Therapie-Erfolg?

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Morningstar

Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Morningstar »

TheRealDeal hat geschrieben: @Tom: Genau das ist es. "Gelebte" Bindungstörung (ich verwende den Begriff weiter, weil es für mich ein Fachbegriff in der Psychologie ist) waren für mich zwei Dinge: Einerseits körperliche Nähe nicht ertragen zu können und andererseits Probleme zu vertrauen. Ich habe geglaubt, dass ich vertrauen würde, wenn ich einen Menschen nur lange genug "abchecke" und merke, der tut mir nichts. Dieser Prozess konnte viele Monate dauern. Vertrauen ist aber ein "Vorschussgefühl". Das ich fremden Menschen entgegen bringe, ohne dass irgendetwas "passiert" ist. Das Vertrauen, dass mir Menschen nichts schlimmes tun werden. Und selbst das einer machen würde, dann wäre es halt unfair allen anderen Menschen gegenüber, wenn ich ihnen mit Misstrauen begegnen würde.
Das Vertrauensproblem habe ich genau so. Kann mich gegenüber Mensch die ich nicht schon sehr lange kenne nur sehr schwer öffnen und auf einer wirklich persönlichen ebene kommunizieren.
Wobei das ja eher so ein Gefühl ist welches wohl auf einer eher unterbewussten Ebene seinen Ursprung hat und somit bewusst nur sehr schwer zu erkennen ist bzw auch willentlich nicht so einfach zu beeinflussen ist. Habe da im Moment einige Mühe damit das aufgelöst zu bekommen.

Irgendwie habe ich da das Gefühl das es sich bei dem Problem im grunde genommen um mangelndes Selbstvertrauen handelt welches aber anstatt es selbst als solches zu erleben und zu erkennen nach außen hin auf andere gespiegelt wird. Die eigene Selbstunsicherheit nicht bewusst erfahrbar ist sondern sich im misstrauen gegenüber anderen zeigt.

Das Gefühl selbst nicht zu genügen, nicht gut genug zu sein führt dann zur Unsicherheit im Umgang mit anderen. Man nimmt die Welt als überfordernd war, als potentiell feindselig und verhält sich entsprechend ohne aber do ohne weiteres erkennen zu können das eigentlich nicht die Welt sondern das eigene Selbstbild Ursache der Probleme ist.

Daher würde mich jetzt sehr interessieren wie du das Problem bei dir gelöst bekommen hast bzw wie viel Zeit es dich gekostet hat um eine wirklich tiefgreifende Veränderung zu erzielen.
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Serendipity
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Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Serendipity »

Morningstar hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben: @Tom: Genau das ist es. "Gelebte" Bindungstörung (ich verwende den Begriff weiter, weil es für mich ein Fachbegriff in der Psychologie ist) waren für mich zwei Dinge: Einerseits körperliche Nähe nicht ertragen zu können und andererseits Probleme zu vertrauen. Ich habe geglaubt, dass ich vertrauen würde, wenn ich einen Menschen nur lange genug "abchecke" und merke, der tut mir nichts. Dieser Prozess konnte viele Mo-nate dauern. Vertrauen ist aber ein "Vorschussgefühl". Das ich fremden Menschen entgegen bringe, ohne dass irgendetwas "passiert" ist. Das Vertrauen, dass mir Menschen nichts schlimmes tun werden. Und selbst das einer machen würde, dann wäre es halt unfair allen anderen Menschen gegenüber, wenn ich ihnen mit Misstrauen begegnen würde.
Das Vertrauensproblem habe ich genau so. Kann mich gegenüber Mensch die ich nicht schon sehr lange kenne nur sehr schwer öffnen und auf einer wirklich persönlichen ebene kommunizieren.
Wobei das ja eher so ein Gefühl ist welches wohl auf einer eher unterbewussten Ebene seinen Ursprung hat und somit bewusst nur sehr schwer zu erkennen ist bzw auch willentlich nicht so einfach zu beeinflussen ist. Habe da im Moment einige Mühe damit das aufgelöst zu bekommen.

Irgendwie habe ich da das Gefühl das es sich bei dem Problem im grunde genommen um mangelndes Selbstvertrauen handelt welches aber anstatt es selbst als solches zu erleben und zu erkennen nach außen hin auf andere gespiegelt wird. Die eigene Selbstunsicherheit nicht bewusst erfahrbar ist sondern sich im misstrauen gegenüber anderen zeigt.

Das Gefühl selbst nicht zu genügen, nicht gut genug zu sein führt dann zur Unsicherheit im Umgang mit anderen. Man nimmt die Welt als überfordernd war, als potentiell feindselig und verhält sich entsprechend ohne aber do ohne weiteres erkennen zu können das eigentlich nicht die Welt sondern das eigene Selbstbild Ursache der Probleme ist.

Daher würde mich jetzt sehr interessieren wie du das Problem bei dir gelöst bekommen hast bzw wie viel Zeit es dich gekostet hat um eine wirklich tiefgreifende Veränderung zu erzielen.
Wenn ich das lese, dann fällt mir spontan der Begriff „mangelhafes Urvertrauen“ ein. In grauer Vorzeit mal in den Erziehungswissenschaften gehört, aber bis heute hängen geblieben.

Der Psychoanalytiker und Kinderpsychologe Erik H. Erikson hat in den 1950-zigern u.a. diesen Begriff im Rahmen seines Stufenmodell der pyschosozialen Entwicklung geprägt. Auch heute noch findet dieses Entwicklungsmodell in der Psychologie Anwendung, auch wenn es nicht ganz unumstritten ist. Dennoch dürfte die Lektüre dieses Stufenmodells und Folgen negativer Erfahrungen in den jeweiligen Stadien, für den ein oder anderen hier interessant und ggfs. hilfreich sein.
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Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von TheRealDeal »

@Morningstar: Wie lange? Ziemlich genau 38 Jahre. :) Die ersten 38. ;) Meine frühkindliche Störung wurde halt durch mangelnden Körperkontakt in meiner 10-wöchigen Brutkastenzeit ausgelöst. Da ich davon bis vor ca. 5 Jahren keinen Schimmer hatte, konnte ich letztlich zwar an mir, nicht aber an meinem großen Thema arbeiten. Wobei ich natürlich auch gewisse Entwicklungsrückstände aufzuholen hatte. Glücklicherweise haben meine Eltern und die Tiere auf dem Hof einen guten Job gemacht. Von mir habe ich immer viel gehalten. Jetzt weiß ich sogar warum. ;) "Nur" vom Leben habe ich nichts gehalten, weil ich nichts damit anzufangen wusste und ich ja lange Zeit der Meinung war, dass ich dieses gar nicht verdient hätte. Denn normalerweise wäre ich bei meiner Geburt oder kurz danach gestorben. Aber der starke Löwe wollte halt leben. Ich bin mit mir im Reinen und zufrieden. Klar wäre mein Leben mit individueller Frühförderung anders verlaufen. Aber 1973 gab es eben gewisse Erkenntnisse noch nicht. Ich bin jetzt seit dreieinhalb Jahren in diesem Forum angemeldet und muss sagen, dass ich hier viele gute, wertvolle und normale Menschen kennenlernen durfte. Das ist mir viel wert und ich bereue auch deshalb keine Minute meines Lebens. Die passende Frau für mich werde ich auch noch finden. Kein Zweifel. Stehe aber nicht so unter Druck, weil ich zu viel mit mir selbst beschäftigt war, um mich um die Damenwelt zu kümmern. Sie waren im Grunde einfach nicht existent für mich.
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Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Ninja Turtle »

Kief hat geschrieben:
Brax hat geschrieben:
Kief hat geschrieben:Dafuer ist es durchaus hilfreich, seinen eigenen Koerper soweit zu kennen, was einem selbst gefaellt - um es dem anderen zu vermitteln.
Hmmm... das mag hilfreich sein. Aber soweit ich gehört habe ( :mrgreen: ) sind Sex und Selbstbefriedigung doch zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Klar kann man die Parallelen ignorieren, und beides getrennt betrachten.
Muss man aber ned ...
CU, Kief
Selbstbefriedigung ist die Basis für Sex. Der Körper lernt erst dadurch Erregung überhaupt zu empfinden und bis zum Höhepunkt zu steigern. Kann man in jedem guten Aufklährungsbuch nachlesen. ;)
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Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Happy Future »

TheRealDeal hat geschrieben:@Morningstar: Wie lange? Ziemlich genau 38 Jahre. :) Die ersten 38. ;) Meine frühkindliche Störung wurde halt durch mangelnden Körperkontakt in meiner 10-wöchigen Brutkastenzeit ausgelöst.
Glaube auch, dass meine Zeit im Brutkasten eine normale Entwicklung verhindert hat.
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Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von TheRealDeal »

Wundert mich nicht, dass sich hier auch Frühchen "tummeln". Habe in einem Thread von mir auch schon einige gefunden. Nach meiner Erfahrung kann eine Brutkastenzeit gar nicht spurlos an einem vorbei gehen. Aber es ist gut Happy Future, dass du hier hin gefunden hast und dich hier im Forum konstruktiv beteiligst. Außerdem bist du therapiert und gut reflektiert. Aus meiner Sicht stehst du wirklich vor einer glücklichen Zukunft. :)
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Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Ringelnatz »

Frühchen :good: :good: :good:
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Brax
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Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Brax »

Da der Thread schon so weit fortgeschritten war, wollte ich es eigentlich lassen, noch was dazu zu schreiben, aber wenn du jetzt darauf zurückkommst, dann tu ich das auch... ;)
Ninja Turtle hat geschrieben:Selbstbefriedigung ist die Basis für Sex. Der Körper lernt erst dadurch Erregung überhaupt zu empfinden und bis zum Höhepunkt zu steigern.
Ehrlich gesagt halte ich das für Quatsch. Es gibt Leute, die sich nicht selbst befriedigen und trotzdem Sex haben. Irgendwie scheint das ja zu funktionieren.
Das einzige, wo mir Selbstbefriedigung üben als notwendig einleuchtet, ist dieser Fall:
Ninja Turtle hat geschrieben:wenn man sich über Jahre hinweg Handlungsweisen angewöhnt hat die Erregung auf eine Art herbeiführen, die es beim Sex so nicht gibt, dann kann das schon mal ein Problem darstellen. :lol:

Und Betroffene, die ein zwei Jahre üben müssen um wenigstens das hinzubekommen finden das glaube ich gar nicht komisch. :dont:
Das macht Sinn. Aber dann ist doch eigentlich sogar das Problem, dass man sich (falsch) selbst befriedigt hat und nicht, dass man sich nicht befriedigt hat. Übrigens finde ich das auch nicht komisch. Dass es "nicht so kompliziert" sein kann, habe ich auf Selbstbefriedigung an sich bezogen, nicht darauf, ob man es "richtig" macht.

Den Erkenntnisgewinn durch Selbstbefriedigung halte ich für ziemlich begrenzt (wenn auch nicht inexistent), weil ich nach wie vor glaube, dass Sex und Selbstbefriedigung ziemlich unterschiedlich sind. Möglicherweise gefällt einem etwas alleine (nicht), was man dann mit Partner ganz anders empfindet. Und mit Partner läuft doch das Ganze sowieso völlig anders ab.

Was ich mir aber gar nicht vorstellen kann, ist:
Tom_der_Baum hat geschrieben:Ich würde das also theoretisch im Vorfeld kommunizieren [...] das ein Gegenüber beispielsweise kennen sollte, bevor es durch Ausprobieren dahinterkommt.
Wer wird denn seinem Partner vor dem Sex eine Liste mit Dos and Don'ts präsentieren?
Tom_der_Baum hat geschrieben:Aber wenn ich immer an der gleichen Stelle gestreichelt werde, auch von mir selbst, fängt es an zu brennen, wie als wenn die Haut sich aufgelöst hätte und mir jemand in einer offenen Wunde rumstochert. [...] Weil auf Schmerz stehe ich so ziemlich überhaupt nicht, 100% Schmerzabneigung trifft es recht genau. Ich vermute mal, daß das schon ein recht individuelles Merkmal ist, das ein Gegenüber beispielsweise kennen sollte, bevor es durch Ausprobieren dahinterkommt.
Ich würde sagen, dass das überhaupt nicht individuell ist. Wenn man nur lange genug reibt, brennts doch bei jedem.
Und selbst wenn man beim Sex irgendetwas unangenehm findet: Das kann man ja auch gleich sagen und nicht erst, wenn man vor Schmerzen schreit.
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TheRealDeal
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Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von TheRealDeal »

Brax hat geschrieben:Den Erkenntnisgewinn durch Selbstbefriedigung halte ich für ziemlich begrenzt (wenn auch nicht inexistent), weil ich nach wie vor glaube, dass Sex und Selbstbefriedigung ziemlich unterschiedlich sind. Möglicherweise gefällt einem etwas alleine (nicht), was man dann mit Partner ganz anders empfindet. Und mit Partner läuft doch das Ganze sowieso völlig anders ab.
Selbstbefriedigung ist halt Selbstbefriedigung. Das zu tun ist, als würde man sich selbst trösten wollen. Man kann sich aber nicht erfolgreich selbst trösten. Ebenso wenig, wie man sich an sich selbst anlehnen kann. Mein Therapieerfolg besteht darin, Nähe in allen Variationen zulassen zu können. Damit kann ich auch Sex haben. Und das kann jeder hier. Vielleicht mit ein wenig oder ein wenig mehr Arbeit an sich selbst. Es lohnt sich aber unbedingt. Noch vor 5 Jahren konnte ich noch nicht einmal Menschen umarmen, die ich gerne hatte.
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Wenona

Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Wenona »

Tyralis Fiena hat geschrieben: 1. Naja eine Beschwerde bringt allerdings auch keine Klarheit. Zudem wird der Punkt wohl nicht so streng vorgegeben sein, so dass jeder Therapeut, das so handhaben kann, wie er es für angemessen hält.
Doch, ist vorgegeben (soweit ich weiß). Ohne eindeutige Diagnose mit ICD10-Nummer bezahlt die Krankenkasse keine Thrapie.
Es sei denn, man bezahlt es privat.
Tyralis Fiena hat geschrieben: Meine eigene Recherche brachte mich auch nicht viel weiter. Einiges passt, anderes passt so überhaupt nicht, weswegen ich auch anderen Bereiche (Narzissmus, paranoide Störung, soziopathische Störung, Schizotyp, passiv-aggressiv usw. ) hinzugezogen hatte.
Wie bei allem, gibt es auch bei schizoider Persönlichkeitsstörung Abstufungen im Schweregrad.
Naja, und eine Krankheit kommt selten allein, von daher sind die anderen ja nicht auszuschließen.
Zudem würde eine Störung irgendwann eigentlich mal auffallen. In meiner unmittelbaren Umgebung nehmen mich aber die Menschen als unauffällig und scheinbar störungsfrei wahr. Ich scheine ungewollt ein "guter" Schauspieler zu sein. Oder da ist wirklich keine PS vorhanden.
Bei mir merkt es auch keiner.
Zudem interessiert es die meisten Menschen gar nicht, was mit ihren Mitmenschen so los ist, und was in ihnen vorgeht. :?
Was mich nur immer wieder auch zum Nachdenken bringt, ist zum Beispiel der Punkt, dass ich ganz oft in Situationen komme, wo Menschen in mir vermeintliche Emotionen sehen, die ich überhaupt nicht spüre.
Klassisch harmliose Beispiele wären, dass ich angeblich verärgert wäre oder keine Lust zu irgendwas hätte. Bei mir tun sich dann immer kleine Fragezeichen auf.
Ja, passiert mir auch manchmal. Besonders Therapeuten unterstellen einem gerne mal irgendwelche Gefühle.
Aber ich glaube, das geht allen Menschen so, dass ihnen manchmal Gefühlsregungen unterstellt werden, die gar nicht da sind, oder ganz anders sind, oder wenn sie da sind, aus einem anderen Kontext heraus entstanden sind, als der Gegenüber denkt.
Wenona

Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Wenona »

Morningstar hat geschrieben: Man lehnt sich also selbst ab um [...]
Ist das bei dir tatsächlich so?
Ehrlich gesagt glaube ich nicht an sowas.
Ich würde dir raten, prüfe diesen Teil erst mal nach, ob es dir nicht nur von außen eingeredet wurde ... und du es jetzt nachplapperst, weil es schön einfach klingt, und es eine unlösbare Spirale ergibt .. ;) (wie du ja selbst geschrieben hast weiter unten in deinem Text)
Denn wie kann man von anderen geliebt werden wenn man sich selbst nicht lieben kann.
Ich halte das für pseudophilosophischen Quatsch. Solchen Unsinn findet man bei der Google-Suche immer als erstes. Die Verfasser dieser Seiten verdienen damit Geld.
Oder anderst ausgedrückt, wenn man sich selbst bedingungslos liebt dann macht einem auch die Ablehnung oder das scheitern im Umgang mit anderen vermutlich keine Angst mehr da man dann ja nicht befürchten müsste das durch die Ablehnung durch andere die eigene Ablehnung seiner selbst vor dem Bewustsein offenbar wird.
[...]
Wer sich selbst hingegen liebt, wird diese Angst so nicht kennen da die Ablehnung durch andere eben nicht in Selbstablehnung und somit eine schmerzliche Situation führt sondern viel einfacher zu verkraften ist da die Ablehnung durch andere an der eigenen Liebe zu sich selbst nichts ändert. Nur wer sich selbst nicht liebt, also der liebe anderer bedarf um Selbstwert zu erfahren hat Angst vor der Ablehnung durch andere und versucht diese zu vermeiden.
Angst vor Ablehnung ist etwas völlig natürliches und normales.
Wenn man diese Angst und andere "negative" Gefühle in Bezug zu anderen Menschen sich abtrainiert, dann ist man auch nicht mehr fähig zu Liebe u.ä., bzw. Liebe zu genießen, anzunehmen. Das eine kann nur mit dem anderen. Alles braucht einen Ausgleich.
Tom_der_Baum

Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Tom_der_Baum »

Brax hat geschrieben: Wer wird denn seinem Partner vor dem Sex eine Liste mit Dos and Don'ts präsentieren?
Ich zum Beispiel. Um die damit verbundenen Ängste unter Kontrolle zu bringen. Aber ich bin ja auch gestört in der Hinsicht. Ist nicht meine Schuld, aber ignorieren hat das Problem bisher nicht gelöst, also versuche ich irgendeinen Umgang damit. Das Letzte mal ist aber schon so lange her, daß das derzeit in der Praxis keine Bedeutung hat. Ist für mich einfacher, als die demütigende Erfahrung, an der falschen Stelle 'ne Panikattacke zu bekommen und deswegen runtergeputzt oder gar rausgeworfen zu werden.
Ich würde sagen, dass das überhaupt nicht individuell ist. Wenn man nur lange genug reibt, brennts doch bei jedem.
Okay, das ist normal? Bei den anderen auch? Dann hab ich an der Stelle was dazugelernt, will aber erst noch Statements von anderen dazu hören (okay: lesen geht auch ;) )..
Und selbst wenn man beim Sex irgendetwas unangenehm findet: Das kann man ja auch gleich sagen und nicht erst, wenn man vor Schmerzen schreit.
"Irgendwas" ist gut....das ganze Thema ist für mich unangenehm. Ist das auch normal? Ich denke eher nicht...
Kief

Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Kief »

Brax hat geschrieben:
Ninja Turtle hat geschrieben:Selbstbefriedigung ist die Basis für Sex. Der Körper lernt erst dadurch Erregung überhaupt zu empfinden und bis zum Höhepunkt zu steigern.
Ehrlich gesagt halte ich das für Quatsch. Es gibt Leute, die sich nicht selbst befriedigen und trotzdem Sex haben. Irgendwie scheint das ja zu funktionieren.
Das einzige, wo mir Selbstbefriedigung üben als notwendig einleuchtet, ist dieser Fall:
Turtels Formulierung will ich jetzt nicht woertlich zustimmen.

Ich fand es allerdings sehr informativ, um die Sexualitaet einer Frau zu verstehen, wenn ich von ihr ueber ihren Sex und ihre Vorlieben erfahren habe.
Beim ersten Mal ist das nicht grad notwendig, aber um sich besser kennenzulernen, fand ich es sehr hilfreich.
Auch und gerade was sie mir ueber ihre Selbstbefriedigung erzaehlt hat.
Weil ich das durch gemeinsames Ausprobieren nie erfahren haette.
Dadurch konnte ich unsere Zweisamkeit besser verstehen.


CU, Kief
Wenona

Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Wenona »

Tom_der_Baum hat geschrieben: Im Falle von Bindungsstörungen fehlt jedoch ein Teil der Entwicklung, soweit ich das rausgefunden habe. Es ist also nichts blockiert, es FEHLT, und es war nie da. Und Bindung entwickelt sich nunmal NUR in Interaktion mit einem Bindungs-Gegenüber. [...]
Ich denke ebenfalls, daß genau DAS hier viele zusammentreibt. Bei mir ist es jedenfalls zutreffend.
Das klingt echt traurig. :sadman:
Bei mir ist es das nicht. Ich bin bindungs- und beziehungsfähig. Bei mir ist es die Erschütterung des Urvertrauens, wenn man es so nennen möchte. :?
TheRealDeal hat geschrieben: Thema Selbstliebe: [...] Um diese zu entwickeln, waren (und sind) Tiere für mich wichtig. Wenn mich also eine Katze liebt, dann muss ich liebenswert sein. Weil sie unbestechlich sind. Ihr freier Geist ist nicht zu manipulieren. Aber fremde Tiere reagieren positiv auf mich. Ich rate jedem Menschen, der glaubt nicht wertvoll zu sein, sich in Natur zu begeben und zu spüren, wie die Tiere auf einen reagieren.
Kann ich nur bestätigen. Die Hundehaltung und die begleitende intensive theoretische Beschäftigung mit der Thematik dessen hat mich therapiert, ich würde sagen zu mehr als 50%, und das ist enorm viel.
Morningstar hat geschrieben: Das Vertrauensproblem habe ich genau so. Kann mich gegenüber Mensch die ich nicht schon sehr lange kenne nur sehr schwer öffnen und auf einer wirklich persönlichen ebene kommunizieren.
Wobei das ja eher so ein Gefühl ist welches wohl auf einer eher unterbewussten Ebene seinen Ursprung hat und somit bewusst nur sehr schwer zu erkennen ist bzw auch willentlich nicht so einfach zu beeinflussen ist. Habe da im Moment einige Mühe damit das aufgelöst zu bekommen.
Irgendwie habe ich da das Gefühl das es sich bei dem Problem im grunde genommen um mangelndes Selbstvertrauen handelt welches aber anstatt es selbst als solches zu erleben und zu erkennen nach außen hin auf andere gespiegelt wird. Die eigene Selbstunsicherheit nicht bewusst erfahrbar ist sondern sich im misstrauen gegenüber anderen zeigt.
Das Gefühl selbst nicht zu genügen, nicht gut genug zu sein führt dann zur Unsicherheit im Umgang mit anderen. Man nimmt die Welt als überfordernd war, als potentiell feindselig und verhält sich entsprechend ohne aber do ohne weiteres erkennen zu können das eigentlich nicht die Welt sondern das eigene Selbstbild Ursache der Probleme ist.
Oder aber, man nimmt die Welt so wahr, wie sie tatsächlich ist. Mit all ihren Tücken uns Bösartigkeiten. Vielleicht bist du ja einfach nur Realist - und willst und kannst schier nicht glauben, dass die Menschen wirklich so böse und feindselig sind, bzw. viele von ihnen. ;) :lol:
Wenona

Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Wenona »

Tom_der_Baum hat geschrieben:
Ich würde sagen, dass das überhaupt nicht individuell ist. Wenn man nur lange genug reibt, brennts doch bei jedem.
Okay, das ist normal? Bei den anderen auch? Dann hab ich an der Stelle was dazugelernt, will aber erst noch Statements von anderen dazu hören
Oder du hast tatsächlich eine empfindlichere Haut. Rothaarige z.B. sollen viel schmerzempfindlicher sein als andere Menschen.
Ninja Turtle

Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Ninja Turtle »

Brax hat geschrieben:
Ninja Turtle hat geschrieben:Selbstbefriedigung ist die Basis für Sex. Der Körper lernt erst dadurch Erregung überhaupt zu empfinden und bis zum Höhepunkt zu steigern.
Ehrlich gesagt halte ich das für Quatsch. Es gibt Leute, die sich nicht selbst befriedigen und trotzdem Sex haben. Irgendwie scheint das ja zu funktionieren.
Der Unterschied ist, das bei Frauen der Sex ohne richtige Erregung schlecht ist und im schlimmsten Fall schmerzhaft. Männer haben dann gar keinen. (Ich verlasse mich da voll und ganz auf die Fachleute.) ;)
Tom_der_Baum

Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von Tom_der_Baum »

@Wenona: ich bin im Allgemeinen ziemlich hypersensibel. Ob das Lichtimpulse, Geräusche, Berührungen oder Gerüche sind. Hat aber meinen Recherchen nach nichts mit "hochsensibel" zu tun, sondern ist wohl typisch für frühe Traumata. Fies ist, wenn andere das ignorieren, weil sie es selbst nicht kennen. Grad kürzlich ist ein Date gründlich schiefgegangen, weil ich nach einer Weile nur noch mit zugehaltenen Ohren das Gespräch weiterführen konnte (ich verstehe mein Gegenüber dann tatsächlich besser, meine Ohren übersteuern also schnell). Und das kam gar nicht gut an. Wie ich es auch drehe und wende: die im statistischen Mittel als "üblich" bezeichnete Art der Kontaktaufnahme zu potentiellen Partnerinnen klappt bei mir nicht, ich bin auf ein langsames Kennenlernen über einen längeren Zeitraum angewiesen. Und dafür fehlt mir alleine schon das soziale Umfeld. Im Moment jedenfalls.

@Turtle: klar, mit gekochten Spaghetti läßt sich nunmal kein Mikado spielen ;) (sorry, couldn't resist...)
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Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von TheRealDeal »

Tom_der_Baum hat geschrieben:
Brax hat geschrieben: Wer wird denn seinem Partner vor dem Sex eine Liste mit Dos and Don'ts präsentieren?
Ich zum Beispiel. Um die damit verbundenen Ängste unter Kontrolle zu bringen. Aber ich bin ja auch gestört in der Hinsicht. Ist nicht meine Schuld, aber ignorieren hat das Problem bisher nicht gelöst, also versuche ich irgendeinen Umgang damit. Das Letzte mal ist aber schon so lange her, daß das derzeit in der Praxis keine Bedeutung hat. Ist für mich einfacher, als die demütigende Erfahrung, an der falschen Stelle 'ne Panikattacke zu bekommen und deswegen runtergeputzt oder gar rausgeworfen zu werden.
Jedem seine Strategie. Es macht natürlich auch immer "Der Ton die Musik". "Hier ist meine Liste, halte dich bitte dran!" ist ja etwas anderes, als wenn man sagt: "Mach bitte langsam, ich möchte mich herantasten, weil ich da etwas über mich erfahren habe." Und richtig, es ist nicht deine Schuld. :umarmung2:
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Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von w82nrw »

Wenona hat geschrieben:Doch, ist vorgegeben (soweit ich weiß). Ohne eindeutige Diagnose mit ICD10-Nummer bezahlt die Krankenkasse keine Thrapie.
Nennt sich Arbeitsdiagnose ;-) und die muss auch erst angegeben werden wenn die Therapie beantragt wird. Die ersten 5 Sitzungen braucht es keine Diagnose, die werden auch bezahlt wenn sich herausstellt dass es überhaupt keine Therapie braucht.
Wenona hat geschrieben:Immer wieder wird behauptet, "der Patient will nicht". Nur - würde er nicht wollen, wäre er gar nicht da. ;)
Der Patient will schon etwas, nur unter Umständen nicht das was Psychotherapie anbietet.
Beschäftigung, Gesprächspartner, Bestätigung, jemand der einem sagt was zu tun ist, Aufmerksamkeit, Diagnosen...
Wenona hat geschrieben:
Happy Future hat geschrieben:Dem kann ich nur zustimmen. Die Arbeit muss man selbst machen. Sonst funktioniert Therapie nicht.
Dann kann man aber auch gleich zu Hause bleiben.
Wenn ich alleine nicht mehr weiter weiß heißt dass nur dass ich Unterstützung braucht. Beispiel Moorwanderung: Traue ich mich alleine nicht durch das Moor, kenne den Weg nicht oder bin beim letzten Versuch fast untergegangen, dann macht es Sinn sich einen Profi zu suchen. ABER: Laufen muss ich alleine ;)

Zum Ursprungsthema:
Ja ich hatte Therapieerfolg (auch anhaltend) aber eins kann ich sagen: es war definitiv sehr anstrengend und unbequem.
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Re: Therapie-Erfolg?

Beitrag von TheRealDeal »

w82nrw hat geschrieben:Zum Ursprungsthema:
Ja ich hatte Therapieerfolg (auch anhaltend) aber eins kann ich sagen: es war definitiv sehr anstrengend und unbequem.
Das das nicht so wäre steht auch nirgendwo geschrieben. Warum schmecken Medikamente, die heilen, eigentlich (fast) immer bitter? Heilung hat eben viel mit einem "Umbau" zu tun. Manchmal werden halt auch nicht tragfähige Fundamente eingerissen, oder mal kräftig vor die Säulen des eigenen Weltbildes getreten. Aber bei aller Bitternis: Ich habe die Wahl. Und damit ich mich nicht verliere helfen z. B. Zielvereinbarungen mit meiner Therapeutin.
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