Nasobem hat geschrieben:
Als eigentlich liberal denkender Mensch bin ich auch kein grosser Freund von Verboten. Angesichts der Schäden, die Prostitution an den Prostituierten langfristig anrichtet (und übrigens auch an ihrer Familie insbesondere an ihren Kindern) bin ich aber der Ansicht, dass ein Verbot letztlich die bessere Lösung ist. Möglicherweise werden sich viele Prostituierte gegen das Verbot aussprechen, da ihnen damit erst mal die Erwerbsgrundlage genommen wird. Meiner Meinung nach ist die langfristige Lösung für dieses Problem, dass man Menschen mit schwierigen Biografien wieder Chancen gibt. Z.B. Ausbildungen oder verpasste Schuljahre nachzuholen, indem man ihnen Möglichkeiten bietet, ins Erwerbsleben einzusteigen, die Möglichkeit bietet, ihr Leben in geregelte Bahnen zu lenken (z.B. in Wohnheimen u.ä.) usw.
Das finde ich ein sehr wichtiger Punkt! Im Artikel, den ActiveBeginner gepostet hat (also der hier:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/p ... 15779.html), steht, dass in Schweden die Unterstützung für die Prostituierten viel zu kurz kam nach Einführung des Verbotes. Aber es scheint sich zu bessern. Dieser Fehler sollte aber nicht wiederholt werden..
Cylon hat geschrieben:
Sorry, wie viele würden mit ihren Job aufhören, wenn sie könnten.
Doch nicht 90%?
http://de.statista.com/statistik/daten/ ... gend-geld/
(Ähnliche Zahlen habe ich auch schon sonst gesehen..)
ActiveBeginner hat geschrieben:kelcey hat geschrieben:Hm... ich wäre sehr vorsichtig mit dem Argument, dass wenn man Prostitution verbieten würde, dass es dann mehr Vergewaltigungen geben würde.
Das würde dir wohl so passen:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/p ... 15779.html
Da schliesse ich mich an meinen obigen Kommentar an: In Schweden wurden die Prostituierten nach dem Verbot offensichtlich zu wenig gestützt und man hat ihnen zu wenig Hilfe angeboten und deswegen kamen viele kurzfristig in eine noch schwierigere Lage (d.h. Sex ohne Kondom, etc.) Das war ein grosser Fehler meiner Ansicht nach. Trotzdem denke ich nicht, dass das gegen ein Prostitutionsverbot spricht, denn wie z.B. auch in diesem Artikel steht, scheint da eine Generation heranzuwachsen in der es absurd erscheint, dass man sich für ein wenig Geld Sex erkaufen kann. Klingt in meinen Ohren nicht schlecht.
ActiveBeginner hat geschrieben:kelcey hat geschrieben:
Schliesslich werden jetzt auch Frauen, die in die Prostitution gezwungen wurden, vergewaltigt.
Ich verstehe, deswegen sollten wir die illegale Prostitution fördern, indem wir die Legale verbieten. Lol
Nein, wir sollten Vergewaltigungen, die unter dem Deckmantel der legalen Prostitution gemacht werden, bestrafen.
ActiveBeginner hat geschrieben:
Ach so, einfach den Vergewaltigern gut zureden, dann werden sich die schon zusammenreissen, oder was?
Diese tun es doch schon jetzt, sie haben einfach einen "legalen" Weg dazu gefunden. Nur, weil man es bei Prostituierten weniger mitbekommt/es nicht sehen will, heisst das noch lange nicht, dass es nicht vorkommt. Und ja, diese Menschen gehören weggesperrt.
superseele hat geschrieben:
woher die auch immer diese zahlen haben!?!??!?!? ich glaube denen kein wort.
Weil sie dir nicht passen oder wie?
Bei den Quellen der zweiten Seite sind leider nicht mehr alle Links aktuell.
Aber die Quellen, die in Wikipedia verwendet wurden, sind, denke ich, schon als seriös einzustufen. Das wären die folgenden:
C. M. Earls, H. David: Early family and sexual experiences of male and female prostitutes. Canada’s Mental Health 11: S. 7–11 (1990)
Siehe Zumbeck: Die Prävalenz traumatischer Erfahrungen, Posttraumatischer Belastungsstörung und Dissoziation bei Prostituierten. Eine explorative Studie. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2001
Von der einen Quelle habe ich in einem anderem Forum eine Zusammenstellung der Zahlen (plus Diskussion über die Zahlen) gefunden:
Hallo,
habe die Diskussion hier gerade entdeckt. Vielleicht sind folgende Zahlen hilfreich:
Studien zum sexuellen Missbrauch bei Prostituierten
Zumbeck (2001)
54 weibliche Prostituierte
Interviews
(zusätzliches Ergebnis: 65 % als Kind körperlich misshandelt)
50 % sexuell missbraucht (vor dem 13. Lebensjahr)
Farley & Barkan (1998) USA
130 Straßenprostituierte (75 % Frauen, 13 % Männer, 12 % transgender)
Fragebogen
57 % sexuell missbraucht
49 % körperlich misshandelt
Bagley (1991)
Ehemalige Prostituierte im Alter von 18 – 36
73 % schwerer sexueller Missbrauch
Perkins (1991) Australien
Fragebogen
128 Prostituierte verschiedener "Arbeitsfelder"
30,1 % sexueller Missbrauch
Yates, Macenzie, Pennbridge & Swofford (1991) USA
153 Jugendliche, die sich prostituierten (68 % Mädchen, 32 % Jungen)
Interviews
55,6 % sexueller Missbrauch
24,6 % körperliche Misshandlung
Quelle für alle o.g. Daten: Zumbeck, S. 2001: Die Prävalenz traumatischer Erfahrungen, posttraumatische Belastungsstörung und Dissoziation bei Prostituierten: eine explorative Studie. Dr. Kovac, Hamburg.
Link:
http://forum.emma.de/showthread.php?162 ... #post29054
Wie schon erwähnt, bin ich aber einem Verbot gegenüber geteilter Meinung. Wenn Frauen auf freiwilliger Basis Sex gegen Geld haben, kann ich da nicht viel schlechtes daran finden. Bei Vega's Freundin scheint es ja gut so zu klappen und sie ist wahrscheinlich nicht das einzige Beispiel.
Aber was ist mit all den anderen?
Und meiner Meinung nach spielt es ja eben auch noch eine grosse Rolle, wer denn bestraft wird. In Schweden sind es die Freier, aber ich glaube das gilt nicht für überall. Finde das aber extrem viel sinnvoller als wenn die Prostituierten bestraft werden. Aber eben auch nur bei Zwang.