soukous hat geschrieben:
Was aber noch viel schmerzhafter war, waren die Vorwürfe meiner Umwelt auf solche Reaktionen: "Was ist mit dir los?" "Der hat das nur scherzhaft gemeint!" "Was nimmst du dir alles so zu Herzen?"
Das tut deshalb so weh, weil man den Wunsch hat, dass man akzeptiert wird und kriegt stattdessen nochmal einen drübergezogen. So jedenfalls habe ich es damals empfunden. Mir fehlte die Fähigkeit, mich innerlich davon zu distanzieren.
Du sagst es im letzten Satz selbst: dir fehlte die Fähigkeit. Das versuche ich bewusst zu machen, wenn manche hier in solchen Situationen schreiben: "die anderen hacken dauernd auf mir rum!" In deinem Beispiel: Die Leute meinen es doch offenbar gut oder zumindest beschwichtigend. Auf solche Frage wäre bze, ist meine Reaktion ungefähr: "Die Bemerkung trifft eine wunde Stelle bei mir (und zwar / will ich jetzt nicht näher drauf eingehen)." - "Scherzhaft? Für mich ist das leider kein Scherz!" - "Es trifft mich halt; er/du kannst das nicht wissen, aber es trifft mich." - Dann wissen die Leute Bescheid. Wer darauf keine Rücksicht nimmt, kann mich mal (wobei ich durchaus auch den Mitmenschen eine gewisse Erkenntnis/Gewöhnungszeit lasse).
Solange die Leute nicht wissen, dass ich wunde Punkte habe, von denen sie auf Grund ihrere persönlichen Erfahrung nun mal keine Ahnung haben können, kann ich auch nicht auf entsprechende Rücksicht bei ihnen bauen.
soukous hat geschrieben:
Hier im Forum erlebe ich oft genau das Gegenteil. Einige Leute denken sehr subjektzentriert und wollen unbedingt die Frage klären, wer denn Schuld hat und sie irgendjemandem direkt zurechnen.
Es wurde vielleicht nicht deutlich: Ich versuche ja genau deutlich zu machen, dass die Schuldfrage nicht besteht. Das Wort "Demütigung" setzt voraus, dass da jemand mich erniedrigt; und dann gibt es auch einen Schuldigen, nämlich immer den anderen. Demütigung ist etwas, was einer einem anderen antut. Genau dagegen wende ich mich, bzw. dagegen, es überhaupt als Demütigung zu sehen, denn sowas liegt sachlich einfach nicht vor, wenn es um Dinge geht wie die hier Geschilderten geht: nämlich neugierige Fragen "Stehst du eigentlich auf Frauen", "Oh! Was sind das für Narben?" usw. Das Problem beim dem zu sehen, der sich da gedemütigt fühlt und Hass auf all die "Unsensiblen" enrtwickelt, , obwohl sachlich kein Anlass besteht, hat mit Schuld nichts zu tun. Sondern damit, den Fokus aufs Problem zu richten.
soukous hat geschrieben:
Mit anderen Worten: Ich empfinde das Vorgehen speziell von Robinson als äußerst unprofessionell...
Warum auch nicht. Ich schreibe hier ja nicht in orgendeiner professionellen Funktion.
Ich habe am Begriff "Demütigung" angesetzt, durch die sich jemand angegriffen fühlte, und versucht zu zeigen, warum das Geschilderte keine Demütigung im Sinne des Wortes ist, ergo der "Angriff" ein "nur gefühlter", aber kein sachlicher war. Damit stellt sich das Problem anders dar und folglich gibt es auch andere Lösungen, als Hass auf die unsensible Mitwelt.
Neulich wurden ich und ein Bekannter in aller Freundschaft von einer Frau im Gespräch darauf hingewiesen, dass es doch komisch sei, dass auf Tanzevents so viele Männer allein kämen und deren Frauen zu Hause blieben. Und wie toll, dass unsere so ein Verständnis für unser Hobby haben. Wir schauten uns an und meinten, naja, soviele Männer, die ihre Partner fürs Hobby im Stich lassen, seien das doch wohl auch nicht. Sie: Doch, ich sehe das immer wieder! Was unsere Frauen denn dazu sagten. Dann haben wir sie halt aufgeklärt, dass es da keine Frauen gibt. Das hat sie ganz offensichtlich verblüfft und erst mal nichts mehr gesagt. Das kam in ihrer Welt wohl nicht vor, dass Männer ab 20 partnerlos sind. Sie musste das erst mal neu sortieren, dass die vielen Solomänner womöglich gar niemand zu Hause sitzen haben. Ich habe mich nicht gedemütigt, sondern belustigt gefühlt. Ich hatte noch prima Tänze mit der Dame.
Sie war natürlich mit ihrem Angetrauten da.
Mir fehlt jeder Zugang, warum ich mich durch sowas gedemütigt fühlen sollte?