Duffy Duck hat geschrieben:Reni hat geschrieben:
Die Frage ist ja: was bringt Feedback? Wenn ich mich mit einem Mann treffe und er gefällt mir nicht, was bringt es, ihm das zu sagen? Nehmen wir einfach als Beispiel: im Bilderthread wird gerade wild darüber diskutiert, ob und wie lange Haare doch furchtbar wirken, und wenn überhaupt, dann bitte nur mit Bart.
Ich stand als junge Frau absolut auf (gepflegte) lange Haare bei Männern und finde Bart in jeglicher Faćon fürchterlich. Und nu? Was würde es bringen, wenn mir jemand nicht gefällt, ihm das zu sagen, wenn ich keine Beziehung mit ihm einzugehen gedenke? Was hat er davon? Ändert er was, gefällt genau das der nächsten nicht? Und dann? Wichtiger ist doch, herauszufinden, was ER ist und will, nicht was irgendeine Frau will, der ER nie wieder begegnen wird.
Sehe ich auch so.
Ein ernstgemeintes Feedback kann einem vielleicht weiter bringen, als die hier von manchen so inflationär eingesetzten Kuschelsmilies. Insgesamt gesehen finde ich Mitgefühl zwar wichtig, aber irgendwann muss man sich eingestehen, dass Mitgefühl allein einen wohl noch weniger weiterbringt. So weit es das Aussehen betrifft, kann ich meinen Vorschreibern zustimmen, aber was Verhalten und Wirkung auf andere angeht, finde ich Feedback wichtig, egal ob aufs ABtum bezogen oder auch in jeglicher anderer Hinsicht.
Ich hatte eigentlich mal gedacht, dass man in diesem Forum ehrlich miteinander umgehen könnte. Wahrscheinlich kennt jeder das Gefühl, dass man bei dem ein oder anderen eine Vermutung hat, welche Ursachen (neben vielleicht noch anderen) das ABtum haben könnte, viele sind extrem nett, aber viel zu schüchtern, bei anderen hat man den Eindruck, dass bei einem falschen Wort gleich der virtuelle Vorschlaghammer ausgepackt wird.
Eine der Hauptursachen, warum man so wenig Feedback im Sinne von konstruktiver Kritik erhält, dürfte sein, dass man nie weiß, wie es ankommt. Mir wurde hier im Forum schon unterstellt, ich würde auf ABs herabsehen - die Tatsache, dass dies sich wohl wenig damit verträgt, dass ich mit einem nunmehr Ex-AB zusammen und mit anderen befreundet bin, wurde schlichtweg ignoriert. Mit dem Vorschlag, mal mehr zu flirten, es einfach mal auszuprobieren, statt sich immer einzureden, dass niemand einen will, erntete ich einen Shitstorm. Seitdem gehe ich davon aus, dass ich meine Zeit verschwende, zu diesen Themen etwas zu sagen, es kommt doch nicht so an, wie es gemeint ist.
Wenn dann noch Hoffnungen zerstört und Gefühle verletzt werden, ist die Sache noch schwieriger. Ich habe niemanden etwas weggenommen und wurde niemandem weggenommen, als wir, mein Partner und ich, uns füreinander entschieden. Trotzdem gab es bei uns beiden Kontakte im Forum und damit Leute, die sich, ohne dass man sich vorher getroffen hatte, wohl Chancen ausgerechnet hatten, auch wenn diese Kontakte zum Teil nur sporadisch waren, mit monatelanger Unterbrechung und/oder Interesse für uns nie ausgesprochen wurde und vereinzelt gab es deshalb auch sehr unangemessene und böse Reaktionen darauf, dass wir ein Paar wurden.
Angebote von unserer Seite, sich mit diesen Personen zu treffen und darüber zu unterhalten, wurden nicht wahrgenommen und/oder es gab eine sehr emotionale Gegenreaktion.
Mittlerweile denke ich, dass jeder, der ernsthaft Interesse an einem Feedback hat, sich an denjenigen wenden kann, dem zugetraut wird, dass er ein brauchbares Feedback geben kann. Denn auch wenn ich es zehnmal besser weiß, dass die betreffende Person nicht zu hässlich, zu dick, zu dünn oder was auch immer ist und auch wenn ich noch so sehr den Kopf über ein desaströses und gar nicht zutreffendes Selbstbild schüttele, muss in der Person selbst die Überzeugung gewinnen, dass sie selbst etwas dafür tun kann, um sein Leben zu verändern und dass Ideen, Rückmeldungen anderer Menschen einen Denkanstoß geben können.
Also Cowboy, wenn ich an der Stelle deines OdBs wäre, würde ich sagen: einfach nachfragen und ehrlich zu sich selbst und anderen sein. Ab und an ein Feedback geben, wo man gerade emotional steckt, so dass die Gefahr des Verletztwerdens minimiert wird und dem anderen signalisieren, dass man an einer Aufarbeitung interessiert ist und nicht daran, dem anderen Vorwürfe zu machen.