Wie Feedback für Körbe bekommen?

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Logan 5

Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Logan 5 »

Finchen hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie das bei anderen Frauen ist, aber ich bringe es durchaus fertig, einen ganzen Abend lang zu plaudern und zu lachen und "gute Unterhaltung" zu spielen. Es ist dann nur so, dass ich in einer Rolle stecke. Ich bin ziemlich überzeugend, wenn ich in so einer Rolle stecke, mein Gegenüber denkt dann mit ziemlicher Sicherheit, dass wir zusammen einen tollen Abend hatten. In Wahrheit allerdings habe ich zwar gelacht und geplaudert, war aber innerlich kein bisschen beteiligt. Sondern habe gemacht, was, wie ich weiß, von mir erwartet wird.
Bei Dates/Treffen? Warum machst du das? Um unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen?

Dann sei doch lieber gleich ehrlich und lass den Mann spüren, dass das Treffen nicht so toll ist. Erst das Gefühl zu geben, einen netten Abend zu haben, um dann bei Frage z. B. nach einem neuen Treffen einen (zu Recht völlig überraschenden) Korb zu geben, ist ja noch schmerzhafter.

Keine Wunder, dass manche keine Signale und Stimmungen mehr deuten können, wenn viele Menschen nur noch "spielen" :roll:
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von ABChancenlos »

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass Einsamer Igel auf nem guten Weg ist. In einigen Monaten wird sich da ganz sicher was getan haben. :flirten:
Strange Lady
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Strange Lady »

Logan 5 hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie das bei anderen Frauen ist, aber ich bringe es durchaus fertig, einen ganzen Abend lang zu plaudern und zu lachen und "gute Unterhaltung" zu spielen. Es ist dann nur so, dass ich in einer Rolle stecke. Ich bin ziemlich überzeugend, wenn ich in so einer Rolle stecke, mein Gegenüber denkt dann mit ziemlicher Sicherheit, dass wir zusammen einen tollen Abend hatten. In Wahrheit allerdings habe ich zwar gelacht und geplaudert, war aber innerlich kein bisschen beteiligt. Sondern habe gemacht, was, wie ich weiß, von mir erwartet wird.
Bei Dates/Treffen? Warum machst du das? Um unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen?

Dann sei doch lieber gleich ehrlich und lass den Mann spüren, dass das Treffen nicht so toll ist. Erst das Gefühl zu geben, einen netten Abend zu haben, um dann bei Frage z. B. nach einem neuen Treffen einen (zu Recht völlig überraschenden) Korb zu geben, ist ja noch schmerzhafter.

Keine Wunder, dass manche keine Signale und Stimmungen mehr deuten können, wenn viele Menschen nur noch "spielen" :roll:
Ich kann finchen vestehen - bin leider genauso. Weil ein "anderes Verhalten" nicht Teil meines Repertoires ist, ich wurde so erzogen, die eigenen Bedürfnisse zu verleugnen und immer nett zu allen zu sein bzw anderen eine gute Zeit zu bereiten. Was anderes beherrsche nicht, es bereitet mir fast schon Schmerzen, Leuten direkt zu vermitteln, was ich von ihnen wirklich halte.
Aus dieser ständigen Dissonanz rühren auch die Depressionen.

Abgesehen von den pathologischen Auswüchsen in meinem Fall, denke ich auch, dass das typisches Frauenverhalten ist. Frauen wird von Klein auf Bedürfnisverleugnung gelehrt: sie habe immer nett zu Menschen zu sein, ganz gleich, was sie wirklich empfinden.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Strange Lady »

@Lion
Um das geht es: Worin besteht genau die "alte Wunde"?
Das ist eben der Punkt, an dem ich einen anderen Zugang wählen würde: es gibt Leute, die gänzlich ohne Wunden sind, aber trotzdem Scheiße wirken. Scheißklamotten, seltsamer Charakter, seltsame Lebensführung. Dir fallen sicherlich einige Abs und Abinen auf Anhieb ein. Die werden zwar nicht kategorisch an sich zweifeln, aber werden trotzdem abgelehnt.
Diesen Menschen sollte man feedback geben. Diese Menschen müssen erstmal durch die erste Ebene, weil es bei ihnen keine weitere tiefenpsychologische Baustelle gibt .... noch nicht! denn jahrzehntelange Ablehnung aufgrund äußerer Merkmale können auch einen Fels in der Brandung allmählich unterhöhlen.

Weil ich glaube, dass man nur wenn man die Annahmen kennt, sie "bearbeiten" kann bzw. sich zumindest mit ihnen aussöhnen kann.
Richtig, nur was hat man davon, wenn man die Dinge ausschießlich innerpsychisch löst? Man sucht ja schließlich einen Partner/eine Partnerin. Es gibt viele innerlich unausgesöhnte Menschen, die Partner haben. Und viele innerlich ausgesöhnte Menschen, die ewig partnerlos bleiben werden.

Ich würde sogar sagen: die allermeisten Menschen, die einen Partner haben, sind nicht viel anders als wir. Haben die gleichen Komplexe und Unsicherheiten, allerdings haben sie einen Partner: die Beziehung verhindert, dass sie vollends in ihrem Psycho-Moloch versinken. Ich habe bei nicht wenigen Freunden und Freundinnen beobachtet, dass diese vollkommen gesund wirkenden Menschen direkt nach der Trennung total neurotisch wurden.
Will sagen: erst muss Partner und Beziehung her, dann legt sich das mit den falschen Grundannahmen automatisch. Nichts schützt mehr vor Selbsthinterfragungen als ein Partner und eine einigermaßen gesunde Beziehung. Klar, ein unpassender Partner kann auch Schaden zufügen, aber von Extremfällen rede ich hier nicht.

"Ich möchte erst einmal pefekt schwimmen können, bevor ich ins Wasser springe"

Die obige "Abarbeitung" erfolgt doch in Form der Analyse.

Du kannst doch nicht erst die emotionalen Selbstzweifel abschalten, um dann zu analysieren, was los war.

Bzw.: Können vielleicht schon (herzlichen Glückwunsch!) aber wenn Du die Selbstzweifel los bist, warum noch in irgendwas Mühe stecken? Dann ist das Ziel doch schon erreicht.
Da hast du mich missverstanden. Erst muss man erstmal sichergestellt sein, dass man/frau als Beziehungspartner sichtbar wird und überhaupt in Frage kommt. Siehe Anmerkungen zum feedback zu Äußerlichkeiten.
Die falschen Grundannahmen, Selbstzweifel und Komplexe können doch am ehesten innerhalb von Beziehungen gelöst werden, nicht außerhalb. So machen es alle Normalos: sie gehen (idR in der Pubertät als hochunsichere Mängelwesen) Beziehungen ein und lernen die Beziehungsfähigkeit erst innerhalb der Beziehung und bauen gleichzeitig Neurozitätselemente allmählich ab. Fake it, till you make it.
Als Trockenübung allein im stillen Kämmerlein kriegt man das nur selten hin, da braucht man schon einen verbindlichen Sparringspartner.
Studien zeigen, dass Menschen ohne Partner ab einem bestimmten Alter tendentiell neurotisch werden, wenn sie unfreiwillig lange Zeit alleine bleiben müssen - ganz gleich, wie stabil sie vorher psychologisch waren. Selbst bei Ratten ist das so.
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Einsamer Igel
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Einsamer Igel »

Strange Lady hat geschrieben:Richtig, nur was hat man davon, wenn man die Dinge ausschießlich innerpsychisch löst? Man sucht ja schließlich einen Partner/eine Partnerin. Es gibt viele innerlich unausgesöhnte Menschen, die Partner haben. Und viele innerlich ausgesöhnte Menschen, die ewig partnerlos bleiben werden.

Ich würde sogar sagen: die allermeisten Menschen, die einen Partner haben, sind nicht viel anders als wir. Haben die gleichen Komplexe und Unsicherheiten, allerdings haben sie einen Partner: die Beziehung verhindert, dass sie vollends in ihrem Psycho-Moloch versinken. Ich habe bei nicht wenigen Freunden und Freundinnen beobachtet, dass diese vollkommen gesund wirkenden Menschen direkt nach der Trennung total neurotisch wurden.
Will sagen: erst muss Partner und Beziehung her, dann legt sich das mit den falschen Grundannahmen automatisch. Nichts schützt mehr vor Selbsthinterfragungen als ein Partner.
Man hinterfragt sich wahrscheinlich immer noch (zumindest sehe ich das im Umfeld), aber man bekommt idealerweise positive Bestätigung, so dass einige Zweifel ruhiger werden. Auch etwas was ich beobachten kann: mehr Ausgeglichenheit.
Da hast du mich missverstanden. Erst muss man erstmal sichergestellt sein, dass man/frau als Beziehungspartner sichtbar wird und überhaupt in Frage kommt. Siehe Anmerkungen zum feedback zu Äußerlichkeiten.
Die falschen Grundannahmen, Selbstzweifel und Komplexe können doch am ehesten innerhalb von Beziehungen gelöst werden, nicht außerhalb. So machen es alle Normalos: sie gehen (idR in der Pubertät als hochunsichere Mängelwesen) Beziehungen ein und lernen die Beziehungsfähigkeit erst innerhalb der Beziehung und bauen gleichzeitig Neurozitätselemente allmählich ab. Fake it, till you make it.
Als Trockenübung allein im stillen Kämmerlein kriegt man das nur selten hin, da braucht man schon einen verbindlichen Sparringspartner.
Studien zeigen, dass Menschen ohne Partner ab einem bestimmten Alter tendentiell neurotisch werden, wenn sie unfreiwillig lange Zeit alleine bleiben müssen - ganz gleich, wie stabil sie vorher psychologisch waren. Selbst bei Ratten ist das so.
Glaub ich sofort.

Gut geschrieben.
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Hoppala
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Hoppala »

BartS hat geschrieben:
Hoppala hat geschrieben: Sowohl allgemein als auch im Speziellen lautet die Antwort eindeutig: Nein, kann man nicht.
Das müssten schon sehr sehr seltene Ausnahmen sein.
Über diesen Absolutheitsanspruch bin ich schon erstaunt. Natürlich kann man (muss aber nicht) aus Feedback etwas lernen. Genauso wie man aus jedem anderen Feedback etwas für sich herausziehen kann. Man sollte nur aufpassen, dass man nicht zu sehr generalisiert, sprich, das auf alle möglichen Situationen überträgt, die nicht dazu passen.
Ich bin über dein Erstaunen erstaunt.
Die "Absolutheit" bezieht sich auf "Feedback für Körbe", noch dazu vom Korbgeber.
Und dann noch mit "sehr seltenen Ausnahmen".

Warum in dieser spezellen Situation nicht mehr möglich ist, würde hier sowohl analytisch als auch am praktischen Fall dargelegt.
Strange Lady hat geschrieben:Studien zeigen, dass Menschen ohne Partner ab einem bestimmten Alter tendentiell neurotisch werden, wenn sie unfreiwillig lange Zeit alleine bleiben müssen - ganz gleich, wie stabil sie vorher psychologisch waren. Selbst bei Ratten ist das so.
Die Abhilfe ist in diesem Stadium aber nicht eine Beziehung im engeren Sinne. Sondern allgemein Beziehungen zu Menschen. Dazu muss die Bereitschaft beim Betroffenen vorhanden sein und praktisch werden. Und bei "den anderen", je nach "Schwere", eine besondere Kompetenz zum Sich-Einlassen, die eben nicht zum Alltags-Repertoire der meisten Menschen gehört (sonst wäre die Problemlage vielleicht gar nicht erst entstanden). Der Betroffene hat also - leider, aber unausweichlich - die Aufgabe, solche speziellen Menschen zu finden, um sie als "Sprungbrett" nutzen zu können. Das ist aberr schon wieder eine nicht ganz einfache Arbeit. Der direkteste Weg führt dann vermutlich zum Profi.

Ich würde die Ursache auch nicht auf "Menschen ohne Partner" beziehen. Sondern auf Menschen ohne enge, vertraute Beziehungen (muss also kein Partner im engen Sinne sein), die sich "sicher" anfühlen; in denen man nicht konstant Vorsicht vor Verletzungen aktivieren muss.
In meinem Fall: gute Freunde, denen ich im Zweifel/Notfall alles erzählen kann, ohne zu fürchten, dass sie sich von mir abwenden. Ob sie dann jeweils helfen können, ist eine ganz andere Frage. Die wichtigste Hilfe ist mit dem "Da sein und da bleiben" schon gegeben. - Ich weiß, wie es sich ohne solche Freunde anfühlt. Ziemlich mies.
Im Nachhinein wurde mir klar, dass diese Freunde immer da waren (in meinem Fall). Ich habe mich niicht getraut, sie zu "beanspruchen", in der falschen Annahme, meine Probleme würden die Vertrauensbasis beeinträchtigen; zumal es nur sehr Personen waren, Tatsächlich blieb die Vertrauensbasis durch solche "Outinigs" im schlimmsten Fall nur, wie sie war.

Isolationshaft ist Folter. Es gibt viele Menschen, die teils wegen der Umstände, teils aber auich aufgrund egener Entscheidungen praktisch in einer Art Isolationshaft leben, und dabei nach juristischen Maßstäben doch vollständig frei sind. An beidem - den Umständen und den Entscheidungen - kann man was drehen. Manchmal sehr langsam und aufwändig. Es geht aber nur, wenn der Betroffene das aktiv mitmacht und vorantreibt.

Umgekehrt betrachtet: wenn ich weiß, dass solche Menschen so wichtig sind - dann kann ich mir das zum Beispiel nehmen für mein eigenes Verhalten anderen gegenüber.
Und auch das bringt schon was für einen selbst.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Strange Lady »

Hoppala hat geschrieben: Ich würde die Ursache auch nicht auf "Menschen ohne Partner" beziehen. Sondern auf Menschen ohne enge, vertraute Beziehungen (muss also kein Partner im engen Sinne sein), die sich "sicher" anfühlen; in denen man nicht konstant Vorsicht vor Verletzungen aktivieren muss.
In meinem Fall: gute Freunde, denen ich im Zweifel/Notfall alles erzählen kann, ohne zu fürchten, dass sie sich von mir abwenden. Ob sie dann jeweils helfen können, ist eine ganz andere Frage. Die wichtigste Hilfe ist mit dem "Da sein und da bleiben" schon gegeben. - Ich weiß, wie es sich ohne solche Freunde anfühlt. Ziemlich mies.
Ja, sicher, das könnte auch funktionieren, unter kommunenähnlichen Lebenskonstellationen.
Aber bei mir ist es leider so: meine engen Freundinnen, die auch echt tolle Menschen sind, haben eigene Familien. D.h. sie können leider nicht mit mir zusammenziehen und mir eine "Familie" sein. Wenn ich abends nach Hause gehe, dann gehe ich nicht heim zu einem liebevollen, mir zugewandten Menschen, sondern bin allein in meinen vier Wänden. Niemand umarmt mich zur Begrüßung, niemand isst mit mir, niemand hört sich meine Erlebnisse vom Tag an, niemand packt mit an, wenn ich mal ein Möbelstück verrücken muss.
Die Freundinnen sehe ich nur einmal in drei Wochen, mehr Zeit haben sie inzwischen nicht mehr.

Sicherlich sind die Bedürfnisse auch unterschiedlich ausgeprägt, aber ich bin nun mal ein ziemlich stark vergesellschaftetes Wesen (Stichwort: Großfamilie) und kann es mir nicht anders vorstellen.
Die Zweierbeziehung ist ab einem gewissen Alter nun mal die effektivste Form, um Bedürfnisse nach Heimat, Intimität, Familie, Zugehörigkeit, Solidarität, Wohlaufgehobensein etc. zu erfüllen ... alles andere hat sich nicht wirklich bewährt bzw. ist unter den heutigen Lebens- und Arbeitsbedingungen nicht realisierbar.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Kief »

Hoppala hat geschrieben:
BartS hat geschrieben:
Hoppala hat geschrieben:Sowohl allgemein als auch im Speziellen lautet die Antwort eindeutig: Nein, kann man nicht.
Das müssten schon sehr sehr seltene Ausnahmen sein.
Über diesen Absolutheitsanspruch bin ich schon erstaunt. Natürlich kann man (muss aber nicht) aus Feedback etwas lernen. Genauso wie man aus jedem anderen Feedback etwas für sich herausziehen kann. [ ... ]
Ich bin über dein Erstaunen erstaunt.
Die "Absolutheit" bezieht sich auf "Feedback für Körbe", noch dazu vom Korbgeber.
Und dann noch mit "sehr seltenen Ausnahmen".

Warum in dieser spezellen Situation nicht mehr möglich ist, würde hier sowohl analytisch als auch am praktischen Fall dargelegt.
??
Das seh ich wie BartS voellig anders.

http://abtreff.de/viewtopic.php?f=1&t=1 ... 40#p699007
Kief hat geschrieben:Auch der Informationsgehalt ist eine eigene qualitative Ebene - sachlich, zutreffend, konkret/diffus ... manchmal kann ich sogar aus Beleidigungen noch sachliche Infos herauspicken.

Und genau das ist wenn dann mein Rat, wie man Feedback annehmen sollte.
[ ... ]
Unsachliches/unfundiertes blabla ignoriere ich ebenso.
Ich nehme mir das Beste aus der inhaltlichen und emotionalen Ebene, die wertlosen Sachen verwerfe ich - und wo ich mir unsicher bin, darueber mache ich mir Gedanken.

CU, Kief
Logan 5

Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Logan 5 »

Strange Lady hat geschrieben:Ich kann finchen vestehen - bin leider genauso. Weil ein "anderes Verhalten" nicht Teil meines Repertoires ist, ich wurde so erzogen, die eigenen Bedürfnisse zu verleugnen und immer nett zu allen zu sein bzw anderen eine gute Zeit zu bereiten. Was anderes beherrsche nicht, es bereitet mir fast schon Schmerzen, Leuten direkt zu vermitteln, was ich von ihnen wirklich halte. Aus dieser ständigen Dissonanz rühren auch die Depressionen.
Vielleicht klingt jetzt etwas Naivität durch. Nur es ist bestimmt nicht deine Aufgaben, anderen stets eine gute Zeit zu bereiten. Schon gar nicht, wenn du dich selbst dabei vergisst.
Du sollst einem unangenehmen Gegenüber natürlich auch nicht gleich schonungslos vor den Latz knallen, wie übel du ihn findest. Beruflich lässt sich die "gute Miene" nicht immer vermeiden, nur privat darfst du fehlende Chemie schon mal durchblicken lassen. Geht ja auch immer diplomatisch. Das "Repertoire" ist hier auch gar nicht so schwer (denke ich)...

Dieses Verhalten tut dir doch sonst genauso wenig gut...
Strange Lady hat geschrieben:Abgesehen von den pathologischen Auswüchsen in meinem Fall, denke ich auch, dass das typisches Frauenverhalten ist. Frauen wird von Klein auf Bedürfnisverleugnung gelehrt: sie habe immer nett zu Menschen zu sein, ganz gleich, was sie wirklich empfinden.
Ich hoffe, dass betroffene Frauen dies irgendwie überwinden können. Mal davon abgesehen, dass Bedürfnisverleugnung überhaupt nicht mehr in die Zeit passt, schaden sich die Frauen mit diesem Verhalten eben nur selbst. Naja, wem sag ich das...
Wen ich z. B. überhaupt nicht mag, mit dem gehe ich auch keinen Kaffee trinken oder halte Smalltalk. Das gäbe nur Magengeschwüre.
Strange Lady hat geschrieben:Wenn ich abends nach Hause gehe, dann gehe ich nicht heim zu einem liebevollen, mir zugewandten Menschen, sondern bin allein in meinen vier Wänden. Niemand umarmt mich zur Begrüßung, niemand isst mit mir, niemand hört sich meine Erlebnisse vom Tag an, niemand packt mit an, wenn ich mal ein Möbelstück verrücken muss.
Ach Strangie, wie sehr ich dir so einen Menschen wünschen würde! Ich kenne deine Gedanken sehr gut. Nur da ich nicht wie du aus einer Großfamilie stamme, sondern aus einem Ein-Eltern-Haushalt, habe ich mir wohl unbewusst andere Strategien zugelegt, damit umzugehen...
ABChancenlos

Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von ABChancenlos »

Strange Lady hat geschrieben: Wenn ich abends nach Hause gehe, dann gehe ich nicht heim zu einem liebevollen, mir zugewandten Menschen, sondern bin allein in meinen vier Wänden. Niemand umarmt mich zur Begrüßung, niemand isst mit mir, niemand hört sich meine Erlebnisse vom Tag an, niemand packt mit an, wenn ich mal ein Möbelstück verrücken muss.
Die Freundinnen sehe ich nur einmal in drei Wochen, mehr Zeit haben sie inzwischen nicht mehr.
und..... das könnte nicht auch u.a. daran liegen, dass Du gewisse beziehungsverhütende sowie auch teilweise beziehungszerstörende Verhaltenszüge - beispielsweise in der Kommunikation - an Dir hast?
Strange Lady
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Strange Lady »

ABChancenlos hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben: Wenn ich abends nach Hause gehe, dann gehe ich nicht heim zu einem liebevollen, mir zugewandten Menschen, sondern bin allein in meinen vier Wänden. Niemand umarmt mich zur Begrüßung, niemand isst mit mir, niemand hört sich meine Erlebnisse vom Tag an, niemand packt mit an, wenn ich mal ein Möbelstück verrücken muss.
Die Freundinnen sehe ich nur einmal in drei Wochen, mehr Zeit haben sie inzwischen nicht mehr.
und..... das könnte nicht auch u.a. daran liegen, dass Du gewisse beziehungsverhütende sowie auch teilweise beziehungszerstörende Verhaltenszüge - beispielsweise in der Kommunikation - an Dir hast?
Könnte sein. Aber das würde nicht ausreichend erklären, warum die Freundinnen sich auch untereinander selten - sogar seltener als mit mir - sehen. Die sind halt alle in der Familienphase und haben andere Prioritäten.
Es gibt Leute, die ab 30 Vollzeit oder Teilzeit arbeiten, Ehen führen, Kinder und Familie haben, Häuser bauen, Eltern pflegen, andere Verpflichtungen und Verbindlichkeiten eingehen ... das können Dauerstudenten wie du sich kaum vorstellen.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Kief »

Strange Lady hat geschrieben:
Logan 5 hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie das bei anderen Frauen ist, aber ich bringe es durchaus fertig, einen ganzen Abend lang zu plaudern und zu lachen und "gute Unterhaltung" zu spielen. Es ist dann nur so, dass ich in einer Rolle stecke. Ich bin ziemlich überzeugend, wenn ich in so einer Rolle stecke, mein Gegenüber denkt dann mit ziemlicher Sicherheit, dass wir zusammen einen tollen Abend hatten. In Wahrheit allerdings habe ich zwar gelacht und geplaudert, war aber innerlich kein bisschen beteiligt. Sondern habe gemacht, was, wie ich weiß, von mir erwartet wird.
Bei Dates/Treffen? Warum machst du das? Um unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen?

Dann sei doch lieber gleich ehrlich und lass den Mann spüren, dass das Treffen nicht so toll ist. Erst das Gefühl zu geben, einen netten Abend zu haben, um dann bei Frage z. B. nach einem neuen Treffen einen (zu Recht völlig überraschenden) Korb zu geben, ist ja noch schmerzhafter.
Ich kann finchen vestehen - bin leider genauso. Weil ein "anderes Verhalten" nicht Teil meines Repertoires ist, ich wurde so erzogen, die eigenen Bedürfnisse zu verleugnen und immer nett zu allen zu sein bzw anderen eine gute Zeit zu bereiten. Was anderes beherrsche nicht, es bereitet mir fast schon Schmerzen, Leuten direkt zu vermitteln, was ich von ihnen wirklich halte.
Die eigenen Beduerfnisse zu verleugnen ist immer gefaehrlich und selbstzerstoererisch ...
erst wenn Du Deine Beduerfnisse beachtest, und ggf. auch zeigst und einforderst, erst dann koennen andere darauf eingehen.

Was den Umgang mit anderen Menschen betrifft, so kann man durchaus daran arbeiten, sich so mitzuteilen, dass man anderen Feedback gibt, ohne gleich beleidigend zu werden. Ich kann mittlerweile sogar Grenzen setzen, wenn Leute Mist bauen und uebertreiben.
Sowohl die ich-Botschaften sind dafuer geeignet, als auch wenn man sich mit der umfassenderen Gewaltfreien Kommunikation befasst.

Hat seine Grenzen bei erheblichen Konflikten, aber der allermeiste Alltag geht damit deutlich konfliktaermer.
Fuer mich hat sich das zu lernen gelohnt.


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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Lion »

Uäääääh .... :cry:

Ich hatte eigentlich nicht vor, die gesamte AB-Problematik innerhalb eines Threads darzulegen.

Wenn ich mir hier immer wieder die Finger wund tippe und für ein stärkeres Maß an (Selbst-)Analyse plädiere, dann geht es selbstredend um die Fälle, bei denen da was "vorliegt". Da gehe ich beim Gros der Fälle allerdings davon aus. Entweder schon sehr früh entstanden (und somit schon in Teenagerzeiten den Grundstein gelegt) oder zumindest durch jahrelange AB-Eigenschaft erworben bzw. verstärkt.
Strange Lady hat geschrieben: Das ist eben der Punkt, an dem ich einen anderen Zugang wählen würde: es gibt Leute, die gänzlich ohne Wunden sind, aber trotzdem Scheiße wirken. Scheißklamotten, seltsamer Charakter, seltsame Lebensführung. Dir fallen sicherlich einige Abs und Abinen auf Anhieb ein. Die werden zwar nicht kategorisch an sich zweifeln, aber werden trotzdem abgelehnt.
Keine Ahnung. Mach ne Abstimmung, wieviele Leute ihr AB-tum NICHT (auch) auf Psycho-Macken zurückführen, die sich letztlich so äußern, sich nicht mutig "an den Speck" ranzutrauen oder Möglicheiten abzublocken.




Weil ich glaube, dass man nur wenn man die Annahmen kennt, sie "bearbeiten" kann bzw. sich zumindest mit ihnen aussöhnen kann.
Richtig, nur was hat man davon, wenn man die Dinge ausschießlich innerpsychisch löst?
Ach, komm, der übliche Argumente-Kindergarten jetzt. :roll:

Rede ich davon, dass ein AB nichts anderes machen darf, als Analyse?



Es gibt viele innerlich unausgesöhnte Menschen, die Partner haben. Und viele innerlich ausgesöhnte Menschen, die ewig partnerlos bleiben werden.
Es gibt Nichtraucher, die Lungenkrebs bekommen und Helmut Schmidt, der eher an eingewachsenen Zehennägeln sterben wird, als an seinen Glimmstengeln.

Kindergarten, Teil II.

Ich würde sogar sagen: die allermeisten Menschen, die einen Partner haben, sind nicht viel anders als wir. Haben die gleichen Komplexe und Unsicherheiten, allerdings haben sie einen Partner:
Schön für sie, dass sie Kurve gekriegt haben. Ich hatte in grauer AB-Foren-Vorzeit auch einen Kumpel, der, als er erfuhr, für welche Sachen ich mich engagiere, meinte, er wäre auch AB-Kandidat gewesen, WENN er nicht eine zeitlang im Krankenhaus hätte verbringen müssen und er dort Zeit hatte, Kontakt zu einer Krankenschwester zu knüpfen.
Will sagen: erst muss Partner und Beziehung her, dann legt sich das mit den falschen Grundannahmen automatisch.
Stimme vollkommen zu. Du kannst versuchen, Probleme psychologisch-analytisch anzugehen, um so die Grundannahmen zu knacken, und/oder versuchen, diese zu "überschreiben" durch Erfahrungen, die diese Grundannahmen schwächen.

Nichts anderes machen solche Experimente wie: "Sprich 100 Frauen in der Fußgängerzone an und frage sie nach einem Date und der Telefonnummer".

Unterschiedliche Methodik, selbes Ziel.



Die falschen Grundannahmen, Selbstzweifel und Komplexe können doch am ehesten innerhalb von Beziehungen gelöst werden, nicht außerhalb.
Fantastisch. Also Rat an alle ABs: Sucht Euch einen Partner, dann lösen sich auch die Probleme, die zur Partnerlosigkeit geführt haben.

Als Trockenübung allein im stillen Kämmerlein kriegt man das nur selten hin,
Und was, wenn das erstmal nur die einzige realistische Möglichkeit ist, überhaupt irgendwo anzusetzen?

Noch dazu wenigstens mit der Absicht, hinderliche Grundannahmen zu beseitigen oder sich damit auszusöhnen?
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Einsamer Igel »

Strange Lady hat geschrieben: Sicherlich sind die Bedürfnisse auch unterschiedlich ausgeprägt, aber ich bin nun mal ein ziemlich stark vergesellschaftetes Wesen (Stichwort: Großfamilie) und kann es mir nicht anders vorstellen.
Logan 5 hat geschrieben: Ich kenne deine Gedanken sehr gut. Nur da ich nicht wie du aus einer Großfamilie stamme, sondern aus einem Ein-Eltern-Haushalt, habe ich mir wohl unbewusst andere Strategien zugelegt, damit umzugehen...
ich kann mir zum thema familie nichts vorstellen, weil ich es nie hatte. ich habe es dennoch immer schmerzlich vermisst.

wahrscheinlich bin ich unfähig vermindert fähig, soziale bindungen aufzubauen, weil ich nichts dergleichen vorgelebt bekam.

wenn man so aufwächst, dass man immer der außenseiter ist und die sehr seltenen freundschaftlichen kontakte immer irgendwann zerbrechen... kann man seine fähigkeiten auch kaum weiterentwickeln.
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Hoppala »

Strange Lady hat geschrieben:
Hoppala hat geschrieben: Ich würde die Ursache auch nicht auf "Menschen ohne Partner" beziehen. Sondern auf Menschen ohne enge, vertraute Beziehungen (muss also kein Partner im engen Sinne sein), die sich "sicher" anfühlen; in denen man nicht konstant Vorsicht vor Verletzungen aktivieren muss.
In meinem Fall: gute Freunde, denen ich im Zweifel/Notfall alles erzählen kann, ohne zu fürchten, dass sie sich von mir abwenden. Ob sie dann jeweils helfen können, ist eine ganz andere Frage. Die wichtigste Hilfe ist mit dem "Da sein und da bleiben" schon gegeben. - Ich weiß, wie es sich ohne solche Freunde anfühlt. Ziemlich mies.
Ja, sicher, das könnte auch funktionieren, unter kommunenähnlichen Lebenskonstellationen.
Ich lebe mitten im aktuellen Deutschland in einer Stadt in einem Ein-Personen-Haushalt in einer ortsüblichen Mietwohnung in einem Haus, in dem die Nachbarn gerad mal den Nachnamen vom Klingelschild kennen. Kommune ist hier weit und breit nicht.
Es funktioniert - weder einfach, noch anstrengungslos, noch pannenfrei. "Funktioiert" heißt: es geht, es ist machbar. Ich habe wahrhaftig nicht die besten Voraussetzungen dafür mitgebracht - vermutlich von heut aus gesehen auch nicht die schlechtesten. Es hat Mut und Kraft erfordert. Und etwas Klugheit, bilde ich mir ein. Würde Letzteres aber für verzichtbar halten. Schadet aber auch nicht.

Meine guten Freunde leben allesamt in anderen Städten. Ein Hurra der Post und dem Telefon! (und in Maßen der Bahn ...)
Seit einiger Zeit habe ich auch am Ort einen vergleichbar guten Freund gefunden.
Übrigens: weil ich nach längerem Herantasten entschlossen habe, mit meiner Lebenssituation und -zufiedenheit nicht mehr hinter dem Berg zu halten. Danach kam dann etwas Wunderbares zurück: Freundschaft.

Ich stelle immer wieder fest: weniger "Hnterm Berg halten" ist besser. Man hat viel zu viel Schiss (und ich denke, ich bin unter Ab-Treff-Teilnehmern schon einer der Mutigeren). Die Menschen sind gar nicht so. Die, die doch so sind, erkennt man dann schnell und kann sie abhaken.
Strange Lady hat geschrieben:Sicherlich sind die Bedürfnisse auch unterschiedlich ausgeprägt, aber ich bin nun mal ein ziemlich stark vergesellschaftetes Wesen (Stichwort: Großfamilie) und kann es mir nicht anders vorstellen.
Die Zweierbeziehung ist ab einem gewissen Alter nun mal die effektivste Form, um Bedürfnisse nach Heimat, Intimität, Familie, Zugehörigkeit, Solidarität, Wohlaufgehobensein etc. zu erfüllen ... alles andere hat sich nicht wirklich bewährt bzw. ist unter den heutigen Lebens- und Arbeitsbedingungen nicht realisierbar.
Ich bin sozusagen im Gegenteil der Großfamilie aufgewachsen. Und habe das nie wirklich gemocht. Ich weiß bzw. habe immer wieder erlebt, dass Partnerschaften fragiler sind als gute Freundschaften oder eben Familienverbände. Für mich sind meine wenigen Freundschaften der Versuch, mir "meine" Großfamilie" zu schaffen. Eine, die unabhängig von einem Partner hält. Eine Partnerschaft ist toll, aber auch sehr speziell und im Grunde unberechenbar. Darum sollte man davon nicht abhängig sein.

Sofern die Großfamilie halbwegs funktioniert und Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung gibt, beneide ich dich darum. Stell dir vor, wie es sich lebt, ohne diesen Hintergrund. Mit 19 ausziehen und dann stehst du da. Man kennt sich noch, aber es verbindet nur noch die Vergangenheit, nicht die Gegenwarrt. Ist nicht so toll.

Hinsichtlich der Vereinsamungstendenzen finde ich Freundschaften (oder eben gute Familienbeziehungen) ebenso wichtig als Gegengewicht, wenn nicht wichtiger: weil beständiger.


Eine gute Freundin von mir, die nie Probleme hatte Männer zu finden, ist auch kein Fan der Paarbeziehung. Sie meint, dass jeder Mensch einem andere Bedürfnisse erfülen kann, und darum braucht man auch mehrere. Mal den und mal den. Ich teile das nicht ganz. Aber eine Partnerschaft ist nicht der Stein des Weisen, der mit nichts aufgewogen werden kann.
Du wirst es erleben müssen. Bis dahin erhalte dir deine schönen Illusionen!
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Hoppala »

Kief hat geschrieben:
Hoppala hat geschrieben:Ich bin über dein Erstaunen erstaunt.
Die "Absolutheit" bezieht sich auf "Feedback für Körbe", noch dazu vom Korbgeber.
Und dann noch mit "sehr seltenen Ausnahmen".

Warum in dieser spezellen Situation nicht mehr möglich ist, würde hier sowohl analytisch als auch am praktischen Fall dargelegt.
??
Das seh ich wie BartS voellig anders.
Und ich könnte jetzt wie Bart den "Absolutheitsanspruch" der Aussage monieren :mrgreen:
Es reicht aber festzustellen, dass wir aufgrund gleicher Informationen zu konträren Schlüssen und praktischem Vorgehen kommen. Hauptsache ist doch, dass das Vorgehen jeweils weiterbringt. Vermutlich liegt das daran, das Menschen unterschiedlich sind und unterschiedliche Ausgangsbedingungen haben
Falls es nicht weiterbringt, kann man sich ja noch mal die konträre Richtung voirnehmen. Gut zu wissen, dass es da noch mindestens eine gibt..
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Strange Lady
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Strange Lady »

@Hoppala aka Robinson

Ich schrieb doch: die Bedürfnisse sind unterschiedlich. Freu dich doch darüber, dass du glücklich bist ohne Partnerin. Es geht aber tatsächlich nicht allen Menschen so wie dir.

Du scheinst sowieso ein Lebenskünstler zu sein, keine Probleme, keine Schwachstellen, keine Zweifel ... frage mich halt immer, warum du deine Zeit hier verschwendest. Jedenfalls irritiert mich dein missionarischer Eifer, mit dem du andere Leute von deiner Sicht der Dinge zu überzeugen versucht, immer noch ... wenn nicht gar noch mehr als früher.
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Henry David Thoreau
Finchen

Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Finchen »

Logan 5 hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie das bei anderen Frauen ist, aber ich bringe es durchaus fertig, einen ganzen Abend lang zu plaudern und zu lachen und "gute Unterhaltung" zu spielen. Es ist dann nur so, dass ich in einer Rolle stecke. Ich bin ziemlich überzeugend, wenn ich in so einer Rolle stecke, mein Gegenüber denkt dann mit ziemlicher Sicherheit, dass wir zusammen einen tollen Abend hatten. In Wahrheit allerdings habe ich zwar gelacht und geplaudert, war aber innerlich kein bisschen beteiligt. Sondern habe gemacht, was, wie ich weiß, von mir erwartet wird.
Bei Dates/Treffen? Warum machst du das? Um unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen?
Nicht aus Bösartigkeit und noch nicht mal wirklich geplant. Das ist eher so ein Programm, das anspringt, wenn ich merke, dass es hier nicht funktioniert. Es ist eine Strategie, mit Anstand aus der Sache rauszukommen.

Nicht, dass ich mir Indiskutables bieten ließe. (Wobei, manchmal lasse ich mich schon zu viel bieten. Aber es gibt Grenzen, wo selbst ich sage: Bursche, so nicht.) Aber in der Mehrzahl der Fälle habe ich einfach mit einem Mann zu tun, der völlig in Ordnung ist, keinen Mist macht und nichts dafür kann, dass es nicht harmoniert. Das ist der typische Kandidat für meine gute Miene.
Dann sei doch lieber gleich ehrlich und lass den Mann spüren, dass das Treffen nicht so toll ist. Erst das Gefühl zu geben, einen netten Abend zu haben, um dann bei Frage z. B. nach einem neuen Treffen einen (zu Recht völlig überraschenden) Korb zu geben, ist ja noch schmerzhafter.
Ehrlich gesagt wundere ich mich in solchen Fällen hinterher meistens, dass mein Gegenüber nicht merkt, was da Sache ist. Dass da keinerlei Übereinstimmung ist, dass man einander im Grunde nichts zu sagen hat. Das ist ja aus meiner Sicht vollkommen unübersehbar. Aber wahrscheinlich ist es wirklich verwirrend für das Gegenüber, wenn ich mich dann noch zwei höfliche Stunden hinsetze und brav die Mundwinkel nach oben ziehe, wenn ich merke, dass von mir ein Lachen erwartet wird. Wobei ich mich dann schon auch wundere, mit wie wenig Menschen zufrieden sind: Ein bisschen Geplänkel und in die richtige Richtung gebogene Mundwinkel, und das war's schon? Mehr braucht's nicht, um mich wiedersehen zu wollen? Da bin ich anders, da will ich mehr.

Aber dafür kann ja mein Gegenüber nichts. Der macht ja nichts verkehrt, also hat er nicht verdient, dass ich nun unhöflich bin und ihm sage, dass mir seine Schwingung nicht zusagt. Deswegen veranstalte ich freundliches Geplauder, in der Hoffnung, dass mein Gegenüber merkt, dass das nur freundliches Geplauder ist und ich innerlich so beteiligt bin wie beim Wetter-Talk mit der Nachbarin. Nein, ich bin da nicht "ehrlich". (Wobei es sich für mich auch nicht unehrlich anfühlt, um ehrlich zu sein.) Ich halte mich für einen freundlichen Menschen, ich will auch ein freundlicher Mensch sein, und ja: Alles, was Strange Lady schrieb zum Thema Bedürfnisverleugnung.

Und es ist nicht so, dass ich damit nicht auch schon übelst reingefallen bin. Mir ist *sehr* bewusst, dass man mit einem Verhalten, das ich selbst als unverbindliche Freundlichkeit empfinde, beim Gegenüber Erwartungen erzeugen kann. Und dass dieselben dann nicht erfüllen zu wollen nicht immer gut aufgenommen wird. Aber eigentlich will ich auch keiner dieser Menschen werden, der anderen vermittelt, dass man sie ätzend findet. Wie diese klischeegemäßen amerikanischen Cheerleading-Queens mit ihrer "Was wagst Du Wurm, in meine Richtung zu gucken!"-Attitüde, um mal meine total überzogene Horrorvision herbeizuzitieren. Und ja, natürlich ist mir bewusst, dass zwischen dem und einem schlichten "Nein, das behagt mir hier doch nicht." Welten liegen. Nur habe ich keine Sprache für so ein "Nein, doch nicht." Keine Sprache und keine Verhaltensweise. Ich weiß nicht, wie man sowas mitteilt.
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Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von Lion »

Ich bin übrigens raus.
ABChancenlos

Re: Wie Feedback für Körbe bekommen?

Beitrag von ABChancenlos »

Strange Lady hat geschrieben:
ABChancenlos hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben: Wenn ich abends nach Hause gehe, dann gehe ich nicht heim zu einem liebevollen, mir zugewandten Menschen, sondern bin allein in meinen vier Wänden. Niemand umarmt mich zur Begrüßung, niemand isst mit mir, niemand hört sich meine Erlebnisse vom Tag an, niemand packt mit an, wenn ich mal ein Möbelstück verrücken muss.
Die Freundinnen sehe ich nur einmal in drei Wochen, mehr Zeit haben sie inzwischen nicht mehr.
und..... das könnte nicht auch u.a. daran liegen, dass Du gewisse beziehungsverhütende sowie auch teilweise beziehungszerstörende Verhaltenszüge - beispielsweise in der Kommunikation - an Dir hast?
Könnte sein. Aber das würde nicht ausreichend erklären, warum die Freundinnen sich auch untereinander selten - sogar seltener als mit mir - sehen. Die sind halt alle in der Familienphase und haben andere Prioritäten.
Es gibt Leute, die ab 30 Vollzeit oder Teilzeit arbeiten, Ehen führen, Kinder und Familie haben, Häuser bauen, Eltern pflegen, andere Verpflichtungen und Verbindlichkeiten eingehen ... das können Dauerstudenten wie du sich kaum vorstellen.
Nee nicht "kaum"..... ich kanns mir offen gestanden GAR NICHT vorstellen, wie das ist.
Und vor allem kann ich auch nicht verstehen, weshalb sie sich solche Verpflichtungen und Verbindlichkeiten überhaupt auferlegen und sich teilweise bist zum Burnout dafür aufreiben. Was soll das - glauben die, dass all diese Dinge, wegen der sie sich da so reinhängen, dann am Ende ihre Todesanzeige irgendwie hübscher wirken lassen? Oder wie oder was.

Aber wie auch immer, ich wollt ja auch nur, anknüpfend an Deine "Wenn ich abends nach Hause gehe"-Beschreibung, mal die Frage nach der Eigenverantwortlichkeit in Punkto Qualität Deiner zwischenmenschlichen Beziehungen thematisieren.