desigual hat geschrieben:
Ich glaube ja, dass die Gefahr gerade dann gegeben ist, wenn man in seinem Beruf richtig aufgeht. Weil man sich dann jedes Schülerschicksal zu Herzen nimmt und mit heim schleppt. Weil man dann bist nachts spät am Schreibtisch sitzt und tolle Stunden vorbereitet.
Ich denke so lang es einen trägt ist es OK. Darin aufgehen heißt es zu seinem Leben machen. Sobald man versucht, noch etwas anderes zu machen, wird es dann jedoch schwierig. Und ich denke das ist das Problem bei so Jobs. Du kannst immer mehr machen und noch mehr. Du musst nur nichts anderes noch machen wollen. Ich weiß es nicht. Aber ich möchte einfach etwas machen, wo ich voll dahinterstehe und wo mich absolut wiederfinden kann und eine Genugtuung erfahre - ich denke dass es das ist.
Und das Studium soll fünf Jahre dauern? Oder hab ich das falsch verstanden?
Nein - es wird sehr viel Kunst gelehrt, da alles in der Waldorfpädagogik mit Kunst vermittelt wird. Es wird viel gemalt und viel gestaltet. Auch Rhythmus, Musik und all das. Waldorf will alle Sinne der Kinder ansprechen aber so, dass der Lehrer das tut. Moderne Unterrichtsmethoden sind weitgehend fremd. Der Unterricht ist wie früher. Dadurch muss der Lehrer das alles beherrschen. Einen beträchtlichen Anteil hat wohl auch die "Geistesschulung". Ich denke dass in diesem "Vollwertstudium" auch viel in Steiners Schriften gelesen wird. Im "Crashkurs" entfällt das. Aber Steiner schreibt eigentlich, dass jeder selbst seine Erkenntnis suchen und finden soll. Ich vermute mal, dass dies in der großen Ausbildung auch gemacht wird. Aber mir ist das egal. Wenn mir das Gefällt, genieße ich, dass es so lange dauert und gründlich ist. In Waldorfschulen nimmt man sich Zeit, Waldorf ist langsamer. Vielleicht ist es das Studium auch. Vielleicht hat man Zeit, noch mehr zu machen, z.B. im Grundstudium schon Eurythmie mitzumachen (eigentlich erst beim Master) oder Klavier spielen zu lernen oder auch neben dem Unterricht noch mehr zu zeichnen und zu malen. Das würde mich freuen damit es fünf schöne Jahre werden. Schließlich möchte ich ja auch nette Menschen kennen lernen und vielleicht sogar jemand für's Leben. Dazu braucht man ja Zeit. Ich könnte es auch turbo in drei Jahren machen. Aber warum? Ich will doch ein guter Lehrer werden und nicht irgendeiner. Also nehme ich mir die Zeit. Und bei Turbo bleibt keine Zeit für die schönen Dinge.