NBUC hat geschrieben:Lilia hat geschrieben:
Das, was Frauen wollen, ist, als Person wahrgenommen zu werden. Nicht als Masse, nicht als eine unter vielen, nicht austauschbar sein, mit allen Stärken und Schwächen akzeptiert werden. Sie möchten genau das, was in einer Beziehung unabdingbar ist: dass man sich mit der Person auseinandersetzt.
... Und jeder darauf aufbauende Kontaktversuch kann nur eine Anfrage an die kontaktierte Person sein, ob das vielleicht eine passende Person ist, wo das dann mit der Zeit im näheren Kontakt/Gespräch erkannt werden kann.
Entsprechende commitments für die Kontaktaufnahme schon vorauszusetzen entzieht jedem regulären Austausch die Basis und läßt nur Blender und Täuscher in die nächste Stufe.
Die Rede ist nicht von irgendwelchen commitments. Es geht darum, jemanden als Person wahrzunehmen, nicht als beliebig austauschbares Objekt.
Stell Dir einfach mal die typische Internetkontakt - Situation vor. Es gibt da Menschen, die pflegen parallel 5-10 Kontakte, treffen sich, gucken sich das Gegenüber ne Stunde an und überlegen dann, ob der es jetzt sein soll oder ob man sich lieber noch die anderen 9 Bewerber um die Position des Partners ansehen will. Wer es letztlich wird, ist relativ egal, Hauptsache die Stelle ist besetzt. Das ist Austauschbarkeit bereits in der Anfangsphase.
Genau deswegen bin ich aus dieser ganzen Singlebörsenszene raus. Diese Beliebigkeit ist mir da einfach zu omnipräsent. Ich lerne jetzt natürlich nicht mehr monatlich 10 "Bewerber" kennen (die sich natürlich auch selbst um je 10 Stellen beworben haben) - aber vielleicht einmal im Jahr begegnet mir ein Mensch, den ich wirklich kennenlernen möchte. Und der mich kennenlernen will. Das ist dann kein oberflächlicher Smalltalk inklusive Facecheck - das sind stundenlange Gespräche, über Wochen hinweg. Und es gibt auch keine "mal ne Stunde im Cafe"-Treffen, sondern gemeinsam verbrachte Zeit ohne enge zeitliche Begrenzung. Nicht um festzustellen, ob derjenige besser ist als seine Mitbewerber (denn die gibt es nicht), oder um abzuchecken, ob er meine k.o.-Kriterien trifft (das weiß ich vorher) - sondern einfach weil es schön ist, mit ihm zusammen zu sein. Weil ich ihn mit jeder Minute, mit jeder Berührung, mit jedem Wort besser kennenlerne.
Eine Erfolgsgarantie gibt es bei dieser langwierigen Variante natürlich auch nicht. Mitunter stellt man einfach fest, dass man einander als Freund mehr geben kann als als Paar. Manchmal reicht es nicht mal für eine echte Freundschaft. Aber anders als diese oberflächlichen Einstundenkaffeedates ist das für mich keine Zeitverschwendung, sondern die lohnende Chance, Zeit mit einem wirklich interessanten Menschen zu verbringen.