Sozialphobie

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TheRealDeal
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Re: Sozialphobie

Beitrag von TheRealDeal »

Saraj hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben:Verstehe ich das richtig? Das, was andere Menschen senden, wird von von einem Sozialphobiker anders empfangen, als es gesendet wurde"?
Naja, ich würde nicht sagen gänzlich "anders". Es ist eher so, dass bestimmte Mimiken, Gestiken, Worte, was auch immer, schnell überinterpretiert werden, und zwar in Richtung Ablehnung. Ich neige dazu zu denken, dass mich 98 Prozent der Leute aus meinem Alltag sehr unsympathisch finden. Dabei sind es wahrscheinlich nur 50. Das hab ich jeweils so hingenommen, es ist nicht sonderlich schlimm, sondern Normalität. Aber es kam schon gehäuft vor, dass eine Person, von der ich dachte "Hachja, xy mag mich halt nicht, Chemie stimmt wohl nicht, kann passieren", plötzlich um die Ecke kam und sagte: "Du bist mir total sympathisch, wollen wir mal was unternehmen?" :shock: :lol:
Letzteres klingt gut (in meinen Ohren). Kannst du das denn annehmen, oder sträubt sich dann etwas in dir? Also kannst du mit diesen Menschen, die deine sympathische Ader entdeckt haben, denn dann etwas unternehmen?

Die Frage, ob mich jemand unsympathisch findet habe ich mir noch nie gestellt...
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Mit müden Augen
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Re: Sozialphobie

Beitrag von Mit müden Augen »

zumsel hat geschrieben:Ich verstehe nicht so richtig, was Sozialphobie ist. Ich bin aber auch uninformiert in dieser Hinsicht.
Das ist - leider - bei so ziemlichen allen Leuten der Fall, außer sie sind selbst betroffen oder haben beruflich mit der Sache zu tun.
Für mich ist es in erster Linie ein Oberbegriff für Menschen die im Umgang mit anderen Ängste erleben.
Das ist soweit schon richtig. Wobei "Umgang" schon die blosse Präsenz von anderen Leuten sein kann, z.B. Passanten auf der Straße! Sozialphobie ist eine sehr komplexe Phobie mit unterschiedlichen Ausprägungen, Intensitäten, ... Am Ende meiner Vorstellung sind drei Links, zu Wikipedia sowie zwei Videos (an deren genauen Inhalt ich mich aber nicht erinnere). Das ist auch ein Beispiel für was ich eben sagte: Der Mensch im Video schafft es sich zu Hause vor eine Kamera zu stellen was z.B. für mich unmöglich wäre, dafür sind für ihn vielleicht Sachen unmöglich die ich mehr oder weniger einfach hinkriege.
Was ich nochmal betonen möchte: Sozialphobie hat nichts mit Schüchternheit oder Lampenfieber zutun. Letztere Sachen sind normal und bei jedem mehr oder weniger vorhanden, Sozialphobie hingegen ist - wie alle Phobien - eine Krankheit und mit extremen Leid verbunden. Nicht-Betroffene können sich das nicht annähernd vorstellen.

edit: Zu deinen restlichen Fragen, keine Ahnung. Ich bin zu müde und zu schlecht drauf um darüber nachzudenken, außerdem kann ich nur für mich selbst sprechen. Allgemeine(re) Aussagen kann höchstens ein Psychologe/Psychiater treffen der viel Erfahrung mit Sozialphobikern hat.
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Captain Unsichtbar
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Re: Sozialphobie

Beitrag von Captain Unsichtbar »

TheRealDeal hat geschrieben:
Captain Unsichtbar hat geschrieben:Naja bei Sozialer Phobie geht es ja darum, wie der Betroffene denkt, auf andere zu wirken. Darum Aussenwirkung. Nur stimmen wohl die Signale, also Rückmeldungen welche der Betroffene erhält nicht mit der Realität überein, deswegen schrieb ich Empfangsstörung.
Verstehe ich das richtig? Das, was andere Menschen senden, wird von von einem Sozialphobiker anders empfangen, als es gesendet wurde? Wird denn die empfangene Nachricht tendenziell so hingenommen, wie sie empfangen wurde, oder werden dabei z. B. direkt noch abwertende "Filter" "drüber gejagt"?
Kann ich so gerade gar nicht beantworten, weil ich nicht recht weiss wo der Anfang ist. Ist ein wenig ein Henne-Ei-Problem. Abwertender Filter ist glaube ich das falsche Wort dafür, es ist eher eine Gedankenstruktur welche bereits schon zuvor beginnt in dem man sich über jedes kleine Detail sorgen macht und sich reinsteigert. Die fehlinterpretierten Signale dienen dann lediglich zur Festigung des eigenen falschen Bildes. Damit wird lediglich die eigene Weltsicht untermauert.
Mit müden Augen hat geschrieben:Wobei "Umgang" schon die blosse Präsenz von anderen Leuten sein kann, z.B. Passanten auf der Straße!
Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass das bei vielen zum Kern der klassischen sozialen Phobie zählt. Wobei man ja mittlerweile alles mögliche darunter zählt. Zumindest wenn man den Leuten so zuhört. Für mich war es jedenfalls immer das grösste Problem mich "richtig" zu verhalten unter anderen Menschen. Je mehr ich mich an einem Ort oder in einer Gruppe heimisch und sicher fühle, desto weniger habe ich Probleme. Sobald ich aber irgendwo hin muss, wo ich absolut keine Ahnung von den Gepflogenheiten habe, ändert sich das schlagartig.
Aus diesen Gründen besuche ich zb weder Kinos noch Cafés etc. Noch schlimmer sind Imbissstände... Ich weiss schlicht und einfach nicht wie man sich dort verhält. Dieses Unwissen in meinem Alter für die einfachsten Alltagsdinge löst dann Scham aus an here it goes... :sadman:
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TheRealDeal
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Re: Sozialphobie

Beitrag von TheRealDeal »

Mit müden Augen hat geschrieben:Was ich nochmal betonen möchte: Sozialphobie hat nichts mit Schüchternheit oder Lampenfieber zutun. Letztere Sachen sind normal und bei jedem mehr oder weniger vorhanden, Sozialphobie hingegen ist - wie alle Phobien - eine Krankheit und mit extremen Leid verbunden. Nicht-Betroffene können sich das nicht annähernd vorstellen.
Da ich mir das nicht vorstellen kann, versuche ich die Symptomatiken wenigstens grundsätzlich zu verstehen. Wenn ich einem Sozialphobiker begegnen darf, spüre ich allerdings sehr sehr deutlich, dass sie unter ihrem Zustand leiden. :umarmung2: Deshalb freut es mich auch immer sehr, wenn einer von ihnen Fortschritte macht...

@ Captain Unsichtbar: Danke für deine Erklärungen. :umarmung2:
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orthonormal

Re: Sozialphobie

Beitrag von orthonormal »

zumsel hat geschrieben:Und was für mich persönlich ganz wichtig ist: Können sie auch ihre positiven Gefühle (falls vorhanden) mir gegenüber zeigen oder ist es etwas, was diesen Phobikern generell super schwer fällt ?
Ich kann da natürlich nicht für alle Sozialphobiker sprechen, aber tendenziell halte ich das für ein typisches Problem, weil die Angst davor, sich zu blamieren, in derartigen Situationen besonders hoch ist.
zumsel hat geschrieben:Was ich mich als nicht Phobiker frage: Gibt es auch eine Angst gemocht zu werden ? Können Sozialphobiker Liebe annehmen oder bereitet auch das ihnen Angst ?
Das hat meines Wissens mit Sozialphobie nichts direkt zu tun – es sei denn, es handelt sich um die Angst, dass das ganze eine Falle sein könnte.
zumsel hat geschrieben:Denn wenn es um soziale, also zwischenmenschliche Kontakte geht funke ich nicht nur auf der Sachebene sondern ständig auf der emotionalen. Ich habe mal von Phobikern gehört, dass sie auf dieser als sehr unterkühlt wahrgenommen werden.
Das ist unterschiedlich, würde ich sagen. Kern der sozialen Phobie sind die sogenannten „Sicherheitsstrategien“, mit denen man vermeiden möchte, sich angreifbar zu machen. Sich emotional zurückzuhalten, kann eine solche Strategie sein, aber es kommt wohl auf die konkrete Situation an.
Wenona

Re: Sozialphobie

Beitrag von Wenona »

Ich rede grundsätzlich nicht emotional, oder über Emotionales. U.a. weil ich festgestellt habe, dass es die anderen verunsichert, ja manchmal sogar wütend macht. :?
Saraj
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Re: Sozialphobie

Beitrag von Saraj »

TheRealDeal hat geschrieben:Kannst du das denn annehmen, oder sträubt sich dann etwas in dir? Also kannst du mit diesen Menschen, die deine sympathische Ader entdeckt haben, denn dann etwas unternehmen? ...
Selbstverständlich sträubt sich in mir rein gar nichts, wenn mir ein netter Mensch entgegenkommt. Ich freue mich darüber und bin dankbar. Wenn sich dann noch herausstellt, dass es ein auffallend toller Mensch ist, fühle ich mich geehrt. Unternehmen kann man mit mir fast alles. Was ich nicht kenne, finde ich erstmal spannend , bis das Gegenteil bewiesen ist. :D
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Re: Sozialphobie

Beitrag von TheRealDeal »

Saraj hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben:Kannst du das denn annehmen, oder sträubt sich dann etwas in dir? Also kannst du mit diesen Menschen, die deine sympathische Ader entdeckt haben, denn dann etwas unternehmen? ...
Selbstverständlich sträubt sich in mir rein gar nichts, wenn mir ein netter Mensch entgegenkommt. Ich freue mich darüber und bin dankbar. Wenn sich dann noch herausstellt, dass es ein auffallend toller Mensch ist, fühle ich mich geehrt. Unternehmen kann man mit mir fast alles. Was ich nicht kenne, finde ich erstmal spannend , bis das Gegenteil bewiesen ist. :D
Wow! Dann gratuliere ich dir. Dann hast du keine Sozialphobie mehr. :daumen: Und bist außerdem psychisch sehr gesund. :umarmung2: Für den Selbstwert und für bessere Einschätzung deines Gegenübers wäre (meiner Meinung nach) ein Training in nonverbaler Kommunikation gut. Mit der erlangten Sicherheit verschwindet garantiert auch die Tendenz Menschen zu negativ einzuschätzen, was die Beziehung zu dir betrifft.
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Re: Sozialphobie

Beitrag von Krausig »

Wenona hat geschrieben:Ich rede grundsätzlich nicht emotional, oder über Emotionales. U.a. weil ich festgestellt habe, dass es die anderen verunsichert, ja manchmal sogar wütend macht. :?
Wenn du über deine Emotionen redest werden manche wütend? Warum?
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Re: Sozialphobie

Beitrag von selina »

Saraj hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben:Verstehe ich das richtig? Das, was andere Menschen senden, wird von von einem Sozialphobiker anders empfangen, als es gesendet wurde"?
Naja, ich würde nicht sagen gänzlich "anders". Es ist eher so, dass bestimmte Mimiken, Gestiken, Worte, was auch immer, schnell überinterpretiert werden, und zwar in Richtung Ablehnung.:
So ähnlich bei mir.
Aber nicht weil ich Menschen oft etwas Schlechtes unterstelle, sondern weil ich selbst mein Verhalten als so plump und linkisch empfinde.
Dabei ist mein Verhalten wohl oft völlig normal. Aber meine Ängste gaukeln mir halt etwas anderes vor.
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Re: Sozialphobie

Beitrag von TheRealDeal »

Unser Gehirn ist gut darin, wenn es darum geht, uns etwas einzureden und schlecht, wenn es darum geht, Realität/Wahrheit von Fiktion/Unwahrheit zu unterscheiden.

Was die mir bekannten Sozialphobiker gemeinsam haben, ist ein mehr oder weniger geringer Selbstwert. Jetzt könnte man glauben, dass damit der "Teufelskreis" geschlossen ist. Denn wie soll man Selbstwert aufbauen, ohne die Bestätigung durch andere Menschen? Mit denen ich zwar gerne in Kontakt treten würde, es aber aufgrund von Hemmungen und Ängsten nicht kann.

Meinen Selbstwert beziehe ich aus mir selbst. Aus meinem Inneren. Da ist alles bereits angelegt. Die Kunst ist es, an diese Ressourcen heran zu kommen. Ich freue mich natürlich auch weiterhin über Komplimente, brauche sie aber schon lange nicht mehr, um mich wertvoller zu fühlen.

Ich habe mich über 30 Jahre lang unter Menschen nicht wohl gefühlt. Körperkontakt hätte ich am liebsten komplett vermieden. Ich habe mich dann "nach innen" gewendet. War vermutlich ursprünglich eine Vermeidungsstrategie, glücklicherweise jedoch in die richtige Richtung. Für mich und bei mir meine Themen aufzuarbeiten. Und das ist meiner Meinung nach auch die große Chance eines Sozialphobikers: Mit gelegentlichen Impulsen von außen (als Inspiration) in Kontakt mit sich selbst kommen und das, was fehlt zu entwickeln, bzw. den Zugang dazu zu finden. Denn wie gesagt: Es ist alles bereits in uns angelegt. :vielglueck:
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Wenona

Re: Sozialphobie

Beitrag von Wenona »

Krausig hat geschrieben: Wenn du über deine Emotionen redest werden manche wütend? Warum?
Tja, wenn ick dit wüsste. :?
Wahrscheinlich, weil mein gesagtes nicht deren Erwartungen entspricht.
TheRealDeal hat geschrieben: Was die mir bekannten Sozialphobiker gemeinsam haben, ist ein mehr oder weniger geringer Selbstwert.
Und wieder so ein verallgemeinerndes Ammenmärchen. :roll:
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Re: Sozialphobie

Beitrag von TheRealDeal »

Wenona hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben: Was die mir bekannten Sozialphobiker gemeinsam haben, ist ein mehr oder weniger geringer Selbstwert.
Und wieder so ein verallgemeinerndes Ammenmärchen. :roll:
Wenn ich von den Menschen spreche, die ich kenne, oder besser wahrnehme, ist das kein Märchen. Und verallgemeinert schon gar nicht. Und wertend sogar noch weniger...
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Re: Sozialphobie

Beitrag von Cal »

Wenona hat geschrieben:
Krausig hat geschrieben: Wenn du über deine Emotionen redest werden manche wütend? Warum?
Tja, wenn ick dit wüsste. :?
Wahrscheinlich, weil mein gesagtes nicht deren Erwartungen entspricht.
TheRealDeal hat geschrieben: Was die mir bekannten Sozialphobiker gemeinsam haben, ist ein mehr oder weniger geringer Selbstwert.
Und wieder so ein verallgemeinerndes Ammenmärchen. :roll:
Vielleicht mögen sie deine herablassende Art nicht.
Wenona

Re: Sozialphobie

Beitrag von Wenona »

Ich bin nicht herablassend. Nie gewesen.


TheRealDeal hat geschrieben: Wenn ich von den Menschen spreche, die ich kenne, ...
Es impliziert eine Verallgemeinerung.
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Re: Sozialphobie

Beitrag von TheRealDeal »

Wenona hat geschrieben:Ich bin nicht herablassend. Nie gewesen.


TheRealDeal hat geschrieben: Wenn ich von den Menschen spreche, die ich kenne, ...
Es impliziert eine Verallgemeinerung.
Vor allem impliziert das die Möglichkeit, dass du etwas empfangen hast, was ich so gar nicht gesendet habe...
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Re: Sozialphobie

Beitrag von Hoppala »

Wenona hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben: Wenn ich von den Menschen spreche, die ich kenne, ...
Es impliziert eine Verallgemeinerung.
Das tut es explizit nicht.
Wenona hat geschrieben:Ich bin nicht herablassend. Nie gewesen.
Bereits diese Äußerung kann von entsprechedn emfpindlichen Menschen als "herablassend" wahrgenomen werden. Denn die anderen haben eine Wahrnehmung. Du behauptest, die sei irrig. Das ist bdein gutes recht. Du tust das mit Worten, die im Zusammenhang sehr leicht so ausgelegt werden könnte: "Du glaubst mir also nicht, dass ich diesen Eindruck habe - du unterstellst also damit, dass ich dir die Unwahrheit sage und dich schlechter aussehen lassen will als du bist".
Wenona hat geschrieben:
Krausig hat geschrieben: Wenn du über deine Emotionen redest werden manche wütend? Warum?
Tja, wenn ick dit wüsste. :?
Wahrscheinlich, weil mein gesagtes nicht deren Erwartungen entspricht.
Wenn ich deine Beiträge im Forum als Indiz nehme: du könntest mal prüfen, ob du wirklich nur von deinen Emotionen sprichst, oder dabei nicht auch immer wieder die von dir vermuteten/wahrgenommenen Ursachen deiner Emotionen im Verhalten anderer thematisierst.
Beispiel: "Ich habe Angst vor dir" ist eine andere Aussage als: "Du machst mir Angst".
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Wenona

Re: Sozialphobie

Beitrag von Wenona »

Hoppala hat geschrieben: "Du glaubst mir also nicht, dass ich diesen Eindruck habe - du unterstellst also damit, dass ich dir die Unwahrheit sage und dich schlechter aussehen lassen will als du bist".
Ist mir grad zu hoch.
Jedenfalls, wenn mir jemand unterstellt, ich sei herablassend, ist es das gleiche, als wenn ich dir sagte, du seist ein Arschloch. Beides ist ne Beleidigung, Punkt. Ob jemand mich so "empfindet" (und das hier in diesem Fall nur aufgrund weniger geschriebener Sätze), spielt dabei keine Rolle. Mir hat keiner seine "Empfindungen" ungefragt um die Ohren zu haun, aber das hat wieder was mit Disziplin zu tun, und ist ein anderes Thema.
Wenona hat geschrieben: , ob du wirklich nur von deinen Emotionen sprichst, oder dabei nicht auch immer wieder die von dir vermuteten/wahrgenommenen Ursachen deiner Emotionen im Verhalten anderer thematisierst.
Beispiel: "Ich habe Angst vor dir" ist eine andere Aussage als: "Du machst mir Angst".
Habe ich bereits getestet, oft. Und festgestellt, es spielt keine Rolle, wie man etwas sagt. Am Ende kommt es immer nur auf den Inhalt an. Und wie jemand zum anderen steht. Also auf die gegenseitige Haltung beider.
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Re: Sozialphobie

Beitrag von TheRealDeal »

Wenona hat geschrieben:
Hoppala hat geschrieben:Beispiel: "Ich habe Angst vor dir" ist eine andere Aussage als: "Du machst mir Angst".
Habe ich bereits getestet, oft. Und festgestellt, es spielt keine Rolle, wie man etwas sagt. Am Ende kommt es immer nur auf den Inhalt an. Und wie jemand zum anderen steht. Also auf die gegenseitige Haltung beider.
Der Inhalt der beiden Sätze ist aber nicht der gleiche...

Wenn es für dich maßgeblich ist, wie jemand zu dir steht, und es auf eure Haltung ankommt, dann frage ich dich: Wie willst du diese in einem Forum denn abgleichen? Diese (deine) Haltung kann nur zu Missverständnissen führen. Der Ton macht die Musik, das kommt noch dazu.

Ich spreche von mir und über mich aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen. Auch, wenn ich das nicht explizit erwähne. Wenn ich eine Meinung äußere, sage ich das dazu. Ebenso, wenn ich etwas gehört/gelesen haben sollte, meine Aussage also nicht meiner persönlichen Erfahrung entspricht. Natürlich machen andere Menschen auch andere Erfahrungen.

Ich bin der unbedingten Meinung, dass wir uns zur besseren Verständigung möglichst klar und wertfrei äußern sollten. Und die Meinung der anderen Menschen hier im Forum akzeptieren und achten sollten. Ich zumindest muss weder alles verstehen, noch nachvollziehen können, wie jemand zu seiner Meinung gekommen ist. Was ich aber aufgrund meiner Inneren Haltung und Überzeugung tun muss ist, andere Menschen so zu lassen, wie sie sind. Wie auch ich gerne so gelassen werden will, wie ich bin.
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Michael Knight

Re: Sozialphobie

Beitrag von Michael Knight »

Mit Interesse verfolge ich diese Diskussion. Ich hatte nach einer mißlungenen, furchtbar schmerzhaften Zahnbehandlung in meiner Kindheit (war damals 12 Jahre alt) eine massive Phobie gegen Zahnärzte und konnte 20 Jahre lang keinen mehr aufsuchen. Deswegen wollte ich schon fast einen Psychologen konsultieren. Vor zwei Jahren ist dann ein Teil von einem Schneidezahn abgebrochen und ich musste wohl oder übel schnell einen Termin vereinbaren, da man das auch sah. Ich konnte einige Nächte nicht schlafen, habe dann aber einen Arzt ergoogelt, der mir sympathisch erschien. Also durchgerungen, angerufen und gleich der Sprechstundenhilfe gesagt, dass ich absoluter Angstpatient bin. Vor dem Termin dann Nervenflattern ohne Ende. Als ich beim Doc war, war alles halb so tragisch (er war von der Sprechstundenhilfr vorinformiert und ist entsprechend mit mir umgegangen) und ich hab heute kein Problem mehr mit Zahnärzten und lache über meine Phobie von damals. Wahrscheinlich muss also der Leidensdruck größer sein als die Furcht, um sich seiner Phobie zu stellen.
Captain Unsichtbar hat geschrieben: Aus diesen Gründen besuche ich zb weder Kinos noch Cafés etc. Noch schlimmer sind Imbissstände... Ich weiss schlicht und einfach nicht wie man sich dort verhält. Dieses Unwissen in meinem Alter für die einfachsten Alltagsdinge löst dann Scham aus an here it goes... :sadman:
Bei Imbisständen etc... kannst du dich ja anfangs daran orientieren, was derjenige macht, der vor dir dran ist. Und wenn was danebengeht, die Leute siehst du in der Regel nie wieder. Wenn du das drei- oder viermal erfolgreich gemacht hast, ist es das Normalste auf der Welt. Es gehen bei uns ja auch ausländische Touristen ins Cafe, die keine Ahnung von den Gepflogenheiten bei uns haben und auch die kommen irgendwie durch. Ansonsten wäre es ja auch schade, wenn sich deine Bekannten und Freunde mit dir zu einem Kaffee treffen wollen und du nicht mitgehen kannst... Irgendwann meinen sie, du hättest keine Lust was mit ihnen zu unternehmen und fragen dich gar nicht mehr... Daraus wird schnell ein Teufelskreis.