Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von LonesomeWolf »

Icke_Bins hat geschrieben: 16 Apr 2019 21:56 Ist es so, dass sich eure Probleme Kontakte und Beziehungen zu knüpfen auf den Bereich "Intimität und Partnerschaft" beschränkt oder nehmt Ihr euch auch im Allgemeinen eher als Außenseiter wahr? Also, fühlt ihr euch ansonsten in einem guten sozialen Netz aufgefangen (und ich meine nicht den Sozialstaat, sondern die sozialen Kontakte: privat, beruflich, familiär) oder eher unfreiwillig viel allein oder gar einsam?
Eindeutig ja so nach dem Motto ich mag keine Menschen Steine sind ok.

Da von den meisten Menschen nur eenttäuschtund ausgenutzt worden bin. Dann noch ein Haufen Umzüge und jetzt noch alleine wie enund je
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von inVinoVeritas »

The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 11:56 Aber das ist doch Bullshit.
Klingt verbittert und resigniert, da habe ich anscheinend angesichts deiner Wall-of-Text-Tirade wohl ungewollt einen empfindlichen Punkt getroffen, sorry. :vielglueck:

The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 11:56 Ich würde sogar fast behaupten 99% von dem, was uns widerfährt, ist Zufall.
Sehe ich komplett anders. Durch die Art wie ich mein Leben führe, bereite ich erst überhaupt den Raum für die Art der Zufälle, die mir widerfahren können.
Durch die Art wie ich auf Menschen zugehe, erzeuge ich Reaktionen, die mein Leben wiederum bunter machen.
Umso geringer die Bandbreite an eigenen Aktionen, umso enger der Raum an Möglichkeiten, in dem sich alles abspielt.
Vieles von dem was mich heute ausmacht, sei es beruflicher oder privater Natur, sei es in Bezug auf Frauen speziell oder ganz allgemein mein soziales Umfeld: die Dinge wären sehr wahrscheinlich in vielerlei Hinsicht anders gekommen, wenn ich mich an bestimmten Punkten in meinem Leben in eine andere Richtung bewegt hätte.

Ich will dich garnicht davon überzeugen die Dinge anders zu sehen, denn jeder muss für sich selbst entscheiden, wieviel Gestaltungsraum man sich für das eigene Leben schafft und wo man sich doch lieber nur vom Fluss mittreiben lässt.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Nonkonformist »

inVinoVeritas hat geschrieben: 15 Aug 2020 09:52 Disclaimer (extra für Nonkonformist :mrgreen: ): Sieht man keinerlei Änderungsbedarf weil man mit sich selbst zufrieden ist, kann man natürlich so bleiben wie man ist und dem Leben seinen Lauf lassen.
Anders als du vielleicht glaubst habe ich mich in diesen von dir erwähnten richtungen schon geändert.
Ich war auf partys, in diskos, habe geflirtet, bin lockerer mit frauen geworden, usw.
Aber auch da gibt es grenzen.

Mein problem ist sowieso vor allem panikattacken aus bindungsangst, nicht unsichtbarkeit oder gar nicht bei frauen ankommen.
LaraMarie

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von LaraMarie »

inVinoVeritas hat geschrieben: 15 Aug 2020 14:20
The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 11:56 Aber das ist doch Bullshit.
Klingt verbittert und resigniert, da habe ich anscheinend angesichts deiner Wall-of-Text-Tirade wohl ungewollt einen empfindlichen Punkt getroffen, sorry. :vielglueck:

The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 11:56 Ich würde sogar fast behaupten 99% von dem, was uns widerfährt, ist Zufall.
Sehe ich komplett anders. Durch die Art wie ich mein Leben führe, bereite ich erst überhaupt den Raum für die Art der Zufälle, die mir widerfahren können.
Durch die Art wie ich auf Menschen zugehe, erzeuge ich Reaktionen, die mein Leben wiederum bunter machen.
Umso geringer die Bandbreite an eigenen Aktionen, umso enger der Raum an Möglichkeiten, in dem sich alles abspielt.
Vieles von dem was mich heute ausmacht, sei es beruflicher oder privater Natur, sei es in Bezug auf Frauen speziell oder ganz allgemein mein soziales Umfeld: die Dinge wären sehr wahrscheinlich in vielerlei Hinsicht anders gekommen, wenn ich mich an bestimmten Punkten in meinem Leben in eine andere Richtung bewegt hätte.

Ich will dich garnicht davon überzeugen die Dinge anders zu sehen, denn jeder muss für sich selbst entscheiden, wieviel Gestaltungsraum man sich für das eigene Leben schafft und wo man sich doch lieber nur vom Fluss mittreiben lässt.
Dem kann ich mich nur anschließen^^
Wir bestimmen doch sehr stark wie wir unser Leben gestalten und wenn wir unsere Potentiale nicht nutzen wollen, weil wir zu viel Angst haben oder uns darüber Gedanken machen was andere Menschen über uns denken, dann ist das lediglich unser eigenes Problem.

Zufall gehört natürlich im Leben dazu, aber wenn man stets seine Augen offen hat und Platz für die Zufälle macht, dann hat man doch letztendlich selbst dafür etwas getan, oder nicht?
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von The Poet »

inVinoVeritas hat geschrieben: 15 Aug 2020 14:20
The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 11:56 Aber das ist doch Bullshit.
Klingt verbittert und resigniert, da habe ich anscheinend angesichts deiner Wall-of-Text-Tirade wohl ungewollt einen empfindlichen Punkt getroffen, sorry. :vielglueck:
Alles gut. No bad feelings!

Ich hab gerade auch gemerkt, dass ich vielleicht etwas barsch reagiert habe, bzw. dass das so rüberkommen könnte, dafür möchte ich mich entschuldigen, falls das so angekommen ist.

Ich merk an solchen Stellen einfach immer wieder, dass ich offenbar vollkommen anders ticke als der Rest des Universums...
Obendrein hätte ich jetzt z.B. erwartet, dass mein Posting zerpflückt wird und man mir meine Denkfehler aufzeigt. Stattdessen kommt so eine verständnisvolle Reaktion von dir, oder halt zumindest eine, die du so geschrieben hast, wahrscheinlich um des lieben Friedens willen oder um dir Arbeit zu ersparen oder wasweißichwarum. Ich versteh die Welt echt nicht mehr :lol: Und genau das ist es, was ich mit "Zufall" meine ^^. (In diesem Fall mal einer mit positiver Konnotation.)
1. die Unvorhersagbarkeit von praktisch allem und 2. dass ich mir nicht mal sicher bin, ob du selbst weißt, warum du das geschrieben hast, was du da geschrieben hast (Arbeit ersparen / hohes Level an Verträglichkeit demonstrieren / anderen helfen / etc.).

Was mich wiederum darauf stößt: Ja bei mir selbst weiß ich das ja meistens auch nicht! Ich bin quasi Zugucker in meinem eigenen Leben. Was eine Idiotie. :hammer: Und ich gehe ja wenigstens noch davon aus, dass das beobachtende Ich, was sich hier selbst bzw. dem Ensemble aus "sich selbst und allen ihm untergeordneten neuronalen Aktivitäten" zuguckt, einen freien Willen hat (ob es die ganzen "unterbewussten" Ichs / auf Autopilot vor sich hinwurschtelnden Prozesse / sehr neuroinformatisch-technisch ausgedrückt: quasizufällig aktivierten und vor sich hinblubbernden neuronalen Schaltkreise in meinem Hirn haben, ist ja noch mal ne ganz andere Frage, wahrscheinlich nicht). Es gibt ja hingegen sogar Forscher, die gehen so weit, dass sie uns den freien Willen komplett absprechen.

Keine Ahnung, was jetzt "richtig" ist. Vielleicht schreibt das hier auch nur gerade irgendein "Automat", der sich selbst vormacht, ein Bewusstsein zu sein ^^
inVinoVeritas hat geschrieben: 15 Aug 2020 14:20
The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 11:56 Ich würde sogar fast behaupten 99% von dem, was uns widerfährt, ist Zufall.
Sehe ich komplett anders. Durch die Art wie ich mein Leben führe, bereite ich erst überhaupt den Raum für die Art der Zufälle, die mir widerfahren können.
Durch die Art wie ich auf Menschen zugehe, erzeuge ich Reaktionen, die mein Leben wiederum bunter machen.
Umso geringer die Bandbreite an eigenen Aktionen, umso enger der Raum an Möglichkeiten, in dem sich alles abspielt.
Vieles von dem was mich heute ausmacht, sei es beruflicher oder privater Natur, sei es in Bezug auf Frauen speziell oder ganz allgemein mein soziales Umfeld: die Dinge wären sehr wahrscheinlich in vielerlei Hinsicht anders gekommen, wenn ich mich an bestimmten Punkten in meinem Leben in eine andere Richtung bewegt hätte.

Ich will dich garnicht davon überzeugen die Dinge anders zu sehen, denn jeder muss für sich selbst entscheiden, wieviel Gestaltungsraum man sich für das eigene Leben schafft und wo man sich doch lieber nur vom Fluss mittreiben lässt.
Tja. Weiß ich auch nicht, wer da von uns letztlich Recht hat.
=/\= Das Schicksal beschützt Narren, kleine Kinder, und Schiffe mit dem Namen Enterprise. =/\=
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von The Poet »

LaraMarie hat geschrieben: 15 Aug 2020 14:40
inVinoVeritas hat geschrieben: 15 Aug 2020 14:20
The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 11:56 Aber das ist doch Bullshit.
Klingt verbittert und resigniert, da habe ich anscheinend angesichts deiner Wall-of-Text-Tirade wohl ungewollt einen empfindlichen Punkt getroffen, sorry. :vielglueck:

The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 11:56 Ich würde sogar fast behaupten 99% von dem, was uns widerfährt, ist Zufall.
Sehe ich komplett anders. Durch die Art wie ich mein Leben führe, bereite ich erst überhaupt den Raum für die Art der Zufälle, die mir widerfahren können.
Durch die Art wie ich auf Menschen zugehe, erzeuge ich Reaktionen, die mein Leben wiederum bunter machen.
Umso geringer die Bandbreite an eigenen Aktionen, umso enger der Raum an Möglichkeiten, in dem sich alles abspielt.
Vieles von dem was mich heute ausmacht, sei es beruflicher oder privater Natur, sei es in Bezug auf Frauen speziell oder ganz allgemein mein soziales Umfeld: die Dinge wären sehr wahrscheinlich in vielerlei Hinsicht anders gekommen, wenn ich mich an bestimmten Punkten in meinem Leben in eine andere Richtung bewegt hätte.

Ich will dich garnicht davon überzeugen die Dinge anders zu sehen, denn jeder muss für sich selbst entscheiden, wieviel Gestaltungsraum man sich für das eigene Leben schafft und wo man sich doch lieber nur vom Fluss mittreiben lässt.
Dem kann ich mich nur anschließen^^
Wir bestimmen doch sehr stark wie wir unser Leben gestalten und wenn wir unsere Potentiale nicht nutzen wollen, weil wir zu viel Angst haben oder uns darüber Gedanken machen was andere Menschen über uns denken, dann ist das lediglich unser eigenes Problem.

Zufall gehört natürlich im Leben dazu, aber wenn man stets seine Augen offen hat und Platz für die Zufälle macht, dann hat man doch letztendlich selbst dafür etwas getan, oder nicht?
Auch eine sehr gute Frage.

Zufall ist ja erstmal "neutral". Was ist, wenn es nur Mist ist, der einem 20 Jahre lang "zufällig" passiert? Als Extrembeispiel.
Dann würde ich als rationale Reaktion von einem human being erwarten, sich so still wie möglich zu verhalten, sich zu vergraben, und zu hoffen, dass dieser Sturm vorübergeht. Zack. 20 Jahre verschenkt/vergangen, nicht rückholbar. Wenn das die frühen Jahre waren im Leben: Willkommen in der Hölle, weil danach höchstwahrscheinlich auch nicht mehr viel tolles kommen wird.

Überhaupt - "Potenziale" ist auch wieder so ein seltsames Konzept. Ein Kind, was in einem Kriegsgebiet aufwächst, und quasi jeden Tag um sein Leben fürchten muss... oder hungert... was hat das denn für "Potenziale"? :gruebel: Irgendwas ist hier kaputt, ich komm nur noch nicht so richtig drauf was.

Ich hab fast schon wieder das Gefühl, dass dieses Wort sich die Coaching-Matrix ausgedacht hat (natürlich nicht geplanterweise, sondern so automatisch-rückkoppelnd groupthinkbiasmäßig... ihrwisstschon), um uns alle zu knechten, damit wir um jeden Preis weiter produktiv sind und uns schinden und "das beste aus unserem Leben machen" (das ist die schöne Verheißung für den Einzelnen, was das sich-zu-Tode-Arbeiten und nach "mehr" Streben dann rechtfertigt, aber nur für die wenigsten wie Bezos und Co. aufgeht, siehe wieder: Survivorship bias), damit dieser ganze sinnlose überschussproduzierende Wirtschaftskreislauf ja nicht anfängt zu schrumpfen und zusammenbricht. Funktioniert(e) ja bislang auch relativ gut, für viele Menschen. Der Wohlstand stieg und stieg und stieg, und zumindest in BIP/capita steigt er hierzulande derzeit weiter (Ignorieren wir mal Corona, das wird ja am Ende nur ein kurzer Einbruch gewesen sein). Wurden die Menschen glücklicher? Nur bis zu einem gewissen Punkt. Danach nicht mehr (nennenswert).
Außerdem: Hoffen wir, dass unser laufendes Experiment "Stoßen wir bald an die Grenzen der beschränkten (Erd-)Kugel" zu unseren Gunsten ausgeht, und wir den Sprung ins Spacemining schaffen... nur dann kann der ganze Kram weitergehen wie bisher. Und natürlich, wenn nicht 99% der Menschheit krepiert, weil die Erde in einen kreidezeitlichen Hothouse-Klimazustand kippt in der nächsten Zeit.
Die Menge an Energie pro Zeit, die wir auf diesem Planeten harvesten können, ist ebenfalls begrenzt durch Solarkonstante mal Erdkreisfläche. Irgendwo gibt es also natürliche Grenzen für unser "Potenzial" (wie gesagt, erneut: sofern wir nicht eine interstellare Spezies werden).

Aber zurück zum Persönlichen:

Jetzt mal angenommen man hat tatsächlich Gestaltungsmacht über sein Leben.... meine Kindheit war zwar (rückblickend) schon scheiße, aber natürlich nicht so schlimm wie in den Beispielen oben. Trotzdem: Effekt Zufall bleibt. V.a. zu Beginn des Lebens. Das wird ja unterschätzt, dabei haben mittlerweile sogar Ökonomen (die sonst eher geistige Ökognomen sind) ausgerechnet, dass die Bildungsrendite (oder man nenne es wie man will: "Entwicklungsrendite"/"Einfluss der Versorgung auf den späteren Lebenserfolg", und ja, diese Aussage ist extremst pauschalisierend, ist mir bewusst) im Kindesalter am höchsten ist. Da wird also manchen Menschen eine gigantisch breite Bahn an "Potenzial" fürs Leben eingeräumt, weil sie da gerade Super-Startbedingungen hatten, und einigen anderen was total schmales schales an Potenzial-Bahnung, weil <HierEntwicklungsDefizitsGrundEurerWahlEinfügen>.
D.h. einige werden "es" nie schaffen, und wenn sie ihr Leben lang noch so ackern, ihre Entwicklungsdefizite als Kind aufzuholen.

Oder, um einen bekannten Spruch von Till Reiners zu zitieren: "Jeder ist seines Glückes Schmied. Ja. Aber nicht jeder ist Schmied."

Wir sind wieder am Anfang, ich dreh mich quasi im Kreis, und krieg trotzdem keine Antwort, was an dem "Potenzial"-Konzept denn jetzt eigentlich kaputt ist. Muss ich wohl nochmal ein paar Jahre drüber sinnieren & meditieren. Bild Oder ich lass es und geh rüber in den Spaßbereich, weil ich gerade mal wieder extremst abgefucked vom ernsten Teil dieses Forums bin :mrgreen: . - Känguru, ich komme!



/edit - PS: Das noch: Corona ist wieder so ein Super-Beispiel für "Mist" im Leben! Da ackere ich jahrelang, um "normal" und locker mit Menschen kommunizieren zu können, vielleicht mal Mädels anlächeln im Zug oder so (andernorts gelingt mir das eher selten), und dann kommt so eine doofe Maskenpflicht und macht alle-meine-f***king-Bemühungen mit einem Wisch wieder zunichte!!!! :fluchen: Und ich darf mich nicht mal beschweren, weil ich eigentlich, aus rationalen Gründen, für die Maskenpflicht bin. :hammer:
Ja, danke auch, Universum! Aber das Thema hatte ich schon, im Depri-Thread... muss ich mich jetzt nicht nochmal drüber echauffieren.
=/\= Das Schicksal beschützt Narren, kleine Kinder, und Schiffe mit dem Namen Enterprise. =/\=
LaraMarie

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von LaraMarie »

The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 16:21 Überhaupt - "Potenziale" ist auch wieder so ein seltsames Konzept. Ein Kind, was in einem Kriegsgebiet aufwächst, und quasi jeden Tag um sein Leben fürchten muss... oder hungert... was hat das denn für "Potenziale"? Irgendwas ist hier kaputt, ich komm nur noch nicht so richtig drauf was.
Bist du in einem Kriegsgebiet aufgewachsen oder warum führst du das jetzt als Beispiel für deine Argumentation an? :gruebel:
Ich finde das ja immer echt strange, dass man krampfhaft irgendwelche Extrembeispiele mit denen man sich 0,0 identifizieren kann aus der Versenkung holt, um zu belegt, dass man sein Schicksal nicht in der Hand hat...sehr strange... :hammer:

Auf den Politikteil gehe ich mal nicht ein, weil mir das zu politisch ist ;)
The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 16:21 Jetzt mal angenommen man hat tatsächlich Gestaltungsmacht über sein Leben.... meine Kindheit war zwar (rückblickend) schon scheiße, aber natürlich nicht so schlimm wie in den Beispielen oben. Trotzdem: Effekt Zufall bleibt. V.a. zu Beginn des Lebens. Das wird ja unterschätzt, dabei haben mittlerweile sogar Ökonomen (die sonst eher geistige Ökognomen sind) ausgerechnet, dass die Bildungsrendite (oder man nenne es wie man will: "Entwicklungsrendite"/"Einfluss der Versorgung auf den späteren Lebenserfolg", und ja, diese Aussage ist extremst pauschalisierend, ist mir bewusst) im Kindesalter am höchsten ist. Da wird also manchen Menschen eine gigantisch breite Bahn an "Potenzial" fürs Leben eingeräumt, weil sie da gerade Super-Startbedingungen hatten, und einigen anderen was total schmales schales an Potenzial-Bahnung, weil <HierEntwicklungsDefizitsGrundEurerWahlEinfügen>.
D.h. einige werden "es" nie schaffen, und wenn sie ihr Leben lang noch so ackern, ihre Entwicklungsdefizite als Kind aufzuholen.
Wie oft ich sowas schon gehört habe...
Ja, natürlich trifft das zu wenn man es im großen Bild betrachtet. Jemand der in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist hat es wahrscheinlich schwieriger als jemand der reiche Eltern hat. Heißt das aber nun weil die Statistik sagt, dass der Großteil der Leute nicht aus ihrer Schicht aussteigen man es doch einfach gleich lassen soll?
Wer sagt denn bitte...ohhh mein Vater war nur Schreiner...also werde ich niemals Anwalt sein können? Habe ich noch nie gehört. Viele meiner Kommilitonen haben einen Migrationshintergrund und kommen aus einfachen Verhältnissen. Sie sind die ersten Kinder die das Abi gemacht haben und studieren können.
Warum habe ich von denen noch nie gehört...die Statistik sagt, dass ich das nicht schaffen werde...also lass ich das lieber bleiben...?
Wenn man mit Statistik argumentiert, dann macht man es sich sehr einfach, da es nichts über das Individuum als solches aussagt. :hammer:
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von LonesomeCoder »

LaraMarie hat geschrieben: 15 Aug 2020 14:40 Sehe ich komplett anders. Durch die Art wie ich mein Leben führe, bereite ich erst überhaupt den Raum für die Art der Zufälle, die mir widerfahren können.
Nein, fast alles vom Verhalten und Eigenschaften eines Menschen sind die Folge von Veranlagung und Prägungen in der Kindheit.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von LaraMarie »

LonesomeCoder hat geschrieben: 15 Aug 2020 17:11
LaraMarie hat geschrieben: 15 Aug 2020 14:40 Sehe ich komplett anders. Durch die Art wie ich mein Leben führe, bereite ich erst überhaupt den Raum für die Art der Zufälle, die mir widerfahren können.
Nein, fast alles vom Verhalten und Eigenschaften eines Menschen sind die Folge von Veranlagung und Prägungen in der Kindheit.
Weißt du...ich hab gar keine Lust mit dir darüber zu diskutieren. Kannst meinetwegen ruhig weiter daran glauben, dass keiner in seinem Leben dazu lernen oder sich allgemein verändern kann.
Bleib dabei, dass alles vorbestimmt ist und du keinerlei Einfluss hast. Wenn es dich glücklich macht... :frech2:

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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von NBUC »

The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 16:21 Irgendwas ist hier kaputt, ich komm nur noch nicht so richtig drauf was.
Die Chancen sind später nicht unabhängig davon, was vorher passiert ist. Und wenn gar einmal mehrere Pechfälle zusammen kommen wird es schwer da dann gegen zu steuern, bzw. steigt das Glück, dass man dafür zum kompensieren haben müsste entsprechend.

Natürlich kann das keiner mehr rückgängig machen, die Jahre zurückgeben etc. und "Ausgleichsanspruch" an "die Gesellschaft" ist auch albern.
Aber das ist nun einmal die Basis, die man zum Verbessern auch kennen sollte. Rausarbeiten musst du dich da letztlich selber, aber wer ehrlich helfen will, muss eben auch berücksichtigen, dass die Startbedingungen deutlich andere sind und manche trivialen Sachen nicht trivial und selbstverständlich sind.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von The Poet »

LaraMarie hat geschrieben: 15 Aug 2020 16:57
The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 16:21 Überhaupt - "Potenziale" ist auch wieder so ein seltsames Konzept. Ein Kind, was in einem Kriegsgebiet aufwächst, und quasi jeden Tag um sein Leben fürchten muss... oder hungert... was hat das denn für "Potenziale"? Irgendwas ist hier kaputt, ich komm nur noch nicht so richtig drauf was.
Bist du in einem Kriegsgebiet aufgewachsen oder warum führst du das jetzt als Beispiel für deine Argumentation an? :gruebel:
Ich finde das ja immer echt strange, dass man krampfhaft irgendwelche Extrembeispiele mit denen man sich 0,0 identifizieren kann aus der Versenkung holt, um zu belegt, dass man sein Schicksal nicht in der Hand hat...sehr strange... :hammer:

Auf den Politikteil gehe ich mal nicht ein, weil mir das zu politisch ist ;)
The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 16:21 Jetzt mal angenommen man hat tatsächlich Gestaltungsmacht über sein Leben.... meine Kindheit war zwar (rückblickend) schon scheiße, aber natürlich nicht so schlimm wie in den Beispielen oben. Trotzdem: Effekt Zufall bleibt. V.a. zu Beginn des Lebens. Das wird ja unterschätzt, dabei haben mittlerweile sogar Ökonomen (die sonst eher geistige Ökognomen sind) ausgerechnet, dass die Bildungsrendite (oder man nenne es wie man will: "Entwicklungsrendite"/"Einfluss der Versorgung auf den späteren Lebenserfolg", und ja, diese Aussage ist extremst pauschalisierend, ist mir bewusst) im Kindesalter am höchsten ist. Da wird also manchen Menschen eine gigantisch breite Bahn an "Potenzial" fürs Leben eingeräumt, weil sie da gerade Super-Startbedingungen hatten, und einigen anderen was total schmales schales an Potenzial-Bahnung, weil <HierEntwicklungsDefizitsGrundEurerWahlEinfügen>.
D.h. einige werden "es" nie schaffen, und wenn sie ihr Leben lang noch so ackern, ihre Entwicklungsdefizite als Kind aufzuholen.
Wie oft ich sowas schon gehört habe...
Ja, natürlich trifft das zu wenn man es im großen Bild betrachtet. Jemand der in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist hat es wahrscheinlich schwieriger als jemand der reiche Eltern hat. Heißt das aber nun weil die Statistik sagt, dass der Großteil der Leute nicht aus ihrer Schicht aussteigen man es doch einfach gleich lassen soll?
Wer sagt denn bitte...ohhh mein Vater war nur Schreiner...also werde ich niemals Anwalt sein können? Habe ich noch nie gehört. Viele meiner Kommilitonen haben einen Migrationshintergrund und kommen aus einfachen Verhältnissen. Sie sind die ersten Kinder die das Abi gemacht haben und studieren können.
Warum habe ich von denen noch nie gehört...die Statistik sagt, dass ich das nicht schaffen werde...also lass ich das lieber bleiben...?
Wenn man mit Statistik argumentiert, dann macht man es sich sehr einfach, da es nichts über das Individuum als solches aussagt. :hammer:
Absolut gar nichts.
[+] Jenseits von Statistik
Ok, dann machen wir's halt persönlich, nur für dich: Meine Eltern waren Bildungsbürgerschicht, ich hab mein Abi (ohne nennenswert Lust dazu gehabt zu haben, aber "muss ja, nech?") gemacht, wurde in der Grundschule gemobbt, wurde im Gymnasium gemobbt, war schon als Jugendlicher folglich extrem angepisst von unserem Schulsystem und "der Gesellschaft", die so einen Scheiß einfach geschehen lässt, leide seit jeher unter einem Wrong-Planet-Syndrom. Hab nach der Schule 2.5 Studiengänge in den Sand gesetzt, obwohl ich geackert hab wie blöde, und bin jetzt depressiv, motivationslos, bin froh wenn ich mal einen Tag nicht müde bin und tatsächlich motiviert zu was - und sowieso: Im Großen und Ganzen bin ich ein erfolgloser, unbedeutender Niemand. Nach LMS-Theorie ^^: S und M am unteren Anschlag, zu L kann ich nix sagen. Aber LMS ist ja eh Blödsinn, wie wir alle wissen, die eigentliche Magie des Universums findet man hierzuplanetare im LHC.
Arbeiten kann ich auch nicht. Halte den Stress nicht aus. Rückblickend weiß ich (oder besser: hab eine Arbeitshypothese) warum das alles (höchstwahrscheinlich) so gekommen ist: Hochsensibel. Das multipliziert alles was du an Leid und Glück erlebst als Kind mit einem Faktor F > 1. (To boil it down to a single catchy phrase.) Wenn du dann halt Leid als Kind erlebst hast, hast du die Arschkarte gezogen. Im anderen Fall wirst du natürlich erfolgreicher Künstler oder sonstwas und bist super-geerdet im Leben (nein, natürlich nicht! Höchstwahrscheinlich wieder survivorship bias, liebe Frau Aaron (die hat das erste Buch zum Thema Hochsensibiliät geschrieben und darin diesen Unfug, äh, okay, nein, dieses Faktum behauptet... ich glaub aber, dieser Satz entsprang eher ihrem Wunschdenken, auch wenn ich dafür wiederum keine Belege hab) - so oder so: Man ist aber wahrscheinlich zumindest "glücklicher", als ich es bin).

Will mich umgekehrt auch nicht beschweren, ich bin kein Kind aus einem Krisengebiet, wie du schon richtig vermutet hast, sondern eines aus Deutschland und materiell demnach halbwegs versorgt, hab endlich ein paar Bekannte/Freunde (das hab ich die letzten 15 Jahre nicht auf die Reihe bekommen) seit einem Jahr... aber seit Corona ist das ja eh alles auch wieder völlig egal, because everything is FUBAR. :hammer:

Das ist jetzt die Ultrakurzfassung, wenn du mehr wissen willst, lies mein Buch: "Vom Klammerbeutel gepudert in das Bad mit dem zu heißen Wasser geschüttet - Eine Autobiographie in drei Aktzeichnungen, äh, Akten", Erscheinung im Marienverlag, 2042. :mrgreen: Du brauchst nur eine Zeitmaschine, und etwas Glück, damit du die mit IIRC 30000 m/s um die Sonne rasende Erde im richtigen Moment erwischst, wenn du in der Zukunft ankommst. Ansonsten zerfetzt es dich in tausend Stücke, oder du erstickst im Vakuum. Gibt sicher schlimmere, v.a. weniger heroische Todesarten, aber wir wollen dich doch hier gern wieder an einem Stück zurück ;).


NBUC hat geschrieben: 15 Aug 2020 17:27
The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 16:21 Irgendwas ist hier kaputt, ich komm nur noch nicht so richtig drauf was.
Die Chancen sind später nicht unabhängig davon, was vorher passiert ist. Und wenn gar einmal mehrere Pechfälle zusammen kommen wird es schwer da dann gegen zu steuern, bzw. steigt das Glück, dass man dafür zum kompensieren haben müsste entsprechend.

Natürlich kann das keiner mehr rückgängig machen, die Jahre zurückgeben etc. und "Ausgleichsanspruch" an "die Gesellschaft" ist auch albern.
Aber das ist nun einmal die Basis, die man zum Verbessern auch kennen sollte. Rausarbeiten musst du dich da letztlich selber, aber wer ehrlich helfen will, muss eben auch berücksichtigen, dass die Startbedingungen deutlich andere sind und manche trivialen Sachen nicht trivial und selbstverständlich sind.
Ja genau, Chancengleichheit ist nicht gegeben. Das wollte ich auch erst schreiben, aber das ist sie ja defacto eh nie, auch nicht für Tiere, auch nicht für Pflanzen, auch nicht für Planeten und ihre Chance, Leben hervorzubringen, usw.. Daher hab ich's nicht erwähnt. Trotzdem stört mich an dem Potenzial-Begriff noch irgendwas jenseits davon. Aber wie gesagt: Ich find's einfach nicht raus.

Es ist zu heiß, ich kann nicht denken. :schwitzen:
=/\= Das Schicksal beschützt Narren, kleine Kinder, und Schiffe mit dem Namen Enterprise. =/\=
Maverick

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Maverick »

LaraMarie hat geschrieben: 15 Aug 2020 17:23 Weißt du...ich hab gar keine Lust mit dir darüber zu diskutieren. Kannst meinetwegen ruhig weiter daran glauben, dass keiner in seinem Leben dazu lernen oder sich allgemein verändern kann.
Bleib dabei, dass alles vorbestimmt ist und du keinerlei Einfluss hast. Wenn es dich glücklich macht... :frech2:
Darf ich fragen, woher deine Überheblichkeit gegenüber LSC kommt? Ich möchte dir nicht zu nahe treten LaraMarie, ich glaube aber einfach, dass es dir an Empathie (nicht im negativen Kontext) fehlt. Du bist 23 Jahre und vergeben, wahrscheinlich eher eine Spätzünderin und weniger eine ABine, aber das kann ich nicht beurteilen. Sei froh, dass du nicht die Probleme zu haben scheinst, die LSC, meine Wenigkeit und noch andere Männlein und auch Weiblein hier im Forum haben, insbesondere im fortgeschrittenen Alter. Ich fühle mich dann von solcher Art von Beiträgen wie den oben zitierten von dir auf den Arm genommen (ich möchte nicht das andere Wort verwenden).

Weißt du: Wenn man schon mehrere Jahre Hardcore-AB ist und so langsam auf die 30 Jahre zugeht oder sie schon überschritten hat, wird man festgefahrener. Selbst wenn man noch viel unternimmt. Das ständige Alleinleben prägt einen einfach und man entwickelt seine Marotten, die man nur schwer wieder ablegen kann. Sicher kann man sich in vielen Punkten verändern, was den Charakter und vielleicht aber auch die Psyche angeht, wird es immer schwieriger, vorallem wenn man es aktiv versucht hat und immer auf Ablehnung gestoßen ist.

Ich bin jetzt am kommenden Dienstag (18. August) seit fünf Jahren hier angemeldet. Damals war ich 22 Jahre jung und dachte, dass das noch etwas wird und war da auch sehr zuversichtlich. Gerade im Alter bis ca. 25 Jahren habe ich sehr viel Party gemacht (obwohl ich das hasse) und habe viele flüchtige Bekannte kennengelernt. Eine Möglichkeit daraus hat sich aber nie ergeben. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich sehr formell und distanziert, aber meist freundlich bin. Arbeitskolleginnen um die 40 sagen beispielsweise gerne, dass sie sich einen O-Ton "so galanten Mann" wie mich für ihre Töchter wünschen würden. Bei Gleichaltrigen komme ich damit aber nicht an. Ich wirke auf andere Leute in meinem Alter einfach wie mit Mitte 30. Man mag mich zwar, ich werde aber immer als etwas distanziert wahrgenommen und lande immer in der Freundschaftszone. Bei fachlichen Dingen fragt man mich aber sehr gerne um Rat, da man mir da vertraut. Gefühlsmäßige Dinge klärt man eher nicht mit mir.

Kann ich das Verhalten ändern? Ich versuche das seit Jahren, ich bekomme es aber nicht raus. Meine Eltern haben mir halt schon von Kindesbeinen an gelehrt, eine professionelle Distanz zu wahren. Ich kann zwar an meinem Verhalten etwas ändern, das formale bekomme ich aber nicht raus. Ich kann zwar kleine Nuancen ändern, mehr bekomme ich aber einfach nicht hin. Sonst wirkt das wie gekünzelt.

Du hast zwar einerseits recht. Man kann immer versuchen, etwas an sich zu ändern.

Bin ich dick mache ich Sport und ernähre mich gesünder. Stinke ich, dusche ich statt alle drei Tage jeden Tag. Aber von Kindesbeinen an gelernte Muster verliere ich nicht so leicht. Wenn ich nicht auf Gefühlsebene sprechen kann, lerne ich es auch nicht mehr - das haben meine Eltern mir einfach nie beigebracht, da wir nie über Gefühle gesprochen haben. Ich kann auch nie beschreiben, wie ich mich fühle. Ich bin einfach emotional abgestumpft.

Es ist sehr gut möglich, dass das bei LSC andere Verhaltensweisen sind, ich verstehe ihn aber im Grundsatz sehr gut und weiß was er meint. Sei froh, dass du diese Erfahrungen nicht zu machen brauchst.
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The Poet
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von The Poet »

Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 20:48
LaraMarie hat geschrieben: 15 Aug 2020 17:23 Weißt du...ich hab gar keine Lust mit dir darüber zu diskutieren. Kannst meinetwegen ruhig weiter daran glauben, dass keiner in seinem Leben dazu lernen oder sich allgemein verändern kann.
Bleib dabei, dass alles vorbestimmt ist und du keinerlei Einfluss hast. Wenn es dich glücklich macht... :frech2:
Darf ich fragen, woher deine Überheblichkeit gegenüber LSC kommt? Ich möchte dir nicht zu nahe treten LaraMarie, ich glaube aber einfach, dass es dir an Empathie (nicht im negativen Kontext) fehlt. Du bist 23 Jahre und vergeben, wahrscheinlich eher eine Spätzünderin und weniger eine ABine, aber das kann ich nicht beurteilen. Sei froh, dass du nicht die Probleme zu haben scheinst, die LSC, meine Wenigkeit und noch andere Männlein und auch Weiblein hier im Forum haben, insbesondere im fortgeschrittenen Alter. Ich fühle mich dann von solcher Art von Beiträgen wie den oben zitierten von dir auf den Arm genommen (ich möchte nicht das andere Wort verwenden).

Weißt du: Wenn man schon mehrere Jahre Hardcore-AB ist und so langsam auf die 30 Jahre zugeht oder sie schon überschritten hat, wird man festgefahrener. Selbst wenn man noch viel unternimmt. Das ständige Alleinleben prägt einen einfach und man entwickelt seine Marotten, die man nur schwer wieder ablegen kann. Sicher kann man sich in vielen Punkten verändern, was den Charakter und vielleicht aber auch die Psyche angeht, wird es immer schwieriger, vorallem wenn man es aktiv versucht hat und immer auf Ablehnung gestoßen ist.

Ich bin jetzt am kommenden Dienstag (18. August) seit fünf Jahren hier angemeldet. Damals war ich 22 Jahre jung und dachte, dass das noch etwas wird und war da auch sehr zuversichtlich. Gerade im Alter bis ca. 25 Jahren habe ich sehr viel Party gemacht (obwohl ich das hasse) und habe viele flüchtige Bekannte kennengelernt. Eine Möglichkeit daraus hat sich aber nie ergeben. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich sehr formell und distanziert, aber meist freundlich bin. Arbeitskolleginnen um die 40 sagen beispielsweise gerne, dass sie sich einen O-Ton "so galanten Mann" wie mich für ihre Töchter wünschen würden. Bei Gleichaltrigen komme ich damit aber nicht an. Ich wirke auf andere Leute in meinem Alter einfach wie mit Mitte 30. Man mag mich zwar, ich werde aber immer als etwas distanziert wahrgenommen und lande immer in der Freundschaftszone. Bei fachlichen Dingen fragt man mich aber sehr gerne um Rat, da man mir da vertraut. Gefühlsmäßige Dinge klärt man eher nicht mit mir.

Kann ich das Verhalten ändern? Ich versuche das seit Jahren, ich bekomme es aber nicht raus. Meine Eltern haben mir halt schon von Kindesbeinen an gelehrt, eine professionelle Distanz zu wahren. Ich kann zwar an meinem Verhalten etwas ändern, das formale bekomme ich aber nicht raus. Ich kann zwar kleine Nuancen ändern, mehr bekomme ich aber einfach nicht hin. Sonst wirkt das wie gekünzelt.

Du hast zwar einerseits recht. Man kann immer versuchen, etwas an sich zu ändern.

Bin ich dick mache ich Sport und ernähre mich gesünder. Stinke ich, dusche ich statt alle drei Tage jeden Tag. Aber von Kindesbeinen an gelernte Muster verliere ich nicht so leicht. Wenn ich nicht auf Gefühlsebene sprechen kann, lerne ich es auch nicht mehr - das haben meine Eltern mir einfach nie beigebracht, da wir nie über Gefühle gesprochen haben. Ich kann auch nie beschreiben, wie ich mich fühle. Ich bin einfach emotional abgestumpft.

Es ist sehr gut möglich, dass das bei LSC andere Verhaltensweisen sind, ich verstehe ihn aber im Grundsatz sehr gut und weiß was er meint. Sei froh, dass du diese Erfahrungen nicht zu machen brauchst.
:daumen: Danke für diesen formidablen Post, besser könnt ich's wahrscheinlich auch kaum formulieren.

Mit um die 20-25 sah für mich die Welt auch noch besser aus: Bunter, hoffnungsvoller, man hatte zwar schon negative Erfahrungen, aber halt noch nicht ganz so viele wie heute, es waren noch nicht so viele Züge abgefahren, noch nicht so viele Weichen gestellt (in meinem Fall: Auf "Abstellgleis") und überhaupt: Man hatte mehr Energie. Sturm und Drang halt... aber das ist bei mir auch sowas von komplett vorbei. (Meiner Halbschwester geht's übrigens ähnlich. Die jobbt auch im Mini/Midi/Nebenjobsektor vor sich hin und ist froh, dass sie gerade so überlebt. Und das trotz erfolgreichem Studium, das sie im Gegensatz zu mir hat. Ich leide für sie quasi stellvertretend mit, wenn wir mal wieder Kontakt haben und denk immer nur wieder: Diese kluge, bewundernswerte junge Frau... und muss ihr Dasein bei der Post fristen. "Augen auf bei der Studiumswahl", müsste man bei ihr wahrscheinlich konstatieren. Sie hat irgendwas mit Sprachen/Kulturwissenschaften gemacht... äh, oder so, ach, hab's vergessen, weil es eh für die Tonne ist. Aber was will man's ihr auch vorwerfen? Wir wachsen von Medien und Hollywood-Filmmatrix beeinflusst auf, und glauben, wir werden alle irgendwann Rockstars, große Künstler/Wissenschaftler, sonstige bedeutende Personen oder sonstwas tolles. Was natürlich Bullshit ist. 90%-99% von uns haben irgendwann garantiert stinknormale Jobs. Also die meisten von uns. Wir werden irgendwann zu wage slaves, die ihren Job hassen. Guck in dieses Forum, wie oft da Leute über ihren Job oder ihren Chef oder Kollegen ablästern. Ist ja auch verständlich, weil "normal". So ist halt das Leben.) Mein Motivationslevel vor 15 Jahren: "Yay, lass mich was tolles coden, was die Welt verändert!" (Oder zumindest mein eigenes Leben verbessert/was an meinem PC-Workflow optimiert etc.) Mein Motivationslevel heute: Ich bin schon froh, wenn ich mich motivieren kann, vor Mittags aufzustehen.
Obendrein war ich mit um die 23 wahrscheinlich auch um Längen naiver als heute, das hilft auch ungemein dabei, sich die Welt, die die eigenen Fails und die Zukunft schönzureden. Man hat einfach noch nicht gelernt "wie der Laden läuft" :cooler: . Und dass man eh eigentlich immer nur vera****t wird vom Leben.


Zurück zu Maverick:
"Emotional abgestumpft" trifft es übrigens auch sehr gut. Irgendwann verliert man einfach die Lust, was zu empfinden, weil es eh immer nur wieder das gleiche ist: Leid.
Zuletzt geändert von The Poet am 15 Aug 2020 21:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Daniog »

Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 20:48
LaraMarie hat geschrieben: 15 Aug 2020 17:23 Weißt du...ich hab gar keine Lust mit dir darüber zu diskutieren. Kannst meinetwegen ruhig weiter daran glauben, dass keiner in seinem Leben dazu lernen oder sich allgemein verändern kann.
Bleib dabei, dass alles vorbestimmt ist und du keinerlei Einfluss hast. Wenn es dich glücklich macht... :frech2:
Darf ich fragen, woher deine Überheblichkeit gegenüber LSC kommt? Ich möchte dir nicht zu nahe treten LaraMarie, ich glaube aber einfach, dass es dir an Empathie (nicht im negativen Kontext) fehlt. Du bist 23 Jahre und vergeben, wahrscheinlich eher eine Spätzünderin und weniger eine ABine, aber das kann ich nicht beurteilen. Sei froh, dass du nicht die Probleme zu haben scheinst, die LSC, meine Wenigkeit und noch andere Männlein und auch Weiblein hier im Forum haben, insbesondere im fortgeschrittenen Alter. Ich fühle mich dann von solcher Art von Beiträgen wie den oben zitierten von dir auf den Arm genommen (ich möchte nicht das andere Wort verwenden).

Weißt du: Wenn man schon mehrere Jahre Hardcore-AB ist und so langsam auf die 30 Jahre zugeht oder sie schon überschritten hat, wird man festgefahrener. Selbst wenn man noch viel unternimmt. Das ständige Alleinleben prägt einen einfach und man entwickelt seine Marotten, die man nur schwer wieder ablegen kann. Sicher kann man sich in vielen Punkten verändern, was den Charakter und vielleicht aber auch die Psyche angeht, wird es immer schwieriger, vorallem wenn man es aktiv versucht hat und immer auf Ablehnung gestoßen ist.

Ich bin jetzt am kommenden Dienstag (18. August) seit fünf Jahren hier angemeldet. Damals war ich 22 Jahre jung und dachte, dass das noch etwas wird und war da auch sehr zuversichtlich. Gerade im Alter bis ca. 25 Jahren habe ich sehr viel Party gemacht (obwohl ich das hasse) und habe viele flüchtige Bekannte kennengelernt. Eine Möglichkeit daraus hat sich aber nie ergeben. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich sehr formell und distanziert, aber meist freundlich bin. Arbeitskolleginnen um die 40 sagen beispielsweise gerne, dass sie sich einen O-Ton "so galanten Mann" wie mich für ihre Töchter wünschen würden. Bei Gleichaltrigen komme ich damit aber nicht an. Ich wirke auf andere Leute in meinem Alter einfach wie mit Mitte 30. Man mag mich zwar, ich werde aber immer als etwas distanziert wahrgenommen und lande immer in der Freundschaftszone. Bei fachlichen Dingen fragt man mich aber sehr gerne um Rat, da man mir da vertraut. Gefühlsmäßige Dinge klärt man eher nicht mit mir.

Kann ich das Verhalten ändern? Ich versuche das seit Jahren, ich bekomme es aber nicht raus. Meine Eltern haben mir halt schon von Kindesbeinen an gelehrt, eine professionelle Distanz zu wahren. Ich kann zwar an meinem Verhalten etwas ändern, das formale bekomme ich aber nicht raus. Ich kann zwar kleine Nuancen ändern, mehr bekomme ich aber einfach nicht hin. Sonst wirkt das wie gekünzelt.

Du hast zwar einerseits recht. Man kann immer versuchen, etwas an sich zu ändern.

Bin ich dick mache ich Sport und ernähre mich gesünder. Stinke ich, dusche ich statt alle drei Tage jeden Tag. Aber von Kindesbeinen an gelernte Muster verliere ich nicht so leicht. Wenn ich nicht auf Gefühlsebene sprechen kann, lerne ich es auch nicht mehr - das haben meine Eltern mir einfach nie beigebracht, da wir nie über Gefühle gesprochen haben. Ich kann auch nie beschreiben, wie ich mich fühle. Ich bin einfach emotional abgestumpft.

Es ist sehr gut möglich, dass das bei LSC andere Verhaltensweisen sind, ich verstehe ihn aber im Grundsatz sehr gut und weiß was er meint. Sei froh, dass du diese Erfahrungen nicht zu machen brauchst.
Das mit der Distanziertheit kann man nicht ablegen, das geht mir genauso. Mein OdB hat mir vor über 20 Jahren gesagt, lächeln Daniog du musst mehr lächeln. Ich lächle heute noch nicht viel.

Die meisten haben mir mit 18 schon 5-10 Jahre mehr gegeben. Wobei ich nicht galant bin, sondern einfach nur kalt.

Mit Parties habe ich nie etwas am Hut gehabt und fürchte mich jedes Jahr schon Anfang November vor der Frage, was ich an Sylvester plane.

Ich hatte Glück mein OdB zubekommen. Meine raren eigenen Versuche an meinem ABtum etwas zu ändern sind leider immer gescheitert. Wo ich wohl zu wenig aktiv und zu vorsichtig war.
Hanuta

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Hanuta »

Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 20:48 Weißt du: Wenn man schon mehrere Jahre Hardcore-AB ist und so langsam auf die 30 Jahre zugeht oder sie schon überschritten hat, wird man festgefahrener. Selbst wenn man noch viel unternimmt. Das ständige Alleinleben prägt einen einfach und man entwickelt seine Marotten, die man nur schwer wieder ablegen kann. Sicher kann man sich in vielen Punkten verändern, was den Charakter und vielleicht aber auch die Psyche angeht, wird es immer schwieriger, vorallem wenn man es aktiv versucht hat und immer auf Ablehnung gestoßen ist.
Das ist sicherlich ein Grund für den Ist-Zustand, aber für mich ist das keine Rechtfertigung, dass es auch so bleiben muss. Bis vor einigen Jahren war ich gegenüber meinen Mitmenschen noch sehr vorurteilshaft eingestellt. Heute würde man wohl davon reden, dass ich extrem "judgy" war.
Natürlich bin ich auch heute nicht perfekt und ab und zu kommt das immer noch aus mir heraus, aber es hat sich sehr stark gebessert. Früher hätte ich mit einer Person nicht mal geredet, wenn sie mir "komisch" vorgekommen wäre, weil sie ja eh dumm ist oder ähnliches.
Heute höre ich mir gerne die Geschichten von meinen Mitmenschen an und versuche sie nicht direkt zu verurteilen. Dadurch bin ich nicht nur sozial angenehmer, sondern kann tatsächlich auch mal Menschen kennenlernen von denen ich neue Dinge lernen kann.
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 20:48 Ich bin jetzt am kommenden Dienstag (18. August) seit fünf Jahren hier angemeldet. Damals war ich 22 Jahre jung und dachte, dass das noch etwas wird und war da auch sehr zuversichtlich. Gerade im Alter bis ca. 25 Jahren habe ich sehr viel Party gemacht (obwohl ich das hasse) und habe viele flüchtige Bekannte kennengelernt. Eine Möglichkeit daraus hat sich aber nie ergeben. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich sehr formell und distanziert, aber meist freundlich bin. Arbeitskolleginnen um die 40 sagen beispielsweise gerne, dass sie sich einen O-Ton "so galanten Mann" wie mich für ihre Töchter wünschen würden. Bei Gleichaltrigen komme ich damit aber nicht an. Ich wirke auf andere Leute in meinem Alter einfach wie mit Mitte 30. Man mag mich zwar, ich werde aber immer als etwas distanziert wahrgenommen und lande immer in der Freundschaftszone. Bei fachlichen Dingen fragt man mich aber sehr gerne um Rat, da man mir da vertraut. Gefühlsmäßige Dinge klärt man eher nicht mit mir.
Ja, aber du erkennst ja dein Problem. Bietet das dann nicht Anlass dafür mal aus seiner Haut zu kommen und zu Abwechslung mal ein wenig mehr Persönlichkeit und Gefühle zu zeigen?
Man kann ja z.B. mal anfangen über seine Kindheit zu reden, sofern man gewisse traumatische Erlebnisse natürlich verarbeitet hat. Ich meine letztendlich ist das doch auch lediglich ein Symptom. Hintergrund könnte z.B. sein, dass man starke Angst davor hat abgelehnt zu werden.
Wenn man weiß woher die Dinge kommen, kann man da Schritt für Schritt ansetzen und wenn notwendig professionelle Hilfe aufsuchen. Zumindest sehe ich das als ein erster Schritt in die richtige Richtung, sofern das einen stark belastet.
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 20:48 Kann ich das Verhalten ändern? Ich versuche das seit Jahren, ich bekomme es aber nicht raus. Meine Eltern haben mir halt schon von Kindesbeinen an gelehrt, eine professionelle Distanz zu wahren. Ich kann zwar an meinem Verhalten etwas ändern, das formale bekomme ich aber nicht raus. Ich kann zwar kleine Nuancen ändern, mehr bekomme ich aber einfach nicht hin. Sonst wirkt das wie gekünzelt.
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 20:48 Wenn ich nicht auf Gefühlsebene sprechen kann, lerne ich es auch nicht mehr - das haben meine Eltern mir einfach nie beigebracht, da wir nie über Gefühle gesprochen haben. Ich kann auch nie beschreiben, wie ich mich fühle. Ich bin einfach emotional abgestumpft.
Ich komme ebenfalls aus einem sehr kalten Haushalt. Meine Eltern haben sich nie in die Arme genommen und auch sonstige Zeichen der Zuneigung habe ich als Kind nie mitbekommen. Mein Vater war sowieso die meiste Zeit bei der Arbeit, weshalb ich ihn nicht gesehen habe.
Auch gegenüber mir und meinen Geschwistern waren sie zwar immer für uns da, aber emotionale Nähe konnte auch sie nicht zulassen. Sie waren/sind eben meine Eltern. Auch heute habe ich kein - wie oft üblich - freundschaftliches Verhältnis zu meinen Eltern. Sie sind eben meine Eltern.
Das wirkte sich natürlich auch stark auf meine Fähigkeiten aus anderen Menschen meine Gefühle zu zeigen. Ich kannte keine emotionale Nähe und konnte das folglich auch schlecht zulassen. Ich habe das nie als Problem aufgefasst bis ich eben an einen Punkt gekommen bin, wo ich mich darüber gewundert habe, dass nie jemand mit mir über seine Gefühle redet und meine Freundschaften auch eher unemotional waren. So gesehen hatte ich in der Zeit nie wahre Freunde, da ich nicht mal die Möglichkeit bot mit mir zu connecten.
Als dann auch meine erste Freundin mit mir Schluss machte, weil ich - unter anderem - emotional ein Stein war und ich ihr nicht das geben konnte wonach sie suchte war ich am Boden zerstört, während sie immer noch davon ausging, dass es mir ja egal sei. Diesen Eindruck hatte ich mit meiner emotionalen Distanz unterstrichen.
Erst ab da habe ich angefangen meine Person zu hinterfragen und ob ich denn wirklich so kalt war wie ich immer tat. Für mich war das ein langer Weg, da es natürlich komplettes Neuland für mich war mal meine Schwächen, Sorgen etc. nach außen zu tragen. Gefühle so richtig ausdrücken kann ich bis heute nicht, aber ich habe gelernt Dinge die mich bedrücken zu verbalisieren und sage auch immer ehrlich, dass ich Gefühle eben nicht gut zeigen kann. Dafür tue ich dann andere Dinge, um meine Zuneigung zu zeigen. In dem ich z.B. viele Geschenke mache und den Menschen meine Hilfe anbiete. Seit dem sind meine zwischenmenschlichen Beziehungen so viel gehaltvoller und Freunde suchen desöfteren meinen Rat, wenn sie selbst persönlich Probleme haben.
Es ist nicht einfach, aber man kann es durchaus lernen. Anfangs ist es sehr ungewohnt, weil man noch nie so kommuniziert hat, aber man gewöhnt sich daran und schafft so tiefe Verbindungen mit Menschen einzugehen.
Und ich bin der Überzeugung, dass jeder mindestens einen Menschen zum reden braucht und der einen gut kennt. Diesen hätte ich nicht kennengelernt, wenn ich nicht angefangen hätte zu lernen Gefühle und Schwächen zu zeigen.
Übrigens sehe ich diese kalte und auf Distanz bedachte Kommunikation als einer der gravierenden Gründe, die einen im erwachsenen Leben an das ABtum bindet.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von LonesomeCoder »

Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 20:48 Darf ich fragen, woher deine Überheblichkeit gegenüber LSC kommt? Ich möchte dir nicht zu nahe treten LaraMarie, ich glaube aber einfach, dass es dir an Empathie (nicht im negativen Kontext) fehlt. Du bist 23 Jahre und vergeben, wahrscheinlich eher eine Spätzünderin und weniger eine ABine, aber das kann ich nicht beurteilen. Sei froh, dass du nicht die Probleme zu haben scheinst, die LSC, meine Wenigkeit und noch andere Männlein und auch Weiblein hier im Forum haben, insbesondere im fortgeschrittenen Alter. Ich fühle mich dann von solcher Art von Beiträgen wie den oben zitierten von dir auf den Arm genommen (ich möchte nicht das andere Wort verwenden).

Weißt du: Wenn man schon mehrere Jahre Hardcore-AB ist und so langsam auf die 30 Jahre zugeht oder sie schon überschritten hat, wird man festgefahrener. Selbst wenn man noch viel unternimmt. Das ständige Alleinleben prägt einen einfach und man entwickelt seine Marotten, die man nur schwer wieder ablegen kann. Sicher kann man sich in vielen Punkten verändern, was den Charakter und vielleicht aber auch die Psyche angeht, wird es immer schwieriger, vorallem wenn man es aktiv versucht hat und immer auf Ablehnung gestoßen ist.

Ich bin jetzt am kommenden Dienstag (18. August) seit fünf Jahren hier angemeldet. Damals war ich 22 Jahre jung und dachte, dass das noch etwas wird und war da auch sehr zuversichtlich. Gerade im Alter bis ca. 25 Jahren habe ich sehr viel Party gemacht (obwohl ich das hasse) und habe viele flüchtige Bekannte kennengelernt. Eine Möglichkeit daraus hat sich aber nie ergeben. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich sehr formell und distanziert, aber meist freundlich bin. Arbeitskolleginnen um die 40 sagen beispielsweise gerne, dass sie sich einen O-Ton "so galanten Mann" wie mich für ihre Töchter wünschen würden. Bei Gleichaltrigen komme ich damit aber nicht an. Ich wirke auf andere Leute in meinem Alter einfach wie mit Mitte 30. Man mag mich zwar, ich werde aber immer als etwas distanziert wahrgenommen und lande immer in der Freundschaftszone. Bei fachlichen Dingen fragt man mich aber sehr gerne um Rat, da man mir da vertraut. Gefühlsmäßige Dinge klärt man eher nicht mit mir.

Kann ich das Verhalten ändern? Ich versuche das seit Jahren, ich bekomme es aber nicht raus. Meine Eltern haben mir halt schon von Kindesbeinen an gelehrt, eine professionelle Distanz zu wahren. Ich kann zwar an meinem Verhalten etwas ändern, das formale bekomme ich aber nicht raus. Ich kann zwar kleine Nuancen ändern, mehr bekomme ich aber einfach nicht hin. Sonst wirkt das wie gekünzelt.

Du hast zwar einerseits recht. Man kann immer versuchen, etwas an sich zu ändern.

Bin ich dick mache ich Sport und ernähre mich gesünder. Stinke ich, dusche ich statt alle drei Tage jeden Tag. Aber von Kindesbeinen an gelernte Muster verliere ich nicht so leicht. Wenn ich nicht auf Gefühlsebene sprechen kann, lerne ich es auch nicht mehr - das haben meine Eltern mir einfach nie beigebracht, da wir nie über Gefühle gesprochen haben. Ich kann auch nie beschreiben, wie ich mich fühle. Ich bin einfach emotional abgestumpft.

Es ist sehr gut möglich, dass das bei LSC andere Verhaltensweisen sind, ich verstehe ihn aber im Grundsatz sehr gut und weiß was er meint. Sei froh, dass du diese Erfahrungen nicht zu machen brauchst.
+1
Ich habe mich von einem schüchternen Kind zu einem Mann gewandelt, der "einfach so" nüchtern und alleine fremde Frauen ansprechen kann. Ich ging sehr oft aus und auf Großveranstaltungen, obwohl ich mich dort überhaupt nicht wohlfühle. Habe zigfach meine Komfortzone verlassen und Ablehnungen kassiert.

Aber für manche ist halt den Verlieren pauschal Faulheit/Dummheit/Unwilligkeit zu unterstellen einfacher, als einzugestehen, dass die Gesellschaft nun mal Ausschuss produziert und die Person, die das vorwirft, sogar selbst aktiv dazu mitbeiträgt. Und zu sagen, dass man seine Erfolge alle durch harte Arbeit selbst erreicht hat, ist halt besser fürs Ego als zuzugeben, dass man Glück und die richtige Prägung erhalten hat. Der einzige Bereich, der in meinen Leben ein Erfolg war, war mein Studium. Warum? Ich habe viel Intelligenz von meinen Eltern geerbt und wurde zu Disziplin und Ausdauer erzogen. Ohne diese Faktoren hätte ich nie so viel gelernt und verstanden. Wäre ich nicht intelligent, hätte der hohe Zeitaufwand sich nicht so sehr in guten Noten niedergeschlagen. Und wäre ich nicht zu Disziplin und Ausdauer erzogen worden, wäre ich wohl fauler gewesen und hätte somit das Potential meiner Intelligenz nicht ausgenutzt. Dazu kam, dass meine Eltern mir das Studium zahlen konnten (andere verpassten wichtige Veranstaltungen oder hatten nicht genug Zeit zum Lernen weil sie arbeiten mussten) und ich keine Schicksalsschläge wie den Tod der Eltern verarbeiten musste. Ich bin da ehrlich und stehe dazu. Andere würden dagegen so tun, als sei ihr Erfolg im Studium nur ihre Eigenleistung und die Veranlagung, Erziehung und Rahmenbedingungen spielten kaum eine Rolle. Wer schlechte Noten hat, dem würden diese Leute dagegen Faulheit oder Dummheit unterstellen. Ich tue das nicht. Ich würde da vor so einem Urteil erst schauen, wie sind die Eltern der Person, wie wurde er erzogen und wie sind die Rahmenbedingungen wie Nebenjobs oder traumatische Erlebnisse.
Zurück zum AB-tum. Jemand traut sich schlicht nicht, was neues auszuprobieren? Kann eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung dahinter sein. Jemand hat keine Kraft und hat auf nichts Lust? Kann Burn-Out oder eine Depression sein. Jemand kann einfach keine Annäherung zulassen? Können traumatische Erlebnisse dahinterstecken. Auch wie jemand mit Niederlagen umgeht, ist Veranlagung und Erziehung.
Leute, die so tun als ob jeder alles schaffen kann und wer das nicht tut, will einfach nicht genug oder ist zu faul oder dumm, nehme ich schlichtweg wegen ihrer naiven und oberflächlichen Ansichten nicht ernst. Aber auch das ist ja Veranlagung und Erziehung, also soll das niemand persönlich nehmen.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Maverick

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Maverick »

Hanuta hat geschrieben: 15 Aug 2020 21:55 1 Dafür tue ich dann andere Dinge, um meine Zuneigung zu zeigen. In dem ich z.B. viele Geschenke mache und den Menschen meine Hilfe anbiete. Seit dem sind meine zwischenmenschlichen Beziehungen so viel gehaltvoller und Freunde suchen desöfteren meinen Rat, wenn sie selbst persönlich Probleme haben.

[...]

2Übrigens sehe ich diese kalte und auf Distanz bedachte Kommunikation als einer der gravierenden Gründe, die einen im erwachsenen Leben an das ABtum bindet.
zu 1:

Ja, Geschenke mache ich auch, zum Beispiel zu Geburtstagen. Und ich schicke zum Beispiel Postkarten aus dem Urlaub oder zu Ostern. Es kommt aber halt nie etwas zurück. Ich nutze zum Beispiel kein WA und erhalte deswegen zum Beispiel keine Oster- oder Urlaubsgrüße zurück. Irgendwann, wenn ich dann mal frage, wie der Urlaub war, kommt nur mal lapidar der Spruch: "Unser Urlaub war schön. Wir hätten dir gerne Bilder und Grüße geschickt, aber du hast ja kein WA." Man hätte sie mir ja auch per E-Mail, Postkarte oder SMS senden können. Deswegen habe ich meine Gesten jetzt bei vielen Leuten auch eingestellt.

Bei persönlichen Problemen werde ich auch um Hilfe gebeten. Zum Beispiel bei der Steuererklärung oder beim Beantragen von Arbeitslosengeld. Komischerweise kann man mir dann auch eine E-Mail oder eine SMS senden, was aus dem Urlaub nicht ging.

Ich würde mich eigentlich als einen sehr aufmerksamen Menschen beschreiben, der auch viel von seiner Umwelt wahrnimmt, ich kann halt nur nicht über Gefühle reden. Ich interessiere mich ja auch für die anderen Menschen und stelle interessiert Nachfragen, auch noch zu Monate alten Dingen, weil ich ein gutes Gedächtnis habe.

zu 2:
Meine Kommunikation ist ja gerade nicht kalt, weil ich ja meist freundlich und höflich bin und auch meist ein Lächeln auf dem Lippen habe. Ich bin halt einfach nur recht formal und kommuniziere auf der Sach- und nicht auf der emotionalen Ebene.
Hanuta

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Hanuta »

Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:36 Ja, Geschenke mache ich auch, zum Beispiel zu Geburtstagen. Und ich schicke zum Beispiel Postkarten aus dem Urlaub oder zu Ostern. Es kommt aber halt nie etwas zurück. Ich nutze zum Beispiel kein WA und erhalte deswegen zum Beispiel keine Oster- oder Urlaubsgrüße zurück. Irgendwann, wenn ich dann mal frage, wie der Urlaub war, kommt nur mal lapidar der Spruch: "Unser Urlaub war schön. Wir hätten dir gerne Bilder und Grüße geschickt, aber du hast ja kein WA." Man hätte sie mir ja auch per E-Mail, Postkarte oder SMS senden können. Deswegen habe ich meine Gesten jetzt bei vielen Leuten auch eingestellt.
Ich glaube du hast das ein wenig falsch aufgefasst. Ich drücke meine Zuneigung in Geschenken aus, ja. Das setzt für mich aber vor allem voraus, dass ich mit den Menschen schon ehrliche Gespräche geführt und meine Gefühle offenbart habe. Ich öffne mich ihnen und sie öffnen sich mir. Dazu gehört auch dazu zu erwähnen, dass ich eben ein Typ bin, der schwer seine Gefühle zeigen kann und ich es daher anders zeige. So können sich andere Menschen darauf einstellen und es auch gleichzeitig mehr wertschätzen, weil sie ein bisschen besser wissen wie ich fühle.
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:36 Bei persönlichen Problemen werde ich auch um Hilfe gebeten. Zum Beispiel bei der Steuererklärung oder beim Beantragen von Arbeitslosengeld. Komischerweise kann man mir dann auch eine E-Mail oder eine SMS senden, was aus dem Urlaub nicht ging.
Meinte mit "persönlichen Problemen" auch tatsächlich emotionale Hilfe.
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:36 Ich würde mich eigentlich als einen sehr aufmerksamen Menschen beschreiben, der auch viel von seiner Umwelt wahrnimmt, ich kann halt nur nicht über Gefühle reden. Ich interessiere mich ja auch für die anderen Menschen und stelle interessiert Nachfragen, auch noch zu Monate alten Dingen, weil ich ein gutes Gedächtnis habe.
Der Knackpunkt ist doch aber gerade "über Gefühle reden" und das kann man lernen. Menschen werden dich nie kennenlernen, wenn die nicht wissen wie es in dir aussieht.
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:36 Meine Kommunikation ist ja gerade nicht kalt, weil ich ja meist freundlich und höflich bin und auch meist ein Lächeln auf dem Lippen habe. Ich bin halt einfach nur recht formal und kommuniziere auf der Sach- und nicht auf der emotionalen Ebene.
Ich meinte auch eher "emotional" kalt. Freundlichkeit und Höflichkeit sind natürlich gut, aber ich bin der Meinung, dass man nur wirklich tiefergehende Beziehungen zu Menschen aufbauen kann, wenn man sich mal öffnet und über seine Gefühle redet.
So lässt man es zu, dass andere Menschen dich als Person kennenlernen, aber gleichzeitig merken sie auch, dass man dir vertrauen kann.
Maverick

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Maverick »

Hanuta hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:56
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:36 Ja, Geschenke mache ich auch, zum Beispiel zu Geburtstagen. Und ich schicke zum Beispiel Postkarten aus dem Urlaub oder zu Ostern. Es kommt aber halt nie etwas zurück. Ich nutze zum Beispiel kein WA und erhalte deswegen zum Beispiel keine Oster- oder Urlaubsgrüße zurück. Irgendwann, wenn ich dann mal frage, wie der Urlaub war, kommt nur mal lapidar der Spruch: "Unser Urlaub war schön. Wir hätten dir gerne Bilder und Grüße geschickt, aber du hast ja kein WA." Man hätte sie mir ja auch per E-Mail, Postkarte oder SMS senden können. Deswegen habe ich meine Gesten jetzt bei vielen Leuten auch eingestellt.
Ich glaube du hast das ein wenig falsch aufgefasst. Ich drücke meine Zuneigung in Geschenken aus, ja. Das setzt für mich aber vor allem voraus, dass ich mit den Menschen schon ehrliche Gespräche geführt und meine Gefühle offenbart habe. Ich öffne mich ihnen und sie öffnen sich mir. Dazu gehört auch dazu zu erwähnen, dass ich eben ein Typ bin, der schwer seine Gefühle zeigen kann und ich es daher anders zeige. So können sich andere Menschen darauf einstellen und es auch gleichzeitig mehr wertschätzen, weil sie ein bisschen besser wissen wie ich fühle.
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:36 Bei persönlichen Problemen werde ich auch um Hilfe gebeten. Zum Beispiel bei der Steuererklärung oder beim Beantragen von Arbeitslosengeld. Komischerweise kann man mir dann auch eine E-Mail oder eine SMS senden, was aus dem Urlaub nicht ging.
Meinte mit "persönlichen Problemen" auch tatsächlich emotionale Hilfe.
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:36 Ich würde mich eigentlich als einen sehr aufmerksamen Menschen beschreiben, der auch viel von seiner Umwelt wahrnimmt, ich kann halt nur nicht über Gefühle reden. Ich interessiere mich ja auch für die anderen Menschen und stelle interessiert Nachfragen, auch noch zu Monate alten Dingen, weil ich ein gutes Gedächtnis habe.
Der Knackpunkt ist doch aber gerade "über Gefühle reden" und das kann man lernen. Menschen werden dich nie kennenlernen, wenn die nicht wissen wie es in dir aussieht.
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:36 Meine Kommunikation ist ja gerade nicht kalt, weil ich ja meist freundlich und höflich bin und auch meist ein Lächeln auf dem Lippen habe. Ich bin halt einfach nur recht formal und kommuniziere auf der Sach- und nicht auf der emotionalen Ebene.
Ich meinte auch eher "emotional" kalt. Freundlichkeit und Höflichkeit sind natürlich gut, aber ich bin der Meinung, dass man nur wirklich tiefergehende Beziehungen zu Menschen aufbauen kann, wenn man sich mal öffnet und über seine Gefühle redet.
So lässt man es zu, dass andere Menschen dich als Person kennenlernen, aber gleichzeitig merken sie auch, dass man dir vertrauen kann.
Ja, aber wie äußere ich die Gefühle, wenn ich kein tiefergehendes Vertrauen in die Menschen habe. Die eher oberflächlichen Kontakte halten mich doch für verrückt, auch wenn sie mich mögen, wenn ich anfange, über Gefühle zu reden? Ich kenne sie doch nicht tiefgehend genug. Warum sollte sie das interessieren?

Ich kann die Gefühle mir gegenüber ja nicht mal definieren. Ich wäge ja schon für mich selbst alles auf Kosten-Nutzen-Basis ab und beziehe emotionale Gesichtspunkte nicht mit ein.

Ich weiß einfach nicht, wie ich das schaffen soll. Das ist das Problem.
Hanuta

Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Hanuta »

Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 23:12
Hanuta hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:56
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:36 Ja, Geschenke mache ich auch, zum Beispiel zu Geburtstagen. Und ich schicke zum Beispiel Postkarten aus dem Urlaub oder zu Ostern. Es kommt aber halt nie etwas zurück. Ich nutze zum Beispiel kein WA und erhalte deswegen zum Beispiel keine Oster- oder Urlaubsgrüße zurück. Irgendwann, wenn ich dann mal frage, wie der Urlaub war, kommt nur mal lapidar der Spruch: "Unser Urlaub war schön. Wir hätten dir gerne Bilder und Grüße geschickt, aber du hast ja kein WA." Man hätte sie mir ja auch per E-Mail, Postkarte oder SMS senden können. Deswegen habe ich meine Gesten jetzt bei vielen Leuten auch eingestellt.
Ich glaube du hast das ein wenig falsch aufgefasst. Ich drücke meine Zuneigung in Geschenken aus, ja. Das setzt für mich aber vor allem voraus, dass ich mit den Menschen schon ehrliche Gespräche geführt und meine Gefühle offenbart habe. Ich öffne mich ihnen und sie öffnen sich mir. Dazu gehört auch dazu zu erwähnen, dass ich eben ein Typ bin, der schwer seine Gefühle zeigen kann und ich es daher anders zeige. So können sich andere Menschen darauf einstellen und es auch gleichzeitig mehr wertschätzen, weil sie ein bisschen besser wissen wie ich fühle.
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:36 Bei persönlichen Problemen werde ich auch um Hilfe gebeten. Zum Beispiel bei der Steuererklärung oder beim Beantragen von Arbeitslosengeld. Komischerweise kann man mir dann auch eine E-Mail oder eine SMS senden, was aus dem Urlaub nicht ging.
Meinte mit "persönlichen Problemen" auch tatsächlich emotionale Hilfe.
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:36 Ich würde mich eigentlich als einen sehr aufmerksamen Menschen beschreiben, der auch viel von seiner Umwelt wahrnimmt, ich kann halt nur nicht über Gefühle reden. Ich interessiere mich ja auch für die anderen Menschen und stelle interessiert Nachfragen, auch noch zu Monate alten Dingen, weil ich ein gutes Gedächtnis habe.
Der Knackpunkt ist doch aber gerade "über Gefühle reden" und das kann man lernen. Menschen werden dich nie kennenlernen, wenn die nicht wissen wie es in dir aussieht.
Maverick hat geschrieben: 15 Aug 2020 22:36 Meine Kommunikation ist ja gerade nicht kalt, weil ich ja meist freundlich und höflich bin und auch meist ein Lächeln auf dem Lippen habe. Ich bin halt einfach nur recht formal und kommuniziere auf der Sach- und nicht auf der emotionalen Ebene.
Ich meinte auch eher "emotional" kalt. Freundlichkeit und Höflichkeit sind natürlich gut, aber ich bin der Meinung, dass man nur wirklich tiefergehende Beziehungen zu Menschen aufbauen kann, wenn man sich mal öffnet und über seine Gefühle redet.
So lässt man es zu, dass andere Menschen dich als Person kennenlernen, aber gleichzeitig merken sie auch, dass man dir vertrauen kann.
Ja, aber wie äußere ich die Gefühle, wenn ich kein tiefergehendes Vertrauen in die Menschen habe. Die eher oberflächlichen Kontakte halten mich doch für verrückt, auch wenn sie mich mögen, wenn ich anfange, über Gefühle zu reden? Ich kenne sie doch nicht tiefgehend genug. Warum sollte sie das interessieren?

Ich kann die Gefühle mir gegenüber ja nicht mal definieren. Ich wäge ja schon für mich selbst alles auf Kosten-Nutzen-Basis ab und beziehe emotionale Gesichtspunkte nicht mit ein.

Ich weiß einfach nicht, wie ich das schaffen soll. Das ist das Problem.
Wenn ich mir deine Texte so durchlese, dann scheinst du ja schon ein intaktes Innenleben zu haben. Hier im Forum kannst du ja in gewisser Weise auch darüber schreiben was dich wirklich bedrückt.

Ich würde mit losen Bekannten jetzt auch nicht direkt anfangen über Gefühle zu reden, aber das ist ja meist ein Prozess in dem immer wieder geschaut wird, ob das Gegenüber das aufnimmt und selbst ein wenig von sich erzählt. So geht man dann immer tiefer.
Anfangs - und das kann man sicherlich auch mit neuen Leuten, die man trifft - darüber sinnieren welche Dinge - je nach Kontext - man besonders gut oder weniger gut kann. Anekdoten darüber wie es damals bei der Führerscheinprüfung war und wie man sich nachher bzw. vorher gefühlt hat oder wo man später Leben wollen würde und vor allem warum. Eben leichte Dinge, die etwas über die eigene Person zeigen, aber mit denen man gut abgeschlossen hat.
Wenn man sich dann schon besser kennt, dann kann man vielleicht anfangen über die Schulzeit zu reden, sofern das kein traumatisches Erlebnis war oder eine Anekdote darüber wie es war das erste Mal in eine Mitschülerin verliebt gewesen zu sein.
In diesem Zuge kann man vielleicht auch darüber sprechen welches Verhältnis man in der Familie hat und wie man aufgewachsen ist.
Natürlich sollte das auf Gegenseitigkeit beruhen und die andere Person offenbart sich ähnlich.
Wenn man dann merkt, dass man der Person sehr viel Vertrauen entgegenbringen kann, dann kann man vielleicht auch über Dinge sprechen, die einen auch aktuell sehr belasten.
Das was ich oben erwähnt habe dient natürlich nur beispielhaft. Ich wollte damit lediglich deutlich machen wie ich Menschen besser kennenlerne.
Solche Gespräche sind sicher nicht mit jedem möglich, aber so kann man in den ersten Stufen schon herausfinden, ob jemand Interesse an einem als Person hat. Immerhin eröffnet man so die Möglichkeit für andere Menschen einen kennenzulernen, wenn sie denn wollen.