Gynephobie?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ABChancenlos

Re: Gynephobie?

Beitrag von ABChancenlos »

ach Human irgendwie find ich Dich sympathisch. Deine Art, entgegen aller Enttäuschungen trotzdem unermüdlich weiterzusuchen und Dich nicht unterkriegen zu lassen gefällt mir. Wollt ich Dir einfach mal so mitteilen.
Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

ABChancenlos hat geschrieben:
Rosta hat geschrieben: Ist nur die Frage ob das auch wirklich auf Human zutrifft.
darum gings mir gar nicht, sondern es sollten lediglich Beispiele sein um zu verdeutlichen dass Schubladen nicht weiterführen.....

ach MIST ich hoff, Human versteht das nicht genauso falsch :sadman:
Ich habe heute etwas zu dem Thema gefunden, zufälligerweise, das meine Position verdeutlicht.

Ich weiß durch die vergangenen Jahre, dass ich narzisstisch und schizoid bin. Das weiß ich durch Recherchen im Internet. Ich habe jedoch keine Persönlichkeitsstörung, sondern eher einen Persönlichkeitsstil oder eine "intrapsychische Sturktur". Meiner Meinung nach habe ich keine klinisch relevante Störung im Bereich Identität. Ich denke die Identitätsstörung ist da, aber sie ist nicht wirklich einzuordnen. Jedenfalls kann ich mir das zurzeit nicht vorstellen.

Ich meine mit Diagnosen/Störungsbildern "Schubladen", auf die du dich bezogen hattest. Aber man kann das folgende Zitat auch auf alle möglichen Identitäts-Schubladen ;) anwenden.

"What's with Diagnosis? - Isn't this labelling?

There is more behind a self disorder than a collection of tendencies, although there is that too.
It's a sense that there is a specific structre, an 'emotional anatomy'.

An analogy might be an octopus: The octopus has many tentacles. Rather than a series of random tentacles entangling us, to know and name the octopus that we deal with, to see its full size and measure, to see the connectedness, lends meaning and depth to our struggle."


ggf. weiterlesen bitte hier: http://selfinexile.com/About_this_Website.html bis "References: Sam Vaknin, Masterson + Klein..."
Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

ABChancenlos hat geschrieben:ach Human irgendwie find ich Dich sympathisch. Deine Art, entgegen aller Enttäuschungen trotzdem unermüdlich weiterzusuchen und Dich nicht unterkriegen zu lassen gefällt mir. Wollt ich Dir einfach mal so mitteilen.
Dankeschön. :daumen: Und an dir mag ich, dass du dich hier einbringst.
Rosta

Re: Gynephobie?

Beitrag von Rosta »

Wenn du meine Frage nicht beantworten möchtest Human, kann ich dir an dieser Stelle für dich nur alles Gute wünschen. Für welchen Weg du dich auch entscheiden magst.
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marwie
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Re: Gynephobie?

Beitrag von marwie »

Hattest du schon mal Kontakt zu Geek / Nerds? (egal ob männliche oder weibliche), das sind meist nette, oft leicht schräge, Leute, die sich nicht so stark durch den männlich/weiblich Dualismus definieren. Von Vorteil ist, wenn du irgendwelche ähnliche Interessen wie Geeks / Nerds hättest, aber ist nicht unbedingt eine Notwendigkeit (aber es macht es halt einfacher).

Ich weiss, mein Beitrag ist vielleicht ein bisschen am Thema vorbei, aber wollte das mal loswerden :-)
Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

Ringelnatz hat geschrieben:Die Arbeit machst du!
Ja ich arbeite allein.

http://de.tinypic.com/r/2zhqctj/8

Viel Spaß noch beim Pathologisieren. :frech:
Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

marwie hat geschrieben:Hattest du schon mal Kontakt zu Geek / Nerds? (egal ob männliche oder weibliche), das sind meist nette, oft leicht schräge, Leute, die sich nicht so stark durch den männlich/weiblich Dualismus definieren. Von Vorteil ist, wenn du irgendwelche ähnliche Interessen wie Geeks / Nerds hättest, aber ist nicht unbedingt eine Notwendigkeit (aber es macht es halt einfacher).
Nein, noch nicht real. Ich dachte schon daran. Die Frau, die ich liebe ist ja tatsächlich ein Nerd. Aber Nerds lehnen mich tendenziell ebenso ab und sind nicht besonders feinfühlig vermute ich. Ich bin emotional hochempfindlich. Über Gothics habe ich auch gelesen, dass sie MENSCHLICHER sein sollen als der Durchschnitt. Ich hatte das Nerd-Interesse Feminismus und fiel damit auf die Schnauze. :hammer:

Ich habe auch bezüglich dieser Menschen, die anders sind recht große Kontakt-und Ablehnungsängste. Und dann ist es sehr schwierig, diese Menschen ausfindig zu machen.

Im Internet habe ich gelesen, dass ich wie ein Spiegel für Menschen bin oder wie eine weiße Leinwand für Projektionen. Deshalb werde ich abgelehnt und es hat niemand wirklich Interesse an mir. Denn ich werde als sehr ambivalent wahrgenommen. Das liegt eben daran, das ich keine wirkliche Identität habe und das auch spürbar wird. Oder dass ich meine Identität, mein Selbst eben ganz für mich behalte und nicht zeige.

Die Frau, die ich liebe besteht aus Fotos, die ich aus dem Internet ausgedruckt habe und an meinen Schrank geklebt habe. Nur deshalb ist diese Nerdfrau bzw dieses NErdbaby ungefährlich genug für mich, dass ich sie lieben kann.
Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

Ich fand im März Folgendes im Internet und es stützt meine Vermutung, dass ich dissoziativ auf negative/stressvolle/bedrohliche Erfahrungen mit Frauen reagiere:

Extreme dissociative response to severe child abuse
- -> Gynephobie

Devor found that 60% of FTMs reported severe child abuse. This number is higher than the 27% reported by women in an adult retrospective study. (11) Based on this study of 45 transmen, Devor claims transsexualism may be an adaptive extreme dissociative survival response to severe child abuse.(7)

Case Western Reserve University Gender Identity Clinic has had only five black female applicants for transsexual evaluation, and all were seriously psychopathological: three were schizophrenic, one was described as having “schizophrenic character,” and one was described as having “psychotic character” or borderline personality. Four were victims of incest, one had never had sex, and others had had sex by as early as five years old, all with females. Two had otherwise been abused, two had been in jail, and two had been psychiatrically hospitalized. Several were on pysch meds, and all had either overt or subintentional suicidal behavior. One had been shot in the head at age 19. The study mentioned that one of the patients described herself as being raised “like a boy” by her grandmother, while another claimed to have been hated by her mother for being a girl, and another fantasized she had a penis growing out of her navel. The clinic at which the patients were seen is near very “economically deprived and socially explosive” urban area. (16)

“…[T]here probably are some black females who are nonpsychotic (and nonschizophrenic) who would request SRS. We have simply not seen any.” --> xD lol

http://www.trans-health.com/2003/trans- ... e-we-nuts/
Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

Und noch ein Nachklapp. Ein Zitat, das mir besonders gut gefällt. Vielleicht @Rosta? :klassiker:

"Transgender people aren’t any more defective than those individuals that better meet the arbitrary “standard” imposed on “society”. Rather, transgender and other outliers in the human diaspora represent attempts at self-repair by imperfect creatures in a no more perfect aggregate. What a person is, what a person wants…these basic questions must be answered before a human life can be truly lived. And yet, most humans are likely hungry ghosts, filling the internal void with moral self-congratulation if trapped in a more socialist subset of the dominant mentality, or “stuff” if trapped in a consumerist one. Yet time marches on, and some adapt. Evolution sure likes to take its time, doesn’t it" :D

"Gender and Intimacy – How being trans really hurts" https://renetaxian.wordpress.com/2012/0 ... lly-hurts/
Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

Rosta hat geschrieben:
Human, falls dir meine Gedankengänge nicht weiterhelfen oder gar stören sollten sag ruhig Bescheid.
Dann werde ich mich aus dem Thread zurück ziehen. :hut:
Danke für deine Gedanken. Ich finde sie interessant. Du kannst hier gern weiterhin schreiben. :)
Rosta

Re: Gynephobie?

Beitrag von Rosta »

Human hat geschrieben:Und noch ein Nachklapp. Ein Zitat, das mir besonders gut gefällt. Vielleicht @Rosta? :klassiker:
Es gab bei mir eine Zeit, besonders als ich dachte vielleicht transsexuell zu sein, in der ich solch (manipulierende) Texte gelesen und befürwortet habe.

Heute weiß ich dass man sich damit nur künstlich etwas vormacht. Man redet sich mit sprachlich raffiniert ausgearbeiteten Texten wie dieser etwas ein, was in der Realität überhaupt nicht der Fall ist.
Human hat geschrieben:
"Transgender people aren’t any more defective than those individuals that better meet the arbitrary “standard” imposed on “society”. Rather, transgender and other outliers in the human diaspora represent attempts at self-repair by imperfect creatures in a no more perfect aggregate.
Ungefähre Übersetzung meinerseits (bin kein guter Übersetzer/Englisch-Versteher :) - Korrekturen gerne gesehen ):
Transgeschlechtliche Leute sind nicht unvollkommener/uneffektiver als jene Individuen, die eher den willkürlich auferlegtem "Standard" der "Gesellschaft" auferliegen. Besser gesagt: Transgeschlechtliche und andere Außenseiter, die ebenso bestimmten zerstreuten menschlichen Gruppen zugehören, repräsentieren/vertreten Anläufe/Versuche sich selbst zu reparieren/retten, und das bei unvollkommenen Geschöpfen die selbst keine perfekte Beigesellung darstellen.
Auch wenn meine Übersetzung nicht präzise sein mag (oder falls er falsch sein sollte: berichtigt mich bitte :) ):
Den Text halte ich für einen glatten Irrweg.
Es wird für mich sinngemäß erklärt dass ohnehin alle verrückt sind. Verrückt, wahrlich im Sinne von ver-rücken.
Aber man kann seine eigene Verrücktheit nicht damit (zur Belanglosigkeit) erklären, dass die anderen sowieso schon immer verrückt waren, somit wir alle verrückt sind und es insgesamt alles eh keine Bedeutung mehr hat.

Oder mit anderen verständlichen Worten:

Ohne Normalität: kein Alltag, keine Richtweiser, keine Regeln...
Sondern Anarchie.

Nein, das ist definitiv falsch.
Wir brauchen einen Richtweiser, Regeln. Wenn wir dies nicht bräuchten gäbe es z.B. keine Glaubensrichtungen, keine Religionen. Oder Gesetze.
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Ringelnatz
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Re: Gynephobie?

Beitrag von Ringelnatz »

Human hat geschrieben:Viel Spaß noch beim Pathologisieren.
Das kriegst du selbst auch ganz gut hin. Siehe:
Human hat geschrieben:Ich fand im März Folgendes im Internet und es stützt meine Vermutung, dass ich dissoziativ auf negative/stressvolle/bedrohliche Erfahrungen mit Frauen reagiere:
Viel Spaß weiterhin bei deiner Nabelschau! :frech:
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Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

Ringelnatz hat geschrieben:Viel Spaß weiterhin bei deiner Nabelschau! :frech:
Danke. Patholgisieren tue ich mich allerdings selbst nicht auch wenn es so scheinen mag. Ich gehe bloß von mir selbst aus, das könnte man mit Nabelschau verwechseln. Für mich fühlt es sich nicht so an, dass ich der Nabel der Welt bin sondern, dass ich die Welt in meinem Nabel finde. Deshalb finde ich ihn so spannend.
Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

Heute ist mein 31. Geburtstag. :D

Ich habe Angst vor Frauen. Ich weiß, dass mich Frauen verachten. Wie kann ich eine Feministin sein wenn ich Angst vor Feministinnen habe? Es hat deshalb nicht funktioniert. Ich habe Angst vor Frauen, weil sie mich verachten. Ich versuche, eine Feministin zu sein. Es ist möglich wenn ich Distanz zu Frauen halte.

In mir tun sich Abgründe auf, deshalb fällt es mir manchmal schwer, am leben zu bleiben.
Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

Rosta hat geschrieben:
Nein, das ist definitiv falsch.
Wir brauchen einen Richtweiser, Regeln. Wenn wir dies nicht bräuchten gäbe es z.B. keine Glaubensrichtungen, keine Religionen. Oder Gesetze.
Es gibt aber keine solchen. Oder wo hast du sie gefunden?
Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

Heute ist mein Geburtstag und wieder passiert nichts. Deshalb möchte ich gern etwas aufschreiben.

"I see pictures of ignorance. The truth depressed my mind..." Nein ich bin kein Goth oder Emo, aber es gibt Überschneidungen. :)

letting myself go...

Die Frau, die ich liebe, war eine lesbische Radikalfeministin, die als "die Hexe vom Boston College" bezeichnet wird. Auf den ausgewählten Fotos wirkt sie süß, niedlich und kindlich, aber ich weiß, dass sie zumindest in der Öffentlichkeit eher unfreundlich und schroff wirkte. Dass sie zumindest einmal eine Frau nicht gut behandelte als sie eine Rede hielt und dieser Frau befahl, ihr Wasser zu bringen. Ihre angeborene Schüchternheit soll der Grund für ihr Verhalten gewesen sein. Das könnte eine unbedeutende Anekdote sein. Ähnlich verhielt es sich mit der Feministin Betty Friedan. Sie prügelte sich mit ihrem Mann und ging mit einem blauen Auge zu den feministischen Kongressen. Carl Friedan sagte über sie: "She changed the course of history almost singlehandedly. It took a driven, super aggressive, egocentric, almost lunatic dynamo to rock the world the way she did. Unfortunately, she was that same person at home, where that kind of conduct doesn't work. She simply never understood this."

Diese beiden Frauen (1928 bzw. 1921 geboren), waren stolz darauf, Feministinnen zu sein und ich war es auch. Ein zeit lang war ich sehr stolz.

Ich hatte Interesse an zwei deutschsprachigen, bisexuellen Radikalfeministinnen in meinem Alter. Ich zeigte mein Interesse an ihnen. Als ich ihr noch ganz unvertraut war, schrieb sie mir sie trüge gern Männerunterwäsche. Schnell wurde sie verschlossener. Ich erfuhr noch, dass sie bei Mittelalter-Rollenspielen gern Kleider anzöge. Sie hatte anscheinend große Probleme mit ihrer Abschlussarbeit. Ich wollte sie unterstützen. Ich wollte ihr helfen. Ich wollte ihre Frundin und Vertraute sein. Sie ließ mich jedoch im Dunkeln über ihren Wohnort und ihr Studienfach. Sie hatte angst davor, irgendwelche Informationen preiszugeben. Vielleicht, weil sie sich als exponierte Radikalfeministin gefährdet sah. Ich war nicht wichtig für sie, sie lehnte meine Zuwendung ab.

Die andere war Soziologiestudentin. Sie war ebenfalls exponiert und unter ihres gleichen im Internet sehr anerkannt. Sie war eine produktive social network-Feministin und als deutschsprachige Frau eher eine Ausnahmeerscheinug. Sie fühlte sich sehr als Außenseiterin in ihrem Studium, sie vergrub sich in ihr Studium und hatte als Vertraute nur ihre Schwester, bei der sie sich "ausheulen" konnte. Ich wollte ihre Vertraute sein. Ich wollte, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Sie hatte anscheinend häufiger psychische Krisen. Sie war unerwidert in ihre Freundin verliebt gewesen und hatte psychologische Hilfe in Anspruch genommen. Auch die der psychologischen Beratung der Universität. Ich erfuhr niemals ihren Wohnort. Ihren realen Namen teilte sie mir spät mit. Als ich ihr schrieb, dass ich daran denke mich umzubringen, anwortete sie, ich solle mir eine Arbeit suchen und eine Therapie machen. Sie brachte kein Verständnis für mich auf. Sie respektierte mich nicht. Ich warf ihr vor, dass ihr Studium schon ihre Werte zerstört hätte. Ich litt darunter, dass ich ihr im Grunde egal war und, dass sie auf mich hinab blickte. Obwohl wir so rar waren, suchte sie keinen Kontakt zu mir. Sie war immer voll beschäftigt und E-Mails von ihr erhielt ich ca. 2x im Jahr. Ich liebte die Art wie sie schrieb und ich hatte Herzklopfen gehabt. So selbstbewusst, offen und locker der Ton.

Die beiden wirkten auf mich wie Tomboys. Ich habe eine große Schwäche für Tomboys. Bisexuell-androgyn. Ich war Luft für sie, Nichts, Niemand. Sie konnten Radikalfeministinnen sein und ich konnte es nicht, ich schaffte es nicht. Ich war nicht stark genug. Ich bin zu schwammig. Ich war nicht überzeugt genug. Ich bin Frauen gegenüber schwach. Wenn sie mich nur ein wenig kennen, dann verlieren sie den Respekt vor mir. Sie haben Respekt vor mir, solange sie mich nicht kennen.

Einen Tag vor meinem letzten Geburtstag gab ich eine Kontaktanzeige auf. Es sollte mein letzter Versuch sein. Ab 30 so schwor ich mir, sollte ich keine Demütigungen mehr erleben. Die Anzeige war radikal. Sie war strange, direkt und ehrlich. Kurz. "ganz oder gar nicht." Sie diente mehr dem Selbstausdruck. Ich erwartet keine Reaktion. Und tatsächlich antwortete nur eine einzige Frau. Sie war ganz begeistert von der Anzeige und meiner Existenz, erleichtert, als wäre es das, worauf sie gewartet hätte. Sie hatte sich einen deutschen Text für mich abgerungen. Sie war eine afrikanische Schriftstellerin, die in Berlin wohnte. Sie war mit einer Deutschen verheiratet. Die beiden hatten sich in Südafrika kennengelernt. Sie wäre eine hochsensible Empathin. Ich fühlte mich bei ihr gut aufgehoben, in guten Händen. Sie hatte Verständnis für meine Suizidgedanken. Sie war als Kind mehrfach von Männern vergewaltigt worden. Ich fühlte mich schuldig. Sie fragte, ob ich sexuell missbraucht worden sei. Ich musste es verneinen und fühlte mich minderwertig. Heute weiß ich -nach einer weiteren Erfahrung mit einer Frau- dass ich keinen Kontakt whatsoever zu einer Missbrauchsüberlebenden haben möchte. Ich musste sie besuchen. Sie erschien mir wie das Licht am Ende des Tunnels. Ihretwegen hatte ich Hoffnung. (Inzwischen würde ich mich als wesentlich autonomer sehen.) Ich hatte die Hoffnung, eine Freundin zu bekommen. Ich wollte, dass sich jemand um mich kümmert. Eine einfühlsame Frau. Das Missbrauchsthema stand von anfang an zwischen uns. Die Schuldgefühle. Ich hätte ahnen müssen, dass es schief gehen würde. Ich hatte auch Angst aber sie versicherte mich und gab mir ein sehr gutes Gefühl der Sicherheit. Später fühlte ich mich benutzt. Sie hatte geschrieben, dass sie mich mit ihrer intensiven Sexualität nicht noch mehr durcheinander bringen möchte, jedoch hatte sie wohl insgeheim doch auf einen one-night-stand spekuliert, für dessen Ausführung ich mich natürlich als vollkommen untauglich erwies. Das konnte ihr jedoch nicht völlig klar sein.

Am heißesten Wochenende des Jahres bei 36°C im Schatten also sollte ich sie nur wenige Wochen nach Aufgabe meiner Kontaktanzeige besuchen. Ich hatte die Fahrt umbuchen müssen, da sie eine Freundin ebenfalls übers lange Wochenende besuchen wollte. Ich schluckte diese Demütigung herunter. Meine Reiselektüre bestand aus den ersten Seiten des Todes-Manifests eines jungen Narzissten. Es handelte sich um die Autobiographie "My Twisted World" von Elliot Rodger, der kurz zuvor verstorben war. Ich hatte ihn als Narzisst wahrgenommen und sofort eine starke Verbindung gefühlt. Ich musste das "Manifest" unbedingt lesen und ich hatte es ausgedruckt. Ich tauchte ein in seine Lebens-geschichte und als ich in Berlin ankam war sie mein erstes Gesprächsthema. Ich identifzierte mich mit ihm. Mich sprach an, dass er ebenfalls "biracial" war - er war Halb-Asiate - und dass er kleiner und schmächtiger war als der Durchschnitt. Schnell erkannte ich seine übergroße Sensibilität. Sie wusste von Elliot Rodger und ich fühlte mich schuldig, weil ich mich mit ihm identifizierte. Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Ich wollte, dass sie es versteht. Ich sagte ihr später, dass er schriftstellerisch sehr begabt sei was auch meiner Überzeugung entsprach.

Die Wohnung war vollgestopft mit Kunst, mit Musikinstrumenten, mit ihren gemalten Bildern von Frida Kahlo. Ein Bild von ihrer Mutter, sie malte also auch. Sie standen in Kontakt, sie hatten sich versöhnt. Mit Fotos von Frauenpaaren, tanzende Frauen, nackte Frauen. Beim Zähneputzen fiel mein Blick auf sie. Ich empfand nichts für all diese Frauen. Ich empfand nur Selbsthass bei ihrem Anblick. Ich ließ sie in dem Glauben, dass ich mich für die Fotos interessierte wie eine Lesbe sich interessieren würde. Ich empfand nichts als Leere. Der schwarzweiße Kater, der sich in der Wohnung befand, verkörperte für mich das Ideal einer Katze. Sie hatte ihn als winziges Baby zu sich geholt. Ich fühlte, dass er lesbisch war, lesbischer als ich. Er passte genau in die Wohnung. Ich fühlte mich ihm unterlegen. Ich hatte Angst vor ihm. Angst vor seiner Perfektion. Angst vor seinem Lesbischsein.

Sie redete unendlich lang von der politischen Lage ihres Heimatlandes. Sie rauchte, hielt Distanz. Vorgeblich wegen des Zigarettenrauchs. Sie hatte versprochen, nicht zu rauchen. Ich war am Boden zerstört und wie gelähmt. Ich war gelähmt. Sie sagte, dass wenn sie mich draußen auf der Straße sehen würde, dass sie denken würde ich sei eine Lesbe. Endlich bekam ich einmal ein Feedback und es fiel zu meiner Zufriedenheit aus. Sie meinte, ich sei intellektuell, aber ich stammelte nur herum. Sie meinte ich, die Gesprächsthemen würden sie deprimieren und dann wäre sie wohl auch wie tot. Sie blühte erst auf meiner Rückfahrt auf. Da strahlte sie und wirkte unbefangen. Ich wurde nicht schlau aus ihr. Ich konnte sie einfach nicht verstehen. Das einzige was ich mitbekam war, dass sie mich nicht liebte. Sie lächelte ihren Laptop an, sie schrieb mit einr guten Freundin, sagte sie. Das Lächeln wich aus ihrem Gesicht wenn sie mit mir sprach. Keine Versprechung aus ihren E-Mails hatte sie wahrgemacht. Ich war nur unendlich verwirrt deshalb. Ich übernachtete allein im Wohnzimmer. Am Morgen während sie duschte erzeugte ich für mich und die Katze Klänge auf der Gitarre. Sie mochte es, hatte ich den Eindruck. Ich und die Katze waren Gleiche wie wir auf dem Teppichboden saßen und lagen. Es gab keinen Unterschied zwischen uns. Außer dem, dass ich als Lesbe versagt hatte. Ich weinte später und ich hatte mich aufgelöst. Das war nach dem kurzen Streit als sie auf mich zukam. Ich hatte ihr gesagt, wie ich mich fühlte, sie hatte mich dazu aufgefordert, fühlte sich dann aber angegriffen und wir sprachen kein wort mehr auf dem Heimweg. Ich wusste nicht mehr wer ich war. Ich hatte mich verloren.

Ich war wieder zuhause und ich war paranoid, ich wollte mich umbringen. Ich hatte die Woche frei und ich war allein mit mir. Nach einem langen Telefonat mit ihr wurde ich noch paranoider. Ich konnte die E-Mails von ihr und ihr reales Verhalten nicht zusammenbringen. Ich war dadurch komplett verwirrt. Ich war verzweifelt. Ich ernährte mich von Pistazieneis am Stil und noch am ersten Abend zuhause stürzte ich mich ganz in Elliot Rodgers Geschichte. Ich fühlte mich schuldig. Ich empfand es so, dass er tatsächlich der einzige Mensch war, der für mich da war. Dass nur er mich verstand. Dass er mein Zuhause ist. Er war für mich da. Er drückte den ganzen Schmerz aus in seiner Autobiographie. Ich verstand ihn und ich fühlte mich genau so wertlos und verloren. Abgrundtief gedemütigt. Seine Eltern hatten ihn im Stich gelassen und verraten. Vor allem sein Vater. Irgendwann stellte ich fest, dass ich Liebe für ihn empfand. Was er beschrieb, seine Gedanken und Taten wurde immer extremer. Es wurde sehr schmerzhaft für mich. Ich kam dem Ende immer näher. Ich hatte Angst vor dem Ende. Es stand schon fest, es war unabänderlich. Ich wollte es nicht. Es war zeitlich zu nah, zu real, es war gerade erst geschehen. Ich beendete das "Manifest" nicht. Ich wusste, dass mir durch die Indentifikation mit ihm, jede Chance nahm, mich als Frau und Lesbe zu fühlen. Ich konnte es nicht umgehen, weil er der einzige Mensch für mich war. Es gab sonst niemanden. Es gab dieses starke Band. Es war stärker als alles andere und ließ mich scheitern. Ich war auf der falschen Seite. Eine Existenz unter den Lebenden, unter Frauen war nun in unerreichbarer Ferne. Wie sollte ich leben? Ich hatte über die Taten kaum gelesen, über den Selbstmord, ich wollte die Details nicht wissen. Es ging nicht um die Tat. Es ging um ihn und mich. Elliot repräsentiert mein Unvermögen, meine Schwäche. Er gehört zu mir. Es fühlte sich an, als hätte ein Teil meiner selbst sich umgebracht.

Also die Angst, nie jemals eine Frau sein zu können. Entgegen meines Willens, keine Frau sein zu können. Mich zu quälen. Die Angst vor mir selbst. Die Angst, hilflos zu sein.

Die beiden Männer, die meine Vorbilder sind, liebe ich im Grunde. Eines Tages wurde mir bewusst, dass ich für den einen Liebe empfand. Ich akzeptierte es. In dem Wissen, dass mich dieser Mann aufgrund seiner politischen und religösen Überzeugungen ablehnen würde.

Diese beiden Männer fühlen sich der MGTOW-Bewegung sehr nahe bzw. verbunden. Bei FB wurde mir daher einmal so eine Gruppe vorgeschlagen und ich sendete eine Anfrage. Ein Mann schrieb mir, wie überraschend es sei, dass ein Deutscher anfrage. Er schrieb auf deutsch glaube ich. Ich schrieb nicht zurück. Es war zu absurd.

Der eine ist ca. Mitte 30 und Afroamerikaner. Er ist seit 10 Jahren in einer interracial marriage mit einer Polynesierin. Der andere ist 49, weiß und war 3x verheiratet. Zuletzt befand er sich in einer interracial marriage mit einer Asiatin. Er heiratete sie im Ausland. Er ist wiedergeborener Christ. Eine 24-jährige Asiatin, die in Australien lebt, liebt ihn, aber die Distanz ist ein unüberwindbares Hindernis und die Aufenthaltserlaubnis für die USA zu kostspielig.

Ich nehme an, dass mich die viele Zeit, die ich mit diesen beiden Männern verbringe, noch weiter meiner Realität hier in Deutschland entfremdet. Es hat nichts mit meiner Identität hier in Deutschland zu tun. Was in Ferguson oder in Baltimore passiert. Realistisch betrachtet befördere ich wieder und kontinuierlich meinen eigenen Untergang, meine Nicht-existenz. Das erste, was eine Feministin aus meiner Stadt tut, ist mich zu entfreunden. Das ist so passiert. Meine letzte Hoffnung, diesbezüglich Anschluss zu finden, hat sich vergangenen Winter aufgelöst. Es wurde so schlimm, dass ich ein Zweitprofil erstellte, mit dem ich versuchte, eine Frau darzustellen. Es war schlimm, demütigend für mich, entwürdigend. Es tat mir weh. Es zu benutzen machte mir Angst. Jetzt war ich doch ein richtiger Fake, obwohl ich keiner war. Angst, für einen Mann gehalten zu werden, der sich mit einem Fake-Profil Zugang zu Lesben verschaffen möchte. Und gleichzeitig zu merken, dass mich mit diesen Frauen überhaupt nichts verbindet. Dass sie nicht zu mir passen. Dass ich anders bin. Erleichterung gespürt, als ich WhatsApp wieder gelöscht hatte. Als ich mich nicht mehr fake fühlen musste und Angst haben. Sogar als Fake aus der Suizidgruppe geflogen. Zerstört als mich die lesbische Feministin für eine Transe hielt. Eine Tür, die sich für immer verschloss an dem Tag. Trotz Foto, es war nichts mehr zu machen. Das Urteil war gefällt. Festzustellen, dass ich mich allem und mir selbst entzogen habe, dass ich keine Identität mehr habe. Nichts mehr glaubhaft ist oder steuerbar. Ich beschäftigte mich intensiv mit dem Hochstapler Gert Postel. Wieder etwas worin ich aufging in meiner Isoaltion. Ein Bezug zu mir. Ein Stück Wahrheit. Etwas worin ich aufging, aufblühte. Wo ich mich zuhause fühlte.

Mein eigenes Werk. Die beiden Männer und ich. Wer bin ich. Das sind meine Spiegel. Und sie sind mein Fenster zur Welt. Sie kennen mich nicht, aber ich kenne sie. Sie teilen meine Werte nicht, aber ich ihre. Ich bin ganz bei ihnen. Sie sind mein moral compass. Sie sind intellektuelle Männer. Sie sind ein Teil von mir. Ich bin biracial. Keine Frau ersetzt sie. Sie sind alles was ich habe und meine Anker im Leben. Wieder bin ich allein mit ihnen und keine Frau ist für mich da. Die Heilpraktikerin verließ mich. Sie überließ mich den Männern. Sie besiegelte mein Schicksal. Ich musste mich an die beiden halten um zu überleben. Ich denke, das tat auch meine Mutter. Sie verließ mich und überließ mich den Männern und somit war das Schicksal meiner Identität besiegelt. Ich war aus der Frauenwelt ausgeschlossen, ich schloss mich selbst aus. Alle Frauen ließen es zu.

Wie soll jemand wie ich ein Leben haben? Mein Leben ist ein Traum. 2 Männer, die ich liebe sind in meinem Wohnzimmer und eine Frau. Die lesbische Radikalfeministin. Die Frau, die ich sein möchte. Ich identifiziere mich mit ihr. Es sah so aus, als könnte ich eine Lesbe werden. Ich war stolz. Von Anfang an war es nicht möglich. Etwas in mir zieht mich immer woanders hin. Sie war ein Tomboy, ein Nerd. Sie hätte mich schroff abgelehnt. Ich hätte es nicht geschafft, eine ganze Feministin zu sein. Ohne Widersprüche. Sie hätte mich ablehnen müssen. Sie ist mein moral compass aber sie ist nicht für mich da. Sie verstarb schon vor über 5 Jahren in den USA. Sie lebte in den USA. Ich lebe in Deutschland. Hier gibt es keine Feministin für mich. Die Frau, die ich liebe, sprach nicht meine Sprache. Die beiden Männer, die ihren Blick in mein Wohnzimmer werfen: der eine emigrierte in die USA und der andere hat immer dort gelebt. Er lebt noch dort. Ich habe keine Heimat. Keine Identität. Es gibt mich hier nicht. Ich bin zerrissen. Ich traue mich nicht zum Frauentreffen. Diese Frauen dort sind keine Nerds und Tomboys, d.h. sie sind langweilig, uninteressant. Das liegt daran, dass sie keine Radikalfeministinnen sind. Oder sie sind es. Was wäre schlimmer?

Im tiefsten Winter schrieb ich ihr wieder: ich habe Suizidgedanken. Es gab sonst niemanden mehr. Sie schrieb, sie sei seit 9 Monaten in einer Beziehung, d.h. schon bevor ich sie besuchte. Ich schrieb ihr, sie würde Frauen ausnutzen - sie war immer noch verheiratet - und wäre eine lesbian whore. Sie entfreundete mich. Das ist das Ende der Geschichte. 8-)
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marwie
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Re: Gynephobie?

Beitrag von marwie »

Human hat geschrieben:Heute ist mein 31. Geburtstag. :D
Alles Gute zum Geburtstag Human :vielglueck:



In mir tun sich Abgründe auf, deshalb fällt es mir manchmal schwer, am leben zu bleiben.
:umarmung:
Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

Danke, marwie. Ich denke, ich werde mich auch vom Acker machen. Das Forum ist nur deprimierend. Männer unter sich eben. Und ein paar langweilige, angepasste Frauen.
w82nrw

Re: Gynephobie?

Beitrag von w82nrw »

Human hat geschrieben:Und ein paar langweilige, angepasste Frauen.
Könnte das auch an deinem Aufreten liegen?
Schließlich hast du von Anfang an klargestellt dass Frauen dich nicht mögen, du Angst hast benutzt, verletzt, schlecht behandelt zu werden, du kein Verständnis für Frauen hast, ignoriert und gedemütigt wirst, du sprichst von Ekelgefühlen gegenüber Frauen, du denkst von ihnen verachtet zu werden.

Nö da, fühle ich mich nicht angesprochen, nicht als Mensch und nicht als Frau. Falls du das mit angepasst meinst bin ich es gerne.
Human

Re: Gynephobie?

Beitrag von Human »

w82nrw hat geschrieben:
Human hat geschrieben:Und ein paar langweilige, angepasste Frauen.
Könnte das auch an deinem Aufreten liegen?
Schließlich hast du von Anfang an klargestellt dass Frauen dich nicht mögen, du Angst hast benutzt, verletzt, schlecht behandelt zu werden, du kein Verständnis für Frauen hast, ignoriert und gedemütigt wirst, du sprichst von Ekelgefühlen gegenüber Frauen, du denkst von ihnen verachtet zu werden.

Nö da, fühle ich mich nicht angesprochen, nicht als Mensch und nicht als Frau. Falls du das mit angepasst meinst bin ich es gerne.
Ich mag wohl einfach keine Frauen. Das kann passieren.