Hey Xanopos,
ich keine deine Situation nicht und kann nicht nachfühlen wie es für dich unter solchen Umständen sein muss.
Ich kann nur über meine eigene Erfahrung reden:
Für mich waren soziale Ansammlungen in meiner Kindheit auch immer eine riesige Herausforderung. Sogar Geburtstagsfeiern von Klassenkollegen, bei denen ich den Großteil der Anwesenden kannte und mit dem Geburtstagskind befreundet war. Ich habe mich dort überhaupt nicht wohlgefühlt. Panik hatte ich zum Glück keine. Überfordert habe ich mich aber immer gefühlt. Wenn ich zu sozialen Veranstaltungen gegangen bin, dann bin ich dorthingegangen, weil ich die eine bestimmte Person dort getroffen hab (ein älteres Vorbild meistens, das sich Zeit für mich genommen hat). Ich habe dann meistens ein Buch mitgehabt um nicht nur Blöd in die Gegend zu sehen. Immerwieder wurde ich dann aber doch in ein Gespräch verwickelt.
Heute bin ich viel extrovertierter und fühle mich unter Menschen wohl. Wenn ich das Umfeld nicht kenne, bin ich aber immernoch schüchtern und unglaublich gestresst. Erst diesen Herbst, als ich bei einer Semestererföffnung war und ich kaum jemanden kannte, habe ich mich dort richtig schlecht gefühlt. Ich bin daneben gesessen habe so gut wie keinen Smalltalk geführt und wusste nichts mit mir anzufangen. Und das obwohl ich ein sehr gesprächiger Mensch bin.
Ich habe gelernt mich diesen Situationen trotzdem immer und immer wieder auszusetzen. Die Leute gewöhnen sich an mich und ich gewöhne mich an die Leute. Dann taue ich auf und der Stress nimmt immer mehr ab.
Noch immer habe ich immer diesen Gedanken, wenn es eine pauschale Einladung an eine Gruppe geht, in der ich zufällig drin bin: "Ich bin sicher nicht mitgemeint." Dann schüttele ich mich durch und sage: "Na klar, die Einladung ist bei dir gelandet, als bist du auch eingeladen." Und dann geh ich hin. Vielleicht hast du diese Gelegenheiten nicht.
Ich will dir mit meinem Beispiel eigentlich nur den Druck nehmen, dass selbst die Leute, denen das Socializen scheinbar so einfach fällt und die auf allen Hochzeiten tanzen (und so jemand bin ich inzwischen), dass selbst die teilweise sehr ähnliche Ängste haben.
Du bist NICHT allein!
Noch einen Tipp, der mich durch alle diese Unsicherheiten getragen hat:
Ich hab immer nach einem Thema gesucht, das mich begeistert, für das ich brenne und bei dem ich einfach unglaubliche Lust habe davon zu erzählen. Wenn ich von diesem Thema erzählen konnte, dann ging es nicht um mich persönlich, ich hatte nicht den Eindruck, dass ich als Person auf dem Prüfstand stehe. Andere konnten vielleicht auf das Thema einsteigen und ich musste mir nicht überlegen, was zur Hölle ich auf eine Smalltalk-Floskel antworten sollte.
Und Menschen, die sich für ein Thema begeistern, sind für andere (nicht alle, aber für ein paar aufmerksame Menschen immer) interessant.
Ich hoffe, da war das ein oder andere Fitzelchen dabei, das für dich anwendbar war.
Überlege, in welchen Situationen sich ein engerer Kontakt ergeben hat. Wie ging es dir dabei, in welchem Zustand warst du damals, dass es für andere einfacher als sonst war, auf dich zuzugehen? Was könntest du tun, um wieder in diese Situationen zu kommen.
Du wünscht dir Freundschaft(en). Das heißt du bist an Menschen interessiert. Damit hast du allerwichtigste Voraussetzung fürs Gelingen schon erreicht.
Viel Glück und gutes Gelingen!
Sinnsucher