Politische Differenzen

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Lazarus Long
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Lazarus Long »

@Nonkonformist: +1 ab dem 2. Absatz.

Die erstere Erfahrung hab ich nicht gesammelt. Ende der 70er gab es an der Uni jede Menge sich spinnefeinder linker Splittergruppe.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

Wilhelm von Humboldt
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Le Chiffre Zéro
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Bei OkCupid – wer es kennt – ist eine der relativ frühen Fragen (unter den über 2000 Fragen, die man insgesamt beantworten kann) die nach der politischen Ausrichtung. Es ist wie üblich Multiple Choice mit vier Wahlmöglichkeiten. Man kann bei den Fragen nicht nur selbst eine Antwort wählen (und optional schriftlich erläutern), sondern auch noch auswählen, welche der Antworten man beim Gegenüber toleriert.

Die Antworten sind sehr amerikanisch gefärbt:
  • Liberal/Left-wing (linksliberal)
  • Centrist (Mitte)
  • Conservative/Right-wing (rechtskonservativ)
  • Other (Sonstiges)
Noch eine Erläuterung zu OkCupid: Man kann sich natürlich die Antworten der Nutzer anzeigen lassen und die jeweils eigene dazu. Dabei wird auch markiert, welche Antworten nicht toleriert werden. Ist meine Antwort rot, gefällt sie der Dame nicht. Ist ihre Antwort rot, gefällt sie mir nicht.

Hamburg wiederum ist tendentiell eher links. Hamburg ist, war und wird immer sein SPD-Stadt, aber die Szeneviertel Kiez, Schanze und Karoviertel (muß ich den Auswärtigen erklären, was das jeweils ist?) sind noch viel weiter links als das, ebenso die Leute, die diese Szeneviertel frequentieren; die würden die SPD eher in der Mitte verorten als links.

Wie ich schon häufig erklärte, lasse ich mir nur Singles aus Hamburg anzeigen. Ja, wirklich nur Singles aus meiner Heimatstadt. Aber Hamburg ist nicht Kleinkleckersdorf, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und es genau 3 weibliche Singles gibt. Hamburg ist Deutschlands zweitgrößte Stadt, Hamburg ist die größte Stadt in der EU, die keine nationale Hauptstadt ist, und Hamburg ist in absoluten Zahlen Deutschlands Singlehauptstadt und daher fruchtbarer Nährboden für Singlebörsen wie DatingCafé oder Finya.

Zurück zu OkCupid. Wie gesagt, nur weibliche Singles aus Hamburg. Und viele davon sind entsprechend weit links und gleichzeitig darin gefühlt sehr dogmatisch. Mich interessieren auf OkCupid die Antworten bald noch mehr als die Fotos.

Wenn die Frage nach der politischen Ausrichtung beantwortet ist, dann in geschätzten 98% der Fälle mit "Liberal/Left-wing", also linksliberal. So weit, so gut. Aber mein "Other", also Sonstiges – ich verweigere mich dem Political-Correctness-Dogmatismus der deutschen Links-Rechts-Einteilung – ist in 95% der Fälle rot. Rot bedeutet, sie toleriert meine Antwort nicht.

Nun könnte man in blindem Optimismus sagen: Sie toleriert alles außer "Other". Das hieße, sie toleriert an sich so ziemlich das ganze politische Spektrum – mit oder ohne den Bereich, der wirklich rechtsextrem ist. Aber was auch immer Sonstiges ist, toleriert sie nicht. Sonst alles. Aber das nicht, was auch immer es sein mag.

Das ist natürlich an den Haaren herbeigezogener Unsinn. Tatsächlich ist es in einer so linken Stadt wie Hamburg bzw. deren jüngerer Bevölkerung so, daß diese Dame nur "Liberal/Left-wing", also linksliberal, toleriert. Dahinter steckt dann meistens ein unreflektierter, rein aus Political Correctness getriebener Dogmatismus, der blind und stur angewandt und nie hinterfragt wird. Je weiter und konsequenter links, desto besser; je mehr von irgendeinem Gegenteil davon, desto böser. Teilweise führt das so weit, daß alles rechts von Rosa Luxemburg und "Ché" Guevara automatisch als faschistisch, rassistisch, rechtsradikal und Nazi gilt. Interessanterweise haben sich die Nationalsozialisten ja über das ganze politische Spektrum verteilt, aber linke Dogmatiker wollen das nicht hören, die brauchen ihr Schwarz-Weiß-Weltbild und ihr durch und durch böses Feindbild.

Jede Dame, bei der
Liberal/Left-wing
Other
steht, setze ich schon zum Selbstschutz sofort auf "Hide". (Man beachte übrigens, daß "Liberal/Left-wing" schwarz ist. Ich habe an sich kein Problem mit Linken. Ich habe ein Problem mit linken Dogmatikerinnen, die ein Problem damit haben, daß ich kein linker Dogmatiker bin.)
Darth Bane hat geschrieben:
orthonormal hat geschrieben:Man muss nicht in jedem Punkt übereinstimmen, aber dass man in den Grundprinzipien kompatibel ist, wäre mir schon sehr wichtig.
Das sehe ich absolut genauso. Für mich wäre das nicht nur beim Thema Politik so, sondern würde auch im Großen und Ganzen für Religion gelten.
Dito. Ich bin ein Geek. Ich bin ein Anhänger der Wissenschaft, ein Anhänger von konkret Erforschbarem und schon Erforschtem. Statt zu glauben, weil irgendjemand sagt, daß ich das gefälligst soll, ziehe ich es vor, zu wissen, weil die Fakten bzw. Beweise schwarz auf weiß vor mir stehen.

Mit jemand Strenggläubigem, womöglich gar einer streng gläubig erzogenen Katholikin, könnte ich nichts anfangen – und sie, und das ist mir noch wichtiger, noch weniger mit mir. Ich gehe nicht in die Kirche, ich bete nicht, ich spreche als Evangelisch-Nordelbischer auch nicht vom geistlichen Christkind, sondern vom weltlichen Weihnachtsmann, und was in der Bibel steht, hinterfrage ich vor realhistorischen, geologischen, meteorologischen und dergleichen Hintergründen, zumal ich mir der Geschichte der Heiligen Schrift selbst bewußt bin. Wenn von mir erwartet wird, daß ich sie als bare Münze und einzige Wahrheit anerkennen soll, wird es schwere Reibereien geben.

Ihr merkt es: Ich bin ein Gegner von Dogmen aller Art. Deswegen halte ich mich von Dogmatikern aller Art fern: Sie neigen dazu, ihre Dogmen aufs Blut zu verteidigen. Dazu gehört auch, daß sie sich weigern, über ihre Dogmen nachzudenken und sie von Inhalt und Sinn her zu hinterfragen, denn dann könnte vielleicht herauskommen, daß der eine oder andere Punkt oder gar das ganze Dogma in diesem Umfang eigentlich ziemlicher Unsinn ist.

Das ist nur blöd, wenn man immer wieder auf Dogmatikerinnen trifft. Davon sind wenige religiöse Dogmatikerinnen, die meisten sind politisch linke Dogmatikerinnen (ich hätte auch ein Problem mit konservativen CDU-Traditionswählerinnen, die zum Glück weniger mit mir, aber die gibt es in meiner bevorzugten Altersklasse unter den Hamburger Singles nicht), und auch nicht gerade wenige sind vegetarische/vegane Dogmatikerinnen, bei denen auf die Frage "Are you a vegetarian/a vegan?" mein "No" rot leuchtet – auch die werden umgehend auf "Hide" gesetzt.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Giebenrath
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Giebenrath »

Le Chiffre Zéro, was du beschreibt ist ein Grundphänomen von Okcupid. Alles dort ist eher alternativ, linksliberal etc. Ich glaube auch nicht, dass die Singlebörse, in der man zwischen den phantasievollsten sexuellen Orientierungen auswählen kann, für Konservative, die die Sache ernst nehmen, attraktiv sein kann.
Die politischen Einstellungen, die man dort ankreuzen, basieren auf amerikanischen Maßstäben. Die Aussage ist daher eher mäßig.

Ich würde eine Auswahl zwischen Dogmatismus, Pragmatismus und "kein Interesse an Politik" für weitaus aussagekräftiger halten.
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Brax
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Brax »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Mit jemand Strenggläubigem, womöglich gar einer streng gläubig erzogenen Katholikin, könnte ich nichts anfangen [...] Wenn von mir erwartet wird, daß ich sie [die Hl. Schrift] als bare Münze und einzige Wahrheit anerkennen soll, wird es schwere Reibereien geben.
In dem Fall wärst du aber mit einer Katholikin gar nicht so schlecht dran. Kreationisten befinden sich i. d. R. eher unter den Evangelikalen (=Protestanten). :frech2:
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Ihr merkt es: Ich bin ein Gegner von Dogmen aller Art.
Ehrlich gesagt, dein Standpunkt, wie speziell und anders als alle anderen du doch bist und dass niemand dich auch nur annähernd verstehen kann, kommt mir auch ziemlich dogmatisch vor. Nichts für ungut.
Reinhard
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Reinhard »

Brax hat geschrieben:
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Ihr merkt es: Ich bin ein Gegner von Dogmen aller Art.
Ehrlich gesagt, dein Standpunkt, wie speziell und anders als alle anderen du doch bist und dass niemand dich auch nur annähernd verstehen kann, kommt mir auch ziemlich dogmatisch vor. Nichts für ungut.
Er ist halt ein dogmatischer Antidogmatist. :gruebel: :pfeif: :lach: :lach:
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Captain Unsichtbar
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Brax hat geschrieben:
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Ihr merkt es: Ich bin ein Gegner von Dogmen aller Art.
Ehrlich gesagt, dein Standpunkt, wie speziell und anders als alle anderen du doch bist und dass niemand dich auch nur annähernd verstehen kann, kommt mir auch ziemlich dogmatisch vor. Nichts für ungut.
Ich wollte das eigentlich schon die ganze Zeit schreiben, aber ich dachte das kommt nur mir so vor. Ich finde es immer etwas amüsant zu lesen mit welcher Vehemenz auf dieses und jenes Detail hingewiesen wird, und welche Wichtigkeit diversen trivialen Dingen (wie die korrekte Schreib- oder Ausspruchsweise eines Wortes, oder die Verwendung des "richtigen" Geräts etc. pp.) zu kommt, ganz zu schweigen von "ich und die Anderen, ich als selbstdenkendes Individuum und die Anderen als gesichts- und geistlose Masse", "ich der als einziger erkannt hat wie der Hase läuft". Und dann im gleichen Atemzug von Dogmen sprechen.
Ist das etwa Realsatire?
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One One Seven
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von One One Seven »

Politische Harmonie? Nicht unbedingt, aber es sollte nicht regelmäßig zu streit führen oder dafür sorgen, dass man sein Gegenüber geringschätzt oder für einen Idioten hält.
Oft kommt es auch vor, dass nicht nur die politischen, sondern auch alle möglichen anderen Ansichten nicht passen und man einfach keinen (kleinsten) gemeinsamen Nenner findet.
Wenn Du etwas nicht kannst, versuche es Dir beizubringen.
Reborn

Re: Politische Differenzen

Beitrag von Reborn »

Also ich denke dass das nicht so wichtig ist weil politische Ansichten sich dann im Laufe der Zeit auch angleichen weil man ja gegenseitig seinen Horizont erweitert. Ist auch ne Erfahrung aus verschiedenen Freundschaften.
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Le Chiffre Zéro
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Brax hat geschrieben:
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Mit jemand Strenggläubigem, womöglich gar einer streng gläubig erzogenen Katholikin, könnte ich nichts anfangen [...] Wenn von mir erwartet wird, daß ich sie [die Hl. Schrift] als bare Münze und einzige Wahrheit anerkennen soll, wird es schwere Reibereien geben.
In dem Fall wärst du aber mit einer Katholikin gar nicht so schlecht dran. Kreationisten befinden sich i. d. R. eher unter den Evangelikalen (=Protestanten). :frech2:
Da kennst du die evangelisch-nordelbische Kirche schlecht. Die ist unterm Strich so "pro forma", daß aus der Sicht ländlich-west- bzw. -süddeutscher Katholiken die dort Getauften eher Heiden als Christen sind. Die meisten Jugendlichen in Schleswig-Holstein und wahrscheinlich auch in Hamburg lassen sich nur konfirmieren, um bei der Konfirmation ganz viel Geld einzustreichen und bei der nächsten Gelegenheit aus der Kirche wieder auszutreten.

Riesige Gotteshäuser gibt es in Norddeutschland nicht, weil es so viele gläubige Christen gibt, daß der Bedarf besteht, sondern weil vor Jahrhunderten die Handels- und vor allem die Hansestädte allen zeigen mußten, wie reich sie sind. Lübeck kann sich mittlerweile den Erhalt seiner sieben Großkirchen kaum mehr leisten und braucht sie auch schon lange nicht mehr, außer um sie Touristen zu zeigen, so daß schon die Schließung mindestens einer Kirche in Erwägung gezogen worden ist. Und in Hamburg interessiert es kaum jemanden, daß sich unterhalb des Glockenturms des "Michel" auch ein Kirchenschiff befindet.
Captain Unsichtbar hat geschrieben:
Brax hat geschrieben:
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Ihr merkt es: Ich bin ein Gegner von Dogmen aller Art.
Ehrlich gesagt, dein Standpunkt, wie speziell und anders als alle anderen du doch bist und dass niemand dich auch nur annähernd verstehen kann, kommt mir auch ziemlich dogmatisch vor. Nichts für ungut.
Ich wollte das eigentlich schon die ganze Zeit schreiben, aber ich dachte das kommt nur mir so vor.
Es kommt dir nur so vor. Dir, Brax und allen anderen.
Captain Unsichtbar hat geschrieben:Ich finde es immer etwas amüsant zu lesen mit welcher Vehemenz auf dieses und jenes Detail hingewiesen wird, und welche Wichtigkeit diversen trivialen Dingen (wie die korrekte Schreib- oder Ausspruchsweise eines Wortes, oder die Verwendung des "richtigen" Geräts etc. pp.) zu kommt
Dir und dem gesamten Rest dieses Forums mag das alles zum einen bislang unbekannt und zum anderen weiterhin komplett piepschnurzegal sein. Mich hingegen stören gewisse Dinge extrem. Dann nehme ich auch kein Blatt vor den Mund. Und dann sind mir auch die getroffenen Hunde egal, die eventuell anfangen zu bellen.

Vielleicht kannst du es nicht verstehen. Versuche aber zumindest, es zu akzeptieren, statt es mit der mir nachgesagten Vehemenz ändern und/oder beseitigen zu wollen. Denn das wiederum wirst du erst recht nicht können. Noch einmal: Du nicht und auch sonst niemand hier.
Captain Unsichtbar hat geschrieben:Ist das etwa Realsatire?
Hast du oder hast du nicht die Forenregeln gelesen, bevor du dich hier registriert hast?
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Daniog
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Daniog »

Giebenrath hat geschrieben:Le Chiffre Zéro, was du beschreibt ist ein Grundphänomen von Okcupid. Alles dort ist eher alternativ, linksliberal etc. Ich glaube auch nicht, dass die Singlebörse, in der man zwischen den phantasievollsten sexuellen Orientierungen auswählen kann, für Konservative, die die Sache ernst nehmen, attraktiv sein kann.
Die politischen Einstellungen, die man dort ankreuzen, basieren auf amerikanischen Maßstäben. Die Aussage ist daher eher mäßig.

Ich würde eine Auswahl zwischen Dogmatismus, Pragmatismus und "kein Interesse an Politik" für weitaus aussagekräftiger halten.
Die Erfahrung habe ich mit Okcupid auch gemacht. Ich hatte ein nettes OdB ausgemacht und ihr geschrieben. Ich hab Ihre 1600 Anworten durchgelesen und für mich gedacht, die 94% passen eigentlich gut. Eines Ihrer großen Hobbies war nicht ganz mein Fall, aber man muss nicht alles gemeinsam machen und jede Minuten gemeinsam verbringen.

Dann kam nach ein paar Tagen sogar eine Antwortmail. Sie meinte wir werden uns nicht gut verstehen. Ich bin ihr zu konservativ was homosexuelle betrifft und ich hätte zu wenig Fantasie. So das typische Linksinteligenten Geschwafel.

Ich bin Ingenieur Fatansie liegt mir nicht ich löse Probleme pragmatisch und schnell. Meine konservative Haltung gegenüber Homosexuellen kommt aus einem Problem innerhalb der Familien. Ich habe eine Lesbe als Mitarbeiter und kein Problem mit ihrer sexuellen Orientierung. Ihre Arbeit macht sie gut und der Rest interessiert mich nicht.
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Captain Unsichtbar
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:
Captain Unsichtbar hat geschrieben:Ich finde es immer etwas amüsant zu lesen mit welcher Vehemenz auf dieses und jenes Detail hingewiesen wird, und welche Wichtigkeit diversen trivialen Dingen (wie die korrekte Schreib- oder Ausspruchsweise eines Wortes, oder die Verwendung des "richtigen" Geräts etc. pp.) zu kommt
Vielleicht kannst du es nicht verstehen. Versuche aber zumindest, es zu akzeptieren, statt es mit der mir nachgesagten Vehemenz ändern und/oder beseitigen zu wollen. Denn das wiederum wirst du erst recht nicht können. Noch einmal: Du nicht und auch sonst niemand hier.
Ich habe nirgends geschrieben, dass du dich ändern sollst geschweige denn, dass ich dich ändern möchte. Glaube mir, das ist mir jetzt also wirklich herzlich egal. ;)
Ich habe nur gesagt deine Aussagen entbehren nicht einer gewissen Ironie. Wer Anderen andauernd dogmatisches Verhalten unterstellt, selbst aber auf die Einhaltung tausender Details pocht (und wehe es wird anderes gemacht!) der muss sich so eine Kritik nun mal gefallen lassen. Ausser du denkst, du stehst über Anderen, aber das möchte ich dir jetzt wirklich nicht unterstellen.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:
Captain Unsichtbar hat geschrieben:Ist das etwa Realsatire?
Hast du oder hast du nicht die Forenregeln gelesen, bevor du dich hier registriert hast?
Schreibt ausgerechnet einer, der permanent seine Mitmenschen durch die Bank als "dumm und oberflächlich" und sich als einzig wahren Erleuchteten hinstellt. (Und bevor du nachfragst, ich könnte dir ein ganzes Buch deiner Zitate machen, bin aber ehrlich zu faul, alles nochmal zu suchen).
Tja so kann man sich die Welt natürlich auch zurechtbiegen...
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Le Chiffre Zéro
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Beleidigungen sind Verstöße gegen die Forenregeln III 1. und 3. Es ist Aufgabe der Moderatoren, sich darum zu kümmern. Die lesen sich hier aber nicht alles durch und merken es nicht selbst. Damit sie es merken, muß man es ihnen melden. Dafür gibt es über jedem Post – auch über meinen Posts – oben rechts eine Schaltfläche mit einem Ausrufezeichen. Wenn man darauf klickt, kann man den Post den Moderatoren melden. Erst dann wissen sie, daß mit diesem Post etwas nicht stimmen könnte.

Solltest du also der Ansicht sein, einer meiner Posts beleidigt die Leute hier, klicke auf diese Schaltfläche mit dem Ausrufezeichen darauf und melde ihn den Moderatoren. Wenn auch die den Post als Verstoß gegen die Forenregeln ansehen, werden sie sich darum kümmern. Das ist ganz einfach und kann möglicherweise sehr wirksam sein. Jedenfalls wirksamer als öffentliche Beschuldigungen, gerechtfertigt oder nicht.

Alles klar?
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Endura

Re: Politische Differenzen

Beitrag von Endura »

Allzuviel Relevanz würde ich irgendwelchen Facebook-Postings auch nicht geben. Meist wird da nicht viel nachgedacht. Ich habe schon genug Facebook Freunde in der Vergangenheit geärgert, und gefragt: "Wie meinst du das eigentlich?"
Das Erschreckende ist nicht das Sharen von irgendwelchen Meinungen, sondern der Unwille, das diskutieren zu wollen. Wenn ich auf Facebook etwas provokantes poste, muss ich mit einer Diskussion rechnen. Und das unabhängig vom politischen Lager. Wozu posten dann diese Laute überhaupt etwas?

Ist das in der Beziehung wichtig? Weder ich noch meine Freundin posten irgendetwas Politisches auf Facebook. Ich weiß nicht mal, welche Partei sie wählt.
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Brax »

Xanopos hat geschrieben:Ich habe schon genug Facebook-Freunde in der Vergangenheit geärgert, und gefragt: "Wie meinst du das eigentlich?"
:good:

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:
Brax hat geschrieben:
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Mit jemand Strenggläubigem, womöglich gar einer streng gläubig erzogenen Katholikin, könnte ich nichts anfangen [...] Wenn von mir erwartet wird, daß ich sie [die Hl. Schrift] als bare Münze und einzige Wahrheit anerkennen soll, wird es schwere Reibereien geben.
In dem Fall wärst du aber mit einer Katholikin gar nicht so schlecht dran. Kreationisten befinden sich i. d. R. eher unter den Evangelikalen (=Protestanten). :frech2:

Da kennst du die evangelisch-nordelbische Kirche schlecht. Die ist unterm Strich so "pro forma", daß aus der Sicht ländlich-west- bzw. -süddeutscher Katholiken die dort Getauften eher Heiden als Christen sind. Die meisten Jugendlichen in Schleswig-Holstein und wahrscheinlich auch in Hamburg lassen sich nur konfirmieren, um bei der Konfirmation ganz viel Geld einzustreichen und bei der nächsten Gelegenheit aus der Kirche wieder auszutreten.

Riesige Gotteshäuser gibt es in Norddeutschland nicht, weil es so viele gläubige Christen gibt, daß der Bedarf besteht, sondern weil vor Jahrhunderten die Handels- und vor allem die Hansestädte allen zeigen mußten, wie reich sie sind. Lübeck kann sich mittlerweile den Erhalt seiner sieben Großkirchen kaum mehr leisten und braucht sie auch schon lange nicht mehr, außer um sie Touristen zu zeigen, so daß schon die Schließung mindestens einer Kirche in Erwägung gezogen worden ist. Und in Hamburg interessiert es kaum jemanden, daß sich unterhalb des Glockenturms des "Michel" auch ein Kirchenschiff befindet.
Das glaube ich dir alles. Aber ich frage mich, warum du mir das alles erzählst, denn es widerlegt meine Aussage nicht.
Reinhard
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Reinhard »

Xanopos hat geschrieben:Allzuviel Relevanz würde ich irgendwelchen Facebook-Postings auch nicht geben. Meist wird da nicht viel nachgedacht. Ich habe schon genug Facebook Freunde in der Vergangenheit geärgert, und gefragt: "Wie meinst du das eigentlich?"
(Mal abgesehen davon, dass ich keine Freunde, kein Facebook und erst recht keine "Facebookfreunde" habe.)

Auch da habe ich schon Bedenken, dass es erst recht zu xkcd: Duty Calls führt. Wenn auf so eine Frage eine detaillierte Begründung kommt, kann ich das nachvollziehen und vielleicht übereinstimmen, oder "agree to disagree". Schlimmstenfalls weiß ich woran ich bin mit der Person. Bei einer Antwort im Bereich "sagt man halt so", "kam in den Nachrichten", "meine Freunde ..." oder "weiß doch jeder" ... DA rollen sich mir die Fußnägel hoch. Unbegründeterweise, weil die "weiß doch jeder" Sachen nunmal tatsächlich jeder weiß ...

Aber nicht aufregen, Reinhard, das ist schlecht für deinen Blutdruck. :hierlang:
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Endura

Re: Politische Differenzen

Beitrag von Endura »

Reinhard hat geschrieben:Wenn auf so eine Frage eine detaillierte Begründung kommt, kann ich das nachvollziehen und vielleicht übereinstimmen, oder "agree to disagree". Schlimmstenfalls weiß ich woran ich bin mit der Person.
Ich kenne meine Facebook-Freunde seit Jahren, teilweise seit Jahrzehnten, ich weiß in den meisten Fällen wo die politisch stehen. Mich stört ja nicht, dass jemand total wo anders im politischen Spektrum steht, sondern der Unwille eine ernsthafte Diskussion führen zu wollen. Beispiel, da postet (= teilten) jemand irgendwelche Zahlen und beruft sich auf einen Rechnungshofbericht. Dummerweise sind diese Berichte online verfügbar, und derjenige hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, den Titel (!) des Berichtes zu lesen. Wozu auch, irgendein Vorbild postet was, und das wird blind geteilt.

Keine Sorge, eine detaillierte Antwort kommt eh nie, die würde ich maximal hier im Forum bekommen.
Ninja Turtle

Re: Politische Differenzen

Beitrag von Ninja Turtle »

AtTheRearWindow hat geschrieben:Wie wichtig ist die politische Überzeugung?
Ich sag mal so: je wichtiger meinem Gegenüber Politik im Allgemeinen oder eben eine bestimmt Überzeugung im Besonderen ist, desto unsympathischer wird es mir. :kopfstand:
DreierBeziehung

Re: Politische Differenzen

Beitrag von DreierBeziehung »

Ich brauche jetzt keinen Partner der die selbe Partei wählt wie ich, aber ich bezeichne mich schon als sehr liberal, weltoffen und tolerant. Jemanden der begeisterter AFD-Anhänger ist hätte wohl keine Chancen bei mir.
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Re: Politische Differenzen

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Brax hat geschrieben:Das glaube ich dir alles. Aber ich frage mich, warum du mir das alles erzählst, denn es widerlegt meine Aussage nicht.
Ich wollte damit aufzeigen, daß es mindestens zwei ganze Bundesländer voller evangelisch getaufter Frauen sind, die weit liberaler und weltlicher sind als die typische Katholikin, weil sie überhaupt nicht gläubig sind – obwohl du geschrieben hast, daß gerade unter den Protestanten die Fundamentalisten zu finden sind.

Hier oben gelten die Katholiken als die strenger religiöse Spielart. Wer mit Glauben absolut nichts am Hut hat, ist bei denjenigen Leuten besser aufgehoben, die von der evangelisch-nordelbischen Kirche getauft worden sind – auch schon deshalb, weil die meisten davon gar nicht mehr in der Kirche sind und diejenigen, die noch in der Kirche sind, einfach zu faul sind auszutreten.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Wozn

Re: Politische Differenzen

Beitrag von Wozn »

Also für mich wären bestimmte politische Einstellungen schon ein "K.O.-Kriterium", einfach weil es ab einem bestimmten Punkt menschenverachtend wird.
Wobei das natürlich nicht heißt daß eine Frau haargenau diesselben Überzeugungen haben müßte wie ich - aber es sollte wohl nicht in eine extrem andere Richtung gehen & nicht diskriminierend sein, bzw. mit nationanlistischem odre Standesdünkel zu tun haben.

Ich stehe tendenziell eher ziemlich weit links, ohne irgendwelche "linksgrün-versifften Gutmenschen"- Klischees zu erfüllen. Die meisten "linken" Studenten die ich so kennengelernt habe waren aber meist einfach nur Akademikerkinder die ein wenig Revoluzzer spielen wollten - also eher lifestyle als echte Überzeugung.

Ich finde "Gutmenschen" dennoch sympathischer als "Wir Sind das Volk"-Brüller, dünkelhafte "liberale" Besserverdiener oder verschimmelte Volkstümler, einfach weil mir ein naiver Idealist immer noch lieber ist als Jemand der glaubt er wäre qua Geburt besser als andere Menschen & dürfte auf sie herabsehen oder sie ausschließen - der naive Idealist kann zumindest immer noch dazulernen, der dünkelhfte Selbstgefällige zieht sich dagegen immer auf "Ich bin besser als du, also ist alles was du sagst von vornherein falsch" zurück & will auch gar nicht lernen oder diskutieren.

Die Gefahr für eine Beziehung mit einer Frau mit derartigen Ansichten ist allerdings äußerst gering:
Eine rechtsradikal/rassistisch/sozialdarwinistisch eingestellte Frau dürfte wohl kaum irgendein Interesse an einem behinderten "Polacken" haben, insofern gibt´s da gar keine Berührungspunkte.

Auch jemand aus der "libertären" Ecke (also so Leute die glauben "Freiheit" hieße "Jeder für sich" und bloß keine "kommunistischen" Sozialleistungen - also Leute die Ayn Rand für eine Philosophin halten...), dürfte wohl kaum Interesse an einem "Sozialschmarotzer", wie mir, haben, geschweige denn ein Liebesverhältnis mit ihm anfangen wollen.

Leider sind aber die meisten "Linken" eben eher "Lifestyle-Linke" die, wenn es drauf ankommt, dann ganz anders handeln als sie es vorgeben. Ich kann mich z.B. an eine Komilitonin erinnern die immer sehr alternativ tat & auch gern auf Konzerte mitging, kiffte & auch einen recht guten Musikgeschmack hatte - bei Wahlen aber immer brav CDU wählte, so wie´s der Papa gerne hatte. Nicht wirklich schlimm, aber ein wenig enttäuschend.
Naja, muß am ende halt jeder selbst wissen...