Als Person, die selber mit diesem Thema hadert, habe ich mir diesen Thread mal durchgelesen, einiges davon nur überflogen. Ich weiss leider keine Antwort auf die Frage...
Strange Lady hat geschrieben: ↑17 Nov 2018 18:26
Das ist der PUnkt. Ich glaube nicht daran, dass Selbstliebe autonom, ohne ein Zutun von anderen Menschen, aus sich selbst geschöpft werden kann.
Dann wäre es nach Ansicht vieler keine wahre Selbstliebe, denn die
muss angeblich von innen heraus kommen. Ist man auf äussere Liebe angewiesen, kann das katastrophale Folgen haben, wenn eine solche Liebe-spendenden Person mal fehlt (verreist, schwer krank wird, stirbt o.ä.). Angenommen äussere Liebe kann dazu führen, innere Liebe zu Entwickeln, bleibt die Frage, ob sie ein Level erreichen kann, bei dem sie sich selbst nährt und so losgelöst von einer externen Quelle Bestand hat, oder ob sie dann wieder dahinschwindet. Ich respektiere natürlich Deine Meinung dazu, dass es ohne Hilfe von aussen nicht möglich ist.
Strange Lady hat geschrieben: ↑19 Nov 2018 14:57
https://www.youtube.com/watch?v=apzXGEbZht0
Mutter ---> liebt -----> Kind ----> Kind verinnerlicht Mutter als innere Instanz.
Später, wenn die Mutter mal weg ist, übernimmt die innere Mutter die Aufgabe der Fürsorge und Liebe.
Internalisierte Mutterinstanz -----> liebt ----> Kind/inneres Kind
(=Selbstliebe)
Dieses Video fand ich sehr eindrücklich. Was mir spontan dazu einfällt:
Erlernte Hilflosigkeit. Das Kind kann tun und lassen was es will, die Mutter reagiert nicht...
Das hier hat mich sehr betroffen:
schmog hat geschrieben: ↑19 Nov 2018 08:50
Ich wurde als unter Heimweh leidendes, stotterndes, heimatloses Heimkind in den 60/70ern verstossen, verspottet und gemobbt.
Eine verletzte Kinderseele vergisst nie!
Ich wurde NIE geliebt. Warum sollte ich mich heute als einsame, verzweifelte Seele lieben?
Das tut mir wahnsinnig Leid schmog
Erst in den letzten sagen wir 5 Jahren ist mir überhaupt bewusst geworden, was Selbstliebe überhaupt für eine Bedeutung hat und was ihr Vorhandensein — oder nicht — für detrimentale Konsequenzen in einem Leben hat. Da frage ich mich ersnthaft — ohne andere Fächer als weniger bedeutend zu werten — warum Kindern in der Schule nichts über Psychologie beigebracht wird. Das ist doch so wichtig...! Wo würden wir als Gesellschaft stehen, wenn Kinder auf diesem Gebiet besser geschützt bzw. gefördert werden würden?
Einige meiner Gedanken zum Thema, inkl. einiger Barrieren die ich auf dem Weg zur Selbstliebe sehe:
- Die Entwicklung von Selbstliebe hat viel mit Glauben zu tun. Man soll etwas glauben, woran man nicht glaubt. Man muss lernen zu glauben, 2 + 2 = 42. Man sagt sich "Hmmm... vielleicht sollte ich lernen mich zu lieben..." daraufhin spürt man, wie sich jede Faser seines seins instinktiv — das ist keine bewusste Entscheidung(!) — dagegen stemmt. Das ist es, wogegen man zu kämpfen hat.
- Bei mir braucht Glauben Beweise, "Ich glaube nicht, wenn ich nicht sehe/fühle"
- Aufgrund welcher Kriterien soll man festlegen, dass man ein guter Mensch und liebenswert ist? Wieviele negative Eigenschaften darf man haben, um im Gleichgewicht mit den guten zu sein? Wie misst man das? Und wenn man nach Gefühl geht, woher weiss man, dass man sich nicht irrt? Es ist wohl immer Subjektiv und demnach besteht Raum für Irrtum, was wiederum verunsichert.
- Woher weiss ich, ob ich es verdient habe glücklich zu sein? Weiss ich es oder denke/glaube ich es? Irre ich mich vielleicht? Auch das ist Subjektiv und man könnte irren. Habe ich das Recht dazu oder wünsche ich mir es nur?
- Es hat auch viel mit Akzeptanz zu tun. Man muss sich lernen selbst zu akzeptieren so wie man ist, selbst wenn es der Rest der Welt nicht tut und einen immer wieder daran erinnert, wie unakzeptabel gewisse Aspekte der Person seien.
- Man soll sich nicht mit anderen vergleichen. Das braucht man auch nicht, die Menschen um einen herum tun das für einen. Wer schon 100+ Bewerbungen für einen Job geschrieben hat und dann noch einen Scheissjob bekommen hat, weiss wovon ich rede.
- Das Laster "phishing for compliments" — wessen ich selber auch schuldig bin — kommt u.U. innerlich nicht an. Man kann tatsächlich Komplimente bekommen, ohne dass man sich in irgendeiner Weise wertvoller fühlt. Da besteht scheinbar eine Barriere zwischen der Erfahrung und dem (positiven) Gefühl, was sie eigentlich auslösen soll. Manchmal geht der Schuss sogar nach hinten los.
- Vielleicht erfahren Menschen die religiös gläubig sind so eine Art Selbstliebe, die ihnen diese innere Kraft bzw. dieses Grundvertrauen ins Leben geben.
- Liebe ist per Definition irrational, wir suchen aber rationale Gründe, um uns selbst zu lieben.
Mein grösster Feind ist mein Unbewusstsein. Erst wenn ich einen Zugang zu meinem Unbewussten finde und da ein paar Dinge beseitigen kann die immer wieder für Ängste, falsche/unangebrachte Verhaltensweisen, Prokrastination und Sabotage sorgen, wird sich etwas verändern können. Leider weiss ich nicht wie ich diesen Zugang bekomme, ausser vielleicht mit Hypnose, die ich mir aber nicht leisten kann und sehr viel Vertrauen braucht. Höchstens noch Meditation vielleicht, weiss es noch nicht.
Während manche durchs Leben rauschen und alles erreichen was sie wollen, schlagen sich eineige von uns das Leben lang mit solchen Dingen rum...
PS: Sorry für den negativen Unterton, aber heute ist mir etwas passiert, was Anlass war meinen Selbstwert in Frage zu stellen.