Ich für meinen Teil habe in den letzten 2-3 Jahren einiges gewonnen, was ich mit dem Erwachsen-Sein verbinde. Die meisten Dinge waren mir zwar schon latent länger bewusst aber waren noch etwas undifferenziert/undeutlich/unwichtig für mich. Das sind vor allem folgende Dinge:
- insbesondere in den letzten Jahren ist für mich anhand einiger sehr konkreter Ereignissedeutlich hervorgetreten, dass meine Eltern-/Großeltern auch ihre Schwächen haben,
- ich habe mich bzgl. bestimmter nicht unwichtiger (Persönlichkeits-)Aspekte selber besser kennengelernt und habe daraus auch ein paar Vorstellungen vom Leben für mich entwickelt,
- ich lebe mein Leben stellenweise bewusster als früher und nehme mehr (strategische) Dinge aus intrinischer Motivation heraus in Angriff (früher war oft auch extrinische Motivation dabei)
- ich kann besser auf mich selber achten
Zur reinen oberflächen Selbstständigkeit bzgl. der Alltagsorganisation, war ich schon wesentlich länger im Stande aber das allein macht für mich nicht das Erwachsen-Sein aus. Die obigen Punkte spielen da mindesten auch noch mit rein. Manche Punkte sind aber immer noch etwas ausbaufähig oder sogar vlt. offen im Geiste. Das betrifft vor allem das Übernehmen von Verantwortung abseits meiner eigenen Person. Da habe ich bisher nur oberfläche oder kaum nennenswerte Erfahrungen. Hat aber auch damit zu tun, dass ich halt eben auch länger damit gebraucht habe, für mich selber die volle Verantwortung zu übernehmen. Kindern könnte dahingehend eine fördernde Erfahrung sein. Aber schon allein das Erleben einer Beziehung könnte für manchen Apsekt neue Erfahrungen bringen.
Ich will damit aber nicht sagen, dass diese hier von mir konkret genannten Erfahrungen zwangsläufig für ein Erwachsen-Sein notwendig sind aber als neue tiefgreifende Erfahrungen für jemanden, der sie noch nicht gemacht hat, fördern sie u.U. ebenso tiefgreifende Enwicklungen beim Erkenntnisgewinn bzgl. der eigenen Person. Man kann stattdessen auch ganz andere Dinge Erfahrungen machen, die entweder denselben oder einen anderen Erkenntnisgewinn befördern.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Haben-Seite:
Soll-Seite:
- Ich habe kein Wohn- oder Grundeigentum. Ich will auch keines.
- Ich habe keine Kinder. Ich will auch keine.
- Ich habe keine Führungsposition. Ich will auch keine.
- Viele meiner Hobbys, Interessen und Vorlieben wirken auf erwachsene Außenstehende sehr unerwachsen.
- Ich bin hochgradig unangepaßt. Als Erwachsener sollte man eigentlich voll an seine Umgebung angepaßt sein.
- Ich habe kein wie auch immer geartetes Kfz und auch keinen Führerschein für eines. Meine Mobilität entspricht der eines Teenagers.
- Ich kann bis heute nicht kochen.
- Ich habe vor, ein Vereinsmitglied zu werden. Ich werde allerdings Gründungsmitglied sein, es wird also ein ganz neuer Verein und kein alteingesessener, der Verein wird nicht gemeinnützig sein, und ich werde eines der ältesten Mitglieder sein.
Hat für im einzelnen alles nix mit Erwachsen-Sein zu tun. Manche wirken lediglich erwachsen, weil man manche Dinge erst später im Leben haben kann aus bestimmten Gründen. Erwachsen-Sein hat für mich ausschließlich etwas mit geistiger Reife zu tun und nicht materiellen/weltlichen Dingen bzw. irgendwelchen Stati d.h. Besitz in Form von Auto/Grund oder eine Führungsposition. Noch nicht einmal, ob man noch bei oder in der Nähe seiner Eltern wohnt. Wobei man hier dazu sagen muss, dass das bestimmte geistige Entwicklungen verzögern oder sogar verhindern kann, so dass dieser Umstand durchaus als statistischer Indikator für diesen Reifprozess herhalten kann.