Warum wollen Männer nicht tanzen?

[Melli]

Kirwa /kirva/ wäre als Zusammenziehung von Kirchweh /kirxvay/ ganz plausibel erklärbar. Aber Dialektologie kann man manchmal den Ruch eines abscheulichen "anything goes" haben

Unklar ist mir die Bedeutung des "Austanzens" geblieben. Man findet dazu einiges über Veranstaltungen aus der Oberpfalz. Die Leute da wissen ja, worum es dabei geht. Ich nicht

Bei uns gab es auch in der Schulzeit (so mit 14/15?) eine Tanzschule, wo man ein paar Standardtänze in groben Zügen gelernt hat. [...]

Fürchterlich Das einzige was ich gelernt hätte, wäre schon so früh mit dem Blaumachen anzufangen, oder gar wirklich krank zu werden (vor Streß)

[Calliandra]

Das Gehopse vermisse ich auch, und wenns nur so dreimal im Jahr ist.…
Und irgendwann später dann hab ich auch gemerkt, was zählt ist,dass ich zu der Musik einen guten Draht bekomme und emotional für mich da anschließen kann.
Das hat dann oft einen erholsamen Effekt auf die Stimmung.
Alleine im Wohnzimmer ist es aber wirklich selten das gleiche.

Ja, finde ich auch. Ist bei mir jetzt auch nicht (mehr) so, dass ich da jede Woche losziehen muss. Aber so ein- bis zweimal im Monat (oder auch mal gar nicht) wäre es bei mir sonst. So ein Wohnzimmertanz-Quickie ist da wirklich eine unzureichende Ersatzbefriedigung.
Denn was ja schon auch noch dazukommt, ist, dass es nochmal so eine andere Energie bringt, wenn die Leute rundum zur selben Musik abgehen und man ist da mittendrin. Und dann halt auch Sound, Lautstärke, Interieur, Beleuchtung etc. – das hat man im Wohnzimmer so ja auch nicht.
Und ich finde, man kommt auch erst so richtig in diesen Flow bzw. diese merkwürdige Mischung von Energie und Entspannung, wenn man das über Stunden macht.

Na weil sie letztlich doch selber wussten, dass das nicht so gleich verteilt ist und auf ihr Ziel auch noch eine weitere Handvoll Konkurrentinnen mitsprinteten und Frau 2 bis X dann diese Runde leer ausgehen oder runterstufen hätten müssen (oder die Zeit zur Toilette ... vielleicht kommt da die Tradition, dass Frauen in Rudeln zur Toilette gehen: das sind die Langsamen, wenn gerade Damenwahl war.)

Der Toilettentrick hätte da nicht geklappt. Es war sehr streng geregelt mit offiziellen Pausen, die man dann bei Bedarf als Pinkelpause nutzen konnte. Und leer ausgehen war auch nicht. Es hat am Ende einfach jede(r) einen Tanzpartner, ob man den nun wollte oder nicht. Kneifen war nicht.

Kirwa /kirva/ wäre als Zusammenziehung von Kirchweh /kirxvay/ ganz plausibel erklärbar. Aber Dialektologie kann man manchmal den Ruch eines abscheulichen "anything goes" haben

Du hast offenbar ein i vergessen Kirchweh ist aber auch ein schönes Wort – klingt wie eine Krankheit

[Melli]

Kirwa /kirva/ wäre als Zusammenziehung von Kirchweh /kirxvay/ ganz plausibel erklärbar. Aber Dialektologie kann man manchmal den Ruch eines abscheulichen "anything goes" haben

Du hast offenbar ein i vergessen Kirchweh ist aber auch ein schönes Wort – klingt wie eine Krankheit

Da hat meine ständige Vertipperei wenigstens mal etwas sinnvolles zustandegebracht. So ganz problemfrei sind Kirchen nun nicht

[Calliandra]

Da hat meine ständige Vertipperei wenigstens mal etwas sinnvolles zustandegebracht. …

Ständige Vertipperei? Du gehörst ja nun eher zu denen, wo alle Jubeljahre mal ein Fehler drin ist … und das, obwohl es nicht mal deine Muttersprache ist. Aber witzig fand ich es hier trotzdem

[Hoppala]

Just do it!
Eigentlich hatte man(n) doch nie eine bessere Ausrede für egal wie schräges Rumgehoppse in der Öffentlichkeit oder über dem Wohnzimmerkronleuchter der Nachbarn im Stockwerk drunter! "Woanders geht ja gerad nicht!"
Und schwupp, hat man sich dran gewöhnt und die Tanzerei kann dann später hemmungslos weitergehen.

F*ck off, Corona!

Dance as if nobody's watching.
Dieser 08/15-pruch erhält seine Wahrheit daraus, dass man dann, wenn man genau das tut, genau auch interessant und erfreulich dabei aussieht (und zwar ganz egal, was man da gerad macht). Und schon ist man auf Cloud Nine.

Knappe 20 min Work-out
Burn It To The Ground
Disco Inferno
So Tired of Standing I Got To Move On
Land Of A 1000 Dances
Shake Your Tailfeather
Long Tall Sally

Und wer echt nicht weiß, was und wie er's tun soll: Fang (erst mal) an die Beine zu bewegen - und hör nicht mehr auf.

(Und ich staune immer wieder, was für merkwürdige und beschränkte Ideen von Tanz in der - meist Männer- - Welt vorherrschen. Als wenn Tanzen nicht eine dem Menschen in die Wiege gelegte Tätigkeit wie Essen und Atmen sei - man muss sich anstrengen, um es nicht zu tun. Von daher hat die Threadfrage auch seine Richtigkeit: es geht um "nicht wollen", nicht um "nicht können".)

[NBUC]

Sally + bewegen zu Musik - da war doch etwas ...
https://www.youtube.com/watch?v=aurfJ4miHT0

Ansonsten: ab wann zählt denn dann "freestyle" etwas als "tanzen"?

[Hoppala]

Ansonsten: ab wann zählt denn dann "freestyle" etwas als "tanzen"?

Ab wann sind Töne Musik?

Entscheide das doch einfach selbst nach Belieben. Solange du Solo-Freestyle machst, ist das allein dein Bier.

Erst wenn es um Koordination mit anderen geht, ist etwas Struktur hilfreich - so machen das ja auch Musiker.
Schlichteste Grundlage und für den gelegentlichen bewegten Hausgebrauch im Grunde auch völlig ausreichend ist wohl in der Regel das rhythmische Grundprinzip "1 - 2". Passt erstaunlich angenehm zu der paarweisen Anordnung der dominanten Gliedmaßen .
Bzw. manchen genügt* auch ein gegenseitiges Verständnis und aufeinander Hören bzw. Achten. Tanzen ist Musik in Bewegung. Man kann das einfach übertragen.

* "genügt": tatsächlich ist das im Grunde die anspruchsvollere, allerdings auch wesentlich spannendere, Variante.

[Reinhard]

... das Kirwabaumaustanzen.

Was ist eigentlich eine Kirwabaumaus?

Es geht um das Austanzen um den Baum der Kirwa herum.

@Reinhard: Bei euch heißt das Kirwa? Interessant, da ich es nur als Kirta oder Kerwa kenne und mir bis eben nicht bekannt war, dass es noch eine Zwischenform gibt. Wieder etwas gelernt!

Ja, so heißt das bei uns.

Und Melli hat das auch richtig zugeordnet:

Kirwa /kirva/ wäre als Zusammenziehung von Kirchweh /kirxvay/ ganz plausibel erklärbar. Aber Dialektologie kann man manchmal den Ruch eines abscheulichen "anything goes" haben

Unklar ist mir die Bedeutung des "Austanzens" geblieben. Man findet dazu einiges über Veranstaltungen aus der Oberpfalz. Die Leute da wissen ja, worum es dabei geht. Ich nicht

Ich denke, das ist die Vorsilbe "aus" in der Bedeutung, dass es um Ermittlung eines Endergebnis geht. So wie bei Auswürfeln, Ausdiskutieren, Ausfechten, Auszählen, Auslosen, Ausloten, ...

Ich habe aber auch nicht verstanden, worum genau es da geht, obwohl ich damit aufgewachsen bin.
Da brauche ich vielleicht einen dieser Strange Planet Comics.

[Tania]

Sally + bewegen zu Musik - da war doch etwas ...

Irgendwie hatte ich auf sowas gehofft ....
https://youtu.be/E3bEoBS1ZUU

[NBUC]

Sally + bewegen zu Musik - da war doch etwas ...

Irgendwie hatte ich auf sowas gehofft ....
https://youtu.be/E3bEoBS1ZUU

Am ehesten noch das hier, was irgendeine Resonanz erzeugt:

https://www.youtube.com/watch?v=Z0eflYL ... rt_radio=1

Ist nach 1990 außer Harry Potter und Forrest Gump eigentlich noch irgendetwas kulturell relevantes passiert?

[Calliandra]

Ist nach 1990 außer Harry Potter und Forrest Gump eigentlich noch irgendetwas kulturell relevantes passiert?

Da diese (rhetorische) Frage Vorlage für ausgiebige Abschweifungen bietet, wäre es schön, wenn ihr die Moderation zeitnah bittet, ein eigenes Thema draus zu machen, wenn ihr merkt, es stehen dazu schon 3 Antworten über eurem Beitrag.

[Melli]

Ab wann sind Töne Musik?

Musik kann man auch nach anderen als tonalen Gesichtspunkten organisieren, z.B. spielt Dynamik in der Organisation tibetischer Ritualmusik die entscheidendere Rolle.

Im Free Jazz kann man auch verschiedene Konzepte verwenden.

In Harmolodik und M-Base kann man die ständige Reinterpretation von einem als etwas anders auch auf verschiedene Organisationsprinzipien ausweiten.

Solange du Solo-Freestyle machst, ist das allein dein Bier.

Das sollte im Kollektiv auch gehen. Aber vielleicht sind meine Ansprüche etwas hoch.

Ständige Vertipperei?

Leider kann ich nicht gut tippen. Ich muß mich oft korrigieren.

Aber witzig fand ich es hier trotzdem

Lustig fand ich auch Fehler mit "Kirsche", bei denen das "s" ausgelassen wurde. Wahrscheinlich sind "Kirchsuppe" und "Kirchkuchen" Gerichte, die bei der Kirchweih gegessen werden Nur was ein "Kirchbaum" ist entzieht sich meiner Kenntnis.

[Le Chiffre Zéro]

Es macht eben keinen Spaß, weil ich das Konzept dahinter wohl nicht verstehe.

Es gibt kein Konzept
Es geht einfach nur um Spaß.

So unterschiedlich sind eben die Menschen.

Die einen wollen einfach frei aus dem Bauch heraus „abzappeln“, wie sie gerade Lust haben.

Die anderen wollen mit einer Partnerin über das Parkett wirbeln, daß selbst umstehende ADTV-Abzeicheninhaber glauben, sie hätten es mit Turniertänzern zu tun.

Beide Seiten wollen jeweils auf gar keinen Fall so sein wie die jeweils andere.

Das ist wie mit Musikgeschmäckern: Die einen hören am liebsten Discofox à la Ballermann oder Après Ski, die anderen Progressive Rock aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre. Keiner Seite läßt sich jeweils die Musik der anderen Seite schmackhaft machen.

[Calliandra]

So unterschiedlich sind eben die Menschen.

Die einen wollen einfach frei aus dem Bauch heraus „abzappeln“, wie sie gerade Lust haben.

Die anderen wollen mit einer Partnerin über das Parkett wirbeln, daß selbst umstehende ADTV-Abzeicheninhaber glauben, sie hätten es mit Turniertänzern zu tun.

Beide Seiten wollen jeweils auf gar keinen Fall so sein wie die jeweils andere.

Das ist wie mit Musikgeschmäckern: Die einen hören am liebsten Discofox à la Ballermann oder Après Ski, die anderen Progressive Rock aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre. Keiner Seite läßt sich jeweils die Musik der anderen Seite schmackhaft machen.

Ich würde sowas wie Musik und Tanz niemals binär sehen. Ich weigere mich auch, mich einer Kategorie streng zuzuordnen und andere zu verachten. Da entdecke ich auch gern noch neues und entscheide dann hinterher, ob es was für mich ist oder nicht. Klar gibt es auch Musikstile, von denen ich weiß, dass ich ihnen nicht viel abgewinnen kann. Aber ich würde niemals so strenge Trennungen machen wollen.

Um es nochmal zum Tanz zurückzuführen: Ich bewundere durchaus z. B. ambitionierte Tangotänzer und würde niemals sagen, dass ich keinesfalls so sein will. Aber ich bin es halt nicht. Und ich finde es durchaus schade, dass ich mit Paartanz generell offenbar meine Probleme habe. Beim "unkoordinierten Abzappeln" weiß ich hingegen, was es mir geben kann und will deswegen nicht drauf verzichten. Wenn mir jetzt aber jemand beispielsweise den Swing schmackhaft macht und mir was beibringt und ich merke, ich gehe darin auf, dann würde ich mir doch nicht den Spaß daran entgehen lassen. Gegenüber den klassischen Standardtänzen habe ich aus o. g. Gründen dennoch meine Bedenken und überlasse die lieber anderen. Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Wenn ich jetzt aber die professionellen Übers-Parkett-Wirbler sehe, dann kann ich das ja trotzdem bewundern.

Ich finde es nur andersrum doof, wenn mir jene meine dilettantische Abzappelei madig machen wollen.

Gerade Musik bietet doch so eine Vielfalt, dass es total schade wäre, darauf zu verzichten, indem man sich in eine bestimmte Nische quetscht. Und genauso sehe ich das mit Tanzen. Ich kenne das Phänomen noch aus meiner Jugend, dass man sich irgendeiner Szene zugehörig fühlte und sich (musik- und klamottentechnisch) allem anderen streng abgrenzen musste, weil man sonst "uncool" war. Da bin ich dann inzwischen doch rausgewachsen.

[t385]

Das ist wie mit Musikgeschmäckern: Die einen hören am liebsten Discofox à la Ballermann oder Après Ski, die anderen Progressive Rock aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre. Keiner Seite läßt sich jeweils die Musik der anderen Seite schmackhaft machen.

Jetzt hast du aber auch die zwei Extrema schlechthin ausgewählt. Auf der einen Seite das Genre, dessen Protagonisten dem Primat der Simplizität entkommen wollten und auf der anderen Seite die primitivste und abscheulichste Art von Musik, die es gibt. Kein Wunder, dass die nicht zusammen kommen.

[Hoppala]

So unterschiedlich sind eben die Menschen.

Die einen wollen einfach frei aus dem Bauch heraus „abzappeln“, wie sie gerade Lust haben.

Die anderen wollen mit einer Partnerin über das Parkett wirbeln, daß selbst umstehende ADTV-Abzeicheninhaber glauben, sie hätten es mit Turniertänzern zu tun.

Beide Seiten wollen jeweils auf gar keinen Fall so sein wie die jeweils andere.

Das ist wie mit Musikgeschmäckern: Die einen hören am liebsten Discofox à la Ballermann oder Après Ski, die anderen Progressive Rock aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre. Keiner Seite läßt sich jeweils die Musik der anderen Seite schmackhaft machen.

Die Menschen und sogar Tanzen und Musik sind sogar noch viel unterschiedlicher als deine arg reduzierten Kategorien und schlechterdings falsch verallgemeinernden Aussagen.
Du beschreibst nur winzige Ausschnitte der wirklichen Wirklichkeit. Und Möglichkeiten.

[+Em28ma-]

Egon tanzt mit Eva ganz eng. Plötzlich greift Eva sich in den Ausschnitt, holt ihre rechte Brust heraus und fragt ihren Tänzer: “Ist die etwa platt?” “Nein, nein,” stammelt der.

Daraufhin holt sie die andere heraus, hält sie ihm hin und fragt: “Und, ist die etwa platt?” Egon wird krebsrot und schüttelt den Kopf.

“Also bitte, dann können Sie ja Ihren Wagenheber auch wieder einziehen!”

[Samurai]

Nicht wollen ist nicht mein Problem. Keine Frau trägt derart stabile Schuhe. Und die braucht sie, wenn sie mit mir tanzen will.

[Melli]

Schicke Schuhe aus dem Baumarkt... mit Stahlkappen

[BartS]

Meine einzige Sorge ist derzeit, ob all die Tanzschulen wieder nach der Aufhebung der Corona-Maßnahmen aufmachen werden. Bei uns haben sie seit Anfang November zu. Das sind zusammengerechnet 5 Monate (plus die Monate im Frühjahr 2020). Und sieht ja nicht danach aus, als wenn man im April Erleichterungen erfahren würde. Über ein halbes Jahr praktisch kaum Einnahmen (viele Tanzpaare haben sich aus den Tanzschulen abgemeldet ), weiterzahlen der teuren Mieten der Tanzsäle, wenn sie einem nicht selber gehören. Für meine Tanzpartnerin und mich war klar, wir bezahlen weiter. Manche Tanzschule machen Online-Angeboten mit Live-Unterricht. Man kann sogar die eigene Kamera freischalten und die Tanzlehrer geben dann Tipps.

Man wird sehen, ob tanzängstliche Männer sich freuen können, dass sie nicht in Tanzschulen geschleppt werden, weil es sie nicht mehr gibt.