erstmal ein oder zwei Runden lang angucken, um das einschätzen zu können. Falls ich mitmachen sollte, würde ich das Spielchen aber sowieso nur in einem nicht-öffentlichen Bereich des Forums mitspielen.
Daran hatte ich jetzt gar nicht gedacht. Aber das wäre sicher auch eine Option. Die Moderatoren können das Thema ja bei Bedarf verlegen.
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Lion
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Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Lion »

Stielbruch hat geschrieben:Angeregt durch den Strang "AB und Selbsthilfe"
Du meinst wohl "Angeregt durch das entsprechende Unterforum im AB introspektiv"

Abmahnung ist raus. :mrgreen:
Stielbruch

Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Stielbruch »

Lion hat geschrieben:
Stielbruch hat geschrieben:Angeregt durch den Strang "AB und Selbsthilfe"
Du meinst wohl "Angeregt durch das entsprechende Unterforum im AB introspektiv"

Abmahnung ist raus. :mrgreen:
Ich geb' zu, beim Titel hab ich plagiiert. :lol: In das Unterforum hab ich allerdings, wenn ich mich recht entsinne, nicht reingeschaut. Habt ihr das da in ähnlicher Form schon einmal gemacht?
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Lion
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Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Lion »

Stielbruch hat geschrieben:
Lion hat geschrieben:
Stielbruch hat geschrieben:Angeregt durch den Strang "AB und Selbsthilfe"
Du meinst wohl "Angeregt durch das entsprechende Unterforum im AB introspektiv"

Abmahnung ist raus. :mrgreen:
Ich geb' zu, beim Titel hab ich plagiiert. :lol: In das Unterforum hab ich allerdings, wenn ich mich recht entsinne, nicht reingeschaut.
Kannst Du als Unangemeldeter auch nicht. Soll halt ein bißchen Schutz sein (auch vor Suchmaschinen und Leuten, die diese Suchmaschinen als Nicht-ABs benutzen und unvermittelt auf solch persönliche Threads stoßen).
Habt ihr das da in ähnlicher Form schon einmal gemacht?
Nicht so programmatisch, wie Du es jetzt vor hast, aber eigentlich lief es oft automatisch so, dass jemand von sich berichtet und die Anderen dann dazu Fragen stellen. So funktioniert ein Stuhlkreis im realen Leben ja auch. Daher die Namenswahl für das Unterforum ...
Daniog
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Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Daniog »

Ich würde mitmachen, das klingt interessant
Stielbruch

Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Stielbruch »

Nachdem ich dieses Thema vor über einem Jahr ins Leben gerufen und dann nicht ordentlich gehegt habe, möchte ich es wieder hervorholen und auch gleich beginnen. Da ich im Augenblick in einer schlechten Phase bin, bitte ich daher um Hilfe bei der Ursachenforschung und hoffe, dass sich viele Nutzer finden, die mitmachen. Ich beginne einmal mit einer Schilderung meiner Erfahrungen und hoffe dann auf zahlreiche Fragen (die natürlich persönlich sein dürfen, solange sie nicht meine Identität betreffen), damit ich hoffentlich den einen oder anderen neuen Gedanken mitnehmen kann.

Einiges habe ich ja schon in meinem Vorstellungsthema geschrieben, Vieles fehlt dort aber auch. Ich fang' tatsächlich relativ weit vorne an, zu Beginn meiner Gymnasialzeit.

Die ersten Klassen (5-7, v.a. die fünfte Klasse) waren nicht sehr angenehm. Anschluss an die Klasse zu finden, war für mich alles andere als einfach. Ein paar Freunde fand ich zwar in der Zeit, beziehungsweise hatte ich noch aus Grundschulzeiten, aber mit vielen Klassenkameraden kam ich überhaupt nicht gut zurecht. Da hatte ich - so mein Eindruck in der Retrospektive - ziemlich schnell verspielt, was sich lange Zeit nicht korrigieren ließ. Diese unangenehmen Erfahrungen (und auch das ist mir erst später klar geworden) haben dafür gesorgt, dass ich mich neuen Bekanntschaften gegenüber verschlossen habe. Wenn ich es recht bedenke, habe ich bis zum Abitur auf der Schule nie den Versuch unternommen, neue Leute kennenzulernen, obwohl sich später durchaus die Gelegenheit ergeben hätte.

Als ich dann zum Studium in eine neue Stadt gezogen war, habe ich zu Beginn des Studiums einen Freundeskreis gefunden, der dann wiederum über Jahre konstant geblieben ist (heute habe ich nicht einmal mehr zur Hälfte der Leute Kontakt). Auch zu dieser Zeit hatte ich kaum das Bedürfnis, meinen Bekanntenkreis zu erweitern, obwohl die Bedingungen ganz anders und viel besser waren als auf der Schule. Erst vor etwa ein, zwei Jahren ist mir klar geworden, dass sich durch die schlechten Erfahrungen in den Anfängen meiner Schulzeit mehr oder weniger die Überzeugung in mein Bewusstsein gebrannt hatte, andere Menschen wollten im Regelfall ohnehin nichts mit mir zu tun haben; daher auch die mangelnde Aktivität im Umgang mit neuen Leuten.

Bis zu kurz vor Ende meines Studiums hatte ich kaum das Bedürfnis gehabt, eine Partnerin an meiner Seite zu haben. Zwar gab es Frauen, die ich interessant fand, aber das beschränkte sich weitestgehend auf die bloße Schwärmerei. Die Versuche, die ich damals unternahm, waren im Ansatz erfolglos, was mich aber nicht so recht störte. Das Bedürfnis war einfach nicht so präsent. Irgendwann wurde das Bedürfnis dann doch drängender. Zu Anfang war ich schlicht noch zu feige, um auf Frauen zuzugehen (damals erschien mir das schon als Herkulesaufgabe und als einziges Hindernis auf meinem Weg zu einer Beziehung, wie falsch…). Irgendwann wurde auch das besser. Ich traute mich, konkrete Schritte zu unternehmen, nach Treffen zu fragen usw. (an dieser Stelle der Einschub: der erste Tanzkurs, den ich machte, hat mir wahnsinnig viel Selbstbewusstsein gegeben und mir den Umgang mit anderen immens erleichtert). Schließlich, nach dem ich mein Studium abgeschlossen hatte, machte ich eine Erfahrung, die tatsächlich mein Leben komplett umkrempeln sollte.

Im Dezember 2012 lernte ich schließlich über Freunde eine Frau kennen und fand sie toll. Ich traf mich mit ihr, so oft es irgend möglich war und hielt auch über den Jahreswechsel den Kontakt. Danach trafen wir uns weiterhin, und ich verliebte mich heftig. Ich war zufrieden und irgendwie optimistisch, dass daraus etwas werden würde, obwohl ich heute nicht mehr sagen könnte, warum ich das damals glaubte. Irgendwann wurde es ihr zu viel und sie brach den Kontakt mehr oder weniger ab (d.h. sie reagierte kaum noch auf Nachrichten und auf Vorschläge für Treffen nur noch ausweichend. Auch war sie über lange Strecken nicht mehr in der Stadt). Zu diesem Zeitpunkt war mir schon klar, dass das Ende der Geschichte war. Bis ich das wirklich vergegenwärtigt hatte, dauerte es allerdings noch. Es folgten zwei Monate, die die absolute Hölle für mich waren: ständige Gedankenkreisel ohne Ausweg und Ziel, die (überflüssige) Frage nach dem "Was-wäre-wenn?" und dem "Was-hab-ich-falsch-gemacht?", zeitweilig maßlose Wut, weil ich ihr Verhalten unmöglich fand, aber auch Wut auf das Schicksal und haste nicht gesehen und natürlich tiefe Traurigkeit. In Worte lässt sich das gar nicht wirklich fassen.

Der Frühling kam, und bis ich diese Geschichte wirklich verdaut hatte, musste es Juni werden. Nach diesem Erlebnis habe ich mich massiv verändert. Zunächst war mir für eine kurze Zeit vollkommen gleichgültig, was andere von mir dachten; zum ersten Mal in meinem Leben. Das hat es mir ermöglicht, aus meiner Isolation auszubrechen, auf neue Leute zuzugehen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich aktiv bemüht, so viele neue Leute wie möglich kennenzulernen, und es hat auch funktioniert. Es kamen immer mal wieder Phasen, in denen es mir sehr schlecht ging, weil ich nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Im Herbst habe ich dann ein paar neue Sachen ausprobiert und hatte wiederum zum ersten Mal den Eindruck, genau das zu tun, was ich will, woran ich Freude hatte. Kurz darauf habe ich mir dann zum ersten Mal klar gemacht, dass das Leben ohne Freundin auch den großen Vorteil hatte, dass ich selbst entscheiden konnte, was ich wann tun möchte, dass ich niemandem Rechenschaft schuldig war. Im Sommer 2014 (ich weiß das immer noch so genau, weil es immer ziemlich prägende Erlebnisse waren) war ich dann zum ersten Mal wieder richtig zufrieden. Obwohl sich nichts an meiner Situation geändert hatte, hatte sich meine Einstellung so weit gewandelt, dass ich anders damit umgehen konnte. 2014 konnte ich ich dann auch zum ersten Mal (kleine) Erfolge bei der Damenwelt verbuchen, auch wenn sich nichts Langfristiges ergab.

Und hier komme ich jetzt zum letzten Teil und möchte diesen Riesenbeitrag, der ohnehin meinen Browser schon an die Grenzen seiner Belastbarkeit bringt, abschließen. Seitdem bin ich überwiegend zufrieden mit meinem Leben. Ich bin zufrieden damit, was ich bin, wer ich bin, was ich tue. Es fällt mir mittlerweile meistens leicht, mit anderen (wenn es einen Anlass gibt) ins Gespräch zu kommen und auf andere Menschen zuzugehen. Aber, und hier komm' ich zu meinem momentanen Problem: In der Phase, in der ich mein Auftreten und meine Einstellung so stark verändert habe, hatte ich stets das Gefühl: Jetzt geht es voran; es wird besser. Jetzt bist Du bei Dir selbst angekommen. So kannst Du weitermachen, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Du auch eine Freundin finden wirst. Aber es wurde nicht. Wie oft ich schon geglaubt habe, ich sei endlich angekommen, kann ich schon gar nicht mehr zählen. Ich weiß noch, dass ein guter Freund Ende 2014 zu mir sagte: 2015 wird's auch bei Dir besser, das wird Dein Jahr. 2015 ging so sang- und klanglos, wie es gekommen war, und es war wieder "nichts" geschehen. Natürlich habe ich nicht die ganze Zeit darüber nachgegrübelt, was denn wäre, wenn. Aber hin und wieder habe ich Bilanz gezogen und war zumindest in einem Punkt nicht zufrieden. Nun nähert sich auch das Jahr 2016 seinem Ende, und ich weiß nicht mehr, was ich noch tun oder versuchen soll. Mein privates Leben stagniert. Mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen. Ich habe keine Lust mehr, wieder irgendwelche vermeintlichen Feinschliffe an meiner Persönlichkeit oder meinem Auftreten zu vorzunehmen (das berühmte Arbeiten an sich selbst…). Ich finde mich gut, so wie ich bin, und es gibt genug Leute, die das ähnlich sehen (vermute ich jedenfalls), aber eben nicht so gut…
Und meine Motivation - das vielleicht zum Abschluss, auf eine Beziehung oder deren Anbahnung hinzuarbeiten, geht gerade gegen Null. Vor allem weiß ich gar nicht mehr, wonach ich eigentlich suchen soll. Wann immer ich eine Frau toll fand, ist das Ganze im Sande verlaufen. Ich misstraue mittlerweile meinem Gespür. Und ich misstraue auch meinen eigenen Motiven, wenn ich doch versuche, auf Frauen zuzugehen, weil ich selbst nicht mehr weiß, ob ich das aus ehrlichem Interesse an der Person tue oder ob es nur noch der "guten Form" halber geschieht, damit ich mir nicht vorwerfen muss, ich sei untätig geblieben. Schließlich habe ich nicht einmal mehr im Ansatz eine Vorstellung davon, wie das alles ablaufen muss (beiderseits), damit ich eine Beziehung zustande bringe. Dass das jemals passieren wird, ist für mich inzwischen außerhalb jeder messbaren Wahrscheinlichkeit.

Das war's. Es ist ein ellenlanger Text geworden, was ich ursprünglich gar nicht gedacht hätte. Jedem, der ihn liest, bin ich dankbar. Wenn sich jemand dazu äußern möchte, freue ich mich sehr. Wie gesagt: Ich beantworte gerne Fragen. Einen schönen Restabend und gute Nacht wünsche ich!
:schlafen:
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TheRealDeal
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Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von TheRealDeal »

Hi,
Was erhoffst du dir von einer Beziehung, bzw. was soll dadurch für dich besser werden?
An welchen (konkreten) Punkten deines Lebens warst du der Meinung "angekommen" zu sein?
Sind deine "Einstellungen" manifestiert in etwas, dass ich die "Innere Haltung" nennen würde?
Ist "loslassen" vom Thema eine Option für dich?
Kannst du dir vorstellen, statt zu suchen, finden zu wollen?

Danke für dein Vertrauen.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Stielbruch

Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Stielbruch »

Guten Abend,

ich danke Dir für Deine Fragen.
TheRealDeal hat geschrieben: Was erhoffst du dir von einer Beziehung, bzw. was soll dadurch für dich besser werden?
Wenn ich darüber nachdenke, ist diese Frage gar nicht leicht zu beantworten. Zum einen wünsche ich mir jemandem, bei dem ich mich mal fallen lassen kann. Ich hätte gerne, hin und wieder, eine Schulter zum Anlehnen. Zweitens wünsche ich mir jemanden für bestimmte Freizeitaktivitäten (z.B. für den gelegentlichen Abend- oder Sonntagsspaziergang).
Schließlich, und das ist wohl das Entscheidende, bin ich nun in einem Alter, in dem praktisch alle um mich herum (bzw. alle Bezugspersonen) in einer Beziehung sind. Das für sich genommen finde ich nicht tragisch. Aber es geht, was vermutlich ganz normal ist, damit einher, dass die Zeit, die ich noch mit Freunden verbringen kann, stark eingeschränkt ist. Das wird dadurch verstärkt, dass viele meiner Freunde inzwischen unsere Studienstadt verlassen haben. Da ich keinen Grund zu der Annahme habe, dass das Gros der Menschen das anders handhabt, wird sich das m.M.n. auch nicht ändern, sobald ich selbst die Stadt verlasse und in meiner neuen Heimat andere Leute kennenlerne. Die Erfahrung, dass für einige Menschen ein Freund jemand ist, mit dem man Zeit verbringt, wenn man alleinstehend ist, hab' ich oft genug gemacht. Ich gewinne also den Eindruck, dass ich ein angenehmes Sozialleben nur aufrechterhalten kann, wen ich selbst eine Beziehung führe. Das gilt sicher nicht für alle, und ich möchte mich eigentlich auch nicht so darauf versteifen, aber im Augenblick sperrt sich etwas in mir, mich voll auf neue Bekanntschaften (sodass mehr daraus werden kann) einzulassen.
TheRealDeal hat geschrieben: An welchen (konkreten) Punkten deines Lebens warst du der Meinung "angekommen" zu sein?
Ich hoffe, ich versteh' die Frage überhaupt richtig. Es waren meistens Phasen, in denen ich sehr zufrieden (mit mir selbst) war. Sodass ich der Meinung war, so könnte es doch jetzt bleiben. So bin ich jetzt gut aufgestellt, um den Herausforderungen, die dieses Leben (in jeder Hinsicht) noch bereithalten wird, beizukommen.Das trifft es wohl am besteh, Ansonsten müsstest Du Deine Frage noch einmal spezifizieren. Was genau meinst Du mit "konkreten" Punkten?
TheRealDeal hat geschrieben:Sind deine "Einstellungen" manifestiert in etwas, dass ich die "Innere Haltung" nennen würde?
Ja. Dadurch dass ich als Kind und Jugendlicher auf Provokationen und Unannehmlichkeiten oft überzogen reagiert habe, hat es Zeit gebraucht, bis ich einen innere Haltung gefunden hatte, die akzeptabel fand. Also eine Einstellung, mit der ich m.E. sinnvoll auf äußere Einflüsse in verschiedenen Situationen reagieren konnte: So dass ich nicht zu schnell eingeschnappt bin, aber mir auch nicht alles gefallen lasse. Das war ein Drahtseilakt.
TheRealDeal hat geschrieben: Ist "loslassen" vom Thema eine Option für dich?
Ja und Nein. Ich hatte schon Trotzphasen, in denen ich alles hinschmeißen wollte, aber das ist wohl nicht das, was Du mit "Loslassen" meinst.Ich spüre aber auch seit einem halben Jahr einen immer stärker werdenden Impuls, der mich drängt das Ganze auf sich beruhen zu lassen. Das hat viel mit Resignation zu tun, aber auch mit dem Wunsch, meinen Frieden zu finden.Ich habe auch streckenweise versucht, loszulassen und mich vollends anderen Dingen zu widmen, doch ist mir das letztlich nie gelungen. Jetzt die Entscheidung zu fällen, loszulassen, wäre mir (wahrscheinlich) möglich und gleichzeitig auch nicht. Ja, weil ich wohl wüsste, wie ich mein Leben einzurichten hätte, damit ich mich mit dem Thema nicht mehr befassen muss. Nein, weil etwas in mir, dazu nicht bereit ist. Ich sitze also quasi zwischen Baum und Borke, kann nicht vorwärts, aber auch nicht aufgeben. Stagnation.
TheRealDeal hat geschrieben: Kannst du dir vorstellen, statt zu suchen, finden zu wollen?
Im Augenblick nicht. Ich vermute, und bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege, dass Du mit dieser Frage herauszufinden versuchst, ob ich Vermeidungsverhalten an den Tag lege. Im Augenblick, würde ich sagen, suche ich nicht einmal. Finden wollen kann ich für meine Begriffe erst in dem Moment, da es jemanden gibt, der für mich interessant genug ist, also nicht abstrakt. Daher - wie gesagt - im Moment nicht.
TheRealDeal hat geschrieben:Hi,

Danke für dein Vertrauen.
Ich habe zu danken für Deine Fragen. :daumen:
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Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von TheRealDeal »

Gerne, hätte vielleicht noch mehr Fragen. ;)

Ich meinte: "Gab es einschneidende bzw. signifikante Ereignisse (mit Beispielen) nach deren Eintreten du dachtest es jetzt "geschafft" zu haben?

Ist es für dich nachvollziehbar, wenn ich sage, dass für das "Finden" eine ganz andere Energie und innere Haltung erforderlich ist, als für das "Suchen"?

Liebst du dich selbst?

Lässt du aufkommende Gefühle zu, egal welche es sind?

Danke und liebe Grüße
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Quizzer

Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Quizzer »

Stielbruch hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben: Ist "loslassen" vom Thema eine Option für dich?
Ja und Nein. Ich hatte schon Trotzphasen, in denen ich alles hinschmeißen wollte, aber das ist wohl nicht das, was Du mit "Loslassen" meinst.Ich spüre aber auch seit einem halben Jahr einen immer stärker werdenden Impuls, der mich drängt das Ganze auf sich beruhen zu lassen. Das hat viel mit Resignation zu tun, aber auch mit dem Wunsch, meinen Frieden zu finden.Ich habe auch streckenweise versucht, loszulassen und mich vollends anderen Dingen zu widmen, doch ist mir das letztlich nie gelungen. Jetzt die Entscheidung zu fällen, loszulassen, wäre mir (wahrscheinlich) möglich und gleichzeitig auch nicht. Ja, weil ich wohl wüsste, wie ich mein Leben einzurichten hätte, damit ich mich mit dem Thema nicht mehr befassen muss. Nein, weil etwas in mir, dazu nicht bereit ist. Ich sitze also quasi zwischen Baum und Borke, kann nicht vorwärts, aber auch nicht aufgeben. Stagnation.
Ich finde diesen Punkt ganz interessant. Verglichen mit dir habe ich verschwindend geringe Anstrengungen unternommen, aber hatte selbst dabei immer schon das Gefühl, dass jede Anstrengung, die nicht zum "Erfolg" führt, nur noch mehr frustriert. Beim Lesen habe ich so auch das Gefühl, dass du dir immer sagst, wenn ich das und das mache, dann habe ich Erfolg und finde eine Partnerin. Das kann ich sehr gut nachvollziehen und würde ganz genauso denken. Vielleicht ist das aber der falsche Ansatz und etwas Resignation oder sagen wir Gelassenheit würde sogar gut tun?

Vor allem, was heißt denn Resignation? Was heißt denn "vollends anderen Dingen widmen" und "Leben einrichten, um sich nicht mehr mit dem Thema zu befassen?" Für mich liest sich das teilweise so, als ob du dich bewusst verstellst, "nur" um eine Frau zu finden. Wahrscheinlich interpretiere ich das vollkommen falsch, aber so wirkt es auf mich...
Stielbruch

Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Stielbruch »

TheRealDeal hat geschrieben:Gerne, hätte vielleicht noch mehr Fragen. ;)

1. Ich meinte: "Gab es einschneidende bzw. signifikante Ereignisse (mit Beispielen) nach deren Eintreten du dachtest es jetzt "geschafft" zu haben?

2. Ist es für dich nachvollziehbar, wenn ich sage, dass für das "Finden" eine ganz andere Energie und innere Haltung erforderlich ist, als für das "Suchen"?

3. Liebst du dich selbst?

4. Lässt du aufkommende Gefühle zu, egal welche es sind?

Danke und liebe Grüße
(Nummerierung von mir eingefügt)

Zu 1.: Ja, in zweierlei Hinsicht. Zum einen waren es die Erfolge, die ich bei Frauen zu verzeichnen hatte (erster Kuss, Berührungen, Intimitäten, aber keinen Sex; letzteres lag maßgeblich daran, dass ich damals gebremst habe), die mir das Gefühl gaben, diese Erlebnisse mittelfristig in regelmäßigen Abständen wiederholen zu können. Deswegen nahm ich an, ich würde über kurz oder lang keine Probleme mehr damit haben. Vielleicht stimmt das ja auch. Wie lang "kurz oder lang" dauert weiß ja auch keiner. Zum anderen waren es eben jene Momente, in denen ich zufrieden genug war, um einfach abwarten zu können.

2.:Nein, das kann ich nicht nachvollziehen.

3:. Nein. Ich stehe zu mir selbst, trete für mich ein, bin im Allgemeinen stolz auf das, was ich tue. Aber lieben tue ich mich nicht.

4.: Ich glaube schon, aber nicht immer. Manchmal drossele ich aufkeimende Sympathiegefühle, um mich zu schützen.
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TheRealDeal
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Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von TheRealDeal »

1. Weißt du, was Liebe ist? Falls ja: Was liebst du?

2. Ich benutze gerne die Worte "Mensch", "Liebe" und "Liebesbeziehung". Glaubst du, das könnte einen positiven Effekt haben?

3. Interessant, dass du als Gefühl "Sympathie" nennst. Wie gehst du mit Gefühlen wie Wut und Trauer um?

4. Wenn du einerseits "auf der Suche" bist, du andererseits aber auch das Gefühl hast, abwarten zu können, wie vereinbarst du das?

Liebe Grüße
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Stielbruch

Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Stielbruch »

Quizzer hat geschrieben:
Stielbruch hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben: Ist "loslassen" vom Thema eine Option für dich?
Ja und Nein. Ich hatte schon Trotzphasen, in denen ich alles hinschmeißen wollte, aber das ist wohl nicht das, was Du mit "Loslassen" meinst.Ich spüre aber auch seit einem halben Jahr einen immer stärker werdenden Impuls, der mich drängt das Ganze auf sich beruhen zu lassen. Das hat viel mit Resignation zu tun, aber auch mit dem Wunsch, meinen Frieden zu finden.Ich habe auch streckenweise versucht, loszulassen und mich vollends anderen Dingen zu widmen, doch ist mir das letztlich nie gelungen. Jetzt die Entscheidung zu fällen, loszulassen, wäre mir (wahrscheinlich) möglich und gleichzeitig auch nicht. Ja, weil ich wohl wüsste, wie ich mein Leben einzurichten hätte, damit ich mich mit dem Thema nicht mehr befassen muss. Nein, weil etwas in mir, dazu nicht bereit ist. Ich sitze also quasi zwischen Baum und Borke, kann nicht vorwärts, aber auch nicht aufgeben. Stagnation.
Ich finde diesen Punkt ganz interessant. Verglichen mit dir habe ich verschwindend geringe Anstrengungen unternommen, aber hatte selbst dabei immer schon das Gefühl, dass jede Anstrengung, die nicht zum "Erfolg" führt, nur noch mehr frustriert. Beim Lesen habe ich so auch das Gefühl, dass du dir immer sagst, wenn ich das und das mache, dann habe ich Erfolg und finde eine Partnerin. Das kann ich sehr gut nachvollziehen und würde ganz genauso denken. Vielleicht ist das aber der falsche Ansatz und etwas Resignation oder sagen wir Gelassenheit würde sogar gut tun?

Vor allem, was heißt denn Resignation? Was heißt denn "vollends anderen Dingen widmen" und "Leben einrichten, um sich nicht mehr mit dem Thema zu befassen?" Für mich liest sich das teilweise so, als ob du dich bewusst verstellst, "nur" um eine Frau zu finden. Wahrscheinlich interpretiere ich das vollkommen falsch, aber so wirkt es auf mich...
Nein, so würde ich es nicht beschreiben. Die Phasen, in denen ich an meiner inneren Haltung gearbeitet habe, waren stets von einer gewissen Abschottung geprägt. Erst wenn ich Ruhe gefunden hatte, bin ich wieder "losgezogen", weil ich dann gerade entspannt sein und die Dinge auf mich zukommen lassen konnte.

Resignation heißt für mich die Einsicht, dass ich nicht mehr vorwärts komme und keine weiteren Anstrengungen unternehmen will, um das zu ändern.
Quizzer hat geschrieben: Für mich liest sich das teilweise so, als ob du dich bewusst verstellst, "nur" um eine Frau zu finden.
Das würde ich auch verneinen. Wann immer ich in Kontakt mit Frauen gekommen bin, habe ich versucht, alles auf mich zukommen zu lassen, das nicht zu wichtig zu nehmen und mich nicht anzustrengen, damit ich mich gerade nicht zu verstellen. Und Du hast zweifelsohne recht. Gelassenheit wäre von Vorteil. Dazu zwei Dinge:

a) Wenn ich mich nicht mehr mit dem Thema beschäftigen wollte, wäre das vor allem eine Frage der inneren Einstellung. Meine Aktivitäten würde ich wahrscheinlich genauso auswählen wie sonst auch. Aber ich würde mit gesenkten Erwartungen an menschliche Kontakte herangehen und mit einer gewissen inneren Blockadehaltung und inneren Vorbehalten.

b) Ich hatte schon öfter das Gefühl, eine gewisse Gelassenheit entwickelt zu haben, aber letztlich sind das für mich nur temporäre Zustände, die durch äußere Einflüsse (vor allem durch plötzlich auftretende Erfolgserlebnisse, die die Hoffnung wieder aufflammen lassen) schnell gestört werden können.
Quizzer

Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Quizzer »

Stielbruch hat geschrieben:Das würde ich auch verneinen. Wann immer ich in Kontakt mit Frauen gekommen bin, habe ich versucht, alles auf mich zukommen zu lassen, das nicht zu wichtig zu nehmen und mich nicht anzustrengen, damit ich mich gerade nicht zu verstellen. Und Du hast zweifelsohne recht. Gelassenheit wäre von Vorteil. Dazu zwei Dinge:

a) Wenn ich mich nicht mehr mit dem Thema beschäftigen wollte, wäre das vor allem eine Frage der inneren Einstellung. Meine Aktivitäten würde ich wahrscheinlich genauso auswählen wie sonst auch. Aber ich würde mit gesenkten Erwartungen an menschliche Kontakte herangehen und mit einer gewissen inneren Blockadehaltung und inneren Vorbehalten.

b) Ich hatte schon öfter das Gefühl, eine gewisse Gelassenheit entwickelt zu haben, aber letztlich sind das für mich nur temporäre Zustände, die durch äußere Einflüsse (vor allem durch plötzlich auftretende Erfolgserlebnisse, die die Hoffnung wieder aufflammen lassen) schnell gestört werden können.
Eigentlich bin ich wohl selbst nicht der Richtige, um "kluge" Ratschläge zu geben. Denn ich kann dir leider auch nur sagen, dass deine Erklärungen sehr vernünftig und ziemlich durchdacht klingen...

Gesenkte Erwartungshaltung ist sicher nicht schlecht, um nicht immer direkt zu überdrehen, kenne ich aus eigener Erfahrung... Auch das die Hoffnung aufflammt ist eigentlich nichts Schlechtes, nur muss zwischendurch immer wieder der Verstand dafür sorgen, dass man gedanklich einen Gang zurückschaltet. Vielleicht schützt dich dann sogar eine gewisse Blockadehaltung und Vorbehalte vor zu viel frühzeitiger Euphorie und der daraus resultierenden Frustration bei Misserfolg?
Stielbruch

Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Stielbruch »

TheRealDeal hat geschrieben:1. Weißt du, was Liebe ist? Falls ja: Was liebst du?

2. Ich benutze gerne die Worte "Mensch", "Liebe" und "Liebesbeziehung". Glaubst du, das könnte einen positiven Effekt haben?

3. Interessant, dass du als Gefühl "Sympathie" nennst. Wie gehst du mit Gefühlen wie Wut und Trauer um?

4. Wenn du einerseits "auf der Suche" bist, du andererseits aber auch das Gefühl hast, abwarten zu können, wie vereinbarst du das?

Liebe Grüße
Entschuldige, dass ich mir mit meiner Antwort so lange Zeit gelassen habe. Ich war am Wochenende auf zwei Geburtstagen eingeladen und musste dafür durch die halb Republik reisen.

1. Wenn ich so darüber nachdenke: Nein, ich weiß es nicht. Tiefe Zuneigung, damit kann ich etwas anfangen. Aber gerade die Liebe in Paarbeziehungen dürfte etwas sein, das man erst nach längerer Zeit, die man in einer solchen verbracht hat, versteht und erfährt.

2. Mit Sicherheit. Ich glaube, es steigert die Empathie, die wir beim Sprechen fühlen.

3. Wut und Trauer lasse ich zu. Wut aber nur, wenn ich alleine bin. Trauer meistens auch nur dann, wenn ich alleine bin. Ausgenommen davon sind Situationen, in denen ich mit Menschen zusammen bin,denen ich sehr nahe stehe.

4. Im Moment habe ich eigentlich nicht das Gefühl abwarten zu können. Solange ich das Gefühl hatte, abwarten zu können (d.h. die Erwartung hatte, das werde sich beizeiten schon ergeben), war ich im klassischen Sinne nicht auf der Suche. Im Augenblick ist diese Gelassenheit - wie gesagt - nicht mehr gegeben. Sie wurde ersetzt durch Resignation, weil mein Ziel hinter einem riesigen Berg aus Hindernisse verborgen scheint. Es ist, als stünde man nördlich der Alpen und wollte unbedingt mal nach Italien, hätte aber keine Ahnung, wie man die Berge überwinden kann.
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Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von TheRealDeal »

Ich würde dir die Frage nach der Liebe gerne nochmal "mitgeben". Also:

1. Du hast also nie etwas, oder irgendwen geliebt?

2. Was glaubst du denn, ist Liebe, bzw. wie soll sie für dich sein?

3. Wenn du traurig bist, wie tröstest du dich?

4. Wenn du von von Resignation sprichst, könnte es nicht auch Verzweiflung sein?

5. Wenn sich in anderen Bereichen deines Lebens schier unüberwindlich scheinende Hindernisse auftun, was ist da deine Bewältigungsstrategie?

Liebe Grüße
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Stielbruch

Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von Stielbruch »

TheRealDeal hat geschrieben:Ich würde dir die Frage nach der Liebe gerne nochmal "mitgeben". Also:

1. Du hast also nie etwas, oder irgendwen geliebt?

2. Was glaubst du denn, ist Liebe, bzw. wie soll sie für dich sein?

3. Wenn du traurig bist, wie tröstest du dich?

4. Wenn du von von Resignation sprichst, könnte es nicht auch Verzweiflung sein?

5. Wenn sich in anderen Bereichen deines Lebens schier unüberwindlich scheinende Hindernisse auftun, was ist da deine Bewältigungsstrategie?

Liebe Grüße
Hallo,

1. Mmmh, das ist schwierig für mich. Partnerschaftliche Liebe, die über einen langen Zeitraum gewachsen ist, kenne ich einfach nicht. Ich war schon verliebt. Das letzte Mal ist noch kein Jahr her. Es gibt dazu auch einen Beitrag von mir. Ich empfinde Zuneigung zu guten Freunden, zu meiner engen Familie und unseren Haustieren gegenüber. Aber ob ich das Liebe nennen würde...Darüber gab es ja hier auch einmal eine Diskussion, was denn Liebe sei.

2. Für mich spielt erotische Anziehung eine Rolle. Ansonsten wünsche ich mir, dass es wie eine sehr gute und enge Freundschaft ist. Bei der letzten Frau, in die verliebt war, und mit der ich heute immer noch befreundet bin, hätte ich mir das sehr gut vorstellen können. Es war einfach unkompliziert. Ich beobachte oft, dass Menschen eine gewisse Spannung in ihrer Beziehung brauchen, ja gar Provokationen (, die ich nicht als neckisch empfände, sondern als Angriff) und Konflikte zu brauchen scheinen. Anscheinend ist Harmonie für viele zu langweilig. Für mich wäre das nichts. Warum sollte ich jemanden, den ich gern habe, und der mir wichtig ist, herausfordern?

3. Durch Abwarten. Und wenn es wirklich schlimm ist, höre ich traurige Musik und lasse den Dingen ihren Lauf, bis es wieder besser wird. Zum Glück kommt das nicht oft vor.

4. Sicher, manchmal auch das. Weil ich einfach keine Idee mehr habe, was ich noch ausprobieren kann.

5. Das kommt kaum vor. Mit den meisten Dinge, die ich anfasse, komme ich recht gut klar. Wenn nicht, sind es überwiegend Dinge, die ich dann einfach nicht tue und auf sich beruhen lassen. diese Kleinigkeiten haben keinen Einfluss auf meine Selbstwahrnehmung oder meine langfristige Zufriedenheit.

Ich danke Dir für Deine neuen Fragen. Es dauert leider schon wieder so lange, weil ich zurzeit auf Wohnungssuche bin.

Liebe Grüße
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TheRealDeal
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Re: Virtueller Stuhlkreis

Beitrag von TheRealDeal »

Kein Problem. Gerne stelle ich Dir Fragen. :) Ich hoffe, die haben ungefähr das "Niveau", wie du es Dir erhofft, bzw. vorgestellt hast. Liebe Grüße
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.