Lion hat geschrieben:
Das würde ich nicht der Selbstbefriedigung zuschieben.
Das habe ich auch nicht so behauptet, sondern ich habe geschrieben, dass die Reduzierung auf Onanie als meistens EINZIGE Form der Sexualität bei mir dazu führt, dass ich die Anwesenheit einer anderen Person als SELTSAM, UNGEWÖHNLICH, ABWEICHEND betrachte, wenn ich sexuell erregt bin bzw. sein will.
Nicht die Onanie ist das Problem sondern die Tatsache, dass ich manchmal jahrelang IMMER alleine bin, wenn ich sexuell aktiv bin.
Lion hat geschrieben:
Sondern der Tatsache, dass es als "unmoralisch" anzusehen ist, sich vor anderen Menschen sexuell erregt zu zeigen. Es gilt als Malheur, wenn andere eine sexuelle Erregung bei einer Person detektieren, die anderen würden drüber lachen und diese Person dafür verarschen. Motto: "Da hat sich jemand nicht im Griff / verliert die Kontrolle".
Ich denke, von dieser Prägung muß man (insbesondere als AB) erstmal wegkommen. Möglicherweise ist diese Art von Scham auch erstmal ein wenig gegenüber jedem neuen Sexualpartner vorhanden.
Ich mag gar nicht ausschließen, dass das für einige HC-ABs wirklich den Kern des Problem darstellt und auch eine gewisse Scham bei jedem neuen Sexualpartner empfinden sicherlich viele Menschen, nicht nur "Selten-bis-nie-Sex-habende".
Ich habe nur festgestellt, dass ich in der Zeit meiner ersten Beziehung ANFANGS dieses Problem (nicht kommen) häufig hatte, das lies aber schnell nach, weil ich, obwohl meine erste Freundin eher ziemlich verklemmt war und nur einen relativ geringen sexuellen Appetit zeigte, immerhin 1-3 mal im Monat mit ihr Sex hatte und auch öfters mit ihr zusammen badete, kuschelte, etc. Das gelegentliche Ausbleiben einer (ausreichenden) Erektion kannte ich damals gar nicht. Dieses Problem entstand erst in den letzten 5-8 Jahren, als ich beobachtete, dass das Nicht-Kommen-Problem mir viele Ansätze zu Beziehungen oder ONS versaute, weil nach meiner Erfahrung Frauen scheinbar einfach nicht darauf klar kommen, wenn ein Mann mal keinen Orgasmus hat, selbst dann, wenn sie selbst dabei durchaus Orgasmen hatten, werten sie dann den Sex als Fehlschlag und beenden das Ganze schnell bis sofort.
Wenn ich versucht habe, ihnen das zu erklären kam bisher bei JEDER EINZIGEN Frau, bei der ich diese Probleme hatte, so etwas wie "Bisher sind alle Männer mit denen ich was hatte, die lange keinen Sex mehr gehabt haben, sofort hart geworden und sehr schnell gekommen". Fertig. Sie hatten eben alle vor mir schon 20-50 Typen und da war dann der eine oder andere dabei, der zu früh kam und dann die Ausrede "Ich hatte lange keinen Sex mehr!" benutzte um DARÜBER hinwegzutäuschen, dass er ein Schnellspritzer ist. Angeblich soll ja jeder dritte Mann öfters bis regelmäßig zu früh kommen. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte DIESES Problem und nicht meins.
Es scheint, dass Frauen besser damit zurecht kommen, wenn sie KEINEN Orgasmus kriegen, weil der Mann nach 20-60 Sekunden abspritzt, als wenn sie selbst zwar erst per Hand 1-2 Orgasmen haben und danach noch mal 1-3 beim Sex, der Mann aber dabei nicht kommt, bis sie jammern "Ich kann nicht mehr", wenn ich sie etwa 45-60 Minuten lang gevögelt habe. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist und ich kann es auch nicht verstehen.
Ich fühlte mich zunehmend unter Druck gesetzt "funktionieren zu müssen", "einen Orgasmus haben zu MÜSSEN" und dieser Druck macht mir Angst und erzeugt eine gewisse Unentspanntheit, die manchmal sogar dazu führte, dass ich Angebote von Frauen ABGELEHNT habe, einfach aus Angst davor, dass es wieder passiert. Oder ich habe versucht sie hin zu halten, aber wenn eine Frau mit dir schlafen will und du sagst, dass du erstmal nur knutschen möchtest, dann ist sie auch weg. Das können sie nämlich auch nicht ab.
Es ist verrückt...bei meiner ersten Freundin bekam ich schon beim Knutschen oder Kuscheln eine Erektion, auch bei der KS-Geschichte etwa 3-4 Jahre später, auch noch bei der Affäre 5 Jahre nach meiner ersten Beziehung. Aber seitdem macht mir das zu schaffen. Ich bemühe mich wirklich, ich weiß wo die Klitoris ist und was man damit anfängt, dass man sich nicht wie ein Geier darauf stürzen sollte, etc.. Ich bin eigentlich überzeugt davon, ein eher ziemlich guter Liebhaber zu sein. Nur dass ich eben häufig beim ersten Sex mit einer neuen Partnerin keinen Orgasmus bekomme und Frauen das eben nicht ertragen, unabhängig davon, ob sie selbst befriedigt wurden, das macht mir Angst und setzt mich unter Druck.
Ich müsste vermutlich häufiger ins Bordell gehen, wenigstens eine gewisse Zeit lang etwa einmal im Monat, spätestens alle zwei Monate, um dieses Problem beheben zu können, dazu fehlen mir aber leider die finanziellen Mittel.
Wenn es für mir nicht mehr so UNGEWÖHNLICH-SELTSAM-KOMISCH-MERKWÜRDIG-ABWEICHEND vorkommen würde, Sex zu haben, dann hätte ich diese Probleme vermutlich gar nicht.
Meine erste Freundin und ich haben uns langsam aneinander herangetastet, wir sind nicht direkt beim ersten oder zweiten Date in die Kiste gesprungen, ich konnte mich also an ihre körperliche Nähe auch in Situationen der sexuellen Erregung gewöhnen. Bei der KS-Geschichte und bei meiner Affäre später war das auch so. Seitdem kam das aber nicht mehr vor. Seitdem wollten alle meine Frauen von mir, dass ich spätestens beim 3. Date mit ihnen schlafe, ließen mir also keine Zeit mich an ihre körperliche Nähe zu gewöhnen und das geht eben oft nicht gut bei mir.
Ich KÖNNTE mir natürlich auch Viagra oder Cialis zulegen, zumindest eine zuverlässige Erektion hätte ich dann, aber das Ich-kann-nicht-kommen-bis-wir-schon-ein-paarmal-Sex-hatten-Problem wäre womöglich immer noch da. Und soll ich mir wirklich sauteure Chemikalien reinpfeifen, nur weil Frauen keine Rücksicht darauf nehmen können, dass manchmal auch ein Mann erst eine "Phase der körperlichen Annäherung" braucht ? Warum soll ich ein Medikament mit potentiell gefährlichen Nebenwirkungen nehmen, nur weil Frauen mir nicht ein paar Dates mehr Zeit lassen können, in denen wir nur knutschen und irgendwie-so-rummachen, bis ICH sage "Okay, jetzt bin ich soweit". Warum sind Frauen so? Sie nehmen sich dieses Recht doch auch. Warum müssen wir funktionieren, sie dürfen aber alle möglichen Komplexe und sexuellen Probleme haben, an denen wir nicht rütteln dürfen und wegen denen wir sie auch nicht drängeln dürfen ? Ich würde niemals eine Frau verstoßen, die beim ersten Sex mit mir keinen Orgasmus hatte, ihn aber trotzdem emotional befriedigend und schön fand.
Bei Prostituierten hat es oft einfach gereicht, wenn sie das Tempo herunter gedreht haben, mit mir erstmal noch eine geraucht haben, mir erstmal nur den Rücken massiert haben, bis ich merkte, dass es doch ging. Warum bekomme ich von nur an meinem Geld interessierten Huren mehr Rücksichtnahme und Verständnis, als von Frauen, die angeblich auf mich stehen? Warum ist das so? Warum müssen die so SCHEISSE zu mir sein ?!?!