Mein schönster Moment bis jetzt war ein Camping-Urlaub im Jahr 2002 in Ungarn, am Balaton. Ich war seit 3 Jahren in eine Freundin verknallt - und im Sommer des Jahres 2002 fragte mich ausgerechnet diese Freundin, ob ich Lust hätte, mit zwei anderen zusammen in einen Camping-Urlaub nach Ungarn zu fahren. Das musste ich mir nicht zweimal überlegen. Mir schossen sofort tausende Gedanken durch den Kopf und allein die Möglichkeit, mit ihr allein ein Zelt zu teilen, war das mit Abstand Höchste der Gefühle, welches ich bis dahin erleben konnte. Die zwei anderen, die mitgereist sind, waren übrigens ein Pärchen...
Die ganze Woche, die wir dort verbracht haben, betrachte ich zurückblickend immer noch als einen einzigen Moment. Die Nähe und das vertraute Zusammensein im Zelt mit meiner Angebeteten habe ich seitdem nie wieder gespürt.

Natürlich führte diese Art der Verbundenheit zu immer tieferen Sehnsüchten. Und obwohl wir in dieser einen Woche so viel zusammen erlebt haben, konnte ich es ihr auch danach nie direkt sagen, was ich für sie empfinde. Ab und zu hatte ich den Eindruck, dass sie vielleicht auch etwas für mich empfunden hat, vielleicht nicht so stark wie ich für sie, aber vielleicht ein bisschen...zumindest führte ein vorweihnachtlicher gemeinsamer Abend (des gleichen Jahres) vor dem Fernseher mich zu diesem Gedanken, als wir einen Film zusammen geguckt haben und sie mit ihrem Fuß langsam und vorsichtig begann, meinen Fuß zu berühren. Damals war ich mit dieser Situation komplett überfordert. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen und glauben, dass sie wirklich an mir interessiert wäre und glaubte daran, dass es sicherlich nur eine zufällige Berührung wäre. Der Zufall dauerte jedoch ein paar Sekunden länger, aber ich Trottel ließ die Situation einfach regungslos vorbeigehen. Meine Unsicherheit diesbezüglich rührte hauptsächlich daher, dass ich zu diesem Zeitpunkt regelmäßig wegen meines äußeren Erscheinungsbildes gemobbt wurde.
So wurde aus einem wunderschönen Augenblick eigentlich eine traurige Geschichte, denn bis zum heutigen Zeitpunkt waren das die intensivsten Augenblicke, die ich je mit einer Freundin erleben durfte.