Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

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Querdenkermicha

FAZ: Ersatzreligion Liebe

Beitrag von Querdenkermicha »

Ich möchte euch an dieser Stelle einen überaus lesenswerten FAZ-Artikel von Markus Günther empfehlen und zur Diskussion stellen:

Markus Günther: Ersatzreligion Liebe

"[...] So gesehen liegt die Tragik des Liebeskultes nicht nur in den von Heilserwartungen überfrachteten Beziehungen selbst, die Tragik beginnt schon zuvor, bei der energisch aufgeladenen, manchmal hysterischen Suche nach einer solchen Liebeserfahrung: 'Partnersuche ist in unserer Kultur zur Ersatzreligion aufgestiegen', sagt die Sozialphilosophin Katharina Ohana. 'Sie wird (besonders für Frauen) vor jeden anderen Erfolg gestellt: Partnersuche ist zum hauptsächlichen Lebenssinn und Lebensglück hochstilisiert worden.'  […]
Zu den Kollateralschäden der Ersatzreligion Liebe gehören aber auch die vielen Menschen, die allein sind. Ihr Leben wird als defizitär wahrgenommen. Man vermutet, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Dass jemand freiwillig einen anderen als den Weg in die Partnerschaft geht, ist schlechterdings unverständlich. Dass jemand einen geeigneten Partner nicht gefunden hat, gilt als sein ganz persönliches Versagen. So oder so, er hat von seiner Umwelt bestenfalls Mitleid zu erwarten."

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 52087.html
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.09.2014)
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schwarzkaeppchen
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Re: FAZ: Ersatzreligion Liebe

Beitrag von schwarzkaeppchen »

Dazu gibt es schon einen Thread "Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist".

http://abtreff.de/viewtopic.php?f=11&t=17898
"Bewahre deine Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber nicht weiter leben." - Mark Twain

vs

"Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." - Hans Christian Andersen
Anonym

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Anonym »

Auch in Anlehnung an diesem Thread:
http://abtreff.de/viewtopic.php?f=1&t=17910#p640282

Ich halte Liebe nicht für eine Ersatzreligion, tatsächlich sind die ganzen Fanatiker so sehr damit beschäftigt neue Triumphe für ihr "Meine Religion ist besser als deine"-Spiel zu finden, dass sie übersehen, dass die Liebe der gemeinsame Nenner ist. Um Liebe als zusätzlichen "Lebenssinn" zu haben, benötige ich aber weder Religion noch führende Person.

Gerade dieses predigen und "meine ist die eine wirkliche Wahrheit, der ihr gefälligst zu folgen habt"-Spiel halte ich im Zusammenhang mit Liebe für wirklich gegensätzlich. Heutige Beispiele sind in Religionen und Kulten zu finden.

Liebe ist Leid, ist individuell, ist Lust, Freud, ist Frust - Liebe ist ein eigener Weg, für jeden anders. Warum also jemand anderem auf diesem Weg folgen.

Das Ideal ist, wenn der Weg zweier Menschen, sich natürlich so sehr annähert, dass es für beide eine positiv Erfahrung von Dauer ist. Genau dafür lohnt es sich miteinander zu reden, denn die meisten Beziehungsbrüche sind ein Mangel an Kommunikation und Verständnis. In der Eile einen Partner zu finden, zu heiraten und Kinder zu bekommen, lassen wir viel zu oft Opfer zurück, die schon die Person sind, die wir suchten aber mangels Geduld / Zeitaufwendung nicht als solche erkannt haben.

Die "Opfer", von was auch immer, sind die, die auf dem Boden kriechen oder sehr gebückt voranschreiten, während die, die eilig vondannen ziehen fliegen und durch die Gegend hüpfen, weil ihnen noch nie wirklich Schlimmes passierte. Die beiden Parteien sehen einander nicht. Die eine Seite sucht auf dem Boden nach Scherben von Dingen aus der Vergangenheit, die anderen suchen auf ihrer Ebene, sind damit beschäftigt Gutes auszukosten. Die auf dem Boden, suhlen sich derweil in schlimmen Dingen oder legen ihren Fokus auf anderen Dingen. Und zwar zu sehen, dass sie, dass, was sie einst wollten nicht erkennen, wenn es vorbei kommt.

Liebe ist weder Mythos noch Lüge, sondern wird nicht erkannt, wenn es "wirklich" soweit ist.
Rosta

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Rosta »

Amethyst hat geschrieben:
dfg82 hat geschrieben:
Savor hat geschrieben:Liebe ist nichts alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
Mit dieser Einstellung ist Unglücklichsein doch vorprogrammiert. Es heißt, sich freizumachen von diesem Bedürfnis nach Liebe oder nach einem Partner.
Du machst genau das was der Autor ankreidet: Du reduzierst Liebe auf partnerschaftlich romantische verklärte Liebe.
Jetzt bin ich baff... du meinst ebenso dass der Autor es nur auf die romantisch verklärte Liebe abgesehen hat?

:?

Nein, dfg82 hat mit dieser Aussage einen interessanten Punkt getroffen.
Dieser Autor nimmt die verromantisierten Liebesbeziehungen als Beispiel und stellt sie verallgemeinert mit Liebesbeziehungen in Frage. Den Text finde ich sehr, sehr merkwürdig.
Nicht umsonst kommt ein Satz wie der zu Stande:
Autor: Markus Günther hat geschrieben:Denn schon den kleinen Kindern wird eingetrichtert, dass der Sinn des Lebens darin besteht, sich zu verlieben.
Zunächst einmal geht es überhaupt nicht darum jemandem was einzutrichtern.
Aber nehmen wir den anderen Teil des Satzes: Sinn des Lebens -> sich zu verlieben.
Wie ich schon in meinen ersten Beitrag schrieb: Welcher Sinn denn sonst?
Gilbert schrieb darauf alternative Beispiele auf die ich passend mit meiner persönlichen Lebenssituation beantwortet habe, die er daraufhin als "begrenztes Leseverständnis" abgetan hat.

Vielleicht bin ich an dieser Stelle engstirnig und dumm. Kann sehr gut sein.
Aber trotzdem frage ich nochmal alle an dieser Stelle: Was sollte sonst das Ziel des Lebens sein wenn die Liebe darin nicht vorkommt? Ich meine das vollkommen ernst. (Dass das in eine Endlosdiskussion auslaufen könnte und eh ein eigentlich unnützer Satz war ist mir klar... aber so muss ich darauf leider antworten ;) )
Amethyst hat geschrieben:Das ist sicher ein gesamtgesellschaftlicher Trend, aber ob der einzelne ihn mitmacht oder nicht ist immer noch die eigene Entscheidung.
So ist es. :daumen:
Amethyst hat geschrieben:Und wenn Du mal kurz ehrlich bist fällt dir sicher auch etwas ein, was Du liebst oder jemand den Du und der Dich auf unromantische Weise liebt. [...]
Liebesfähig zu sein bedeutet mehr lieben zu können, als einen einzelnen Lebenspartner.
Was bedeutet für dich Liebe?

Für mich bedeutet es starke Zuneigung, körperliche, emotionale Nähe mit einem Menschen. In dem Fall zu einem Lebensgefährten/Liebespartner.
Und das ohne (!) es speziell zu bewerten (Hochzeit, Ehe, Hollywood, Valentinstag und sowie auch "Liebe zur Arbeit", Hobbys/Lieberei) . Ansonsten wäre es für mich ein Missbrauchs des Begriffs. Wie es der Autor auf seine Weise im faz-Artikel meiner Meinung nach tut... zumindest wenn man um das Thema "Liebe" im Bezug zur Partnerschaft diskutiert.

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DarthVaderTheBroken hat geschrieben:Gut beobachtet, Gilbert. Ich finde auch nicht, dass dieses Beispiel zur Verdeutlichung fehl am Platze wäre. [...]
Liebe, Partnerschaft [...] finde ich, gerade heute in relativ unsicheren und allgmeinen "Krisenzeiten" umso mehr überbewertet
btw: Willkommen im Club der ALG2-Empfänger. 8-)
Na wenn Reisen ein alternatives Lebensziel für dich ist, dann soll es dir gegönnt sein. Jeder wählt seinen eigenen Weg.
Aber nicht jeder zieht es in Betracht in ferne Länder zu reisen; begnügt sich mit einfacheren Dingen im Leben.

DarthVaderTheBroken hat geschrieben:Aber ich und Liebe enst nehmen...? Nein, eindeutige Fehlanzeige, pöööhhh... ... zumindest im Moment erstmal nicht, zumal ich die mir derzeit augenscheinlich eh kaum leisten kann
Ist es nicht eigentlich traurig dass man sich Liebe erst mit einem gewissen Einkommen leisten kann? Dass man sie sich gerade als H4-Empfänger oft nicht leisten kann? Genau daraufhin will ich eigentlich hinaus... Liebe soll einem schon als "Luxus" erscheinen. Und das, finde ich krank. :?

Allen Scheiß muss man sich mit Geld erkaufen...


@Dragon:

Guter, und für mich nachdenklicher Beitrag. Danke.
Anonym

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Anonym »

Rosta hat geschrieben:@Dragon:

Guter, und für mich nachdenklicher Beitrag. Danke.
Hab so meine Momente, bitte, gerne.
NBUC
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Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von NBUC »

Das "religiöse" daran ist vermutlich die Vorstellung dass irgendeine Art "Vorsehung" kommen soll und einem alle Probleme abnimmt oder zumindest so weit (dauerhaft ... :roll: ) mit Hormonen zukleistert, dass es nicht mehr wichtig erscheint.

Die zweite Parallele ist, dass die Instanz, welche dieses Wunder zu verteilen hätte, dann völlig unergründlich, unverständlich und willkürlich zu agieren scheint. :mrgreen: :pfarrer:
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Rosta

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Rosta »

Weißt du was das Beste ist NBUC?
Ich stimme mit dir vollkommen überein. :mrgreen:

Das Leben ist halt voller Widersprüche. Manchmal spricht man sie nur nicht alle aus. ;)



P.S.: Das ändert meine Meinung was direkt den faz-Artikel insgesamt betrifft in keinster Weise. (damit das nicht falsch verstanden wird)
Amethyst

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Amethyst »

Hallo Rosta :winken:

Texte wie dieser hier können manchmal sehr interessant sein, weil sie von Menschen in unterschiedlichen Situationen sehr verschieden gelesen werden. Sie können bei jedem einen anderen Nerv treffen, sozusagen. Deshalb sind sie manchmal dann so schwer zu diskutieren, weil jeder eine andere Perspektive hat und die gerne diskutieren möchte.
Rosta hat geschrieben:
Jetzt bin ich baff... du meinst ebenso dass der Autor es nur auf die romantisch verklärte Liebe abgesehen hat?
Siehst Du Beispiele wo der Autor andere Formen der Liebe kritisiert ausser der Partnerschaftlichen? Falls ja, kannst Du kurz ein oder zwei zitieren?
Rosta hat geschrieben:Nein, dfg82 hat mit dieser Aussage einen interessanten Punkt getroffen.
Dieser Autor nimmt die verromantisierten Liebesbeziehungen als Beispiel und stellt sie verallgemeinert mit Liebesbeziehungen in Frage. Den Text finde ich sehr, sehr merkwürdig.
Nicht umsonst kommt ein Satz wie der zu Stande:
Autor: Markus Günther hat geschrieben:Denn schon den kleinen Kindern wird eingetrichtert, dass der Sinn des Lebens darin besteht, sich zu verlieben.
Zunächst einmal geht es überhaupt nicht darum jemandem was einzutrichtern.
Aber nehmen wir den anderen Teil des Satzes: Sinn des Lebens -> sich zu verlieben.
Wie ich schon in meinen ersten Beitrag schrieb: Welcher Sinn denn sonst?
Siehst Du den Sinn Deines Lebens darin Dich zu verlieben? Ich meine mich zu erinnern, dass Du gesagt hast Du wärst noch nie verliebt gewesen.. Hab ich das falsch in Erinnerung?

Rosta hat geschrieben:Gilbert schrieb darauf alternative Beispiele auf die ich passend mit meiner persönlichen Lebenssituation beantwortet habe, die er daraufhin als "begrenztes Leseverständnis" abgetan hat.
Vielleicht bin ich an dieser Stelle engstirnig und dumm. Kann sehr gut sein.
Übernimm das nicht. Gilbert hat eine ganz andere Lebenserfahrung und -welt wie Du. Ob er sich mit Deiner beschäftigen will oder nicht ist seine Entscheidung. Es ist ja auch Deine Entscheidung ob Du Dich mit seiner beschäftigen magst.
Rosta hat geschrieben:Aber trotzdem frage ich nochmal alle an dieser Stelle: Was sollte sonst das Ziel des Lebens sein wenn die Liebe darin nicht vorkommt? Ich meine das vollkommen ernst. (Dass das in eine Endlosdiskussion auslaufen könnte und eh ein eigentlich unnützer Satz war ist mir klar... aber so muss ich darauf leider antworten ;) )
Es ist eine sehr schwierige Frage, weil es "das" Ziel des Lebens wohl nicht gibt. Es ist für jeden Menschen anders. Jeder von uns entscheidet das mehr oder weniger selbst. Deshalb ist es schwer das zu diskutieren. Wenn Du bei Google spasseshalber die Frage eingibst: Was ist der Sinn des Lebens? bekommst Du über 9 Mio Treffer. Ich will nicht wissen wieviele davon nicht besonders seriös sind ;), aber es illustriert natürlich die absolute Berechtigung Deiner Frage und dass es wohl keine allgemeingültige Antwort gibt.
Liebe kommt denke ich in jedem Leben irgendwie vor, nur nicht zwangläufig als Liebe zu einem einzelnen Beziehungspartner oder von einem einzelnen Beziehungspartner. Ein Mönch beispielsweise kann sehr "liebeserfüllt" sein, ohne dass er jemals eine Partnerin hatte. Er hat einfach einen anderen Lebenssinn und eine andere Ausdrucksmöglichkeit für Liebe gefunden. Ein Beispiel wäre Anselm Grün.
Rosta hat geschrieben: Was bedeutet für dich Liebe?
Bleiben wir mal kurz bei Deiner Auffassung von Liebe, sonst wirds vielleicht etwas unübersichtlich.:
Rosta hat geschrieben: Für mich bedeutet es starke Zuneigung, körperliche, emotionale Nähe mit einem Menschen. In dem Fall zu einem Lebensgefährten/Liebespartner.
Gibt es auch Liebe zu anderen Menschen für Dich? Also würdest Du starke Zuneigung, Umarmungen und emotionale Nähe mit Familienmitgliedern oder Freunden auch als Liebe bezeichnen? Oder was ist das für Dich? Wie fühlt sich das an? Nicht nach Liebe? Welchen Begriff hast Du sonst für diese anderen zwischenmenschlichen Beziehungen?
Rosta hat geschrieben:Und das ohne (!) es speziell zu bewerten (Hochzeit, Ehe, Hollywood, Valentinstag und sowie auch "Liebe zur Arbeit", Hobbys/Lieberei) . Ansonsten wäre es für mich ein Missbrauchs des Begriffs. Wie es der Autor auf seine Weise im faz-Artikel meiner Meinung nach tut... zumindest wenn man um das Thema "Liebe" im Bezug zur Partnerschaft diskutiert.
Die Frage ist, sollte man Liebe einschränken und nur in einem bestimmten Bezug (Partnerschaft) diskutieren?
Der Autor versucht natürlich zu provozieren, damit wir darüber reflektieren. Das ist sein Beruf. Das hat er ja auch geschafft ;).

Es grüßt
Amethyst
Querdenkermicha

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Querdenkermicha »

Rosta hat geschrieben: Ja, mir mangelt es an meinem Lebensziel oder Lebenszielen. Ich habe nämlich keins. [...]
Sorry, Rosa, aber das kann ich nun wirklich nicht verstehen. Wenn man über genügend finanzielle Mittel verfügt, dass man davon weniger Privilegierten etwas abgeben kann, sage ich nur "Effektiver Altruismus". Weitere Infos dazu hier:
http://www.giordano-bruno-stiftung.de/m ... altruismus

P.S.: Ich für mich finde es klasse, dass man heute so einfach die Möglichkeit hat, Teil einer weltweiten Bewegung für eine bessere Welt zu werden. Wem das jetzt zu pathetisch war, dem kann ich auch nicht helfen...
Rosta

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Rosta »

Hey Amethyst ! :)

Zunächst einmal danke für deinen von dir entgegenkommenden Beitrag.
Entschuldige bitte den viel zu langen Post. Ich hab mehr geschrieben als ich wollte :mrgreen: Naja, musst du ja auch nicht lesen. Wenn du mal Lust und Zeit haben solltest kannst du das natürlich gerne tun. Ansonsten: Meine Finger sind schuld ! Die wollten einfach nicht still sein ! :mrgreen:




Ja, es ist manchmal nicht so einfach seinen eigenen Stand und dessen Ansichten plausibel rüberzubringen. Manchmal ist das auch gar nicht (auf Anhieb) möglich. Besonders wenn man wie ich manchmal Ausdrucksschwierigkeiten hat (oder wie Kief auch mal passenderweise meinte: Strukturierungsschwierigkeiten)
Entweder geht man auf Konfrontationskurs, schweigt oder kommt dem anderen entgegen. Normalerweise sollte man vom letzteren sich eine Scheibe abschneiden, aber ich bin mir nicht mehr so sicher ob das für mich sinnig ist. Gut, mein Frust wird wohl hierbei eine entscheidene Rolle spielen. Daran sollte man arbeiten... aber leichter gesagt als getan.
Amethyst hat geschrieben:
Rosta hat geschrieben:Jetzt bin ich baff... du meinst ebenso dass der Autor es nur auf die romantisch verklärte Liebe abgesehen hat?
Siehst Du Beispiele wo der Autor andere Formen der Liebe kritisiert ausser der Partnerschaftlichen? Falls ja, kannst Du kurz ein oder zwei zitieren?
Ich glaube ich sehe jetzt warum ich vielleicht mit anderen hier aneinander vorbei rede.

Noch nie war ich ein Fan der Romantik. Sicher, ich habe viele Filme und Serien gesehen, auch haben mich teils gewisse Liebesszenen so sehr gerührt dass mir gar die Tränen kamen.
Aber in der Realität hat für mich die "romantische Liebe" einen unteren Stellenwert. Auch wenn es in der Theorie manchmal recht schön sein könnte.

Für mich bedeutet Liebe in der Partnerschaft, dass man füreinander da ist. Auf einer engen, gegenseitigen Basis. Wer hier mehr gibt oder nimmt ist nebensächlich. Beides soll natürlich trotzdem vorhanden sein. Es geht hier einzig um eine tiefere Verbundenheit. Mit dem man durch's Leben geht.
Romantik ist für mich nur Luxus und hat nur in speziellen Fällen für mich mit Liebe zu tun. Es ist eine Unterkategorie für mich. Ein Luxus, den man sich unter Umständen zusätzlich zur "normalen" Partnerschaftsliebe leisten kann.

Um nochmal auf die ursprüngliche Frage zurück zu kommen:
Dem Autor geht es sicherlich nur um die partnerschaftliche Liebe. Aber (!) er vermischt romantische Liebe mit Liebe, die nicht(!) von Romantik überzogen ist. Genau das meinte ich.
Der Autor definiert nichts, aber schmeißt alles in einen Topf. Die Liebespaare die miteinander glücklich sind, aber ohne der klassischen oder sonstigen Romantik (die ja im Artikel nicht definiert wird), werden im Artikel nicht erwähnt.
Er nimmt die verromantisierte Liebesbeziehung als Beispiel und stellt gleichzeitig die allgemeine Liebesbeziehung in Frage.

Falls ich mich irre kann man mich gerne verbessern.
Habe mich aber gerade mal in den Kommentaren vom faz-Artikel umgesehen. Scheine nicht der Einzige zu sein der diesen Artikel in dieser Weise aufnimmt.

Beispiel:
faz-Kommentar hat geschrieben:Es ist schon richtig, die romantische Liebe ist zur Ersatzreligion geworden. Man gewinnt aber aus der Beschreibung des Artikels eher den Eindruck, das damit der Begriff der zweisamen Liebe besser gestrichen werden sollte, was aber mindestens ebenso unsinnig ist, wie die aktuelle Überhöhung. Zur Zeit gibt es eine Heiratswelle bei Paaren, die z.T. schon seit Jahrzehnten zusammen sind. Sie sind häufig auch Opfer der überhöhten Erwartungshaltung und scheuten deshalb vielfach den Schritt der Verehelichung. Die romantische Liebe hat mit der echten Liebe fast nichts gemein. Denn echte Liebe wächst an den Fehlern und Unzulänglichkeiten, dem miesen oder öden Alltag. Sie ist meistens still und alles andere als stürmisch. Sie ist häufig sogar das Gegenteil dieser Romantik, denn sie resultiert aus einer tiefen Wertschätzung gegenüber dem Partner, der Bereitschaft trotz Fehlern und Verletzungen zusammenzuhalten im Bewusstsein der eigenen Mangelhaftigkeit und der Fähigkeit zu Verzeihen.
-
Amethyst hat geschrieben:Siehst Du den Sinn Deines Lebens darin Dich zu verlieben? Ich meine mich zu erinnern, dass Du gesagt hast Du wärst noch nie verliebt gewesen.. Hab ich das falsch in Erinnerung?
Na, ich habe mich etwas doof ausgedrückt. :)
Der Sinn des Lebens für mich ist es füreinander da zu sein. Die partnerschaftliche Liebe wäre was das betrifft die persönliche Krönung des Ganzen, die einen auch wahrlich erfüllt. So zumindest meine Vermutung als AB.
Vielleicht mache ich mir auch nur was vor. Ich habe mir schon mehrmals darüber Gedanken gemacht. Wie wäre ich, wenn mir Liebe nichts mehr geben würde? Wenn Liebe nichts weiter als eine leere Hülse ist. Ja, auch darüber mache ich mir in letzter Zeit Gedanken. Besonders viele Kommentare hier im Forum sowie "draußen" verleiten mich langsam dazu.
Aber wenn Liebe keinen besonderen wert mehr haben soll, was soll denn in dieser verkorksten Welt überhaupt noch was an Wert haben? Ich sehe nicht viel... werde dazu kurz nochmal am Ende des Beitrages zu Querdenkermicha's Beitrag eingehen.

Ja, ich habe mich noch nie verliebt. Ist das nicht eigentlich paradox?
Ehrlich gesagt leide ich darunter. Und ich habe manchmal die Befürchtung dass ich aus diesem Grund auch nicht im Stande bin zu lieben. Irgendwie. :-| Manchmal schwappe ich zwischen Sehnsucht vor Lebenserfüllung... und Hass vor mir selbst. Einer unfähigen Person in sämtlichen Lebenslagen. (...) Nicht mal verlieben kann ich mich.

Für mich in meinem persönlichen Fall könnte man von Ersatzreligion Liebe sprechen. Als Akt der Verzweiflung was einem noch im Alltag einen besonderen Halt geben kann oder könnte. Aber für die Allgemeinheit, für den allgemeinen AB, für den allgemeinen sonstigen Menschen da draußen finde ich es eine Frechheit diesem Artikel den Titel zu geben: "Ersatzreligion Liebe" und weiter "Zweisamkeit ist nichts anderes als die Fortsetzung der Ich-Bezogenheit mit anderen Mitteln."
Was heißt Ich-Bezogenheit ? -> sich selbst in den Mittelpunkt stellend
In den Mittelpunkt. Mittelpunkt ! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Ich weiß nicht ob ich wütend oder traurig sein soll... bin ich selbst so verblendet oder warum seht ihr das Vermischen von Liebe und romantischer Liebe im Artikel nicht. Um daraufhin die Liebe allgemein anzukreiden. :( Versteh's nicht....

Aber was mich betrifft: Da stelle ich mir schon die Frage: Wenn ich als AB keine Verliebtheitsgefühle entfalten kann, sowie auch kein ernstzunehmendes Interesse von anderen bekomme: Was verlange ich überhaupt? Darüber sollte ich mal nachdenken...
Dragon hat dazu passend, auch für meine Situation, geschrieben:
Die auf dem Boden, suhlen sich derweil in schlimmen Dingen oder legen ihren Fokus auf anderen Dingen. Und zwar zu sehen, dass sie, dass, was sie einst wollten nicht erkennen, wenn es vorbei kommt.
Ach ich bin wieder zu sehr abgeschwiffen... löschen....nicht löschen... ach naja, ich lass es mal so stehen.... :hut: (P.S.: Achtung, ich werde gleich wieder abschweifen :mrgreen: )
Amethyst hat geschrieben: Übernimm das nicht. Gilbert hat eine ganz andere Lebenserfahrung und -welt wie Du. Ob er sich mit Deiner beschäftigen will oder nicht ist seine Entscheidung. Es ist ja auch Deine Entscheidung ob Du Dich mit seiner beschäftigen magst.
Da ist was dran. Ich habe mich nur etwas angegriffen gefühlt als er meine vermeintliche (Lese-)Unverständnis zur Sprache gebracht hat. Obwohl die Kritik durchaus berechtigt sein könnte. Aber sie einfach so grundlos in den Raum zu stellen...
Ich hoffe nur dass ich hier mit ihm wenigstens neutral aus dem Gespräch gehen konnte. Geknistere gibt's draußen in der wirklichen Welt genug. :)
Amethyst hat geschrieben: Es ist eine sehr schwierige Frage, weil es "das" Ziel des Lebens wohl nicht gibt. Es ist für jeden Menschen anders. Jeder von uns entscheidet das mehr oder weniger selbst. Deshalb ist es schwer das zu diskutieren. Wenn Du bei Google spasseshalber die Frage eingibst: Was ist der Sinn des Lebens? bekommst Du über 9 Mio Treffer. Ich will nicht wissen wieviele davon nicht besonders seriös sind ;), aber es illustriert natürlich die absolute Berechtigung Deiner Frage und dass es wohl keine allgemeingültige Antwort gibt.
Liebe kommt denke ich in jedem Leben irgendwie vor, nur nicht zwangläufig als Liebe zu einem einzelnen Beziehungspartner oder von einem einzelnen Beziehungspartner. Ein Mönch beispielsweise kann sehr "liebeserfüllt" sein, ohne dass er jemals eine Partnerin hatte. Er hat einfach einen anderen Lebenssinn und eine andere Ausdrucksmöglichkeit für Liebe gefunden. Ein Beispiel wäre Anselm Grün.
Lohnt sich darüber nachzudenken.

Natürlich gibt es auch alternative Wege seiner Erfüllung nahe zu kommen, wie für Anselm Grün.
Ich für mich habe sie allerdings nicht entdeckt.
Es gab gewisse Momente in meinem bisherigem Leben, drei oder vier, wo ich mich alternativ umorientierten wollte, aber damit nicht weitergekommen bin, teils weil ich dazu nicht fähig war oder es letzendlich für falsch angesehen habe. Und manchmal habe ich dabei etwas verloren, auch wenn ich dabei an Erfahrung hinzugewonnen habe. Zumindest auf die eine oder andere Weise.

Schlussendlich: Eine für mich sinnvolle, und machbare Alternative als Lebensziel habe ich bisher nicht gefunden. Da bleibe ich wohl hauptsächlich dran hängen.
Amethyst hat geschrieben:Gibt es auch Liebe zu anderen Menschen für Dich? Also würdest Du starke Zuneigung, Umarmungen und emotionale Nähe mit Familienmitgliedern oder Freunden auch als Liebe bezeichnen? Oder was ist das für Dich? Wie fühlt sich das an? Nicht nach Liebe? Welchen Begriff hast Du sonst für diese anderen zwischenmenschlichen Beziehungen?
Sicherlich gibt es unterschiedliche Formen von Liebe. Nicht umsonst habe ich von "partnerschaftliche Liebe" gesprochen. :)
Mit Eltern und Geschwister verbinde ich eine familiäre Liebe. Aber die erfüllt einem auch nur bis zu einem gewissen Lebensalter. Dann geht man eigene Wege.
Freundschaftliche Liebe gibt es für mich nicht, nehme den Begriff als völlig widersprüchlich wahr.
Tja, wie würde ich sonstige zwischenmenschliche Beziehungen nennen? Freundschaft. ;) Bekanntschaft. Kollegen. Aber da fließt die Bedeutung Liebe überhaupt nicht mit rein. Man kann mit ihnen durchaus sehr interessante, "intime" (nicht körperliche) Sachen durchleben, aber auf einer anderen Ebene. Auf einer anderen Ebene als der der Liebe, der partnerschaftlichen Liebe.
Ich denke auch nicht dass einem partnerschaftliche Liebe alles geben kann. Es gibt Momente im Leben, da sind gleichgeschlechtliche Freundschaften ebenso wichtig. Wie für Mann, wie für Frau.

Kommt auf die Portionierung an.
Amethyst hat geschrieben:Die Frage ist, sollte man Liebe einschränken und nur in einem bestimmten Bezug (Partnerschaft) diskutieren?
Der Autor versucht natürlich zu provozieren, damit wir darüber reflektieren. Das ist sein Beruf. Das hat er ja auch geschafft ;).
Man kann gerne allgemein über Liebe, Romantik, Partnerschaft usw. diskutieren. Allerdings im Bezug zum Artikel finde ich es schlicht unmöglich oder falsch.
Ich wage zu behaupten dass der Autor mit psychologischen Tricks arbeitet, um die Leserschaft die Partnerschaft, die Zweisamkeit im Deckmantel der Romantik, der Überpriviligierung "der Liebe" in Frage stellen zu können. Nach dem Motto: Erschaffe ein künstliches Problem ("Hollywood-Romantik"), um das "Eigentliche" (Liebespartnerschaft) somit niederreißen zu können.
Klingt sehr verschwörungstheoretisch, mit Sicherheit, somit kann man mich umso mehr in Frage stellen. Habe ich auch nichts dagegen. Vielleicht ist es auch gerechtfertigt, weil es Unsinn sein könnte. Will ich nicht ausschließen.
Aber ich finde da sollte man trotzdem wenigstens mal kurz drüber nachdenken. Ich picke mal an dieser Stelle folgenden Absatz aus dem Artikel heraus:
http://www.faz.net/aktuell/politik/egoistische-zweisamkeit-ersatzreligion-liebe-13152087.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 hat geschrieben:Zu den trotzdem unverdrossenen Religionskritikern gehört Christiane Rösinger, die erst Lieder und dann ein ganzes Buch über die Überhöhung der romantischen Liebe geschrieben hat. Was sie sagt, ist eigentlich banal, aber unter den gegebenen Umständen doch fast schon revolutionär:

Die Liebe spielt sich als große Sinngeberin auf und gaukelt Erlösung durch Verpaarung vor. Sie ist zur Ersatzreligion geworden, sie gibt vor, alle Sinnfragen beantworten zu können. Sie tut so, als ob nur sie die nötige emotionale Grundversorgung liefern könnte. Sie ist die Ideologie, die hinter der Idee des Paares steht, und in unserer paarzentrierten Gesellschaft gibt es nur einen Status, der zählt: Teil eines Paares sein.“
Und wer ist Christiane Rösinger? Eine Feministin. Hier ein Interview der taz mit ihr:
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=hi&dig=2010/10/16/a0028&cHash=0775b2063f hat geschrieben:
TAZ: Aber manchmal macht Liebe doch auch glücklich.
Christiane Rösinger: [...]
Da gibt es viele Frauen um die fünfzig, die total froh sind, dass die Ehe vorbei ist. Die der ewigen Gefühlsarbeit leid sind, die echt niemanden mehr wollen.

Das trifft jetzt auch auf Sie zu?

Irgendwie schon. Man ist einfach zufrieden mit allem. Ich hatte viele Beziehungen, aber zwischendurch war ich oft ein paar Jahre allein. Da dachte ich immer, mir geht's schlecht, weil ich keine Beziehung hatte. Aber im Nachhinein ging's mir genau in diesen Zeiten am besten: Ich hab Platten gemacht, Bands gehabt und mehr mit anderen Leuten unternommen. Trotzdem ist so ein Druck da, der sagt, man bräuchte unbedingt jemanden.

Das ganze Theater um die Liebe ist also Quatsch.

Natürlich! Das ist eine Erfindung des 18. Jahrhunderts. Ich bin gerade dabei zu überprüfen, ob es nicht sogar eine Erfindung der Männer ist. Denn die Liebe ist so wahnsinnig praktisch für die Männer. Das sagt heute niemand mehr, das findet man nur noch in den Feminismus-Klassikern aus den Siebzigern: Die Liebe ist neben dem Kinderkriegen das große Instrument, um Frauen zu unterdrücken.
:lach: ... Dazu fällt mir echt nichts mehr ein.
Selbst Schuld wenn man die Liebe nur mit Romanze oder sonstigen Firlefanz verbindet. Aber das ist deren Problem, und nicht das Problem aller Liebespartner.
Aber allein schon welche Vergleiche sie da zieht. Sowas von absurd.

Diese Frau nimmt der Herr Markus Günther, Autor des faz-Artikels als Beispiel. Für mich schon deutlich genug wohin die Reise gehen soll....


Meinen Zorn gilt allein dem faz-Artikel. Weder dir, noch Gilbert. 8-) Wer bisher meinen Beitrag hier gelesen haben sollte, der hat wohl einige Nerven gehabt. :mrgreen:

Ich werde ein paar Tage eine Forenpause einlegen. Sollte jedoch der eine oder andere, sogar selbst du Amethyst :) , nochmal auf meinen Text eingehen wollen wäre ich sehr interessiert darüber weiter zu diskutieren.

Nichts für ungut Leute. :)

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Querdenkermicha hat geschrieben:Sorry, Rosa, aber das kann ich nun wirklich nicht verstehen. Wenn man über genügend finanzielle Mittel verfügt, dass man davon weniger Privilegierten etwas abgeben kann, sage ich nur "Effektiver Altruismus". Weitere Infos dazu hier:
http://www.giordano-bruno-stiftung.de/m ... altruismus

P.S.: Ich für mich finde es klasse, dass man heute so einfach die Möglichkeit hat, Teil einer weltweiten Bewegung für eine bessere Welt zu werden. Wem das jetzt zu pathetisch war, dem kann ich auch nicht helfen...
Wir sind in unserer Zeit mal wieder an einem Zeitpunkt angelangt, in dem es nicht mehr hilft allein die Symptome zu bekämpfen. Wer was effektiv für die Allgemeinheit tun will muss endlich anfangen die Ursachen der Probleme zu hinterfragen und zu bekämpfen. Die Ursachen der Armut zu hinterfragen und sie dort zu bekämpfen. Nicht die Symptome. Nicht durch Spenden. Sondern durch das Hinterfragen unseres allgemeinem Wirtschaftssystems.
Wer das immer noch nicht verstanden hat, dem kann ich auch nicht helfen... das ist leider meine Meinung dazu.
Vor 5 Jahren habe ich noch wie du gedacht.... aber das ist nicht mehr.
Querdenkermicha

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Querdenkermicha »

Rosta hat geschrieben: Wir sind in unserer Zeit mal wieder an einem Zeitpunkt angelangt, in dem es nicht mehr hilft allein die Symptome zu bekämpfen. Wer was effektiv für die Allgemeinheit tun will muss endlich anfangen die Ursachen der Probleme zu hinterfragen und zu bekämpfen. Die Ursachen der Armut zu hinterfragen und sie dort zu bekämpfen. Nicht die Symptome. Nicht durch Spenden. Sondern durch das Hinterfragen unseres allgemeinem Wirtschaftssystems.
Wer das immer noch nicht verstanden hat, dem kann ich auch nicht helfen... das ist leider meine Meinung dazu.
Vor 5 Jahren habe ich noch wie du gedacht.... aber das ist nicht mehr.
Klar, mit dieser Ansicht hast du sicher nicht Unrecht, aber ich finde, sie kann auch leicht als Vorwand dienen, gar nichts zu tun, und damit ist den hungernden Kindern im Südsudan, Nordirak und anderswo auch nicht geholfen.
Vor allem hilft mir der Fokus auf die globalen Probleme, mich und meine Dauerbeziehungslosigkeit nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen. In dieser Ego-Gesellschaft kreisen viele Leute ohnehin schon viel zu sehr um sich selbst...

Aber um wirklich die Probleme bei der Wurzel zu packen, müsste man zum Putsch gegen viele korrupte und menschenverachtende Regierungen aufrufen, die wie in Indien lieber ambitionierte Raumfahrt- und Atomwaffenprojekte finanzieren, während Zigmillionen Landsleute nicht wissen, wie sie den nächsten Tag überleben sollen.
Kief

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Kief »

Querdenkermicha hat geschrieben:Aber um wirklich die Probleme bei der Wurzel zu packen, müsste man zum Putsch gegen viele korrupte und menschenverachtende Regierungen aufrufen,
Wie waere es mit kleineren Schritten?

Zum Beispiel Leute unterstuetzen, die dieselben Kritikpunkte ansprechen,
zusammentun, gemeinsam Aufklaerungsarbeit betreiben,
ggf. mit weiteren Leuten/Gruppen vernetzen.

Oder selbst anfangen, und so Leute suchen und auf sich aufmerksam machen, die auch etwas machen wollen.


CU, Kief
Optimist
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Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Köln

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Optimist »

Stefan73 hat geschrieben:Palaver der Blinden über Farbe, haltloses Theoretisieren vermixt mit Verbitterung, Unverständnis und Neid. Naja, wers braucht, um sein Weltbild zu stützen...
Woher weißt Du, dass Markus Günther,der Autor des Textes, blind in Sachen Liebe ist? Er sieht sehr gut aus und ist beruflich erfolgreich.

Ich hab die letzten fünf Jahre viele Versuche in puncto Partnerfindung gemacht und mit nichts eckt man so sehr an wie mit dem Geständnis, noch nie eine Beziehung gehabt zu haben. "Ich bin Agnostiker", "Ich gehe auf Demos von den Grünen" oder "Ich spiele gerne Videospiele". Nichts davon hat eine emotionale Reaktion hervorgerufen, aber mit dem Geständnis noch nie eine Beziehung gehabt zu haben, provoziert man die Menschen. Als ob man gegen ein Glaubensbekenntnis verstoßen hätte. Dass man unfreiwillig beziehunglos ist, ist für fast keine nachvollziehbar gewesen.

Meine Großeltern konnten eine glückliche Beziehung führen, ohne dass sie diesen ganzen Kitsch nötig hatten. Gerade Paare, die ihre Liebe derart zelebrieren (meiner Meinung nach eine Minderheit), trennen sich schnell wieder. Meine Eltern haben auch keine Fotos von ihrer Hochzeit im Wohnzimmer stehen.

Es geht dabei auch gar nicht um Liebe, sondern darum die Beziehung vor Freunden und Bekannten als ein Statussymbol zu präsentieren.
Querdenkermicha hat geschrieben: Aber um wirklich die Probleme bei der Wurzel zu packen, müsste man zum Putsch gegen viele korrupte und menschenverachtende Regierungen aufrufen, die wie in Indien lieber ambitionierte Raumfahrt- und Atomwaffenprojekte finanzieren, während Zigmillionen Landsleute nicht wissen, wie sie den nächsten Tag überleben sollen.
Indien ist eben mehr als nur ein armes Land, das von Deutschen bedauert werden muss.
Und die Mars-Mission hat Indien weniger Geld gekostet als Hollywood der Film "Gravity". ;)
Es verdeutlicht den Erfolg von Indiens Bildungspolitik nach dem Abzug der britischen Kolonialherren und wird sicher vielen Kindern als Motivation dienen sich in der Schule zu bewähren.

Außerdem glaubt ja wohl niemand ernsthaft, dass das gesparte Geld den Bedürftigen zu Gute gekommen wäre.

Der Welt geht es nicht so schlecht wie viele Deutsche glauben:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 90473.html

Das heißt natürlich nicht, dass es nicht Regionen gibt, in denen sich die Lage die letzten 10 Jahre deutlich verschlechtert hat. Es ist wirklich traurig was die Menschen in Syrien, dem Irak und der Ukraine gerade durchmachen müssen. Aber am Ende setzt sich hoffentlich das Gute durch und nicht der Extremismus.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."
Rosta

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Rosta »

Da bin ich wieder. (jetzt dürft ihr alle seufzen :mrgreen: ) Wird wohl nix mit Pause. Dieser Thread lässt mir irgendwie keine Ruh. :D
Querdenkermicha hat geschrieben:Vor allem hilft mir der Fokus auf die globalen Probleme, mich und meine Dauerbeziehungslosigkeit nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen. In dieser Ego-Gesellschaft kreisen viele Leute ohnehin schon viel zu sehr um sich selbst...
Kann ich nur allzu gut nachvollziehen.
Leider wird man in der Hinsicht recht antriebslos, wenn man noch nicht mal mit seinen Mitmenschen darüber reden kann. Die meisten in meinem Umkreis wollen noch nicht mal ansatzweise darüber reden. Für sie ist ein solches Thema nur nervtötend. "Was kümmert mich das?" hört man z.B. darauf. Der Rest winkt ab einem gewissen Punkt ebenso ab.

Aber das musste ich auch erstmal lernen. Seitdem halte ich mich da wieder zurück und hab mich wieder mehr auf die Partnerssuche konzentriert.
Dennoch genau wie in meiner Jugendzeit auch nicht gerade erfolgreich, wie man meinem AB-Status ansieht. ;)

Ich irre da ein wenig umher... meine Möglichkeiten sind ein wenig beschränkt. Finanziell, sowie geistig. Muss ich hier auch offen zugeben.
Optimist hat geschrieben:
Stefan73 hat geschrieben:Palaver der Blinden über Farbe, haltloses Theoretisieren vermixt mit Verbitterung, Unverständnis und Neid. Naja, wers braucht, um sein Weltbild zu stützen...
Woher weißt Du, dass Markus Günther,der Autor des Textes, blind in Sachen Liebe ist? Er sieht sehr gut aus und ist beruflich erfolgreich.
Woher weißt du dass Markus Günther weiß, was Liebe ist? Oder anders gefragt: Welche Definition von Liebe hat er? In seinem Artikel schmeißt er jedenfalls alles willkürlich durcheinander.
Optimist hat geschrieben:Gerade Paare, die ihre Liebe derart zelebrieren (meiner Meinung nach eine Minderheit), trennen sich schnell wieder. Meine Eltern haben auch keine Fotos von ihrer Hochzeit im Wohnzimmer stehen.
Meine Eltern sowie meine Großmutter haben ein paar Fotos von sich, ihrer Hochzeit ggf. Verstorbenen in ihrem Zimmer stehen. Wenn wer an einer Trennung Schuld war, dann war es der Tod.
Optimist hat geschrieben:Es geht dabei auch gar nicht um Liebe, sondern darum die Beziehung vor Freunden und Bekannten als ein Statussymbol zu präsentieren.
Da die Fotos im Schlafzimmer aufgestellt sind, sieht sie auch kein Besuch. Kann also nicht zwingend der Fall sein.
Optimist hat geschrieben:Der Welt geht es nicht so schlecht wie viele Deutsche glauben:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 90473.html
Genau, scheiß auf die große Schere zwischen "Arm und Reich". Der Durchschnittswert reicht vollkommen. :roll:

Ukraine, Irak,Syrien ist ein spezielles Thema. Nach der Geschichte im "ISIS-Thread" hier im Forum geh ich nicht mehr darauf ein.

Du brauchst gar nicht in andere Länder zu schauen. Es reicht hierbei schon ins eigene Land zu schauen. Wer hier die zunehmende Armut nicht sieht, ist schon sehr ignorant. Allein dass vor ein paar Jahren in meiner Kleinstadt eine Tafel aufmachen musste, wo früher mal ein Jugendtreff war den ich damals selbst besucht habe spricht schon Bände.
Das Einkommen meiner Eltern hat sich in den letzten 20 Jahren fast nicht geändert. Aber die Kosten... die allerdings immens. Wir mussten daher auch aus unserem Haus in eine kleine Wohnung einziehen.
Also erzähl mir nix von wegen es wird alles besser, uns ginge es nicht so "schlecht" bzw. schlechter. Wo man früher mit einem Arbeiterlohn eine Familie ernähren konnte, so kann ich das heutzutage gerade mal für mich allein tun.
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Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Optimist »

Meine Großmutter musste in den 1950er-Jahren noch hungern, da haben es die Menschen in Deutschland heutzutage schon besser. Klar sind 390 Euro im Monat nicht viel, im europäischen Vergleich zählt unsere Sozialhilfe aber zu den besten.

Problematisch war in den letzten 10 Jahren die von der Schröder-Regierung geförderte Zeitarbeit und der Niedriglohnsektor, aber der Mindestlohn wird nächstes Jahr zumindest die sittenwidrigen Löhne weniger werden lassen. Die aktuellen Szenen in Flüchtlingsheimen zeigen ja zu was für Folgen diese Politik führen kann.
Rosta hat geschrieben:
Optimist hat geschrieben:
Stefan73 hat geschrieben:Palaver der Blinden über Farbe, haltloses Theoretisieren vermixt mit Verbitterung, Unverständnis und Neid. Naja, wers braucht, um sein Weltbild zu stützen...
Woher weißt Du, dass Markus Günther,der Autor des Textes, blind in Sachen Liebe ist? Er sieht sehr gut aus und ist beruflich erfolgreich.
Woher weißt du dass Markus Günther weiß, was Liebe ist? Oder anders gefragt: Welche Definition von Liebe hat er? In seinem Artikel schmeißt er jedenfalls alles willkürlich durcheinander.
Keine Ahnung, wer weiß das schon? ;)
Aber nur weil er so einen Artikel schreibt, muss er nicht gleich ein verbitterter und neidischer AB sein.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."
Rosta

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Rosta »

Optimist hat geschrieben:Meine Großmutter musste in den 1950er-Jahren noch hungern, da haben es die Menschen in Deutschland heutzutage schon besser. Klar sind 390 Euro im Monat nicht viel, im europäischen Vergleich zählt unsere Sozialhilfe aber zu den besten.
Wohl wahr. Stoße nur bei manchen Vergleichen relativ sauer auf. :hut:
Optimist hat geschrieben:
Rosta hat geschrieben:Woher weißt du dass Markus Günther weiß, was Liebe ist? Oder anders gefragt: Welche Definition von Liebe hat er? In seinem Artikel schmeißt er jedenfalls alles willkürlich durcheinander.
Keine Ahnung, wer weiß das schon? ;)
Aber nur weil er so einen Artikel schreibt, muss er nicht gleich ein verbitterter und neidischer AB sein.
Nene, so wie in meinem Fall muss man auch nicht enden. :mrgreen:
Der Autor scheint dennoch andere, merkwürdige Ambitionen zu haben...
Nasobem

Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von Nasobem »

Ich sehe das übrigens überhaupt nicht so wie der Autor des zitierten Artikels.

Einerseits kann man sich in einem Artikel immer eine Definition vorlegen, die man im restlichen Artikel dann sauber zerlegt. Das dürfte Standardrepertoire in einem Meinungsartikel sein. Zum anderen habe ich nicht den Eindruck, dass Liebe zur neuen Ersatzreligion wird. Erfolg im Beruf ist meiner Meinung nach ein wesentlich wichtigeres Statussymbol. Sein Privatleben für die Karriere zu opfern, ist im Quervergleich nicht mal so unüblich. Von meinen ehemaligen Schulkollegen tun das wohl einige, so aus der Ferne diagnostiziert.
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Re: Warum der Mythos der Liebe eine Lüge ist.

Beitrag von NBUC »

Nasobem hat geschrieben: Erfolg im Beruf ist meiner Meinung nach ein wesentlich wichtigeres Statussymbol. Sein Privatleben für die Karriere zu opfern, ist im Quervergleich nicht mal so unüblich. Von meinen ehemaligen Schulkollegen tun das wohl einige, so aus der Ferne diagnostiziert.
Auf breiter Front als Selbstzweck - wohl kaum. So viele Leute haben nicht die tollen Jobs, die quasi den Lebenssinn bilden können.
Da dürfte dann wohl doch eher öfter die Verplanung der so gewonnenen Ressourcen für Brautfang oder Familienplanung die Wahl beeinflussen.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Polyeder

Ersatzreligion Liebe?

Beitrag von Polyeder »

Eine Bekannte (ebenfalls zurzeit Single) postete den Link zu diesem Artikel auf Facebook: http://www.faz.net/aktuell/politik/egoi ... 52087.html

Was meint ihr dazu, speziell im Zusammenhang mit dem Thema ABtum? Mich ärgert es auch immer wieder, dass ich etwas hinterherrenne, das ich im Grunde kaum kenne, es mir aber als ultra-erstrebenswert vorstelle (übrigens nicht nur, weil die anderen es sagen, sonst müsste ich mir auch dringend ein Auto und Kinder wünschen). Aber es dürfte mir schwer fallen, diesen Wunsch nur deswegen aufzugeben, weil er rational betrachtet etwas völlig Banales ist. Und außerdem: Die wenigen Küsse, die mr vergönnt waren, waren irgendwie banal, aber irgendwie auch toll ;).
reborn09

Re: Ersatzreligion Liebe?

Beitrag von reborn09 »

Zu diesem Link gab es auch schon einen Thread: http://abtreff.de/viewtopic.php?f=11&t=17898

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