George Munn hat geschrieben: ↑21 Nov 2017 10:26
Reinhard hat geschrieben: ↑21 Nov 2017 00:15

Ich sehe das genau andersherum als in den beiden zitierten Absätzen dargelegt ... gerade weil Bitcoin mengenmäßig begrenzt ist, ist es ein Spekulationsobjekt, bei dem es selbstinduzierte Inflation/Deflation geben wird (oder genauer formuliert: steigende und fallende Kurse) und deshalb bräuchte es doch eigentlich eine Zentralbank, die den Wert reguliert, wenn es denn jemals ein Geld werden sollte.
Einen "logisch begründbaren Wert" für Bitcoins halte ich für Unfug. Welchen Wert hat Wasser in der Wüste? Welchen Wert hat es dort, wo du wohnst?
Ich habe geschrieben, dass eine
quantitativ ausgelöste Inflation/Deflation nicht möglich ist. Und das ist einfach so. Wenn ich die Geldmenge nicht beliebig erhöhen oder senken kann, dann habe ich von der Quantität (Steigerung oder Senkung des Angebots) her keinen Einfluss auf den Kurs. Das sich der Kurs durch eine veränderte Nachfrage ändert, ist selbstredend.
Und warum soll es gut sein, dass sich der Kurs mit der Nachfrage ändert, aber nicht mit dem Angebot? (Oder das Angebot ändert sich mit dem Kurs?)
Ich will jetzt nicht das aktuell verwendete Geldsystem verteidigen ... aber dass die Geldmenge fixiert ist, ist ein Bug und kein Feature.
George Munn hat geschrieben: ↑21 Nov 2017 10:26
Allerdings hat darauf eine Zentralbank nur sehr begrenzt Einfluss. Wie möchtest Du eine Währung regulieren, wo Du weder die Kontrolle darüber hast, wer das Geld produziert (Mining) noch wie viel produziert wird? Die Zentralbank hat ein Angebotsmonopol, kein Nachfragemonopol. Mario Draghi hat bei einer Rede auf der ECON das selber bereits so ähnlich gesagt, dass die Zentralbank nicht die Macht hat Bitcoin zu regulieren oder zu verbieten. In China gibt es beispielsweise die ersten Verbote von Handelsbörsen für Krypto-Währungen. Das kannst Du auch googln, wenn Dir das nicht gefällt wenn ich es schreibe. Das sind keine Geheimnisse oder persönliche Erkenntnisse, die ich hier preisgebe.
Diesen Teil verstehe ich nicht.
Die Frage ist ja nicht, was die EZB für einen Einfluss auf Bitcoins hat, sondern auf den Euro, und wer hat welchen Einfluss auf Bitcoin.
Aber wie gesagt, aus dem ganzen Abschnitt werde ich nicht schlau.
George Munn hat geschrieben: ↑21 Nov 2017 10:26
Ersetze "logisch begründeter Wert" durch "Buchwert". Dein Beispiel mit dem Wasser bezieht sich nur auf den Verkehrswert eines Gutes. Natürlich hängt der Verkehrswert vom Verhältnis Angebot/Nachfrage ab. Man bilanziert aber nicht den Verkehrswert, sondern den Buchwert, welcher anhand harter Faktoren ermittelt wird. Je nachdem als was Du Bitcoins definierst, müsstest Du diese bilanztechnisch anders bewerten als zum aktuellen Marktpreis. Du dürftest Bitcoins mit dem Devisenkassamittelkurs bewerten, wenn es sich dabei um eine Währung handelt.
Wenn es mal als Währung bzw. als Liquidität benutzt werden soll, dann müsste es immer zum aktuellen Kurs bilanziert werden. Von dem man natürlich gern hätte, dass er kurzfristig stabil bleibt, damit man die Bilanz von heute und von letzter Woche vergleichen kann. Aber solange es ein Spekulationsobjekt bleibt, ist genau das nicht zu erwarten.
George Munn hat geschrieben: ↑21 Nov 2017 10:26
Ob das geht weiß ich aber nicht, da Bitcoins nicht als offizielle Währung anerkannt sind. Das würde dann dem Verkehrswert in Deinem Beispiel sehr nahe kommen. Kann aber auch durchaus sein, dass Du zum Anschaffungspreis (der vllt. mal vor einem jahr bei ~800,- EUR lag) oder nach dem LIFO-Prinzip bewerten müsstest. Wenn man es als Anlage versteht, müsste man bei einer digitalen Anlage vom Grad der technischen Neuerung ausgehen, was bei Bitcoins wie schon gesagt keine exklusive Neuerung ist und damit auch niedriger bewertet werden müsste. Ich glaube darüber ist man sich nicht mal einig wie man Bitcoins handels- bzw. steuerrechtlich bewertet.
Der Buchwert ist kein Unfug sondern Bestandteil kaufmännischen Handelns.
Schon klar, dass sich die Kaufleute was einfallen haben lassen, um Sachen zu bewerten. Das Problem ist ein anderes, nämlich dass der Wert von Bitcoins sich aus der Verwendbarkeit in der Zukunft ergibt, aber niemand für diese Verwendbarkeit einsteht. Wenn es einen großen Kreditmarkt für Bitcoins gäbe, dann wäre klar, dass irgendjemand die in Zukunft nachfragen wird. Aber solange es ein Spekulationsobjekt bleibt, werden Bitcoin-Futures höchstens als noch-spekulativere Derivate gehandhabt mit "Spielgeld", das man über hat; und nicht im Sinne eines Kredits ...