Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

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Kalypso
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Kalypso »

NeC hat geschrieben: 23 Apr 2022 09:59
Kalypso hat geschrieben: 21 Apr 2022 17:26 Ich finde es bemerkenswert, dass Menschen (und damit meine ich nicht zwangsläufig nur den TE), die genug in ihrem eigenen Leben zu ordnen/ verändern hätten, irgendwie einen innerlichen Drang verspüren zu scheinen, die Probleme (die Definition bestimmt der Betrachter) anderer lösen zu wollen.
Falls Du mit den Menschen (auch vermehrt) die (Ex-)mABs hier im Forum meinst - ich denke, das kann ich zumindest ein Stückweit erklären:

Bei manchen von uns (mich eingeschlossen) war bzw. ist das Gefühl des "Selbstwerts" nicht so sehr ausgeprägt. Die im Forum immer mal wieder aufgeworfene Frage "warum sollte jemand euch als Partner wollen?" macht einem dann etwas zu schaffen. In Vergleichen mit Anderen hat man oft das Gefühl, dass die "mehr zu bieten" haben, und fühlt sich deswegen als möglicher Partner eher ungeeignet.

Trotzdem hat man aber auch einen tief verwurzelten Wunsch danach, sich um einen anderen Menschen liebevoll zu kümmern. Sei es nun durch Zärtlichkeiten, dem Eröffnen neuer Möglichkeiten, oder auch Mitgefühl, moralische Unterstützung und eben auch dem durchdenken der Themen des anderen. Gelegentlich kommt man in die Situation, in der man denkt, dass DAS etwas wäre, was einem gegenüber einem bestimmten anderen Menschen auszeichnet, weil sich anscheinend sonst keiner hinreichend kümmert. Plötzlich hat man daher doch etwas zu bieten - selbst in der eigenen, sonst so negativen Denke. Das ist ein angenehmes Gefühl.

Da man aber in keiner engen Partnerschaft ist und vieles nur im eigenen Kopf stattfindet, fehlt regulierendes Feedback von der Person, mit der man sich beschäftigt, und man schießt manchmal leider über das Ziel hinaus ohne es selbst zu merken.
Mit Menschen meinte ich tatsächlich beliebige Menschen.
Dennoch finde ich deine Erklärung in Teilen nachvollziehbar, auch wenn ich diese Vorgehensweise, um den eigenen Selbstwert zu steigern, persönlich nicht nachvollziehen kann. Dabei hatte ich auch immer wieder Probleme mit meiner Selbstwertschätzung und ich überlege gerade, wie ich es schlussendlich geschafft habe, mich in dieser Hinsicht zu verbessern. :gruebel:
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Menelaos »

Silvina hat geschrieben: 25 Apr 2022 13:43
Einzelgänger hat geschrieben: 25 Apr 2022 12:30
Silvina hat geschrieben: 25 Apr 2022 12:06 Soviel also zum Internet als anonymen Ort…
Wie anonym du im Internet bist, liegt größtenteils an dir selbst. ;)
Schon klar, aber Menelaos‘ Freundin hat diese Wahl hier eben nicht, darauf wollte ich hinaus. Nur mal angenommen, Menelaos findet hier eine Partnerin, die liest dann vielleicht den Thread über die Freundin und lernt selbige dann möglicherweise im RL kennen. Das wäre für mein Empfinden ein absolut möglicher Ablauf (= nicht an den Haaren herbeigezogen). Dann wärs im Nachhinein ein krasser Vertrauensbruch.
Demnach wäre es für dich kein Vertrauensbruch, wenn ich nicht zulasse, dass diese Barriere durchbrochen wird?
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von NeC »

Menelaos hat geschrieben: 25 Apr 2022 05:03
NeC hat geschrieben: 24 Apr 2022 19:40 Wenn mir jemand solche privaten Dinge anvertraut, dann sehe ich darin automatisch einen damit verbundenen Wunsch: "Lieber NeC, bitte erzähle das nicht weiter".
Aber was ist der Zweck hinter dieser Bitte?
Für MEIN Empfinden wäre es dagegen egal, wem ich das erzähle - WENN ich es IRGENDWEM erzähle, dann hätte ich für mein Gefühl das in mich gesetzte Vertrauen verletzt und dem eigentlichen Wunsch zuwider gehandelt.
Aber warum? Was war für dich der "Geist des Gesetzes", im Gegensatz zum exakten Wortlaut?
Du meinst für die Fälle, in denen der Wunsch nicht explizit geäußert wurde?
Ich gehe davon aus, dass die Menschen den Verbreitungsgrad intimer Informationen über sich selbst gern grundsätzlich so klein wie möglich halten wollen. Das kann ganz individuelle Gründe haben, die ich auch gar nicht kennen muss, und über die ich auch nicht spekulieren brauche.

Menelaos hat geschrieben: 25 Apr 2022 05:03 "Unser gemeinsamer Kumpel Philip hat einen Mikropenis." ist für mich etwas ganz anderes als. "Ich kannte da mal jemanden mit einem Mikropenis."
Ja klar, bei diesem Grad der Anonymisierung sind wir uns einig.

Um Bei deinem Beispiel zu bleiben: Für mich hast Du eben nicht einfach "Ich kannte mal einen" geschrieben, sondern eher etwas wie: "Ich habe letztens einen alten Studienkumpel getroffen, der wieder hier in meine Stadt gezogen ist, und wir gehen jetzt zusammen zum Schwimmtraining. Beim Duschen ist mir aufgefallen, dass der einen echt kleinen Penis hat. Wie er das wohl mit seiner Freundin macht? Hmm, eigentlich ist die auch schon immer genervt, wenn die Sprüche mal etwas schlüpfriger werden. Was meint ihr, können die vielleicht gar nicht "richtig" miteinander schlafen? Und ob das denen wohl was ausmacht?"
Viel zuviel Informationen für eine Frage, die außer den Betroffenen selbst eh' keiner beantworten kann. Und zum allgemeinen Spekulieren über die Schwierigkeiten von Leuten mit kleinem Penis bräuchte es die Details nicht.


Tania hat geschrieben: 25 Apr 2022 11:35 Worauf ich hinaus will: es gibt da Dutzende von Schattierungen. Und keine hat m.E. den Anspruch auf das Prädikat "Allgemeingültiger Maßstab".
Ja, schon klar. Das ist ja der Sinn des gegenseitigen Austauschs: Einander die gegensätzlichen Ansichten und Einschätzungen etwas näher zu bringen.


Kalypso hat geschrieben: 25 Apr 2022 14:38 ich [finde] deine Erklärung in Teilen nachvollziehbar, auch wenn ich diese Vorgehensweise, um den eigenen Selbstwert zu steigern, persönlich nicht nachvollziehen kann.
Danke für die Rückmeldung :hut:
Aber hmm, das oben zitierte klingt jetzt irgendwie so, als gehst Du dabei von einer geplanten Vorgehensweise mit dem definierten Ziel der Selbstwertsteigerung aus. So habe ich es nicht gemeint. Ich kenne den Ablauf eher unterbewusst. Man beschäftigt sich mit dem Menschen, an dem man interessiert ist, und plötzlich sind die sonst so vertrauten selbstabwertenden Gedanken gar nicht mehr so präsent, und man hat das gute Gefühl, tatsächlich jemandem etwas gutes tun zu können, was sonst keiner macht.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Silvina »

Menelaos hat geschrieben: 25 Apr 2022 15:01
Silvina hat geschrieben: 25 Apr 2022 13:43
Einzelgänger hat geschrieben: 25 Apr 2022 12:30

Wie anonym du im Internet bist, liegt größtenteils an dir selbst. ;)
Schon klar, aber Menelaos‘ Freundin hat diese Wahl hier eben nicht, darauf wollte ich hinaus. Nur mal angenommen, Menelaos findet hier eine Partnerin, die liest dann vielleicht den Thread über die Freundin und lernt selbige dann möglicherweise im RL kennen. Das wäre für mein Empfinden ein absolut möglicher Ablauf (= nicht an den Haaren herbeigezogen). Dann wärs im Nachhinein ein krasser Vertrauensbruch.
Demnach wäre es für dich kein Vertrauensbruch, wenn ich nicht zulasse, dass diese Barriere durchbrochen wird?
Das war nur ein für mich vorstellbares Beispiel dafür, wie soetwas nach hinten losgehen kann. Und da Du nicht garantieren kannst, dass Deine Freundin niemals wie auch immer davon tangiert wird, ist es für mich in keinem Fall ok.
Manchmal muss man das Chaos nur ein bisschen schütteln, und es wird ein Wunder draus.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Seren »

Mir ist noch etwas eingefallen:
Menelaos hat geschrieben: 23 Apr 2022 05:55"Ich würde dich nur verletzen." war einer der Gründe die sie genannt hat, zusammen mit "Ich kann dir nicht geben was du brauchst."
Details hatte sie keine genannt? z. B. was genau sie denkt, dir nicht geben zu können? Oder wie sie denkt, dich zu verletzen? Dann würde ich das an deiner Stelle bei nächster passender Gelegenheit noch mal mit ihr besprechen, um zu überprüfen, ob zwischen euch wirklich keine "richtige" Beziehung möglich wäre. Vielleicht auch noch fragen, was sie überhaupt mit "richtige" meint.
Auf der anderen Seite habe ich sie gefragt was SIE denn will, ob SIE mit mir zusammen sein WILL. Darauf bekam ich keine Antwort.
Erinnert mich an zwei verschiedene Frauen, die ich schon kannte. Die eine hatte Angst, etwas zu wollen. Die andere hatte Angst, nein zu sagen, wenn sie etwas nicht wollte. Und dann gibt es natürlich auch noch welche, die nicht wissen, was sie wollen.

So wirklich sicher klingst du meiner Meinung nach übrigens auch nicht im Hinblick auf die Frage, ob eine Beziehung zwischen euch nicht vielleicht doch eine gute Idee wäre. Entsprechend würde ich es an deiner Stelle doch noch mal versuchen, sie zu überzeugen, eine Beziehung mit dir zu wagen. Zumindest falls ihr keine wirklich triftigen - und vor allem realitätsbasierte - Gegengründe findet. Also nachhaken, ob du z. B. romantisch wirklich nicht ihr Typ bist, oder ob z. B. nur Ängste ihr Grund sind.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Betty1985 »

Ich verstehe ehrlich gesagt dieses Theater hier nicht.
Für was ist denn ein Forum da?
Für mich persönlich: sich anonym auszutauschen und andere Sichtweisen zu bekommen/hören.
Hier wird um Rat gefragt.
Mir ist nicht aufgefallen, dass ein Teilnehmer so detailreich seine Situation beschrieben hat, dass er oder betroffene Personen des Umfeldes erkannt werden können.
Hier geht es gar nicht mehr um das eigentliche Thema, sondern um den Umgang mit anvertrauten, persönlichen Dingen.
Macht dazu gerne ein eigenes Thema auf, wenn es euch so unter den Nägeln brennt.
Lese hier ein paar Tage schon mit und finde den Umgang echt nervig und total fehl am Platze.
Da kann ich wiederholt nur mit dem Kopf schütteln.
Grüße
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Menelaos »

NeC hat geschrieben: 25 Apr 2022 15:54
Menelaos hat geschrieben: 25 Apr 2022 05:03 "Unser gemeinsamer Kumpel Philip hat einen Mikropenis." ist für mich etwas ganz anderes als. "Ich kannte da mal jemanden mit einem Mikropenis."
Ja klar, bei diesem Grad der Anonymisierung sind wir uns einig.

Um Bei deinem Beispiel zu bleiben: Für mich hast Du eben nicht einfach "Ich kannte mal einen" geschrieben, sondern eher etwas wie: "Ich habe letztens einen alten Studienkumpel getroffen, der wieder hier in meine Stadt gezogen ist, und wir gehen jetzt zusammen zum Schwimmtraining. Beim Duschen ist mir aufgefallen, dass der einen echt kleinen Penis hat. Wie er das wohl mit seiner Freundin macht? Hmm, eigentlich ist die auch schon immer genervt, wenn die Sprüche mal etwas schlüpfriger werden. Was meint ihr, können die vielleicht gar nicht "richtig" miteinander schlafen? Und ob das denen wohl was ausmacht?"
Viel zuviel Informationen für eine Frage, die außer den Betroffenen selbst eh' keiner beantworten kann. Und zum allgemeinen Spekulieren über die Schwierigkeiten von Leuten mit kleinem Penis bräuchte es die Details nicht.
Okay, ich nehme zur Kenntnis, dass das tatsächlich eine Angelegenheit ist, die man mit großer Sorgfalt behandeln muss, wenn man das Vertrauen der anderen Person nicht indirekt missbrauchen will. Weiß noch nicht inwieweit ich da mein Verhalten anpasse, aber ich denke darüber nach.
Silvina hat geschrieben: 25 Apr 2022 16:56 Und da Du nicht garantieren kannst, dass Deine Freundin niemals wie auch immer davon tangiert wird, ist es für mich in keinem Fall ok.
Aber wenn du die Messlatte so hoch legst, dann kann kein Mensch eine solche Garantie geben, und dürfte daher niemals mit irgendjemandem über private Informationen eines anderen sprechen, egal ob anonymisiert oder nicht. (es sei denn natürlich es ist dir völlig egal ob das passiert)
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Silvina »

Menelaos hat geschrieben: 26 Apr 2022 08:22
Silvina hat geschrieben: 25 Apr 2022 16:56 Und da Du nicht garantieren kannst, dass Deine Freundin niemals wie auch immer davon tangiert wird, ist es für mich in keinem Fall ok.
Aber wenn du die Messlatte so hoch legst, dann kann kein Mensch eine solche Garantie geben, und dürfte daher niemals mit irgendjemandem über private Informationen eines anderen sprechen, egal ob anonymisiert oder nicht. (es sei denn natürlich es ist dir völlig egal ob das passiert)
Ich gehe nicht bei allem, was mir jemand erzählt, davon aus, dass es vertraulich ist, das ist für mich dann aber das wesentliche Kriterium, ob ich darüber reden darf oder nicht.
Erzählt mir jemand etwas im Vertrauen, werde ich nicht darüber mit Dritten reden. Was Du zum Teil hier über Deine Freundin preisgegeben hast, war für mein Empfinden „im Vertrauen erzählt“ und damit hier im Forum fehl am Platz.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Menelaos »

Seren hat geschrieben: 25 Apr 2022 18:28 Mir ist noch etwas eingefallen:
Menelaos hat geschrieben: 23 Apr 2022 05:55"Ich würde dich nur verletzen." war einer der Gründe die sie genannt hat, zusammen mit "Ich kann dir nicht geben was du brauchst."

Details hatte sie keine genannt? z. B. was genau sie denkt, dir nicht geben zu können? Oder wie sie denkt, dich zu verletzen? Dann würde ich das an deiner Stelle bei nächster passender Gelegenheit noch mal mit ihr besprechen, um zu überprüfen, ob zwischen euch wirklich keine "richtige" Beziehung möglich wäre. Vielleicht auch noch fragen, was sie überhaupt mit "richtige" meint.


Ich bin mir nicht mehr sicher ob sie Details genannt hat, bilde mir aber ein, dass ich nachgehakt, aber keine Antwort bekommen habe. Die Frage "Was WILLST du?" habe ich ihr mit Sicherheit gestellt... mit genauso viel Erfolg wie später. Und wahrscheinlich ging ich schon bald davon aus, dass sie ihr Fremdgehen an sich meint.
Es wäre möglich dass da von ihrer Seite aus mehr war, denn sie hing eine Zeit lang sehr an mir, und hat sich mir recht offensiv an den Hals geworfen. Aber als sie den Entschluss gefasst hatte ihrem Freund treu zu bleiben, habe ich das akzeptiert, und es ihr seitdem (trotz Gelegenheiten) auch nicht schwer gemacht. Und ich habe auch den Eindruck, dass es ihr mit der Zeit leichter gefallen ist.

Für mich persönlich macht das keinen Unterschied, denn ich habe schon an diesem ersten Tag des "Wir können nicht wirklich zusammen sein." quasi diese Tür emotional verschlossen, und nicht mehr zugelassen, dass sich romantische Gefühle für sie entwickeln.
Das hat bemerkenswert gut geklappt, auch wenn ich immer mal wieder merke, dass da etwas (von meiner Seite aus) sein könnte, und dass wir in so vielerlei Hinsicht gut zueinander passen... aber in anderer Hinsicht eben nicht, und daher ist es besser so. Schmerzhaft ist es nicht, und das ist gut so.
Ich habe seither andere Frauen in Betracht gezogen, und ihr in ein paar Fällen auch davon erzählt. Tatsächlich bot sie mehrfach an mich dabei zu unterstützen, bzw. zu verkuppeln, und hat mich auch einigen Bekannten/einer Freundin vorgestellt.

Aber mit ihr selbst passt es einfach nicht.
Sie ist eine Feder, und was ich brauche ist ein Fels, einen Menschen der aufrichtig und verlässlich ist. Jemanden, bei dem ich mich nicht ständig fragen muss ob die Antworten die er mir gibt nur vorgeschoben sind um mich zu schützen, oder sich selbst. Mir fehlt das gegenseitige Vertrauen, jedenfalls in dem Ausmaß wie man es für eine romantische Beziehung bräuchte.

Außerdem will sie ja ohnehin reisen, und den Part glaube ich ihr auch, denn sie ist eindeutig der Typ dafür. Wie gesagt, sie ist eine Feder, ich bin es nicht.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Menelaos »

Betty1985 hat geschrieben: 25 Apr 2022 18:29 Ich verstehe ehrlich gesagt dieses Theater hier nicht.
Für was ist denn ein Forum da?
Für mich persönlich: sich anonym auszutauschen und andere Sichtweisen zu bekommen/hören.
Hier wird um Rat gefragt.
Danke dir, tut gut auch so eine Meinung zu hören! (auch wenn andere es ja auch so zu sehen scheinen)
Hier geht es gar nicht mehr um das eigentliche Thema, sondern um den Umgang mit anvertrauten, persönlichen Dingen.
Macht dazu gerne ein eigenes Thema auf, wenn es euch so unter den Nägeln brennt.
Lese hier ein paar Tage schon mit und finde den Umgang echt nervig und total fehl am Platze.
Das ist tatsächlich ein Argument. Es sind zwei verschiedene Debatten die - unabhängig davon dass ich zentral beteiligt bin - getrennt voneinander gehandhabt werden sollten.

Für mich persönlich ist die Frage hinreichend geklärt, aber falls irgendjemand anders weiter darüber diskutieren will, wäre es nett wenn er/sie dafür ein neues Thema aufmachen würde. Danke! :umarmung2:
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Hoppala »

Zum Threadthema:
Ich kann nicht erkennen, warum du, Menelaos, dir da so einen Kopf drum machst. Eventuell fehlt an der Darstellung ja noch was?
Was ich lese, lässt mich folgende Möglichkeiten für wahrschienlich halten:

Deine Freundin/Bekannte ist mit ihrer Situation (und möglicherweise mit sich selbst) gar nicht im Reinen. Will ihren Abschluss machen und dann erst mal globetrottern. Das ist nicht Ungewöhnliches, und wer solche Reisen beginnt, geht davon aus, dass sie hinterher die Dinge anders darstelllen / ein neuer Anfang mögich ist. Zumal mit frischem Abschluss in der Tasche.
Ihre aktuelle Beziehung, die nach deinen Worten unschön ist, will sie gerad nicht losloassen. Vielleicht aus Bange vor den Reaktionen, immerhin wird sie sich überlegen, ob der Extrastress während der Abschlussarbeit es wert ist. Aber das ist schon komplett Spekulation.
Spätestens mit der Reiserei dürfte es sich dann aber erledigt haben. Auch für dich. Kurz: Abschluss + Globetrottern würde ich als den von ihr anvisierten einfachsten/mit den wenigsten Widerständen besetzten Ausweg sehen.
Und du erleichterst ihr als Freund und ev. Affäre das Durchhalten.

Studiert sie an einer Präsenzuni? Ggf. wäre ihre gedrückte Stimmung Anlass, sie auf die kostenlosen Psycho-Hilfen hinzuweisen, die jede Uni für ihre Studenten anbietet. Stress/Panik/Depression etc. insbesondere vor (oder nach vergeigten) Prüfungen), dann noch in Kombination mit Beziehung und Ähnlichem, sind ja keine Seltenheit.

Das sind die 4 relevanten Fakten:
1. schwierige/unschöne Beziehung
2. Abschlussarbeit
3. Plan Reisen (nix wie weg!)
4. Sie vertraut dir (zumindest in einigen Themen).
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Seren »

Menelaos hat geschrieben: 24 Apr 2022 18:16weil sie es ja rasch wieder als "nicht so schlimm" abtut
In so einem Fall würde ich ihr auf einer Ebene zustimmen (z. B. "ja, stimmt, solange er dich nicht krankenhausreif prügelt, ist es wirklich noch nicht so schlimm"), aber auf einer anderen Ebene auch widersprechen (z. B. "Aber fändest du es nicht besser, wenn er eine Frau hätte, die besser zu ihm passt als du, so dass er weniger Gründe hätte, frustriert zu sein?").
Für mich liest sich deine Schilderung ihrer Beziehung nämlich so, als wenn der Mann gerne eine treue Hausfrau als Partnerin möchte, wogegen sie lieber mit Freunden ausgehen will.
Interessant wäre auch noch zu ergründen, warum sie eigentlich fremdgeht. Hat der Mann nicht genügend Lust auf Sex, so dass sie ihre Befriedigung anderswo finden muss? Oder tickt sie etwa so wie die eine, die ich kenne (aus meiner näheren Verwandtschaft), und geht nur dann eine feste Beziehung mit einem Mann ein, wenn sie ihn nicht attraktiv findet? Meine Verwandte (die mittlerweile ü60-Jährige) ging in jüngeren Jahren immer wieder mal fremd. (Mittlerweile hat ihr Sexualtrieb altersbedingt nachgelassen, so dass sie in den letzten Jahren nicht mehr fremdgegangen ist.) Auf die Frage von mir, warum sie einen Mann geheiratet hat, den sie nicht attraktiv findet, lautete ihre Antwort sinngemäß: "Weil ich so hässlich und so blöd und überhaupt so schlecht bin, dass jeder Mann, den ich attraktiv finde, mich mit 100% Gewissheit sehr bald verlassen würde, wenn er mich täglich um sich hätte." Und von dieser Denkweise konnte sie sich nicht lösen, obwohl die Frau objektiv betrachtet überdurchschnittlich gut aussieht und intelligent ist. Interessanterweise hatte sie schon in ihrer Kindheit/Jugend damit angefangen, so falsch zu denken - und das ohne ersichtliche Gründe. Und weder Zureden ihrer Verwandtschaft noch professionelle Therapieversuche haben geholfen.
Kann man nur hoffen, dass deine Freundin nicht ein derartiger "unheilbarer" Extremfall ist. Manchen gelingt es ja, sich ihren Ängsten zu stellen und eine Beziehung mit einem gleichattraktiven Menschen einzugehen (also eine Beziehung "auf Augenhöhe") und dann über die Jahre in einer solchen guten Beziehung die Erfahrung zu machen, dass ihre Angst, nicht gut genug zu sein, unbegründet war.

aber irgendwie erscheinen sie mir so seelenlos... irgendwie so als ob es nur darum geht an irgendeinem anderen Ort zu sein... aber nicht was man da tut, oder was es für die eigene Person bedeutet...
Schwierig, das korrekt zu beurteilen. Ich musste da beim Lesen gerade an mich selbst denken, bloß dass bei mir bisher noch niemand den Begriff "seelenlos" benutzt hat, sondern "leidenschaftslos".
Also manche Leute (ich eingeschlossen) haben nicht so klare Wünsche/Ziele in ihrem Leben, sondern sind verhältnismäßig flexibel. Ich z. B. kann auf die meisten Fragen zu dem, was ich will, auch nur vage antworten, weil mir wirklich viele unterschiedliche Sachen gefallen können.
Da deine Freundin zumindest schon weiß, dass sie auf Weltreise gehen will, würde ich in dieser Hinsicht keine Ängste und keine inneren Hemmungen vermuten.
Und sie kann sich ja auch aus Beziehungen lösen, denn mit ihren vorherigen Beziehungen ist es ihr ja auch gelungen. Also da scheint sie schon ein gewisses Ego zu haben. Auch die Tatsache, dass sie fremdgehen kann, ist ja ein Zeichen, dass sie kein völliger Sklave ihres Partners ist.

Menelaos hat geschrieben: 26 Apr 2022 08:47Sie ist eine Feder, und was ich brauche ist ein Fels, einen Menschen der aufrichtig und verlässlich ist. Jemanden, bei dem ich mich nicht ständig fragen muss ob die Antworten die er mir gibt nur vorgeschoben sind um mich zu schützen, oder sich selbst. Mir fehlt das gegenseitige Vertrauen, jedenfalls in dem Ausmaß wie man es für eine romantische Beziehung bräuchte.
Vielleicht könnte sie von dir lernen? Ich hatte beim Onlinedating mal eine kennengelernt, wo ich auch derartige Zweifel hatte, aber ich hatte es trotzdem mit ihr versucht, weil ich sie körperlich so attraktiv fand, und ich obendrein auch den Großteil ihrer Persönlichkeit sympathisch fand. Auf Lügen und vergleichbare Betrügereien stehe ich zwar nicht, aber ich dachte halt: Vielleicht kann sie sich von mir etwas abgucken und irgendwann ehrlicher werden. Gescheitert ist es dann bei uns, weil sie zu viel Wert auf ihr Image und auf Anerkennung von außen legte, und sie dann auch mir gegenüber abwertend und verlogen wurde.
Aber wäre doch möglich, dass es bei euch nicht scheitert, sondern im Gegenteil: sich dann mit der Zeit Vertrauen entwickelt.
Unterschiedliche Reisebedürfnisse müssen jedenfalls nicht unbedingt zum Problem werden bzw. vielleicht könntet ihr einen Mittelweg finden, der euch beide zufriedenstellt.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Menelaos »

Seren hat geschrieben: 26 Apr 2022 10:46
Menelaos hat geschrieben: 24 Apr 2022 18:16weil sie es ja rasch wieder als "nicht so schlimm" abtut
In so einem Fall würde ich ihr auf einer Ebene zustimmen (z. B. "ja, stimmt, solange er dich nicht krankenhausreif prügelt, ist es wirklich noch nicht so schlimm"), aber auf einer anderen Ebene auch widersprechen (z. B. "Aber fändest du es nicht besser, wenn er eine Frau hätte, die besser zu ihm passt als du, so dass er weniger Gründe hätte, frustriert zu sein?").
Ich verstehe was du meinst, und hatte diesen Gedanken auch schon. Aber meiner Meinung nach würde ich damit nur ihre Neigung unterstützen sich bei ihren Entscheidungen vor allem am Wohl anderer zu orientieren... und gerade das finde ich ja nicht so wirklich gut.
Für mich liest sich deine Schilderung ihrer Beziehung nämlich so, als wenn der Mann gerne eine treue Hausfrau als Partnerin möchte, wogegen sie lieber mit Freunden ausgehen will.
Interessant wäre auch noch zu ergründen, warum sie eigentlich fremdgeht. Hat der Mann nicht genügend Lust auf Sex, so dass sie ihre Befriedigung anderswo finden muss?
Gute Fragen, aber ich denke ich weiß zu wenig über diese Beziehung um sie beantworten zu können.
"Weil ich so hässlich und so blöd und überhaupt so schlecht bin, dass jeder Mann, den ich attraktiv finde, mich mit 100% Gewissheit sehr bald verlassen würde, wenn er mich täglich um sich hätte." Und von dieser Denkweise konnte sie sich nicht lösen, obwohl die Frau objektiv betrachtet überdurchschnittlich gut aussieht und intelligent ist. Interessanterweise hatte sie schon in ihrer Kindheit/Jugend damit angefangen, so falsch zu denken - und das ohne ersichtliche Gründe. Und weder Zureden ihrer Verwandtschaft noch professionelle Therapieversuche haben geholfen.
Kann man nur hoffen, dass deine Freundin nicht ein derartiger "unheilbarer" Extremfall ist. Manchen gelingt es ja, sich ihren Ängsten zu stellen und eine Beziehung mit einem gleichattraktiven Menschen einzugehen (also eine Beziehung "auf Augenhöhe") und dann über die Jahre in einer solchen guten Beziehung die Erfahrung zu machen, dass ihre Angst, nicht gut genug zu sein, unbegründet war.
Uah, Horrorvorstellung! Und genau wegen sowas mache ich mir Sorgen um sie...
aber irgendwie erscheinen sie mir so seelenlos... irgendwie so als ob es nur darum geht an irgendeinem anderen Ort zu sein... aber nicht was man da tut, oder was es für die eigene Person bedeutet...

Schwierig, das korrekt zu beurteilen. Ich musste da beim Lesen gerade an mich selbst denken, bloß dass bei mir bisher noch niemand den Begriff "seelenlos" benutzt hat, sondern "leidenschaftslos".
Ich schätze ich muss das korrigieren: Soweit ich ihre Persönlichkeit kenne, passt dieser Traum sehr gut zu ihr... aber wann immer sie darüber redet, klingt es wie die Vorbereitung auf ihre Beerdigung, oder ein sehr aufgesetztes "Das wird so toll, und ich bin so glücklich glücklich glücklich damit."
Auch die Tatsache, dass sie fremdgehen kann, ist ja ein Zeichen, dass sie kein völliger Sklave ihres Partners ist.
Wohl wahr!
Vielleicht könnte sie von dir lernen?
Vielleicht könnte sie das, aber ich sehe nicht, dass sie es möchte, und ich glaube auch nicht, dass ich dieses Risiko eingehen will. Sie ist wer sie ist, und sie braucht jemanden, der sie so akzeptiert wie sie ist.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Seren »

Menelaos hat geschrieben: 26 Apr 2022 13:05Aber meiner Meinung nach würde ich damit nur ihre Neigung unterstützen sich bei ihren Entscheidungen vor allem am Wohl anderer zu orientieren... und gerade das finde ich ja nicht so wirklich gut.
Es wäre aber ein Schritt in die richtige Richtung, wenn sie zumindest lernen könnte, realistisch zu beurteilen, was wirklich zum Wohl anderer ist. Das hatte ich erst letztes oder vorletztes Jahr mit meiner Verwandten: Ich war gerade bei ihr, als ihr Telefon klingelte. Sie schaute auf die Rufnummernanzeige und nahm nicht ab. Ich fragte, warum sie nicht rangeht. Im folgenden Gespräch erläuterte sie mir, dass es ein Mann ist (den auch ich kenne), der Interesse an ihr hat, aber an dem sie wirklich kein Interesse hat. Ihr Problem war nun, dass sie dachte, sie würde ihn verletzen, wenn sie ihm das sagt. Ich hab ihr dann erläutert, dass es für den Mann aber doch noch verletzender und schlimmer ist, wenn er sich vielleicht noch Jahre lang um sie bemüht und versucht, sie zu umwerben, und dadurch dann andere Frauen, die für ihn erreichbar wären, entweder gar nicht erst wahrnimmt oder aber ablehnt. Eine oder zwei Wochen später bekam ich dann einen Anruf von ihr, in dem sie sich bei mir bedankte und erzählte, dass sie ihm nun die Wahrheit gesagt hat und er es gut aufgenommen hat.

Oder beim Annehmen von Hilfe hab ich auch ein Beispiel:
Menelaos hat geschrieben: 20 Apr 2022 20:45Wann immer ich ihr meine Hilfe anbiete, scheint sie sich instinktiv zu fragen was sie tun muss, damit dieses "ihr helfen" zu etwas wird das mir gut tut...und wenn ihr kein Weg einfällt, schmettert sie es ab, weil es für mich ja sonst zur Belastung wird ihr zu helfen.
Das erinnert mich an meinen männlichen Bekannten, der gerne anderen hilft, aber selbst keine Hilfe annehmen will. Er erwähnte vor Jahren mal mir gegenüber, wie sehr er genervt ist von seinem besten Freund, der ihm ab & zu helfen will. Ich stimmte meinem Bekannten dann erst mal zu, denn ich nehme auch nur ungern Hilfe an (nur wenn ich mir wirklich nicht allein helfen kann - und selbst dann fühlt es sich noch unangenehm für mich an, weil ich so gern unabhängig und kompetent bin), bin also ähnlich wie mein Bekannter, bloß dass er es mit dem Ablehnen von Hilfe schon in Richtung unvernünftig-sturköpfig treibt. (So schlimm bin ich nicht.) Aber das "unvernünftig" erwähnte ich ihm gegenüber nicht, sondern ich erwähnte eine wissenschaftliche Studie, die ich irgendwann mal gelesen hatte - in der stand, dass es menschlich ist, sich beim Geben besser zu fühlen als beim Nehmen. Ich meinte dann zu ihm: Wenn du deinem Freund also mal eine besondere Freude bereiten willst, dann musst du ihm halt ab & zu auch mal erlauben, dir zu helfen, damit er sich auch mal so gut fühlen kann. Andernfalls wärst du ja ein Egoist, wenn du weiterhin darauf bestehst, immer nur allen anderen zu helfen. :mrgreen:
Interessanterweise lässt er sich seither wirklich öfters mal helfen, ohne sich dagegen zu sträuben und ohne eine Gegenleistung erbringen zu wollen.

Und genau wegen sowas mache ich mir Sorgen um sie...
Wobei sowas aber auch nicht so schlimm ist. Beispielsweise für meine Verwandte ist die Mischung aus mittelprächtigem echtem Leben und noch schönerer Traumwelt befriedigend genug. Sie schaut viele Liebesfilme und in ihren Tagträumen ist sie eine noch schönere und noch intelligentere Frau in einer perfekten Beziehung. Hin & wieder wird sie zwar auch mal melancholisch und sagt, dass sie ihr ganzes Leben mit Träumen verbracht hat. Aber wenn ich dann sage "Du lebst noch, du kannst zumindest jetzt noch versuchen, etwas von deinen Träumen in die Realität umzusetzen", hat sich zumindest bisher noch nichts verändert. Also so schlimm kann ihr Leidensdruck nicht sein, denn sonst würde sie sicherlich versuchen, ihre Angst zu besiegen.

aber wann immer sie darüber redet, klingt es wie die Vorbereitung auf ihre Beerdigung, oder ein sehr aufgesetztes "Das wird so toll, und ich bin so glücklich glücklich glücklich damit."
Da bin ich jetzt überfragt. Also den ersten Teil kenne ich in gewisser Weise von mir, weil ich allgemein von der skeptischen Sorte bin, und entsprechend zwar "bin neugierig, will es ausprobieren" sagen/fühlen kann, aber ob mir etwas wirklich gefallen wird, kann ich im Voraus nicht beurteilen, und entsprechend verspüre ich keine Vorfreude im eigentlichen Sinn. Leute, die ich mich noch nicht lange kannten, haben mich dadurch fälschlicherweise schon für depressiv gehalten, obwohl ich gar nicht depressiv bin. (Wobei ich als Kind vor meinem ersten Urlaub auch anders war und Vorfreude empfand, aber als sich der Urlaub dann als nicht so toll herausstellte, wurde ich dann im Hinblick auf den nächsten Urlaub skeptisch.)
Ich kenne aber auch Leute, denen von ihren Eltern die Vorfreude oder Freude überhaupt aberzogen wurde. Vielleicht hat deine Freundin sowas erlebt? Und vielleicht wirkt es auf dich deswegen aufgesetzt, weil sie verlernt hat, echte Freude zu zeigen? Ist jetzt aber nur Spekulation meinerseits, denn vielleicht ist das, was du bei ihr als aufgesetzt wahrnimmst, sogar echte Freude? Menschen unterscheiden sich ja im Ausdruck von Gefühlen. Ich als Introvertierter staune auch immer, wenn manche Extravertierten vor Freude regelrecht schreien und anderen um den Hals fallen. (Mich irritiert es sogar ein bisschen, wenn ich das mitbekomme (oder noch schlimmer: wenn mir jemand um den Hals fällt), weil es mir so fremd ist und ich das nicht nachempfinden kann.)

Vielleicht könnte sie das, aber ich sehe nicht, dass sie es möchte, und ich glaube auch nicht, dass ich dieses Risiko eingehen will. Sie ist wer sie ist, und sie braucht jemanden, der sie so akzeptiert wie sie ist.
Von welchen Eigenschaften/Verhaltensweisen sprechen wir gerade? Ich dachte nämlich konkret an die Unzuverlässigkeit und die Lügen, die ja - soweit ich es korrekt verstanden habe - nur in ihrer Angst, andere zu verletzen, begründet liegen. Und diese Angst, andere zu verletzen, würde sie mit Sicherheit gerne loswerden wollen. Da könnte man also wirklich ansetzen und versuchen, ihr zu helfen, die soziale Welt realistischer zu sehen. Wenn sie z. B. bei einer Einladung schon weiß, dass sie nicht will, aber sie dann fälschlicherweise denkt, es wäre besser "mal sehen, ob ich Zeit habe, ich hab derzeit sehr viel Arbeit" zu sagen und letztlich entweder abzusagen oder vorzutäuschen, dass sie vor lauter Arbeit den Termin vergessen hat, da könnte man ja versuchen, ihr zu erklären, dass ihr Verhalten letztlich verletzender bzw. schlimmer ist, weil sich die anderen dann z. B. falls sie weder absagt noch kommt, Sorgen machen könnten, ob sie einen Unfall hatte. Sie müsste also lernen, dass "nein sagen" nichts Schlimmes ist, sondern dass die Leute sich freuen, wenn sie wissen, was jemand wirklich will und was jemand wirklich nicht will, weil sie einander dann wirklich echte Freuden bereiten können.

Wie kommst du eigentlich auf "Risiko eingehen"? Denn du hast ja selbst geschrieben, dass euer Kontakt vielleicht während der Weltreise abbrechen könnte. Also ob euer Kontakt dann im Schlimmstfall vorher schon abbricht, ist doch eigentlich egal, oder? So wüsstest du wenigstens, dass du es versucht hast und dein Bestmöglichstes gegeben hast.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Menelaos »

Seren hat geschrieben: 27 Apr 2022 11:08
Menelaos hat geschrieben: 26 Apr 2022 13:05Aber meiner Meinung nach würde ich damit nur ihre Neigung unterstützen sich bei ihren Entscheidungen vor allem am Wohl anderer zu orientieren... und gerade das finde ich ja nicht so wirklich gut.

Es wäre aber ein Schritt in die richtige Richtung, wenn sie zumindest lernen könnte, realistisch zu beurteilen, was wirklich zum Wohl anderer ist.
Hmm, es könnte schon sein, dass das indirekt was bringt. Immerhin wäre es ein Schritt zu mehr Aufrichtigkeit, und auch sonst ist jede Veränderung eingefahrener Denkweisen ja auch eine Chance für eine grundlegende Veränderung. :gruebel:
Ich werde mal schauen, ob ich die Saat für diesen Gedanken bei ihr einpflanzen kann.
Beispielsweise für meine Verwandte ist die Mischung aus mittelprächtigem echtem Leben und noch schönerer Traumwelt befriedigend genug. Sie schaut viele Liebesfilme und in ihren Tagträumen ist sie eine noch schönere und noch intelligentere Frau in einer perfekten Beziehung. Hin & wieder wird sie zwar auch mal melancholisch und sagt, dass sie ihr ganzes Leben mit Träumen verbracht hat. Aber wenn ich dann sage "Du lebst noch, du kannst zumindest jetzt noch versuchen, etwas von deinen Träumen in die Realität umzusetzen", hat sich zumindest bisher noch nichts verändert. Also so schlimm kann ihr Leidensdruck nicht sein, denn sonst würde sie sicherlich versuchen, ihre Angst zu besiegen.
Das würde ich so nicht sagen, ich kenne das nämlich auch. Die Angst vor Veränderung, und vor allem die Angst vor dem möglichen (oder vielleicht sogar als sicher angenommenen) Scheitern kann ein sehr mächtiges Gefühl sein. Und wenn man entsprechende Vermeidungsstrategien pflegt, kann man den Leidensdruck wirklich sehr lange auf eine unbewusste Ebene verdrängen.
Ich kenne aber auch Leute, denen von ihren Eltern die Vorfreude oder Freude überhaupt aberzogen wurde. Vielleicht hat deine Freundin sowas erlebt?
Auch möglich, aber ich habe mir ihre Lebensgeschichte angehört, und ihre Eltern kennen gelernt. Abgesehen von mehreren Umzügen/Verlusten des sozialen Umfeldes, kam mir eigentlich nichts davon ungewöhnlich vor. Ihren Eltern gegenüber hat sie sich völlig normal verhalten.
Vielleicht könnte sie das, aber ich sehe nicht, dass sie es möchte, und ich glaube auch nicht, dass ich dieses Risiko eingehen will. Sie ist wer sie ist, und sie braucht jemanden, der sie so akzeptiert wie sie ist.

Von welchen Eigenschaften/Verhaltensweisen sprechen wir gerade? Ich dachte nämlich konkret an die Unzuverlässigkeit und die Lügen, die ja - soweit ich es korrekt verstanden habe - nur in ihrer Angst, andere zu verletzen, begründet liegen.
Ich komme in einer Freundschaft mit einem gewissen Maß an Unaufrichtigkeit zurecht. Jeder von uns hat Geheimnisse, auch Freunden gegenüber. Aber in einer Beziehung brauche ich ein gewisses Level an Vertrauen... und ich glaube nicht, dass sie dazu schon in der Lage ist.
Wie kommst du eigentlich auf "Risiko eingehen"? Denn du hast ja selbst geschrieben, dass euer Kontakt vielleicht während der Weltreise abbrechen könnte. Also ob euer Kontakt dann im Schlimmstfall vorher schon abbricht, ist doch eigentlich egal, oder? So wüsstest du wenigstens, dass du es versucht hast und dein Bestmöglichstes gegeben hast.
Schon, aber wenn ich romantische Gefühle zulasse, gehe ich das Risiko ein enttäuscht zu werden. Da ich noch keine für sie habe, tut es mir nicht weh es bleiben zu lassen.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Silvina »

Ernsthaft, Du willst sie manipulieren („ihr die Saat für den Gedanken einpflanzen“) und erziehen? Sie quasi vor sich selbst retten? Ich finde das total übergriffig, so ein Verhalten hat für mein Empfinden weder in einer Freundschaft noch in einer Beziehung etwas zu suchen.
Manchmal muss man das Chaos nur ein bisschen schütteln, und es wird ein Wunder draus.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Tania »

Silvina hat geschrieben: 28 Apr 2022 07:42 Ernsthaft, Du willst sie manipulieren („ihr die Saat für den Gedanken einpflanzen“) und erziehen? Sie quasi vor sich selbst retten? Ich finde das total übergriffig, so ein Verhalten hat für mein Empfinden weder in einer Freundschaft noch in einer Beziehung etwas zu suchen.
:daumen:

Selbst wenn es nicht manipulativ, sondern offen und direkt erfolgt - es ist eine unerbetene Einmischung in die privaten Angelegenheiten eines anderen, mündigen Menschen. Das kann man in Ausnahmefällen machen, wenn man die Person sehr sehr gut kennt und wenn deutlich ist, dass sie in einer Gefahrensituation steckt, aus der sie allein nicht heraus kommt. Aber beides scheint mir hier nicht der Fall zu sein.

Faszienierend ist nur, dass dem TE eigentlich glasklar ist, was die betreffende Person brauchen würde:
Menelaos hat geschrieben: 26 Apr 2022 13:05 Sie ist wer sie ist, und sie braucht jemanden, der sie so akzeptiert wie sie ist.
Aber jemanden akzeptieren, wie er ist, und gleichzeitig besser wissen, was das beste für diese Person wäre und zu versuchen, sie davon zu überzeugen, sind halt zwei Dinge, die schwer miteinander kombinierbar sind.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Menelaos »

Silvina hat geschrieben: 28 Apr 2022 07:42 Ernsthaft, Du willst sie manipulieren („ihr die Saat für den Gedanken einpflanzen“) und erziehen? Sie quasi vor sich selbst retten? Ich finde das total übergriffig, so ein Verhalten hat für mein Empfinden weder in einer Freundschaft noch in einer Beziehung etwas zu suchen.
"Die Saat für einen Gedanken einpflanzen" ist für mich eine Umschreibung um eine Idee über die Schwelle der reflexartigen Ablehnung zu heben, eine Schwelle die in manchen Fällen sehr hoch sein kann.
Was ein Mensch dann mit diesem Samenkorn macht, ob und zu was es heranwächst, das liegt dann letztlich bei dem Betreffenden selbst.
"Food for your thoughts" ist so eine andere Umschreibung im Englischen.

Im Prinzip ist es also nur das, was wir alle tun, nur eben weit weniger übergriffig als das deutlich verbreitetere "Tu was ich dir sage!", denn es ist letztlich nur ein "Hier ist eine alternative Idee was du tun könntest. Was du damit anfängst bleibt dir überlassen."
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Tania »

Menelaos hat geschrieben: 28 Apr 2022 09:32 Im Prinzip ist es also nur das, was wir alle tun, nur eben weit weniger übergriffig als das deutlich verbreitetere "Tu was ich dir sage!", denn es ist letztlich nur ein "Hier ist eine alternative Idee was du tun könntest. Was du damit anfängst bleibt dir überlassen."
Falls der Betreffende um Rat gebeten hat, fände ich sogar beide Varianten akzeptabel. Wenn ich in einem Forum schreiben würde "Ich brauche einen Rat, wie ich am besten Gewicht reduzieren kann", wäre "Du musst 3x pro Woche joggen!" gleichwertig mit "Hier ist eine alternative Idee: Du könntest 3x pro Woche joggen." Letztlich dieselbe Aussage, und es bleibt in beiden Fällen mir überlassen, was ich damit anfange. Und wenn ich in einem anonymen Forum frage, wo niemand viel über meine individelle Physis weiß, bin ich irgendwie auch selbst schuld, wenn ich Tipps bekomme, die ich gar nicht umsetzen kann.

Aber wenn ich einer guten Freundin erzähle, dass es mich manchmal nervt, wenn die Hose am Bund kneift, und sie kommt mit "Du könntest 3x pro Woche joggen, dann nimmst Du ab", dann fände ich das schon sehr übergriffig. Erstens, weil ich nicht darum gebeten habe, über Abnehmmöglichkeiten belehrt zu werden, und zweitens weil es zeigt, dass sie mich einserseits nicht so akzeptiert, wie ich bin, und mich andererseits entweder für zu blöd hält, selbst eine Lösung für meine Probleme zu finden, oder für zu blöd zu merken, dass ich ein Problem habe. Da kann sie ihre Worte noch so pseudosensibel verpacken - die Message ist trotzdem klar.
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Re: Ich brauche einen Rat wegen einer (platonischen) Freundin

Beitrag von Seren »

Silvina hat geschrieben: 28 Apr 2022 07:42Sie quasi vor sich selbst retten? Ich finde das total übergriffig, so ein Verhalten hat für mein Empfinden weder in einer Freundschaft noch in einer Beziehung etwas zu suchen.
Ich bin zwar extrem für Freiheit & Selbstbestimmung (darf hier im Forum bloß nicht ins Detail gehen, weil politische Themen ja verboten sind), aber falls sie im Grunde gerettet werden will, dann ja, fände ich auch "Tricks" okay.
Wobei ich das Wort "retten" hier noch nicht benutzen würde, denn so schlimm klingt die hier geschilderte Situation meiner Meinung nach nicht. Wobei ich aber natürlich nur den Vergleich mit meiner Verwandten hab. Bei ihr war es jedenfalls sogar so, dass sie einmal einen akuten Selbstmordversuch ankündigte, aber ihn nicht umsetzte, sondern sich freute, als dann die Tür, hinter der sie sich eingeschlossen hatte, aufgebrochen wurde und sie zu Therapie gezwungen wurde. (Wobei die Therapie aber fast nichts brachte - außer dass ihre Äußerungen hinsichtlich Selbstmord seither "harmloser" geworden sind.)
Menelaos hat geschrieben: 28 Apr 2022 09:32eine Idee über die Schwelle der reflexartigen Ablehnung zu heben, eine Schwelle die in manchen Fällen sehr hoch sein kann.
Das klingt nach einer guten Technik. Ich sehe da jedenfalls wie du noch nichts Übergriffiges. Für mich wird etwas erst dann übergriffig, wenn es klar gegen den wahren Willen einer Person geschieht.

Das würde ich so nicht sagen, ich kenne das nämlich auch. Die Angst vor Veränderung, und vor allem die Angst vor dem möglichen (oder vielleicht sogar als sicher angenommenen) Scheitern kann ein sehr mächtiges Gefühl sein. Und wenn man entsprechende Vermeidungsstrategien pflegt, kann man den Leidensdruck wirklich sehr lange auf eine unbewusste Ebene verdrängen.
Interessant. Ich kenne es nicht am eigenen Leib. Entsprechend fehlt mir die Einsicht. Auch bei folgendem kann ich nicht komplett nachempfinden, was du meinst:
Schon, aber wenn ich romantische Gefühle zulasse, gehe ich das Risiko ein enttäuscht zu werden.
Ich kenne zwar auch das kurzzeitig unangenehme Gefühl, wenn man einen Korb bekommen hat, aber ich lass mich von diesem Gefühl trotzdem nicht davon abhalten, es in Zukunft mit anderen Frauen (oder sogar mit der gleichen, falls es mir angemessen erscheint) zu versuchen.
In deinem Fall wäre meine Neugier so groß, dass ich bei passender Gelegenheit noch erkunden oder ergründen wollen würde, was genau da im Hinblick auf eine mögliche Beziehung zwischen euch los ist.
Aber in einer Beziehung brauche ich ein gewisses Level an Vertrauen... und ich glaube nicht, dass sie dazu schon in der Lage ist.
Vertrauen wächst doch mit der Zeit bzw. wächst durch geteilte/gemeinsame Erfahrungen. Beispielsweise hatte ich mal per Online-Dating eine Frau kennengelernt. Aber ich weiß gar nicht mehr, wie viele Jahre es dauerte, bis sie dann mal anfing, Details aus ihrer Kindheit zu erwähnen. Da hat sich dann zwar gezeigt, dass wir wirklich zu unterschiedlich für eine romantische Beziehung sind, aber freundschaftlich sind wir in Kontakt geblieben. Bei ihr war es jedenfalls so, dass ihre Eltern es irgendwie schafften, ihr den Gefühlsausdruck abzuerziehen, und sie sich im Erwachsenenalter dann aber wünschte, zu lernen, diese Erziehung abzulegen. Mittlerweile hat sie einen Partner, der in dieser Hinsicht zu ihr passt, weil er so gefühlvoll wie sie ist, aber er schon immer in der Lage war, diese Gefühle zu zeigen. Anfangs hatte sie interessanterweise Angst vor der Beziehung mit ihm, aber sie konnte sich dann zum Glück (und nach etwas "Zuspruch" von mir) doch überwinden, es mit ihm zu versuchen.
Abgesehen von mehreren Umzügen/Verlusten des sozialen Umfeldes, kam mir eigentlich nichts davon ungewöhnlich vor. Ihren Eltern gegenüber hat sie sich völlig normal verhalten.
Wobei mich hinsichtlich der Umzüge ja schon interessieren würde, warum die nötig waren, und ob die Eltern dabei z. B. die Bedürfnisse des Kindes ignorierten. Für gewöhnlich versuchen Eltern nämlich doch, während der Schulzeit nicht umzuziehen - oder nur dann umzuziehen, wenn sowieso ein Schulwechsel ansteht. Falls sie in einem Umfeld der Sorte "nur Geld zählt; Freundschaft/Liebe ist irrelevant" aufgewachsen ist, dann bräuchte man sich nicht zu wundern, wenn sie nicht an echte Liebe glauben kann. Manchen Kindern wird ja wirklich eingetrichtert: "nur wenn du gute Noten bekommst, bist du liebenswert" oder "nur wenn du tust, was wir von dir wollen, bist du liebenswert".
Möglich wäre aber natürlich auch, dass es irgendwie in ihrer Genmischung liegt. Ich kenne zwar noch keine wissenschaftlichen Studien, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass es entsprechende genetische Anlagen gibt, denn Sklaverei tritt in der Weltgeschichte ja doch ziemlich oft auf.