Pierre hat geschrieben:
Ich habe den längst sehr genau gelesen, und auch mit in der Sache kompetenten Leuten diskutiert, was da warum wie funktioniert. Wenn Du inhaltliche Kritik daran hast, dann nur her damit.
Nachtrag: selbstverständlich hat das nichts mit Liebeszaubern zu tun, aber deren Wirksamkeit kann man halt nicht statistisch erfassen.
Erklär mir mal warum und wie das funktioniert. Genau das fehlt im Artikel. Inhaltlich ist im Artikel folglich nichts vorhanden und dementsprechend gibt es auch keine inhaltliche Kritik. Allerdings jede Menge
methodische Kritik, die nahelegt, dass man diesem Ergebnis mit
höchster Skepsis begegnen sollte!
1. Merkwürdiges Design. Wenn ich mir die Bilder im Anhang anschaue, wird bei mir der Eindruck erweckt, dass eher die Judges hellsehen können und nicht die Probanden
Schau dir das mal an, das ist ein schlechter Witz und kein Hellsehen.
Weiterhin wurde an jedem Tag per majority vote abgestimmt. An allen sieben Tagen war die daraus resultierende Vorhersage korrekt. Um das zu erreichen, reicht es jedoch (je nachdem wie man die uneindeutigen Vorhersagen wertet) zwischen 7 und 41 von 70 korrekten Einzelvorhersagen zu haben!
2. Es herrscht keine vollständige Transparenz bezüglich der Datenerhebung und -analyse und einige Punkte sind ziemlich "fishy". Diese Trarnsparenz ist jedoch notwendig für nachvollziehbare verlässliche Resultate, denn ohne diese Transparenz kann man insbesondere bei kleinen Gruppen (wie hier) nahezu alles herbeizaubern mit kleinen p-Werten, siehe z.B. Simmons, J. P., Nelson, L. D. & Simonsohn, U. Psychol. Sci. 22, 1359–1366 (2011).
Auf Seite 10 im von dir verlinkten Werk heißt es z.B.
These targets were selected from a pool of pre-qualified picture files before the
trials were carried out and could depict any object or scene. The only criterion
for selection was that the two targets in any given trial should resemble each
other as little as possible, so as to reduce the difficulty in distinguishing
between targets when comparing results to them.
Die Bilder sind nicht mit angegeben im Anhang, sind aber für die Beurteilung der gewählten Methode essenziell!
Weiter heißt es im nächsten Satz
The targets were printed
and sealed in dated envelopes by an independent party (the spouse of the
experimenter) after a coin toss was used to sort the targets into Up targets
(indicating the market being predicted was up) and Down targets (indicating
the market would be down).
Die markierten Teile weisen auf ein offensichtliches Problem bzw. einen offensichtlichen Widerspruch hin. Ehegatten sind
nicht unabhängig. Hohe wissenschaftliche Standards sehen anders aus.
Weiterhin waren angeblich an mehr als 57% der Versuchstage jeweils 10% der Probanden abwesend (siehe S. 12)!
3. Die Ergebnisse sind nicht reproduzierbar! Ich zitiere:
When judging, the judges would look for common elements between
the remote viewing sessions and either target photo. The judgments were
based on subjective interpretations by each of the judges involved, and did
not follow any specific judging protocol.
4.
Das einzige, was als Beleg für die Hypothese angeführt wird, ist ein p-Wert. Ein p-Wert allein ist aber
nicht ausreichend, um eine Hypothese zu belegen, siehe z.B.
http://www.nature.com/news/scientific-m ... rs-1.14700 und in diesem Artikel beachte man insbesondere diese Grafik!!!!!!!!!
http://www.nature.com/news/506150a-i2-j ... le=1.14700
Angesichts der geringen Plausibilität der Hypothese liegt hier mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Fehlalarm vor.