Keine Freunde

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Elli
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Re: Keine Freunde

Beitrag von Elli »

Ich finde es immer erstaunlich zu hören, dass man ohne Whatsapp von der Außenwelt abgeschnitten sei. Ich nutze weder das, noch Facebook, und trotzdem gibt es hinlänglich Kanäle, auf denen ich behelligt werden kann. Klar ist der eine oder andere verwundert, aber die Leute kriegen es dann wundersamerweise irgendwie doch hin, mir eine Mail zu schreiben oder eine SMS oder mich gar anzurufen ... :gruebel:
Bedenken wegen Big Data sind das eine - ich würde vor allem Ablenkung und noch mehr unnötige Informationen fürchten.
Kief

Re: Keine Freunde

Beitrag von Kief »

Elli hat geschrieben:Ich finde es immer erstaunlich zu hören, dass man ohne Whatsapp von der Außenwelt abgeschnitten sei. Ich nutze weder das, noch Facebook, und trotzdem gibt es hinlänglich Kanäle, auf denen ich behelligt werden kann.
Klar, Spam kommt bei mir auf allen Kanaelen an.
Aber der Kontakt zu gewuenschten Gruppen ist schwieriger.

Ich verliere zu bestimmten Gruppen den Anschluss.
Mich koennen die Leute kontaktieren, auf meinen Kanaelen.
Aber ich verliere Kontakt zu der Gruppendynamik, gerate ins Abseits.
Weil das Meiste ueber WA/Facebook ablaeuft.

Eine bestimmte Gruppe ist daran sogar zerbrochen, weil ich als Motor der Gruppe nicht mehr in die Dynamik rettend eingreifen konnte bei schweren Konflikten.
Weil ich mich dem Datenmissbrauch nicht ergeben will.
Das ist mir zu gefaehrlich.


CU, Kief
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Elli
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Re: Keine Freunde

Beitrag von Elli »

Hm, ja stimmt, bei Gruppen ist mir das auch schon aufgefallen, da kriege ich auch manches nicht oder verspätet mit. Bin aber eh nicht so der Gruppenmensch. Wenn man viel in Gruppen unterwegs ist oder diese gar initiiert, ist es glaub ich wirklich schwierig. Bei Kontakten mit Einzelpersonen gibt es aber für mich keine relevanten Einschränkungen. Gut, bei Reisebekanntschaften und so ist die Hemmschwelle, sich zu melden, höher, wenn man denen statt eines Facebook-Kontakts eine Mailadresse gibt. Aber wenn man sich wirklich gut versteht, dann wird man auch die Beschwerlichkeit auf sich nehmen, eine Mail zu schreiben, und wenn nicht ... dann war es auch nicht so wichtig.
So vor etwa zehn Jahren kannte ich auch noch den einen oder anderen, der gar kein Telefon/Handy hatte. Inzwischen irgendwie nicht mehr ...
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Hoppala
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Re: Keine Freunde

Beitrag von Hoppala »

LastHope hat geschrieben:Das ist dann wieder eine politische Diskussion und dazu ist das hier wohl das falsche Forum. Und ich mich auch zu so Sachen eigentlich nicht mehr äußere. Zu mal ich Trump - Fan bin und kein Problem mit dem Einreise-stop habe und auch nie ein Problem hatte in die USA einzureisen. :boxing: :frech:
WhatsApp & Co SIND politische Themen.
Da sie Gesellschaft und Politik verändern. Prinzipiell demokratie-destruktiv konstruiert sind.

Wer seine Informationskanäle aus der eigenen Kontrolle bzw. Vielfalt oihne Not in die Kontrolle profitorientierter Konzerne abgibt, die mit den so gewonnenen INformationen praktisch tun, was sie wollen - und dann auch noch so, dass man geradezu von Wohl und Wehe einzelner Konzerne abhängig wird -, darf sich nicht wundern, wenn er damit poltische Diskussionen loistritt.

Ziemlich aktuell:
"Ein Gerichtsurteil zeigt: WhatsApp-User könnten ziemliche Schwierigkeiten bekommen. Denn mit einem simplen Häkchen haben die User des Messengers einer Sache zugestimmt, die schlichtweg verboten ist. "
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Le Chiffre Zéro
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Re: Keine Freunde

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Hoppala hat geschrieben:WhatsApp & Co SIND politische Themen.
Da sie Gesellschaft und Politik verändern. Prinzipiell demokratie-destruktiv konstruiert sind.

Wer seine Informationskanäle aus der eigenen Kontrolle bzw. Vielfalt oihne Not in die Kontrolle profitorientierter Konzerne abgibt, die mit den so gewonnenen INformationen praktisch tun, was sie wollen - und dann auch noch so, dass man geradezu von Wohl und Wehe einzelner Konzerne abhängig wird -, darf sich nicht wundern, wenn er damit poltische Diskussionen loistritt.
Nur scheint das niemanden zu interessieren.

Häufig sagen die Leute: "Was kann man schon machen?", weil sie keine Alternativen kennen. WhatsApp ist heutzutage so synonym für Instant Messaging wie Tempo für Papiertaschentücher und Nutella für Nuß-Nougat-Creme. Und es dürfte um Größenordnungen mehr User haben als alle anderen Desktop- und Mobil-Chatsysteme zusammen.

Erschwerend kommt hinzu, daß WhatsApp das in der Einrichtung und Bedienung einfachste System seiner Art ist. Man installiert die App, muß genau gar nichts einstellen und hat sofort eine lange Liste von Kontakten, die man sowieso schon kennt, weil WhatsApp vollautomatisch das Adreßbuch des Smartphone durchgeht. Total einfach, total bequem – und daß damit haufenweise Telefonkontakte in die Hände von Facebook fallen, ist den Leuten auch egal, oder sie wissen es gar nicht.

Jedes andere System ist in der Inbetriebnahme komplizierter, und sei es, weil man neue Kontakte per Hand einpflegen muß. Je freier (wie "Freiheit" und "freie Rede") und sicherer ein System ist, desto komplizierter ist es. In puncto Freiheit und Sicherheit geht nichts über XMPP, aber das überfordert jeden, der kein Geek ist, auch weil man einige Dinge selbständig auswählen muß, die einem bei z. B. WhatsApp vorgegeben werden, weil es keine Alternativen gibt. Auf dem Smartphone kommt dann noch hinzu, daß dort laufende Clients oft kaum mehr bieten als Grundfunktionalität, also keine OTR-Verschlüsselung, OMEMO erst recht nicht, keine Multi User Chats, keine mehreren Konten, kein dies, kein das. Selbst Conversations soll noch einiges zu wünschen übrig lassen. (Noch ein Punkt: Wenn man XMPP nutzen will, kann man nicht XMPP installieren, weil die Clients alle anders heißen als XMPP.)

Und so kommt es, daß der weit überwiegende Teil der Kommunikation der westlichen Welt durch die Hände von Facebook geht. Das hat auch zur Folge, daß sich die Geheimdienste in allererster Linie für Facebook und WhatsApp interessieren, weil sie da am meisten abschnorcheln können. Die Forderung nach Geheimdienst-Backdoors in WhatsApp ist überall in den Medien zu lesen – von einer Forderung nach Geheimdienst-Backdoors in Signal, ChatSecure oder gar den XMPP-Servern und -Clients liest man kein Wort. Dabei glaube ich, daß, wenn die Behörden wirklich nach muslimischen Terroristen suchen würden, sie sich eher in XMPP Multi User Chats umsehen sollten. Diese Klientel verkehrt ja auch nicht auf Facebook, sondern sie wurde vor ein paar Jahren auf Friendica gesichtet (und von den Serverbetreibern entfernt), das für behördliche Überwachung nicht nur zu dezentral und zu sehr Free Open Source Software ist, sondern vor allem zu obskur.

Wer mich erreichen will, kann das nur ganz klassisch per Post und Telefonie (inklusive SMS), per E-Mail (wem ich wirklich vertraue, der bekommt meine private E-Mail-Adresse; OpenPGP-Verschlüsselung ist in Vorbereitung) und per XMPP (je nach Client mit OTR- und/oder OMEMO-Verschlüsselung). Zu der illegalen Datenkrake WhatsApp bekommen mich keine zehn Pferde.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Hoppala
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Re: Keine Freunde

Beitrag von Hoppala »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Nur scheint das niemanden zu interessieren.

Häufig sagen die Leute: "Was kann man schon machen?", weil sie keine Alternativen kennen. WhatsApp ist heutzutage so synonym für Instant Messaging wie Tempo für Papiertaschentücher und Nutella für Nuß-Nougat-Creme. Und es dürfte um Größenordnungen mehr User haben als alle anderen Desktop- und Mobil-Chatsysteme zusammen.
Es freut mich ja, dass wir immerhin doch auch noch Berührungspunkte haben ...
Deshalb nehme ich das off-topic mal in Kauf.

Meine Strategien und Analysen begeben sich nicht so sehr in die Detailtiefen der Einzelaspekte, wie du das so gerne pflegst. Da verrennt man sich nämlich schnell in Unwichtigem. Stattdessen geht es mir um Einordnung und Systematik - was dann wiederum einfacher Veränderungsmöglichkeiten aufdeckt.
Die Leute sagen nicht "was kann man schon machen", weil sie keine Alternative kennen.
Die Leut sagen meist gar nichts, weil sie das komplexe System hinter der scheinbar einfachen Oberfläche nicht kennen. Stell jemnand eine bunt, billige große, leere Spardose hin - und daneben einen Schrotthaufen, in dem sich mit viel Mühe ein Goldbarren finden ließe; mitgeteilt wird aber nur, man müsse den Schrotthaufen gefälligst per Abnicken jemand anderem übereignen, bevor man die Spardose nutzen darf ... So sind die AGBs und Nutzungsbestimmungen aufgebaut. Ließe sich mit politischem Willen ändern. Politischer Wille entsteht unter anderem, wenn sich immer mehr Leute mit verständlichen, plausiblen, einfachen Forderungen dafür einsetzen, was zu ändern.

Wenn einzelne sich überhaupt die Frage stellen "was kann man schon machen", dann wissen sie dennoch nichts bis wenig über die Möglichkeiten und Verfahren der Datenerfassung, und analyse und deren Risiiken für eine freie demokratische Gesellschaft ("ich hab nix zu verstecken - für mich interessieren die sich eh nicht").
Bei allem Gerede über digitale Bildung in Schulen wäre das eigentlich vorrangig. Ich weiß sowieso ncht, was heut an Schulen so los ist: ich habe solche logischen Deduktionen von statistischen Auswertungen und Rekombination von Einzelmerkmalen im Mathe-Unterricht - kein Leistungskurs - gelernt. Wer Cluedo, Mastermind oder Schiffe-versenken spielen kann, kann auch sowas verstehen - man muss ihm nur erklären, dass das relevantes Wissen ist. Ich habe in der Schule auch gelernt, welche ausgewogenen Strukturelemente für eine Demokratie erforderlich sind - dass es mit "der Wille der Mehrheit" nicht getan ist. Dass der heutige Technikgebrauch im Konflikt damit steht, liegt dann auf der Hand.
Es wäre ebenso ein Leichtes, Geräte so zu verkaufen, dass der ganze entmündgende Spionagekrempel nicth voreingestellt installiert ist. Wesentlich dafür wäre aber eine Perspektivänderung: weg von Gerät und Technik, hin zum Menschen, Freiheit, Demokratie und Humanität.

Die relevante Argumentation ist gar nicht so schwer zu verstehen - wenn man sich nicht in der Tiefe der Details verliert, noch dazu den unwichtigsten - denen der Geräte, Software und IT-Strukturen.


On-topic: Freunde rufen an. Maximal wird gemailt. Ansonsten trifft man sich ab und zu. Man erinnert sich an besondere Tage, wie Weihnachten, Ostern, Geburtstag - was immer dem anderen gerad wichtig ist, und schickt einen Gruß und eventuell kleine Geschenke (selbst Gebackenes / Eingemachtes kommt immer gut). Man bietet Hilfe an und bittet umgekehrt um solche. Gemeinsame Aktivität schafft Zusammengehörigkeit. Gelegentliche Briefe uind Postkarten sind auch heute immer noch eine nette Geste.

Die zwischengeschaltete Digitaltechnik macht fürs Soziale nix besser. Nur schneller und mehr. Aber nicht: besser.
Noch so eine einfach verständliche Formel.
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