Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen krank

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.
Benutzeravatar
Mannanna
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5093
Registriert: 16 Jun 2013 05:37
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: im Moment Europa

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von Mannanna »

ComtesseDeLaFére hat geschrieben: Was Deutschland brachte wäre mal eine Revolution...dass die Deutschen mal alle auf die Straße gehen und lautstark protestieren, damit unsere jetzige, unsoziale Regierung gestürzt werden und durch eine bessere, sozialere ersetzt werden kann.
Merkel und Co. verkaufen uns ihre Regierung als Demokratie...aber niemand wurde gefragt, ob er deutsche Landschaften durch Windräder und hässliche Stromtrassen verschandelt sehen will.
Doch. Als Fukushima passierte, war die Mehrheit der Bürger dafür, die AKWs abzuschalten. Da ist die Regierung Merkel klar Volkes Willen gefolgt. Ganz demokratisch, so wie es sein soll. Und das so viele Leute die Grünen wählten, die ja immer schon für regenerative Energien waren, spricht auch für sich.
Nur jetzt, wo sich herausstellt, das das alles kostet (Landschaft + Geld), ist wieder jeder am mosern.
ComtesseDeLaFére hat geschrieben: Alles wird über den Kopf der Bürger hinweg entschieden, in meinen Augen ist das längst keine Demokratie mehr.
Damals nannte man die DDR "Deutsche Demokratische Republik", das Wort Demokratie erschien da wie Hohn.
Genauso erscheint mir das Wort heute in unserem Land wie Hohn, da wir längst keine Demokratie mehr sind und die kleinen Leute ausgebeutet und kleingehalten werden und nur die Bonzen in diesem Land ein gutes Leben haben können.
In welchem Land oder welchem politischen System wäre das anders? Und wie müßte eine Demokratie aussehen, in der das anders wäre?
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (Descartes)

"Man will immer, was man nicht hat, und wenn man's hat, ist's langweilig" (Rainald Grebe, "Krümel")
Simonetta

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von Simonetta »

ComtesseDeLaFére hat geschrieben:
Früher konnte man, wenn man extrem schüchtern und ängstlich war, noch eine ruhige Stelle im Bürobereich finden, bei der man einfach nur Texte eingab oder Bänder abtippte, aber heute gibt es solche Jobs leider gar nicht mehr. Heute wird selbst bei den einfachsten Jobs eine hohe Kommunikationsfähigkeit gefordert.
Ich habe andere stärken, und es tut mir verdammt weh, dass diese, nur weil ich ein ruhiger, schüchterner Mensch bin, nicht anerkannt werden.
Kommunikationsfähigkeit scheint in unserer heutigen Gesellschaft das neue Götzenbild, ein hochgelobtes Heiligtum zu sein, und das finde ich extrem übertrieben, da es auch andere Stärken gibt, die man anerkennen und fördern sollte.
Jobs als Schreibkraft, bei denen man nur Texte eingeben muss, gibt es heute genauso. Eine Bekannte vor mir schreibt den ganzen Tag z. B. nur Befundberichte für Ärzte.
Ich war auch jahrelang Schreibkraft, fand allerdings, dass man sich gerade bei einem solchen Job gut in ein Team einfügen muss, weil man ja gewöhnlich nicht alleine im Büro sitzt. Die Arbeit an sich erfordert zwar keine Kommunikationsfähigkeit, wohl aber das Einfügen ins Team.
Da auch ich unter sozialen Ängsten leide und in Teams und Gruppen schnell zum Außenseiter werde, ist das auch für mich ein großes Problem. Teamfähigkeit ist das, worauf es heute ankommt - und weshalb ich leider auch keine feste Stelle finde.
ComtesseDeLaFére

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von ComtesseDeLaFére »

Simonetta hat geschrieben:
ComtesseDeLaFére hat geschrieben:
Früher konnte man, wenn man extrem schüchtern und ängstlich war, noch eine ruhige Stelle im Bürobereich finden, bei der man einfach nur Texte eingab oder Bänder abtippte, aber heute gibt es solche Jobs leider gar nicht mehr. Heute wird selbst bei den einfachsten Jobs eine hohe Kommunikationsfähigkeit gefordert.
Ich habe andere stärken, und es tut mir verdammt weh, dass diese, nur weil ich ein ruhiger, schüchterner Mensch bin, nicht anerkannt werden.
Kommunikationsfähigkeit scheint in unserer heutigen Gesellschaft das neue Götzenbild, ein hochgelobtes Heiligtum zu sein, und das finde ich extrem übertrieben, da es auch andere Stärken gibt, die man anerkennen und fördern sollte.
Jobs als Schreibkraft, bei denen man nur Texte eingeben muss, gibt es heute genauso. Eine Bekannte vor mir schreibt den ganzen Tag z. B. nur Befundberichte für Ärzte.
Ich war auch jahrelang Schreibkraft, fand allerdings, dass man sich gerade bei einem solchen Job gut in ein Team einfügen muss, weil man ja gewöhnlich nicht alleine im Büro sitzt. Die Arbeit an sich erfordert zwar keine Kommunikationsfähigkeit, wohl aber das Einfügen ins Team.
Da auch ich unter sozialen Ängsten leide und in Teams und Gruppen schnell zum Außenseiter werde, ist das auch für mich ein großes Problem. Teamfähigkeit ist das, worauf es heute ankommt - und weshalb ich leider auch keine feste Stelle finde.
Mir gehts wie dir, weil die leider nur noch auf Teamfähigkeit den Fokus legen, bekomme ich keine Stelle, obwohl ich gut als Schreibkraft arbeiten könnte.
Ich finde es ist traurig, dass es nur noch solche Stellen gibt, bei denen soziale Kompetenzen erwartet werden...
ich werde genau wie du in Teams und Gruppen immer zum Außenseiter und nicht nur das, meistens auch zum MObbingopfer und empfinde es deswegen als sehr beängstigend in einem Team arbeiten zu müssen.
Am liebsten hätte ich eine Stelle bei einer REchtsanwältin oder so, wo man die Bänder abtippt und oft auch alleine oder nur mit einer andren Frau zusammen im Büro sitzt.
Mit einer Person könnte ich gut zusammen in einem Büro, aber bei mehreren bekomme ich Panik, weil ich dann Angst hab, die anderen könnten sich gegen mich verbünden.

Das ist das Problem in unserer Gesellschaft, dass es keine Nischen mehr ´für Menschen mit sozialen Defiziten gibt, dadurch werden wir kränker und kränker und zerbrechen an dem Druck unserer Gesellschaft.
Bist du auch arbeitslos und hast unter den Schikanen der Arge zu leiden? Ich muss jetzt wahrscheinlich bald zum Psychiater, um belegen zu können, dass ich im Moment nicht an Gruppenmaßnahmen teilnehmen kann.
ComtesseDeLaFére

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von ComtesseDeLaFére »

Mannanna hat geschrieben:
ComtesseDeLaFére hat geschrieben: Was Deutschland brachte wäre mal eine Revolution...dass die Deutschen mal alle auf die Straße gehen und lautstark protestieren, damit unsere jetzige, unsoziale Regierung gestürzt werden und durch eine bessere, sozialere ersetzt werden kann.
Merkel und Co. verkaufen uns ihre Regierung als Demokratie...aber niemand wurde gefragt, ob er deutsche Landschaften durch Windräder und hässliche Stromtrassen verschandelt sehen will.
Doch. Als Fukushima passierte, war die Mehrheit der Bürger dafür, die AKWs abzuschalten. Da ist die Regierung Merkel klar Volkes Willen gefolgt. Ganz demokratisch, so wie es sein soll. Und das so viele Leute die Grünen wählten, die ja immer schon für regenerative Energien waren, spricht auch für sich.
Nur jetzt, wo sich herausstellt, das das alles kostet (Landschaft + Geld), ist wieder jeder am mosern.
ComtesseDeLaFére hat geschrieben: Alles wird über den Kopf der Bürger hinweg entschieden, in meinen Augen ist das längst keine Demokratie mehr.
Damals nannte man die DDR "Deutsche Demokratische Republik", das Wort Demokratie erschien da wie Hohn.
Genauso erscheint mir das Wort heute in unserem Land wie Hohn, da wir längst keine Demokratie mehr sind und die kleinen Leute ausgebeutet und kleingehalten werden und nur die Bonzen in diesem Land ein gutes Leben haben können.
In welchem Land oder welchem politischen System wäre das anders? Und wie müßte eine Demokratie aussehen, in der das anders wäre?
Von wegen dem Volkeswillen gefolgt, damals wurden die Menschen doch von der Regierung gar nicht über die Nachteile(höhere Strompreise, extreme Verschandelung der Landschaft) aufgeklärt.
Dieses Gaunerpack von Politikern nutzte die Gunst der Stunde, um durch Fukushima die Panik der Menschen vor einem Atomunglück wie diesem zu schüren.
Das ist in meinen Augen keine Demokratie, wenn eine Regierung ein tragisches Unglück ausnützt um Panik zu machen und nicth über die Nachteile einer Energiewende aufklärt.
Wir kleinen Leute sind es doch, die wegen diesem Mist höhere Stromrechnungen haben, die großen Firmen werden sogar noch entlastet :fluchen:
kräuterfrau

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von kräuterfrau »

ComtesseDeLaFére hat geschrieben:[
Mir gehts wie dir, weil die leider nur noch auf Teamfähigkeit den Fokus legen, bekomme ich keine Stelle, obwohl ich gut als Schreibkraft arbeiten könnte.
Ich finde es ist traurig, dass es nur noch solche Stellen gibt, bei denen soziale Kompetenzen erwartet werden...
ich werde genau wie du in Teams und Gruppen immer zum Außenseiter und nicht nur das, meistens auch zum MObbingopfer und empfinde es deswegen als sehr beängstigend in einem Team arbeiten zu müssen.
Am liebsten hätte ich eine Stelle bei einer REchtsanwältin oder so, wo man die Bänder abtippt und oft auch alleine oder nur mit einer andren Frau zusammen im Büro sitzt.
Mit einer Person könnte ich gut zusammen in einem Büro, aber bei mehreren bekomme ich Panik, weil ich dann Angst hab, die anderen könnten sich gegen mich verbünden.

Das ist das Problem in unserer Gesellschaft, dass es keine Nischen mehr ´für Menschen mit sozialen Defiziten gibt, dadurch werden wir kränker und kränker und zerbrechen an dem Druck unserer Gesellschaft.
Bist du auch arbeitslos und hast unter den Schikanen der Arge zu leiden? Ich muss jetzt wahrscheinlich bald zum Psychiater, um belegen zu können, dass ich im Moment nicht an Gruppenmaßnahmen teilnehmen kann.


Was wenn diese Person ein aufmümpfiger Chefarzt wäre?

Ich glaube es gibt in keiner Gesellschaft Nischen. Außenseitertum ist schlimm und schmerzhaft.

ComtesseDeLaFére hat geschrieben:
DannyDark hat geschrieben:
Das Problem bei solchen "Geilen" Maßnahmen ist, wenn man das
verweigert kann es zu empfindlichen Leistungskürzungen kommen...
:roll:

@Danny

Ja, denn ohne diese Drohungen würde sich doch niemand freiwillig diesen Schwachsinn antun. :roll:
Die Maßnahmen sind für ARbeitslose, die ohnehin depressiv sind und denen es dreckig geht, die sich wertlos fühlen, wie ein Schlag ins Gesicht, das Selbstwertgefühl wird dadurch noch mehr runtergeschraubt.
Ich werde keine Maßnahme mehr besuchen, und wenn ich durch sämtliche Arztpraxen meiner Stadt muss, ich kann und will nicht mehr...es deprimiert mich, ich empfinde es als demütigend und demotivierend.
Ich bin gerne bereit was Sinnvolles zu arbeiten, wenn mir jemand eine Arbeit, die meinen Fähigkeiten entspricht, anbietet.
Aber morgens um 6 aufstehen nur um dann an einem PC aus den späten 90ern mit drei anderen Personen zu sitzen und die Zeit totzuschlagen? Nein danke, nicht mehr mit mir! :fluchen:
Noch einmal. Die Maßnahmen sind meiner Meinung nach, zu teuer, schlecht geplant und nur eine Statistikenbeschönigung.

Was ist aber dein Vorschlag um konkret dir aus deiner Situaiton zu helfen?

Was machst du, welchen Teil der Verantwortung übernimmst du?

Es entspricht nicht jede Arbeit den Fähigkeiten und Neigungen. Wie gehen wir das an ohne krank zu werden?

Als ich nach Deutschland kam, habe ich als ungelernte in der Altenpflege gearbeitet. Mein Vorgesetzter war ein 64-jähriger Lust.... Er hat mir gesagt: "Du hast so eine schöne Hose, kann ich dir beim Ausziehen helfen?". Ich hatte in dem Moment keinen fest geregelten Aufenthaltsstatus in Deutschland, ich hatte nicht mal einen Arbeitsvertrag, ich kannte meine Rechte nicht. Also glatt war mein Weg hier nicht. Und ich heiße nicht alles gut.

Jedoch habe ich mich auf Hosenboden gesetzt und Deutsch ordenlich gelernt. Und ich habe zurück geschlagen, wo es ihm am meisten weh tat. Seine Frau arbeitete im gleichen Pflegeheim und ich habe ihr im Vorbeigehen gesagt:"Sie haben einen netten Eheman, er fragt mich immer ob er mir beim Hoseausziehen helfen kann"(ich weiß es ist fies, aber genau so fies war seine Bemerkung, mit mir legt man sich einfach nicht an).

Ich habe während meiner Lehre mich und meinen Ex finanziert und wir hatten weniger als 2 Harz4 Empfänger zur Verfügung. Mein Einkommen(Ausbildungsgehalt) war zu hoch und er war Student ohne Bafög-Berechtigung.

Dafür gab es schwart-Arbeiten beim Catering. CDU Tagung? Augen zu und durch. Trinkgeld von 150€ auf die Hand hat es ausgeglichen.

Ich versuche die Sachen aktiv zu beeinflussen durch Ehrenamt, Mitarbeit in der Politik, Mitarbeit beim Berufsverband.

In Kroatien hatte ich deutlich weniger Wahl. Meine Mutter ist Serbin und es ist bei manchen Institutionen einfach nicht erwünscht. Hier hat mich noch niemand gefragt, wer meine Eltern sind, sondern nur was ich kann. Und ich bin gesund und nicht auf Mund gefallen.

In Kroatien wäre es für mich mit Erwachsenenbildung nichts gewesen. Nach dem Ausschedien aus der Armee, war das einzig Brauchbare was ich hatte mein LKW Führerschein. Und die Tatsache, dass ich alles fahren kann, was sich auf Rädern fortbewegt. Auch wenn es bei Weitem nicht meinen Neigungen entspricht.
ComtesseDeLaFére

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von ComtesseDeLaFére »

kräuterfrau hat geschrieben:
ComtesseDeLaFére hat geschrieben:[
Mir gehts wie dir, weil die leider nur noch auf Teamfähigkeit den Fokus legen, bekomme ich keine Stelle, obwohl ich gut als Schreibkraft arbeiten könnte.
Ich finde es ist traurig, dass es nur noch solche Stellen gibt, bei denen soziale Kompetenzen erwartet werden...
ich werde genau wie du in Teams und Gruppen immer zum Außenseiter und nicht nur das, meistens auch zum MObbingopfer und empfinde es deswegen als sehr beängstigend in einem Team arbeiten zu müssen.
Am liebsten hätte ich eine Stelle bei einer REchtsanwältin oder so, wo man die Bänder abtippt und oft auch alleine oder nur mit einer andren Frau zusammen im Büro sitzt.
Mit einer Person könnte ich gut zusammen in einem Büro, aber bei mehreren bekomme ich Panik, weil ich dann Angst hab, die anderen könnten sich gegen mich verbünden.

Das ist das Problem in unserer Gesellschaft, dass es keine Nischen mehr ´für Menschen mit sozialen Defiziten gibt, dadurch werden wir kränker und kränker und zerbrechen an dem Druck unserer Gesellschaft.
Bist du auch arbeitslos und hast unter den Schikanen der Arge zu leiden? Ich muss jetzt wahrscheinlich bald zum Psychiater, um belegen zu können, dass ich im Moment nicht an Gruppenmaßnahmen teilnehmen kann.


Was wenn diese Person ein aufmümpfiger Chefarzt wäre?

Ich glaube es gibt in keiner Gesellschaft Nischen. Außenseitertum ist schlimm und schmerzhaft.

ComtesseDeLaFére hat geschrieben:
DannyDark hat geschrieben:
Das Problem bei solchen "Geilen" Maßnahmen ist, wenn man das
verweigert kann es zu empfindlichen Leistungskürzungen kommen...
:roll:

@Danny

Ja, denn ohne diese Drohungen würde sich doch niemand freiwillig diesen Schwachsinn antun. :roll:
Die Maßnahmen sind für ARbeitslose, die ohnehin depressiv sind und denen es dreckig geht, die sich wertlos fühlen, wie ein Schlag ins Gesicht, das Selbstwertgefühl wird dadurch noch mehr runtergeschraubt.
Ich werde keine Maßnahme mehr besuchen, und wenn ich durch sämtliche Arztpraxen meiner Stadt muss, ich kann und will nicht mehr...es deprimiert mich, ich empfinde es als demütigend und demotivierend.
Ich bin gerne bereit was Sinnvolles zu arbeiten, wenn mir jemand eine Arbeit, die meinen Fähigkeiten entspricht, anbietet.
Aber morgens um 6 aufstehen nur um dann an einem PC aus den späten 90ern mit drei anderen Personen zu sitzen und die Zeit totzuschlagen? Nein danke, nicht mehr mit mir! :fluchen:
Noch einmal. Die Maßnahmen sind meiner Meinung nach, zu teuer, schlecht geplant und nur eine Statistikenbeschönigung.

Was ist aber dein Vorschlag um konkret dir aus deiner Situaiton zu helfen?

Was machst du, welchen Teil der Verantwortung übernimmst du?

Es entspricht nicht jede Arbeit den Fähigkeiten und Neigungen. Wie gehen wir das an ohne krank zu werden?

Als ich nach Deutschland kam, habe ich als ungelernte in der Altenpflege gearbeitet. Mein Vorgesetzter war ein 64-jähriger Lust.... Er hat mir gesagt: "Du hast so eine schöne Hose, kann ich dir beim Ausziehen helfen?". Ich hatte in dem Moment keinen fest geregelten Aufenthaltsstatus in Deutschland, ich hatte nicht mal einen Arbeitsvertrag, ich kannte meine Rechte nicht. Also glatt war mein Weg hier nicht. Und ich heiße nicht alles gut.

Jedoch habe ich mich auf Hosenboden gesetzt und Deutsch ordenlich gelernt. Und ich habe zurück geschlagen, wo es ihm am meisten weh tat. Seine Frau arbeitete im gleichen Pflegeheim und ich habe ihr im Vorbeigehen gesagt:"Sie haben einen netten Eheman, er fragt mich immer ob er mir beim Hoseausziehen helfen kann"(ich weiß es ist fies, aber genau so fies war seine Bemerkung, mit mir legt man sich einfach nicht an).

Ich habe während meiner Lehre mich und meinen Ex finanziert und wir hatten weniger als 2 Harz4 Empfänger zur Verfügung. Mein Einkommen(Ausbildungsgehalt) war zu hoch und er war Student ohne Bafög-Berechtigung.

Dafür gab es schwart-Arbeiten beim Catering. CDU Tagung? Augen zu und durch. Trinkgeld von 150€ auf die Hand hat es ausgeglichen.

Ich versuche die Sachen aktiv zu beeinflussen durch Ehrenamt, Mitarbeit in der Politik, Mitarbeit beim Berufsverband.

In Kroatien hatte ich deutlich weniger Wahl. Meine Mutter ist Serbin und es ist bei manchen Institutionen einfach nicht erwünscht. Hier hat mich noch niemand gefragt, wer meine Eltern sind, sondern nur was ich kann. Und ich bin gesund und nicht auf Mund gefallen.

In Kroatien wäre es für mich mit Erwachsenenbildung nichts gewesen. Nach dem Ausschedien aus der Armee, war das einzig Brauchbare was ich hatte mein LKW Führerschein. Und die Tatsache, dass ich alles fahren kann, was sich auf Rädern fortbewegt. Auch wenn es bei Weitem nicht meinen Neigungen entspricht.
Nun, ich bin der Meinung, dass die Arge jedem einzelnen gezielter helfen sollte...also seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechend.
In meinem Fall würde das dann bedeuten, dass mein Sachbearbeiter mich nicht in sinnlose Maßnahmen zwingt, sondern versucht durch gezielte Aquise in Betrieben dabei zu helfen eine Stelle als Schreibkraft zu finden, bei der ich sehr wenig mit anderen Menschen zu tun habe.
Wenn die Arge jeden einzelnen besser betreuen würde, wäre es auch möglich, mehr Leute in Arbeit zu bringen.
Aber leider macht die ARge das ja nicht, stattdessen wird man in Maßnahmen abgeschoben und die SAchbearbeiter lügen einen bei jeder neuen Maßnahme kackedreist an, sagen einem, wie gut einem das doch helfen würde und so weiter.
Ich habe nunmal soziale Defizite und deswegen gibt es nur wenige Jobs, die für mich in Frage kommen, und da wäre es an dem Sachbearbeiter mir genau dabei zu helfen.
Und zwar durch gezielte Zusammenarbeit mit Betrieben, diesen müssten finanzielle Anreize geboten werden, um Menschen mit sozialen Defiziten oder anderen Handicaps einzustellen.
DAzu könnte ja das Geld, das Jahr für Jahr mit Sinnlosmaßnahmen verprasst wird, genutzt werden.
Diese Maßnahmen bringen mich jedenfalls nicht weiter sie machen mich kränker und kränker, ich habe Depressionen und ANgstzustände und kann keine weitere Maßnahme mehr ertragen.
Glaub mir, wenn du in einer Maßnahme 2 MOnate neben einem Alkoholiker, der Wodka in einer Sprudelflasche in den Raum schmuggelte und dich dann als "dumme hässliche Dreckschlampe die keiner vögeln würde" bezeichnet hätte, hättest du auch die Nase volll von so einem MIst. Davon, dass der Kerl sich nicht wusch und nach altem Schweiß und Scheiße stank gar nicht zu reden, das war so ekelhaft das mir beinahe mein ESsen hochgekommen wäre.
Und das ist nur ein Beispiel, es gab noch krassere die ich erlebt hab.
Und als ich die Dozentin bat, den Platz wechseln zu dürfen wurde mir von ihr gesagt:
"Aber Sie sind doch hier um zu lernen, sich mit anderen Menschen zu arrangieren, seien Sie doch etwas toleranter, der arme Mann ist krank." :fluchen:
DAs empfand ich als ne Frechheit, der mag ja krank sein, aber ich sehe nicht ein, dass ich dafür zwei MOnate seinen Gestank riechen und seine Beleidigungen hören muss
Toleranz ist sehr wichtig, das ist mir auch klar, aber das ging eindeutig zu weit :roll:
Simonetta

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von Simonetta »

ComtesseDeLaFére hat geschrieben: Mir gehts wie dir, weil die leider nur noch auf Teamfähigkeit den Fokus legen, bekomme ich keine Stelle, obwohl ich gut als Schreibkraft arbeiten könnte.
Ich finde es ist traurig, dass es nur noch solche Stellen gibt, bei denen soziale Kompetenzen erwartet werden...
ich werde genau wie du in Teams und Gruppen immer zum Außenseiter und nicht nur das, meistens auch zum MObbingopfer und empfinde es deswegen als sehr beängstigend in einem Team arbeiten zu müssen.
Am liebsten hätte ich eine Stelle bei einer REchtsanwältin oder so, wo man die Bänder abtippt und oft auch alleine oder nur mit einer andren Frau zusammen im Büro sitzt.
Mit einer Person könnte ich gut zusammen in einem Büro, aber bei mehreren bekomme ich Panik, weil ich dann Angst hab, die anderen könnten sich gegen mich verbünden.

Das ist das Problem in unserer Gesellschaft, dass es keine Nischen mehr ´für Menschen mit sozialen Defiziten gibt, dadurch werden wir kränker und kränker und zerbrechen an dem Druck unserer Gesellschaft.
Bist du auch arbeitslos und hast unter den Schikanen der Arge zu leiden? Ich muss jetzt wahrscheinlich bald zum Psychiater, um belegen zu können, dass ich im Moment nicht an Gruppenmaßnahmen teilnehmen kann.
Ja, da hast du leider recht. Soziale Kompetenzen werden überall erwartet. Bei mir ist es so, dass ich eigentlich nicht einmal ein Problem habe, mit Kunden, Gästen etc. umzugehen. Das macht mir sogar Spaß. Die Probleme beginnen im Team, wo man sich tagtäglich begegnet, eine Gruppendynamik entsteht usw. Da werde ich meist schnell zum Außenseiter, und wenn ich an die "richtigen" Leute gerate auch zum Mobbingopfer. Mit einer Person zusammen (die halbwegs auf meiner Wellenlänge wäre) könnte ich mir die Zusammenarbeit auch vorstellen, aber bisher war es immer eine Gruppe von Leuten, mit denen ich direkt zusammenarbeiten musste.

Ich arbeite jetzt von zu Hause aus als Übersetzerin, bin aber dennoch auf die finanzielle Hilfe der Arge angewiesen, und das schon ziemlich lange. Allerdings kann ich mich nicht über die Arge beschweren. Ich habe an zwei Maßnahmen teilgenommen, die beide sehr gut waren. Einmal eine sehr anspruchsvolle Maßnahme in Computer, sogar mit Prüfung und Abschluss, und dann ein persönliches Coaching, was ich sehr hilfreich fand. Aber es soll auch unterschiedlich laufen, je nachdem wo man gemeldet ist. Da habe ich hier wohl Glück.
Aber ein psychiatrisches Gutachten, um an sinnlosen Maßnahmen nicht mehr teilnehmen zu müssen, kann für dich durchaus der richtige Weg sein. Ich würde das an deiner Stelle auch versuchen.
ogor

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von ogor »

ComtesseDeLaFére hat geschrieben:Früher konnte man, wenn man extrem schüchtern und ängstlich war, noch eine ruhige Stelle im Bürobereich finden, bei der man einfach nur Texte eingab oder Bänder abtippte, aber heute gibt es solche Jobs leider gar nicht mehr.
Diese Jobs sind heutzutage so gut wie überflüssig. Fast alle Arbeiten ohne nennenswerten Außenkontakt zu anderen Menschen wurden automatisiert.

Deshalb bleiben fast nur noch die Jobs übrig, die in irgendeiner Weise mehr oder weniger mit Menschen "in Berührung" kommen.
NBUC
Eins mit dem Forum
Beiträge: 12630
Registriert: 26 Okt 2009 16:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Kulturhauptstadt2010

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von NBUC »

Da kommen meines Erachtens mehrere Dinge jetzt zusammen.

Einmal beginnt der Kuchen jetzt eben doch zu schrumpfen und dabei sicherlich zuerst bei dennen, welche am wenigsten Hebel haben um ihr Stück zu verteidigen.
Das Vorbildleben aus dem Werbefernsehen ist auch für die Masse des sogenannten Mittelstands weit weg - zumindest ohne unannehmbare Schulden. Gleichzeitig hat sich das irgendwie als soziale norm eingebrannt.

Daneben ist von Gesellschaftsseite, Medien und Politik ein immer höheren Anspruchsdenken mit immer mehr Umverteilung an Klientel und damit zusätzlichen Belastungen angehäuft worden.
Von derselben Seite ist zusätzlich gerade im Bereich der Niedrigqualifikation erheblich an Konkurrenz geschaffen worden und weitere Belastungen direkt wie indirekt draufgesattelt worden.
Das der Bereich der Niedrigqualifikation nicht mehr in dem Maße gebraucht wird wie früher ist dazu noch weiter die Situation verschärfend, da eben auch die Bildungsfähigkeit letztlich begrenzt ist. An Baumaßnahmen und Infrastruktur (abseits von ein paar "Leuchttürmen") wird aber als erstes gespart und die Kommunen, welche am ehesten einfache Dienstleistungen nachfragen könnten werden bereist von den so unverhinderbaren Soziallasten erdrückt,

Gleichzeitig wurden Solidarität und Gemeinsinn, aber auch das soziale Vertrauen massiv zerstört: auf der einen Seite von sozialistischen Gesellschaftsdestrukteuren und Wohlfahrtsprofiteuren, auf der anderen Seite durch heuchlerische und jeder Glaubwürdigkeit beraubter, ebenfalls auf eigene Pfünde fokussierte Altinstitutionen (und die Kirchen gleich an beiden Fronten gleichzeitig).

Diese Gesellschaft hat eigentlich abgewirtschaftet, nur gibt es eben keine wirkliche neue, bessere Perspektive, sondern nur naive Träumereien (wie das BGE), extremistische Diktaturansätze oder mehr von dem, was die Probleme bisher erst primär geschaffen hat oder daraus oft einseitig Profit zieht.

Enstprechend eben auch die große Koalition: manchmal ist korrupter, inkompetenter Mist eben leider sogar noch das Beste aus der Auswahl.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Benutzeravatar
Mannanna
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5093
Registriert: 16 Jun 2013 05:37
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: im Moment Europa

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von Mannanna »

NBUC hat geschrieben:Da kommen meines Erachtens mehrere Dinge jetzt zusammen.

Einmal beginnt der Kuchen jetzt eben doch zu schrumpfen und dabei sicherlich zuerst bei dennen, welche am wenigsten Hebel haben um ihr Stück zu verteidigen.
Das Vorbildleben aus dem Werbefernsehen ist auch für die Masse des sogenannten Mittelstands weit weg - zumindest ohne unannehmbare Schulden. Gleichzeitig hat sich das irgendwie als soziale norm eingebrannt.

Daneben ist von Gesellschaftsseite, Medien und Politik ein immer höheren Anspruchsdenken mit immer mehr Umverteilung an Klientel und damit zusätzlichen Belastungen angehäuft worden.
Von derselben Seite ist zusätzlich gerade im Bereich der Niedrigqualifikation erheblich an Konkurrenz geschaffen worden und weitere Belastungen direkt wie indirekt draufgesattelt worden.
Das der Bereich der Niedrigqualifikation nicht mehr in dem Maße gebraucht wird wie früher ist dazu noch weiter die Situation verschärfend, da eben auch die Bildungsfähigkeit letztlich begrenzt ist. An Baumaßnahmen und Infrastruktur (abseits von ein paar "Leuchttürmen") wird aber als erstes gespart und die Kommunen, welche am ehesten einfache Dienstleistungen nachfragen könnten werden bereist von den so unverhinderbaren Soziallasten erdrückt,

Gleichzeitig wurden Solidarität und Gemeinsinn, aber auch das soziale Vertrauen massiv zerstört: auf der einen Seite von sozialistischen Gesellschaftsdestrukteuren und Wohlfahrtsprofiteuren, auf der anderen Seite durch heuchlerische und jeder Glaubwürdigkeit beraubter, ebenfalls auf eigene Pfünde fokussierte Altinstitutionen (und die Kirchen gleich an beiden Fronten gleichzeitig).

Diese Gesellschaft hat eigentlich abgewirtschaftet, nur gibt es eben keine wirkliche neue, bessere Perspektive, sondern nur naive Träumereien (wie das BGE), extremistische Diktaturansätze oder mehr von dem, was die Probleme bisher erst primär geschaffen hat oder daraus oft einseitig Profit zieht.

Enstprechend eben auch die große Koalition: manchmal ist korrupter, inkompetenter Mist eben leider sogar noch das Beste aus der Auswahl.
Jein. Durch die Globalisierung hat eine generelle Umverteilung von Reich nach Arm stattgefunden. z.B. sind Arbeitsplätze + Kapital aus dem reichen "alten Europa" in das arme Osteuropa und Asien abgewandert. Darum gibt es dort Aufschwung, während es in Deutschland/Frankreich/USA/UK zunehmend mehr Arbeitslose im unteren Sektor gibt. (Und da steht Deutschland momentan noch am besten da) In den Jobs halt, die jetzt woanders sind. Diese Umverteilung von Reich nach Arm ist ja prinzipiell was gutes und war auch so gewollt.
Schon vor der Globalisierung in den 80ern wurde ja allenthalben postuliert, daß man in Deutschland nicht nur leben sollte, um zu arbeiten und das man mit etwas weniger Reichtum auch ein schönes Leben hat und das es solidarisch ist, den armen Ländern nachhaltig zu helfen (eben z.B. durch Schaffung von Arbeitsplätzen). Und dann wird die Welt für alle schön...
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (Descartes)

"Man will immer, was man nicht hat, und wenn man's hat, ist's langweilig" (Rainald Grebe, "Krümel")
janina

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von janina »

Junge, ihr schreibt ja ganze Bücher, mir schwirrt der Kopf :buch: :verwirrt:

Ich glaube, in Bezug auf die Bewertung der sozialen Strukturen in Deutschland gibt es kein richtig oder falsch. Es hängt natürlich von den persönlichen Erfahrungen ab, die man im Laufe seines Lebens gemacht hat.

Ich kenne auf der einen Seite Menschen in Deutschland, bei denen es trotz Vollzeitjob am Ende des Monats knapp ist, die aufgrund von Krankheit arbeitslos geworden sind; Leute, die trotz Qualifikation keine Arbeit finden...bei denen es trotz persönlichem Engagement und Motivation einfach nicht voran geht. Und wir haben Armut in Deutschland.

Auf der anderen Seite sehe ich mein Patenkind in der Dritten Welt, erfahre etwas über Menschen in weiteren Dritte-Weltländern durch Personen in meinem Umfeld, die dort Projekte unterstützen, teilweise sogar vor Ort. Wenn meine Nachbarin von einem Einsatz in Afrika zurückkommt, kann sie die ersten Wochen kaum darüber sprechen, braucht Zeit, um sich wieder auf ihr Leben hier einlassen zu können. Die Fragen, was es heute zu Essen gibt oder was im Kino läuft, kommen ihr völlig absurd vor.

Als eine Verwandte von mir starb, haben wir ihre Wohnung auflösen müssen. Da stehst Du nun im Flur zwischen lauter Sachen, von denen die Verstorbene eigentlich nur ein Drittel wirklich brauchte und die sie nicht mitnehmen konnte.
Meine Sichtweise hat sich geändert, d. h. es ist mir bewußter geworden, was wichtig ist und was nicht. Wie "reich" ich eigentlich bin und damit meine ich nicht materielle Dinge.

Das Land in dem Milch und Honig fließt gibt es nirgendwo, Frieden und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit. Ich schätze an Deutschland, dass ich sagen kann, was ich denke, mir mehr Tore hinsichtlich Bildung, medizinische Versorgung usw. offen stehen als in vielen anderen Teilen der Welt. Klar, Vieles läuft auch in unserem Land nicht gut, aber man hat zumindest mehr Möglichkeiten etwas zu ändern als anderswo. Ich versuche, mich im Kleinen zu engagieren. Ich denke, dass jeder dazu beitragen kann, dass unsere Welt ein Kleines bischen besser wird...dazu Bedarf es oftmals noch nicht einmal finanzieller Mittel.
Ich gehe, wie viele andere auch, durch schwierige Zeiten. Aber ich glaube fest daran, dass auf Regen Sonne folgt und versuche alles was mir möglich ist, um voran zu kommen.

Jetzt ist es bei mir leider auch ein Buch geworden :buch:
ComtesseDeLaFére

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von ComtesseDeLaFére »

Simonetta hat geschrieben:
ComtesseDeLaFére hat geschrieben: Mir gehts wie dir, weil die leider nur noch auf Teamfähigkeit den Fokus legen, bekomme ich keine Stelle, obwohl ich gut als Schreibkraft arbeiten könnte.
Ich finde es ist traurig, dass es nur noch solche Stellen gibt, bei denen soziale Kompetenzen erwartet werden...
ich werde genau wie du in Teams und Gruppen immer zum Außenseiter und nicht nur das, meistens auch zum MObbingopfer und empfinde es deswegen als sehr beängstigend in einem Team arbeiten zu müssen.
Am liebsten hätte ich eine Stelle bei einer REchtsanwältin oder so, wo man die Bänder abtippt und oft auch alleine oder nur mit einer andren Frau zusammen im Büro sitzt.
Mit einer Person könnte ich gut zusammen in einem Büro, aber bei mehreren bekomme ich Panik, weil ich dann Angst hab, die anderen könnten sich gegen mich verbünden.

Das ist das Problem in unserer Gesellschaft, dass es keine Nischen mehr ´für Menschen mit sozialen Defiziten gibt, dadurch werden wir kränker und kränker und zerbrechen an dem Druck unserer Gesellschaft.
Bist du auch arbeitslos und hast unter den Schikanen der Arge zu leiden? Ich muss jetzt wahrscheinlich bald zum Psychiater, um belegen zu können, dass ich im Moment nicht an Gruppenmaßnahmen teilnehmen kann.
Ja, da hast du leider recht. Soziale Kompetenzen werden überall erwartet. Bei mir ist es so, dass ich eigentlich nicht einmal ein Problem habe, mit Kunden, Gästen etc. umzugehen. Das macht mir sogar Spaß. Die Probleme beginnen im Team, wo man sich tagtäglich begegnet, eine Gruppendynamik entsteht usw. Da werde ich meist schnell zum Außenseiter, und wenn ich an die "richtigen" Leute gerate auch zum Mobbingopfer. Mit einer Person zusammen (die halbwegs auf meiner Wellenlänge wäre) könnte ich mir die Zusammenarbeit auch vorstellen, aber bisher war es immer eine Gruppe von Leuten, mit denen ich direkt zusammenarbeiten musste.

Ich arbeite jetzt von zu Hause aus als Übersetzerin, bin aber dennoch auf die finanzielle Hilfe der Arge angewiesen, und das schon ziemlich lange. Allerdings kann ich mich nicht über die Arge beschweren. Ich habe an zwei Maßnahmen teilgenommen, die beide sehr gut waren. Einmal eine sehr anspruchsvolle Maßnahme in Computer, sogar mit Prüfung und Abschluss, und dann ein persönliches Coaching, was ich sehr hilfreich fand. Aber es soll auch unterschiedlich laufen, je nachdem wo man gemeldet ist. Da habe ich hier wohl Glück.
Aber ein psychiatrisches Gutachten, um an sinnlosen Maßnahmen nicht mehr teilnehmen zu müssen, kann für dich durchaus der richtige Weg sein. Ich würde das an deiner Stelle auch versuchen.
Mir bleibt leider gar nichts anderes übrig als zum Psychiater zu gehen, weil ich einfach nicht bereit bin, mich durch diese Maßnahmen noch kränker werden zu lassen. Ich bin nervlich total am Ende, gar nichts geht mehr.
Du hast Glück, dass du von zu Hause aus als Übersetzerin arbeiten kannst und von der ARge nicht so mit Sinnlosmaßnahmen bombadiert wirst wie ich.
Einmal hatte die ARge mich auch einen Französischkurs geschickt, den ich gerne gemacht hätte, aber dort wurde ich schon in den ersten vier Tagen von den Männern im Kurs massiv gemobbt und es wurde nur mit Hilfe von Gruppenarbeit unterrichtet, also hatte ich abgebrochen. Da der Kurs aber freiwillig war, gab es keine Kürzung.
In Gruppen werde ich mich niemals wohlfühlen können, da ich seit meiner Teenagerzeit nur böse Erfahrungen gesammelt habe.
Ich kann mich noch an ein sehr demütigendes Erlebnis als Schülerin erinnern, eine klassenfahrt nach Straßbourg, wo wir dann ohne Lehrer alleine durch die Stadt gehen durften. Aber ich musste mit den Lehrern gehen, weil die mich nicht alleine in die Stadt lassen wollten (ich war eben die Außenseiterin, die niemanden hatte, mit dem sie gehen konnte)
In Gruppen werde ich immer zur gemobbten Außenseiterin, deswegen habe ich keinen Nerv, im ARbeitsleben in eine Gruppe zu kommen, es geht einfach nicth und wird auch niemals gehen.
20 Jahre Demütigungen und Ausgrenzung, die kan auch eine Psychologin nicht in NIchts auflösen.
ComtesseDeLaFére

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von ComtesseDeLaFére »

janina hat geschrieben:Junge, ihr schreibt ja ganze Bücher, mir schwirrt der Kopf :buch: :verwirrt:

Ich glaube, in Bezug auf die Bewertung der sozialen Strukturen in Deutschland gibt es kein richtig oder falsch. Es hängt natürlich von den persönlichen Erfahrungen ab, die man im Laufe seines Lebens gemacht hat.

Ich kenne auf der einen Seite Menschen in Deutschland, bei denen es trotz Vollzeitjob am Ende des Monats knapp ist, die aufgrund von Krankheit arbeitslos geworden sind; Leute, die trotz Qualifikation keine Arbeit finden...bei denen es trotz persönlichem Engagement und Motivation einfach nicht voran geht. Und wir haben Armut in Deutschland.

Auf der anderen Seite sehe ich mein Patenkind in der Dritten Welt, erfahre etwas über Menschen in weiteren Dritte-Weltländern durch Personen in meinem Umfeld, die dort Projekte unterstützen, teilweise sogar vor Ort. Wenn meine Nachbarin von einem Einsatz in Afrika zurückkommt, kann sie die ersten Wochen kaum darüber sprechen, braucht Zeit, um sich wieder auf ihr Leben hier einlassen zu können. Die Fragen, was es heute zu Essen gibt oder was im Kino läuft, kommen ihr völlig absurd vor.

Als eine Verwandte von mir starb, haben wir ihre Wohnung auflösen müssen. Da stehst Du nun im Flur zwischen lauter Sachen, von denen die Verstorbene eigentlich nur ein Drittel wirklich brauchte und die sie nicht mitnehmen konnte.
Meine Sichtweise hat sich geändert, d. h. es ist mir bewußter geworden, was wichtig ist und was nicht. Wie "reich" ich eigentlich bin und damit meine ich nicht materielle Dinge.

Das Land in dem Milch und Honig fließt gibt es nirgendwo, Frieden und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit. Ich schätze an Deutschland, dass ich sagen kann, was ich denke, mir mehr Tore hinsichtlich Bildung, medizinische Versorgung usw. offen stehen als in vielen anderen Teilen der Welt. Klar, Vieles läuft auch in unserem Land nicht gut, aber man hat zumindest mehr Möglichkeiten etwas zu ändern als anderswo. Ich versuche, mich im Kleinen zu engagieren. Ich denke, dass jeder dazu beitragen kann, dass unsere Welt ein Kleines bischen besser wird...dazu Bedarf es oftmals noch nicht einmal finanzieller Mittel.
Ich gehe, wie viele andere auch, durch schwierige Zeiten. Aber ich glaube fest daran, dass auf Regen Sonne folgt und versuche alles was mir möglich ist, um voran zu kommen.

Jetzt ist es bei mir leider auch ein Buch geworden :buch:
Ich finde nicht, dass man in Deutschland mehr Möglichkeiten hat was zu ändern als anderswo.
ES gibt hier in Deutschland Familien, da kriegen die Großeltern Hartz IV, die Eltern und die Kinder...und nicht etwa weil die alle faul wären, sondern weil man ihnen in der schnellebigen kapitalistischen Arbeitswelt einfach keine Chance geben will.
Familien, die an den Suppenküchen und bei der Tafel Schlange stehen, die manchmal keinen Strom haben, weil sie ihn nicht bezahlen können...mal ernsthaft, denen gehts doch dann genauso schlecht wie den Familien in den Slums der dritten Welt.
Von wegen Deutschland bietet bessere Chancen, hier ist doch längst eine Zweiklassengesellschaft am Entstehen, Arm und Reich, der Mittelstand, der früher eine große Mehrheit der Deutschen darstellte, rutscht nämlich allmählich auch in die Armut ab.
Wenn die Politik jetzt nichts dagegen tut, wird die ARmut noch größer werden.
ComtesseDeLaFére

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von ComtesseDeLaFére »

Mannanna hat geschrieben:
NBUC hat geschrieben:Da kommen meines Erachtens mehrere Dinge jetzt zusammen.

Einmal beginnt der Kuchen jetzt eben doch zu schrumpfen und dabei sicherlich zuerst bei dennen, welche am wenigsten Hebel haben um ihr Stück zu verteidigen.
Das Vorbildleben aus dem Werbefernsehen ist auch für die Masse des sogenannten Mittelstands weit weg - zumindest ohne unannehmbare Schulden. Gleichzeitig hat sich das irgendwie als soziale norm eingebrannt.

Daneben ist von Gesellschaftsseite, Medien und Politik ein immer höheren Anspruchsdenken mit immer mehr Umverteilung an Klientel und damit zusätzlichen Belastungen angehäuft worden.
Von derselben Seite ist zusätzlich gerade im Bereich der Niedrigqualifikation erheblich an Konkurrenz geschaffen worden und weitere Belastungen direkt wie indirekt draufgesattelt worden.
Das der Bereich der Niedrigqualifikation nicht mehr in dem Maße gebraucht wird wie früher ist dazu noch weiter die Situation verschärfend, da eben auch die Bildungsfähigkeit letztlich begrenzt ist. An Baumaßnahmen und Infrastruktur (abseits von ein paar "Leuchttürmen") wird aber als erstes gespart und die Kommunen, welche am ehesten einfache Dienstleistungen nachfragen könnten werden bereist von den so unverhinderbaren Soziallasten erdrückt,

Gleichzeitig wurden Solidarität und Gemeinsinn, aber auch das soziale Vertrauen massiv zerstört: auf der einen Seite von sozialistischen Gesellschaftsdestrukteuren und Wohlfahrtsprofiteuren, auf der anderen Seite durch heuchlerische und jeder Glaubwürdigkeit beraubter, ebenfalls auf eigene Pfünde fokussierte Altinstitutionen (und die Kirchen gleich an beiden Fronten gleichzeitig).

Diese Gesellschaft hat eigentlich abgewirtschaftet, nur gibt es eben keine wirkliche neue, bessere Perspektive, sondern nur naive Träumereien (wie das BGE), extremistische Diktaturansätze oder mehr von dem, was die Probleme bisher erst primär geschaffen hat oder daraus oft einseitig Profit zieht.

Enstprechend eben auch die große Koalition: manchmal ist korrupter, inkompetenter Mist eben leider sogar noch das Beste aus der Auswahl.
Jein. Durch die Globalisierung hat eine generelle Umverteilung von Reich nach Arm stattgefunden. z.B. sind Arbeitsplätze + Kapital aus dem reichen "alten Europa" in das arme Osteuropa und Asien abgewandert. Darum gibt es dort Aufschwung, während es in Deutschland/Frankreich/USA/UK zunehmend mehr Arbeitslose im unteren Sektor gibt. (Und da steht Deutschland momentan noch am besten da) In den Jobs halt, die jetzt woanders sind. Diese Umverteilung von Reich nach Arm ist ja prinzipiell was gutes und war auch so gewollt.
Schon vor der Globalisierung in den 80ern wurde ja allenthalben postuliert, daß man in Deutschland nicht nur leben sollte, um zu arbeiten und das man mit etwas weniger Reichtum auch ein schönes Leben hat und das es solidarisch ist, den armen Ländern nachhaltig zu helfen (eben z.B. durch Schaffung von Arbeitsplätzen). Und dann wird die Welt für alle schön...
Die Globalisierung hat nichts als Armut und Elend in die Welt gebracht, und die Arbeitsplätze wurden nicht etwa ausgelagert um den Menschen in der dritten Welt zu helfen, sondern weil man dort die Menschen mit niedrigeren Löhnen beschäftigen kann. Ganz ehrlich, ohne die Globalisierung wäre unsere Welt besser dran, sie wird es sein, die uns irgendwann den Untergang bringt.
Und irgendwann wird das ganze System, so wie es letzt läuft, zusammenbrechen, soviel ist sicher.
Schon jetzt sieht man ja, dass es nicht funktioniert und den Mittelstand immer weiter verschwinden lässt.
Diese Jobs sollten in Deutschland sein und nicht in Osteuropa oder Asien.
Viele Firmen lagern ihre Produktion aus um Kosten zu sparen, und die Leute die dort gearbeitet haben sind dabei die Leidtragenden.
Und ich werde richtig wütend, wenn Merkel immer wieder betont, wie wichtig es wäre, dass Europa wettbewerbsfähig bleibt...als ob es nichts Wichtigeres gäbe :fluchen:
NBUC
Eins mit dem Forum
Beiträge: 12630
Registriert: 26 Okt 2009 16:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Kulturhauptstadt2010

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von NBUC »

ComtesseDeLaFére hat geschrieben:
Ich finde nicht, dass man in Deutschland mehr Möglichkeiten hat was zu ändern als anderswo.
ES gibt hier in Deutschland Familien, da kriegen die Großeltern Hartz IV, die Eltern und die Kinder...und nicht etwa weil die alle faul wären, sondern weil man ihnen in der schnellebigen kapitalistischen Arbeitswelt einfach keine Chance geben will.
Familien, die an den Suppenküchen und bei der Tafel Schlange stehen, die manchmal keinen Strom haben, weil sie ihn nicht bezahlen können...mal ernsthaft, denen gehts doch dann genauso schlecht wie den Familien in den Slums der dritten Welt.
Von wegen Deutschland bietet bessere Chancen, hier ist doch längst eine Zweiklassengesellschaft am Entstehen, Arm und Reich, der Mittelstand, der früher eine große Mehrheit der Deutschen darstellte, rutscht nämlich allmählich auch in die Armut ab.
Wenn die Politik jetzt nichts dagegen tut, wird die ARmut noch größer werden.
Und das halte ich für maximal die halbe Wahrheit!
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
ComtesseDeLaFére

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von ComtesseDeLaFére »

NBUC hat geschrieben:
ComtesseDeLaFére hat geschrieben:
Ich finde nicht, dass man in Deutschland mehr Möglichkeiten hat was zu ändern als anderswo.
ES gibt hier in Deutschland Familien, da kriegen die Großeltern Hartz IV, die Eltern und die Kinder...und nicht etwa weil die alle faul wären, sondern weil man ihnen in der schnellebigen kapitalistischen Arbeitswelt einfach keine Chance geben will.
Familien, die an den Suppenküchen und bei der Tafel Schlange stehen, die manchmal keinen Strom haben, weil sie ihn nicht bezahlen können...mal ernsthaft, denen gehts doch dann genauso schlecht wie den Familien in den Slums der dritten Welt.
Von wegen Deutschland bietet bessere Chancen, hier ist doch längst eine Zweiklassengesellschaft am Entstehen, Arm und Reich, der Mittelstand, der früher eine große Mehrheit der Deutschen darstellte, rutscht nämlich allmählich auch in die Armut ab.
Wenn die Politik jetzt nichts dagegen tut, wird die ARmut noch größer werden.
Und das halte ich für maximal die halbe Wahrheit!
Aber es stimmt doch....vor dreißig Jahren hatte Deutschland keine Suppenküchen und keine Tafeln, weil das eben gar nicht nötig war und die Leute von dem was sie verdienten anständig leben konnten.
Es ist die Wahrheit, in diesem Land läuft etwas extrem falsch und niemand tut was dagegen.
Sind wir Deutschen eigentlich bescheuert, dass wir uns von diesen Gaunern, die sich als Volksvertreter bezeichnen, so verarschen lassen?
Kief

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von Kief »

DannyDark hat geschrieben:
ComtesseDeLaFére hat geschrieben:Viel wirst du aber nicht behalten können, die Arge zieht bei einem Minijob von 450 Euro mehr als die Hälfte von dem was man bekommt ab :fluchen:
[ ... ]
Manchmal glaub ich echt, die wollen gar nicht, dass ihre Klienten Arbeit finden, da sie ja sonst selbst arbeitslos werden :roll:
Von einem 450,-€ Job darfst du 170,-€ behalten, 280,-€ werden mit dem Regelsatz verrechnet...
Nunmal nicht solche Zahlen verbreiten, ich weiss nicht, von welchen Konditionen Du ausgehst.
Von meinem Job darf ich nur 100€ grundsaetzlich behalten.
Alles darueber hinaus verrechnet das JobCenter, so dass ich effektiv nur 20% behalten darf.
Von 200€ kann ich also 80€ abschreiben. Von 400€ behaelt das JobCenter 240€, ueber die Haelfte.
Von jeder zusaetzlichen Arbeitsstunde erhalte ich also einen Stundenlohn von rund 2€ - da lohnt sich die Arbeit.

Das einzige, was ich machen kann, ist meinen Freibetrag erhoehen, indem ich passende Ausgaben habe - zum Beispiel eine Kfz-HP erhoeht meinen Freibetrag. Die Teilkasko und Vollkasko wieder nicht. Die Riesterrente (5€) ist auf den Freibetrag anrechenbar. Juchu.

Was Du meinst, ist vielleicht Alg-I oder irgendeine Massnahme.
Ich hatte mal eine MAE-Masnahme, diese war nicht anrechenbar, komplett. Da habe ich 170€ durch die MAE-Massnahme dazuverdient, plus die 100€ aus meinem regulaeren Minijob.

Ansonsten lohnt sich ein Job nur bis 100€.
Das sind nichtmal 5 Wochenstunden.
Alles darueber lohnt nicht, weil da ein miserabler Stundenlohn uebrig bleibt.


CU, Kief
Benutzeravatar
Mannanna
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5093
Registriert: 16 Jun 2013 05:37
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: im Moment Europa

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von Mannanna »

ComtesseDeLaFére hat geschrieben:
Ich finde nicht, dass man in Deutschland mehr Möglichkeiten hat was zu ändern als anderswo.
ES gibt hier in Deutschland Familien, da kriegen die Großeltern Hartz IV, die Eltern und die Kinder...und nicht etwa weil die alle faul wären, sondern weil man ihnen in der schnellebigen kapitalistischen Arbeitswelt einfach keine Chance geben will.
Familien, die an den Suppenküchen und bei der Tafel Schlange stehen, die manchmal keinen Strom haben, weil sie ihn nicht bezahlen können...mal ernsthaft, denen gehts doch dann genauso schlecht wie den Familien in den Slums der dritten Welt.
Von wegen Deutschland bietet bessere Chancen, hier ist doch längst eine Zweiklassengesellschaft am Entstehen, Arm und Reich, der Mittelstand, der früher eine große Mehrheit der Deutschen darstellte, rutscht nämlich allmählich auch in die Armut ab.
Wenn die Politik jetzt nichts dagegen tut, wird die ARmut noch größer werden.
In Deutschland hast du problemlos Zugang zu sauberem Trinkwasser, in den Slums der dritten Welt nicht.
In Deutschland hast du medizinische Versorgung, bezahlt von der Krankenkasse, in den Slums der dritten Welt nicht.
In Deutschland können alle Kinder unentgeltlich zur Schule gehen, in den Slums der dritten Welt nicht.
In Deutschland hast du relative Sicherheit und i.d.R. nicht korrupte Polizisten, in den Slums der dritten Welt geh mal nach dunkel werden (oder auch schon davor) mal auf die Straße...
In Deutschland bekommst du Geld/Wohnung/Beihilfen, auch wenn du keine Arbeit hast. Erzähl das mal in den Slums der dritten Welt.

Ich würde schon sagen, daß man in Deutschland mehr Möglichkeiten/Chancen hat als in vielen anderen Ländern. Weil Deutschland scheissereich ist.
Aber zugegeben: Es nutzt den unteren Zehntausend hier nichts, zu wissen, daß sie global gesehen nur zu den unteren der oberen Zehntausend gehören.
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (Descartes)

"Man will immer, was man nicht hat, und wenn man's hat, ist's langweilig" (Rainald Grebe, "Krümel")
NBUC
Eins mit dem Forum
Beiträge: 12630
Registriert: 26 Okt 2009 16:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Kulturhauptstadt2010

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von NBUC »

ComtesseDeLaFére hat geschrieben:
Aber es stimmt doch....vor dreißig Jahren hatte Deutschland keine Suppenküchen und keine Tafeln, weil das eben gar nicht nötig war und die Leute von dem was sie verdienten anständig leben konnten.
Es ist die Wahrheit, in diesem Land läuft etwas extrem falsch und niemand tut was dagegen.
Sind wir Deutschen eigentlich bescheuert, dass wir uns von diesen Gaunern, die sich als Volksvertreter bezeichnen, so verarschen lassen?
Vor dreißig Jahren gabs nur die medial gefeierten Küchen und interessierten lauten Hilfswerke nicht. Die Zahl der richtig Armen wird ähnlich gewesen sein und denen ist im Kleinen dann auch von der einen oder anderen Seite etwas zugesteckt worden. Die Zahl der relativen Armen mit Anspruch war allerdings massiv niedriger.

Die Umstände, welche auch eine Menge Willige durch Zerschlagung von Vollzeitstellen etc in solche Umstände zwingen sind allerdings tatsächlich äußerst übel.

Das mit dem "Nicht vom eigenen Vollzeitlohn leben können" betrifft zur Zeit wohl ca. 47000 Leute und dabei ist dann z.B. Behinderung aber auch Bildungsferne nicht weiter ausdifferenziert, so dass es da schwer ist was zur Ursache zu sagen.

Mein Mitgefühl gilt primär denen, welche knapp über dem geförderten Armutsstil ihr Einkommen selbst erwirtschaften und trotz verantwortlichem Handeln so letztlich die richtig gekniffenen sind.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Benutzeravatar
Mannanna
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5093
Registriert: 16 Jun 2013 05:37
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: im Moment Europa

Re: Unsere heutigen Lebensbedingungen machen die Menschen kr

Beitrag von Mannanna »

ComtesseDeLaFére hat geschrieben:
Die Globalisierung hat nichts als Armut und Elend in die Welt gebracht, und die Arbeitsplätze wurden nicht etwa ausgelagert um den Menschen in der dritten Welt zu helfen, sondern weil man dort die Menschen mit niedrigeren Löhnen beschäftigen kann.
Ja, nur sind die Löhne für die Menschen dort oft nicht sehr niedrig, sondern ziemlich normal (z.B. die Textilsklaven in Bangladesh oder Indien mal ausgenommen). Sie sind nur verglichen mit Deutschland sehr niedrig. Warum steigt denn z.B. in China die Nachfrage nach Autos, Computern usw, warum können sich plötzlich so viele Chinesen Reisen nach Europa leisten?
ComtesseDeLaFére hat geschrieben:
Und ich werde richtig wütend, wenn Merkel immer wieder betont, wie wichtig es wäre, dass Europa wettbewerbsfähig bleibt...als ob es nichts Wichtigeres gäbe :fluchen:
Was würde denn aus Europa, wenn es nicht mehr wettbewerbsfähig wäre? Würde es sozial gerechter? Oder zufriedener? Oder was?
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (Descartes)

"Man will immer, was man nicht hat, und wenn man's hat, ist's langweilig" (Rainald Grebe, "Krümel")