Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

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kelcey

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von kelcey »

Hm... ich wäre sehr vorsichtig mit dem Argument, dass wenn man Prostitution verbieten würde, dass es dann mehr Vergewaltigungen geben würde. Schliesslich werden jetzt auch Frauen, die in die Prostitution gezwungen wurden, vergewaltigt. Das heisst einfach, dass es diese vermehrt trifft und die die Durchschnittsfrauen halt weniger..
Ausserdem Prostitution beibehalten, damit die Männer glücklich sind und nicht gewalttätig werden? Gehts noch?! Sex ist verdammt noch mal nichts, worauf auch nur irgendein Menschen ein Recht hat! Auch, wenn es ein Bedürfnis ist, der Mensch kann sich nämlich zurück halten und den Kopf einschalten.. wenn ich das schon nur lese, wird mir schlecht :shock:

Hatte hier bei den Diskussionen im Forum schon öfters das Gefühl, dass es halt vor allem darum ging, dass man einen wegstecken kann oder um die eigenen Ängste bezüglich keinen hochkriegen, etc. Was bei den meisten Fragen hier sehr oft ausser Acht gelassen wurde, waren die Fragen in der Richtung, wie man z.B. erkennen kann, dass es sich bei der jeweiligen Frau nicht um Zwang handelt.. klar, vielleicht wurde das auch immer schon abgeklärt, kann ich nicht wissen. Aber allzu viele Gedanken machen sich einige Männer auch nicht, oder ist mein Eindruck da völlig falsch?

Ja, ich weiss.. auch nicht ganz am Thema ;) Ich finde das Ausgangs-Zitat sehr interessant. Hm.. ich kann mir einerseits schlecht vorstellen, dass die Frauen, die es wirklich freiwillig tun, sehr darunter leiden. In dem Falle sind es ja selbstständige, erwachsene Frauen? (Wobei ich ein Verbot für Minderjährige sehr befürworte, wer weiss schon in der Pubertät genau was er oder sie tut?) Andererseits.., ich kann mit gut vorstellen, dass die Bereitschaft zur Prostitution sich nicht einfach so ergeben hat.. (natürlich eben auch nicht bei allen..)
Prostitution und psychische Störung[Bearbeiten]

Prostituierte und Stricher sind nach einer kanadischen Studie eine Hochrisikogruppe für psychische Störungen. Häufig findet man bei ihnen erhebliche Störungen. Viele Prostituierte leiden an psychischen Traumata, die in ihrer Vergangenheit und durch ihre Tätigkeit bedingt sind. In der Studie kam sexueller Missbrauch von Kindern bei 26–73 % vor. An körperlicher Kindesmisshandlung litt etwa die Hälfte der untersuchten Prostituierten. Auch sonstige potentiell Trauma auslösende Situationen sind häufiger bei Prostituierten zu finden als bei anderen Menschen.[27]
In Hamburg wurde bei 98 % der untersuchten Prostituierten mindestens ein traumatisches Ereignis in der Vergangenheit festgestellt. Bei 83 % fand sich bereits ein Trauma in der Kindheit (familiäre Gewalt 70 %, körperliche Misshandlung 65 %, sexueller Missbrauch 48 %). Während der Prostitution erfahrene Traumata fanden sich ebenfalls bei 83 % (körperlicher Angriff 61 %, Vergewaltigung 61 %, Bedrohung mit einer Waffe 52 %). 53 % erreichten einen Krankheitswert im Sinne einer posttraumatischen Belastungsstörung. Missbrauch und Abhängigkeit von illegalen Drogen fanden sich bei 74 %. Internationale Vergleichsstudien ergaben ähnliche Befunde.[28]
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Prostitution

Rund 85% der Prostituierten wurden in ihrer Kindheit sexuell missbraucht oder weisen eine Art von Gewalterfahrung auf. Somit gibt es bei posttraumatischen Belastungsstörungen einen signifikanten Zusammenhang mit den körperlichen Misshandlungen in der Kindheit.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass das Alter der Frauen stark mit der Häufigkeit von Gewalttaten zusammenhängt. Je jünger die Frauen sind, desto häufiger werden sie Opfer einer Gewalttat. Etwa 80% werden während ihrer Zeit als Prostituierte misshandelt, bedroht oder vergewaltigt.
Es ist daher im Sinne der Gewaltprävention besonders wichtig, Mädchen und junge Frauen in der Prostitution zu erreichen, sie zu unterstützen und zu stärken sowie mit ihnen Alternativen für ein Leben außerhalb der Prostitution zu entwickeln.
Knapp 90% der Frauen und Mädchen würden sofort aussteigen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.
Quelle: http://www.diesie.at/frauengesundheit/prostitution.html


Bin sehr zwiegespalten..vor allem auch, wenn man über die Dinge nachdenkt, die ich kursiv markiert habe?

Und gut möglich, dass sich einige Prostituierte gegen das Verbot aussprechen, aber das ist wohl kaum die Mehrheit.. bzw. es ist doch auch gut möglich, dass man hineinrutscht, indem man es mal ausprobiert, aber später damit aufhören möchte? Aber so leicht ist das Aussteigen in der Regel nicht..
Nasobem

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von Nasobem »

kelcey hat geschrieben:Und gut möglich, dass sich einige Prostituierte gegen das Verbot aussprechen, aber das ist wohl kaum die Mehrheit.. bzw. es ist doch auch gut möglich, dass man hineinrutscht, indem man es mal ausprobiert, aber später damit aufhören möchte? Aber so leicht ist das Aussteigen in der Regel nicht..
Als eigentlich liberal denkender Mensch bin ich auch kein grosser Freund von Verboten. Angesichts der Schäden, die Prostitution an den Prostituierten langfristig anrichtet (und übrigens auch an ihrer Familie insbesondere an ihren Kindern) bin ich aber der Ansicht, dass ein Verbot letztlich die bessere Lösung ist. Möglicherweise werden sich viele Prostituierte gegen das Verbot aussprechen, da ihnen damit erst mal die Erwerbsgrundlage genommen wird. Meiner Meinung nach ist die langfristige Lösung für dieses Problem, dass man Menschen mit schwierigen Biografien wieder Chancen gibt. Z.B. Ausbildungen oder verpasste Schuljahre nachzuholen, indem man ihnen Möglichkeiten bietet, ins Erwerbsleben einzusteigen, die Möglichkeit bietet, ihr Leben in geregelte Bahnen zu lenken (z.B. in Wohnheimen u.ä.) usw.

Die Prostituierten, die ihren Beruf eigentlich ganz ok finden, wird es vielleicht schon geben, aber das wird eine winzige Minderheit sein. Mit einem Verbot hat die dann halt tatsächlich Pech gehabt, aber bei der Gesetzgebung muss man halt immer abwägen, was nun besser ist. Kein Verbot hinterlässt m.E. höhere Schäden als ein Verbot.

Und was andere argumentiert haben: Wenn eine Frau deswegen gegen Prostitution ist, weil sie der Ansicht ist, dass ihr Mann/Freund sie sonst verlassen könnte, weil er es mit Prostituierten besser haben könnte als mit ihr, oder wenn Mann oder Frau der Ansicht sind, Sex oder die Verweigerung von Sex bzw. Sex mit anderen als "Waffe" einsetzen zu können, ist mit der Beziehung ohnehin einiges im Argen. Solche Fälle mag es geben, aber gescheiterte Beziehungen wird es mit oder ohne Prostitution geben. Meiner Meinung nach ist das eine andere Baustelle.
Cylon

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von Cylon »

kelcey hat geschrieben:
Knapp 90% der Frauen und Mädchen würden sofort aussteigen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.
Quelle: http://www.diesie.at/frauengesundheit/prostitution.html


Bin sehr zwiegespalten..vor allem auch, wenn man über die Dinge nachdenkt, die ich kursiv markiert habe?
Sorry, wie viele würden mit ihren Job aufhören, wenn sie könnten.
Nasobem hat geschrieben: Und was andere argumentiert haben: Wenn eine Frau deswegen gegen Prostitution ist, weil sie der Ansicht ist, dass ihr Mann/Freund sie sonst verlassen könnte, weil er es mit Prostituierten besser haben könnte als mit ihr, oder wenn Mann oder Frau der Ansicht sind, Sex oder die Verweigerung von Sex bzw. Sex mit anderen als "Waffe" einsetzen zu können, ist mit der Beziehung ohnehin einiges im Argen. Solche Fälle mag es geben, aber gescheiterte Beziehungen wird es mit oder ohne Prostitution geben. Meiner Meinung nach ist das eine andere Baustelle.
Es gibt aber viele Ehepaare, die sich wegen den Kindern oder einem gemeinsam finanzierten Haus nicht trennen wollen/können.
ActiveBeginner

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von ActiveBeginner »

kelcey hat geschrieben:Hm... ich wäre sehr vorsichtig mit dem Argument, dass wenn man Prostitution verbieten würde, dass es dann mehr Vergewaltigungen geben würde.
Das würde dir wohl so passen:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/p ... 15779.html
Schliesslich werden jetzt auch Frauen, die in die Prostitution gezwungen wurden, vergewaltigt.
Ich verstehe, dewegen sollten wir die illegale Prostitution fördern, indem wir die Legale verbieten. Lol
Ausserdem Prostitution beibehalten, damit die Männer glücklich sind und nicht gewalttätig werden? Gehts noch?! Sex ist verdammt noch mal nichts, worauf auch nur irgendein Menschen ein Recht hat! Auch, wenn es ein Bedürfnis ist, der Mensch kann sich nämlich zurück halten und den Kopf einschalten..
Ach so, einfach den Vergewaltigern gut zureden, dann werden sich die schon zusammenreissen, oder was?
He-Man0815

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von He-Man0815 »

Ich verstehe nie, was frau schwarzer und co. sich unter Zwangsprostitution vorstellen. Etwa so wie in einem Stieg Larsson-Roman, wo Horden von skrupellosen Arschlöchern ans Bett gefesselte weinende Osteropäerinnen massenvergewaltigen, und dafür dem “Zuhälter“ Geld zahlen?

Ich denke, dass die meisten leute an sowas denken, wenn sie das wort hören, und wenn man oft genug schreibt, dass das häufig wäre, glauben die Leute das irgendwann.
kräuterfrau

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von kräuterfrau »

Mit Fr. Schwarzer habe ich mich nicht darüber untehalten.

Kennst du die Lebensumstände in (Süd)osteuropa?

Zwangsprostituion bedeutet, dass die Frauen über Zeitungsanzeigen als Kinderfrauen und Kellnerinnen gesucht werden, dann aber als Prostutierte "angestellt" werden. Die Pässe dürfen sie nicht behalten. Meistens wissen die Frauen nicht ob sie sich in D legal oder illegal aufhalten. Für die Unterkünfte werden astronomische Summen verlangt. Die meisten Frauen haben eine sehr niedrige Bildung und sprechen gar kein bis sehr schlechtes Deutsch. Die meisten Frauen sind nicht aufgeklärt!

Wenn das kein Zwang ist was dann?
ogor

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von ogor »

kräuterfrau hat geschrieben:Zwangsprostituion bedeutet, dass die Frauen über Zeitungsanzeigen als Kinderfrauen und Kellnerinnen gesucht werden, dann aber als Prostutierte "angestellt" werden. Die Pässe dürfen sie nicht behalten. Meistens wissen die Frauen nicht ob sie sich in D legal oder illegal aufhalten. Für die Unterkünfte werden astronomische Summen verlangt. Die meisten Frauen haben eine sehr niedrige Bildung und sprechen gar kein bis sehr schlechtes Deutsch. Die meisten Frauen sind nicht aufgeklärt!
In meinem Heimatdorf wurde vor einigen Jahren ein Bordell geschlossen, weil sich bei einer Razzia herausgestellt hatte, dass 14 der 17 Prostituierte keine Ausweise bei sich hatten und diese auch später nicht vorlegen konnten. Erst nach einigen Wochen stand dann in der Zeitung, dass man die Hintermänner ausfindig machen konnte.

Die Frauen kamen aus Ostdeutschland, weil sie sich auf ein Arbeitsangebot in der Gastronomie interessiert haben. Sie wollten für sich und ihre Familien hier in Deutschland Geld verdienen. Und es war - so wie es kräuterfrau beschrieben hat - so, dass man den Frauen beim Vorstellen die Pässe "zur Sicherheit" angenommen hat, ihnen überteuerte Unterkünfte anbot und weil sie sonst kein Geld hatten, "gab man ihnen die Möglichkeit" dieses durch Prostitiuion zu verdienen. Es blieb ihnen kaum genug Geld zum Leben und ohne Papiere waren sie illegal in Deutschland. Sie haben sich geschämt und hatten zudem Angst, sich jemanden anzuvertrauen. Erst die Razzia hat sie von ihrem Leiden erlöst.
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Gilbert
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Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von Gilbert »

ogor hat geschrieben:Die Frauen kamen aus Ostdeutschland.....
Fauxpas?
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
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Felis_Silvestris
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Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von Felis_Silvestris »

kräuterfrau hat geschrieben: Zwangsprostituion bedeutet, dass die Frauen über Zeitungsanzeigen als Kinderfrauen und Kellnerinnen gesucht werden, dann aber als Prostutierte "angestellt" werden. Die Pässe dürfen sie nicht behalten. Meistens wissen die Frauen nicht ob sie sich in D legal oder illegal aufhalten. Für die Unterkünfte werden astronomische Summen verlangt. Die meisten Frauen haben eine sehr niedrige Bildung und sprechen gar kein bis sehr schlechtes Deutsch. Die meisten Frauen sind nicht aufgeklärt!
Wenn das kein Zwang ist was dann?
Alles schön und gut. Aber was würde ein generelles Prostitutionsverbot für diese Frauen verbessern? Diese Arte der Prostitution ist schon heute verboten - von daher keine Änderung. Im Gegenteil. Ohne legale Prostituierte würde der Mark nur mehr von illegalen gedeckt werden, sich deren Zahl also eher erhöhen und die Umstände noch weiter verschlechtern.
Die große Liebe ist wie ein 6er im Lotto - es gehört viel Glück dazu. Aber man sollte nicht auch noch warten, bis einem jemand den Lottoschein schenkt...

Everyone is entitled to his own opinion, but not his own facts.
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ogor

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von ogor »

Gilbert hat geschrieben:
ogor hat geschrieben:Die Frauen kamen aus Ostdeutschland.....
Fauxpas?
LOL! Ja, Asche auf mein Haupt. Ich meinte schon Osteuropa. ;)
Felis_Silvestris hat geschrieben:Alles schön und gut. Aber was würde ein generelles Prostitutionsverbot für diese Frauen verbessern? Diese Arte der Prostitution ist schon heute verboten - von daher keine Änderung. Im Gegenteil. Ohne legale Prostituierte würde der Mark nur mehr von illegalen gedeckt werden, sich deren Zahl also eher erhöhen und die Umstände noch weiter verschlechtern.
Legale Bordells ermöglichen jedoch einen größeren Zugang von Männern und somit mehr finanzielle Anreize für solche Menschenschlepper. Die Hemmschwelle wäre für viele Freier deutlich höher, wenn sie sich für ihre Beschäftigung in illegale Machenschaften begeben müssten.

Das Kernproblem ist, wie die Autor des Zeitungsartikel auch angesprochen hat, die Frage, ob Prostition an sich gesellschaftlich als menschenwürdige Tätigkeit angesehen wird oder nicht.

Falls ja, dann sollte man für maximal gute und sichere Arbeitsbedingungen für die Frauen sorgen, die es freiwillig machen wollen.

Falls nein, dann gehört Prostition ohne wenn und aber verboten, weil sie gegen die Menschenwürde verstösst. Es sollte dann jedem klar sein, dass Prostition nicht auf legalem Weg stattfindet.

Selbst wenn man niemals alle Fälle verhindern kann. Diebstahl z.B. ist ja auch verboten, obwohl es trotzdem genug Diebstähle gibt und man niemals alle Diebe zur Rechenschaft ziehen kann. Es käme wohl kaum jemand deshalb auf die Idee Diebstahl nicht mehr zu bestrafen und zuzulassen.
Nasobem

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von Nasobem »

Felis_Silvestris hat geschrieben:
kräuterfrau hat geschrieben: Zwangsprostituion bedeutet, dass die Frauen über Zeitungsanzeigen als Kinderfrauen und Kellnerinnen gesucht werden, dann aber als Prostutierte "angestellt" werden. Die Pässe dürfen sie nicht behalten. Meistens wissen die Frauen nicht ob sie sich in D legal oder illegal aufhalten. Für die Unterkünfte werden astronomische Summen verlangt. Die meisten Frauen haben eine sehr niedrige Bildung und sprechen gar kein bis sehr schlechtes Deutsch. Die meisten Frauen sind nicht aufgeklärt!
Wenn das kein Zwang ist was dann?
Alles schön und gut. Aber was würde ein generelles Prostitutionsverbot für diese Frauen verbessern? Diese Arte der Prostitution ist schon heute verboten - von daher keine Änderung. Im Gegenteil. Ohne legale Prostituierte würde der Mark nur mehr von illegalen gedeckt werden, sich deren Zahl also eher erhöhen und die Umstände noch weiter verschlechtern.
Verboten ist es, Frauen direkt zur Prostitution zu zwingen. Frauen aus armen Verhältnissen mit Versprechungen nach Westeuropa zu locken und sie dort (so die Regel in der Schweiz) für maximal 90 Tage unter schlechten Bedingungen arbeiten zu lassen, ist dagegen legal. Verboten ist es, ihnen vorzuschreiben, dass sie gegen Geld mit Männern verkehren müssen, nicht verboten ist es dagegen, ihnen Räumlichkeiten zu horrenden Preisen zu vermieten, die sie effektiv nur durch Prostitution bezahlen können. Was im Einzelfall illegal ist, dürfte in der Praxis schwer zu beweisen sein, weil ohnehin kaum einer eine Aussage macht und schriftlich nichts vorliegt, was als Beweis verwertbar wäre.

Wenn Prostitution generell verboten wäre, müssten die Behörden nicht in jedem Einzelfall nachweisen, dass Zwang, Wucher u.ä. vorliegt, sondern könnten sich darauf beschränken, nachzuweisen, dass es sich um Prostitution handelt, was wesentlich einfacher wäre. Wenn Prostitution verboten wäre, würde es sich auch mach ein Mann gut überlegen, ob er z.B. seine berufliche Stellung, sein Ansehen usw. für eine schnelle Nummer irgendwo wirklich aufs Spiel setzen würde, wenn er mit einem Strafverfahren rechnen müsste, für den Fall, dass er erwischt wird. Insgesamt gäbe es mit einem Verbot deutlich weniger Prostitution also auch deutlich weniger Opfer.
ActiveBeginner hat geschrieben:Ach so, einfach den Vergewaltigern gut zureden, dann werden sich die schon zusammenreissen, oder was?
Vergewaltiger, die nicht soweit therapiert sind, dass sie keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit sind, sollten sowieso nicht frei rumlaufen. Mit oder ohne Prostitution.
ActiveBeginner

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von ActiveBeginner »

Nasobem hat geschrieben: Verboten ist es, Frauen direkt zur Prostitution zu zwingen. Frauen aus armen Verhältnissen mit Versprechungen nach Westeuropa zu locken und sie dort (so die Regel in der Schweiz) für maximal 90 Tage unter schlechten Bedingungen arbeiten zu lassen, ist dagegen legal.
Wucher, sowie der Diebstahl des Ausweises sind also legal? lol
Verboten ist es, ihnen vorzuschreiben, dass sie gegen Geld mit Männern verkehren müssen, nicht verboten ist es dagegen, ihnen Räumlichkeiten zu horrenden Preisen zu vermieten, die sie effektiv nur durch Prostitution bezahlen können. Was im Einzelfall illegal ist, dürfte in der Praxis schwer zu beweisen sein, weil ohnehin kaum einer eine Aussage macht und schriftlich nichts vorliegt, was als Beweis verwertbar wäre.
Im genannten Beispiel war das offenkundig nicht so, daher eine bloße Behauptung.
Zudem ist dieses Schema ja bekannt: Die Polizei ist zu unfähig oder faul, die pösen Verbrecher zu bekämpfen, daher brauchen wir allerortens und vor allem im Internet Überwachung, und natürlich Verbote, Verbote, Verbote...
Wenn Prostitution generell verboten wäre, müssten die Behörden nicht in jedem Einzelfall nachweisen, dass Zwang, Wucher u.ä. vorliegt, sondern könnten sich darauf beschränken, nachzuweisen, dass es sich um Prostitution handelt, was wesentlich einfacher wäre.
Also doch nicht zum Wohle der Prostituieren. Und Beweislastumkehr ist in allen Fällen sehr viel einfacher, jedenfalls in einem Polizeistaat.
ActiveBeginner hat geschrieben:Ach so, einfach den Vergewaltigern gut zureden, dann werden sich die schon zusammenreissen, oder was?
Vergewaltiger, die nicht soweit therapiert sind, dass sie keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit sind, sollten sowieso nicht frei rumlaufen. Mit oder ohne Prostitution.
Klar, die Vergewaltiger werden dann also präventiv eingesperrt. :roll:
superseele

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von superseele »

kelcey hat geschrieben:
Prostitution und psychische Störung[Bearbeiten]

Prostituierte und Stricher sind nach einer kanadischen Studie eine Hochrisikogruppe für psychische Störungen. Häufig findet man bei ihnen erhebliche Störungen. Viele Prostituierte leiden an psychischen Traumata, die in ihrer Vergangenheit und durch ihre Tätigkeit bedingt sind. In der Studie kam sexueller Missbrauch von Kindern bei 26–73 % vor. An körperlicher Kindesmisshandlung litt etwa die Hälfte der untersuchten Prostituierten. Auch sonstige potentiell Trauma auslösende Situationen sind häufiger bei Prostituierten zu finden als bei anderen Menschen.[27]
In Hamburg wurde bei 98 % der untersuchten Prostituierten mindestens ein traumatisches Ereignis in der Vergangenheit festgestellt. Bei 83 % fand sich bereits ein Trauma in der Kindheit (familiäre Gewalt 70 %, körperliche Misshandlung 65 %, sexueller Missbrauch 48 %). Während der Prostitution erfahrene Traumata fanden sich ebenfalls bei 83 % (körperlicher Angriff 61 %, Vergewaltigung 61 %, Bedrohung mit einer Waffe 52 %). 53 % erreichten einen Krankheitswert im Sinne einer posttraumatischen Belastungsstörung. Missbrauch und Abhängigkeit von illegalen Drogen fanden sich bei 74 %. Internationale Vergleichsstudien ergaben ähnliche Befunde.[28]
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Prostitution

Rund 85% der Prostituierten wurden in ihrer Kindheit sexuell missbraucht oder weisen eine Art von Gewalterfahrung auf. Somit gibt es bei posttraumatischen Belastungsstörungen einen signifikanten Zusammenhang mit den körperlichen Misshandlungen in der Kindheit.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass das Alter der Frauen stark mit der Häufigkeit von Gewalttaten zusammenhängt. Je jünger die Frauen sind, desto häufiger werden sie Opfer einer Gewalttat. Etwa 80% werden während ihrer Zeit als Prostituierte misshandelt, bedroht oder vergewaltigt.
Es ist daher im Sinne der Gewaltprävention besonders wichtig, Mädchen und junge Frauen in der Prostitution zu erreichen, sie zu unterstützen und zu stärken sowie mit ihnen Alternativen für ein Leben außerhalb der Prostitution zu entwickeln.
Knapp 90% der Frauen und Mädchen würden sofort aussteigen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.
Quelle: http://www.diesie.at/frauengesundheit/prostitution.html


Bin sehr zwiegespalten..vor allem auch, wenn man über die Dinge nachdenkt, die ich kursiv markiert habe?

Und gut möglich, dass sich einige Prostituierte gegen das Verbot aussprechen, aber das ist wohl kaum die Mehrheit.. bzw. es ist doch auch gut möglich, dass man hineinrutscht, indem man es mal ausprobiert, aber später damit aufhören möchte? Aber so leicht ist das Aussteigen in der Regel nicht..
woher die auch immer diese zahlen haben!?!??!?!? ich glaube denen kein wort. :wuetend:
superseele

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von superseele »

anschaffen gehen war schon häufig und immer wieder mal verboten. gegeben hats das trotzdem. mit dem unterschied, dass bordelle (so widerlich und zwielichtig diese gestalten auch sein mögen) immer auch eine erhebliche schutzfunktion für die frauen haben.
historisches beispiel ist jack the ripper, der ja auch huren geschlitzt hat. die hatten kein schützendes umfeld.

immer wenn das gemeinwesen etwas in den untergrund treibt wird es unterm strich perverser und schlimmer als es je war. gedankengang der beteiligen => "illegal ists ja sowieso, diese steigerung machts die bestrafung auch nicht schlimmer"

das gemeinwesen sollte regeln aufstellen und KONTROLLIEREN, aber nicht verbieten.


hinsichtlich frau schwarzer möchte ich nur an die bekloppte "porNO" aktion erinnern.
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Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von °°°Raupe »

Lion hat geschrieben: Warum kämpfen P. dafür, dass die Prostitution nicht verboten wird?
Weil ein Verbot den Cash-Flow stören würde!
This is not supposed to be positive, this music is negative because the streets are negative. (ICE-T)
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Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von °°°Raupe »

Ich frage mich gerade, wie man denn genau Prostitution definiert.
Sex für Geld?
Dann wäre ja auch Pornografie Prostitution und da wundert es mich schon etwas, das Prostitution in den USA illegal ist, während das Pornogeschäft läuft.
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Lenz

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von Lenz »

Vielleicht geht mein Kommentar völlig an der Sache vorbei, aber eine erzkonservative Zeitung, die immer noch meint, sie müsse die neue deutsche Rechtschreibregelung nicht beachten, würde ich nicht mal mit den Fingerspitzen anfassen - geschweige denn lesen und ernst nehmen.
He-Man0815

Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von He-Man0815 »

°°°Raupe hat geschrieben:Ich frage mich gerade, wie man denn genau Prostitution definiert.
Sex für Geld?
Dann wäre ja auch Pornografie Prostitution und da wundert es mich schon etwas, das Prostitution in den USA illegal ist, während das Pornogeschäft läuft.
Aber da zahlt.nicht der mann fuer sex, sondetn bei de werden bezahlt - sie gut, er schlecht.
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Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von NBUC »

°°°Raupe hat geschrieben:Ich frage mich gerade, wie man denn genau Prostitution definiert.
Sex für Geld?
Dann wäre ja auch Pornografie Prostitution und da wundert es mich schon etwas, das Prostitution in den USA illegal ist, während das Pornogeschäft läuft.
Dann wären eine Menge Ehen oder andere Beziehungen auch Prostitution.
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Kommentar bei faz.net zum Thema Prostitution

Beitrag von Gilbert »

Lenz hat geschrieben:Vielleicht geht mein Kommentar völlig an der Sache vorbei, aber eine erzkonservative Zeitung, die immer noch meint, sie müsse die neue deutsche Rechtschreibregelung nicht beachten, würde ich nicht mal mit den Fingerspitzen anfassen - geschweige denn lesen und ernst nehmen.
Die mißglückte Rechtschreibreform.
Ein zweifelhaftes Regelwerk, das eindeutige Regeln zu zweideutigen Regeln erklärt und Problemfälle dem Schreibenden überläßt. Gerade bei der komplizierten deutschen Schriftsprache ist es ein Albtraum für jeden, der die alte Rechtschreibung verinnerlicht hat. Ich verstehe die Verantwortlichen der FAZ, diesen Schwachsinn nicht zu unterstützen und ich bin froh, daß ich kein Lehrer bin, der heutzutage Diktate von Schülern korrigieren muß.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse

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