Ängste, Angststörung und Phobien

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Benutzeravatar
Nell The Sentinel
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1637
Registriert: 21 Mär 2015 17:28
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB

Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Nell The Sentinel »

Da wir schon einen Depressionsthread haben, in dem wir uns darüber austauschen können, ich aber gerade mehr mit Ängsten zu kämpfen habe, dachte ich mir "Hey, du könntest gerade Anregungen bezgl. Ängste und Angststörung brauchen. Mach doch einen 'Angstthread auf'".

Wie sieht es denn bei euch aus? Habt ihr Angsterkrankungen (generalisiert, wiederkehrende Panikattacken, o.ä.)? Wie geht ihr mit der permanent im Hintergrund lauernden Angst um? Falls das bei euch so ist...
Bei mir ist es so - mal stärker, mal schwächer, aber immer da. So seit ca. Mitte November (mit einer zweiwöchigen angstfreien Phase von Anfang Dezember bis kurz nach Weihnachten).
Und wie geht ihr mit den Gedanken um, die zwangsläufig mit auftauchen? Zulassen oder unterbrechen?
Das quält mich nämlich momentan am meisten: Mein Kopf, der einfach nicht aufhören will zu denken und immer wieder zur Angst zurückkehrt und den Zweifeln und der Verzweiflung. Ich werde langsam ziemlich mürbe davon.
Baustelle :hallo:

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
GoodHeart

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von GoodHeart »

Hallo,
ich habe eine Sozialphobie und auch einige Selbstzweifel.. Wenn ich gut drauf bin, eher Entertainer, wenn ich schlecht drauf bin, sind beinahe alle Sozialkontakte sehr anstrengend und es kostet mich fast alle Kraft, nur die nötigsten sozialen Interaktionen auszuführen. Es schwankt auch bei mir sehr stark, gerade eher schlecht .. als gut... Ich habe da aber gefühlt fast keinen Einfluss drauf. Was meinst du mit zulassen oder nicht?
Pocolino

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Pocolino »

Ich habe eine sehr spezielle Phobie.

Mir bereitet es Probleme mit anderen Menschen zu trinken. Als Kind habe ich hin und wieder was umgekippt und jetzt ist da bei mir der Schalter im Kopf, dass ich stets Sorge habe, anzufangen zu zittern, wenn ich ein Glas oder eine Tasse in die Hand nehme. Sozusagen der Gedanke, dass man sein Getränk verschüttet oder sogar das Glas fallen lässt. Das Problem variiert je nach Gesellschaft jedoch. Fremde und dazu wichtige Menschen (was weiß ich wichtiges Geschäftstreffen), dann vermeide ich auf Teufel komm raus überhaupt etwas zu trinken bzw. ein Glas in die Hand zu nehmen. Total meschugge. :hammer:
Benutzeravatar
Nell The Sentinel
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1637
Registriert: 21 Mär 2015 17:28
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Nell The Sentinel »

GoodHeart hat geschrieben: 07 Jan 2018 14:14Was meinst du mit zulassen oder nicht?
All die Gedanken, die sich um die Angst drehen. Bei mir geht es z.B. sehr schnell von der Analyse der Angst (Warum habe ich gerade Angst vor dem und dem) zur Angst selbst.
Ich habe z.B. gerade darüber nachgedacht, ob ich in eine psychiatrische Institutsambulanz gehe, um tagsüber beschäftigt zu sein und abgelenkt. Dann darüber, dass ich dort vor Jahren mal Arbeitstherapie gemacht habe und dann war ich bei dem Gedanken wie schlecht es mir damals ging und wie schlecht ich damals mit meinen Gefühlen und Gedanken zurechtgekommen bin und dann kam in mir die Angst auf, dass ich - wenn ich wieder in die PIA gehe, wieder in diese Zeit zurückgeworfen werde und wieder so reagiere wie damals und das bedrohlich ist, weil ich gerade mit meinen Gedanken und Gefühlen zurechtkommen muss, damit ich nicht die Nerven verliere und es mir wieder so schlecht geht wie damals, usw., usw.

Da würde mich interessieren, ob ich - wenn solche Gedanken aufkommen - diese zulasse (und nicht einfach verdränge) oder unterbreche, um nicht in eine Gedankenspirale zu kommen, die die Angst weiter steigen lässt.
Bzw. an welchem Punkt ich bei solchen Gedanken eingreifen sollte.
Baustelle :hallo:
GoodHeart

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von GoodHeart »

Nell The Sentinel hat geschrieben: 07 Jan 2018 14:45
GoodHeart hat geschrieben: 07 Jan 2018 14:14Was meinst du mit zulassen oder nicht?
Da würde mich interessieren, ob ich - wenn solche Gedanken aufkommen - diese zulasse (und nicht einfach verdränge) oder unterbreche, um nicht in eine Gedankenspirale zu kommen, die die Angst weiter steigen lässt.
Bzw. an welchem Punkt ich bei solchen Gedanken eingreifen sollte.
Du hast ja auf jedenfall schonmal erkannt, dass du dich da in einer Spirale befindest und die Angst immer größer wird und das ist ja schonmal eine wichtige Erkenntnis, die vielen nicht gelingt. :daumen:
Ich musste mal einen Vortrag vor vielen Leuten halten und hatte so eine Panik, konnte mich aber nicht drücken :fessel:. Während des Vortrag machte dann jemand irgendeinen Scherz und auf einmal war jegliche Angst verschwunden und ich konnte selbstbewusst vor all den Leute vortragen... Ich glaube ich war an dem Tag am meisten über mich selber überrascht...
Ich kann dir leider keinen Rat geben, da ich selber mit meine Ängsten zu kämpfen habe... Wenn es auch einmal schlimm war, kann es beim nächsten Mal in der PIA ja ein gutes Erlebnis sein und dir helfen...Also da würde ich auf jeden Fall schonmal unterbrechen. :tanzen2:
Endura

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Endura »

Pocolino hat geschrieben: 07 Jan 2018 14:37 Ich habe eine sehr spezielle Phobie.

Mir bereitet es Probleme mit anderen Menschen zu trinken. Als Kind habe ich hin und wieder was umgekippt und jetzt ist da bei mir der Schalter im Kopf, dass ich stets Sorge habe, anzufangen zu zittern, wenn ich ein Glas oder eine Tasse in die Hand nehme. Sozusagen der Gedanke, dass man sein Getränk verschüttet oder sogar das Glas fallen lässt. Das Problem variiert je nach Gesellschaft jedoch. Fremde und dazu wichtige Menschen (was weiß ich wichtiges Geschäftstreffen), dann vermeide ich auf Teufel komm raus überhaupt etwas zu trinken bzw. ein Glas in die Hand zu nehmen. Total meschugge. :hammer:
Das kenne ich nur zu gut. Mir geht es auch so. Aber nicht nur mit Gläsern, sondern allgemein alles was ich vor Anderen mit meinen Hände tue. Ich kann weder Trinken, noch Essen, ich kann keine Präsentationen halten, selbst normale Arbeiten kann ich nicht tun, wenn jemand mir zusieht.
Pocolino

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Pocolino »

Ist schon paradox wie unsere Hirne funktionieren oder?
Xanopos hat geschrieben: 07 Jan 2018 16:05 Das kenne ich nur zu gut. Mir geht es auch so. Aber nicht nur mit Gläsern, sondern allgemein alles was ich vor Anderen mit meinen Hände tue. Ich kann weder Trinken, noch Essen, ich kann keine Präsentationen halten, selbst normale Arbeiten kann ich nicht tun, wenn jemand mir zusieht.
Murmel

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Murmel »

Hier ich *meld*

Ich habe auch eine Angststörung und zwar schon mein ganzes Leben mehr oder weniger stark. Zur Zeit bin ich in einer Therapie um an diesen Ängsten zu arbeiten. Die Ängste schränken mich meinem Empfinden nach noch stärker ein als der Asperger-Autismus. Auch weil sie wahnsinnig viele Kräfte zehren.
Bei mir ist es so, dass die Ängste zum Teil Übertragungsängste sind. Also ich habe eigentlich vor einer konkreten, realistischen Sache Angst, zum Beispiel Altersarmut, und übertrage das dann auf allgemeine Weltuntergangsphantasien.
Auch ein starkes Hilflosigkeitsgefühl, das durch verschiedenste Erfahrungen meines Lebensenstanden ist, sucht sich so eine Form vor der ich dann Angst haben kann.

Ob ich die Ängste zualsse bis sie wieder abschwächen oder ob ich mich ablenke mache ich davon abhängig wie stark ich mich in dem Moment fühle.
GoodHeart

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von GoodHeart »

Pocolino hat geschrieben: 07 Jan 2018 16:14 Ist schon paradox wie unsere Hirne funktionieren oder?
Xanopos hat geschrieben: 07 Jan 2018 16:05 Das kenne ich nur zu gut. Mir geht es auch so. Aber nicht nur mit Gläsern, sondern allgemein alles was ich vor Anderen mit meinen Hände tue. Ich kann weder Trinken, noch Essen, ich kann keine Präsentationen halten, selbst normale Arbeiten kann ich nicht tun, wenn jemand mir zusieht.
Ja, also ich z.B. kann zwar mittlerweile, nach dem merkwürdigen Erlebnis, Präsentationen abhalten, aber beim Essen in Gruppen, zittern häufig meine Hände und Blicke machen mich teils richtig nervös, sodass ich meistens in Gruppen angespannt bin.. Auch wenn ich weiß, dass das keinen Sinn macht, ich fühle mich, als ob eine Gefahr da wäre und alle Nerven sind zum Zereißen angespannt, da ist es schwer einen entspannten Eindruck zu machen, zu lächeln :shock: und eine Konversation zu führen...
zumsel

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von zumsel »

Bei Ängsten, so heißt es in therapeutischer Literatur, hilft die Konfrontation mit dem Angstmachenden recht gut.
Habt ihr das schonmal ausprobiert und wenn ja, hat es etwas gebracht ?
Mit müden Augen
Bringt jede Tastatur zum Glühen
Beiträge: 8851
Registriert: 24 Apr 2015 18:22
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Mit müden Augen »

zumsel hat geschrieben: 07 Jan 2018 17:44Bei Ängsten, so heißt es in therapeutischer Literatur, hilft die Konfrontation mit dem Angstmachenden recht gut.
Wenn man es richtig und mit professionneller Hilfe macht (->kognitive Verhaltenstherapie) kann es gut helfen, das stimmt schon und ist wissenschaftlich dokumentiert, aber auch nicht bei jedem. Bei mir und meinen Ängsten hat es nicht funktioniert.
der Himmel brennt, die Engel fliehen
Pocolino

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Pocolino »

zumsel hat geschrieben: 07 Jan 2018 17:44 Bei Ängsten, so heißt es in therapeutischer Literatur, hilft die Konfrontation mit dem Angstmachenden recht gut.
Habt ihr das schonmal ausprobiert und wenn ja, hat es etwas gebracht ?
Da wo keine Konsequenzen drohen ist das kein Problem. Hinsichtlich meines Händezitterns kann mir das ja vom Grund auf egal sein, bei Fremden oder bei Freunden denen man das erklärt. Aber im Business? :gruebel:
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10183
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Reinhard »

Pocolino hat geschrieben: 07 Jan 2018 18:01
zumsel hat geschrieben: 07 Jan 2018 17:44 Bei Ängsten, so heißt es in therapeutischer Literatur, hilft die Konfrontation mit dem Angstmachenden recht gut.
Habt ihr das schonmal ausprobiert und wenn ja, hat es etwas gebracht ?
Da wo keine Konsequenzen drohen ist das kein Problem. Hinsichtlich meines Händezitterns kann mir das ja vom Grund auf egal sein, bei Fremden oder bei Freunden denen man das erklärt. Aber im Business? :gruebel:
Bei Freunden und Bekannten anfangen mit Konfrontation (vielleicht mal absichtlich was umwerfen oder fallenlassen und sehen, dass nicht mehr passiert als eine Aufräumaktion), und dann irgendwann das Niveau steigern bis dorthin, wo wirklich das Problem auftritt ... :hierlang:
Make love not war!
Saraj
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1606
Registriert: 10 Okt 2014 13:00
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Saraj »

Bei mir wurde zweimal im Leben von unterschiedlichen Psychologen eine Sozialphobie diagnostiziert. Einmal mit 16, einmal mit 25. Ich selbst sehe mich eher als extrem schüchtern denn als sozialphobisch. Vermeidungsverhalten nur in meiner Kindheit. Da habe ich Telefonate vermieden, weil es Horror war, mit den Eltern sprechen zu müssen, und bin oft nicht zu Verabredungen mit Freundinnen erschienen, wenn mehr als eine Person eingeladen war, geschweige denn zu Geburtstagen. In der Schule hab ich von mir aus keine neuen Freundschaften geknüpft, mich nie am Unterricht beteiligt und bin keinerlei Vereinen beigetreten. Mir hat das alles einfach heftige Angst gemacht, Symptome waren vor allem ständige Übelkeit und Alpträume.
Heute fällt es mir noch etwas schwer, in einen Kreis dazuzustoßen, der sich bereits etabliert hat. Ansonsten gehe ich eher zurückhaltend, aber normal mit Leuten um. Im beruflichen Kontext fällt es mir noch schwerer. Ich hatte zB die ersten zwei Monate Angst, zur Arbeit zu gehen.
Geholfen hat mir tatsächlich einfach nur die Methode "machen, nicht denken". Weil ich nie unter so krassen Sachen wie Panikattacken litt, war das möglich. Im Erwachsenenalter hab ich mich auch in der Verantwortung gesehen, mein Leben aktiv zu lenken und mich nicht passiv der Angst zu ergeben. Das hätte mich im Endeffekt genauso fertig gemacht wie die Überwindung, es durchzuziehen. Nur noch nachhaltiger.
Michael Knight

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Michael Knight »

zumsel hat geschrieben: 07 Jan 2018 17:44 Bei Ängsten, so heißt es in therapeutischer Literatur, hilft die Konfrontation mit dem Angstmachenden recht gut.
Habt ihr das schonmal ausprobiert und wenn ja, hat es etwas gebracht ?
Ja, ich hatte eine richtige Phobie vor Zahnärzten. Als Teenie wurde mir ein Zahn gerissen und das hat furchtbar weh getan. Der Zahnarzt war da überhaupt nicht einfühlsam und meinte, ich dürfte gar nichts spüren. Dabei hat das verdammt weh getan. Dadurch hat sich eine richtiggehende Phobie vor Zahnärzten entwickelt. Schließlich hatte ich teilweise schon Panik und Herzrasen, wenn ich an der Zahnarztpraxis gegenüber meiner Schule vorbeigegangen bin. Die war im Erdgeschoss und im Sommer waren da häufig die Fenster offen. Da hat es dann immer beim Vorbeigehen sehr nach Praxis gerochen. Hineingehen hätte ich da nie können.

Vor 3 Jahren ist mir dann vorne ein Schneidezahn abgebrochen. Da musste ich, allein schon wegen der Optik, was unternehmen. Hab dann ewig mit mir gerungen, im Internet Zahnärzte verglichen und dann bei einem, der einen sympathischen Eindruck machte, angerufen. Dort war die Arzthelferin am Telefon schon super nett, mir wurde angeboten die Praxis zu besichtigen und alle Fragen vorher abzuklären. Der Zahnarzt war dann auch total freundlich und einfühlsam, die Behandlung verlief schmerzlos und erfolgreich und mittlerweile kann ich ganz normal da hin gehen.
Benutzeravatar
selina
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1427
Registriert: 20 Mai 2007 19:10
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Wohnort: Berlin-Pankow

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von selina »

Sozialphobie und Panikattacken. Die Panikattacken kommen ja leider bei mir plötzlich und zumindest zeitlich nicht vorhersehbar.
Da hilft dann oft nur Augen zu und durch.
Und mein Wissen dass diese Panikattacke auch wieder vorbei geht und ich in dem Moment auch nicht sterben werde.
Auch wenn es mir manchmal so vorkommt.
Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Nougat
Murmel

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Murmel »

zumsel hat geschrieben: 07 Jan 2018 17:44 Bei Ängsten, so heißt es in therapeutischer Literatur, hilft die Konfrontation mit dem Angstmachenden recht gut.
Habt ihr das schonmal ausprobiert und wenn ja, hat es etwas gebracht ?
Sowas funktioniert bei konkreten Phobien, also zum Beispiel Angst vor Hunden, Zahnarzt oder ähnlichem. Schwierig wird es wenn die Ängste diffuser sind. Wenn ich meine Weltuntergangsphantasien habe, ist Konfrontationstherapie schwierig. Abhärtung gegen die Apokalypse funktioniert nicht so wirklich.
Und bei mir ist ja wie gesagt so, dass meine Ängste Übertragungen sind. Wenn ich die Form die die Angst im Moment einnimmt besiege.. dann kommt eine neue. Sorry ich weiß nicht ob das verständlich ist. Ich versuche mal ein Beispiel: Eine Zeit lang hatte ich große Angst Tollwut zu kriegen. Völlig irrational, die Chance mit Tollwut in Kontakt zu kommen war für mich gleich Null. Irgendwann schaffte ich es diese Angst zu überwinden. Und sie wurde prompt durch eine andere ersetzt. Weil ich das Grundproblem, ein tiefes Gefühl von Hilflosigkeit, nicht geändert hatte.
Pierre

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Pierre »

zumsel hat geschrieben: 07 Jan 2018 17:44 Bei Ängsten, so heißt es in therapeutischer Literatur, hilft die Konfrontation mit dem Angstmachenden recht gut.
Habt ihr das schonmal ausprobiert und wenn ja, hat es etwas gebracht ?
Dabei gibt es leider ein ganz großes Problem: man muß es tun. (Meistens ist der sekundäre Krankheitsgewinn wichtiger.)

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, bei mir hat das immer ganz fein funktioniert. Nicht nur, dass ich mir eine panische Todesangst beim (unter wasser) Schwimmen abgewöhnt und Spaß am Schorcheln gefunden hab - auch meine Angst vor geschäftlichen Sozialkontakten bin ich so losgeworden: eigentlich wollte ich einen Job in irgendeinem Entwicklungsshop, ohne viel persönliche Verwicklungen und auf keinen Fall Kundenkontakt (panik!!). Dann hat man mir für Consulting das doppelte Geld geboten, und ich hab mir gedacht what-the-fuck, mehr wie wieder rausgeschmissen werden kann mir ja nicht passieren. Und dann hatte ich Spass dran wie an nichts zuvor.
Benutzeravatar
Nell The Sentinel
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1637
Registriert: 21 Mär 2015 17:28
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Nell The Sentinel »

selina hat geschrieben: 07 Jan 2018 18:36 Und mein Wissen dass diese Panikattacke auch wieder vorbei geht und ich in dem Moment auch nicht sterben werde.
Auch wenn es mir manchmal so vorkommt.
Das ist bei mir z.B. anders. Ich bin mir bewusst darüber, dass ich Angst habe und Befürchtungen bezgl. meiner körperlichen Unversehrtheit sind mir fremd.
Bei mir lauert die Angst gerade im Hintergrund, eher so wie bei Murmel:
Murmel hat geschrieben: 07 Jan 2018 18:57Sowas funktioniert bei konkreten Phobien[...]. Schwierig wird es wenn die Ängste diffuser sind. (...)
Und bei mir ist ja wie gesagt so, dass meine Ängste Übertragungen sind. Wenn ich die Form die die Angst im Moment einnimmt besiege.. dann kommt eine neue. (...) Irgendwann schaffte ich es diese Angst zu überwinden. Und sie wurde prompt durch eine andere ersetzt.
Momentan fühle ich mich als laufe ich gedanklich auf Eiern, um bloß keine schlafenden Hunde zu wecken oder alles richtig schlimm zu machen und fürchte mich vor der Unberechenbarkeit meiner Persönlichkeit und meiner Neigung zu impulsiven Handlungen, um unangenehmen, für mich schwer zu ertragenden Gefühlen aus dem Weg zu gehen.
Ich fürchte mich vor mir selbst... oder so ähnlich :gruebel:
Baustelle :hallo:
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10183
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Ängste, Angststörung und Phobien

Beitrag von Reinhard »

Pierre hat geschrieben: 07 Jan 2018 19:16
zumsel hat geschrieben: 07 Jan 2018 17:44 Bei Ängsten, so heißt es in therapeutischer Literatur, hilft die Konfrontation mit dem Angstmachenden recht gut.
Habt ihr das schonmal ausprobiert und wenn ja, hat es etwas gebracht ?
Dabei gibt es leider ein ganz großes Problem: man muß es tun. (Meistens ist der sekundäre Krankheitsgewinn wichtiger.)
"Sekundärer Krankheitsgewinn" ?
Wenn ich so einen Begriff schon höre .... :fluchen: :fluchen: :nudelholz: :nudelholz: :nudelholz: :opa:

Vielleicht war der Beginn der Angst wirklich darin zu suchen, dass es mal einfacher war, wegzulaufen statt sich dem Angstobjekt zu stellen. Kann ja sein. Aber wenn, dann war es MAL so, und hat sich dann verselbständigt, so dass ein Gedankenkreislauf entstanden ist, der den Ängstlichen immer noch fest im Griff hat. Bitte den Auslöser nicht mit dem Problemkomplex verwechseln: dass es generell so sein soll, dass jemand aus Angsthaben "Gewinn" zieht, ist eine einfach ziemlich ignorante und undurchdachte Ansicht.

Oder kurz formuliert: :specht:

Red doch mal mit Leuten, die Ängste haben. :hierlang:
Und mit Ängste meine ich nicht eine konkrete Furcht vor etwas tatsächlich Gefährlichem und auch kein Sorgen um geliebte Dinge.
Make love not war!