Um mal die Diskussion darüber zu beenden. Im Deutschen gibt es u.a. eine Genusbestimmung über die Endung:
sächlich:
--> -tum, -um, -ment, -lein, -chen
weiblich:
--> -anz, -ei, -enz, -heit, - ie, -keit, -ik, -ie, -ion, -ität, - ur, -schaft, -ung
männlich:
--> -ant, -ent, - ich, -ling, -ismus, -ist, -or, die meisten Wörter mit der Endung -er (Ausnahme: Butter, Mutter, Leiter, Fenster)
Jetzt kann man sich natürlich überlegen, ob bestimmte Wörter nicht nur zufällig eine männliche, weibliche oder sächliche Endung haben und das Mädchen bewusst neutral gehalten wird, aber dann müsste man auch sagen, dass die Weisheit und die Diplomatie bewusst weiblich gewählt wurden.
Im Übrigen finde ich, dass man Wörter immer im Kontext bewerten sollte. Frau Merkel wurde immer als "Kohls Mädchen" bezeichnet und damit wurde ihm eine gewisse Geringschätzung und Unterschätzung gegenüber Merkel unterstellt, tatsächlich ist aber die Bezeichnung Merkels als "Mädchen" ganz anders entstanden, wie Kohl mal in einem Interview sagte.
Wenn man jetzt weiß, dass Bötsch wie Kohl gebürtiger Pfälzer ist und dort "Mädche" im Zusammenhang mit Frauen jeglichen Alters in einem sehr liebevollen Kontext verwendet wird, versteht man erst, dass Kohls "Mädche" genau das Gegenteil - nämlich eine gewisse Wertschätzung - ausdrücken sollte.Nicht etwa er selbst habe diesen Begriff geprägt, sondern der damalige CSU-Landesgruppenchef und spätere Postminister Wolfgang Bötsch, berichtete der einstige Regierungschef: "Nachdem Frau Merkel 1991 Ministerin für Frauen und Jugend geworden war, hatte ich mit ihr wegen irgendeiner Angelegenheit eine Auseinandersetzung. Jedenfalls war ich sehr wütend. Frau Merkel reagierte entsprechend betroffen."
Da habe ihn Bötsch zurechtgewiesen: "Kanzler, behandel' bloß das Mädchen gut", erinnerte sich Kohl.