Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

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BartS
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von BartS »

Tania hat geschrieben: Ich finde das auch extrem suboptimal. Aber Dein Vorschlag bringt nach meinen Erfahrungen auch nix. Lust lässt sich kaum herbeidiskutieren.
Man kann zum Beispiel Lusthindernisse gemeinsam wegräumen. Die gibt es bei Paaren häufiger und kann man nicht als Einzelperson auflösen.
Tania hat geschrieben:Und dem Passiven Platz lassen, führt nicht selten zur völligen Verleugnung der eigenen Bedürfnisse.
Wieso das? Zum einen kann die Kommunikation dazu dienen, Bedürfnisse zu benennen und zu akzeptieren. Ist es nicht was schönes, gemeinsam mit dem Partner herauszufinden, was zu zweit viel Spaß macht? In Deinen Texten klingt es tendenziell so, als wenn es dem aktiveren Teil nicht zumutbar sei, auf die Signale des Partners zu achten und sich zurückzuhalten, wenn er/sie gerade keine Lust hat.
Tania hat geschrieben: In den letzten Jahren meiner Ehe hatte ich das Vergnügen, selbst in so einer Situation zu stecken. Solange ich dann immer wieder Versuche gestartet habe, lief es halbwegs. Als ich irgendwann aufgehört habe, mich aktiv zu bemühen (man hat halt auch mal die Nase voll von dieser Einseitigkeit, insbesondere wenn es auch andere Probleme gibt), kam er alle 2 Monate mal. Mit ner 08/15-Nummer, die zu Ende war, wenn er fertig war.
Das hat wohl gezeigt, dass ihr sexuell nicht zusammengepasst habt. Aber Du hast den Schritt gewagt, Dich zurückzunehmen. Es hat in dem Fall nicht funktioniert, aber das Ergebnis war nicht zwangsläufig und habt es wenigstens versucht. Was wäre die Alternative gewesen? Das Du zu 100% weiter die Aktive bleibst und die Frustration immer weiter steigt, weil auch Dir diese Einseitigkeit keinen Spaß mehr macht.
Tania hat geschrieben:Und ein Kumpel hat sich in eine asexuelle Frau verliebt. Nach knapp 2 Jahren Herantasten durfte er dann mal. Und inzwischen erhört sie ihn einmal monatlich, und es ist sogar von Zusammenziehen die Rede. Würde er nicht immer höhere Dosen Antidepressiva brauchen und seine Therapeutin ihn nicht förmlich anflehen, sich von ihr zu trennen, wäre alles bestens.
Ich vermute mal, der letzte Satz ist ironisch gemeint.
Tania hat geschrieben:Unterschätze bitte nicht den Leidensdruck desjenigen, der immer wieder abgewiesen wird. Ein Korb von einer weitgehend Unbekannten ist wesentlich leichter zu verarbeiten als eine Zurückweisung durch den einzigen Menschen, den man wirklich will - und der einem emotional nahe genug ist, um.einen tief zu verletzen.
Ich unterschätze mit Sicherheit nicht den Leidensdruck. ABs kennen sehr gut das Gefühl, von einem geliebten Menschen nicht das zu erhalten, was man sich wünscht und erhofft. :sadman: Aber auch bei Partnerschaften passiert das immer wieder. Auf Dauer killt das jede Beziehung, wenn grundlegende Bedürfnisse in einer Beziehung nicht gestillt werden. Es geht darum, praktikable Lösungen zu finden, denn zwei Menschen haben nie ein identisches Bedürfnisprofil. Man muss schauen, wie man als Team (ja, ich verwende das Wort gerne :D) gemeinsam eine befriedigende Beziehung auf die Beine stellt. Das passiert nicht von alleine und ist kein Geschenk des Himmels. Es bedeutet Arbeit. Es muss aber auch klar sein, körperliche Nähe oder gar Sex zu einem Zeitpunkt zuzulassen, wo man sie nicht möchte, kann furchtbar sein. Und nicht jeder drückt seine Ablehnung immer deutlich aus, sondern versucht passiv mitzugehen, auch dem Partner zuliebe, wo aber die Frustration vorprogrammiert ist. Dann verbindet man irgendwann Dinge, die man sonst mit Spaß und Freude assoziiert, nicht mehr damit.
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von BartS »

Goldstück hat geschrieben: Sehr gute Frage. Es heißt ja ständig, derjenige, der mehr Lust hat müsse sich zusammenreißen. Er hat eben Pech gehabt, muss die Bedürfnisse des Lustlosen tolerieren. Aber das ist doch keine Einbahnstraße?
Das ist es auch nicht und ich finde es merkwürdig, wenn man das als Quintessenz aus der Diskussion herauszieht. Man muss versuchen, gemeinsame gangbare Wege zu gehen. Der Passive muss auch erfahren, wie es dem Aktiven geht, wenn man das und das macht. Der Passive muss sich fragen, wie er aktiv zur gelebten Körperlichkeit beitragen kann. Aber eines muss auch klar sein, jeder hat seine persönlichen No-Gos. Jeder hat bestimmte Dinge, die er nicht machen möchte, nicht machen kann, auch nicht einem Partner zuliebe.
Goldstück hat geschrieben:Was ist mit den Lustlosen, der hat dann in doppelter Hinsicht gewonnen? Von ihm wird das selten erwartet, es wäre ja eine Vergewaltigung, mehr aus sich rauszugehen oder sowas. Also diese Diskrepanz der Bewertung ist mir auch schon negativ aufgefallen.
Meinst Du ein erwachsener Mensch ist glücklich, wenn er oder sie spürt, dass er die Bedürfnisse seines Partners nicht erfüllt? Nur ein empathieloser Mensch hätte volle Freude an so einer Situation. Übrigens ist es oft so, dass in den einem Bereich der eine der Aktive ist, aber in anderen Bereichen es genau umgekehrt ist. Von daher plädiere ich zur Kommunikation, um sich solcher Dinge bewusst zu machen und darüber nachzudenken und gemeinsame Lösungen zu suchen.
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von BartS »

NeC hat geschrieben: Falls sich derjenige, der eigentlich keine Lust hat, nur dem Partner zuliebe "herablässt", kann das aber fatale Folgen haben. Vielleicht wird es unangenehm, und schlechte Erfahrungen prägen sich eher ein als gute.
Ich habe eine sehr gute Mailfreundin, die sich mir gegenüber mal sehr stark geöffnet hat. Sie berichtete mir, warum sie sich entschied, eine Sex-Affäre einzugehen, obwohl das nicht ihre Art war. Sie hatte Sex immer so verstanden, dass sie dem Partner Lust bereiten soll, weil das auch der Beziehung diente. Aber das war gleichzeitig der Grund, weshalb sie sich nicht hat fallen lassen können. Sie musste ja die Kontrolle behalten, dass alles zufriedenstellend (im wahrsten Sinne des Wortes) stattfindet. Zwischen zwei Beziehungen lernte sie jemanden in einer Kneipe kennen. Man sprach sehr offen. Und es war wohl beim 2.Treffen, wo sie ihn aktiv fragte, ob er mit ihr schlafen wolle. Weil sie wollte erleben, wie es ist diese Kontrolle mal abzugeben und selber Nutznießerin von Sex und Körperlichkeit zu sein. Sie lebten es so aus, wie vereinbart. Und das hat ihre Einstellung zum Sex total verändert. Lange Zeit war es eine Art Pflichterfüllung für eine bessere Beziehung. Aber der eigentliche Spaß, die eigentliche Lust stand nicht im Vordergrund. Jetzt hatte sie gelernt, dass es anders sein kann. Es war eine wichtige Erfahrung für sie.
NeC hat geschrieben:Wenn nun ein Mensch, den ohnehin schon nicht so oft die Lust überkommt, nun auch noch schlechte Erfahrungen damit macht, kann das die Lust komplett zum erliegen bringen - zumindest die Lust auf genau diesen Partner.
Oft ist es so, dass man Dinge erlebt hat, die der Lust nicht zuträglich waren. Man hat durchaus Lust, aber vielleicht nicht auf die Art, wie es der Partner aus Gewohnheit macht oder glaubt zu brauchen. Ich sags mal so, wenn es im Netz nur schlechte Pornos gebe, dann würde ich auch die Lust auf sowas verlieren. ;) Und so ist es auch mit anderen Dingen. Eine Tanzpartnerin von mir hat eigentlich gerne getanzt, aber es lief immer so ab, dass sie ihm immer sagen musste, wie die Schritte gehen. Er konnte einfach nicht führen. Die eigentliche Lust am Tanzen hat sie dann richtig gespürt, als da auch Herren dabei waren, die gut führen konnte.
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von BartS »

schwarzkaeppchen hat geschrieben:
Elli hat geschrieben:Es ist doch aber ein großer Unterschied, ob in einer Beziehung die Lust eingeschlafen ist (dann kann man sich sicherlich um Wiederbelebung bemühen) oder ob einer der Partner grundsätzlich asexuell oder nahe dran ist.

Das weiß der aktivere Partner aber auch nicht unbedingt vorher, ob der Partner, der sexuell weniger will, einfach länger Zeit benötigt, um aufzutauen, sich zu öffnen oder ob es immer so bleiben wird.
Deshalb sage ich ja, wie wichtig reden miteinander ist.
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von BartS »

Tania hat geschrieben: Ich sehe da keinen großen Unterschied. Auch wenn in einer Beziehung die Lust einschläft, kann keiner etwas dafür.
Das würde ich so nicht sagen. Die eingeschlafene Lust ist oft das Ergebnis aus dem, wie die Beziehung geführt wird. Und wie man die Beziehung führt, darauf haben hoffentlich beide Einfluss darauf.
Tania hat geschrieben: Wofür man allerdings was kann, ist Rücksichtslosigkeit und Ignoranz gegenüber dem Partner. Ein "Ich hab kein Problem mit wenig Sex, sondern Du. Also sieh zu wie Du klarkommst." ist für mich einfach nicht akzeptabel.
Genauso wie nicht akzeptabel ist "Ich hab kein Problem mit viel Sex, sondern Du. Also sieh zu wie Du damit klarkommst".
Tania hat geschrieben: Schon gar nicht, wenn man dann Lösungen, sich selbst zu behelfen, verächtlich betrachtet oder blockt.
Was meinst Du mit "sich selbst zu behelfen"?
Tania hat geschrieben: Und Sex ist für die wenigsten Menschen nun mal rein körperlich. Es ist auch ein Mittel, Nähe herzustellen, Gefühle zu zeigen bzw. zu empfangen, Stress zu reduzieren, ... Wenn man nun schon mal keine Lust auf Lust hat, dann sollte man wenigstens einvernehmlich mit dem Partner Wege suchen, all diese Dinge umzusetzen. Ist das gegeben, kann sogar ich monatelang ohne Sex auskommen ;)
Muss man denn eigentlich alles, was sich der Partner wünscht auch so umsetzen? Auch wenn es jetzt wieder nach Verzicht anhört, aber nicht jedes Bedürfnis ist in Stein gemeißelt. Oft muss man seine eigenen Bedürfnisse hinterfragen und sie aktualisieren. Ich habe zum Beispiel gedacht, eine Partnerin müsste genauso Lust aufs Lesen haben wie ich. Weil es doch schön ist, wenn man sich da gemeinsam austauschen kann. Bis ich mal in mich gegangen bin und mir dachte, dass das Lesen an sich ein sehr introvertierter Prozess ist, den ich im Gegensatz zu einen Film nur alleine für mich erleben kann. Von daher ist es auch nicht entscheidend, ob meine Partnerin viel liest oder nicht, weil ich das eigentlich nur für mich alleine mache.

Und ja, vielleicht stellt man gemeinsam fest, dass Sex eigentlich auch Mittel zum Zweck ist und man sich eigentlich Geborgenheit und Akzeptanz wünscht, die man auch durch andere Gesten bekommen kann. So wie auch Schokolade Mittel zum Zweck sein kann. Ich kann mich an einen User erinnern, der sagte, seitdem er Menschen umarmt hat, hatte er nicht mehr das Bedürfnis nach Schokolade. :D Aber solche neuen Wege kann man in einer Beziehung nur finden, wenn man miteinander redet.

Gruss
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von Momo »

Ich finds interessant, dass es sich gerade eher um die Situation in einer Beziehung dreht.
Aber die eigentlich Frage war doch, ob körperliche Anziehung in der Beziehungsanbahnungsphase ein Störfeld sein kann. Und das kann ich mir nicht vorstellen. Ob nun körperliche Anziehung vorhanden ist oder nicht, spielt doch genauso eine Rolle wie andere Faktoren.
Was soll denn körperliche Anziehung als Störfeld überdecken?

BartS, du hattest mir noch die Frage gestellt, was ich mit "impliziert" meine. Mittlerweile sind wir irgendwie ganz wo anders, aber da mich die Frage irritiert hat, antworte ich dir noch in einem
[+] Spoiler
Menschen kommunizieren meiner Erfahrung nach selten wirklich direkt, auch wenns manchmal hilfreicher wäre.
Wenn jemand sagt "Ganz schön zugig mit dem offenen Fenster." oder etwas in der Art, ist in der Regel gemeint, dass er friert und das Fenster lieber geschlossen hätte.
Oder wenn mich eine Freundin fragt, ob ich an einem bestimmten Wochenende Zeit habe, gehe ich davon aus, dass sie dann in Reichweite ist und gerne etwas mit mir unternehmen möchte.
Und wenn man etwas nicht will, ist einem das Gegenteil (wenns eins gibt, ist ja nicht unbedingt gegeben) lieber. Und dann kommt es aufs selbe hinaus, wo in dem Satz man das "nicht" nun hinpackt. Darum impliziert das
Sich nicht ständig an die Wäsche zu wollen ist gut.
meiner Meinung nach das
Sich ständig an die Wäsche zu wollen ist nicht gut.
BartS hat geschrieben:"Nicht hauen ist lieb" ist doch als Grundannahme falsch! Es gibt so viele Handlungen, die "nicht hauen" beinhalten und man mit Sicherheit nicht als lieb ansieht.

[...] Wer aus Aussagen anderer Leute Schlussfolgerungen zieht und sich dabei der Logik bedient, der sollte sie nach Möglichkeit nicht fehlerhaft anwenden.
Fass dich mal an die eigene Nase.
Aus "Nicht hauen ist lieb." folgt nicht "Alles was du statt zu hauen tust ist lieb."
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von Elli »

schwarzkaeppchen hat geschrieben:
Elli hat geschrieben:Es ist doch aber ein großer Unterschied, ob in einer Beziehung die Lust eingeschlafen ist (dann kann man sich sicherlich um Wiederbelebung bemühen) oder ob einer der Partner grundsätzlich asexuell oder nahe dran ist.

Das weiß der aktivere Partner aber auch nicht unbedingt vorher, ob der Partner, der sexuell weniger will, einfach länger Zeit benötigt, um aufzutauen, sich zu öffnen oder ob es immer so bleiben wird. Gerade, wenn dieser A sagt, aber B passiert.
Das ist wohl wahr, es ist halt auch verzwackt. Ich glaube, dass viele Asexuelle sich dem Partner zuliebe mitziehen lassen, ihm entgegenkommen und was Gutes tun wollen, obwohl sie eigentlich keine Lust verspüren ... Man bedenke bitte auch, heutzutage ist sexuelle Appetenzstörung etwas, das medizinisch behandelt wird - ein entsprechendes Pendant am anderen Ende der Skala gibt es nicht mehr. Der weniger an Sex interessierte Part ist daher auch nicht ungeneigt, die Störung bei sich zu suchen. Und wenn man einfach mitmacht, obwohl man gar nicht das Bedürfnis hat, dann ist das kein funktionierender Kompromiss, sondern kann zu wachsender Unlust führen, wie andere hier schon ausgeführt haben. Sex wird ggf. mehr und mehr als etwas empfunden, das der Partner von einem einfordert, als zu erfüllende Pflicht.
Ich hatte schon Sex, den ich eigentlich nicht wollte, weil ich mir allgemein die Nähe mit dem anderen gewünscht hab und den Eindruck hatte, für den anderen gehört das dann dazu. Dann sagt man A (dass man Sex zumindest im Moment nicht mag) und macht B (lässt sich anschließend irgendwie doch mitziehen). Das ist schwach, und ich bin da auch nicht stolz drauf, aber es war ganz sicher keine Berechnung dahinter.
Tania hat geschrieben:Ich sehe da keinen großen Unterschied. Auch wenn in einer Beziehung die Lust einschläft, kann keiner etwas dafür. Das machen die Beteiligten ja weder absichtlich noch um dem Partner zu schaden (von vereinzelten Frauen, die Sexentzug als Druckmittel missbrauchen, mal abgesehen).
Nicht auf die Intention bezogen, aber doch: Es macht einen prinzipiellen Unterschied.
Eingeschlafene Lust: Wie BartS schon geschrieben hat, das liegt vielleicht einfach daran, dass es grade auf anderen Ebenen nicht so gut läuft, es Stress in der Beziehung gibt. Der Partner ist aber doch prinzipiell sexuell aufgeschlossen und empfindet Sex grundsätzlich als etwas Schönes und Wünschenswertes. Dann kann man doch dran arbeiten, dass es wieder gemeinsam klappt, zumindest kann man es mit gewissen Aussichten versuchen.
Asexueller Partner (gemeint sind zumindest die Fälle, in denen das Empfinden eindeutig ist): Sex war ihm noch nie im Leben wichtig und wird es auch nie sein. Wenn Du Sachen schreibst wie "Mein Kumpel kam mit einer asexuellen Frau zusammen und jetzt erhört sie ihn einmal im Monat", dann klingt das halt schon arg so: Die Frau hat zwar von Anfang an klargestellt, dass sie asexuell ist, aber jetzt soll sie sich doch mal ein bisschen zusammenreißen und ihm entgegenkommen (unter der Annahme, dass das auch für sie dann schön wäre). Wenn sie wirklich asexuell ist, funktioniert das aber halt einfach nicht. Unter dem Ungleichgewicht leiden dann beide, nicht nur Dein Kumpel.
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von BartS »

Tintenmalerin hat geschrieben:Menschen kommunizieren meiner Erfahrung nach selten wirklich direkt, auch wenns manchmal hilfreicher wäre.
Wenn jemand sagt "Ganz schön zugig mit dem offenen Fenster." oder etwas in der Art, ist in der Regel gemeint, dass er friert und das Fenster lieber geschlossen hätte.
Als ich vor vielen Jahren ein Buch über Kommunikation in der Hand hielt, wurden da drin auch Beispiele der indirekten Kommunikation genannt. Mit dem Hinweis, dass diese Art der Kommunikation insbesondere Frauen bevorzugen! Frauen finden es zu forsch und fordernd, wenn sie ihre Wünsche direkt formulieren. Also "Mir ist es zu zugig, mach bitte das Fenster zu". Sie sagen auch eher "ein Kaffee wäre jetzt schön" statt "Ich hätte gerne einen Kaffee". Männer äußern ihre Wünsche häufiger direkt. Für sie fühlt sich das normaler an. Aber genau diese geschlechtsspezifischen Unterschiede können zu erheblichen Missverständnissen in der Kommunikation führen. Selbst bei Paaren, die schon sehr lange zusammen sind. Mein Arbeitskollege hat mir mal so einen Dialogschnipsel mit seiner Frau erzählt, wo das sehr deutlich wurde. Beide standen vor einem Schaufenster. Mein Arbeitskollege wollte seine Frau auf einen Quadrokopter aufmerksam machen, die es damals noch nicht so häufig hab. Er sagte "Guck mal da, ein Quadrokopter." Die Frau sage daraufhin "Aber was willst Du mit noch so einem Spielzeug, Du hast doch schon so viele". :D Ein klassisches Missverständnis. Wenn Männer indirekte Aussagen verwenden, dann nicht, um Wünsche zu äußern, sondern nur um auf etwas aufmerksam zu machen. Das Übersetzungsprogramm von Frauen hat das aber in ein "möchte Quadrokopter kaufen" übertragen, weil sie es so gewohnt ist.
Tintenmalerin hat geschrieben: Oder wenn mich eine Freundin fragt, ob ich an einem bestimmten Wochenende Zeit habe, gehe ich davon aus, dass sie dann in Reichweite ist und gerne etwas mit mir unternehmen möchte.
Sehr schönes Beispiel. Ein Freund würde wahrscheinlich sagen, "Können wir uns am Wochenende treffen?". :)
Tintenmalerin hat geschrieben:
BartS hat geschrieben:"Nicht hauen ist lieb" ist doch als Grundannahme falsch! Es gibt so viele Handlungen, die "nicht hauen" beinhalten und man mit Sicherheit nicht als lieb ansieht.

[...] Wer aus Aussagen anderer Leute Schlussfolgerungen zieht und sich dabei der Logik bedient, der sollte sie nach Möglichkeit nicht fehlerhaft anwenden.
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Du hast mich scheinbar falsch verstanden. Ich habe nicht geschlussfolgert, sondern ich habe die Prämisse, also die Grundannahme bezweifelt.
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von Strange Lady »

Kleiner Infoverweis am Rande: wer sich mehr über Asexualität informieren möchte, findet hier was:

https://www.aven-forum.de/
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von BartS »

Elli hat geschrieben: Das ist wohl wahr, es ist halt auch verzwackt. Ich glaube, dass viele Asexuelle sich dem Partner zuliebe mitziehen lassen, ihm entgegenkommen und was Gutes tun wollen, obwohl sie eigentlich keine Lust verspüren ...
Das betrifft ja nicht nur die kleine Gruppe der asexuellen Menschen, sondern war in früheren Jahren und jetzt auch noch innerhalb vieler Ehepaare der Fall, wo die Frau ihrem Mann zuliebe sich auf bestimmte sexuelle Handlungen eingelassen hat, aber sie keine besondere Lust darauf besaß. Aber damals war das gravierender, denn bei Scheidungen gab es ja noch die Schuldfrage und wer sich da dem "ehelichen Beischlaf" öfters verweigert hat, konnte höchstrichterlich zu hören bekommen, dass man am Scheitern der Ehe die Verantwortung trägt. Umgekehrt gab es nicht den Straftatbestand der Vergewaltigung in der Ehe. Nun hat man diese mittelalterlichen Rechtsvorstellungen abgeschafft bzw. geändert, aber kann mir gut vorstellen, dass Lustlosigkeit in vielen Ehe und Paaren herrscht, aber dem Partner zuliebe eben doch mitmacht.
Elli hat geschrieben:Ich hatte schon Sex, den ich eigentlich nicht wollte, weil ich mir allgemein die Nähe mit dem anderen gewünscht hab und den Eindruck hatte, für den anderen gehört das dann dazu. Dann sagt man A (dass man Sex zumindest im Moment nicht mag) und macht B (lässt sich anschließend irgendwie doch mitziehen). Das ist schwach, und ich bin da auch nicht stolz drauf, aber es war ganz sicher keine Berechnung dahinter.
Es gibt auch Menschen, die in einer Partnerschaft körperliche Nähe eher vermeiden, weil das der Partner immer als Aufforderung zum Sex verstehen und man beim in den Arm genommen werden nicht immer wieder im Bett landen will.
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von Ich31 »

BartS hat geschrieben:
Elli hat geschrieben: Das ist wohl wahr, es ist halt auch verzwackt. Ich glaube, dass viele Asexuelle sich dem Partner zuliebe mitziehen lassen, ihm entgegenkommen und was Gutes tun wollen, obwohl sie eigentlich keine Lust verspüren ...
Das betrifft ja nicht nur die kleine Gruppe der asexuellen Menschen, sondern war in früheren Jahren und jetzt auch noch innerhalb vieler Ehepaare der Fall, wo die Frau ihrem Mann zuliebe sich auf bestimmte sexuelle Handlungen eingelassen hat, aber sie keine besondere Lust darauf besaß. Aber damals war das gravierender, denn bei Scheidungen gab es ja noch die Schuldfrage und wer sich da dem "ehelichen Beischlaf" öfters verweigert hat, konnte höchstrichterlich zu hören bekommen, dass man am Scheitern der Ehe die Verantwortung trägt. Umgekehrt gab es nicht den Straftatbestand der Vergewaltigung in der Ehe. Nun hat man diese mittelalterlichen Rechtsvorstellungen abgeschafft bzw. geändert, aber kann mir gut vorstellen, dass Lustlosigkeit in vielen Ehe und Paaren herrscht, aber dem Partner zuliebe eben doch mitmacht.
Elli hat geschrieben:Ich hatte schon Sex, den ich eigentlich nicht wollte, weil ich mir allgemein die Nähe mit dem anderen gewünscht hab und den Eindruck hatte, für den anderen gehört das dann dazu. Dann sagt man A (dass man Sex zumindest im Moment nicht mag) und macht B (lässt sich anschließend irgendwie doch mitziehen). Das ist schwach, und ich bin da auch nicht stolz drauf, aber es war ganz sicher keine Berechnung dahinter.
Es gibt auch Menschen, die in einer Partnerschaft körperliche Nähe eher vermeiden, weil das der Partner immer als Aufforderung zum Sex verstehen und man beim in den Arm genommen werden nicht immer wieder im Bett landen will.
Dann sollte man dringend mit dem Partner reden wann man nur umarmt werden will oder ob es weiter gehen darf.
Aber Berührungen aus dem Weg gehen weil man nicht mehr will?! Schade

Ich glaube ich würde jede Berührung einsaugen wie ein Schwamm.
Deshalb könnte ich, glaube ich, nie freundschaftlich Berührungen/ Zärtlichkeiten austauschen.
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von NeC »

Elli hat geschrieben:Ich hatte schon Sex, den ich eigentlich nicht wollte, weil ich mir allgemein die Nähe mit dem anderen gewünscht hab und den Eindruck hatte, für den anderen gehört das dann dazu. Dann sagt man A (dass man Sex zumindest im Moment nicht mag) und macht B (lässt sich anschließend irgendwie doch mitziehen). Das ist schwach, und ich bin da auch nicht stolz drauf, aber es war ganz sicher keine Berechnung dahinter.
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Elli, ich frage jetzt einfach mal ganz direkt. Bitte einfach ignorieren, wenn es Dir zu persönlich ist:

Du schreibst ja, Du wärst nicht stolz drauf gewesen, dass Du Dich hast mitziehen lassen. Und im zweiten Teil implizierst Du, dass es für den Partner mit wenig Lust eben nicht "schön" wird, wenn er doch mitmacht. Wenn ich jetzt mal von mir ausgehe: Mich fasziniert die weibliche Lust sehr, und ich empfinde es als ganz wunderbar, einer Frau diese Lust zu bereiten. Das ist zwar sicher auch nicht 100%ig getrennt von meiner eigenen Lust, aber es ist doch etwas ganz anderes! Ich genieße es total, und es ist ein wunderbares Erlebnis, selbst wenn ich selbst körperlich dabei keine Lust auslebe.

Gibt es dieses Gefühl bei Dir auch? Also eine echte Freude daran, dem Partner lustvolle Momente zu schenken? ("echt" soll hier heißen: nicht nur eine unangenehme Situation dem Partner zuliebe überstehen, sondern wirklich auch Spaß daran haben. Wenn auch vielleicht anders, als wenn man körperliche Lust verspürt).
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von Momo »

BartS hat geschrieben:Als ich vor vielen Jahren ein Buch über Kommunikation in der Hand hielt, wurden da drin auch Beispiele der indirekten Kommunikation genannt. Mit dem Hinweis, dass diese Art der Kommunikation insbesondere Frauen bevorzugen!
Also können Männer (bzw. du) Implikationen nicht verstehen, weil sie sie nicht sprechen?
Das ist mir dann doch zu stark vereinfacht.
BartS hat geschrieben:Du hast mich scheinbar falsch verstanden. Ich habe nicht geschlussfolgert, sondern ich habe die Prämisse, also die Grundannahme bezweifelt.
Nein, ich glaube nicht, dass ich dich falsch verstanden habe. Ich finde nur nicht, dass "nicht hauen" dasselbe ist wie "treten, beißen, umschubsen, ..."
Und darum finde ich deine Kritik unangebracht.

Aber da das nicht zum eigentlichen Thema gehört, belasse ich es jetzt dabei.
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von Kief »

Tintenmalerin hat geschrieben:
BartS hat geschrieben:Als ich vor vielen Jahren ein Buch über Kommunikation in der Hand hielt, wurden da drin auch Beispiele der indirekten Kommunikation genannt. Mit dem Hinweis, dass diese Art der Kommunikation insbesondere Frauen bevorzugen!
Also können Männer (bzw. du) Implikationen nicht verstehen, weil sie sie nicht sprechen?
Das ist mir dann doch zu stark vereinfacht.
Verstehen koennen - sicherlich.

Ich kann auch Flirtsignale verstehen, wenn ich sie bei anderen sehe.
Nur wenn sie mich betreffen, bemerke ich sie schlechter.

Wenn ich uebersehe, was ich bemerken soll, dann helfen mir meine Uebersetzungskuenste gar nix. ;-)


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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von BartS »

Tintenmalerin hat geschrieben:
BartS hat geschrieben:Als ich vor vielen Jahren ein Buch über Kommunikation in der Hand hielt, wurden da drin auch Beispiele der indirekten Kommunikation genannt. Mit dem Hinweis, dass diese Art der Kommunikation insbesondere Frauen bevorzugen!
Also können Männer (bzw. du) Implikationen nicht verstehen, weil sie sie nicht sprechen?
Das ist mir dann doch zu stark vereinfacht.
Nein, sie benutzen es häufig auf eine andere Art bzw. sie wollen damit was anderes ausdrücken. Das habe ich versucht, mit den Beispielen zu verdeutlichen.
Tintenmalerin hat geschrieben:
BartS hat geschrieben:Du hast mich scheinbar falsch verstanden. Ich habe nicht geschlussfolgert, sondern ich habe die Prämisse, also die Grundannahme bezweifelt.
Nein, ich glaube nicht, dass ich dich falsch verstanden habe. Ich finde nur nicht, dass "nicht hauen" dasselbe ist wie "treten, beißen, umschubsen, ..."
Und darum finde ich deine Kritik unangebracht.
"Hauen" und "beißen" oder "umschubsen" ist für mich nicht dasselbe. Ich bin davon ausgegangen, dass die meisten das genauso sehen. Vielleicht habe ich mich da aber geirrt.
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von Momo »

BartS hat geschrieben:Nein, sie benutzen es häufig auf eine andere Art bzw. sie wollen damit was anderes ausdrücken. Das habe ich versucht, mit den Beispielen zu verdeutlichen.
Meine Aussage war überspitzt formuliert, weil ich das Gefühl hatte, du weist mit dieser Ausführlichkeit von dir, dass du selbst diese indirekte Art der Kommunikation benutzen würdest.
BartS hat geschrieben:"Hauen" und "beißen" oder "umschubsen" ist für mich nicht dasselbe.
Eben. Ist es ja auch nicht.
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von Elli »

Ich31 hat geschrieben:Dann sollte man dringend mit dem Partner reden wann man nur umarmt werden will oder ob es weiter gehen darf.
Aber Berührungen aus dem Weg gehen weil man nicht mehr will?! Schade
Aber auch wenn man sich verbal verständigt und es bei Umarmungen bleibt, kann es schwierig werden, zB Arm in Arm im Bett zu liegen. Das bringt den einen dann erst in Stimmung (gerade wenn er ohnehin schon seltener Sex hat, als er eigentlich möchte), während es dem anderen völlig genügt ... Und es ist auch nicht so toll, mit jemandem zärtlich zu sein und dabei zu wissen, dass man ihm ein Bedürfnis verweigert. Denke, dass man auf Dauer körperliche Zärtlichkeiten entdecken muss (welcher Art auch immer), die für beide befriedigend sind, und wenn es da keinen Nenner gibt, geht es vermutlich schief ...
NeC hat geschrieben:Gibt es dieses Gefühl bei Dir auch? Also eine echte Freude daran, dem Partner lustvolle Momente zu schenken? ("echt" soll hier heißen: nicht nur eine unangenehme Situation dem Partner zuliebe überstehen, sondern wirklich auch Spaß daran haben. Wenn auch vielleicht anders, als wenn man körperliche Lust verspürt).
Ich weiß zwar, was Du meinst, und habe das ansatzweise auch mal verspürt. Aber eigentlich war es eher so, dass ich mich von der Lust des anderen überfordert fühlte - dass ich so dachte: Wie geh ich denn jetzt DAMIT um?! Vielleicht ein bisschen so, als würde ich grad ernüchtert von einem Arbeitstag nach Hause kommen und dort auf jemanden treffen, der in überdrehter Partystimmung ist. Man will ihm die Laune nicht verderben, aber es gelingt einem auch nicht so recht, darauf einzusteigen ...
Allerdings, wie schon oben geschrieben: Das waren ja auch alles keine Partnerschaften. Ich war entweder gerade erst dabei, jemanden kennenzulernen - oder jemand, in den ich schon länger verliebt war, hatte sich auf eine kurzzeitige Annäherung eingelassen. Vielleicht würde sich in einer Beziehung etwas ändern, weil man alles langsamer angehen könnte - vielleicht aber auch nicht. Kann ich nicht wissen, da ich von einer Beziehung immer noch sehr weit entfernt bin ...
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BartS
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von BartS »

Tintenmalerin hat geschrieben:
BartS hat geschrieben:Nein, sie benutzen es häufig auf eine andere Art bzw. sie wollen damit was anderes ausdrücken. Das habe ich versucht, mit den Beispielen zu verdeutlichen.
Meine Aussage war überspitzt formuliert, weil ich das Gefühl hatte, du weist mit dieser Ausführlichkeit von dir, dass du selbst diese indirekte Art der Kommunikation benutzen würdest.
Das ist mir jetzt eine Spur zu indirekt formuliert. ;) Was möchtest Du damit sagen?
Tintenmalerin hat geschrieben:
BartS hat geschrieben:"Hauen" und "beißen" oder "umschubsen" ist für mich nicht dasselbe.
Eben. Ist es ja auch nicht.
Ähm.....wo ist dann jetzt das Problem? Bist Du wirklich sicher, mich verstanden zu haben? :)
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von Tania »

Elli hat geschrieben:Ich glaube, dass viele Asexuelle sich dem Partner zuliebe mitziehen lassen, ihm entgegenkommen und was Gutes tun wollen, obwohl sie eigentlich keine Lust verspüren ...
Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt der weitaus größere Teil aller partnerschaftlichen Sexualkontakte zustande, wenn mindestens einer der Partner gerade nicht im Lustmodus ist. Meist startet einer nen Annäherungsversuch, und der andere lässt sich entweder in dem Wissen darauf ein, dass der Appetit beim Essen schon kommen wird, oder aus dem von NeC so schön beschriebenen Grund, dass es manchmal auch einfach ein schönes Gefühl ist, den anderen glücklich zu machen.

Wenn man erstere Erfahrung allerdings noch nie gemacht hat, und zweiteres Gefühl nicht kennt, existiert natürlich eine Schwelle, die zu überschreiten es einfach keinen Grund gibt. Und dann kann man es tatsächlich lassen.
Asexueller Partner (gemeint sind zumindest die Fälle, in denen das Empfinden eindeutig ist): Sex war ihm noch nie im Leben wichtig und wird es auch nie sein. Wenn Du Sachen schreibst wie "Mein Kumpel kam mit einer asexuellen Frau zusammen und jetzt erhört sie ihn einmal im Monat", dann klingt das halt schon arg so: Die Frau hat zwar von Anfang an klargestellt, dass sie asexuell ist, aber jetzt soll sie sich doch mal ein bisschen zusammenreißen und ihm entgegenkommen (unter der Annahme, dass das auch für sie dann schön wäre). Wenn sie wirklich asexuell ist, funktioniert das aber halt einfach nicht. Unter dem Ungleichgewicht leiden dann beide, nicht nur Dein Kumpel.
Ich bin jetzt kein Experte für Asexualität, aber gehe mal im Einklang mit den meisten Quellen davon aus, dass asexuelles Verhalten oft nicht angeboren, sondern erworben ist. Sei es durch negative Erfahrungen, sei es, dass man sich Sex abgewöhnt hat, oder dass man einfach nie damit angefangen hat. Die Freundin meines Kumpels ist eine Mischung aus den beiden ersten Optionen. Und da sie damit völlig zufrieden war, bestand ihr einziger Beitrag zur Lösung "seines" Problems darin, ihm zu gestatten, sich immer mal wieder an die gesetzen Grenzen ranzutasten. Bis sie dann nach 2 Jahren Streicheln, Kuscheln und Massieren so weit war, auch Sex körperlich genießen zu können. Dummerweise hat sich in der Zeit diese "er kämpft, sie gewährt"-Hierarchie so etabliert, dass sie Sex nun schamlos als Machtinstrument missbraucht. Wenn er nicht tut, was sie will, fällt der monatliche Sex halt aus.

Ich habe durchaus Verständnis dafür, wenn jemand kein sexuelles Verlangen verspürt. Aber keins dafür, dass jemand seinen Partner mit den daraus resultierenden Problemen allein lässt. Weder hat sie sich therapeutische Hilfe geholt, noch hat sie die Anregung seiner Therapeutin, ihm Besuche bei Prostituierten oder eine Affäre zu gestatten, überhaupt erwogen, noch hat sie einer einvernehmlichen Trennung zugestimmt. Sogar Pornokonsum und SB durfte er nur bei sich zu Hause machen .... und kassierte dafür entsprechende Kommentare.

Irgendwie dachte ich immer, Liebe würde bedeuten, den Bedürfnissen des Partners genausoviel Achtung entgegen zu bringen wie den eigenen. Und lieber zu gehen, wenn er an meiner Seite unglücklich ist, statt mein Bedürfnis nach einem Partner auf Kosten seiner seelischen Gesundheit zu befriedigen.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Momo
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Re: Körperliche Anziehung - Fluch und Segen zugleich?

Beitrag von Momo »

BartS hat geschrieben:Das ist mir jetzt eine Spur zu indirekt formuliert. ;) Was möchtest Du damit sagen?
Für mich hat es sich so gelesen, als empfändest du die indirekte Kommunikation als minderwertig und das habe ich persönlich genommen.
BartS hat geschrieben:
Tintenmalerin hat geschrieben:
BartS hat geschrieben:"Hauen" und "beißen" oder "umschubsen" ist für mich nicht dasselbe.
Eben. Ist es ja auch nicht.
Ähm.....wo ist dann jetzt das Problem? Bist Du wirklich sicher, mich verstanden zu haben? :)
Da ich wirklich absolut keine Ahnung habe, wie ich das noch erklären soll, reiche ich die Frage mal an dich zurück. Hast du mich verstanden?
I want to be a mystery, yet be known
I want to be together, yet alone
Is it too much to ask, to be famous yet unkown?
To be a wanderer, yet have a home?
- Kara Douglas

Ich bin queer.

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