Welchen Anteil haben eure Eltern daran, dass ihr AB wurdet?

[LesHommes]

Spannendes Thema. Ich bin auch sehr behütet aufgewachsen, allerdings gab es viele mehr oder weniger alleinlebende oder Alleinerziehende Frauen in meiner Familie (Trennungen, Tod von Partnern) und es gab wenige enge Freundschaften bei den Altvorderen. Eher gluckte man in der Familie zusammen. Das war zwar sehr schön, aber vielleicht ein bisschen zu eng, so dass ich gar nicht lernen konnte, auch mal mit anderen Leuten entspannter umzugehen. Hohe Erwartungen an sich selbst und andere haben mich auch geprägt & mich oft Dinge nicht ausprobieren lassen (vorauseilender Gehorsam?). Diese Prägungen werden ihren Teil dazu beitragen, dass ich oft sehr lange „prüfe“, bevor ich jemandem mein Vertrauen schenke oder etwas wage. Könnte mir vorstellen, dass dieses Misstrauen, diese Zurückhaltung schnell von anderen aus meiner Körpersprache „gelesen“ wird.

[Zwerg]

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Starker Einfluss (überbehütet, Sex als Tabu, Eltern hatten da keinen Plan). Das wichtigste dabei hast Du schon geschrieben: Irgendwann ist man für sich selbst verantwortlich.

Trotzdem will ich mich nicht beschweren. Ein früherer Kollege, heute weit über 70, wuchs als Vollwaise in den 60er Jahren in einem kirchlichen Internat auf und wurde dort sexuell mißbraucht. Das perfekte Opfer ..... Ich bin mir ziemlich sicher, dass er aufgrund dieser traumatischen Erlebnisse dann das gleiche Problem hatte. Vor einigen Jahren hat er in Osteuropa sein Glück gefunden. Spät, aber immerhin!

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Sehr interessanter Thread. Über das Thema habe ich selbst schon einige Male nachgedacht, und es fällt mir schwer, dies zu quantifizieren mit einer Zahl bzw. einem Zahlenbereich. Dennoch habe ich 10-30% ausgewählt.

Aber, natürlich hat das Elternhaus einen Einfluss. Generell, davon bin ich überzeugt und auch in meinem Fall: in meinen jungen Jahren (bis etwa 10) waren und handelten meine Eltern stark religiös bzw. traditionell geprägt. Soll heißen: Verhaltensmuster zwischen ihnen unterlagen religiösen Empfehlungen, welche ja praktisch alle Weltreligionen in irgendeiner Art und Weise vorschreiben, wie Mann und Frau zusammen leben soll. Natürlich nur verheiratet und der erste Sex fand wohl auch erst nach der Hochzeit statt. Auch meine Großeltern, väterlicher/mütterlicherseits waren tief religiös, somit eigentlich mein ganzes, unmittelbares familiäres Umfeld. Ich musste sogar als Bub für einige Jahre ministrieren in der Kirche - damals gab es auch da keinen Kontakt zu Mädchen.
Der Bereich Sexualität/Intimität war einfach nicht präsent in der Beziehung; zumindest für mich als jungen Sohn nicht erkennbar.
Aber gut, ich war damals unter 10 und kann nicht beurteilen, inwiefern das eine Rolle spielt auf mein AB-tum bis heute. Mag sein, dass mein fehlendes Interesse am anderen Geschlecht in der Pubertät damit begründet war, denn Kontakt mit Mädchen habe ich auch in der Kindheit praktisch nie gehabt. Vielleicht beim Baden im Schwimmbad, aber da stand bei mir meist die Freude am Wasser im Vordergrund und nicht die leicht bekleideten Damen.
Summa summarum jedoch bin ich mit meinem Elternhaus in jungen Jahren zufrieden: ich durfte einerseits selbst Lebenserfahrung machen, welche ich mit zahlreichen Verletzungen "bezahlte", aber meine Eltern ließen mich tun. Ich wurde gefordert und gefördert. Auch heute habe ich ein gutes Verhältnis zu den Eltern.
Die Erziehung war tendenziell streng, zumindest bis zur Pubertät. Auf einer Skala von 0-10 würde ich es mit 7 bewerten.

Die Überbehütung wird ja immer wieder genannt, allerdings kann ich diese in meinem Fall eher ausschließen. Vielleicht wurde ich von meiner Großmutter in diese Richtung behandelt, was man darunter verstehen kann (Fullservice durchs Elternhaus), jedoch war diese nur einige Wochen im Jahr präsent, da keine der Großeltern in unmittelbarer Nachbarschaft wohnten.

Vielmehr bekam ich von meinen Eltern schon sehr früh (ich schätze so ab 12-13) mit auf den Lebensweg, selbstständig und unabhängig zu sein. Ich kam in jungen Jahren von der Schule alleine nach Hause, habe mir selbst das Essen aufgewärmt, Hausaufgaben gemacht, umgezogen usw. Alles ohne Hilfe der Eltern. Sie haben mir dahingehend stets vertraut, dass ich auch keinen Blödsinn mache. Vielleicht war ich einfach zu viel allein in jungen Jahren, da beide Elternteile arbeiteten Vollzeit, bis ich etwa 14 war.
Die Selbstständigkeit setzte sich meinerseits dann als junger Erwachsener fort: Studium, berufliche Selbstständigkeit mit Anfang 20 aus eigener Kraft (ohne Hilfe/Finanzierung des Elternhauses), Sport.

Ich denke kaum, dass dies Merkmale einer Überbehütung sind.