Esoterik

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Pattick

Re: Esoterik

Beitrag von Pattick »

Lion hat geschrieben:
Pattick hat geschrieben:Deswegen interessiert mich diese Welt seit neuestem. Hmm....
Kauf Dir "Schicksal als Chance" von Dethlefsen/Dahlke.

Eine knappe, verständlich zu lesende Einführung über Esoterik (im eigentlichen Sinne) und esoterische Disziplinen: Homöopathie, Astrologie usw.

Hat aber weniger mit Steiner zu tun (wenn ich das überfliege, was Du da verlinkt hast, scheint das alles sehr ins "Christliche" zu gehen).
Ja ich würde es als eine Art Vermischung von Christlichem mit dem Reinkarnationsdenken sehen mit der Vermischung von Aberglauben und Übersinnlichem, auch heidnischen Dingen. Er hat ja zu so ziemlich allen Bereichen des Lebens Dinge "verkündet". Er sah sich ja als erleuchtet an. Es hat sehr was von Guru. Aber ich würde es auch hauptsächlich christlich geprägt sehen. Wobei mir Steiner bzw. die Anthrosophie näher geht als die "klassischen" christlichen Kirchen, die auf vieles einfach keine Antwort wissen und das Beten und Vertrauen und Gott als einzig wahren Weg zeigen. Bei Steiner gibt es immerhin einen Weg, etwas für sich und sein Befinden zu tun. Ob das jetzt wirklich letztendlich zu etwas führt oder ob es nur eine Art Droge ist um von der Realität zu fliehen würde ich jetzt mal dahingestellt lassen. Das kommt drauf an, was man von seinem Leben (noch) erwartet. Ich war schon mehrfach an dem Punkt, an dem ich nichts mehr erwartet habe. Wenn man das durchlebt hat, sieht man das Dasein auf der Welt anders. Als schwermütiger Mensch ohnehin.

Ich bin jetzt nicht auf dem Tripp, ein Esoteriker zu werden. Ich fand das einfach interessant und faszinierend. Gerade wenn man Menschen kennt, die darin aufgehen. "Lustigerweise" hat selbst die Mutter meines Schwarms mir nun gesagt, dass das für mich noch kein Weg sei. Sie sagt, dass es ab dem Punkt, wo man eh nichts mehr ändern kann, weil man keinen Einfluss mehr hat, besser ist auf eine Art des Schicksals zu vertrauen als sich verrückt zu machen. Da muss ich ihr recht geben.

Ich finde, sich mit so was mal zu beschäftigen, erweitert schon ein wenig den Horizont. Und nun ja - was Liebe und Sexualität an geht, finde ich mich da wieder. Schlimm oder nicht, es ist ein Fakt.

Bzgl. Religion allgemein. Meine Meinung: Religion ist ein Glaube an etwas. Glauben ist etwas aktives. D.h. ich muss davon überzeugt sein, dass dies der richtige Weg ist. Dazu muss ich das auch hinterfragen dürfen. Denn nur dann kann ich als mündiger Mensch überzeugt von etwas sein. Eine Organisation, die das nicht zulässt oder gar bestraft, ist meiner Ansicht nach nicht legitim als Maßstab für irgendwelche moralischen Werte zu gelten. Und man kann Steiner oder den Anthrosophen ja viel unterstellen aber sie haben nie jemand gezwungen, nie jemand bestraft oder gar getötet weil er nicht an deren Lehre geglaubt hat. Aber - auch bei den Anthrosophen werden die Schriften von Steiner als gegeben und nicht diskutierbar behandelt. Das macht diese Lehre für mich genau so wenig akzeptabel wie die katholische. Aber Steiner hat bei mir den Symphatiepunkt, dass sie nicht aggressiv missionieren und dass ein Weg gezeigt wird, den man aktiv gehen kann, damit es einem besser geht. Das bietet die christliche Kirche nicht.
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Lion
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Re: Esoterik

Beitrag von Lion »

Pattick hat geschrieben:Wobei mir Steiner bzw. die Anthrosophie näher geht als die "klassischen" christlichen Kirchen, die auf vieles einfach keine Antwort wissen und das Beten und Vertrauen und Gott als einzig wahren Weg zeigen.
Ich habe den Eindruck, die "klassische" Kirche traut sich nicht wirklich, auf spirituelle Themen einzugehen. Aus einer Furcht heraus, man könne damit wissenschaftlich geprägte Westeuropäer verprellen. Welcher aufgeklärte Mensch läßt sich noch auf die tiefergehende Beschäftigung mit Glaubensdingen ein?

Komischerweise gehen sie aber in eine Kirche, die von einer körperlichen Existenz von Adam und Eva zu berichten weiß. Oder von Geschichten, wie ein Mann ein Meer teilt und dergleichen.

Man müßte Kirchgänger beim rauskommen aus der Kirche mal direkt befragen: "Glauben Sie wirklich, dass die Menschheit mit zwei Personen namens Adam und Eva ihren Beginn hatte?" (und über all die anderen Dinge, die mit wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht vereinbar sind.

Mit solchen Widersprüchen konnte ich nichts anfangen, beispielsweise in der Schulzeit. Im Religionsunterricht oder der Konfirmationsstunde wird sowas gelehrt, im Biologie- und Physikunterricht was ganz anderes.

Erst mit Anfang 20 bekam ich in Kontakt mit ein "paar anderen Büchern", die für mich einige Widersprüche auflösten. Dass sich Wissenschaft und Glaube nicht ausschließen müssen. Dass es da kein "entweder oder" geben muß, das zwangsläufig aufgrund obiger "Geschichtchen" entstehen muss.

Insofern: Ich kenne die Thesen Steiners überhaupt nicht, aber ich kann nachvollziehen, dass einem andere Herangehensweisen plausibler erscheinen.
Nonkonformist

Re: Esoterik

Beitrag von Nonkonformist »

Lion hat geschrieben: Komischerweise gehen sie aber in eine Kirche, die von einer körperlichen Existenz von Adam und Eva zu berichten weiß. Oder von Geschichten, wie ein Mann ein Meer teilt und dergleichen.

Man müßte Kirchgänger beim rauskommen aus der Kirche mal direkt befragen: "Glauben Sie wirklich, dass die Menschheit mit zwei Personen namens Adam und Eva ihren Beginn hatte?" (und über all die anderen Dinge, die mit wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht vereinbar sind.
Ausserhalb von meinen mittlereweile verstorbene vater kenne ich noch so einige Höllandische Calvinisten (Protestant
Christi) die den Bibel wörtlich nehmen, inklusive die Genesis schöpfungsgeschichte, die sindflud, etc.
Diese menschen lehnen den wissenschaft in diesen bereiche volkommen ab.
In Amerika sind diese Kreationisten noch ganz groß vertreten.
Da glauben abermillionen noch immer an Adam und Eva.
Es gibt da Creationism als Pseudowissenschaft, mit vertreter wie Ken Ham und Kent Hovind.
Sicher unter den Republikaner ist Kreationismus weit verbreitet. (The Bible Belt.)
In Holland gibt es ein TV-sender die evolution noch immer ablehnt.
Auch ich bin so erzogen worden - mein Vater hat 11 Jahre nicht mit mir reden wollen, wann raus kam
das ich atheist bin und den wissenschaft glaube - der Satan sei ja in mir.
Die katholischen haben sich mittlereweile so halbwegs mit den wissenschaft versönt, aber die krasseren
Evangelischen nicht - auch zb hier in Deutschland im landlichen Schleßwig Holstein - ein kollegen der aus
der region kam hat auch noch fest drann geglaubt das der erde in 6 tage erschaffen würde. Er is jemanden
in seinen früh-30ern.

Das sollst du nicht unterschätzen.
Zuletzt geändert von Nonkonformist am 12 Jun 2015 10:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Esoterik

Beitrag von Lion »

Nonkonformist hat geschrieben:
Das sollst du nicht unterschätzen.
Solche Leute sind doch nur ein kleiner Bruchteil gegen die Millionen Karteileichen mit offiziell christlicher Konfesssion, welche zu Weihnachten und Ostern in die Gotteshäuser pilgern, aber ansonsten an gar nichts glauben.
Nonkonformist

Re: Esoterik

Beitrag von Nonkonformist »

Lion hat geschrieben:
Nonkonformist hat geschrieben:
Das sollst du nicht unterschätzen.
Solche Leute sind doch nur ein kleiner Bruchteil gegen die Millionen Karteileichen mit offiziell christlicher Konfesssion, welche zu Weihnachten und Ostern in die Gotteshäuser pilgern, aber ansonsten an gar nichts glauben.
In Holland glauben sicher noch mehreren hunderttausenden an Adam und Eva.
In der VS lehnt 40% der bevölkerung der Evolution komplett ab, mit noch 20% der zweiffelt.
Stefan_T

Re: Esoterik

Beitrag von Stefan_T »

Nonkonformist hat geschrieben:In der VS lehnt 40% der bevölkerung der Evolution komplett ab, mit noch 20% der zweiffelt.
Darüber habe ich auch erst kürzlich eine Reportage gesehen.

Hier steht zum Beispiel Näheres zu den Zahlen in den USA: 78 Prozent der US-Amerikaner sind Kreationisten
... Nach einer aktuellen Gallup-Umfrage sind noch immer 40 Prozent aller US-Bürger Meinung, dass Gott die Menschen vor 10.000 Jahren in ihrer jetzigen Gestalt geschaffen hat. Selbst 22 Prozent der Hochschulabgänger und 37 Prozent derjenigen mit einem College-Abschluss vertreten diese Meinung. Allerdings beschränkt sich die Abwehr der Evolution nicht auf die regelmäßigen Kirchengänger, von denen immerhin 60 Prozent harte Kreationisten sind. Wenn aber nur 2 Prozent von diesen meinen, dass die Menschen sich ohne Einwirkung Gottes entwickelt haben, während 31 Prozent einer von Gott gelenkten Evolution, also dem sogenannten Intelligent Design, anhängen, macht das dann doch 91 Prozent zu Kreationisten. Wer nicht zur Kirche geht, scheint doch stärker immun zu sein, auch wenn selbst hier nur 31 Prozent keine Einwirkung Gottes in der Evolution sehen.

Insgesamt sind nur 16 Prozent der US-Bürger Anhänger der Evolutionstheorie, zu den 40 Prozent harten Kreationisten kommen nämlich noch 38 Prozent Anhänger des Intelligent Design. Auch wenn sich deren Zahl im Vergleich zu 1982 um 7 Prozent erhöht hat, sind die harten und weichen Kreationisten erstaunlich konstant und unbeirrt geblieben: 1982 gab es mit 44 Prozent noch ein wenig mehr harte Kreationisten, 38 Prozent waren Anhänger des Intelligent Design. Während zwar auch zwei Drittel der demokratisch oder unabhängig orientierten Menschen zum Lager des weichen und harten Kreationismus gehören, sind es bei den Republikanern 88 Prozent. ...
Leute, die wortwörtlich an die Bibel glauben werden eher mehr als weniger. Auch und gerade in sogenannten "aufgeklärten" Ländern.
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Lion
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Re: Esoterik

Beitrag von Lion »

Bitte ... Westeuropäer sind nun keine US-Amerikaner.

Worüber ich auch oft sehr froh bin.
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Re: Esoterik

Beitrag von Brax »

Lion hat geschrieben:
Nonkonformist hat geschrieben:
Das sollst du nicht unterschätzen.
Solche Leute sind doch nur ein kleiner Bruchteil gegen die Millionen Karteileichen mit offiziell christlicher Konfesssion, welche zu Weihnachten und Ostern in die Gotteshäuser pilgern, aber ansonsten an gar nichts glauben.
Bist du so überzeugt davon, dass jemand, der nicht gerade jegliche Wissenschaft leugnet und kein Stück nachdenkt, zwangsläufig nur noch eine Karteileiche in der Kirche sein kann? :surprise: Die gibts natürlich auch, aber es gibt auch viele praktizierende Christen, denen z. B. durchaus bewusst ist, dass die Bibel keine Sammlung an historischen Fakten ist und interpretiert werden muss. (Das sind z. B. die, die dann eben die Bibel meditieren gehen, um rauszufinden, was es für sie bedeuten könnte, was da steht, eben weil sie es nicht wörtlich nehmen).

Lion hat geschrieben:
Brax hat geschrieben: Ich könnte dir jetzt aber genauso sagen, wenn du meine Aussage in Zweifel ziehst, weise deren Unrichtigkeit nach.
Du bist bzw. Dein Pfarrer ist nun aber nicht gerade eine weltumspannende Institution, die allgemeingültige Regeln und Ansichten herausgibt ;)
Keineswegs! Du und Wikipedia aber auch nicht, ich hab doch nur genau dein Argument benutzt. ;)

Lion hat geschrieben:Ich werte darüberhinaus die Bennung des "Dings" als "christliche Meditation" als Versuch eines modernen Anstrichs, den sich die Kirche da geben will.

... also nennen wir "Herumsitzen und über einen Bibelspruch nachdenken" einfach mal Meditation, ...

Sorry ... meine Meinung. Hätten sie es besser "christliche Gedanken-Andacht" genannt oder so, anstatt auf die Verwechslungsmöglichkeiten zu bauen.
Nö, eben nicht. Drum hatte ich ja am Anfang die Antike erwähnt. Meditation gibt es in der Kirche eben seit dann und hieß auch immer schon so (bzw. früher halt auf Latein "meditatio"). Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Meditations- und Kontemplationstechniken natürlich auch weiterentwickelt (z. B. von Ignatius von Loyola in seinen Exerzitien - das war im 16. Jahrhundert; ich glaube, damals hat man sich in Europa noch nicht so sehr mit fernöstlicher Spiritualität befasst), aber es hatte schon immer mit der Bibel zu tun. Das, was dann irgendwann aus asiatischen Religionen nach Europa kam und was heute allgemein unter Meditation verstanden wird, ist etwas anderes als christliche Meditation (wie du ja auch selbst gesagt hast), wurde aber mangels eines anderen Wortes, das das genau bezeichnet hätte und weil man ein entsprechendes Wort aus asiatischen Kulturkreisen nicht übernommen hat (wie man das ja z. B. bei Kampfsportarten gemacht hat), dann eben mit dem Wort, dass es am ehesten beschreibt, bezeichnet: Meditation.
Dass die Allgemeinheit bei dem Wort "Meditation" jetzt eher an fernöstliche Spiritualität denkt, rechtfertigt mMn nicht, dem Christentum seine Meditation abzusprechen.

Lion hat geschrieben:In Hamburg ist am Wochenende auch wieder "Biker"-Gottesdienst ... wäre ich Pastor, würde ich gegen einen solchen Mist revoltieren. Solche populistischen Events haben nichts mit Glauben oder gar Spiritualität zu tun. Im Gegenteil, es banalisiert Glauben und Spiritualität.
Das ist halt Geschmacksache. Ob das den Glauben banalisiert, kommt, denke ich, darauf an, wie ernst die Biker das nehmen. Es gibt ja christliche Biker-Gruppen. Wenn denen der Glaube nichts bedeuten würde, würden die sich wohl nicht explizit christlich nennen.