fifaboy1981 hat geschrieben:Wenn man helfen will, wäre es vlt. ratsam denjenigen zu fragen ob und wenn ja wie man ihm helfen kann? bei Frauen ist es sicher oft so das sie keine Ratschläge wollen sondern nur Mitgefühl, da mag so eine Aussage durch aus passend sein, bei Männern ist es aber meist anders. Zumindest war das bei mir so.
Ja, da ticken Männer und Frauen meist wirklich unterschiedlich. Als jemand, der sein Leben lang nix mit Männern zu tun hatte, merke ich schon, dass mir da die richtige Herangehensweise fehlt. Wie man einen Mann drauf anspricht, der Sorgen hat. Frauen tendieren dazu, schon möglichst frühzeitig viel darüber zu reden. Überhaupt reden. Reden hilft immer. Da wird sich zu diesem Zweck auch gerne im Café verabredet. Männer dagegen... ich glaub, die bebrüten ihre Sorgen, zerkauen sie innerlich von links nach rechts und von rechts nach links, bis sie selbst eine Lösung finden, bloß nicht jemanden damit behelligen... erst, wenn sie sowas wie ne Lösung gefunden haben, sprechen sie es
vielleicht beiläufig mal an. Und das wars.
Als Frau darf man nicht nach den Sorgen und Gedanken eines Mannes bohren, wie nach Grundwasser. Frau wird dabei verdursten. Aber gar nicht nachfragen ist auch verkehrt. Also an dem Punkt bin ich noch nicht weitergekommen.
Ich bin ja nun kein normalo, mache aber wohl jetzt dieselben Erfahrungen, wie ein normalo, wenn es drum geht, ABinen oder mABs Zuspruch zu geben. Es wird abgewehrt und mir zu verstehen gegeben, du bist ja anders, du kannst das gar nicht verstehen. Hallo?
Ich glaub, man kann einfach keinen Zuspruch geben, man kann keine Hoffnung vermitteln. Selbst wenn man auf sich selbst als Beispiel verweist, quasi aus erster Hand, dass es sich ändern kann, auch über 40 noch, auch wenn man die Hoffnung schon fast beerdigt hat und viele Stolpersteine vorhanden waren/sind. Nein, das hilft nicht.
Das ist einerseits schade und manchmal auch ein wenig frustrierend. Aber andererseits ist es doch wichtig, das zu akzeptieren. Was man nicht aus eigener Erfahrung kennt, das bleibt einem fremd. Das ist nur eine abstrakte Vorstellung. Und unerfüllte Hoffnung ist sehr schmerzhaft, wer will es jemandem wirklich verübeln, wenn er sich von der Hoffnung abwendet? Man kann einen Schwamm nicht zwingen, Wasser schneller aufzunehmen. Er macht das allein und in seinem Tempo.
So gut wie jeder User hier, der als AB zu uns kam und nun vergeben ist, war an diesem Punkt, mehr oder weniger ohne Glauben daran, dass es sich ändern wird. Wir sind alle verschieden. Was für den einen hilfreich ist, bringt den anderen nicht weiter. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Darum sollte man Abstand davon nehmen, anderen ungefragt Ratschläge zu geben. Jeder darf hier jammern. Manch einer hat eine Depression. Spätestens da sollte man wirklich aufhören, Ratschläge geben zu wollen, denn sie bewirken dann leider das Gegenteil von dem, was man beabsichtigt.
Von mehreren Usern, die hier mit einer sehr pessimistischen Grundstimmung auffallen, weiß ich, dass sie das nicht durchgehend sind. Sondern dass sie solche Beiträge in Momenten rauslassen, in denen die Hoffnungslosigkeit überhandnimmt. Dieses Forum ist dann das Überdruckventil. Es sind oft nur Momente. Im nächsten Moment geht es wieder. Oder am nächsten Tag.
Ich weiß es auch von mir selbst. Was habe ich hier schon gejammert. Daraus ließ sich schnell schließen, dass ich ausschließlich schlecht drauf bin, mich permanent in düsteren Gedanken wälze, keine Freude oder sinnvolle Beschäftigung in mein Leben lasse. Mehr daneben konnte man nicht liegen. Dieser Eindruck entsteht halt dann, wenn man selektiv hauptsächlich solche Momente zum Schreiben nutzt. Gemäß dem Motto, wenn es mir gut geht, muss ich ja nicht darüber schreiben.
Ich habe angefangen, dagegen zu steuern. Mir vorgenommen, dass auf jeden meiner Jammerbeiträge mindestens zwei positive/neutrale oder gar lustige! Beiträge kommen müssen. Wurde trotzdem noch als zu jammervoll wahrgenommen, also muss das Verhältnis höher sein. Vielleicht 1:10 oder 1:20. Für Wenigschreiber eine Herausforderung und evtl. gar nicht umzusetzen. Wenigschreiber sind beispielsweise auch solche, die zwar eine hohe Beitragszahl haben, die aber kaum je mehr als einen Satz über sich selbst schreiben, sondern z.B. nur Artikel oder Musik verlinken, mit Smileys garniert. (Zu denen zähle ich jetzt nicht... daher denke ich, gelingt mir das mit dem 1:10 oder 1:20 schon.)
Wenn man mal die Sichtweise ein wenig verändert, könnte man auch feststellen, dass die User, die hier ab und zu oder auch öfter jammern, immerhin ein Ventil gefunden haben. Wenn es
mir richtig schlecht geht... dann schreibe ich hier gar nicht mehr. Insofern sehe ich immer noch den positiven Anteil, wenn jemand hier jammert, dass er immerhin noch in der Lage ist, hier offene Ohren und Augen zu suchen. Manchmal ist es schon eine große Hilfe, wenn man merkt, es wurde gelesen. Und auch wenn einem nichts Hilfreiches einfällt, ein
ist viel besser als nichts!
Was ich an den Usern schätze, abgesehen von ihren individuellen liebenswerten Eigenschaften, ist die Kraft, die dahinter steckt, Jahr um Jahr durchzuhalten, sich nicht aufzugeben (denn sonst würden sie hier nicht mehr schreiben), trotz all dem Kummer, der beinahe tagtäglich ertragen wird. Natürlich... als Außenstehender ist das schwer zu ertragen. Als jemand, der beide Seiten kennt (sowohl selbst schon gejammert - als auch ratlos vor schmerzlichen Beiträgen anderer gesessen... und das dürfte ja auf viele hier zutreffen) mache ich zugegebenermaßen auch oft den Fehler, Ratschläge und evtl. plumpe Aufmunterungen von mir zu geben. Es wäre ja auch wirklich schön, wenn man jemanden, den man mag, aus dem Dreck ziehen könnte. Aber alles was man machen kann, ist am Rand stehen und fragen:
Wie geht es dir heute? Und ggf. wie fifaboy schrieb:
Wie kann man helfen?