Liegt es am Beruf?

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Kalypso
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Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Kalypso »

So, ich muss hier mal eine Lanze für die Akademikerin an sich brechen. :mrgreen:
Ich kenne einige Akademikerinnen, die mit Nicht-Akademikern liiert sind, darunter eine Ärztin + Speditionskaufmann, eine Sozialpädagogin+ Elektriker und eine Lehrerin+ Feuerwehrmann.
Ich möchte auch darauf aufmerksam machen, dass sich viele Paare während der Berufsausbildung kennen und lieben lernen. Somit ist es wohl eher gegeben, dass eine Studentin einen anderen Studenten datet. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass besagte Studentin sich für was Besseres hält und/ oder Handwerker unter ihrem Niveau sind.
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Saraj
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Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Saraj »

Ich habe vor Menschen in jeder Art Ausbildungsberuf oder auch ohne Beruf (Was weiß ich schon, warum dem so ist?) genauso Respekt wie vor Leuten, die sich zu den (angehenden) Akademikern zählen dürfen. Intelligenz ist nur einer von vielen Faktoren, die den Schulabschluss und damit die Chance auf ein Studium beeinflussen. Ich bin mir sicher, dass es unzählige Handwerker gibt, die einen höheren IQ als ich selbst besitzen (und ganz so grenzdebil bin ich auch nicht). Und selbst, wenn dem nicht so wäre, setzt sich eine Persönlichkeit und auch das, was ich unter Intelligenz verstehe, aus mehr zusammen. Worum es geht, ist, dass man seinen Alltag selbstständig meistert, sich nicht unterkriegen lässt, aus seinen Voraussetzungen das beste macht. Alles, was ich selbst nie gemacht habe und deshalb keine Ahnung von habe (Ausbildungsberuf zB.), würde ich niemals kleinreden. Wie ignorant wäre das denn? Ich hab keine Ahnung, ob ich als Handwerkerin gut abschneiden oder gnadenlos scheitern würde. Dieses Thema beschäftigt mich, weil in meinem unfreiwillig engen Umfeld tatsächlich einige Akademiker(innen) sehr angesehener Fächer lauern, die Menschen mit akademischer Bildung in nicht so angesehenen Fächern, gar nicht erst zu reden von Menschen mit Realschulabschluss oder noch "weniger" als Menschen zweiter, wenn nicht gar dritter Klasse ansehen und sich penetrant dementsprechend verhalten. Das zeugt nicht gerade von der Fähigkeit zu komplexem Denken.

Ich stimme aber mit den Usern überein, die darauf hinweisen, dass zu unterschiedliche Werdegänge manchmal (nicht immer!) Hindernis in der Gesprächsthemenfindung sein können. Aber auch da kann man interessiert nachfragen und zumindest erstmal offen bleiben für neue Erkenntnisse. :)
Ninja Turtle

Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Ninja Turtle »

In einem meiner Bücher hab ich gelesen, das Menschen aus bildungsfernen Schichten viel eher mit dem ganzen Beziehungskram anfangen als Akademiker. Und später auch mehr Kinder haben. Das kann also nicht der Grund sein.
Allerdings verliert das Handwerk immer mehr an Status. Und ein Partner soll eben auch das Bedürfnis nach Statusgewinn befriedigen. (Steht auch im Buch.) :buch:
Dann halte ich mich eben an die Kassiererin bei Aldi. Der wird ein Schlosser doch hoffentlich gut genug sein. :schuechtern:
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TheRealDeal
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Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von TheRealDeal »

Saraj hat geschrieben:Ich bin mir sicher, dass es unzählige Handwerker gibt, die einen höheren IQ als ich selbst besitzen (und ganz so grenzdebil bin ich auch nicht). Und selbst, wenn dem nicht so wäre, setzt sich eine Persönlichkeit und auch das, was ich unter Intelligenz verstehe, aus mehr zusammen. Worum es geht, ist, dass man seinen Alltag selbstständig meistert, sich nicht unterkriegen lässt, aus seinen Voraussetzungen das beste macht. Alles, was ich selbst nie gemacht habe und deshalb keine Ahnung von habe (Ausbildungsberuf zB.), würde ich niemals kleinreden. Wie ignorant wäre das denn? Ich hab keine Ahnung, ob ich als Handwerkerin gut abschneiden oder gnadenlos scheitern würde.

Ich stimme aber mit den Usern überein, die darauf hinweisen, dass zu unterschiedliche Werdegänge manchmal (nicht immer!) Hindernis in der Gesprächsthemenfindung sein können. Aber auch da kann man interessiert nachfragen und zumindest erstmal offen bleiben für neue Erkenntnisse. :)
Nein, du bist alles andere, als grenzdebil. Das hast du gut erkannt. :) Leider wird in unserer Gesellschaft zu viel Wert auf das gelegt, was wir "auf dem Papier" vorzuweisen haben. Was jemand kann, interessiert maximal peripher. Wenn jemand z. B. ein guter Kfz-Mechaniker ist, reicht das doch.

Klar könnte man meine Leistungen abwerten, da ich außer einer Ausbildung nicht viel vorzuweisen habe. Aber das wäre hochgradig unfair, weil meine Startbedingungen ins Leben schwierig waren. Dafür habe ich es nicht schlecht gemacht. Und außerdem ist mein Leben ja noch nicht zu Ende. Ich habe mein Bestes gegeben und das ist heute mehr, als früher. Und daher finde ich mit nahezu jedem Menschen Gesprächsthemen.

Tja, Saraj, dass mit der handwerklichen Begabung müsstest du mal ausprobieren. Dann weißt du es. :vielglueck:
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Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Saraj »

Ninja Turtle hat geschrieben:Dann halte ich mich eben an die Kassiererin bei Aldi. Der wird ein Schlosser doch hoffentlich gut genug sein. :schuechtern:
Da sitzen auch oft Studentinnen rum, die ihre akademische Laufbahn finanzieren ... Ich war für meinen letzten Kassenjob allerdings zu grenzdebil und wurde nach kurzer Zeit nur noch lauthals angeschnauzt, weil ich zu langsam war, die Schlangen sich an meiner Kasse bis in die Endlosigkeit reihten und ich am Ende des Tages immer falsch abgerechnet habe, sodass die irgendwie ins Minus kamen oder so. 8-)
Ninja Turtle

Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Ninja Turtle »

Saraj hat geschrieben:
Ninja Turtle hat geschrieben:Dann halte ich mich eben an die Kassiererin bei Aldi. Der wird ein Schlosser doch hoffentlich gut genug sein. :schuechtern:
Da sitzen auch oft Studentinnen rum, die ihre akademische Laufbahn finanzieren ... Ich war für meinen letzten Kassenjob allerdings zu grenzdebil und wurde nach kurzer Zeit nur noch lauthals angeschnauzt, weil ich zu langsam war, die Schlangen sich an meiner Kasse bis in die Endlosigkeit reihten und ich am Ende des Tages immer falsch abgerechnet habe, sodass die irgendwie ins Minus kamen oder so. 8-)
Die Kunden oder der Arbeitgeber? Für letzteren täte es mir nicht Leid. ;)
Die (völlig uninteressanten) Studentinnen erkennt man ja bestimmt am Alter oder so. 8-)
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Montecristo
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Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Montecristo »

Strange Lady hat geschrieben:Um Geld geht es da vermutlich gar nicht, sondern um Geistesverwandtschaft/Habitus.
Solche "interkulturellen" Dialoge sind immer potentielle Minenfelder. Man muss eben der Versuchung widerstehen die eigene Ignoranz für eine besonders unverfälschte respektive originelle Lebensweise zu halten. Dann klappts schon.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
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TheRealDeal
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Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von TheRealDeal »

Saraj hat geschrieben:
Ninja Turtle hat geschrieben:Dann halte ich mich eben an die Kassiererin bei Aldi. Der wird ein Schlosser doch hoffentlich gut genug sein. :schuechtern:
Da sitzen auch oft Studentinnen rum, die ihre akademische Laufbahn finanzieren ... Ich war für meinen letzten Kassenjob allerdings zu grenzdebil und wurde nach kurzer Zeit nur noch lauthals angeschnauzt, weil ich zu langsam war, die Schlangen sich an meiner Kasse bis in die Endlosigkeit reihten und ich am Ende des Tages immer falsch abgerechnet habe, sodass die irgendwie ins Minus kamen oder so. 8-)
Hihi. :lol: Ich sage ja auch immer: Wenn man was macht, soll man es richtig machen. Also Eile mit Weile. ;) Der Trick ist, dass die Kasse stimmen muss. Also immer schön richtig raus geben. ;) Der Rest ist egal. :D
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Nonkonformist

Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Nonkonformist »

TheRealDeal hat geschrieben:
Saraj hat geschrieben:
Ninja Turtle hat geschrieben:Dann halte ich mich eben an die Kassiererin bei Aldi. Der wird ein Schlosser doch hoffentlich gut genug sein. :schuechtern:
Da sitzen auch oft Studentinnen rum, die ihre akademische Laufbahn finanzieren ... Ich war für meinen letzten Kassenjob allerdings zu grenzdebil und wurde nach kurzer Zeit nur noch lauthals angeschnauzt, weil ich zu langsam war, die Schlangen sich an meiner Kasse bis in die Endlosigkeit reihten und ich am Ende des Tages immer falsch abgerechnet habe, sodass die irgendwie ins Minus kamen oder so. 8-)
Hihi. :lol: Ich sage ja auch immer: Wenn man was macht, soll man es richtig machen. Also Eile mit Weile. ;) Der Trick ist, dass die Kasse stimmen muss. Also immer schön richtig raus geben. ;) Der Rest ist egal. :D
Eine ehemalige mitschuler mit wem ich damals befreundet war, hat mal während einen sommerferien in einen Bäckerei gejobbt
Als schuler war er unschlagbarer klassenbester, er hatte sich kaum mühe geben müßen und war einfach ein brillianter schüler.
Als verkäufer in der Bäckerei war er wirklich schrecklich, er hat nichts auf der reihe bekommen.

Aber er hat später gleichzeitig zwei fächer an der Uni studiert, und ist jetzt professor und fakultätshaupt im fachbereich Geschichte an
einen renormierten Universität in Holland.

Für jedem beruf braucht man wieder anderen fähigkeiten.
Und das ein beruf keinen hohen status hat bedeutet noch nicht das jeder den machen kann.
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Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von ABKO »

Ich bin auch Elektroniker und kenne die Frage "Was genau machst du" zwar gut, hab aber auch kein Problem damit, die meisten Leute haben halt keine Vorstellung, was nur natürlich ist und selbst wenn, dann lohnt es sich alleine deswegen nachzufragen weil der Beruf so vielfältig ist. Ich z.B. betreue recht interessante Automationstechnik und kann den besonders neugierigen sogar ein Video zeigen.
Gegenfragen bedeuten Interesse - hast du es mal so gesehen?
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Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Berglöwe »

Hier viele Punkte genannt und ich meine auch, dass das nicht der Ausschlag sein wird.
Strange Lady hat geschrieben:Um Geld geht es da vermutlich gar nicht, sondern um Geistesverwandtschaft/Habitus.
Der Punkt ist nicht ganz unwichtig allerdings ist die Frage inwiefern er zurtifft. Es muss nicht an der beruflichen Unterscheidung liegen. Man(n)/Frau kann halt nicht mit allen Menschen. Letztens war ich wieder mal bei einem FB-Treffen meiner Stadt. Da hatte ich mich zu jemandem gesetzt, der allein am Tisch war. Dann kamen noch weitere Leute. Der Tisch füllt sich und es waren dann sechs Leute, die ich offenbar schon kannten und das nicht zu knapp. Zwischen mir und der Gruppe gab es durchaus einige Gesprächsansätze von meiner Seite und von denen aber da ist nix längeres draus geworden. Ich habe eine Weile zugehört zwischen den Gesprächsstarts. Nach einer Weile habe ich mich dann mit Zwischenpause auf dem stillen Örtchen an einen anderen Tisch gesetzt. Es halt einfach nix gebracht, ich war mit den Leuten mal sowas von garnicht auf einer Wellenlänge. Dafür hat es dann an dem anderen Tisch umso besser geklappt. Berufliche Lage aller Anwesenden: komplett gemischt. Vom Gartenbauer über den angestellten Ingenieur bis zum beruflich Selbstständigen UND das war NICHT nach Tischen sortiert. Jeder Tisch war bunt gemischt. Das ist jetzt nur das jüngste Beispiel aus meinem Erfahrungsschatz.
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Montecristo
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Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Montecristo »

Alexas hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben:Um Geld geht es da vermutlich gar nicht, sondern um Geistesverwandtschaft/Habitus.
Der Punkt ist nicht ganz unwichtig allerdings ist die Frage inwiefern er zutrifft. Es muss nicht an der beruflichen Unterscheidung liegen.
Das studierende Arbeiterkind ist ja immer noch ein Ausnahmephänomen. Ein/e Student/in stammt also vermutlich eher aus einem Akademiker-Haushalt. Das verkompliziert die Sache zusätzlich. Manche Leute mögen auch keine Noveau Riche. Da ist das Gehalt Nebensache. Die Codes sind sehr subtil.
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Montecristo
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Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Montecristo »

Ein bisschen Off-Topic: Wer Chef werden will...

Ein Artikel im WSJ war da noch brutaler. Da ging es um Bewerber im Privat-Banking. Falsche Schuhe, falsche Krawatte -> Keine Chance. Macht aber auch Sinn. Wer sind denn die Kunden? Eben. Wer noch nicht mal Schuhe aussuchen kann, den braucht man auch nicht, wenn es ernst wird.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Lizzybeth

Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Lizzybeth »

Logan 5 hat geschrieben:
Mitleser hat geschrieben:Wie seht ihr das?
Da ich sehr viel mit Studenten zu tun habe, kann ich leider bestätigen, dass viele dazu neigen, etwas "abzuheben" und sich als was "Besseres" fühlen. Aber auch unter den Studierten/Akademikern gibt es solche und solche.
Meiner Erfahrung nach gibt es das in die andere Richtung genauso, also dass Akademiker von Nichtakademikern abgewertet und abschätzig behandelt werden.
Mitleser

Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Mitleser »

Danke für eure Antworten. :daumen:

Habe letztens auch 2 Leute zu mir sagen hören das sie es toll finden und es entstand eine Unterhaltung über Arbeit etc. Ich bin zufrieden mit meiner Berufsentscheidung. Mir liegt es einfach nicht stur aus Büchern zu lernen sondern muss was mit den Händen machen. Habe auch letztes und dieses Jahr den Maschinenpark aufgerüstet. Es wird im Betrieb einfach gebraucht bzw erleichtert noch mehr die Arbeit. :mrgreen:
Meine Partnerin muss nicht unbedingt mit Werkzeug umgehen können ( bringe ihr es bei wenn sie möchte). Sie kann ruhig studiert haben, höher gestellt sein, mehr verdienen etc. Es muss einfach passen.
Wildcard

Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Wildcard »

Ninja Turtle hat geschrieben: 07 Nov 2016 19:10 ...
Allerdings verliert das Handwerk immer mehr an Status.
Und ein Partner soll eben auch das Bedürfnis nach Statusgewinn befriedigen. (Steht auch im Buch.)
...
Tja, Früher galt halt der Grundsatz "Gleich und Gleich" ... und das Finden der Braut war eine Sache unter Gleichen. Je kleiner das Dorf, desto weniger Auswahl gab es sowieso. Das Streben nach höherem Status ist in einem Egoismus-System immanent. Wer Eltern mit Verstand hat, bekommt das rechtzeitig vor der Berufs- und Partnerwahl Eingeimpft. Einen Job zu ergattern in dem man gut bis sehr gut bezahlt und halbwegs als Mensch behandelt wird, ist in solch einem asozial-System quasi Überlebenswichtig. Kein Wunder also, das Partnersuchende ebenfalls versuchen jemanden zu finden, an dem sie sich weiter hoch ziehen können ...

Die das nicht verstehen (wollen) sind die Gleichen, denen es nämlich gut geht, durch die Unfairness des Systems. Wie demokratisch ein Land/System wirklich ist, erkennt man stets nicht am Wahlrecht, sondern an der gegebenen Vermögensverteilung ... und die ist in der BRD fürchterlich. Zumal wenig Geld zu haben gleichbedeutend ist, mit schlechten bis katastrophalen Arbeitsbedingungen, schlechter Gesundheitsversorgung und einem mindestens um einige Jahre früheren Tod als jene, die auf der Sonnenseite leben.

Schaut auf das Rentensystem und beantwortet die Frage, warum ein Professor oder Büro-Mitarbeiter eigentlich im gleichen Alter in Rente geht, wie der Dachdecker, Maurer, LKW-Fahrer, Lokführer und all die "gering verdienenden" Hilfs-Arbeitenden .... denen man nur eine beschissene Minirente gönnt und die zum Dank der Gesellschaft im Schnitt auch noch zehn bis 15 Jahre früher Sterben dürfen ...

Dieses Land ist zum Kotzen! Und deshalb versucht jeder der kann Akademiker zu werden oder im Lotto zu gewinnen oder eine Firma zu Gründen und andere für sich Schuften zu lassen ...

Das sind die ungeschönten, wahren Hintergründe, welche sich hinter dem so schlichten Wort "Status" verbergen ... "Arbeit macht frei", nicht ganz so extrem, aber nicht unähnlich funktioniert das noch heute in diesem Land.
Ninja Turtle

Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Ninja Turtle »

Wildcard hat geschrieben: 24 Feb 2023 10:39
Ninja Turtle hat geschrieben: 07 Nov 2016 19:10 ...
Allerdings verliert das Handwerk immer mehr an Status.
Und ein Partner soll eben auch das Bedürfnis nach Statusgewinn befriedigen. (Steht auch im Buch.)
...
Dieses Land ist zum Kotzen!
Das ist aber eine sehr finstere Sichtweise. Und ich befürchte, dass es mit so einer Sichtweise besonders schwer werden könnte, eine Partnerin zu finden. Auch mit einem vergleichsweise hohem Status.

Ansonsten würde ich dir inhaltlich widersprechen. Aber das wäre dann eine politische Diskussion, die hier ja nicht hingehört.
Zuletzt geändert von Ninja Turtle am 24 Feb 2023 10:55, insgesamt 1-mal geändert.
Gano

Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Gano »

Wildcard hat geschrieben: 24 Feb 2023 10:39 Dieses Land ist zum ***! Und deshalb versucht jeder der kann Akademiker zu werden oder im Lotto zu gewinnen oder eine Firma zu Gründen und andere für sich Schuften zu lassen ...
Bitte berücksichtige, dass kontroverse politische und religiöse Themen im Absolute Beginner Treff unerwünscht sind.
Wildcard

Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von Wildcard »

Ninja Turtle hat geschrieben: 24 Feb 2023 10:55 Das ist aber eine sehr finstere Sichtweise.
Die Realität ist für die Mehrheit leider nicht lustig.
Gano hat geschrieben: 24 Feb 2023 10:55 Bitte berücksichtige, dass kontroverse politische und religiöse Themen im Absolute Beginner Treff unerwünscht sind.
ok - bin wieder Still :upps:
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LazyEyeOzzy
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Re: Liegt es am Beruf?

Beitrag von LazyEyeOzzy »

Ich bin auch Elektroniker und hab auch sehr oft dass Gefühl dass man von Akademikern (Teilweise auch von leuten die im Büro arbeiten und nicht studiert haben) nicht wirklich ernst genommen wird.
Ich würde das jetzt nicht unbedingt auf Liebes Beziehungen beschränken sondern ganz allgemein.
Klar gibt es Ausnahmen aber anekdotische Beispiele sagen jetzt auch nicht soo viel aus.

Ich hab das Thema auch in anderen Foren schon angesprochen und viele Akademiker fühlen sich auf den Schlips getreten und reagieren sehr energisch darauf dass das ja kompletter quatsch sei.

In meinem Umfeld sind viele Studierte die ich schon lange Jahre kenne da ist das auch kein Problem weil die mich halt kennen aber wenn ich neue Leute kennenlerne ist erstmal das Interesse weg wenn ich sage dass ich Elektroniker bin.
Ganz schlimm ist es aber wenn ich sage dass ich auf einer Hauptschule war :lol:

Witzigerweise bin ich aber der einzige in meinem Freundeskreis der sich eine Immobilie gekauft hat (alleine. ohne reiche Eltern/Verwandte), also kann es ja wohl doch nicht so Schlecht sein.

Aber ich umgehe das Problem so dass ich einfach stattdessen über meine Hobbys rede oder nicht erwähne dass ich nicht studiert habe wenn ich über die Arbeit spreche.