Hm, mir ist die Länge dieses Threads mittlerweile irgendwie peinlich.
Also, das heutige Treffen lief im Prinzip so ab, wie ich es erwartet habe. Immerhin: Wenn wir zu zweit sind, ist sie plötzlich viel offener als in der großen Gruppe. Und kaum unangenehme Stille.
Ich ohrfeige mich gerade dafür, dass ich die Frage "Wie geht es dir?" nicht über die Lippen gebracht habe; das liegt daran, dass mir die Frage selbst immer unangenehm ist. Aber immerhin konnte ich indirekt rauskriegen, dass es um ihr soziales Leben (wie eigentlich erwartet) wirklich nicht gut bestellt ist. Ich würde ihr so gern "helfen"...
Zurück zum Thema: Passiert ist nichts. Wir haben gespielt, uns etwas über das Studium etc. unterhalten und uns für nächste Woche wieder verabredet.
Etwas Sorgen habe ich davor, dass die Treffen in die falsche Richtung laufen, und dass daraus dann "Unterricht" wird (mein Spielniveau liegt doch recht deutlich über ihrem). Musikalisch habe ich heute ganz selbstverständlich die Führungsrolle übernommen und ihr ein paar Mal tatsächlich den Bratschenlehrer gespielt, indem ich ihr Sachen beigebracht habe. Um diese Rolle irgendwie zu vermeiden, habe ich extra häufiger mal nachfragt, was sie jetzt gerne spielen möchte, aber das war ihr dann "egal"...
Es macht mir wie gesagt nichts aus, dass ich ihr "Unterricht" gebe, aber das gibt unserem Verhältnis doch eine gewisse Asymmetrie, die ich eigentlich vermeiden möchte. Irritierend fand ich, dass sie sich anschließend für das Treffen
bedankt hat, als ob es sich um Unterricht gehandelt hätte. Eine
mögliche Interpretation davon ist: "Du bist sehr nett, und es macht mir Spaß, mit dir Musik zu machen, aber ansonsten will ich nichts von dir." Für wahrscheinlicher halte ich, dass ich bereits von mir aus so steril wirke (danke für das Wort), dass sie denkt, ich wäre an anderen Aktivitäten als Geige spielen nicht interessiert.
So... wie weiter? Der "Vorwand" hat funktioniert – ich habe es geschafft, eine Stunde pro Woche mit ihr ungestört verbringen zu können. Aber es erscheint mir falsch, da "mittendrin" irgendwelche persönlichen Annäherungsversuche zu starten, weil ich dann die Situation ausnutzen würde, finde ich. Weniger problematisch erscheint es mir, dass ich 15 Minuten eher als nötig anrege, dass wir unsere Sachen zusammenzupacken, und dabei etwas persönlichere Dinge (also, für meine Verhältnisse) anspreche. Wenn ihr das nicht gefällt, kann sie ihre zu diesem Zeitpunkt fertig gepackten Sachen in die Hand nehmen und in Richtung reguläre Probe gehen.
Irgendwie so? ...